• Liebe Aurora

    Da bin ich noch richtig drin, es zu verarbeiten .
    Ich bin so glücklich jetzt, wo ich erst jetzt sehen kann, wie extrem anders es damals war. Erst jetzt kann ich das in aller deutlichkeit sehen, wie "krank" es war.
    Aber ich weiss auch, das bittere Beigeschmack wird verschwinden. Ich lass es zu, traurig und wütend darüber zu sein, und lass mir die Zeit die ich brauche um es abzuhacken.

    Liebste Grüße
    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Huhu,

    liebe Grazia :D , da muss ich dir Recht geben, auch ich sehe jetzt, wo es mir so gut geht, mit wie wenig, fast garnichts :roll: , ich damals zufrieden war. Wie wenig ich mir wert war. Ich war mit Krümeln zufrieden... Deshalb genieße ich ganz bewusst mein Leben, denn es ist für mich nicht selbstverständlich. Ich habe es mir Schritt für Schritt erobert.
    Ja, der bittere Beigeschmack wird verschwinden, ich hätte es auch nicht gedacht, aber es ist so. Das ist die Verarbeitung der Dinge. Jeder Mensch braucht seine eigene Zeit dazu, bei einem geht's schneller, beim anderen dauerts eben länger. Es ist gut, dass du dich so annimmst, wie du gerade bist und dir nicht selbst Druck machst.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • liebe grazia,

    es gab bei mir auch zeiten, wo ich noch sehr viel wut in mir getragen hatte. ursache dafür war meine eigene innere verletzung die ich hatte. ich war wütend deshalb, weil ich es zuliess, das mann mich so hatte verlezen können. bis ich das erkannte musste ich ganz ganz tief in mich rein schauen. es war nicht die wut über ihn, es war meine eigene.

    ich hätte früher gehen können, vorher aussteigen. es hat ich keiner festgehalten gehabt. doch blieb ich. ich blieb und leiss es weiter zu. weil ich meine grenzen nicht kannte. weil ich für mich selbst nicht genügend emphatie in mir trug. weil ich es nicht verstanden habe für mich selbst nur einen funken achtung zu haben. mein wert für mich und mein wohlergehen war damals gleich null.

    wäre ich heute in der gleichen situation, ich wäre viel früher gegangen. wesendlich früher. ich denke meine ehe wäre damals schon nach der geburt meines ersten sohnes nach zwei jahren geschieden gewesen. denn heute bin ich es mir wert solche eskapaden nicht mehr mit zu machen. heute weiss ichdas ich mein leben ganz allein aufgebaut bekomme. damals als junge frau hatte ich dieses wissen noch nicht. mir fehlte vollkommen das selbstvertrauen.

    doch ich weiss heute, das es mir damals einfach nicht möglich war. ich weiss heute ich bin damals einfach noch nicht so weit gewesen. ich weiss heute, damals war es nunmal so wie es war, das ändere ich heute nicht. ich mache mir heute keinen vorwurf mehr daraus. auch gebe ich heute nimanden die schuld dafür was passierte. es ist ein mich annemhen wie ich war, wie ich heute bin. das was mich damals prägte, was ich erfahren habe macht mich heute zu dem menschen der ich bin. ich durfte daraus wachsen, mich stabilisieren, mich hinterfragen und mich ganz neu entdecken. ich habe keine wut mehr in mir über das was geschehen ist. keine verbittertheit, keinen zorn mehr auf mich. keinen faden beigeschmack mehr. denn ich erkenne heute mich als einen wunderbaren menschen, der fähigkeiten daraus entwickeln konnte, die so warscheinlich nie hätte wachsen können. alles negative hat auch was positives. es zu erkennen daraus was zu machen ist eine fähigkeit.die habe ich und das lässt mich heute zufrieden sein.

    alles liebe melanie

  • Hallo Melanie

    Ja, Du hast Recht, ich bin auch nicht mehr über ihn wütend, sonder NUR über mich selbst. Obwohl auch das stimmt nicht so ganz. Ich habe erkannt dass ich damals nicht fähig war anders zu handeln. Es ist eigentlich eine traurigkeit über die verlorene Zeit.
    Aber auch das werde ich durchstehen und verarbeiten

    Sorry Aurora :)

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo,

    liebe Grazia :D , das ist schon ok so, und Melanie hat ja auch nur nochmal in anderen Worten das beschrieben, wie es mir auch ging.

