• Hallo Thomas,

    Zitat

    Tja, wenn zwei das Gleiche tun, ist es zumindest hier im Forum noch lange nicht das Selbe...

    Nun wird auch nie jemand das Gleiche tun. Zumindest sind die Erkenntnisse daraus unterschiedlich.

    Vielleicht zum Verständnis. ClaudiA weiß wahrscheinlich was ich damit gemeint habe.

    Ich hatte in der ersten Zeit nicht immer sofort alles verstanden, was in meinen Thread von den LZT Trockenen geschrieben wurde. Das habe ich mit Eröffnung vieler Threads in den zugehörigen Bereichen hinterfragt, ohne etwas (erstmal) für mich in Frage zu stellen. Ich war ja mit meinem Latein am Ende, deswegen suchte ich mir ja Hilfe. Das Meiste lernte ich aus einer Unvoreingenommenheit.

    Das war aber ein langer Prozess. Da ich mich selbst in der nassen Zeit als "Macher" angesehen hatte, der für alles eine Lösung parat hat. Aber da fiel ich mächtig auf die Schnauze. Dieses übertriebene Selbstbild hatte nur solange Bestand, solange ich gesoffen hatte. Das musst auch erst aus meinen nassen Hirn. Aber da kommen wir vom Thema hier ab.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ich schreibe Dir dazu in meinem Thread, um den hier nicht zuzutexten...

  • Guten Morgen miteinander :wink: ,

    Karsten,

    Zitat

    Es gilt halt immer, sich der Krankheit bewusst sein und sie nie zu vernachlässigen, um sich eben zu stärken, wenn unerwartete Lebenseinschnitte kommen sollten.

    Das unterschreibe ich sofort. Mir ist dieses Bewußtsein mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen. Und unerwartete Lebenseinschnitte - gerade der unguten Art - hatte ich die letzten Jahre zur Genüge. Nachdem ich diese alle überstanden habe, ohne auch nur an´s Saufen zu denken, glaube ich, ich muß nun auch aufpassen bei GUTEN unerwarteten Lebenseinschnitten. Die kenn ich noch nicht so wirklich.... Nachdem ich ja vor vielen Jahren mal gemerkt habe, daß die Gefahr eines RF nicht nur dann besteht, wenn es einem doof geht, sondern daß das auch durch puren Leichtsinn passieren kann, weil es einem zu GUT geht....


    Hallo Florian,

    schön, daß Du vorbeigeschaut hast in meinem Fädchen :) .
    Ganz ehrlich - ich finde mit zu viel Grübelei und gedanklichen Spielen dieser Art machst Du Dir Dein Leben schwerer als es sein müßte.
    Auch ICH war nicht wirklich ein Genußtrinker, ich wollte den Rausch. Und das bitte schnell. Das dieser Rausch mir zum Schluß einige unangenehme Happenings verschafft hat, ist auch das, was mich jetzt ohne Weiteres trocken hält. Der berühmte Notfallkoffer eben. Und auch, wenn ich diese Situationen von damals nicht mehr nachempfinden kann, so kann ich mich jedoch nach wie vor noch gut daran erinnern, daß ich das sch....e fand...
    Sei es nun die Erinnerung an eine regelmäßige Bettnässerei, an die Kotzerei jeden Morgen, an die Nächte, wo ich meinen Lebensgefährten angegangen bin und mich morgens gewundert hatte, warum er so "eigenartig" zu mir war, weil ich mich ja nicht an die letzte Nacht erinnern konnte... an den Satz meines damals 4jährigen: Mama ich will Dich nicht küssen, Du stinkst. ...

    Ganz ehrlich - das will ich alles so nicht mehr. Und ich gehe davon aus, daß einige dieser oben genannten Dinge wieder passieren könnten, wenn ich wieder anfangen würde. Also laß ich es und punkt ;o). Das Schöne ist aber auch, daß wenn das Hirn bzw. das Suchtgedächtnis nicht mehr ganz so penetrant ist, daß es sich ganz gut leben läßt. Das ist dann kein "Durchhalten" mehr, sondern Leben. Mit Höhen und Tiefen wie bei so ziemlich allen Menschen :) .

