Betrachtung über Alkohol zu Hause

  • ich habe mir oft anhören müssen, dass es nicht ratsam sei, in seinem häuslichen Umfeld Alkohol zu haben. Der Sinn sollte sein, in kritischen Situationen nicht so schnell an den "Problemlöser Nr.1" zu gelangen. Dabei ist mir immer wieder die Argumentation aufgefallen: der Lebenspartner kann ja auf Alkohol verzichten, wenn er mich wirklich liebt. Schließlich geht es bei mir um Leben und Tod.

    Was Leben und Tod angeht, so ist jeder Alkoholiker dafür selber verantwortlich. Diese Last muß er alleine tragen. Abstinent leben zu wollen bedeutet im Endeffekt, auch eine andere Einstellung zur Sucht - und damit zu sich selber - zu erlangen. Weil die Sucht ein Teil von mir ist, das ich nicht abschütteln kann. Die häusliche Umgebung suchtmittelfrei zu halten ist eine gute Hilfe für den, der seine Labilität einzuschätzen weis. Jedoch mit der Verknüpfung - "ich bin krank" - "das ist fast ein Gesetz" - "wenn du mich liebst..." - eine Anforderung (Einforderung), die einem nicht zusteht.

    Der Alkoholiker weiß am besten wie schwer es ist, Bedürfnisse zu unterdrücken oder hinten anzustellen. Aber genau das wird vom Lebenspartner meistens erwartet. Oft mit der oben genannten Begründung: ich bin krank.
    Objektiv gesehen ist der Wunsch nach einem suchtfreien Raum nur das Eingeständnis der (noch) eigenen Schwäche gepaart mit der Knebelung des Partners.

    Gruß Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hallo Manfred,

    Zitat

    Was Leben und Tod angeht, so ist jeder Alkoholiker dafür selber verantwortlich.

    und desewegen ist für mich auch ein alkohohlfreies Zuhause einer der wichtigsten Grundbausteine.

    Zitat

    Die häusliche Umgebung suchtmittelfrei zu halten ist eine gute Hilfe für den, der seine Labilität einzuschätzen weis. Jedoch mit der Verknüpfung - "ich bin krank" - "das ist fast ein Gesetz" - "wenn du mich liebst..." - eine Anforderung (Einforderung), die einem nicht zusteht.

    Es ist für mich keine "Hilfe"sondern eine Krankheitseinstellung und hat nichts mit Labilität oder gar Willen zu tun.
    Eine "Einforderung/Aufforderung" kommt ,meiner Meinung nach nur zu stande, wenn ich die Krankheit noch nicht in ihren ganzen Ausmaße, mit dem Partner besprochen habe, oder er selbst dem Alkohol einen höheren Stellenwert einräumt.

    Zitat

    Objektiv gesehen ist der Wunsch nach einem suchtfreien Raum nur das Eingeständnis der (noch) eigenen Schwäche gepaart mit der Knebelung des Partners.

    mein Partner fühlt sich nicht geknebelt da ich ihn aktiv in meine Trockenheitsarbeit einbinde , das ja unseres, weitere Zusammenleben bestimmt.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Sandmann,

    Zitat

    Objektiv gesehen ist der Wunsch nach einem suchtfreien Raum nur das Eingeständnis der (noch) eigenen Schwäche gepaart mit der Knebelung des Partners.

    .. woher nimmst Du Dein Wissen?
    Für meine Frau war es ganz selbstverständlich das sie hier
    Zuhause keinen Alkohol mehr trinkt. Zu sehr hat die ganze
    Familie unter meiner Sucht gelitten. Da ich hier Zuhause
    der einzige bin der Alkoholiker ist, sehe ich auch keinerlei
    Problem darin wenn hier bei uns der Alkohol tabu ist.
    Meine Familie fühlt sich jedenfalls weder geknebelt noch
    bevormundet, weil sie die Problematik erkannt haben.
    Und als Schwäche habe ich meine Krankheit auch noch nie gesehen.


    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Servus Sandmann,

    als ich noch nass war, habe ich ähnlich abstruse Gedankengänge verfolgt. Meine Trinkpausen endeten jedoch immer wieder - beim Alkohol. Wie ich dann endlich meinen Tiefpunkt erreicht hatte und nichts anderes wollte, als trocken leben zu dürfen, da habe ich mich an das gehalten, was mir von langjährig Trockenen vermittelt wurde.