    Hallo Clärchen :D , das freut mich jetzt aber, dass du hier gelesen hast und vielleicht auch was mitnehmen konntest!

    Hochs und Tiefs, hm, momentan geht es mir gesundheitlich nicht gaaaanz so dolle, aber na ja. Kreislauf und so :? . Und ich bin gefrustet, weil mich meine Arbeit nervt, bzw. mein Arbeitsplan :evil: . Ich arbeite ja in einem Dreimannbetrieb. In einem kleinen Laden. Und mein Chef hat mich so nach und nach für immer mehr Spätschichten, das heißt, von 13.30h bis 18.30h eingeteilt.

    Ich hatte mich darüber auch beschwert, ich nehme ja nichts mehr einfach so hin. Und da meinte er, wenn ich Vollzeit arbeiten würde, müsste ich das ja auch. Na klar, aber ich arbeite ja nun mal nicht Vollzeit. Da meinte er, ich könne mir ja was anderes suchen :twisted: . :( .

    Und so gehe ich also immer schön brav nachmittags arbeiten, Dante immer schön brav früh... Und ich habe wenigstens den Dienstag Nachmittag frei, da haben wir ja SHG abends. Und dann Mittwoch. Nun konzentriert sich also alles, was wir gemeinsam erledigen müssen, auf Mittwoch :roll: . Oder wenn ich mich mit meinen Freundinnen mal verabredet will oder so. Ach menno, es stinkt mich an. :evil: .

    Das sind so die Alltagsprobleme des Lebens. Eine neue Arbeit kann und will ich mir aus verschiedenen Gründen nicht nehmen, also muss ich da irgendwie mit leben. Aber manchmal bin ich eben gefrustet und :evil: . So isses...

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Oh ja, das kenn ich. Mein Arbeitsplan im Junli sieht auch besch..eiden aus.
    Wir sind nun zu dritt, also eigentl. jedes 3. WE zum arbeiten,
    und was krieg ich : 3 WE die anderen nur jeweils eins.
    Aber dafür hab ich dann im August Urlaub.... 8)

    Mittwochs weggehen ist doch auch toll Aurora.
    Und wenn Du 18:30 Feierabend hast, kann man sich ja auch mal abends treffen. Wohnst ja nicht in der Provinz...lach.
    Bei uns werden ab 19 Uhr die Bordsteige hochgeklappt, da hättest Grund zum gefrustet sein :P

    LG nici :wink:

  • Hallo,

    und huhu Nici :D , danke für dein Feedback. Abends treffen mit meinen Freundinnen ist nicht so mein Ding, zumal ich ja, wenn um ca. 18.30h der Laden zugemacht wird, da noch nicht alles fertig ist... aber na ja.

    Ich hab mich wieder abgefrustet, erstmal. Und der Urlaub ist in Sicht :D . Das ist was Tolles.

    Das Pfingstwochenende war schön, denn wir hatten unsere Erbse zu Besuch, Sonnabend bis Sonntag. Das macht viel Spaß, sie spricht ja schon sehr gut und es ist einfach köstlich, ihre Lebensweisheiten zu hören :lol: . Und ihr Lieblings ist zur Zeit: Warum denn? Warum dampft die Nudel... Warum ist da eine Regenwolke... Warum ist das Eis Eis... Fragen über Fragen, wir hatten zu tun , ihr gute Antworten zu geben. Denn das finde ich wichtig.

    Am Montag hatte meine Tochter Geburtstag, auch das war entspannt. Sie hat Brunch gemacht im Garten meiner Eltern, und es war schönes Wetter. Ich merke, wie entspannt ich inzwischen an diesen Dingen teilnehmen kann, nicht wie früher, wo ich auf den Ex aufpassen musste, dass er nicht zu viel säuft. Und dann die Sippe vom Ex, die hatten immer hinterher was zu meckern, wie sich meine Sippe wieder benommen hätte. Das habe ich dann so hintenrum auf den Deckel gekriegt :twisted: , und war immer unfähig, mich zu wehren. Denn sie haben ja nicht zugelassen, dass ich meine Meinung da auch ruhig sagen konnte, sie haben dann nicht zugehört, unterbrochen, ignoriert, widerlegt. Von diesen Leuten habe ich mich ja auch rigoros damals trennen können, vor 4 Jahren. Und mir eine Kontaktsperre auferlegt. Das war genau richtig! Coabhängigkeit zieht weite Kreise, ich denke, das spielte da auch mit rein in meine Beziehung zu denen. Und da war totaler Abbruch genau richtig, sonst wäre ich da nicht rausgekommen.

