Hallo, ich bin Minna

  • Ja, darfst Du fragen.

    Ich habs die Tage beschrieben:

    Lebenskuenstler
    7. Mai 2025 um 10:33

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Oh wow… das viele Geschichten sich ähneln ist ja kein Geheimnis mehr. Aber nun sitz ich hier und fühle mich schmerzhaft erinnert. An Dinge die ich fast verdrängt hätte. Bei uns war es nicht zuhause, sondern das traurige Finale eines Festivalbesuchs nachdem mein Schwager und ich fast eine Stunde suchten… bis wir meinen Mann bewusstlos im Gebüsch fanden.

    So viel… so ähnlich…

    Danke ;( vielleicht hat’s das grad gebraucht.

  • Bei mir gab es Einige solcher Geschichten.Zwischen meinem 15ten und 40sten Lebensjahr immer wieder, phasenweise gehäuft.
    Die meisten hatte ich aber gnädigerweise durch Filmrisse selbst vergessen.
    Und wenn mir andere das erzählten, tat es mir nicht weh. Das bisschen Kater, ich bin ja kein Weichei...

    Am Ende wurde mein Kopf nicht mehr betrunken genug, und ich konnte mich hinterher an jedes Detail erinnern.
    Und ausserdem fiel mir irgendwann auf, es gibt Leute, die finden das Leben insgesamt nicht so beschixxen wie ich das fand, und komischerweise trinken die nicht so viel wie ich.
    Das Problem bei mir als Säufer war zusätzlich (und ich habe ähnliches von Anderen gehört) , dass ich davon überzeugt war, nur ich verstehe, wie beknackt das Leben ist. alle anderen, die nicht trinken, sind nur strohdoof und haben sich einlullen lassen.

    Als mich meine Frau nach ca. 6 Jahren Beziehung fragte, ob ich mir auch mal einen Tag ganz ohne Alkohol vorstellen kann, dachte ich erst, die hat sie nicht alle, Wie kann ein gesunder Erwachsener auf die Idee kommen, nicht zu trinken?

    Ja, so.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Das Problem bei mir als Säufer war zusätzlich (und ich habe ähnliches von Anderen gehört) , dass ich davon überzeugt war, nur ich verstehe, wie beknackt das Leben ist. alle anderen, die nicht trinken, sind nur strohdoof und haben sich einlullen lassen.

    Das ist auch ein großer Punkt, der meinem Mann das Leben „blockiert“. Immer sind alle besser dran. Haben mehr Geld, mehr Maschinen, mehr Spaß, mehr Urlaub. Er stört sich oft dran, dass bei uns kein Geld für Urlaub da sei, dann muss man sich ja nicht wundern wenns irgendwann mal sch**sse wird. Naja nun, wo das Geld hin ist, brauche ich nicht zu erzählen. Und das ich in den ersten Jahren Urlaube für ihn und seinen Sohn ( gemeinsam mit mir ) bezahlt habe, damit „der arme Mann“ es endlich mal gut hat, das lasse ich auch mal lieber weg.

    Zufrieden sein fällt absolut schwer. Irgendwas ist immer, und egal wie weit weg das sein müsste ( Job, entferne Bekannte etc. ) es wird nicht richtig priorisiert, und liefert nachher wieder Grund dem entfliehen zu müssen.

    Mit etwas Abstand sieht man das recht klar.

    Die Abstürze mit dem kompletten Systemverlust gab es auch früher, nur habe ich die nicht mitbekommen. Da waren es noch lustige Geschichten von früher „wisst ihr noch, wie wir xy hier nach dem Geburtstag lange gesucht haben, und der im Heizungsraum lag?“ hahaha. Bis er mir dann selbst nach einem Fest am Vormittag mal so auf dem Badvorleger lag. Aber da war mir nicht klar, was das ist. Und das ich selbst nie irgendwo einfach schlafend gefunden wurde ist mir auch nicht aufgefallen. Wollte es vielleicht nicht.
    Und xy war eben auch dafür bekannt, dass er auf Feiern zuhause irgendwann ohne Abschied ins Bett verschwindet. Fanden alle so als lustigen Spleen. Heute denke ich, dass er da schon ganz gut selbst wusste, dass gleich aus ist.

