Tockenes Resümee eines Co's

  • Gäbe aber ne coole Anzeige 8)
    Suche hilfsbereiten, handwerklich versierten, wohlhabenden, abstinent lebenden Partner, der häufig (ohne mich) unterwegs ist, für schöne Stunden und meinen Haushalt. Gemeinsame Lebensführung nicht erwünscht. Alter nebensächlich.
    8)

    Doro

  • Hallo, liebe Doro,

    ich denke, die "Haushaltshilfe" von der Du sprichst, die findet sich auf lange Zeit bestimmt. In Form eines Freundes, der Dir Abstand gönnt und der vielleicht gar kein Partner werden wird oder will sondern Dir einfach nur Freund sein :)

    Auch ich kann und will mir (noch) keine Partnerschaft vorstellen. Ich wäre auch noch nicht so weit! Erst dann, wenn mich kein Problem, welches ich habe, erschüttert und umhaut, erst dann dürfte ich in der Lage sein an eine Partnerschaft zu denken.

    Erst dann, wenn ich für mich sicher sein kann - oder es wenigstens denke - dass ich keinen Retter benötige und keine Schulter zum ausweinen, dann könnten vorsichtige Gedanken oder Gefühle dieser Art in meinem Leben zugelassen werden.

    Ehrlich gesagt, mein Kampf auszusteigen aus der Beziehung war dermaßen hart und lang, hätte fast mein Leben gekostet - das mag ich nicht nochmal riskieren. Und jede neue Beziehung birgt Risiken, die ich derzeit nicht gewillt wäre einzugehen. Dazu komme ich mit mir selber gut genug klar.

    Deine Kinder - meine Katzen - manchmal könnte ich aus der Haut fahren, nicht zu wissen wo man/frau aufhört. Um 23.00 Uhr mal fertig sein mit bügeln, gießen ect. schlaucht. Aber wie Du sagst: es lohnt sich es ist für uns ... wir können es sehen und leben .... und .... wir schlafen gut :)

    Weißt Du Doro, so vieles fällt mir jetzt auf, was ich in allen den Jahren übersehen habe. Übrigens auch ein Grund, warum ich mich nicht derzeit auf eine neue Beziehung einlassen würde - weil ich so viele Signale übersah.

    Ich merkte nicht, dass mein Partner sich so was von schleichend änderte:
    Die Autos wurden lahmer, älter und weniger gepflegt.
    Die eigenen Klamotten auch - somit kamen irgendwann mal 5 Modelle Navy-Hosen - damit keiner merkt wann oder ob gewaschen wird?
    Farbzusammenstellungen unter aller Kanone....
    Zigaretten wurden trotz Geldmangel nicht mehr selber hergestellt - weil diese Arbeit das Trinken störte?
    Freizeitbeschäftigungen mündeten nur noch ich "gehe in den Keller und richte das Auto". Nun, da wurde wohl eher der eigene Spiegel gerichtet.

    Das alles sind Dinge, die sichtbar waren - nur nicht für mich. Gewaltbereitschaft und Straftaten, nun die habe ich registriert und dennoch nicht richtig bewertet.

    Eine solche Blindheit könnte mich wieder in ein Verhängnis führen, das will ich auf keinen Fall riskieren. Da aber jeder Mensch sich im Laufe der Jahre verändert ist so etwas immer bei jedem Menschen möglich - auch ohne Alkohol....

    Ich sehe mich derzeit auf einem Zwischenschritt von der Abhängigkeit in eine Selbständigkeit. Ich denke der Lernweg ist noch lange und wo er enden wird, das kann ich noch nicht absehen. Aber ich stelle fest, ich lerne angenehme Menschen kennen, habe sehr gute und beständige Freunde und von Langeweile kann keine Rede sein. Ich fühle mich angenommen und sogar (wert-)geschätzt in einer Form, die ich so lange nicht mehr spürte.