    Somit geht es mir gut :D . Ich habe auch festgestellt, dass ich wieder eine neue Position in meiner Ursippe eingenommen habe. Das ist komisch, ich hatte das ja schon mehrmals gedacht und es war dann nicht der Fall. Ich glaube, nun bin ich aber richtig angekommen. Und zwar, weil für meine Sippe sich da ein Bild gerade gerückt hat. Ich bin ja jetzt wieder verheiratet. Selbst mein Exmann hat sein Verhalten mir gegenüber nochmal verändert.

    Ich hätte das nicht gedacht, ist aber so. Na, mir soll's egal sein, so wie es jetzt ist geht es mit gut damit. Und es ist noch immer eine Steigerung möglich und es ist immernoch mein Weg.

    Letztens hatte ich auch wieder einen Rückschritt, da war ich plötzlich wieder voll im alten Verhalten. Durch eine Situation, die mich an frühere erinnert hatte. Das erschreckt mich noch immer, wie da dann die alten Prägungen auftauchen. Es hat geholfen, darüber zu reden. Und ich habe Glück, dass Dante so viel Verständnis hat. Es hat ja auch ihn betroffen, wie ich da war. Ich bin aber guter Dinge, das gehört eben dazu. Ich finde es wichtig, dass ich es erkennen kann, aber es ist komisch, ich kann dann erstmal nichts ändern an dem alten Verhalten. Da bin ich dann immer erstmal gelähmt. Aber nicht mehr dauergelähmt wie früher! Das geht dann vorbei, weil ich ja gedanklich da ausbreche aus dem alten Kreislauf.

    So, und nun steht das neue Wochenende an und es geht weiter mit meiner Ausbildung zur Suchtgefährdeten-Helferin. Bin schon gespannt, was diesmal das Thema sein wird.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo,

    zur Zeit gibt es bei mir nix, es läuft alles ganz in Ruhe.

    Letztens kam mal wieder etwas Altes hoch, ich habe gelernt, damit umzugehen. Wir kamen an einem Haus vorbei, da hörten wir eine laute, hysterische Frauenstimme und ein Männergebrummel. Und plötzlich wurde was aus dem Fenster geschüttet... Das roch sehr alkoholisch...

    Es war ganz komisch, ich ging daran vorbei und musste weinen. Es war wie ein Zurückdonnern in alte Zeiten. Ich wusste irgendwie genau, was da bei denen abging. Ich sagte, "wer weiß, wie oft mich wohl Leute so gehört haben, so schreien..." :( . Es war ganz kurz, ich musste ein wenig weinen und bekam keine Luft. Das war dann ganz schnell vorbei. Das sind immer noch diese alten Dinge, die da passieren können. Erst war ich wieder erschrocken, aber ganz schnell war es weg. Inzwischen habe ich es für mich akzeptiert, dass mir sowas passieren kann, dass es dazu gehört. Dazu hat das Alte eben zu lange gedauert, zu viele Spuren gemacht.

    Ich weiß, ich will nie wieder in solche Situation kommen, für mich selbst! Nie wieder!

    Und nun ist ja bald Wochenende. Mal sehen, was wir so machen, es ist alles ein wenig offen, schön ist das!

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora

    Schön, dass es bei Dir NIX gibt ;)

    Was Du beschrieben hast, wir wissen ja alle dass das "normal" ist, und wichtig, und wir sollen es zulassen, dann wird es auch weniger mit der Zeit.