    Diese Dinge liegen teilweise vor unserer Hochzeit. Ich hätte es sehen können, aber ich hatte nie Berührung damit. Und so erkannte ich erst eine Schieflage, als sich seine Persönlichkeit in diesen Phasen extrem veränderte. Immer öfter war er gemein, eiskalt und immer öfter war ich schuld daran.

    Da, also erst vor einigen Jahren, begann mein Weg zu erkennen, dass dort etwas nicht gesund läuft. Die Klarheit kam erst in den letzten drei Jahren langsam dazu.

  • Lebenszufriedenheit war bei mir das zentrale Thema beim dauerhaften Trockenwerden. Früher die Trinkpausen waren immer drauf angelegt, dass ich meine inneren Spannungen irgendwann wieder durch Trinken abbaue.

    Bei mir war es etwas Anders als bei Deinem Mann. Ich galt als Kind als Überflieger und kam überall durch, ohne viel dafür zu arbeiten oder mich an Regeln zu halten.
    Und ich war ab dem Moment unzufrieden, ab dem ich mich irgendwo anstrengen musste, aber das war ja unvermeidbar.
    Ich hatte tief drin das Gefühl, ein Leben, in dem man arbeiten muss, ist grundsätzlich kein Leben.
    Ich hatte sogar schon mal den Gedanken, den ganzen Ärger damit spare ich mir und mache kurzen Prozess mit mir.

    Alkohol war lange das Mittel, mit dem ich mir diese Lebenseinstellung überhaupt erträglich machte.

    Und da kannst Du als Angehörige natürlich gegenreden, wie Du willst. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen, denn einer wie ich fand immer Argumente fürs Trinken.
    Und da das Leben ohne Alk ja sowieso nicht viel wert war, wo willst Du da ansetzen?

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
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  • Und da das Leben ohne Alk ja sowieso nicht viel wert war, wo willst Du da ansetzen?

    Punkt für Dich - und so ungern ich das anerkennen möchte, auch für mich.

    Du hast es mir mit deinen Beiträgen heute möglich gemacht, die emotionale „Aber man liebt sich doch“ Ebene zu verlassen, und auf der deutlich rationaleren Ebene Erkenntnisse zu erinnern, und zu sortieren.
    Ich glaube, das hilft mir sehr. Ich danke Dir von Herzen für Deine Zeit und deine Gedanken!

  • Meine Frau hatte sich wegen (romantischer) Liebe bei mir nicht allzuviele Hoffnungen gemacht. Ich war ein ziemliches Rauhbein und nicht an Beziehungen interessiert.

    Wir waren einfach befreundet und unterhielten uns irgendwann über Bettbedürfnisse.

    Ich selbst war der Meinung, wenn ich mich für eine Beziehung erst ändern muss, dann hat das sowieso keine lange Zukunft. Ich selbst hatte mich auch schon mehrmals getrennt, und sie auch.

    Daraus wurde dann mehr, aber ich stand trotzdem auf dem Standpunkt, sie wusste, wie ich bin, sie wollte mich so und nun hat sie das zu akzeptieren.
    Und ich hätte sie gehen lassen, wenn sie das wirklich gewollt hätte. Klammern war nicht meins.

    Das ist trotzdem Liebe, mit dem Anspruch, den anderen zu lassen wie er/ sie ist.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
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  • Das heißt aber nicht dass ich naiv oder doof bin. Das heißt einfach nur das ich um etwas trauere, dass mir sehr wichtig war. Und ich glaube, für mich, dass das auch in Ordnung ist.

    Oh Gott- ich merke gerade selbst beim durchlesen, dass das von mir echt hart war.

    Ich halte dich auf gar keinen Fall für naiv oder doof. Ich war nur so wütend auf deinen Mann, weil er scheinbar nichts ändert und du so viel zu tragen hast.

