Maxi7450 - Ich habe wohl ein Problem

  • Hallo,


    Bin 37 und habe schon seit ein paar Jahren gemerkt das ich ein Problem habe.


    Angefangen hat es so mit 14 oder 15. Ich erinnere mich noch das wir uns immer Cola-Weizen gekauft haben weil mir Bier am Anfang nicht geschmeckt hat und da fing es an. Fast täglich getrunken und am Wochenende fast immer Filmriss. Habe dann sehr früh auch noch Kiffen angefangen und jeder der sagt es macht nicht süchtig lügt. Jeden Tag gekifft und dazu oft getrunken und wenn ich nix zu Kiffen hatte noch mehr getrunken. So ab 30 habe ich gemerkt das ich ein Problem mit Alkohol habe und habe mal Wochen nix getrunken, aber immer gekifft.


    Wo ich echt gemerkt habe das ich ein Problem habe war wo ich mal vor ein paar Jahren eine nüchterne Phase von Alkohol und Cannabis hatte. So ca. 2 Monate ohne nix, war ich Pilze suchen im Wald und wie auf einmal bekam ich ein Gefühl das ich umbedingt was trinken muss. Das Gefühl war so stark das ich mir eine Flasche Wein gekauft habe und sie getrunken habe und ab da dann wieder täglich.

    Danach wieder ein paar Monate aufgehört und alles wieder von vorne, täglich gekifft und alle zwei drei Tage einen Vollrausch.


    Habe all die Jahre starke Depressionen gehabt, habe aber funktioniert. Gute Arbeit, immer eine Freundin, die ich aber durch alk immer wieder verloren habe.


    Bin jetzt verheiratet und seit 5 Monaten und 15 Tage trocken und seit 10 Monaten Kiff frei.


    Habe manchmal immer noch schlechte Tage. Lese viel über PAWS, da ich noch sehr viel psychische Entzugsyndrome wie schlechte Laune, manchmal Nebel im Kopf, Angst vor Sozialen Situationen und so.


    Lebe in Bayern und muss mich mehr rechtfertigen das ich nix trinke, als wie früher nach einem Vollrausch.


    Viele Grüße


    Maxi7450

  • Hallo Maxi7450,

    willkommen bei uns!
    Ein Moderator wird sich sicherlich bald um dich kümmern; hab' ein wenig Geduld und lies etwas - vielleicht als erstes unter Artikel die Grundbausteine.

    Und Glückwunsch zu rund 5 Monaten Alkoholabstinenz. Eine gute Basis für einen möglichen dauerhaft abstinenten Weg, der sich lohnen dürfte.
    Was sind PAWS? Kenne das Wort nicht.

  • Post Akute Withdrawal Syndrome. PAWS beschreibt die Symptome nach dem akuten entzug. Sind bei mir z.B. Schlafstörungen, Angst, Depressionen und sowas. Hat mir sehr geholfen darüber was bei Chatgpt zu lesen. Lass mir da nein tägliches Abend Update machen. Mir hilft es sehr das zu verstehen was genau abgeht und vieles passt sehr gut zu meinen Symptomen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Maxi7450 (6. Oktober 2025 um 22:56) aus folgendem Grund: Schrift verkleinert. Bitte keine Fettschrift und keine übergroße Schrift hier im Forum verwenden, danke.

  • Alles klar. Also psychische Entzugserscheinungen. Ja, die habe ich auch erlebt, ja auch wellenartig, und die sind weitaus hartnäckiger (und womöglich nerviger) als die ggf. auftretenden körperlichen Symptome. Die Kombi mit einer weiteren Droge macht es ggf. komplizierter!

  • Ja auf jeden Fall habe täglich gekifft und das zum aufhören fällt mir bis heute Schwer. Ersatz war immer alkohol bis ich davon abhängig wurde. Habe mir jeden tag nach der Arbeit zwei Bier von einer anderen Tanke geholt und die bis daheim ausgetrunken. Sehr blöd, aber hat mich beruhigt und dann daheim weiter getrunken. Habe den entzug auch alleine gemacht. Warum? Weil ich mich irgendwie schäme das es so weit gekommen ist. Diesmal pack ich es 100%

  • Mein Ziel ist nie wieder was zu trinken. Würde gerne erfahrungen von anderen lesen und anderen gerne helfen die ähnliches wie ich durchmachen. Mein Problem ist das ich Alkohliker bin. Mein letzter Rückfall hat mit einem Alkoholfreien Bier angefangen, da ich gemeint habe das es schon geht. Ja, habe eine Woche danach durch getrunken.

  • Das sind klare Worte.
    Die sind - in Gedanken umgesetzt - wichtig, um sich dieses Ziel fest zu verinnerlichen und den trockenen Weg immer stabiler zu gehen.

