UltimaRatio1974 - Schluss mit der Pressbetankung

  • Guten Morgen in die Community,

    ich wünsche Euch einen schönen Tag.

    Ich habe wieder gut geschlafen, 6 Stunden, und gestern Abend war ich müde und bin einfach eingeschlafen. Ein tolles Gefühl, denn früher war ich müde, aber einschlafen ging stundenlang nicht.

    Ich bin gespannt auf den Start heute. Früher war ich aufgeregt, heute gar nicht. Ich weiß gar nicht, wo diese "Coolness" herkommt. Naja, vielleicht weiß ich es doch 😉 Auch mein Selbstwertgefühl wird besser, das Leben macht langsam wieder Spaß. Wie oft geschrieben, ohne Euphorie, aber mit Achtsamkeit und Respekt.

    Das ist für mich die Vervollständigung des Neuanfangs.

    Ich werde gerne berichten, wie mein erster Eindruck war.

    Liebe Grüße

    UR

  • Guten Abend liebe Community,

    ich kann jetzt erst schreiben und werde mich etwas kürzer fassen denn auf dem Heimweg stand ich 3 Stunden im Stau.

    Erstaunlicherweise war ich ziemlich ruhig. Als nix mehr ging und der Motor aus war, habe ich kurz hier im Forum gelesen. Alles in allem muss ich sagen, ich habe Geduld aufgebracht.

    Die neuen Kollegen waren sympathisch und nicht so abgehoben, wie ich es woanders erlebt habe. Natürlich kann ich am ersten Tag noch nichts sagen, aber ich habe mich heute wohl gefühlt. Aber: ich mußte mich unheimlich zügeln, nicht wieder alles auf einmal machen zu wollen, heute das Organisatorische. Das ist der alte gefährliche Trott bei mir. Da muss ich noch üben. Ich bin gespannt, wie es weitergeht morgen.

    Es ist ein Geschenk, sich darüber klar zu werden, dass der alte Trott hochkommt, dass es so nicht weitergeht. Vielleicht habe ich auch das Gefühl früher weggesoffen. Ich habe mich reflektiert, auf dem Auge war ich jahrelang blind.

    Mehr dazu in den nächsten Wochen, ich bin glücklich und achtsam und gehe gleich schlafen. Gute Nacht Euch!

    UR

  • Hallo UltimaRatio,


    ich lese bei dir immer mit, habe aber noch gar nicht bei dir geschrieben, stelle ich fest.

    Heute aber. :)

    Es ist ein Geschenk, sich darüber klar zu werden, dass der alte Trott hochkommt, dass es so nicht weitergeht.

    Ja, ne? Genauso empfinde ich das auch. Seit ich trocken geworden bin, kann ich erst wirklich Kontakt zu mir herstellen. Und merke (oft), wie es mir geht. Und weil trocken zu bleiben meine oberste Priorität ist, schaffe ich es jetzt auch (oft), aktiv etwas zu ändern, wenn ich mir klar werde, dass es „so nicht weitergeht“. Ich empfinde das auch als Geschenk.


    Ich wünsch dir morgen auch wieder einen guten Tag, an dem du gut im Kontakt mit dir bist.

    Herzlichen Gruß

    Thalia

  • Hallo zusammen,

    Da ich wieder 2 Stunden im Stau stand, hier nur kurze, aber für mich wichtige Dinge zu berichten.

    Heute Morgen dachte ich: erst alles erledigen, dann gibt's Kaffee. Dann dachte ich: warum eigentlich? Belohnungssystem lässt grüßen. Darauf habe ich erst einmal einen Kaffee getrunken.

    Im Auto auf dem Heimweg dachte ich: jetzt wäre eine Belohnung mit Weinentspannung gut. Auch wieder etwas aus meinem Belohnungssystem. Die Gedanken verflogen mit Erinnerungen, wie es geendet ist und wie schön die nüchternen Tage waren.

    Fazit: Ich muss über mein Belohnungssystem nachdenken. Braucht man das überhaupt?

    Der Tag im neuen Job war echt ok.