    Hartmut - ich werde mich immer freuen, wenn unser Nicht-mehr-Saufen-Abstand genau so bleibt, wie er es seit einer Dekade ist. Ich folge Dir weiterhin.... :lol: ....
    Und - ICH hoffe UND versuche daran zu arbeiten... das mit dem Inneren. Ist mitunter nämlich ganz schön herausfordernd. Und manchmal ist Hoffnung das Einzige, was bleibt.

    Penta,

    ich mußte grad laut lachen, als ich Deine Zeilen las...

    Zitat

    denn es ist sehr wahrscheinlich, dass ich den Termin einhalte...

    Erst letzten Sonntag habe ich gegen 18 Uhr - nach ausführlichstem Mittagsschlaf - mein Handy gecheckt und gesehen, daß ich eine Bekannte, die mich zum Kaffee eingeladen hatte, KOMPLETT vergessen hatte :shock: ... und das komplett nüchtern... :roll::lol: ...
    Und das ist mir leider auch nicht zum ersten Mal passiert. Mein Kurzzeitgedächtnis läßt langsam nach. Das merke ich auch. Gerade bei solchen Happenings. Ich muß mir mittlerweile ALLES aufschreiben und mit Alarm-Piep-Funktion versehen. Aber ich schätz mal, daß das am Alter gepaart mit meinen gesundheitlichen Herausforderungen (Schlaganfälle sind mein Hobby :roll: ...) liegt.
    Ich will mir nicht mal im Ansatz vorstellen wie das wäre, wenn ich DAZU noch ein Alkoholproblem hätte.... :lol: ...nee nee.... auf mein Resthirn pass ich lieber schön auf!!


    Hallo Vollwaise,

    ganz ehrlich - bei Dir bin ich einfach nur gespannt, wie das mit Dir hier weitergeht. Ich habe Deinen Thread seit Anfang verfolgt und find´s klasse, daß Du mittlerweile seit über zwei Monaten alkoholfrei bist. Dazu sei gesagt, daß ich mit dem Wort TROCKEN in dieser dann wiederum kurzen Zeit nichts anfangen kann. Mag Haarspalterei sein, und zugegebenermaßen habe ich es selbst in meinen Anfangszeiten auch so genannt (ich wußte es ja nicht besser), aber ich finde am Anfang wird man nüchtern. Trocken erst mit der Zeit... und mit Zeit meine ich Jahre. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
    Was mir bei Dir so auffällt - so sehr Du aktiv auf Teufel komm raus gesoffen hast, so sehr bist Du nun auch auf Teufel komm raus am trocken werden. Erinnert mich an die EX-Raucher, die dann jeden und alles verurteilen, der noch mit Zigaretten zu tun hat. Guck auf Dich, bleib bei Dir. Was Andere machen sollte Dir im Großen und Ganzen egal sein, denn das ist deren Leben. Kümmer Dich um Deines, sollte genug Arbeit sein ;o).
    Generell find ich es ja klasse, wenn jemand von sich selbst überzeugt ist.... aber es liest sich manchmal dezent "von oben herab"... und das finde ich weniger klasse. Vor allem, wenn jemand in seiner Anfangsphase ist....


    Schönen Aschermittwoch Euch Allen 8)

    LG
    ClaudiA

  • Hallo Claudia,

    Zitat

    Ich folge Dir weiterhin.... :lol: ....

    Ach, du bist es :)

    Zitat

    Und - ICH hoffe UND versuche daran zu arbeiten... das mit dem Inneren. Ist mitunter nämlich ganz schön herausfordernd. Und manchmal ist Hoffnung das Einzige, was bleibt.

    Die geistige Loslösung vom Alkohol ? Hoffen und versuchen sind nicht unbedingt Worte die mit mir im Einklang stehen :( Oder verwechsel ich da was ? Darf ich, bin ein Mann :lol:

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Moin Lieblings-Harti,

    weißt Du, bei mir ist das Wort Hoffnung schon seeehr in meinem Wortschatz verankert. Und mein Leben besteht ja nicht nur aus dem Fakt, daß ich Alkoholikerin bin. Ich hoffe, daß alles gut geht. Ich hoffe, daß ich nicht krank werde. Ich hoffe, daß mein Auto heile bleibt....etc. pp.

    An vielen Dingen kann ich einfach nicht arbeiten, so wie z.B. an meiner Trockenheit. Manches passiert einfach. Und mir ist die letzten vielen Jahre soooo viel passiert... Dinge, auf die ich nicht unbedingt Einfluß nehmen kann... siehe Thema Gesundheit z.B., als mir der Doc sagte: Sie haben eben Sch..ß-Gene. Schicksal. :roll: ....