    Ein ganz wichtiger Punkt dabei ist mein Arbeitsplatz. Und genau den habe ich dem Drama zu verdanken! So viele Punkte spielten zusammen - Entfernung zum Arbeitsplatz, Eignung ect. aber den Ausschlag hat wohl getan, dass ich zum Vorstellungsgespräch gelaufen bin weil das Auto streikte. Wäre doch alles gar nicht möglich gewesen, hätte ich nun hier alleine als traurige und grenzenlos enttäuschte Singlefrau gelandet ;)

    Und Doro, wer weiß, was wir uns an dieser Stelle in ein paar Jahren erzählen dürfen und können :) Ich auf jeden Fall freue mich drauf :)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Da lese ich doch gerade bei Melinak, dass sie sich überfordert fühle und denke es wird Zeit für ein paar Zeilen hier. Da es mir ebenso geht!

    Im Job ist es sehr turbulent und die Arbeitszeit ist nun in Richtung Vollzeittag. Das wäre noch kein Problem. Wenn dann Holz gespalten ist und Wasser vom Brunnen geholt ist, dann wird es schon anstrengender. Wenn die Blumen und der große Garten - incl. Ernte und Verarbeitung - erledigt sind, dann bin ich mit den Kräften am Ende.'

    Dann aber kommen Freunde und wollen kommunizieren, wozu ich derzet nicht mehr fähig bin. Richtig belastend ist dann der Vermieter, der es lieb meint, aber nahezu täglich hier ist (somit kann ich die Katzen nicht rauslassen ect. pp) Der Scheunenmieter, der mich zwar derzeit in Ruhe lässt, aber dennoch gehe ich dann nicht aus dem Haus weil er sonst wie ein Blutegel wieder an mir kleben würde. Dazu kommt der Holzdepp, der immer noch am Haus vorbeischleicht und zwar mehrfach täglich.

    Belastend, richtig belastend sind also die Menschen die nicht zum Freundeskreis gehören und ständig um mich herum schwänzeln. Dazu kommt noch jede Menge Papierkram (vom Arbeitsamt nach der Arbeitslosigkeit, Neuausstellung Perso, Steuer, monatliche Nachweise des Gehaltes wegen Mietkostenzuschuss ect. pp).

    Die letzen beiden Abschnitte sind einfach Dinge, die zu meinem umständlichen Lebensstil kommen (den ich aus Finanzgründen leben muss). Es fällt mir derzeit sehr, sehr schwer da immer wieder runter zu kommen - ein ständiges Gefühl der Belastung, welches aber nicht abstellbar sind, da es alles Verpflichtungen sind, denen ich nachkommen muss bzw. die meinen Alltag diktieren. Es gibt also kein nach Hause kommen und alles gerade sein lassen.

    Das kostet (derzeit) sehr, sehr viel Kraft. Und immer sage ich STOPP Fräuleinchen, du fühlst Dich belastet und überlastet. Versuche auf den Boden zu kommen. Denn wer von uns weiß wirklich, ob Du Dir nicht die alte Unzufriedenheit ins Leben holst, die Du über ein Jahrzehnt gewöhnt warst....

    In wie weit auch noch das Wetter mitspielt, kann ich auch nicht sagen, denn der Dauerregen der macht mir bald mehr zu schaffen als die täglichen zwei Stunden gießen. Ich scheine hier ein Wasserwerfer geworden zu sein: entweder ich muss gießen, oder aus den Töpfen abgießen....

    In diesem Sinne, nun ein Schreiben an die Wohngeldbehörde mit Abrechnung Juni 09....

    lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    in der Regel ist es ja so, dass der Mensch, wenn er ausgelastet ist keine Zeit mehr hat an seine Probleme zu denken. Nun hatten wir ja für eine gewisse Zeit die Regel außer Kraft gesetzt. Nun bist Du ja keine Fräulein mehr sondern, sondern eine richtig kickende Frau. Vielleicht schaffst Du es ja, aus zwei klebenden Holzdeppenblutegeln frei schaffende Holzwürmer zu machen, die ihre überschüssige Energie in Freizeit für Dich verwandeln?