    Einen schönen Feiertag und ein schönes Wochenende wünscht

    UR

  • Der Tag im neuen Job war echt ok.

    Super :thumbup:

    Ich muss über mein Belohnungssystem nachdenken.

    Diesen Belohnungsgedanken im Auto hatte ich auch ganz am Anfang. Im Prinzip habe ich da gerade erst meine Suchtstimme richtig kennen gelernt. Weil ich sie erkannt habe.

    Vorher habe ich einfach nur "gemacht".

    Ich habe ihr immer sofort den Mund verboten und nicht diskutiert. Das hat keinen Zweck.

    So wurde sie schnell leiser und seltener. Und in dem Maße fingen die anderen "Belohnungen" auch an, sich als solche anzufühlen.
    Wenn nämlich die Suchtstimme dauernd dazwischen quatscht "ich will aber lieber n Bier", fällt das dann doch schwerer.

    Ich denke, es war zum großen Teil einfach Gewohnheit. Und wenn sich andere Gewohnheiten einstellen hört das "Genörgel" von selbst auf. So war es jedenfalls bei mir.

    Wenn ich heimkam, habe ich den Wasserkocher für Tee angestellt, anstatt an den Kühlschrank zu rennen und ein Bier raus zu holen. Dabei dachte ich nicht "Oh, gleich gibt es Tee. Was für eine tolle Belohnung." Es war einfach so. Und dann kam der "Heimkommen Bier"-Gedanke irgendwann einfach weg.

    Meine eigentlichen Belohnungen waren. Keine Heimlichkeiten mehr. Kein Kater. Steigendes Selbstwertgefühl. Kein Besorgen müssen. Vor allem auch nicht ständig daran denken zu müssen, wann ich denn jetzt endlich was trinken kann.

    Und das ist nur ein kleiner Teil. Wie viel Belohnung brauche ich denn da noch? :/

  • Hallo liebe Community,

    heute lasse ich nur eine kurze Nachricht da. Ich bin etwas träge, ruhe mich viel aus. Nach so vielen Monaten wieder im Job zu sein und sich bremsen zu müssen, nicht alles auf einmal zu wollen, das schlaucht mich etwas. Daher achte ich auf meine "Körpernachrichten", habe nur etwas geputzt heute morgen und werde mich weiter ausruhen.

    Was mich auch schlaucht, sind die Gedanken, wie ich wohl angekommen bin bei den neuen Kollegen. Wie stell ich dieses blöde "was denken die Anderen von mir" ab? Die Theorie ist mir bestens bekannt, die Praxis funktioniert momentan mehr schlecht als recht. Auch schwanke ich zwischen "Du schaffst den Job locker" bis "hoffentlich schaffe ich die Probezeit".

    Meine nächste Therapiestunde ist Mittwoch, ich werde um ein "Rollenspiel" bitten, wo ich mit meinem inneren Kritiker spreche. Das funktioniert ganz gut. Noch ist es so, dass ich mich verrenne, wenn ich dies alleine durchführe. Meine Therapeutin gibt mir immer die richtigen Hinweise.

    Ich wünsche Euch einen schönen Samstag!

    Liebe Grüße

    UR

  • Guten Morgen liebe Community,

    für mich ist die Nacht vorbei, ich habe beschlossen, aufzustehen, immerhin waren es 6 Stunden.

    Die Grübeleien habe ich "weggeschlafen", heute sehe ich wieder klarer. Vor allem der Schrei des Perfektionismus ist stiller geworden. Ich gestehen mir ein, dass die Gedanken zum neuen Job völlig normal sind. Ein echter Fortschritt für mich, denn ich habe mich immer dazu gezwungen, tough zu sein. Endlich lasse ich Gefühle richtig zu, um mit ihnen umgehen zu können.

    Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag.

    Liebe Grüße

    UR

  • Hi UR,

    zunächst einmal wünsche ich Dir heute noch einen erholsamen Tag, bevor es Morgen weitergeht.