    Ganz wichtig auch, aber hier kann ich daran arbeiten, zumindest bis zu einem gewissen Punkt: ich hoffe, daß ich nicht wieder in ein Loch falle...aufgeben möchte...

    Kurzum - manchmal ist Hoffnung das Einzige, was mir bleibt, wenn ich mir den Allerwertesten aufgerissen habe und gekämpft hab bis zum Geht-nicht-mehr... und doch mal wieder verloren habe...

    Hoffnung ist wohl auch das, was mich letztendlich am Leben erhält.

  • Hallo ClaudiA,

    Zitat

    Kurzum - manchmal ist Hoffnung das Einzige, was mir bleibt,

    ich habe in der Stadt ein Sonderangebot an Hoffnung gesehen, die ist für dich :lol:

    Damit sie dir nie ausgeht.


    LG Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (15. Februar 2018 um 14:49)

  • Hallo zusammen,

    so langsam wird mir das hier ein wenig zu depri....

    Hoffnung, trocken zu bleiben? Braucht man die?

    Ich habe die Hoffnung, dass am WE gutes Wetter ist, denn wir wollen etwas unternehmen (Einfluss auf das Wetter habe ich aber keinen)

    Ich habe die Hoffnung, dass es auf der Welt nicht knallt und die Irren, seien sie in Nordkorea oder in den USA oder sonstwo nicht durchdrehen (Einfluss auf die Irren habe ich aber keinen)

    Hoffnung definiert für mich das Erflehen oder Erbitten, dass etwas positiv wird oder bleibt, wobei ich jedoch keinerlei Stellschrauben habe, die Sache in die eine oder andere Richtung zu lenken oder zu beeinflussen oder zu lenken.

    Genau dies sehe ich aber beim Thema meiner Trockenheit genau anders. Deshalb brauche ich auch keine Hoffnung, trocken zu bleiben, sondern Disziplin, Werkzeuge, Input, Mut und Zuversicht. Sprich, ich muss für mich selber den aktiven Part übernehmen, statt passiv zu hoffen...

    Eventuell schleicht sich hier gerade eine Grundtraurigkeit im Forum ein, dass ja alles so schlimm ist....

    Sehe ich nicht so....

  • Zitat

    Ganz wichtig auch, aber hier kann ich daran arbeiten, zumindest bis zu einem gewissen Punkt: ich hoffe, daß ich nicht wieder in ein Loch falle...aufgeben möchte...

    Das liest sich ähnlich wie n Statement welches ich im Erweiterten geschrieben habe. Ich kenn's, oder meine es zu kennen. Hat dann jeweils mit depressiven Zügen zu tun, zumindest bei mir. Diese Sogwirkung eines Loches, von welchem man eigentlich weiss, dass es "ungut" ist, und sich trotzdem hineinziehen lässt. Wenn ich dann drin bin, macht sich eine (unüberlegte) Gleichgültigkeit breit, welche mich Dinge tun lässt, die selbstschädigend sind.

  • Ich habe weder Hoffnung noch Angst. Ich rechne jedem Ereignis eine bestimmte Wahrscheinlichkeit zu, stelle anschließend die Abweichung fest und passe die nächste Einschätzung entsprechend an.

    Alkoholismus mag aus medizinischer Sicht eine Krankheit sein, dennoch ist sie nicht unüberwindbar und kann mit lebenslanger Abstinenz neutralisiert werden. Wenn ich folglich einschätze, ob ich nüchtern bleiben werde, dann gibt es nur 100 % nüchtern; keine Rückfälle, keine Ausnahmen, keine Schwäche.

  • Hallo ClaudiA,

    ich kenne ja( fast )deine Lebensgeschichte und deine Krankheiten. Nun versteh ich das auch mit dem Hoffen. Dann hoffe ich mal für dich, das dein Verstand und die Hoffnung weiter im Einklang stehen um immer das Richtige zu tun.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo zusammen,

    generell vorab gesagt - ich bin ein Mädchen, und die sind emotional meistens anders aufgestellt als die Jungs.... :lol:

    Florian - Du hast recht. Mir hat man vor einiger Zeit auch eine Dysthymie diagnostiziert. Ich mußte damals erst mal nachlesen, und nach dem ersten Lesen war ich auch erst mal empört. Aber die Leute haben wohl recht. Wie lange ich damit schon lebe...hm... keine Ahnung.

