stef2303 - Der Weg in ein suchtfreies Leben - Zeit wird es!

  • Nun gibt es hier im Forum Mitglieder, die schon sehr lange abstinent leben. Hattet ihr auch solche nicht gerade die Stimmung aufhellenden "Phasen"? Bzw. kann man nach so langer Zeit der Trinkerei eigentlich "zufrieden" sein? Ich selbst kann mir das kaum vorstellen.

    Alles braucht seine Zeit. Der Körper ist relativ schnell entgiftet, aber bis die Psche sich neu einsortiert, das dauerte schon eine gnaze Weile bei mir.

    Ich kann von mir behaupten, dass ich ca. 1 - 1/2 Jahre benötigt habe, bis ich stabil abstinent unterwegs war, das Oberstübchen, benötigte noch etwass länger. Es kamen halt immer wieder Erinnerungen hoch, insbesondere in Zeiten, die früher mit dem Suff eng verknüpft waren.

    Aber auch das legte sich mit der Zeit. Jetzt denke ich nur noch sehr sporadisch in immer größeren Abständen an die dunkelste Phase meines Lebens. Ich gehe nicht davon aus, dass sie jemals in Vergessenheit geraten. Das wäre geradezu fatal, denn dann könnte sich mein Suchtgedächtnis einschleichen und mir evt. soufflieren, ich sei geheilt und könne mal wieder etwas trinken. Daher sehe ich diese seltenen Gedanken als nötige Balance für meine Abstinenz an. Ich habe meinen Frieden damit gemacht.

    Ich bin jetzt 10 1/2 Jahre dabei.

    Was lässt sich gegen unangenehme Gedanken machen? Etwas unternehmen, was einem Freude bereitet. Schon stellen sich ganz neue Gedanken und Gefühle ein, die die trüben verdrängen.

  • Nun gibt es hier im Forum Mitglieder, die schon sehr lange abstinent leben. Hattet ihr auch solche nicht gerade die Stimmung aufhellenden "Phasen"? Bzw. kann man nach so langer Zeit der Trinkerei eigentlich "zufrieden" sein? Ich selbst kann mir das kaum vorstellen.

    Deshalb schreibe ich heute hier... Ich bin mir sicher, es gibt auch positive Beispiele.

    Nachdem die Sonne scheint, zieht es mich an die frische Luft (in der Gegend findet auch ein (Mittelalter-)Markt statt - so etwas mag ich sehr gerne).

    Danke fürs lesen und noch einen schönen Sonntag!

    Euer Stef.

    ja hatte ich auch, dass macht wohl jeder anfänglich durch. bei mir waren es die ersten 1-2 jahre, genau lässt sich das nicht abgrenzen. du oder besser dein kopf machen momentan eine "umstrukturierungsphase" durch. sprich was war füher und das hier und heute. die welt ist keine andere geworden, deine probleme, sorgen alles was uns umtreibt ist das selbe geblieben:idea: das was sich ändert ist deine wahrnehmung/eigenwahrnehmung. das was du tust ist im grunde richtig, du reflektierst und denkst darüber nach. das musst du auch, dem ganzen raum zu geben. eindrücke sammeln und neu bewerten. dein kopf spielt dir nur einen streich in dem er dir sugeriert abzuwägen zwischen trocken und nassen denken. das legt sich aber irgentwann und nimmt auch nicht mehr soviel platz ein.

    und ja du wirst irgentwann, dafür gibt es leider keinen zeitplan, wieder zufrieden sein...mit dir im reinen sein und deine mitte finden;)aber das ist ein lernprozess, der nicht von heut auf morgen kommt. du hast jahrzehnte in einer anderen welt gelebt, dass braucht zeit um zu heilen.

    kopf hoch und lass dir den tag nicht vermiesen, alles zu seiner zeit...

    gruss eternal

    Perfer et obdura, dolor hic tibi proderit olim.

    ("Ertrage und halte durch, dieser Schmerz wird dir einst nützen")

    (Trocken seit 26.03.2009)

  • Carl Friedrich erwähnte ja schon, dass der Kopf gehörig länger braucht, um wieder "normal" zu ticken.

    Ein positives Lebensgefühl entwickelt sich ja gerade aus der langjährigen Abstinenz heraus.

    Je weniger Alkohol im eigenen Leben noch eine Rolle spielt, je mehr trockene Lebensgewohnheiten sich für einem etablieren,

    desto größer ist die Wahrscheinlichkeit dafür, eine neue Lebensfreude zu entwickeln.


    Bei mir z.B. hat sich so ziemlich alles im Leben gedreht, seit ich nicht mehr trinke.

    Ich will nichts beschönigen, vieles von dem, was dann kam war extrem negativ. Man hat nicht alles in der eigenen Hand,

    & Trockenheit ist kein Garantieschein für lebenslänglich schönes Wetter.

    Aber selbst in den kritischen Zeiten war saufen nie eine Option für mich, & das hat mich bis jetzt durch jede Krise gebracht.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Liebe Leute!