    Was mich aber jetzt sehr getroffen hat ist , wie sehr alle diese Krankheit unterschätzen. Wie schlimm und gefährlich sie ist, zeigt sich doch an solchen Beispielen (Ich rede vom Co)

    Pass auf Dich auf, Grüße auch an Dante

    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Ich beneide Dich um dein "Nix" liebe Aurora,
    nee, eigentlich gönn ich mir das ja auch, und freu mich darüber.
    Das ist viell. auch noch eine Art Co-Umschreibung :roll:
    ist es doch viel mehr als ein nix, ist es doch ein friedliches Leben für das wir gekämpft haben.

    Ja, die Erinnerungen sind hartnäckig. Einiges an Erinnerungen werden über Gerüche im Kopf gespeichert,
    und da reicht es z. B. bei mir aus, wenn jemand vor mir am PET-Automat war und Bierflaschen eingeworfen hat.
    Aber viell. ist es gut so, dass wir Narben davon zurückbehalten,
    erinnern sie uns doch daran, wie schön unser jetziges "nix" ist... :D

    Schönes WE euch,
    nici :wink:

  • Hallo,

    Grazia und Nici :D , schön, dass ihr mir geantwortet habt!
    Ja, mein "nix" ist eine Umschreibung für ein, für mein Leben, das jetzt in ruhigen Bahnen verläuft. "Normal", also ich nenne es jetzt "normal", das ist ja für jeden was anderes. Für mich läuft es jetzt so, wie ich es mir erträumt habe und dachte, sowas gibt es ja doch nicht "in echt". Hm, gibt es doch! Ich habe es mir erobert, mein "nix". Nach und nach.

    Ich habe auch immer wieder mit alten Verhaltensweisen zu tun, die in mir rumwackeln. Ich habe das Glück, dass Dante da sehr viel Verständnis aufbringt und ich mit ihm reden kann. So auf einer Ebene. Mit meinem Exmann war ich nicht auf einer Ebene, er hat mich klein gemacht, mich nicht ernst genommen. Er hat meine Schwächen für sich zum Vorteil ausgenutzt, um mich noch mehr schrumpfen zu lassen.

    Solche Menschen halte ich aus meinem Leben raus, so gut es geht! Ich brauche keine Schrumpfer mehr, will ich nicht! Trotzdem habe ich noch so einige Dinge vor mir, die ich für mich bearbeiten muss. Diese alten Verhaltensmuster sind schon ziemlich hartnäckig, aber ich habe sie eben schon so lange, die gehen nicht soooo schnell weg. Was sind schon 4 Jahre im Vergleich zu 49 davor... :roll: . Aber - und das ist eben der Unterschied, ich kann es erkennen und ich kann dagegen was tun! Das konnte ich eben früher nicht. .

    Huhu Grazia :D , den Gruß hab ich ausgerichtet, danke.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    hab schon lange nichts mehr von Dir/Euch gehört,
    ich hoffe das heißt nur Positives.
    Wünsch Euch eine schöne Woche mit viel Sonne,
    die da hoffentlich bald auch mal kommt.

    LG nici :wink:

  • Hallo,

    und huhu nici :D , ich find's schön, dass du an mich gedacht hast :D . Ja, es gibt nur Positives von uns!

    Denn wir waren im Urlaub. Seit Montag abend sind wir wieder zuhause. Das waren zwei Wochen, die ganz wunderbar waren. Das Wetter war zwar nicht optimal, aber egal. Wir konnten uns viel ansehen, haben Melinak getroffen und damit eine sehr sympathische und nette Frau kennen gelernt. Alles in allem war es sehr erholsam für uns. Nun lassen wir hier zuhause noch in Ruhe unsere letzte Urlaubswoche ausklingen. Und ich muss mich hier auch erst wieder ein wenig einfinden, im Forum. Aber der Abstand tat auch sehr gut, mal abschalten von so vielen Dingen. Das hat mich gut wieder meine Mitte finden lassen, und die ist mir sehr wichtig geworden.

    So, nun werde ich mir mal all die Dinge hier zu Gemüte führen. Ich habe gesehen, die Waldliebende ist wieder da, das finde ich gut! Dass sie wieder hergefunden hat.