    Ich empfinde es auch so ungerecht, dass du dein zu Hause verlassen musstest und nicht er. Aber ich verstehe natürlich, dass es dazu gekommen ist.

    Du glaubst gar nicht, was ich alles mitgemacht habe bevor ich mich von meinem bösartigen exmann getrennt habe. Da wäre es total vermessen mit dem Finger auf andere zu zeigen.
    Mir hat es damals gut getan, dass meine beste Freundin mir ab und zu Knall hart ihre Sicht der Dinge geschildert hat. Vielleicht wollte ich das nachmachen und bin da arg übers Ziel hinausgeschossen.

    Ja, es sieht von außen total ungerecht aus, aber das macht dich unter keinen Umständen zu einer schwachen oder doofen Person!!!

  • Mir hat es damals gut getan, dass meine beste Freundin mir ab und zu Knall hart ihre Sicht der Dinge geschildert hat. Vielleicht wollte ich das nachmachen und bin da arg übers Ziel hinausgeschossen.

    Ich habe das große Glück, genau solche Freundinnen um mich zu wissen. Deswegen muss ich bei Deiner Antwort jetzt auch lächeln… Ich danke Dir <3

    Es ist super wichtig, dass jemand ab und an hart die Fakten auf den Tisch legt. Und vielleicht haben wir „Ich lese empfindlich“ und „Du schreibst aus Erfahrung im Kämpfermodus“ einfach zu gut kombiniert.
    Ich verstehe jetzt was Du sagen wolltest, und ich finde es ermutigend, dass Du für mich aufgestanden bist. Danke.

  • Guten Morgen in die Runde.
    An einem reflektierten Morgen. Einem vielleicht sogar richtig guten Morgen.
    Ich habe gestern im Geiste noch viel gearbeitet, weil die Erzählungen von Lebenskuenstler mich irgendwie neu erreicht haben. Es war für kurze Momente, als würde man die Brille abnehmen, und zum ersten Mal klar sehen.

    Ich war, all die Jahre ( und es sind fast 10 ) davon überzeugt, dass ich meinen Mann nur richtig lieben muss. Das wird vor mir sicher noch keiner getan haben. Der arme. Sobald ich ihn richtig liebe, so wie es ihn tragen könnte, und ihm das Gefühl gebe, gesehen und geschätzt zu werden, dann wird alles gut.
    Ich war überzeugt, mit Liebe, mit der richtigen, loyalen und aufopfernden Liebe schaffen wir das.

    Gestern habe ich mir Fotos angesehen, das Ganze Album im Handy. Vom Beginn bis zu den letzten gemeinsamen Tagen.
    So viele Bilder auf denen er irgendwo liegt und schläft. So viele Bilder, auf denen ich mich daneben gelegt habe, um wenigstens das bisschen Nähe zu nutzen.
    Und nach jedem Schlaf Bild wieder irgendein glücklicher Tag. Emotional eventuell nicht die beste Idee, ein hin und her zwischen enttäuschter Wut und maßloser Sehnsucht. Nur noch einmal, für fünf Minuten an diesen Tag zurückkehren, an dem alles so glücklich war… hin zu „wie konntest Du mir das antun“.


    Was will ich sagen? Ich habe etwas verstanden. Zum ersten Mal so, dass ich es mir auch glaube.
    Es war alles egal. Ich hätte ihm Organe spenden können, im Lotto gewinnen können, hätte die Kinder bekommen können die wir uns gewünscht haben.
    Es hätte nichts geändert.
    Nichts davon.

    All die steeitereib der letzten Jahre, die waren egal. Am Thema vorbei. Obwohl wir über Themen der Beziehung teilweise extrem hart gestritten und gekämpft haben, hatte das nie Sinn.

    Solange er trinken will, und das wollte er immer und will es noch, ist das völlig unerheblich. Das konnte nur ins Leere laufen. Wie ein Auto ohne Benzin. Kannst Du einsteigen, kannst Du versuchen, kannst Du waschen und strahlen lassen. Aber fahren wird es nie.

