Trocken aber platt ?

  • Hallo,

    hab gerade die Vorstellung hinter mir. Wollte, da ich nur kurzzeitig Netzzugang habe, erst am WE ein neues Thema einstellen, aber es brennt mit auf den Nägeln.
    Da nicht alle meine Vorstellung lesen konnte, zuvor nochmal die Ultrakurzfassung:
    Bin seit 10 Wochen trocken, freiwilliger Entzug, nach Entgiftung SHG, ab morgen ambulante Therapie.
    Seit 16 Alk, seit ca. 10 Jahren "lupenreiner" Spiegeltrinker, in der Zeit Verlust sämtlicher sozialen Kontakte außerhalb der Familie und der Arbeit.
    Bis dieses Jahr auf der Arbeit keine Probleme, dann Zusammenbruch (zu Hause) und in die Entgiftung (als Urlaub getarnt. Bitte jetzt keine schlauen Tipps zum outen).

    Jetzt zum eigentlichen Problem:

    Während des "Spiegeltrinkens" konnte ich (natürlich zeitlich eingeschränkt) etwa bis mittags arbeiten und mich dann (aufgrund rel. hoher Position in kleiner Firma) mit Ausreden verdrücken. Die Arbeitsleistung war dabei ok.

    Jetzt (seit kurzem trocken) ging es mir für 3 - 4 Wochen zunächst extrem gut, ich war fast euphorisch.
    In der Entgiftung wurde aber Bluthochdruck festgestellt. Habe zunächst Betablocker verordnet bekommen, die mich ziemlich ausbremsten (müde).
    Hab ich (mit Arzt) dann abgesetzt und nehme jetzt ACE - Hemmer.
    Ich bin bei der Arbeit geistig auch da, schaffe es aber nicht mehr (was für meine Tätigkeit unabdingbar ist), mich selbst zu motivieren.
    Ich sitze tatsächlich den ganzen Tag im Büro und leiste, wenns hoch kommt, eine halbe Stunde effektive Arbeit. Das ist wesentlich weniger als zur Trinkzeit.

    Ich bin einfach total platt, beim Aufstehen fühle ich mich (ohne Alk) wie bei einem Kater und nachts (obwohl totmüde) finde ich kaum schlaf und habe extreme Einschlafprobleme.

    Wenn das so weitergeht, bin ich bald trockener Arbeitsloser.

    Kennt das jemand ?
    Liegts am "kein Alk" oder an "Tabletten" ?
    Oder an mir ?

    Ich will auf keinen Fall wieder saufen aber trotzdem den Job behalten.
    Bitte keine "Geld ist nicht alles" - Antworten.

    Viele Grüße an dieses sehr hilfreiche Forum
    spiegel

  • Hallo Spiegel,

    Zitat

    Liegts am "kein Alk" oder an "Tabletten" ?

    Was die Tabletten betrifft, musst Du deinen Arzt fragen.

    Ob´s an "kein Alk" liegt? Du hast auch geschrieben, Du bist trocken. Das ist ein Unterschied.

    Lebst Du trocken?

    Was tust Du für deine Trockenheit?

    Welche Entspannungstechniken kennst Du?

    Welchen Stellenwert hat die Arbeit für Dich? Mir scheint, sie steht ganz oben.

    Wo stehst Du?

    Wer weiß von Deiner Krankheit?

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo kommal,

    danke für die Antwort.

    ich lebe trocken. Was icht tue ? Also, sämtlichen Alkohol (auch "Kochwein", Eierlikör, Fertigsaucen etc.) aus dem Haus geschmissen. Ansonsten SHG, ab morgen Therapie und dieses Forum.
    Kontakt zu Alkohol kann ich nicht vollständig vermeiden. Hatte seit dem Entzug 2 Geschäftsessen, bei denen Wein getrunken wurde. Ich nahm Apfelschorle bzw. Cola, was nicht weiter schlimm war. Ein Problem damit, dass am Tisch andere tranken, hatte ich nicht (liegt evtl daran, dass ich fast immer allein getrunken habe, nicht so in Gesellschaft).

    Entspannungstechniken.
    Gutes Stichwort. Da hapert es tatsächlich bei mir, so richtige "Techniken" oder spez. Taktiken habe ich da nicht. Ich bin (vielleicht zu viel) kopfgesteuert (und habe trotzdem gesoffen).

