Cathy - Mich vorstellen: Scheidung vom Alkoholiker trotz Kinder?

  • Hallo,

    mein Mann ist Alkoholiker und wenn die Kinder nicht wären, hätte ich mich schon längst getrennt. Er macht derzeit eine stationäre Behandlung wegen seiner Sucht. Allerdings macht er sie, weil ich ihm sagte, entweder es ändert sich etwas oder ich trenne mich.

    Ich merke, dass ich ohne ihn glücklicher bin. Aber was ist mit den Kinder? Sie vermissen ihn, hängen an ihm und eine Scheidung würde sie so verletzen. Selbst wenn die Therapie erfolgreich sein sollte, ich weiß nicht, ob da aufgrund der vielen vielen Lügen, Enttäuschungen und frustrierenden Momenten von meiner Seite aus noch ausreichend Gefühle vorhanden sind.

    Gibt es hier überhaupt Happy End Storys mit alkoholkranken Ehepartnern?

    Auf der anderen Seite überfordert mich der Gedanke an eine Scheidung total (auch das finanzielle- wir haben ein Haus gekauft) und ich müsste mich wahrscheinlich um alles alleine kümmern. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich das schaffe.

    Oder gibt es hier Mutmach-Erfahrungsberichte?

    Lieben Dank im Voraus - Cathy

    P.S. Bin dennoch stolz auf mich, es aktuell als Alleinerziehende zu packen und fühle mich wieder eigenständiger und fröhlicher - das hätte ich vor ein paar Monaten noch nicht gedacht. Aber: Wie soll es bloß weitergehen???

  • hallo Cathy,

    herzlich willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Allerdings macht er sie, weil ich ihm sagte, entweder es ändert sich etwas oder ich trenne mich.

    Da muss ich dir leider gleich sagen, dass dies oft nicht von Dauer ist. Wenn ein nasser Alkoholiker nicht aus Krankheitseinsicht, sondern auf Druck eines anderen zur Entgiftung geht, bringt es leider zu oft keine dauerhafte Trockenheit.
    ich kann dich gut verstehen, dass dich diese Enttäuschungen und Lügen zweifeln lassen, wie es weitergehen kann.
    Es ist klar, dass deine Kinder an ihrem Vater hängen, aber sie bekommen alles mit, auch schon in ganz jungen Jahren.

    Wenn du dich hier austauschen möchtest, klicke unten auf den Link, wir werden dich dann für den Austausch im Forum freischalten.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Marie04 3. November 2025 um 21:14

    Hat den Titel des Themas von „Mich vorstellen: Scheidung vom Alkoholiker trotz Kinder?“ zu „Cathy - Mich vorstellen: Scheidung vom Alkoholiker trotz Kinder?“ geändert.
  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Cathy.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich. (Erkennbar an den orangeroten Namen)

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Cathy,

    und wenn die Kinder nicht wären, hätte ich mich schon längst getrennt.

    Den Satz habe ich auch lange vor mich hergebetet. Siegst du das auch noch so, wenn deine Kinder einen Schaden aus so einer Beziehung davontragen würden?

    Allerdings macht er sie, weil ich ihm sagte, entweder es ändert sich etwas oder ich trenne mich.

    Das ist zum Scheitern verurteilt. Er muss es für sich tun, nicht um seine Beziehung zu retten? Vielleicht kommt er Heim und es geht eine Weile gut. Vielleicht aber auch nicht und es kommt der Rückfall mit allen Enttäuschungen. Was tust du dann? Bist du bereit mit dieser ständigen Angst zu leben?

    Ich merke, dass ich ohne ihn glücklicher bin

    Das Gefühl kenne ich. Bau darauf auf und mobilisiere deine Kräfte. So eine Aussage ist doch das Ende jeder Beziehung, mit oder ohne Alkohol.

    ich weiß nicht, ob da aufgrund der vielen vielen Lügen, Enttäuschungen und frustrierenden Momenten von meiner Seite aus noch ausreichend Gefühle vorhanden sind.

    Das ist der Punkt. Selbst wenn er trocken die Klinik verlässt, dass beginnt erst die eigentliche Arbeit. Dann hast du ständig die Angst des Rückfalls im Kopf, das erlebte ist noch gar nicht verarbeitet und eigentlich bist du ohne ihn sowieso glücklicher. Willst du dir das wirklich antun?

    ich müsste mich wahrscheinlich um alles alleine kümmern. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich das schaffe.