    Die ersten eins zwei trockenen Jahre war ich noch fest davon überzeugt, eine Frohnatur zu sein....
    Deswegen habe ich auch bei meinem ersten "Wieder-Posting" vor ein paar Wochen geschrieben, daß das mit dem "werde trocken und alles wird gut" bei mir nicht so wirklich funktioniert. Ich wurde trocken. Bis heute. 10 Jahre, bald 11 sogar. In der Zeit habe ich drei Mal meinen Job verloren (widrige Umstände - ich selbst habe nichts verkehrt gemacht), zwei Mal meine Wohnung verloren (jeweils Eigenbedarf), hatte zwei Schlaganfälle und zwei Herzinfarkte. Beziehung zu einem Partner habe ich seit meiner trockenen Zeit auch keine mehr gehabt. Selbstwertgefühl (ausser auf Arbeit, über die definiere ich mich im Endeffekt auch) geht gegen Null.

    Eigentlich ja fast ein Wunder, daß ich trotz alledem trocken geblieben bin. Aber meine Logik sagt mir, daß mein Leben mit Sicherheit nicht leichter werden würde, wenn ich nun zusätzlich auch wieder ein aktiver Säufer wäre.

    Zum Thema Rückfall noch. JA - ich war mir am Anfang meiner Zeit hier schon seeehr sicher, daß ich nicht rückfällig werden würde. Und das bin ich auch heute noch. Heute noch mehr als damals. Weil ich ja schon recht lange ohne Rückfall lebe. Weil es eben keine Option ist. ABER - ich habe hier auch lernen müssen, daß Leute nach über 10 und über 20 Jahren rückfällig geworden sind. Warum auch immer. Ich habe es definitiv nicht vor, aber ich glaube, die Leute hatten das auch nicht "vor". Deswegen eben das Wort Hoffnung. Und Achtsamkeit.

    Und DANKE Martin - Hoffnung nehm ich immer gerne an :lol:

    Und auch DANKE an Dich, Hartmut. Ich denke mal, daß es einfacher ist, mich zu verstehen, wenn "man" mich eben auch ein wenig kennt :wink: .

    Und nu HOFFE ich, daß mein kleiner Tumor-Boy noch lebt, wenn ich später nach Hause komme.... doch... ich finde Hoffnung gut und wichtig, denn sie läßt einen bzw. sie läßt mich weitermachen...

  • Hallo ClaudiA

    das ist ja mal ein echtes Brett, was Du bislang erlebt hast. Ich sehe aber keinen Zusammenhang zwischen Deiner Alkoholkrankheit, Deinen Infarkten und Schlaganfällen und Deiner nunmehr seit langem anhaltenden Trockenheit.

    Genen die Infarkte und Schlaganfälle konntest und kannst Du nicht viel tun und man könnte nunmehr stundenlang philosophieren, wieso es den einen erwischt und den anderen nicht.

    Auch, wenn Du das jetzt evtl. unverschämt findest: Du hast echt viel Glück gehabt und das alles überlebt. Andere sind bei dem ersten Infarkt direkt weg oder sitzen nach dem ersten Schlaganfall für immer im Rollstuhl. Dies ist Dir alles erspart geblieben.

    Die Frage die ich habe, ist, worauf Du denn hoffst? Dass Du keinen Schlaganfall oder Infarkt mehr bekommst? Darauf zu hoffen könnte ich sehr gut nachvollziehen, denn da hat man keinen bis sehr wenig Einfluss drauf....

    Oder dass Dein Leben insgesamt besser, fröhlicher, erfreulicher wird?

    Oder ???????

    Sorry, aber ich kann einfach nicht in den allgemeinen Chor des Bedauerns einstimmen.

  • Hallo ClaudiA,

    vielen Dank für dein Vertrauen hier!

    Zitat

    ich finde Hoffnung gut und wichtig, denn sie läßt einen bzw. sie läßt mich weitermachen...


    Lass dir deine Hoffnung nicht nehmen!

    Viele Grüße,
    Penta

  • Guten Morgen zusammen,

    Vollwaise:

    Zitat

    Sorry, aber ich kann einfach nicht in den allgemeinen Chor des Bedauerns einstimmen

    WER genau hat mich denn hier bedauert? Nicht mal ich selbst, denn das hilft mir auch nicht weiter. Was ich erzählt habe sind Fakten. Mehr nicht.