    Solange er trinkt, und trinken will bin ich völlig unerheblich.
    Das tut auf eine neue Art weh. Nicht dieses zerrissene „was kann ich nur tun“ sondern eher ein in sich ruhender, annehmender Schmerz.
    Ich kann aufhören. Ich brauche keine neuen Pläne. Ich kann nichts tun.

    Befreiend, und wenn man es zulässt auch bitter. Zehn Jahre. In ein paar Tagen werde ich 36. Und stehe hier, mit der Erkenntnis, dass ich diese zehn Jahre ungesund und völlig sinnlos vergeben habe.

    Kommt gut in den Dienstag, und lasst es euch gut gehen.
    Danke, dass es das hier gibt.
    Danke, dass es euch gibt, die nicht müde werden, immer wieder neuen Menschen das gleiche anzubieten, um ihren Leben Wendungen zu geben.

  • Befreiend, und wenn man es zulässt auch bitter. Zehn Jahre. In ein paar Tagen werde ich 36. Und stehe hier, mit der Erkenntnis, dass ich diese zehn Jahre ungesund und völlig sinnlos vergeben habe.

    Du bist immer noch jung, hast wahrscheinlich noch zwei Drittel Deines Lebens vor Dir. 36 ist das neue 26. Nur mit besserem Geschmack, besserem Humor – und der Fähigkeit, toxische Männer schon am Geruch zu erkennen.

  • So viele Bilder auf denen er irgendwo liegt und schläft.

    Liebe Minna,

    Wenn ich das letzte Jahr Revue passieren lasse, war es bei mir genauso. Es gab ganze 2 schöne Erlebnisse. Der Rest war ein Dahinvegetieren auf der Couch oder im Bett. Trotzdem habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben obwohl ich wusste, dass sein Körper das nicht mehr lange mitmachen würde. Du bist noch so jung, Du hast noch ein lebenswertes Leben vor Dir.

    Viel Kraft

  • Guten Morgen,

    heute bin ich traurig, obwohl es einen Grund zum freuen gäbe, und frage mich, ob ihr das nachvollziehen könnt.
    Als ich im Februar ausgezogen bin, habe ich meine Katze ( 10 Jahre ) im Haus gelassen. Das hatte für mich verschiedene Gründe, vorrangig wollte ich ihr aber gern das gewohnte Umfeld und ihr Revier im Freigang nicht nehmen. Für meinen xy war und ist es okay, dass sie da ist. Sie ist dort zuhause, so sieht er es.
    Trotz allem habe ich damals schon alles in der Wohnung für sie vorbereitet. Balkon ind Fenster sind Katzensicher, ein neuer Kratzbaum dekoriert das Wohnzimmer und Futter und Co sind vorrätig.

    In den letzten Wochen, in denen es sich zwischen mir und meinem xy ( oder eher ihm und seinem Alkohol ) so extrem verschlechtert hat, ist meine Einsamkeit hier stetig gewachsen. Es ist ein bisschen unangenehm, weil ich ein soziales Umfeld habe, und auch Freundinnen treffe, zum Sport gehe etc., aber ich merke, dass ich immer öfter immer ausführlicher mit mir selbst spreche. Ich führe dann Gespräche mit mir, die ich so dringend mit meinem xy führen würde. Erkläre mich, diskutiere, und mache mich damit selbst nicht fröhlicher. Auch habe ich ja nach wie vor Probleme, anzunehmen, dass das hier mein Zuhause ist, oder sein soll.

    Heute bringt eine Freundin mir nun meine Katze. Vom xy gab es keine Reaktion darauf, außer eine Info wann er sie einzutuppern gedenkt.
    Ich sollte mich freuen… hier dann endlich nicht mehr so allein zu sein. Aber für mich hat das auch eine sehr traurige Endgültigkeit. Es ist quasi die letzte Verbindung nach Hause, die ich damit kappe. Ich sitze hier schon den ganzen Morgen, um werfe mir vor, damit Fakten zu schaffen, meinen xy zu verletzen, und alles kaputt zu machen.