    Bis dann
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Huhu,

    bei mir gibt es weiterhin "nix". Also nix, was mich nun erschüttern kann. Ich habe meine Alltagswehwehchen, na ja, ich werd nicht jünger :wink: . Ich brauche neue Einlagen für die Schuhe, da habe ich schon eine Verordnung, die Dinger werde ich nachher in Auftrag geben. Ich hatte ein wenig Schnupfen, was auch nicht verwunderlich ist bei dem Wetter-Hin-und-Her.

    In letzter Zeit hänge ich ab und an auch wieder in alten Mustern, aber das geht schnell vorbei. Es stört mich einfach, darin zu hängen, also hänge ich es ab, so gut es geht. Und es geht gut. Na also.

    Ich hatte auch ein paar alte Gedanken, denn mein Exmann hat nun auch eine Partnerin. Das war schon erstmal komisch. Aber es ist schön, soll er sein Leben doch so leben, wie es angenehm für ihn ist.

    Am Wochenende werden wir Besuch bekommen, von meinen Eltern und meiner Schwiegermutter. Da gibt's Käffchen, ich hatte ja im Juli Geburtstag, das war aber ein paar Tage bevor wir in den Urlaub gefahren sind. Darum hole ich das jetzt nach, ganz in Ruhe. Das sind so Dinge, die sind jetzt eben angenehm. Solche "Veranstaltungen" erschrecken oder stressen mich nicht mehr. Na gut, ich muss gleich noch staubwischen... :lol:8) , das ist aber auch der einzige Stress.

    Also, nix Stressiges oder so im Hause Aurora. Wie angenehm, ich hab mich glatt daran gewöhnt.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora

    ja, die lieben Wehwehchen. ich habe meine Einlagen letzte Woche geholt samt Schuhe, hoffe die helfen und die Schmerzen wieder weg sind.
    Und heute darf ich meine Brille abholen - endlich.
    Ist es nicht schön - dieses stinknormalle, langweilige Leben? ;)

    liebste Grüße

    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo,

    und huhu liebe Grazia :D , ja, das stinknormale Leben ist sehr, sehr angenehm. Meine Einlagen sind bestellt und ich habe noch ein sehr gutes Gespräch mit der Dame vom Sanitätshaus gehabt. Die ist sehr kompetent und ich habe da viele Dinge erfahren, wie ich wo was noch machen kann. Und dass andere Einlagen (festere, stützendere) im Prinzip für mich viel besser wären, ich muss sie nur einfordern beim Arzt. Das werde ich auch!

    Gerade ist auch mein Kuchen für morgen fertig geworden. Ich bin ja nicht wirklich eine gute Bäckerin, ich koche lieber. Aber das Rezept hab ich von meiner Tochter und die hat Ahnung :):wink: und der Kuchen sieht klasse aus. Hoffentlich schmeckt er auch gut, ich will ja einen "guten Eindruck" machen bei meinen Gästen. Das ist so, das werd ich auch nicht los, und ich sehe das nicht als negativ an. Ist doch schön, wenn der Besuch sagt, es hat und geschmeckt und gefallen.

    Früher habe ich super anstrengende Verdrehungen und Veranstaltungen gemacht, um zu beeindrucken. Da habe ich das gebraucht, um gesehen zu werden, um geliebt zu werden, um Anerkennung zu bekommen. Da habe ich Menues gezaubert...

    Sowas brauch ich nicht mehr, ich weiß ja, dass ich gut bin :wink: . Aber wenn's schmeckt, freu ich mich auch...

    So, genug "philosophiert", jetzt geht's mal los hier.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat

    Früher habe ich super anstrengende Verdrehungen und Veranstaltungen gemacht, um zu beeindrucken. Da habe ich das gebraucht, um gesehen zu werden, um geliebt zu werden, um Anerkennung zu bekommen.


    ja, da erkenn ich mich auch. Aber warum hecheln wir so nach Anerkennung?
    Warum können wir nicht einfach sein, was macht es so wertvoll diese "Anerkennung"?
    Ich bin mir sicher geliebt zu werden, also warum das ganze Theater ?

    Schönes WE euch beiden,
    nici :wink:

  • Hallo,

    liebe nici :D , ich kann dir sagen, warum ich so nach Anerkennung gehechelt habe...