    Ich bin auch noch gar nicht so lange hier, war da im April ca. 7 Monate abstinent, als ich mich hier anmeldete. Mir half und hilft unser Forum dabei, mögliche Risiken zu erkennen und zu vermeiden. Inzwischen fühlt sich meine Abstinenz richtig gut und stabil an und ich bin zufrieden - aber immer auch mit Respekt vor der Sucht und vor dem Alkohol.

  • Danke für deine ehrlichen Worte. Ich habe Momente die sind richtig gut, aber auch welche da geht es mir sehr schlecht. War letzte Woche im Urlaub in Ägypten und da hat jeder getrunken. Da wollte ich mir schon fast ein Bier holen und war danach aber richtig stolz das ich es nicht gemacht habe. Man wird irgendwie doof angeschaut wenn jeder was trinkt und man selber nicht. Vor einem Monat war ich auf einen Geburtstag bei meinem Nachbarn und habe 15 Minuten erklären müssen warum ich nix trinke. Und will irgendwie noch nicht jedem sagen das ich alkoholiker bin. Ich lass mir da ausreden einfallen. Wie gehst du damit um? Soll ich es sagen oder lieber nicht?

  • Wir sind hier im Vorstellungsbereich und da soll es möglichst zackig um die Anmeldung gehen.
    Dazu braucht es einen Moderator. Für unser "Spezialgebiet" sehe ich, ist in Moment keiner da - kann also vielleicht auch erst morgen früh/Vormittag passieren.

    Daher schlage ich vor, den Erfahrungsaustausch auf morgen/die nächsten Tage zu verschieben.
    In den erwähnten Grundbausteinen findest Du den Kern an Ideen - aber dazu gibts schon noch einiges mehr zu bereden.
    Für heute sage ich Dir Gute Nacht & noch ein wenig Geduld.

  • Hallo Maxi,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Meinen Glückwunsch zu Deinem Entschluss vor 5 Monaten den Alkohol wegzulassen. Das war jedoch ein kalter Entzug und davor warnen wir ausdrücklich, weil er sehr gefährlich werden kann. Bei Dir ist zum Glück alles gut gegangen.

    Wie ich aus Deinem Gespräch mit Oskar herauslese, hast Du die wichtigsten Fragen von meiner Seite aus schon beantwortet. Du siehst Dich als Alkoholiker und willst eine lebenslange Abstinenz.

    Von alkoholfreiem Bier raten wir generell ab, weil es dem richtigen Bier zu ähnlich ist und außerdem noch Restalkohol enthält.

    Zudem raten wir dazu, im ersten Jahr Veranstaltungen zu vermeiden, auf denen der Alkohol im Mittelpunkt steht.

    Vieles kannst Du auch aus den Grundbausteinen erlesen, die Dir Oskar da gelassen hat. Einfach anklicken und lesen.

    Hier ist der Link zur Freischaltung für den offenen Bereich und für den ausführlichen Austausch:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Bitte anklicken und ganz kurz etwas dazu schreiben.

    Danach werden wir Dein Thema zu "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Linde66 6. Oktober 2025 um 23:56

    Hat den Titel des Themas von „Ich habe wohl ein Problem“ zu „Maxi7450 - Ich habe wohl ein Problem“ geändert.
  • Hallo Maxi,

    herzlich Willkommen bei uns. Du hast von Elly den Bewerbungslink bekommen. Sie ist nicht mehr online, daher habe ich dich fürs Forum freigeschaltet und dein Thema in den entsprechenden Bereich verschoben. Jetzt kann der Erfahrungsaustausch losgehen.

    Du kannst jetzt überall schreiben, nur bitte die ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich bei den neu registrierten Teilnehmern mit den orangeroten Namen.

    Komme in aller Ruhe an und wenn du Fragen hast, einfach melden.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Willkommen Maxi,

    wie ich das lese, bist du auf einem guten Weg. Hier gleich mal die erste Antwort zu deiner Frage.

    habe 15 Minuten erklären müssen warum ich nix trinke

    An dieser Stelle sage ich immer gerne, einen Sch… musst du. ;)

    Du müsstest sicher auch nicht 15 Minuten erklären, warum du nicht rauchen willst.

    Du willst eben nicht. Gegebenenfalls als Gegenfrage mal stellen, ob der Person das Alkohol trinken so wichtig ist. Ob ihr den Spaß ohne Alkohol nicht mehr möglich ist. Da werden die Augen dann immer schnell groß.

    Das würde ich aber nur machen, wenn die Person besonders hartnäckig ist.