    Das tust du bestimmt eh schon. Und wenn du erst einmal nur noch für dich und deine Kinder da bist und Kraft tanken kannst, dann wirst du Berge in Bewegung setzen.

    Bin dennoch stolz auf mich, es aktuell als Alleinerziehende zu packen und fühle mich wieder eigenständiger und fröhlicher - das hätte ich vor ein paar Monaten noch nicht gedacht.

    Das kannst du auch sein. STOLZ

    Sieh es als Generalprobe. Wie könnte dein Leben aussehen? Er kann doch nüchtern werden und vielleicht findet ihr dann wieder zueinander. Aber für seinen aktuellen Weg brauchtet dich nicht.

    LG ☀️

  • Gibt es hier überhaupt Happy End Storys mit alkoholkranken Ehepartnern?

    Was würde das für Deine Situation bedeuten? Neue Hoffnung? Auf ein Happy End?

    Oder gibt es hier Mutmach-Erfahrungsberichte?

    Das kommt darauf an, was Du unter dem Begriff verstehst. Ja, gibt es - aber nicht in dem märchenhaften Sinne „und dann hörte er schließlich doch auf und alles war wunderschön“ sondern mehr in dem Sinn „ und dann merkte ich, dass ich mich total verloren hatte und ab dem Moment, in dem ich mich selbst wieder zum Mittelpunkt meines Lebens gemacht hatte, ging es wieder bergauf.“

    Für die Kinder ist es wichtig, nicht in einer suchtbelasteten Familie aufzuwachsen. Sie verlieren ihren Vater ja nicht automatisch, wenn ihr euch trennen solltet.

    Und Du wirst herausfinden, wie ernst es ihm mit der Abstinenz ist und ob da dann doch noch genug Gefühle sind und Vertrauen neu wachsen kann - am besten aus dem Schutz der sicheren Entfernung heraus. Ich wünsche Dir einen guten Start hier - lies Dich ein und vertrau auf Dich! Du schaffst das - aber Du musst an Dich selbst und Deine Kraft/Wirksamkeit glauben!

  • Hallo Cathy, herzlich willkommen,

    und dann merkte ich, dass ich mich total verloren hatte und ab dem Moment, in dem ich mich selbst wieder zum Mittelpunkt meines Lebens gemacht hatte, ging es wieder bergauf.“

    Dieser Satz von Lanananana sagt im Grunde genommen alles aus.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Unabhängig von der Sucht. Es geht dir ohne ihn offenbar besser und der Status als Alleinerziehende schreckt dich nicht ab.

    Alles gute Voraussetzungen für ein Happy End- für dich! Mit oder ohne ihn entscheidest du ganz frei.

    Denk mal eine Scheidung durch. Wer zieht aus? Wie regelt ihr das mit den Kindern? Bist du berufstätig?

    Es ist machbar- wenn du es wirklich willst. Fühl in dich rein, mach dir die Zeit alleine mit den Kindern schön und sei bereit.

    Du musst ja nicht alles hoppladihopp entscheiden, aber eigentlich lese ich dich so, dass du bereit bist.

  • Nun ja ich kenne und kannte 4 Ehepaare die zusammen blieben. Aber von drei Ehefrauen weiß ich dass sie sich getrennt hätten wenn der partner einen Rückfall gehabt hätten. Diese 3 Frauen kenne ich zusätlich aus der Alonymgruppe , eine ist in der zwischenzeit im hohen Alter gestorben und eine andere wird 94 ist mir aber immer noch eine große Hilfe. Gerade diese erzählt immer wie wichtig ist dass man an sich selber arbeitet ,selber gesund wird und aus der coabhängigkeit aussteigt. Sie erzählte auch immer dass einige Ehen nach der Langzeitreha erst recht auseinander gingen und zwar vom trockenen Partner aus der keine coabhängige Partnerin mehr wollte. Es ist nach der Reha nicht mehr wie davor und man bekommt meißt einen anderen Partner zurück. Es heißt immer an sich weiter arbeiten , jeden tag gut für sich selbst sorgen. Gerade diese Frau hat dann mit 40 ihren Führerschein gemacht obwohl ihr mann sie auslachte und es ihr nicht zutraute. Sie hat dann auch Dienste gemacht in der Gruppe ist von einer sich selbst aufgebenden Frau zu einer mutigen selbstbewußten Frau geworden. Sie hat angefangen ihre talente zu entdecken und schreibt kleinere Geschichten. Durch eine christliche Orgnisation die sie mit ihrem mann zusammen gegründet hatte musste sie auch in der Öffentlichkeit auftreten, lernen mit Computer usw. umzugehen. Sie ist heute gehbehindert aber mit ihrem Handy sehr aktiv unterwegs.

    man merkt bestimmt wie mich diese frau inspiriert und ermutigt .