    Ich hatte sehr wenig Selbstwertgefühl. Es liegt an verschiedenen Dingen, warum das so war. Ich war damals glücklich, als mein Exmann bereit war, mich zu heiraten. Damit erfüllte sich ein großer Wunsch: geheiratet zu werden. Das machte mich vollwertiger. Jemand wollte mich haben. Ich hatte keine so gute Meinung von mir, von meinem Äußeren, meinen Haaren, meiner Figur und überhaupt. Da hatte ich meine Erfahrungen mit, was andere so darüber dachten, dachte ich...

    Und darum war ich froh, dass mich einer doch wollte. Und dann noch einer, der einen guten Job hatte und auch gut verdiente. Also musste ich es mir auch verdienen, dass er mich weiterhin auch will. Ich dachte, ich müsste meine (angeblichen) Makel mit Aufopferung wett machen. :roll: .

    Und ebenso musste ich mir Liebe und Anerkennung verdienen, damit ich in den Augen der Außenwelt eben auch diesen Mann verdiente und dieses Leben. Ich musste gut sein, fleißig, eine gute Mutter, perfekte Hausfrau, liebevolle Ehefrau usw. Es musste perfekt sein, nach außen. Ich dachte ja, ich bin nur wert durch ihn und das Leben, dass er mir ermöglichte.

    Und damit war ich schon mit Krümeln zufrieden, die er mir zugestand. Zuerst habe ich das nicht bemerkt, dass es Krümel waren, das wurde mir erst im Laufe der vielen Jahren immer klarer. Weil ich sah, wie andere Frauen bzw. Paare lebten. Da war ich neidisch drauf, aber ich dachte, na ja, hab es nicht besser verdient. Und andere Männer sind auch nicht besser und wer weiß und überhaupt. Und ich könne doch zufrieden mit dem sein, was ich habe. Mir fehlte es doch an nix, war doch alles tutti, Geld war genug da und die Kinder wuchsen heran. Und ich klammerte mich an mein Eheleben wie eine Klette, weil ich dachte, ich bin nur dann was wert...egal, um welchen Preis, was anderes steht mir irgendwie nicht zu oder so.

    Und der Ex trank immer mehr...

    Ich suchte - natürlich - die Schuld bei mir. Zuerst war das Trinken ja nur auf Wochenenden beschränkt, meistens, jedenfalls das exzessive Trinken. Denn er trank ja jeden Tag, nur nicht bis zum Umfallen. Es passte mir nicht und es gab Streit. Und er machte mir klar, was er von mir hielt, im Laufe der Jahre machte er mich immer weniger. Noch weniger, als ich eh schon war. Ich dachte, na ja, was soll's, Liebe, na ja... Und ich war froh, wenn er mir Krümel zuwarf, um mich bei Laune zu halten.

    Das verwechselte ich mit Liebe. Ich dachte, wenn ich mich hier aufreibe und Striche an Flaschen mache, wegschütte oder mittrinke, mach ich das alles nur aus Liebe. Denn ich will ihm ja helfen damit, ich bin doch so gut und voller Aufopferung. Wenn er Besserung versprach, war ich glücklich, fühlte mich wertvoll und wichtig. Wenn er dann wieder weitertrank, war alle Wichtig- und Wertigkeit, die ich dachte zu haben, für die Katz. Ich machte all das nur abhängig von ihm.

    Aber auch in anderen Dingen war mir wichtig, was die Menschen da draußen von mir dachten. Wenn sie mich lobten, war ich mir wichtig und fühlte mich geliebt. Ich war abhängig von den Meinungen der Menschen um mich rum. Abhängig, Lob zu bekommen für meine Leistungen. Nur dann konnte ich mich selbst schätzen, fühlte ich mich wertvoll und geliebt. Das war sehr anstrengend, diese Leistungen, und ich musste immer mehr leisten, um mich wertvoll fühlen zu können.

    Und der Ex trank immer mehr...

    Und auch da wurden die Anstrengungen immer größer, ihn zu retten. Denn ich dachte, nur ich hätte das in der Hand. Weil ich ja auch Schuld war an seiner Trinkerei. Das hatte er mir ja immer wieder versichert, er müsse ja trinken, weil ich so... oder so... oder sooo... war und nicht anders. :( . Boah, war das schwierig, immer musste ich mich drehen und wenden und ackern, um was spüren zu können.