    Irgendjemand hier im Forum hat mal "nachäffen" dazu gesagt, und ich habe ihm recht gegeben. Ja, ich habe erst mal gedankenlos nachgeäfft.

    Warum? Weil diese Menschen mir eines voraus hatten: 5, 10, 20 oder mehr Jahre zufriedener Abstinenz. Also konnte in meinen Augen das, was diese Menschen gemacht haben, der Weg, den sie gegangen waren, soooo verkehrt nicht sein.

    Mein Weg hingegen hatte ja immer wieder nur zurück zum Alkohol geführt.

    Im Laufe der eigenen Trockenheit wuchs in mir das Verständnis und der Wunsch, mich von meinem Suchtmittel nicht nur dahingehend abzugrenzen dass ich keinen Alkohol trinke, sondern auch, dass ich weder Alkohol bevorrate und auch keinen in meinen eigenen vier Wänden haben möchte.

    Du magst das als Knebeln des Partners empfinden - ich sehe es als Freiheit für mich. Wenn meinem Partner oder meinen Gästen der Alkohol wichtig ist, dann akzeptiere ich das ohne jedes "wenn" und "aber". Sie sollen ihren Alkohol haben und trinken, ich gönne es jedem.

    Nur: ich möchte damit nichts mehr zu tun haben. Also werde ich mich dann entsprechend distanzieren. Ich kneble damit niemand, ich setze damit niemand unter Druck und ich drohe damit niemand.

    Ich treffe meine Entscheidung für mich, nicht für oder gegen jemand anders. Welche Entscheidung derjenige trifft, ist ihm überlassen. Ich bin für mich, für mein Handeln und für meine Aussagen verantwortlich.

    Ich bin aber keineswegs verantwortlich für den Anderen, für dessen Handeln, oder wie meine Aussagen von ihm aufgefasst oder bewertet werden.

    In diesem Sinne: ein schönes Wochenende und jedem von uns den Grad an zufriedener Abstinenz, die er/sie sich selbst zugesteht.

    LG
    Spedi

  • Hallo Manfred,

    Zitat

    Der Alkoholiker weiß am besten wie schwer es ist, Bedürfnisse zu unterdrücken oder hinten anzustellen. Aber genau das wird vom Lebenspartner meistens erwartet. Oft mit der oben genannten Begründung: ich bin krank.
    Objektiv gesehen ist der Wunsch nach einem suchtfreien Raum nur das Eingeständnis der (noch) eigenen Schwäche gepaart mit der Knebelung des Partners.

    ich schreibe dir als ehemalige Partnerin eines nassen Alkoholikers.

    Ich empfand die Jahre der aktiven Sucht als Knebelung.....und ich habe heute sicher kein Bedürfnis mehr Alkohol in meiner Wohnung zu haben...ich habe mich von meinem Partner getrennt und auch vom Alkohol, habe ich doch schon viel zu viel mit diesem Zeug erlebt das es nun an der Zeit ist das Leben so zu sehen wo Alkohol keine Rolle spielt.

    Wenn ein Partner seine Bedürfnisse nach Alkohol in der Wohnung über die Krankheit seines Partners stellt....dann ist für mich etwas falsch. Dann sollte der Partner mal schauen was ihm wichtiger ist der Alkohol oder sein kranker Partner.

    Und der kranke Partner sollte vielleicht mal schauen welchen Stellenwert er bei seinem "gesunden" Partner hat. So wie es für mich aussieht....stehst du nicht an erster Stelle.....nicht bei ihr und nicht bei dir.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Hallo Manfred!

    Deine Gedanken befremden mich total.

    Zitat

    Bei deinen vielen Tatsachen hast du eine vergessen: Tatsache ist, dass meiner Frau nur die Möglichkeit bleibt, zu Hause irgend etwas alkoholisches zu trinken. Und das bleibt so.

    Ist Deine Frau an die Wohnung gebunden?

    Ist sie irgendwie hanicapiert,krank?

    Warum ist es so wichtig,dass sie Alkohol trinken kann?

    Irgendwie lese ich aus Deinem neuen Thread auch Wut.
    Worüber?

