Mattie - Abstinent bleiben

  • Hallo Mattie60 ich kann mich Kazik nur anschließen. Eine Mauer gibt es nicht! Es wird alles von deinem "Alk. ICH " gesteuert. Man kann versuchen und hoffen es soweit zu unterdrücken wie möglich aber es ist ein gefährlicher Gegner der dich immer wieder angreift und versucht dich ( dein Alk. freies ICH )zu überwältigen. Die erste Zeit sogar Jahre leitet einen die Euphorie und der Stolz es geschafft zu haben. Das lässt nach und dann wird es gefährlich. Ich kann mich nur wiederholen bei dir scheint der Gedanke an Alkohol allgegenwärtig zu sein! Du bist in einer heißen Phase . Versuche den Alk. aus deinem Gedanken zu nehmen aber nicht die " Armlänge".

  • ... ein gefährlicher Gegner der dich immer wieder angreift und versucht dich ( dein Alk. freies ICH )zu überwältigen. Die erste Zeit sogar Jahre leitet einen die Euphorie und der Stolz es geschafft zu haben. Das lässt nach und dann wird es gefährlich.

    Da sagst du was Wahres, Kater Stanislaus Die Rückfallquote ist tatsächlich erschütternd. Ich wünsche uns allen hier nur das Beste.

    Liebe Grüße

    Mattie

  • Ich war froh, dass ich zuvor vom Hotelpersonal die Minibar hatte leeren lassen, obwohl ich sonst auch nicht zugegriffen hätte

    Gut, dass Du das gemacht hast.

    Es würde mich auch einfach stressen, wenn Alkohol im gleichen Zimmer ist. Stress kostet Kraft und außerdem wäre das für mich, wie ein offenes Stromkabel, dass da so herumliegt. Da blinkt die "Gefahr"-Lampe.

  • Gut, dass Du das gemacht hast.

    Es würde mich auch einfach stressen, wenn Alkohol im gleichen Zimmer ist. Stress kostet Kraft und außerdem wäre das für mich, wie ein offenes Stromkabel, dass da so herumliegt. Da blinkt die "Gefahr"-Lampe.

    Das ist eine sehr passende Metapher. Ja, das hätte ich genauso empfunden. Ich übernachte generell nur noch in Hotelzimmern mit entleerter Minibar. Da ist dann auch prima Platz, um Pfirsichsaft, Ayran und Käsewürfel zu lagern :)

  • Ayran und Käsewürfel

    Die Käsewürfel haben mir heute gefehlt. Den Ayran hatte ich tatsächlich noch im Kühlschrank.

    Früher habe ich auch die Minibar leergeräumt. Um meine günstigeren Bierdosen, von der Tanke, reinzustellen. Morgens dann die leeren Dosen, in einer Plastiktüte, in den Koffer und die Bar wieder eingeräumt. Bei längeren Seminaren, jeden Abend das gleiche Spiel.

    Das war die "Versteckspielerei" von der ich es letztens hatte.

  • Früher habe ich auch die Minibar leergeräumt. Um meine günstigeren Bierdosen, von der Tanke, reinzustellen. Morgens dann die leeren Dosen, in einer Plastiktüte, in den Koffer und die Bar wieder eingeräumt. Bei längeren Seminaren, jeden Abend das gleiche Spiel.

    Wie sich die Szenarien ähneln. Minibar leerräumen, Bierdosen rein, am Ende wieder alles richten - das war bei uns auch üblich, wenn ich mit meinem Mann verreist bin. Der Rotwein für mich (im 3-Liter-Schlauch in der Kiste aus dem Discounter mit Zapfhahn) ging besser ungekühlt. Wie gut, dass das hinter uns liegt.

  • die Mauer zwischen mir und dem Alk ist einfach schon zu undurchdringlich geworden.

    Wow, das ging ja fix bei Dir. Ich glaube an diese Mauer nicht. Allerdings verstehe ich vielleicht was Du damit meinst. Dies ist äußerst trügerisch. Auf Schulterklopfer nach 6 Wochen Abstinenz würde ich nicht setzen. Das ist ziemlich leichtsinnig. Denke eventuell mal darüber nach. Es klingt alles so easy bei Dir.

    „Nüchtern zu leben heißt, der Wahrheit standzuhalten – nicht dem Wunschtraum.“

  • Es klingt alles so easy bei Dir.