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hihi Kaltblut,
    so witzig diese Vorstellung auch ist, aber das sind Menschen, die ich nicht ertrage :) Genau die Kategorie von "mitleidheischend" und "ich arme Socke" aber dennoch anderen vorschreiben wollen was diese tun oder nicht gilt für den einen und beim anderen weder intelligent, noch charmant, noch geistreich, noch lustig - einfach nur aufdringlich....

    Weißt Du, ich bin nicht mehr bereit und willens solche Pappenheimer in meiner Nähe zu ertragen. Leider sind die Herren auch noch ein bischen einfälltig und es fällt ihnen schwer zu verstehen dass mein "NEIN" nicht nur für eine oder zwei Wochen gilt sondern dauerhaft. Die Konsequenz halt, die diese Menschen wohl auch nicht (oder nicht genug) erfahren haben.

    Ich denke, da muss ich eher bei jedem Holz spalten daran denken: und wieder ein Schlag, weg mit einer Nerverei ....

    Na ja, irgendwie kriege ich mich schon wieder hin. Nur dieses elende "von der Wiege bis zur Bahre: Formulare, Formulare" scheint nie aufzuhören. Da dachte ich mal Umzug überstanden, Ummeldungen, Neuanmeldungen erledigt, Arbeitslosigkeit überstanden, da kommt nun alle Rutsch eine Statistik oder ein anfruf oder oder oder und so geht das weiter. Vorhin Brief Finanzamt "Erklärung ist nicht eingegangen" das war ausnahmsweise mal schnell zu klären weil Versand Erklärung und Versand Schreiben sich überlappt hatten. Aber es nervt einfach nur..... Passbilder machen lassen, hier auf dem Land geht das nur mit Termin .... gefolgt von einem Termin beim Landratsamt. Nicht einfach, weil ich oft heute nicht weiß, wann ich morgen Feierabend machen kann....

    Irgendwann mal muss das enden, oder? Zumindest der Perso dient dann wieder rund 10 Jahre....

    Lieben Gruß von Dagmar

    Ich habs: diese Termine wirken auf mich so fremdbestimmend - so unselbständig - so ach einfach einschneidend....

  • Hallo Dagmar!

    Puhhhhh!!! Ganz schön viel drumherum bei dir.
    Gestern abend hatte ich noch an dich gedacht, weil ich ja nichts weiter gelesen hatte die Tage, und schon kommt dein Bericht.
    Ja du hast recht. Die Sache der Termine ist fremdbestimmend und einschneidend. Man kann nicht mehr so über seine Zeit verfügen. Man muss sich beugen.
    Im Moment fällt mir das auch ein wenig schwer, denn eigentlich habe ich doch diese Woche noch frei. Aber da ist so viel an Terminen mit der Tochter - die kann ich ihr nicht alleine lassen. Also mach ich mit.

    Du hast in meinem Thread nach unserem Leben gefragt. Vorher usw.
    Mein Mann hat eigntlich unsere ganze Ehe lang - und schon vorher - immer mal wieder getrunken. Ist anfangs nicht so oft gewesen, mir nicht bewusst geworden. Bis ich gemerkt habe, dass er mich nur niedermacht, wenn er getrunken hat, mich für dumm hinstellt, usw. Psychisch war ich dann im Laufe der Jahre am Boden angekommen.
    Ich habe die Leidensgeschichte einiger Frauen hier im Forum mitgemacht. Genauso viel Versprechungen, Ultimaten, Trinkpausen, ...... ausgehalten. War schon ein ganz schönes Dummerchen.
    Erst als ich nicht mehr konnte, eine Zeit nachdem die Tochter mir zur Scheidung geraten hatte, konnte ich mich zu einer entgültigen Trennung bei Weitertrinken durchkämpfen.
    Da hats bei ihm geklickt und er hat sich das erste mal in die SHG bewegt.
    Naja und dann hat sich eben alles verändert.
    Ich hab ja auch gleich mit meiner Gruppe Kontakt aufgenommen und ein paar Monate später das Forum entdeckt. Hier wurde ich zur Therapie angeregt und jetzt - bin ich hier angekommen.