    Ich glaube auch, dass es völlig normal ist, dass Du Dir Gedanken machst, wenn Du einen neuen Job anfängst. Ging mir jedenfalls auch immer so. Hast Du in diesem Bereich schon gearbeitet?

    Meine Erfahrung ist, wenn ich mich eingearbeitet habe und meine Arbeit gut mache, dass es auch keinerlei "Probleme" mit Kolleg*innen und Chefetage gibt. Erfordert natürlich eine gute Selbsteinschätzung der eigenen Arbeit. Aber wenn, die vorhanden ist, braucht es auch gar nicht soviel Selbstvertrauen, weil das Ergebnis spricht ja für sich. Ich bin jedenfalls immer ganz entspannt, wenn ich weiß, dass ich meinen Teil der Arbeit gut erledigt habe.;)

    Liebe Grüße Kazik

    ------------------------------

    abstinent seit 10.12.2024 / Heute trinke ich nicht.

  • Meine nächste Therapiestunde ist Mittwoch, ich werde um ein "Rollenspiel" bitten, wo ich mit meinem inneren Kritiker spreche.

    Hallo UltimaRatio, ich halte das für eine hervorragende Idee! Im geschützten Rahmen solche Dinge üben - dann klappt das auch irgendwann in der Realität. Ich wünsche dir, dass mit fortschreitender Abstinenz dein Selbstbewusstsein steigt. Das wäre ja ein wunderbarer Effekt, der die Stabilität sicher weiter festigen kann. Wichtig, finde ich, ist es, sich klarzumachen: Wie empfinde ich jetzt und wie empfinde ich in einem halben Jahr? Gut, dass man dies dann hier nachlesen und die Fortschritte genießen kann.

    Liebe Grüße

    Mattie

  • Seiltaenzerin naja, jeder Mensch hat seine Abgründe, wenn ich das mal so formulieren darf, ich versuche, mir das immer vor Augwn zu führen.

    Bei mir liegt es in der Kindheit, der Wunsch, meinen Eltern zu gefallen, mal ein Lob zu bekommen. Sie haben mir beigebracht (oder es versucht) mit der Masse zu schwimmen. Der Effekt daraus war, dass ich fast immer gerne gegen den Strom geschwommen bin. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom, dachte ich. Ich weiß, das ich es nicht allen recht machen kann, so nach dem Motto "everybody's darling everybody's Depp" (gutes Buch zum Thema). Dass Authentizität gut ist. Es liegt an meinem Selbstvertrauen. Dessen bin ich mir bewusst. Und zum ersten Mal seit vielen Jahren mag ich mich auch wieder. Das aber immer wieder auf dem Schirm zu haben, daran scheitert es noch. Ich denke aber, das kommt mit der Zeit.

    Kazik ich arbeite seit 26 Jahren in diesem Bereich. Da habe ich gute Erfahrungswerte und viel erfolgreich umgesetzt. Die Gedanken haben wohl auch mit dem Selbstvertrauen zu tun. Plus mein Perfektionismus ind mein sehr strenger innerer Kritiker. Vor den Aufgaben habe ich keine Angst, ganz im Gegenteil. Es ist eher die soziale Komponente, mein letzter AG war eine Schlangengrube, da zählte nicht das Ergebnis, sondern wie wischt man am besten dem Anderen eine aus, um besser dazustehen. Ich denke, mit der Zeit wird sich das geben, wenn ich die Unternehmenskultur besser kennen gelernt habe. Dazu bin ich ein sehr altruistischer Mensch, ich muss noch mehr lernen, mal nein zu sagen.

    Ich hoffe, dass meine Antworten verständlich sind.