    Irgendwann konnte ich nicht mehr. Mein Leben bestand nur noch aus ihm und den anderen. Vor allem aus ihm. Wie und wann und wo wird er wieder saufen. Wie kann ich das verhindern. Was denken die anderen. Ich hatte Angst, es könne was passieren, und ich muss ihn dann finden, erstickt am Erbrochenen oder erhängt, was er oft genug angedroht hatte. Und die anderen Menschen um mich rum machten mir klar, ohne mich würde er aber erst recht untergehen und ich müsse mich eben noch bissi mehr anstrengen...

    So ging das, Zwang, Kontrolle, Angst, Null Selbstwert und Achtung für mich, Gefühle hatte ich kaum, nur negative wie eben Hass und Angst. Körperliche Symptome hatte ich schon längst. Irgendwann regte sich so ganz wenig Eigenliebe in mir, das letzte Flämmchen, was da kurz vor dem Auslöschen war. Und ich begann, mich umzusehen. Nach einer SHG, nach Infos, Rechtsanwalt und so. Es dauerte aber noch zwei Jahre, bis ich endlich konkret was machen konnte. Und da fand ich auch das Forum.

    Ich begann hier den Austausch und trennte mich. Eine Zeit der Rumeierei begann, denn mein Ex wurde trocken, als ich mich trennte. Ich begann aber, ganz offen und ehrlich an mir was zu sehen. Ich sah hin und begann, Gefühle zu spüren, für mich. Denn ich wusste, ich will nie wieder da hin, wo ich war, nie wieder! Ich wusste, das geht nur, indem ich ehrlich zu mir bin, zu mir! Ich bin niemandem anders Rechenschaft schuldig außer mir! In meinem Leben bin ich wichtig und meine Gefühle. Dafür bin ich zuständig, nicht für das Wohlergehen der anderen. Es ist egal, was andere von mir denken, wenn ich nur weiß, dass es gut ist für mich, wie ich's mache.

    Ich lernte sehr viel. Durch das Forum und die Auseinandersetzung mit mir. Als ich feststeckte, suchte ich mir eine Therapeutin und machte eine Therapie. Das hat mir sehr geholfen. Durch diese ganzen Dinge konnte ich meinen Selbstwert wiederfinden, ihn sehen. Ich konnte mich annehmen, wie ich war und bin. Ich konnte mich von alten Mustern lösen, von vielen jedenfalls, manchmal tauchen sie noch auf, aber ich kann sie erkennen und verändern. Ich bin noch immer gnadenlos ehrlich zu mir, gelogen, vertuscht und getäuscht habe ich lange genug. Ich bin noch immer auf meinem Weg.

    So, jetzt hab ich einen Roman verfasst :shock::lol: , na ja. Und da ich ehrlich bin zu mir selbst, weiß ich, dass es mich freut, wenn ich Gäste habe und die sich wohlfühlen. Auch wenn ich nicht verantwortlich bin für das Wohlfühlen der anderen. Das ist ja klar. Aber ich freu mich, wenn sie es tun. Und der Kuchen war lecker :D .

    Ich kann aber heute damit leben, wenn es nicht so ist, denn ich muss mir nichts mehr verdienen oder erkämpfen. Und darum habe ich auch die Anwesenheit meiner Enkelin genossen und mit ihr auf dem Flur Ball gespielt, weil sie es wollte. "Oooooma, sooooo lange Ball spielen, noch länger..." . Früher hätte ich das nicht gemacht, ich war ja für den Besuch zuständig, nicht für mich und meinen Spaß. Der Besuch hat sich mit sich selbst und Dante prächtig unterhalten, glaub ich. Ich hab's jedenfalls getan, mit dem Erbschen. Denn das bin ich mir wert, dass es mir gut geht, das kann ich mir gönnen, jetzt. Und mir geht's eben gut, wenn ich mit meiner Erbse Ball spiele :lol: , auch wenn die Gäste - vielleicht - dann dumm aus der Wäsche gucken.

    So, Ende des Romans.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora,

    von dir lernt man immer wieder aufs Neue, wahnsinn wie du deine Co-Geschichte wieder gibst.

    Danke für deinen Roman ;) mit sooo viel Zuversicht!

    LG sonne

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