    Ja, das kann ich verstehen. Wobei mir allerdings auch bei anderen, die in etwa zur gleichen Zeit aufgehört haben und im Forum drangeblieben sind, auffällt, wie sehr sie das Nüchternsein genießen. Ich habe aktuell keine anderen Baustellen, von denen ich berichten könnte. Meine Lebensumstände sind relativ entspannt, und ich bin generell eher eine Frohnatur, vor allem, wenn ich mich schriftlich mitteile. Wobei mir düstere Episoden tatsächlich nicht fremd sind, aber das ist alles lange her und tut hier nichts zur Sache. Meiner Lebenseinstellung entspricht es, mich darüber zu freuen, dass ich seit nunmehr sieben Wochen abstinent bin. Tatsächlich ist das alles aber kein Spaziergang - ich berichtete ja über meine Stolpersteine und Fallstricke. Es gibt immer wieder diese Momente, an denen ich das Forum auch teilhaben lasse. Ansonsten freue ich mich, wenn es genau so weitergeht.

    Einmal editiert, zuletzt von Mattie (6. Oktober 2025 um 11:54)

  • Alex_aufdemweg Nun ja, das betrifft die aktuelle Situation. Ich weiß natürlich, wie leicht sich der Wind drehen kann, und, wie gesagt, ich kenne auch andere Phasen, in denen ich aus dem Sumpf kaum herauskam.

    Zu der Mauer möchte ich noch sagen, dass ich mich möglicherweise missverständlich ausgedrückt habe. Es handelt sich lediglich um ein aktuelles Gefühl. Beispiel dafür: In manchen Momenten laufe ich herum und bekomme mich nicht satt. Ich überlege, was ich bloß noch essen könnte, obwohl ich längst genug gegessen habe. Ich ahne natürlich, dass sich hier das Suchtgedächtnis von hinten anpirscht, aber es gibt schlicht die Option nicht, zum Alkohol zu greifen. Die Flasche Wein ist im übertragenen Sinn völlig außerhalb meiner Sichtweite, dann lieber noch ein zehntes Lakritz und noch ein Stück Schoko. Eine Metapher wie Vorhang hätte als Ersatz nicht gepasst, denn den kann ich ja leicht wegschieben. Selbstverständlich weiß ich nicht, ob diese Mauer, die ich in diesen Tagen in meinem Inneren fühle, in einem Monat, einem Jahr oder zehn Jahren bröckelt oder mit Krawumm einstürzt. Mir ist überdeutlich bewusst, dass dies passieren kann, und ich achte auf die Zeichen.

    Diese Woche lädt eine aus dem weiter oben beschriebenen "lustigen Weißweintrüppchen" zum Feiern ein. Für meinen Mann und mich war klar, dass wir da freundlich absagen. Bisschen schade drum, die Leute sind wirklich nett, aber auf jeden Fall die sichere Variante und ein gut zu vermeidendes Risiko.

    In den nächsten Tagen sollten Einladungen zu Silvester eintrudeln. Da wird gern mal im weiteren Bekanntenkreis gefeiert. Wir werden bedauernd absagen, denn wir haben gestern vorgesorgt und uns Karten für ein Musical, Vorstellung am 31.12. abends, geholt, nur für uns beide und ganz ohne Party. Darauf freue ich mich jetzt schon.

    Viele Grüße

    Mattie

  • Elly 7. Oktober 2025 um 12:47

    Hat den Titel des Themas von „Mattie60 - Abstinent bleiben“ zu „Mattie - Abstinent bleiben“ geändert.
  • Oh, neuer Name, dachte erst, werissndas? ... und auch noch hübsch renoviert, obwohl jetzt Herbst und kein Frühjahr... :thumbup:

    In der ersten Zeit habe ich es einfach laufen lassen, d.h. wenn ich irgendwelche "Ersatzgelüste" hatte, dann tat ich mir erstmal keinen Zwang an. Bei mir war es Tee exzessiv. Das hat sich wieder gut eingepegelt, die Liebe zum Tee ist geblieben (war aber schon seit meiner Jugend da). Schokolade, Kuchen ... ja auch - und 'ne Weile lang überhaupt kein Problem, zumal durch den Wegfall der Alk-Kalorien eine große Lücke entsteht, die man nicht unbedingt völlig leer lassen muss. Das regelte sich mit der Zeit gut ein. Nur aufpassen, dass sich nichts Neues als massive Tendenz (Suchtverlagerung) aufbaut. Dazu würde ich auch Sport zählen, der zu exzessiv betrieben nach einer Weile zu einem Übertraining/Ausbrennen führen könnte und dann wäre da plötzlich eine Art schwarzes Loch und damit Gefahr im Verzug. Online-Aktivitäten würde ich auch sehr gut beobachten.