    Wenn mich die Leute von früher noch nicht kennen, kann ich auch einfach sagen, schmeckt mir nicht. Da gibt es dann auch nichts mehr zu argumentieren.

    Ist schlecht für den Körper, ungesund. Bekommt mir nicht (mehr). Geht immer.

    Es kann ja keiner von dir verlangen, dass du etwas machst, was dir nicht bekommt.

    Nahe, an der Wahrheit, aber noch kein Outing wäre zum Beispiel „ Ich habe viel zu viel getrunken und jetzt die Bremse reingezogen.“

    Komm gut hier an.

    Grüße Alex

  • Hallo Maxi7450 , Du schreibst von Rechtfertigen und Erklären müssen, da hat Alex Dir ja schon gute Hinweise gegeben.

    Außerdem schreibst Du, leider gelingt es mir gerade nicht zu zitieren:

    "Ägypten und da hat jeder getrunken. Da wollte ich mir schon fast ein Bier holen und war danach aber richtig stolz das ich es nicht gemacht habe. Man wird irgendwie doof angeschaut wenn jeder was trinkt und man selber nicht.Ägypten und da hat jeder getrunken. Da wollte ich mir schon fast ein Bier holen und war danach aber richtig stolz das ich es nicht gemacht habe. Man wird irgendwie doof angeschaut wenn jeder was trinkt und man selber nicht."

    Du kannst stolz sein daß Du Dir kein Bier geholt hast! Ein bißchen schwer tu ich mich mit dem Gedanken, daß _jeder_ dort getrunken hat und Du doof angeschaut wurdest weil Du nichts trinkst.

    Ich kenn das so ähnlich von mir, allerdings nicht auf Alk bezogen. Beispiel: wenn ich mal auf eine Veranstaltung gehe kann es passieren daß ich mich in der von mir gewählten Kleidung unwohl fühle. Und _alle_ anderen sind passend, besser angezogen als ich, und ich werde blöd angeschaut weil ich so falsch bin und aus der Reihe tanze. Das ist natürlich nicht so. Das gaukelt mir irgendwas in mir vor, da ist meine Wahrnehmung nicht richtig. Und vielleicht schauen die ja gar nicht blöd (falls da überhaupt jemand schaut)sondern finden meinen Kleidungsstil cool. Genauso bei Dir: falls da jemand schaut, vielleicht finden sie es mutig und würden gern auch mehr so sein wie Du.

    Ein hinkender Vergleich, ich hoffe es wird klar worauf ich hinauswill.

    Liebe Grüße,

    ST

  • Ja, stimmt. Im Normalfall ist es den Leuten absolut egal was du trinkst. Hauptsache sie haben selbst etwas. Und wenn es wirklich jemanden stört, hat er meist selbst ein Problem.

    Ist z. B. auch eine Frage des Auftretens. Wenn du so gewirkt hast, als würdest du dich zieren, wollten dich vielleicht gutmütig überreden.

  • Post Akute Withdrawal Syndrome. PAWS beschreibt die Symptome nach dem akuten entzug.

    Hi Maxi,

    ich bin selbst noch am Anfang meiner Abstinenz, lese über Alkoholismus schon länger alles, was mir in die Finger fällt, aber PAWS ist mir bisher noch nicht begegnet. Ich habe es gleich in Chatgpt eingegeben und einige Aha-Erlebnisse gehabt. Vielen Dank für den Tipp und gutes Ankommen im Forum.

    Viele Grüße

    Mattie

  • PAWS = Psychische Entzugserscheinungen.
    Das ist nichts Neues und wird ausführlich auch in jedem ordentlichen Buch über Alkoholismus/Sucht in Zusammenhang mit Entzug/Entgiftung ausführlich beschrieben. (Womit ich nichts gegen KI sagen wollte.)

    Zu diesen Erscheinungen würde ich auch die hübsche Euphorie zählen, die zwar positiv gefühlt wird, aber ja auch denselben Zusammenhang hat (Neuordnung/Kalibrierung im Gehirn nach Wegfall des Gifts).
    Bei meinem Ausstieg hatte sich Euphorie nahezu völlig versteckt und konnte mich daher weder mitreißen noch verführen und damit leichtsinnig werden lassen.

    Maxi7450 : Welche dieser Erscheinungen tauchen bei dir nach 5 Monaten (bzw. 10 - Cannabis) noch auf und belasten dich?

  • Habe Wellen von ich kann nicht einschlafen bzw. Wache immer wieder in der Nacht auf. Dann wieder Tage wo garnix ist. Habe auch starke soziale Angst und Depressionen. Denke auch oft das ich was falsch mache und komisch bin weil ich nix trinke. Aber alles in Wellen

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