    Hoffentlich habe ich jetzt nicht zu viel gelabert. Wenn du noch Fragen hast, nur zu. :wink: Im Moment haben meine Kopfschmerzen nachgelassen.

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hey Gotti,
    d. h. Dein Göttergatte hat schon gleich geschnallt, dass es Dir diesmal ernst ist. Klasse und ganz, ganz selten, denke ich.

    Ganz sicherlich hat zu Deiner Stabilisierung Therapie und Gruppe beigetragen. Denn ich denke mal, da werden wir dann wieder auf den Boden geholt wenn wir unsere Knöpfchen drehen lassen.

    Na bin ich froh, dass nicht nur ich so eine Fremdbestimmung als erdrückend empfinde. Ich denke, ich bin auch noch übernervös weil ich am Donnerstag eine Tante besuche und da eine weitere Strecke vor mir habe und als nicht Super-Autofahrer rutscht mir das Herz in die Hose und Stoßgebete zu meinem alten Audi, dass er durchhält.

    Genau das aber sind die Punkte wo ich merke ich bin noch nicht bei mir angekommen. Wäre es nämlich so, dann ließe mich das kalt. Da aber meine Verfassung von Umweltfaktoren (wenn auch nicht mehr vom Partner) diktiert werden fehlt mir noch einiges zur Ankunft bei mir selber.

    Aber ich arbeite dran.... denn dazu brauche ich kein Formular... ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • liebe dagmar,

    Zitat

    Ich habs: diese Termine wirken auf mich so fremdbestimmend - so unselbständig - so ach einfach einschneidend....

    du sagst es, mir gehts da genau so. ich kann das so nicht leiden nur was muss das muss, gell :wink:

    einen lieben gruß
    melanie

  • Hey, Dagmar!

    Du schaffst das, die Tour! Wenn ich die 800 km durch Deutschland mit dem alten, kleinen Autochen geschafft habe, dann machst du deines mit links!
    Schick dir mal eine Portion Vertrauen rüber! :D
    Aber ganz ehrlich, Angst hatte ich auch. Gleich nachdem wir so in etwa überlegt hatten, ob wir das Teil kaufen, durchfuhr mich die blanke, kalte Angst, dass ich ja damit nach Hause fahren müsste. Das hat mich die letzten Urlaubstage schon ein wenig beschäftigt.
    Aber mein Schatz hat mir dann ganz viel Mut zugesprochen, und dann gings.

    Ja, wir merken doch immer wieder, wo unsere Grenzen sind. Wo wir noch tüchtig dran arbeiten müssen.

    Also, bleib ganz ruhig, vlt. mal einen Baldriantee trinken, und das wird schon.
    Ganz liebe Grüße schickt dir Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Loslassen, ja loslassen - das sollte ich gerade versuchen aber ich kann es nicht. Es will nicht in meinem Kopf rein, dass ein Traum einem Menschen das Leben genommen hat.

    Diese Woche habe ich Urlaub weil ich alle Behördengänge ect. nicht auf die Reihe bringe. Heute war ich mit dem Auto in Speyer, also auch ganz schön aufwendig.

    Komme nach Hause und lese eine Mail von meinem Chef. Eine der Kolleginnen, mit der ich mich angefreundet hatte, deren Blumen vom letzten Besuch ich gerade gestern auf den Kompost legen musste weil sie verwelkt waren, hat ihr leben verloren. Ein tödlicher Autounfall mit ihrem Traum, den sie sich nach langem Sparen erfüllt hatte.

    Die letzten meiner SMS auf dem Handy waren von ihr.... Wir haben noch vor ein paar Tagen gegrillt, nächste Woche wäre ich zu Ihr damit ich ihre Blumen während dem Urlaub versorgen kann. Verdammt, ich lese den Bericht wieder und wieder und in mir schreit es "das kann nicht sein"... "Du kannst doch nicht gehen"....