    Und was das mit dem Thema Alkohol zu tun hat? Hm...so gesehen wohl nichts, ausser eben dem Fakt, daß all diese Themen und auch das Thema Alkohol mein Leben sind. Und das sich mittlerweile mein Leben nicht nur rein um das Thema Alkohol dreht, sondern eben vielfach gefächert ist...ja also ICH würde mal sagen, daß das "normal" ist.

    Sonst könnte ich ja auch bei vielen Leuten nachfragen, warum sie nun dies oder das geschrieben haben... weil... hat das was mit Deinem Alkoholismus zu tun? Als Beispiel fiele mir da nun Martin ein, der einen Todesfall in der Familie hatte vor kurzem. Oder der eine Wohnung sucht. Hat ja nu auch nicht wirklich primär mit Alkohol zu tun, sondern mit Leben... mit Höhen und Tiefen... mit Situationen, bei denen uns der Alkohol ad hoc nahe kommen könnte, wenn wir nicht auf uns aufpassen und wachsam sind :wink:

    DIESEN Satz finde ich immer wieder ganz besonders toll:

    Zitat

    Du hast echt viel Glück gehabt und das alles überlebt.

    Danke. So ein Glück wünsche ich Dir auch. Und hey - ich meine das wirklich nicht böse oder so. Irgendwie bin ICH ja der Meinung, daß Glück vielleicht auch bedeuten hätte können, daß ich so viel Mist am Stück nicht erleben hätte müssen.

    Generell bin ich Dir aber recht dankbar für Deine Zeilen, denn sie regen meinen Denkapparat an. Weißt Du, jedes dieser "glücklichen" Geschehnisse hat mich seelisch angegriffen. Und jedesmal mußt ich gucken, daß ich aus diesen Löchern wieder rauskrabbel. Beim letzten Mal war es so schlimm, daß ich mir gewünscht habe, tot sein zu dürfen. Denn wenn zwischen solchen Happenings nicht genügend Zeit ist, um wieder Kraft zu tanken, dann wird das auf Dauer seeeeeeehr anstrengend.

    Auch mein eigenes Hirn wieder auf Spur zu bringen ist von Mal zu Mal eine Herausforderung. Seit ca. 3 Monaten habe ich nun "zurzeit" kein Problem der bösen Art. Und ich find´s z.B. doof von mir, daß ich dem Frieden nicht mal mehr trauen kann. Ich muß üben, normale - sprich gute - Phasen wieder zu genießen. Ich hab innerlich dauernd die Befürchtung: "jetzt isses wieder soweit... jetzt kommt wieder was".

    Bei jedem innerlichen Zipperlein z.B.... ich horche sehr viel aufmerksamer in mich rein. Ob das gut ist? Und nachdem der Glaube Berge versetzen kann, leider nicht nur im guten Sinne, muß ich regelmäßig innerlich an mir arbeiten, um nicht in den Genuß von Panikattacken zu kommen...

    Ich bin noch neu in meiner jetzigen Firma. Probezeit. Was passiert wohl, wenn ich jetzt wieder nen Infarkt oder dergleichen bekomme? Job futsch. Harzt 4, Wohnung futsch. Existenz futsch. Und ich sitze tagtäglich da und versuche mir einzureden, daß schon alles gut gehen wird. Hilft ja auch nix. Solange ich lebe muß es irgendwie weiter gehen. Und mir selbst mein Leben schwerer machen mit Gedanken dieser Art find ich ja selbst nicht gut.

    Was wünsche ich mir also? RUHE, FRIEDEN, keine Blaulichtautos in meiner Nähe. Mehr "eigentlich" nicht. Mehr wäre Luxus. Und den brauch ich gar nicht. Einfach nur mal ein paar Jahre ein normales Leben führen. Arbeiten, fähig sein, meine Rechnungen zu zahlen. Gut is.

    Ich hatte gestern ein längeres Telefonat mit meiner engsten Vertrauten. Wir kennen uns seit über 25 Jahren. Sie kennt mich und mein Leben. Sie sagte mir gestern, daß ich wieder viel lebenslustiger geworden bin. Ruhiger. Und ich muß zugeben, ich fühle mich tatsächlich grad ganz gut (nur nix Schlechtes einreden... nur nicht unken...DAS ist der Gedanke schlechthin, an dem ich arbeiten muß, weil ich glaube ja schon, daß man rein gedanklich dazu fähig ist, sich Sch.eisse an Land zu ziehen...).

