Hallo zusammen,
ich habe mich angemeldet, weil sich endlich etwas im Trinkverhalten meiner Mutter ändern muss. Sie trinkt seit ca. 6-7 Jahren würde ich sagen immer abends heimlich Wein.
Am Anfang noch so halb heimlich in einer Tasse in der Küche, mittlerweile verabschiedet sie sich gegen 9 angeblich schrecklich müde ins Bett und trinkt dort, wenn wir zu Besuch sind. Sie kommt dann oft gegen Mitternacht betrunken aus dem Zimmer und isst noch was, weil sie denkt, alle würden schlafen.
Wenn wir nicht da sind, startet sie schon früher am Abend, das merke ich am Telefon. Ich habe das Thema schon vor einigen Jahren offen angesprochen und dann aber meist lange Zeit unter den Tisch fallen lassen, weil wir uns nicht so oft sehen und die Besuche nicht davon belastet werden sollten.
Vor einem Jahr hat mein Vater eine Krebsdiagnose bekommen, was sie noch einmal tiefer hineingetrieben hat. Sie hat in schlimmen Besuchsnächten teilweise geschrien im Schlafzimmer. Jetzt ist mein Papa vor einigen Wochen verstorben und sie ist ganz allein, wir wohnen 3 Stunden entfernt. Natürlich waren wir jetzt oft da, um uns gegenseitig in dieser schweren Zwit zu unterstützen.
Und ich habe jetzt auch begonnen, immer wieder Klartext mit ihr über das Thema zu sprechen. Immerhin hat sie mittlerweile einen Psychotherapeuten wegen ihrer Depression, aber den besucht sie nur einmal die Woche. So kann man das ja sicherlich nicht überwinden.
Mein Mann macht mir mittlerweile auch Druck, weil er verständlicherweise unsere 5-Jährige Tochter davor bewahren will, die Oma so zu sehen, falls sie nachts mal wach wird. Ich weiß, man soll Grenzen setzen und Konsequenzen festlegen, aber soll ich meiner Mama, die gerade um ihren Mann trauert und jetzt ganz allein ist, auch noch ihre Enkelin vorenthalten?
Ich hab Angst, dass sie dann gar keinen Lebensinhalt mehr sieht und ich sie auch noch verliere. Sie weiß, dass das ein Problem ist und sie denkt, sie könne das allein schaffen. Allerdings schafft sie es nicht mal einen Abend abstinent zu bleiben und ja nicht mal wenn ihre Enkelin zwei Nächte zu Besuch ist. Das ist also völlig illusorisch. Sie weigert sich allerdings vehement in eine Klinik zu gehen.
Ja und jetzt steht Weihnachten an, wir wollen sie mit in den Urlaub nehmen, und wir trinken selbst gern mal, allerdings aus Genuss und verantwortungsvoll. Mein Mann ist so schon immer genervt davon, dass ich möchte, dass wir am Wochenende bei ihr nichts trinken, wie soll das Weihnachten oder im Urlaub funktionieren?
Das ist einfach alles so ätzend. Eigentlich sind wir immer eine ganz normale Familie gewesen, aber jetzt bricht irgendwie alles ein…
Ich würde mich freuen, wenn hier jemand Tipps für mich hat.