    Verdammt, verdammt, verdammt,,,, ein hartes Leben - eine scheiß Partnerschaft (mit einem Alkoholiker) von dem sie innerhalb des Hauses getrennt war, sich den Arsch aufgerissen um zu helfen, gerade die Mutter verloren, den demenzkranken Vater am pflegen und aus.............

    Irgendwie muss ich zur Ruhe kommen, aber es tut so weh sich von jemandem gar nicht so richtig verabschiedet haben zu können, gar nicht richtig gesagt zu haben, wieiviel er/sie einem wert ist. Wir hatten doch gerade erst angefangen uns kennen zu lernen, wie oft stand der Sportwagen hier vor der Türe .... wie oft haben wir zusammen in den Pausen eine geraucht ..... wie oft uns mal kurz ausgetauscht. Ist das wirklich alles vorbei....

    Aus dem Liebenskreis geschieden,
    aus dem Herzen aber nie.
    weinet nicht, sie ruht in Frieden,
    doch sie starb noch viel zu früh.

    Ich schnelle es noch nicht - auch wenn ich es weiß. Ich kann damit derzeit überhaupt nicht umgehen.....

    Trauriger Gruß von Daggi

    Ja loslassen - auch hier wäre es angesagt weil ich nichts ändern kann, aber ich habe das einfach noch nicht für wahr genommen dass sie nicht mehr da ist. Es geht nicht in mich rein......

  • Ach Mensch Dagmar,

    ich drück dich auch mal ganz doll!

    Trauer … Tod … wer kann schon damit wirklich umgehen, obwohl ja das Sterben
    zum Leben dazu hört.

    Trauer ist ein Prozess von „nicht wahr haben wollen“, „Verlassenheitsgefühl“ und dann die „Zeit die Wunden heilt“
    …hab ich mal gelesen!
    Ich habe über ein Jahr um meine Mama getrauert und erkannt, es stimmt, denn jetzt geht es mir besser.

    Liebe Dagmar, ich wünsche dir, dass du die Zeit nimmst, die du zum Trauern brauchst!

    Lieben Gruss
    M.

    Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Guten Morgen Ihr Lieben,
    danke für Eure mitfühlenden Worte die mir zeigen, dass so etwas wirklich einen Menschen "erschlagen" kann. Vor allen Dingen alles so "unnötig". Auf dem Weg zur Arbeit, morgens, im Regen im Cabriolett. Immer hatte sie bei Regen den Passat (der eine bessere Knautschzone bot) und verdammt noch mal, dieses Mal nicht. Dann wäre sie halt zu spät gekommen, es hätte ihr doch niemand den Kopf abgerissen .... ich weiß doch selber dass diese hätten, wenns zu spät kommen, aber das ist wirklich mitten aus dem Leben gerissen.

    Sie war einfach diejenige, die mich dort an die "Hand nahm" mir erklärte wo das Brot liegt, welches ich nach Hause nehmen darf, die einfach etwas weg legte weil sie weiß ich bin nicht der Typ für diese "kostenlosen Mitnahmemöglichkeiten" die eigentlich für die Bäcker sind. Hilft alles nichts und schön, dass es sie überhaupt gab, aber im Moment bin ich noch nicht so weit das nur so sehen zu können.

    Ja, im Moment bin ich wütend - hilflos - traurig und würde am liebsten aufstampfen und sagen nein nein nein - ich will nicht - und somit ausblenden was geschehen ist.

    Ich bin froh, dass mein Chef mir das privat per E-mail mitgeteilt hat, hätte ich das am Arbeitsplatz erfahren, hätte ich es nicht "verpackt" damit umzugehen.

    Also Ihr Lieben, ich wünsche Euch einen schönen Tag - auch wenn das nicht für jeden von uns leicht sein wird.

    Dagmar

  • Liebe Dagmar,

    Zitat

    Ja, im Moment bin ich wütend - hilflos - traurig und würde am liebsten aufstampfen und sagen nein nein nein - ich will nicht - und somit ausblenden was geschehen ist.