    In Deinem Thread "Ich habe kapituliert" hast Du seit dem 07.01.09
    nichts mehr geschrieben.
    Warum?

    Verzeih,ich versuche zu verstehen.....

    Denn für mich ist es absolut klar,dass mein alkfreies Zuhause mich schon oft gerettet hat.Ja,dann bin ich eben schwach und nicht stark.

    Bist Du sicher,dass du so stark bist wie Du es beschreibst?
    Eben,da kommt mir der Eindruck von Wut bei Dir wieder in den Sinn.

    Falls ich mich durchwegs irre,verzeih.Es sind die Gedanken,die mir zu Dir im Moment einfallen.

    Das Wichtigste:Bleib trocken!!!!!

    Auf die nächsten 24h

    Gruss
    yvonne

    ichbinda123

  • Ich als co freue mich über jeden Menschen, der es schafft seiner Sucht - egal welcher! - gegenüberzutreten um sie abzulegen. Diese Menschen sind stark.

    Diese Stärke wird für mich nicht geschmälert durch Schutzmechanismen, die sich die einen oder anderen aufbauen. Ich weiß nun persönlich auch nicht ob ich es besser finde wenn jemand stark ist und in Gegenwart von Alkohol keine Gefahr empfindet. Ich sehe darin einfach die Gefahr in einem müden Moment, in einer Affekthandlung oder ähnlichem zuzugreifen.

    Aber wie gesagt: stark ist in meinen Augen jede-/r der sagt "No" egal mit welchen Krücken, Stützen oder Vorsichtsmaßnahmen. Deshalb, liebe Yvonne, empfinde ich Dich nämlich sehr wohl als stark: du hast gesagt "No"!

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Manfred,

    ich hatte die Tage Gruppe und es war dort ein Alkoholiker der 25 Jahre trocken war und nun zwei Rückfälle hatte.Natürlich war meine Frage nach dem "wieso,weshalb,warum".

    Alles fing ganz "harmlos" an:
    Nach Jahren der Abstinenz keine Gruppe mehr besucht,kein Alkoholfreies Zuhause mehr,kein Alkoholfreies Umfeld,neue Partnerin die mal trank....irgendwann dann auch zuhause trank ect.

    Viele ,für mich, faule Kompromisse eingegangen die sich nach und nach eingeschlichen hatten....

    Ich finde das Wort von Spedi "nachäffen" wirklich richtig gut denn ich kann damit gaaanz viiiel anfangen.Auch ich habe die erste Zeit meiner Nüchternheit wohl nur "nachgeäfft" was die trockenen Alkoholiker hier geschrieben haben.Ich bin heute froh und dankbar das ich es getan habe denn wenn ich so einen Fred hier lese wird mir,immer mal wieder, bewußt das ich nicht mehr "nachäffe" sondern verinnerlicht habe.Eine Entwicklung die nach und nach kam und aus dem "ich will nicht" wurde ein "ich möchte nicht".

    Ich würde keine faulen Kompromisse mehr eingehen....weder für die Liebe,noch die Freundschaft ect.,labil und schwach bin ich auch nicht nur möchte ich niemals mehr dahin wo ich mal war!
    Achte auf deine Gedanken,Manfred.....hinterfrage dich ehrlich.

    Alles Gute auf deinem Weg wünscht dir
    Kijara

    Ohne Alkohol seit 20.08.06

  • Hallo Manfred

    Seit 16 Jahren bin ich wissentlich Alkoholiker (wahrscheinlich schon länger ). Ich bin jetzt 2Jahre und 8 Monate trocken und finde mich in diesem abstinentlebenden LEBEN wieder. Seit 2Jahren und 4Monaten führen wir einen alkoholfreien Haushalt. Das heißt, auch in unseren 4 Wänden wird kein alkohol konsumiert. Das wissen alle und wer sich nicht dran hält fliegt raus.
    Als ich meiner Freundin mein anliegen zwecks alkfreiem Haushalt mit teilte wusste ich nicht wie sie wohl regieren würde. Sie hat-MITGETEILT- und ich werde nie vergessen wie sie sich gefreut hat und mir sagte: Ich bin stolz auf dich.
    Ich habe 14 Jahre lang, mal nass mal trocken dann wieder mal nass usw... immer was zu Schlucken daheim. Es war die einfachste, bequemste und schnellst erreichende HINTERTÜR die ich mir je geschaffen hatte(ich nenne sie auch die tür zum tot ).
    Diese Tür gibt es nicht mehr ich habe sie rausgerissen und zu betoniert.Dies schützt mich natürlich nicht vor ewiger Trockenheit (es gehört schon mehr dazu) aber es war ein ungemeiner schritt in die Freiheit.