    Risiken habe ich in den ersten drei Monaten streng gemieden, nahezu vollkommen. Danach, mit gefühlt bessernder Stabilität, habe ich das ein oder andere ausprobiert - sehr bedacht und immer mit Rückzugsmöglichkeit. Meine wirklichen Freunde sind mir wichtig. Uns verbindet viel und Alk war ohne Zweifel bei manchen Verbindungen präsent aber selten bis nie dominierend. Da versuchte/versuche ich, neue Wege/Varianten für Aktivitäten zu finden, bei denen Alk "automatisch" wegfällt oder zumindest nebensächlich bleibt. Und bei allen, die ich Freunde nenne, gehe ich vollkommen offen mit meiner Abstinenz und dem Thema Alkoholismus um.

  • Hi Mattie,

    eine Alkoholiker*in trinkt ja nur aus einem Grund, weil Sie süchtig ist. Es gibt keinen weiteren Grund. Aber es gibt natürlich Umstände, die trinken begünstigen. Und ich frage mich, ob es diese Umstände bei Dir gibt? Du schreibst einmal von einem Sumpf. Aber darüber hinaus klingt bei Dir alles geschmeidig. So geschmeidig, dass Du scheinbar überhaupt nichts in Deinem Leben ändern möchtest. Das wiederum finde ich sehr ungewöhnlich, denn ich wäre nicht mehr abstinent, wenn ich nicht einiges in meinem Leben geändert hätte. Und ich lese hier auch bei keiner Anderen das Sie abstinent bleiben, ohne einiges in Ihrem Leben zu ändern. Und die, bei denen ich das Gleiche wie bei Dir gelesen habe, sind eher früher als später in Schwierigkeiten geraten.

    Liebe Grüße Kazik

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    abstinent seit 10.12.2024 / Heute trinke ich nicht.

  • Oh, neuer Name, dachte erst, werissndas? ... und auch noch hübsch renoviert, obwohl jetzt Herbst und kein Frühjahr... :thumbup:

    Ja, ich dachte, es wurde mal Zeit, den Account aufzuhübschen. Da fühle ich mich gleich heimischer hier :)

    die Liebe zum Tee ist geblieben

    Die ist bei mir auch sehr ausgeprägt und hat seit der Abstinenz zu festen Ritualen der Entspannung geführt.

    Nur aufpassen, dass sich nichts Neues als massive Tendenz (Suchtverlagerung) aufbaut. Dazu würde ich auch Sport zählen

    Die Gefahr droht, das sehe ich glasklar. Aber eher nicht beim Sport, und online unterwegs bin ich auch meist nur während meiner Kaffeepausen. Ich sehe, dass ich aktuell mehr esse als unter Alk, aber gut, ich habe dennoch drei Kilo abgenommen. Also kann es jetzt nicht sooo schlimm sein. Dennoch behalte ich das im Auge und würde mich natürlich freuen, wenn ich durch eingesparte Alkoholkalorien später ohne Süßkram weitere 3-5 Kilo verliere. Schöner Nebeneffekt.

    Meine wirklichen Freunde sind mir wichtig. Uns verbindet viel und Alk war ohne Zweifel bei manchen Verbindungen präsent aber selten bis nie dominierend. Da versuchte/versuche ich, neue Wege/Varianten für Aktivitäten zu finden, bei denen Alk "automatisch" wegfällt oder zumindest nebensächlich bleibt.

    Das geht mir ganz genau so. Meine allerbeste Freundin treffe ich nächste Woche. Sie reist von hundert Kilometer entfernt an, und wir haben diesmal beschlossen, eine ausgedehnte Wanderung (ohne Marschverpflegung) zu machen, statt uns wie üblich in ein Café zu setzen. Dort hätte ich zwar auch lediglich Kaffee oder Tee getrunken und einen Eisbecher gelöffelt, aber Bewegung ist allemal besser. Dabei kann man auch wunderbar reden.