    ...lass es raus! Ich denke, dass das ganz normal ist. Der Tod ist der schlimmste Feind des Menschen, leider. Ich habe es auch schon schmerzlich erleben müssen. Nach der Trauerzeit ging es mir wieder besser auch in der Hoffnung, den lieben Menschen eines Tages wiederzusehen.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für den Tag.
    Drücke dich.
    Rosita

  • Guten Morgen Dagmar,

    es tut mir leid, was mit deiner Arbeitskollegin passiert ist und ich kann deine Fassungslosigkeit und Trauer nachvollziehen. Du hast über ihr schwieriges Leben geschrieben. In solchen Situationen beneide ich Menschen, die wirklich mit dem christlichen Glauben leben können. Denn diese hätte in der gleichen Situation gesagt, dass deine Kollegin von ihrem schweren, anstrengenden Leben befreit worden ist. Für dich ist das im Moment sicherlich ein schwacher Trost, weil du die Sinnlosigkeit dieses Todes wahrnimmst. Vielleicht hatte er aber doch einen Sinn - nur erkennen wir ihn nicht.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen Dagmar!
    Komme erst jetzt zum Lesen, bin aber in solchen Situationen auch immer sprchlos.
    Schicke dir ganz einfach mal Mein Herzlichstes Beileid.
    Was sie dir so alles bedeutet hat, wirst du in den nächsten Monaten bestimmt spüren, und sie vermissen. Da kann ich dir nur viel Kraft wünschen, dass du diese Zeit gut überwindest.
    Es wird dir aber auch immer wieder helfen, wenn du an die schönen Momente zurückdenkst, wo sie dir geholfen hat, wo ihr zusammen gelacht habt, glückliches zusammen erlebt habt.
    Halt dir diese Erlebnisse nur gut fest.

    Alles Gute für dich und liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Weißt Du Ette, das hatte ich mir auch überlegt, denn was sie über ihre Wohnsituation sagte war nur schrecklich.

    Ich hätte ihr halt einfach mehr Freude in ihrem Leben gewünscht (sie hatte ja welche, sie war nicht unglücklich) aber die Unbeschwertheit, die ich bei manchen Menschen erlebe, die hätte ich ihr so von Herzen gegönnt. Sie liebte ihre Kinder abgöttisch - auch da wäre das bewusste Erleben so schön gewesen.

    Es zeigt einfach wieder es gibt keinen Gutschein für das, was man/frau nicht leben konnte oder durfte. Sie hat eine Wohnsituation ertragen, die krank machen musste, nur um das Haus nicht zu verlieren. Der kranke Ehemann machte das Leben in allen Formen schwer, wie wir es ja kennen, sie zog sich in ein Zimmer zurück und lebte für ihr Gewächshaus (wenn er mal nicht gerade das Wasser abstellte). Sie bekommt keine Gutschrift für alles das. Alle Berechnungen waren für die Katz ! Eine Lehre für mich, dass mein gehen so richtig war, dass alle "Ertragen" eine Milchmädchenrechnung sein kann weil so viele "Unbekannte" in die Rechnung einfließen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    mein Beileid.....von jedem Menschen der uns für eine Zeit begleitet behalten wir etwas in unserem Herzen zurück, an uns liegt es wie lebendig wir dies halten.

    Lieben Gruß
    Nicole

  • Hallo Dagmar

    ich drück dich einfach mal!

    Ich hab letzten November meinen Bruder ganz plötzlich verloren, das hat lange Zeit gedauert, bis ich das überhaupt realisiert hab. Danach war ich wütend, auf meinen Bruder! Weil er mich allein gelassen hat.