    Es ist so irrational, weil ich meinen xy seit einem Monat nicht gesehen habe, und er seit Wochen auf nichts mehr reagiert, was uns betrifft. Frage ich nach dem Status, antwortet er nicht. Sage ich, dass ich das so nicht kann, und im Zweifel allein entscheiden muss, kommt keine Antwort.
    Er ruft nicht an, nutzt seinen Schlüssel für diese Wohnung nicht ( soll meine Freundin heute auch mitbringen ) und hatte sogar mein Geburtstags Geschenk einer Nachbarin gegeben, damit sie es mir aushändigt, nachdem er mich an meinem Geburtstag versetzt hatte.
    Auf dem Konto habe ich gesehen, dass er zu der Zeit, als er mich besuchen wollte, an der Tankstelle Bier gekauft hat.

    Ich sollte wütend sein. Ich sollte enttäuscht sein.
    Aber ich bin traurig, und fühle mich, als würde ich ihn durch diesen Schritt nun noch weiter von mir wegtreiben.
    Bekloppt, ich weiß… Aber Co, ihr wisst schon :cry:

  • Hallo Minna,

    diese Traurigkeit gehört dazu, du bist ja jetzt auf einem neuen Weg, ohne ihn. Deine Träume und Wünsche von einer gemeinsamen Zukunft sind geplatzt. Und das ist ja auch erstmal traurig. Dass er so garnicht reagiert tut erstmal auch weh. Aber im Grunde genommen ist es für dich so besser als wenn ihr noch ständig Kontakt hättet.

    Dann würde sich das Ablösen noch länger hinziehen, es wäre um so viel anstrengender. So hast du jetzt den starken Schmerz und irgendwann ist er vorbei und du kannst aufatmen. Besser, der Schmerz ist geballt als ständig irgendwie da weil Kontakt immer wieder die Wunden aufreißt, du dir wieder unnötig Gedanken um ihn machst usw.

    Ich sitze hier schon den ganzen Morgen, um werfe mir vor, damit Fakten zu schaffen, meinen xy zu verletzen, und alles kaputt zu machen.

    Das sehe ich anders. Du schaffst Fakten, deine geliebte Katze ist wieder bei dir und das tut dir gut. Und DAS ist wichtig, für DICH. Ob er dadurch wirklich verletzt ist weißt du nicht. Und selbst wenn es so wäre dann muss er alleine damit fertig werden. Er ist erwachsen.

    Kaputt machst du damit doch nichts. Kaputt gemacht hat alles der Alkohol, die Sucht. Das ist so, Sucht zerstört nicht nur den Körper sondern auch alles andere im Leben. Und deshalb sei froh, dass du da raus bist und dich nicht auch noch Kaputt machen lässt.

    Ich schick dir eine liebe Umarmung

    Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Liebe Aurora - danke für Deine Antwort <3.

    Ich glaube, mit der Realität deiner ersten Sätze tue ich mich schwer. Ich kämpfe sehr dagegen an. Wann immer das Gespräch darauf kommt, und jemand sagt „als ihr euch getrennt habt“ kämpfe ich fast wütend und blind dagegen an, und sage „RÄUMLICH!“. Es fällt mir unendlich schwer, mir einzugestehen, dass diese Träume und Ideen nicht „fast geplatzt sind“, sondern wirklich geplatzt sind.

    Ich will das nicht, verdammt noch mal. Manchmal wache ich nachts auf, weil ich ihn „riechen“ kann. Ich vermisse ihn viel zu sehr. So sehr, dass ich schon manchmal dachte „Scheiß drauf, geh zurück und leb damit, dann hast Du wenigstens das bisschen von ihm, was noch bleibt“.

    Glücklicherweise habe ich Freunde, die recht authentisch damit drohen, mich gewaltsam davon abzuhalten ;).
    Ich weiß, dass da noch mehr auf mich wartet. Mit 36 muss all das nicht abgeschrieben werden. Kinder, eine erfüllende ausgewogene Beziehung und Selbstwert.
    Ich will ihn nur so gern dahin mitnehmen…

    Man sagt ja immer so schön „dein neues Leben hat einen Preis, es kostet Dich dein Altes“. Und ich denke, das ist der Schmerz. Etwas wirklich sterben lassen. Einen Schritt von der Nulllinie dieser Ehe wegmachen. Zu akzeptieren.