    Ich muss an dieser Stelle wirklich sagen, wie glücklich und auch dankbar ich mich schätzen darf, hier in diesem Forum sein, lesen und schreiben zu dürfen. Daher danke ich auch wirklich allen, die sich die Mühe machen (das ist keine Selbstverständlichkeit!), mir auf meine Beiträge, die oftmals in Zeiten erfolgen, wo es mir eben nicht so gut geht, zu antworten oder auch nur diese zu lesen. Wie auch gestern. Da dachte ich mir wirklich in der Früh, Du hast alles in den Sand gesetzt, wie geht es weiter!? Sag das!

    Nach meinem Posting: Zu antworten braucht natürlich niemand, wieso auch!? Vielleicht aber denkt ja auch jemand ab und zu an mich... Das meine ich tatsächlich so! Ich denke auch immer wieder an so manche hier im Forum. Das hilft so viel mehr, mehr als man glauben möchte! Wenn ich selbst so manche Beiträge lese, da finde ich mich sowas von wieder. Gerade was - nur um ein Beispiel zu nennen - Soapstar betrifft (ach, und viele andere)- da sind wir irgendwie nicht weit voneinander entfernt.

    Reale Selbsthilfegruppen als vermeintliche Lösung: Ja, die gibt es, und weiß Gott, wie gerne würde ich dort hingehen - aber leider, wenn ich dorthin gehen würde, dann ist es leider aus, mit allem was ich bin und mir über so viele Jahre aufgebaut habe. Das kann ich leider nicht (obwohl es solche Gruppen gebe). Glaubt mir, dort wo ich tätig bin, ist dies unmöglich... [Sarkasmus pur: Dafür darf ich xxx Euro in private (anonyme) Therapien stecken... Ergebnis: Jenseits von nirgendwo!].

    Nichtsdestotrotz, ich hätte mir vor einem Jahr nicht gedacht, dass mir dieses Forum so hilft, mich und mein Leben so zu stabilisieren!

    Dafür "Danke!" und in diesem Sinne!

    Euer Stef.

  • Und da ich zu dieser Zeit nicht wirklich jemanden habe, um darüber zu sprechen, lande ich immer wieder hier im Forum.

    Moin, ich habe Leute zum sprechen aber hier im Forum ist das nochmal besser mit anderen Suchtkranken zu sprechen als mit ,,normalos´´

    Was mich irritiert ist, dass sich nach wie vor keine "richtige" Zufriedenheit einstellt

    Wie kann ich mir dein Leben vorstellen? Es gibt ja viele Stellschrauben um eine Zufriedenheit zu erreichen. Womit bist du unzufrieden?

    habe ich mir über 30 Jahre mein schönes Leben ruiniert. Dass ich mir diese 30 Jahre nicht zurückholen kann, diese Erkenntnis spukt dann, wenn ich Ruhe habe, immer wieder in meinen Gedanken herum.

    die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern oder zurückholen aber das jetzt und die Zukunft. Meine Vergangenheit war teilweise ein Horrorleben, aber ich lebe nicht in der Vergangenheit sondern JETZT!!!

    Hattet ihr auch solche nicht gerade die Stimmung aufhellenden "Phasen"? Bzw. kann man nach so langer Zeit der Trinkerei eigentlich "zufrieden" sein?

    Aus meiner Selbsthilfegruppe weiß ich das es den Trockenen auch mal schlecht geht. Es kann einem nicht IMMER gut gehen, aber nach dem Regen kommt die Sonne!!! Es ist nicht IMMER Sonnenschein. Habe 23 Jahre getrunken, die ganzen Leute in meiner Selbsthilfegruppe auch sehr lange. Oh ja man kann nach einer langen Zeit des Saufens sogar SEHR zufrieden sein!!! Ich kenne NIEMANDEN dem es Trocken schlechter geht als nass.

  • Nichtsdestotrotz, ich hätte mir vor einem Jahr nicht gedacht, dass mir dieses Forum so hilft, mich und mein Leben so zu stabilisieren!

    Habe gerade mal bei dir reingelesen, ja und bald bist du schon 1 Jahr nüchtern.

    Die Vergangenheit ist Geschichte. Und im hier und jetzt bist du nüchtern. Nun kannst du mit klarem Kopf dein Leben bestimmen und gute Entscheidungen treffen.

    Nüchtern kann ich Dinge im Leben verändern die nicht passen. Kann Pläne schmieden und mir so ein zufriedenes Leben aufbauen.

    Ich sehe die vielen Vorteile, die die Abstinenz mit sich bringen. Alleine meine Gesundheit konnte sich gut erholen.

    Auch das Freiheitsgefühl ist doch großartig, nicht mehr trinken zu müssen.

    Was fällt dir denn positiv auf in deiner Abstinenz?

  • Reale Selbsthilfegruppen als vermeintliche Lösung: Ja, die gibt es, und weiß Gott, wie gerne würde ich dort hingehen - aber leider, wenn ich dorthin gehen würde, dann ist es leider aus, mit allem was ich bin und mir über so viele Jahre aufgebaut habe. Das kann ich leider nicht (obwohl es solche Gruppen gebe).

    In welchem Bereich arbeitest du denn?? Aber wenn man in eine Gruppe geht ist man doch abstinent, das ist doch eher etwas gutes. Ist das denn schlimm wenn man süchtig ist aber nichts konsumiert?

    Ja ich bin auch froh über dieses Forum, es hilft mir auch sehr

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