    Laß deine Gefühle einfach zu, schrei, wenn dir danach ist. Mir hats geholfen.

    julchen

  • Hallo Ihr Lieben,
    das "drücken" hat wenigstens ein bischen geholfen. Die Arbeitstage waren traurig und schwer. Traurig, weil ich sie noch in jeder Ecke sehen (möchte) und schwer weil mir so viel im Herz brennt was sie mir an diesem letzten Dienstag erzählt hatte, wovon ich nicht weiss, ob genau diese Menschen dieses Gute jemals von ihr erfahren konnte weil sie da eher still war.

    Ein weiterer Punkt, zu dem ich aber derzeit nicht fähig bin, weil ich noch beim darüber sprechen in Tränen ausbrechen würde ist ein Kollege. Die Jahre in denen sie dort beschäftigt war trug er seine mehr als rauhe und rationale Schale zu Markte. Vor ungefähr 2 Monaten änderte sich sein Verhalten ihr gegenüber (ich kam schon immer genial mit ihm zu Recht, auch wenn er kein einfacher Knabe ist). Ihr tat das soooo gut und sie hat so glücklich davon erzählt. Sie kann es ihm nicht mehr sagen, wobei ich weiß, dass sie es gerne getan hätte (so sagte sie mir). Mal sehen, wann ich die Kraft und die Situation dazu habe.

    Komisch war, als ich mir das gestern überlegte, was für mich relativ schwer ist auf der einen Seite will ich nichts ausquatschen, auf der anderen Seite waren es so gute und liebe Dinge, die einfach auch schön sind zu hören - vielleicht auch egal - aber niemals negativ, für keinen der Beteiligten.

    Wie gesagt ein Knabe, der nicht ganz einfach ist, der aber mir gegenüber nie so verschlossen war wie den Kollegen gegenüber und der das private Gespräch sucht. Ich musste heute feststellen, dass ich mich immer stehend mit ihm unterhielt und so quasi enen Abstand hatte oder auf- oder ab sehen. Vor einigen Wochen haben wir uns dann mal auf "Augenhöhe" erhalten, was irgendwie eigenartig (weil ungewohnt) war. Seit ich den Entschluss gefasst habe ihm das zu sagen - auch weil ich ihm für das Verhalten dankbar bin, welches er ihr gegenüber in den letzten Wochen reflektierte, bin ich auch in der Lage ganz relaxt in der Sonne neben ihm zu sitzen. War komischerweise früher nicht der Fall. Wäre möglich gewesen, kein Problem, aber weder mein Bedürfniss, noch das Gefühl mich so weit (abwehrunfähig) in seine Nähe zu begeben.

    Abwehrunfähig heisst, es ist ein kluges Kerlchen, wo auch mit Wortgefechten zu rechnen ist. Das fällt mir gutdurchblutet, stehend, in die Augen sehend leichter. Ich war relativ erstaunt als ich heute merkte dass die letzten Tage bei mir bewirkt haben dass ich bereit bin ich zu sein, die Trauer und Wut rauszulassen. Hätte ich jetzt bei mir und diesem Menschen (der selten Gefühle zeigt) nicht gedacht.

    Vielleicht bewirkt auch die Trauer in mir etwas. Auch dieses "nicht mehr sagen können, was gut und schön war". Es könnte sein, dass ein paar von uns eine Lektion gelernt haben durch diesen Tod, den keiner so recht begreifen kann.

    Vielleicht halten diese vielen Gutscheine, die in Menschen um sie herum für sie entstanden waren, aber von ihr nie eingelöst werden konnten, sie in unseren Herzen und Gedanken gerade deshalb wach und lebendig....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • hi dagmar

    ich hab dieses jahr einen ehemaligen klassenkameraden verloren, für ihn mags "besser" gewesen sein, dennoch für mich unverständlich :cry:

    das warum kann niemand beantworten, ich bezweifle auch ob ich es verstehn (wollen) würde :oops:

    sie leben weiter in unseren erinnerungen und das für immer.

    fühl dich umarmt von mir.

    lg -dani-

    p.s. du wirst merken wann, wo und ob überhaupt du mit deinem kollegen über das gesagte sprechen möchtest... da bin ich sicher, laß es auf dich zu kommen

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