    Wobei ich zugeben muß - das, was ich nun in meinem Leben so tue, daß mache ich meist wohlüberlegt. Ich versuche so zu leben, daß ich - wenn´s geht - immer sagen kann, "wenn ich jetzt tot umfall, dann ist das okay mit mir". Zugeb - einer meiner Angstgedanken ist, daß ich nicht tot umfalle, sondern sabbernd und hilfebedürftig. Aber diesen Faden spinne ich nicht weiter. Das wäre psychlogogischer Selbstmord für mich....

    Und somit erklärt sich dem einen oder anderen hier vielleicht auch, warum Hoffnung eine wichtige Säule für mich ist :wink:...

  • Guten Morgen, ClaudiA...

    Ich habe mal ein wenig bei Dir mitgelesen. Ich habe es im übrigen auch nicht so empfunden, dass Du Dich selbst bedauerst. Du hast einfach aus Deinem Leben berichtet und diese Dinge gehören zu Deinem Leben dazu. Wie Du schon geschrieben hast, Höhen und Tiefen eben. Und das Thema Alkohol gehört ebenfalls zum Leben.

    Wenn ich mir so Deine Geschichte ansehe, kann ich auch kein "Glück" herauslesen.

    Höchstens "Glück im Unglück".... und das ist ein entscheidender Unterschied.

  • Liebe ClaudiA,

    so wie Cadda ist es mir auch ergangen, als ich mich bei dir eingelesen habe.

    "Was wünsche ich mir also? RUHE, FRIEDEN, keine Blaulichtautos in meiner Nähe. Mehr "eigentlich" nicht. Mehr wäre Luxus. Und den brauch ich gar nicht. Einfach nur mal ein paar Jahre ein normales Leben führen. Arbeiten, fähig sein, meine Rechnungen zu zahlen. Gut is."

    Mögen deine Wünsche in Erfüllung gehen!

    Lieben Gruß,
    MieLa

  • Hallo ClaudiA,

    mir ist klar, dass der Kopf schwer auszuschalten ist, wenn er einmal rattert.

    Deine Gedankengänge sind jedoch kurios. Wenn ich in Deiner Situation wäre und nochmal einen Schlaganfall oder Infarkt kriegen würde, wäre es mir sch...egal, ob ich dann meinen Job verliere, Hartz IV kriege oder oder oder, denn dann hätte ich andere Probleme.

    Der Rest zählt zur normalen Lebenswirklichkeit, und die ist nicht immer schön. Das Elend anderer Leute ist kein Trost, wenn man selber Probleme hat. Aber es gibt auch Leute auf der Welt, denen geht es möglicherweise von Geburt an schlechter als Dir, warum auch immer.

    Und wenn Cadda bei Deiner Biographie kein Glück erkennen kann, ist das Fehlsichtigkeit. Es gibt kein Glück im Unglück, es gibt nur Glück oder Pech. Diese können dann unmittelbar aufeinander folgen. Sprich Herzinfarkt, aber eben nicht tot. Sprich Schlafanfall, aber eben kein Rollstuhl.

    Und da Du dies ja jeweils zweimal erlebt hast, hast Du zweifelsohne sehr viel Glück gehabt. Kann man so sehen oder so....

    Wir haben alle etwas gemeinsam, nämlich, dass wir zum Tode verurteilt sind und der eine geht eher, der andere später. Dies ist zu 100% sicher, die allermeisten haben dies jedoch nicht auf dem Schirm.

    Gerade in unserer Gesellschaft ist der Tod nicht existent und kommt immer überraschend. Wer würde auch damit rechnen, dass ein Mensch, der mehr als 80 Jahre alt ist, stirbt?

    Wie alle Lebenslügen holt einen auch diese dann irgendwann ein und es macht rummmms....

    Mit (angeblich) unendlich vorhandenen Dingen kann man verschwenderisch umgehen, wenn man kein Bewusstsein dafür hat, dass DIESER TAG heute Abend gelebt ist und nicht wiederkommt. Dann ist man auf einmal überrascht, wenn einem dann die Tage ausgehen, die man gut hätte leben können.