    Liebe grüße
    Bernd

  • Hallo manfred,

    nach Yvonne Post , habe ich mal deinen anderen Thread auch zurückverfolgt und da hattest du das Thema alkohlfreies Zuhause vor 7 Monate schon einmal aufgegriffen.

    Die dir gegeben Antworten sind im großen und ganzen die gleichen wie Heute. Wolltest du eine Bestätigung deines Weges haben oder suchst du ein Bestätigung für dein Zuhause? Ich komme da nicht ganz mit.

    Es beschäftigt dich ja schon seit 7 Monaten und scheint noch nicht abgeschlossen zu sein.

    Trockene 24h

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Manni,

    ich versuche mir mal vorzustellen, warum Du Dich so vehement für ein alkoholhaltiges Zuhause einsetzest.

    Kann es sein, dass Du selbst an einem alkoholhaltigen Zuhause festhälst, aber dass Du durch Dein Plädoyer für Toleranz diesbezüglich Deine Frau eigentlich nur in Stellvertreterfunktion vorschiebst?

    Deine Argumentation wirkt auf mich wie ein zusammengezimmertes Konstrukt zum Zwecke der eigenen Annäherung an Alkohol bzw. vorbereitende Maßnahme, wobei sich dies natürlich im Unterbewusstsein abspielen kann.

    Wenn ich mich selbst schützen will, setze ich mich nicht für ein alkoholhaltiges Zuhause ein.

    Möchtest Du für Deine Ausführungen hier wohl möglich auch noch eine Bestätigung?

    Solltest Du Dich tatsächlich im Rahmen Deiner Trockenheitsarbeit immer noch in dieser Phase befinden, in der Du mit diesem Thema befasst bist, würde ich mir an Deiner Stelle nochmals die Grundbausteine durchlesen.

    Mich würde interessieren, was Du von meinen Beitrag hälst.

    LG zerfreila

  • Nur mal so ganz neben bei:

    Das Wort Sucht hat nichts mit der Suche zu tun, sondern entspringt viel mehr dem englischen Wort sick/sickness, was bekanntermaßen so vie bedeutet wie krank/krankheit.

    Gruß

  • Zitat

    Meines Erachtens ist die Sucht keine unheilbare Krankheit. Mit dieser Meinung stehe ich in diesem Forum wahrscheinlich ganz allein da.


    ... hallo Susanne,
    für mich ist meine Sucht eine Krankheit und diese Erkenntnis
    stellt für mich einen Grundpfeiler meiner Trockenheit da.
    Egal welcher SHG du angehörts, dieses Wissen das Alkoholsucht
    eine Krankheit, dazu unheilbar, ist stellt die Basis jeder Hilfe da.
    Das anzuzweifeln hieße alles was (trockene) Alkoholiker über
    Jahrzehnte vorgelebt, erreicht haben, ad absurdum zu führen.

    LG
    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Zitat

    Menschen, die 20 Jahre trocken sind, haben ihr Verhalten nach und nach geändert und konnten so besser leben.

    Als ich trank habe ich nicht gelebt, aber heute lebe ich.

    Sicherlich habe ich auch mein Verhalten geändert, aber in erster Linie habe ich meine Einstellung zu mir geändert.

    Ich sehe die Alkoholsucht sehr wohl als unheilbare Krankheit an - aber an mir allein liegt es ob ich sie zum Stillstand bringe.

    kawi

  • Hallo Susanne

    Die weltgesundheitsorganisation hat offiziell in ihren Schriften das Wort " Sucht "durch " Abhänigkeit" ersetzt.
    Sucht ist ein Wort das nichts erklärt sondern lediglich ein bestimmtes Verhaltensmuster abgekürzt beschreibt.