    Ich bin froh, durch dieses Forum und all eure Geschichten immer wieder daran erinnert zu werden, dass ich nicht allein bin. Dass da Frauen und Männer sind, die das überlebt haben. Und die berichten können, dass es richtig war.

    Denke ich „ja aber xy ist ja anders! Bei uns ist das ganz anders!“? Natürlich…. Aber ist das die Wahrheit? Natürlich nicht… jede der Lieben die hier erzählt werden waren echt. Gross. Tief.
    Und das ist so tragisch.

    Ich drücke Dich dankbar zurück

  • Dann melde ich mich mal wieder…

    Im Moment geht es mir nicht gut. Ich kämpfe, sehr. Vorrangig natürlich mit der „Trennung“. Natürlich wünsche ich mir nach wie vor, dass diese nicht stattfinden muss. Realistisch gesehen ist es aber so, dass mein Mann und ich uns nun über einen Monat nicht mehr gesehen haben. Es besteht auch kein Kontakt. Das ist eigentlich einer meiner kleinen Erfolge. Ich schaffe es seit Wochen, meine Gedanken bei mir zu behalten. Trotz allem belasten sie mich sehr.

    Ich habe das Gefühl, dass ich feststecke. Alles in mir schreit „Du brauchst Antworten! Du brauchst dieses Gespräch!“. Ich weiß, dass mein Mann aktuell emotional nicht erreichbar ist, weder für mich, noch für sonstwen. Also liege ich wach. Tag und Nacht der gleiche Gedanke „wenn er letzten Monat doch noch so erleichtert war… auf deinem Schoß lag und geweint hat, was ist seitdem an Dir anders geworden, dass er nun einfach vergessen hat, dass es Dich jemals gab“. Ich weiß, dass das nicht so ist. Ich weiß, dass es im nassen Zustand einfach kein Gewicht hat.
    Und trotzdem zerreißt mich genau das. Dieses ( aus der Kindheit ) kickende Trauma „was ist falsch an mir? Warum bin ich so schwer zu lieben?“.

    Manchmal schaffe ich es da raus. Dann gehe ich eine Runde spazieren, oder kümmere mich um die Wohnung hier. Und dann, ganz unvermittelt im Auto, oder wie heute im Zoofachgeschäft, drückt es mich zu Boden. Dann stehe ich mitten in der Öffentlichkeit, die Tränen sind nicht zu stoppen, und der ganze Körper tut weh.
    Wahrscheinlich ist das Trauer, und diese Wellen in der sie kommt.

    Viele dieser Gedanken enden in „wenn das für immer so bleibt… wenn wir es nicht schaffen… wenn er nie wieder zurück kommt, und dieses jeden Cent umdrehen und allein sein für immer mein leben bleibt… will ich das überhaupt?“. Das macht mir nicht mal Angst. Ich bin viel zu traurig, um vor irgendwas Angst zu haben.
    Aber diese Perspektivlosigkeit macht es sehr schwer, einen Tag gut zu schaffen.

    Auch mit der Katze ist es schwierig. Es geht ihr nicht anders als mir. Nachdem die ersten Ängste überstanden sind, und sie sich hier zurechtgefunden hat, hat sie jetzt beschlossen mich zu hassen. Ich verstehe sie. Ich hasse dieses neue Leben nicht weniger.
    So wohnt sie nun seit heute Morgen auf dem Balkon und möchte für sich sein. Leider darf sie nicht mehr mit ins Schlafzimmer, weil ich das dann nicht ohne Asthma Spray schaffe. Wenn ich mental so angeschlagen bin, reagiere ich allergischer auf sie, als es die sonst so hilfreichen Tabletten regeln könnten.

    Alles nicht so schön grad…

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