    Liebe Grüße

    Mattie

  • und wir haben diesmal beschlossen, eine ausgedehnte Wanderung (ohne Marschverpflegung) zu machen

    Das finde ich eine gute Idee, aber ein paar belegte Brötchen und eine Thermoskanne Tee kann ja nicht schaden.

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          - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo zusammen,

    die Tage ziehen sich geschmeidig dahin. Ich freue mich über jeden einzelnen, den ich abstinent verbringe, und beobachte ungeduldig meinen Zähler in der Abstinenz-App. Die Freude ist morgens am größten. Abends fällt mich hin und wieder das schon oben beschriebene Gefühl an, nicht satt zu werden, egal wieviel ich esse. Aber das kenne ich ja nun inzwischen, warte schon darauf, um das Suchtgedächtnis in seine Schranken zu verweisen.

    Alkohol ist nach wie vor ein großes Thema für mich. Ich habe diesbezüglich noch einmal über Kater Stanislaus ' Bemerkung nachgedacht. Wie sollte es anders ein, dass mich Alkohol beschäftigt? Nicht in dem Sinn, dass ich daran denke zu trinken, sondern als Gift, über dessen Wirkungen und Gefahren ich so viel wie möglich erfahren und in mir abspeichern möchte. Beschäftigen sich nicht alle, die regelmäßig im Forum lesen, mit dem Thema? Für mich wäre es jedenfalls gefährlicher, wenn meine Krankheit keinen Raum mehr in meiner Gedankenwelt hätte.

    Ich lese intensiv im Forum, zuletzt den Faden von Rennschnecke , in den ich mich sehr gern vertieft habe und in dem ich viel für mich herausziehen konnte. Liebe Grüße an dich!

    In diesen Tagen bin ich auf der Suche nach einer realen SHG. In der alten, in der ich zuletzt vor zwei Jahren war, ist kein Platz mehr. Überhaupt scheinen die Gruppen aktuell sehr gut besucht zu sein. Ich schaue mir mehrere an und habe schon gemerkt, dass ich nicht nach dem ersten Eindruck entscheiden sollte. Menschen, die erst einmal überhaupt nicht zu mir zu passen scheinen, kommen mir, sobald sie von sich erzählen, näher. Generell fühle ich mich wohler in Gruppen, in denen der Frauenanteil nicht zu gering ist. Ich kann im Allgemeinen gut auch mit Männern umgehen, aber mir bringt es besonders viel, mich auch mit Geschlechtsgenossinnen auszutauschen. Hier würde mich interessieren, wie es damit anderen Frauen hier im Forum geht. Macht ihr da keinen Unterschied, oder haben "Frauengespräche" über Alkoholismus und die Erfahrungen von anderen Frauen besondere Bedeutung für euch? Es gibt ja auch reine Frauen-SHG, da werde ich mir auf jeden Fall auch noch eine anschauen.

    Langfristig bin ich auf der Suche nach einem Ehrenamt. Der Gedanke ist in den letzten Tagen aufgekeimt. Mal sehen, wo er mich hinführt. Mein Leben besteht zu neunzig Prozent aus Arbeiten (allein am PC), Lesen, Kochen und Essen plus ein paar Highlights wie Aquagym, Spazieren, Freundintreffen, Katzekuscheln und natürlich last not least das Zusammensein, die Gespräche mit meinem Mann. Haushalt ist eine lästige Pflicht, und in den Garten zieht es mich leider in diesen Tagen gar nicht. Das war eine Zeitlang auch ein geliebtes Hobby, aber ist aktuell irgendwie vorbei. Kein Wunder bei dem grauen Wetter, denke ich. Ich würde gerne ein/zweimal die Woche mit kleinen Kindern arbeiten, weiß aber noch nicht, welche Voraussetzungen dafür notwendig sind. Vielleicht auch für die Tafel. Ich recherchiere nächste Woche mal, was da möglich ist. Auf jeden Fall aber habe ich das Gefühl, durch die Abstinenz Zeit gewonnen zu haben, und die kann ich ja irgendwie sinnvoll nutzen.

    Viele Grüße

    Mattie

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