    Liebe Grüße

    UR

  • Hi UR,

    für mich sind Deine Antworten völlig verständlich. Keine Klagen.;)

    Du schreibst von Deiner Kindheit. Da kommt mir einiges bekannt vor. Allerdings war meine Kindheit auch geprägt von körperlicher und seelischer Gewalt durch meine beiden Eltern. Als dann mit 14 die körperliche Gewalt (und in gewisser Weise auch die seelische Gewalt)aufhörte, weil ich meinen Eltern deutlich gemacht hatte, dass ich mich wehren würde, habe ich angefangen mich von Ihnen abzunabeln. Um das zu können musste ich lernen unabhängig und selbstständig zu sein. Ich habe dann auch mit 15 neben der Schule angefangen zu arbeiten, weil ich auch weitestgehend finanziell unabhängig sein wollte und ich nicht wollte das meine Eltern auch nur einen Hebel in der Hand haben. Das führte dazu das ich mich mich in meinen Jobs gut behaupten konnte.;) Die Tatsache das ich meine Eltern überlebt hatte, führte dazu das es keine Schlangengrube privat oder beruflich mehr gab, die mir Angst machte. Was ich damit sagen will, dass es möglich ist, die elterliche Prägung zu überwinden.

    Es liegt an meinem Selbstvertrauen. Dessen bin ich mir bewusst. Und zum ersten Mal seit vielen Jahren mag ich mich auch wieder. Das aber immer wieder auf dem Schirm zu haben, daran scheitert es noch. Ich denke aber, das kommt mit der Zeit.

    Ich glaube, sich selbst okay zu finden, ist die allerbeste Voraussetzung für Selbstvertrauen. Und ich glaube auch das die Zeit Dir in die Hände spielen wird. Vor allem jetzt, wo Du nüchtern bist.

    Es ist eher die soziale Komponente, mein letzter AG war eine Schlangengrube, da zählte nicht das Ergebnis, sondern wie wischt man am besten dem Anderen eine aus, um besser dazustehen.

    Nun, ich bin Handwerker, bei mir liegt das Ergebnis unübersehbar vor. Da ist es schon äußerst schwer, mir an den Karren zu fahren.;)

    Liebe Grüße Kazik

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    abstinent seit 10.12.2024 / Heute trinke ich nicht.

  • Kazik danke für Deine Offenheit. Das ist richtig böse, in der Kindheit auch physische Gewalt zu erfahren. Das tut mir leid.

    Die Abnabelung fand bei mir auch mit 16 statt, ich habe immer gejobbt, um um nichts bitten zu müssen. Das haben wir gemeinsam. Zudem versuchte man, mich katholisch zu erziehen. Ist ja erstmal voll ok, aber bei mir war das leider mit viel Zwang verbunden. Viele Demütigungen seelischer Art und dazu eine tiefst depressive Mutter mit narzisstischen Zügen. Aber, da hast Du vollkommen Recht, ich löse mich gerade komplett davon, ich habe meinen Eltern verziehen. Sie haben sich sehr verändert. Dafür bin ich dankbar. Nur die Meinung dass Alkoholismus eine "Willenssache" ist, die kann ich bei ihnen nicht verändern, aber ich bin froh, dass sie nun meine "Metamorphose" sehen. Mein Elternhaus war und ist gänzlich alkoholfrei.

    Handwerker zu sein ist toll, ich bewundere das, denn man sieht, wie Du schreibst, die Ergebnisse. Ich gehe in der Geschlossenen dann auf meinen Beruf ein. Ab und an sieht man da Ergebnisse, aber meist eben leider nicht.

    Momentan bin ich wieder echt entspannt, was die nächsten Tage angeht. Und auch da möchte ich mir erreichbare Ziele pro Tag setzen. Nach meinem Gedankenkarussell habe ich alle anstehenden ToDos aufgeschrieben und werde sie sukzessive abarbeiten. Ich sehe ein, dass man nach 2 Tagen nicht voll einsatzbereit ist. Ich habe meinen Anspruch um meines Friedens willen heruntergeschraubt, es ist notiert, mein Kopf ist bei meiner Freizeit. Früher habe ich auch Samstags noch alles abgearbeitet und es nicht geschnallt, dass man bei so einem Workload eigentlich noch einen Mitarbeiter einstellen müsste. Ich dachte, es liegt an mir. Diesen Zahn hat mir meine Psychologin und mein Anwalt gezogen. Gottseidank.

    Alles Liebe

    UR

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