    Es ist normal, dass Mitmenschen sterben, und je älter diese sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es eben passiert.

    Und es ist auch normal, dass man ab und an mal eine Wohnung sucht und dass einem dabei Wuchermieten etc. begegnen. Nicht normal ist jedoch, dass man sich im zarten Alter von 53 Jahren zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigt, weil man die bisherigen Jahre bei seinen Eltern gewohnt hat.

    Aber auch hierfür kriegt man im Forum Verständnis und Anteilnahme im Kollektiv der von Gott und dem Leben gestraften....

    Mittlerweile glaube ich, dass ich mit meiner von Optimismus geprägten Wachsamkeit bezüglich Alkohol und meiner (mittlerweile wieder) von Optimismus geprägten Lebenseinstellung hier im Forum total falsch bin.

    Das Forum ist nicht kontraproduktiv für mich, aber nervtötend, denn hier herrscht eine negative Grundstimmung und eine Grundakzeptanz, dass alles schlimm ist, wir alle vom Leben gestraft sind, weil wir Alkoholiker sind... Und als würde das nicht reichen, muss man sich auch noch ne Wohnung suchen...

    Als Anregung wäre vielleicht mal eine Forums-Studienreise empfehlenswert, bei der dann alle hiesigen Personen mal eine Woche aus der tristen Lebenswirklichkeit rauskommen und mal in einer schönen Umgebung auf neue Gedanken kommen.

    Als potentielle Ziele würden mir hier eine Woche Aleppo oder Afghanistan einfallen, Hinflug ist inkludiert, Verpflegung wird schwierig und Rückreise erfolgt dann in einem total überladenen Schlauchboot übers Mittelmeer....

  • Liebe ClaudiA,

    so wie ich dich hier kennen gelernt habe, und das sind ja schon etliche Jährchen, habe ich dich nie als jammerndes Opfer empfunden. Du bist eine resolute Person. Weißt, was du willst.

    Bestimmte Dinge, wie Gesundheit, sind nicht immer steuerbar. Da musst du lernen mit umzugehen und das beste daraus zu machen. So empfinde ich dich hier.

    Ich kenne aber auch diese Killergedanken: jetzt geht es mir zuuu gut, da muss doch gleich der Hammer kommen. Weg mit diesen Gedanken. Das sind alte Phrasen, die ich jedenfalls seit meiner Kindheit zu hören bekomme:

    Wenn's dem Esel zu heiß wird... oder: freu dich nicht zu früh, werd mal nicht übermütig... und noch viele weitere Lebensspaß-Killer.

    Pah, die braucht kein Mensch! Ich weiß nicht, wer sich das mal ausgedacht hat. Denn warum soll es mir nicht sehr gut gehen, wenn es mir gerade sehr gut geht? Es kommt alles, wie es kommt. Also geht es mir heute gut und das genieße ich.

    Ich wünsche dir ein wunderbares Wochenende
    liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo

    Thomas
    wenn ich 8 bis 10 Mal in einer Post „man“ lese (man macht das und man macht dieses) und einmal „wir“ (Alkoholiker) Kann ich wohl davon ausgehen das du dich selbst damit meinst. Auf mich trifft jedenfalls vieles nicht zu.

    Ich bin froh das ich mein Leben so gestalten kann ohne mich in die „man“ und „wir“ Kiste pressen zu lassen. Das gestehe ich auch jedem Einzelne zu. Ich unterstelle sogar das es verschiedenen Menschen mit verschiedenen Prägungen gibt und Diese auch ihr Leben meistern können.

    Nun ist das auch ein Alkoholiker Forum warum sich jemand anmeldet. Claudia hat über 10 Jahren es mit diesem Forum geschafft trocken zu werden und zu bleiben . Trotz deiner kurzen oberflächlichen Erkenntnis, das in diesen Forum negative Grundstimmung herrscht. Was ich verneine. Schaffen das eben nicht alle.

    Wenn dann Empfehlungen nach Afghanistan oder Allepo zu gehen kommen, neige ich dazu, das dieses nicht zu einer positiven Grundstimmung beiträgt.
    Da du Thomas auch zum Forum dazu gehörst, wünsche ich dir schon mal eine gute Reise. Oder siehst du dich nicht als eine Teil des Forums?

    Alles andere dann in meinem Thread , damit CLaudiA hier nicht im Off Topic läuft.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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