    Sucht bedeutet wirklich Krank ( danke an Oliver ) es ist eine ableitung aus früheren Krankheitsbezeichnungen z.b. Bleichsucht, Gelbsucht, Wassersucht, Schwindsucht , usw..

    Dann gibts ja noch andere wie Geltungssucht, Selbstsucht, Arbeitssucht, Habsucht, Spielsucht, Putzsucht, Herrschsucht, Rekordsucht, Naschsucht usw...
    oder vielleicht noch Tobsucht, Sehnsucht, Eifersucht, Rachsucht usw..

    ich glaube nicht das die alle auf der suche sind

    lieb gemeint
    gruß
    Bernd :wink:

  • Hallo zusammen,

    ich denke wir sollten wieder zu dem eigentlichen Thema zurück kommen.

    Zitat

    Betrachtung über Alkohol zu Hause

    Aber es bleibt ja jedem frei ein zusätzlicher Thread aufzumachen :lol:

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Manfred, ich bin Co-Abhängig. Mein Mann und ich sind mittlererweise getrennt.
    Als mein Mann vor über 1 Jahr auf der Entzugsstation landete (für mich wahrscheinlich durch Verdrängung völlig unerwartet) war es mein erster Schritt sämtliche Alkoholika aus unserer Wohnung zu entfernen. Und das hat für mich auch nichts mit Co-Abhängkeit zu tun, denn für mich bedeutet das kein Verzicht und keine Einschränkung meiner Lebensqualität - im Gegenteil. Auch bei dem Paargespräch im KH wurde besprochen wie "Lebenswichtig" ein alkoholfreies Umfeld für meinen Mann ist.
    Mittlerweile sind wir wie oben geschrieben getrennt. Mein erster Gedanke war mit Sicherheit nicht, mir wieder Alkohol in meine Wohnung zu holen. Mein Leben wird alkoholfrei geführt , d.h. daß ich zwar wieder Feste besuche an denen Alkohol konsumiert wird, aber meine Feste und Einladungen finden ohne Alkohol statt. Nachdem ich selber miterleben mußte, daß Alkohol zu einer lebenslangen Krankheit führen kann möchte ich mich freiwillig davon distanzieren. Meine Bekannten und Freunde haben kein Problem damit, daß es bei mir (auch wenn mein Alkoholiker-Mann nicht mehr bei mir lebt) kein Alkohol mehr angeboten wird. Im Gegenteil. MfG Malinca.

  • Hallo Manfred,

    ich bin da anderer Meinung als Du. Für mich gehört ein alkoholfreies Umfeld in meiner Wohnung zu den schönsten Errungenschaften meiner - nun bald 2-jährigen - Trockenheit. Meine Frau leidet darunter kein bisschen. Warum auch? Sie hat früher selbst kaum mal was getrunken (und wenn, dann fast immer nur deswegen, weil ich sie dazu animiert habe). Ich frage mich deswegen bei solchen Diskussionen wie hier immer wieder: Wie sehr muss der Partner selber dem Alkohol verfallen sein, wenn es für ihn/sie so ein dermaßen inakzeptables Opfer darstellt, in der Wohnung nichts mehr zu trinken?

    Meine Frau jedenfalls versteht, warum ich darauf Wert lege, dass bei uns zu Hause nichts getrunken wird - und wie gesagt: Sie empfindet das nicht im geringsten als "Verzicht", wegen dem man jetzt gar einen Konflikt oder eine Diskussion anzetteln müsste. Der Alkohol hat diese Bedeutung bei uns nicht.

    Übrigens hat das Bestehen auf ein alkoholfreies Umfeld mit "Schwäche" oder "Labilität" meiner Meinung nach nun gar nichts zu tun. Umgekehrt wird schon eher ein Schuh drauß. Sich ein alkoholfreies Umfeld zu schaffen, ist einfach der geradlinige, kompromisslose Weg und ein regelrechter Meilenstein (ja fast schon eine kleine Revolution) für den Trocken-Werden-Wollenden, währenddessen derjenige, der sich weiterhin mit Alkoholika verschiedener Art in seinen 4 Wänden abgibt eine ziemliche Ambivalenz zeigt - vielleicht um sich unbewusst ein Hintertürchen offen zu lassen??

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

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