    Mariexy

    Auch die zwei anderen haben an ihrer Coabhängigkeit gearbeitet ,eine ist mit 96 J. gestorben und eine besucht uns ab und zu noch in unserer Gruppe sie ist 85 J. und sagt uns deutlich wie wichtig es ist frei für sich zu sein.

  • Mariexy ,

    das unterschreibe ich.

    Meine Frau und ich haben auch die Abmachung, dass sie mich bei einem Rückfall verlässt, und ich würde auch keine coabhängige Partnerin mehr ertragen.

    Wir hatten da tatsächlich Probleme, nachdem ich aufgehört hatte, dass sie sich so viele Sorgen um mich machte, bis ich bei einer anderen Frau gelandet war und es zur Bedingung machte, dass sie eine Therapie macht, um auch ohne mich glücklicher zu werden. Denn für mich war es eine Bürde, dass sie ihr Glück so von mir abhängig machte.
    Ich kann das auch jetzt, obwohl ich schwerbehindert bin, nicht ertragen, ungefragt umsorgt zu werden. Nur wenn ich selbst um Hilfe bitte, weil ich grade was nicht kann, dann geht es.

    LG LK

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Vielen lieben Dank für eure tollen Antworten! Das hilft mir so sehr!

    Ich habe glücklicherweise einen guten Job und bin sozusagen unabhängig. Sonnenschein, du hast recht: Um das meiste kümmere ich mich eh schon.

    Und nein: Ich will definitiv nicht als Coabhängige "enden". Ich habe die Schnau.. voll! Ich hab nur dieses eine kleine Leben und hab genug gelitten und hab keine Lust auf Mitleid mit meinem Mann sondern will endlich auch mal wieder Spaß.

    Ich kenne mich mit der Thematik noch nicht so gut aus und es ist die erste Reha. Insgeheim hoffe ich, dass er auch nur noch befreundet sein will mit mir und wir alles im Guten klären können. Allerdings hat er kürzlich seinen Job verloren und ich mache mir Sorgen, wie ich das alles finanziell als Alleinerziehende packen soll. Und der ganze Scheidungskram, dem fühle ich mich aktuell nicht gewachsen.

    Aber wie schon geschrieben wurde von AnnaBlume : Ich muss das jetzt nicht entscheiden.

    Und wegen des schlechten Gewissens wegen der Kinder: Ja, da muss ich mir Sonnenscheins CoA Beitrag immer wieder in Erinnerung rufen, dass sie in so einer Ehe auch Schaden nehmen.

    Ich weiß auch nicht, er tut immer so "normal", als ob nichts wäre. Aber das stimmt eben nicht. Ganz und gar nicht. Ich habe aber Jahre gebraucht, um dahinter zukommen. Er hat immer heimlich getrunken.

  • Wenn er sich im Griff nach der Reha hätte, also ein guter Vater sein könnte, die Kinder betreut, damit ich Zeit für mich habe, wieder einen Job findet - dann könnte ich mir den Status Alleinerziehend auch langfristig vorstellen. Er könnte ausziehen und ganz vielleicht könnte ich das Haus erstmal weiter finanzieren, damit die Kinder erstmal ihre gewohnte Umgebung behalten. Wenn das irgendwie ginge, könnte ich mir das vorstellen, AnnaBlume. Vermissen tue ich ihn nicht. Dafür waren die letzten Jahre einfach zu frustrierend.

  • Ach ja und ich habe wieder richtig Spaß mit den Kindern und kann mich an Kleinigkeiten freuen. Auch wenn es natürlich sehr anstrengend ist, alles ganz alleine zu stemmen. Leider habe ich kaum Familie, die mich unterstützen kann, aber aktuell schaffe ich es auch so. Und die Kids werden ja auch größer- das ist auch meine Hoffnung, es wird irgendwann weniger anstrengend.

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