    Arbeit ganz oben ?
    Ja, so ziemlich, aus 2 Gründen.
    1. Ich mach den Job jetzt knapp 20 Jahre und zwar gerne und gut, habe dabei extreme Freiräume, durch die ich es auch geschafft habe (meine SHG hat lange gebraucht, das zu glauben) meine Sucht in der Fa. komplett zu verbergen.
    Möchte ich eigentlich behalten.
    2. Wichtig, aber weniger wichtig als 1.:
    Natürlich auch Mittel zum Zweck, wir leben nun mal in einer Gesellschaftsform, in der es viele Dinge (Kultur, Mobilität, Internet) nur gegen cash gibt. Da meine Frau nicht arbeitet, 3 Kinder zu versorgen sind und ein Haus abbezahlt werden will, hab ich da einen ziemlichen Grundbedarf.
    Bitte nicht falsch verstehen: es geht mir nicht um Luxus (ich fahre einen xxx und meine Frau ist keine Modepuppe), sondern eher darum, statt beim Discounter im Bioladen einkaufen zu können, wenn ich das will.
    Das weiterzuleben ist mir wichtig, weil ich Frau und Kinder liebe und ein Jobverlust mit ziemlich viel sozialem Stress verbunden wäre.

    Wer davon weiß:
    Meine Familie (alle) und die SHG natürlich.
    Ansonsten habe ich mich bislang zurückgehalten.
    Ich beabsichtige aber, einen begrenzten Freundeskreis "einzuweihen".
    Bei der Fa. will ich mich aber wirklich nicht outen, völlig egal wie die heutige Arbeits- und Sozialgesetzgebung ist, ich wäre mit absoluter Sicherheit den Job los.

    Werde dann nächste Woche mal dem Arzt meine Messkurve zeigen und meine Probleme schildern, hoffentlich liegt es an den Tabletten.

    Bin jetzt (21.00 Uhr) übrigens deutlich fitter als tagsüber. War früher genau umgekehrt.

    Grüße
    Spiegel

    edit Maddin:keine Markennamen nennen, danke

  • Hallo Spiegel,

    Zitat

    Entspannungstechniken.

    Frag doch in der Gruppe nach. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du auch in der Therapie damit Bekanntschaft machst.

    In der Entgiftung konnte ich die progressive Muskelentspannung lernen, in der Therapie gab´s autogenes Training.

    Bei der VHS und vielen Vereinen gibt´s entsprechende Kurse. Aber Du musst üben, üben, üben... das beruhigt und entspannt.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Moin Spiegel,

    Trockenheitsrbeit ist harte Arbeit, die *schlaucht* und müde macht - auch wenn man diese Arbeit, die sich zunächst in inneren Prozessen im Körper zeigt, von außen zunächst nicht unbedingt sieht.

    Ich habe mich über lange Zeit extrem über Leistungen definiert und meine Messlatte hierfür sehr hoch angelegt. Mittlerweile durfte ich aber erfahren, dass ich mit *weniger* immer noch gut bin und entspannter arbeiten kann.
    Da Du offenbar auf der Arbeit Deine Zeit einteilen kannst, sollte es Dir gelingen, immer wieder kleine Ruhepausen einzulegen (bewusstes Atmen, *geistiges* Yoga)

    Zum Entspannen und Abschalten habe ich zunächst Progressive Muskelentspannung gemacht, praktiziere schon länger Yoga und beschäftige mich seit einiger Zeit mit ZEN. Entspannung funktioniert leider nicht auf Knopfdruck sondern bedarf -oft jahrelanger- Übung.

    Du solltest die Übungen regelmäßig in Deinen Tagesablauf einbauen - sieh es als 10-15 Minuten *nur für Dich*.

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag, mit Ruheoasen für DICH.

    Euphorie ist ein schlechter Wegbegleiter - pass auf Dich auf!

    Schattenspringer

    Das Beste geschieht JETZT!

  • moin spiegel

    wie schattenspringer schon sagt, du leistest grade harte arbeit außerhalb deinem job. registrier mal bewußt wieviel du momentan über alkohol dich und dein umfeld nachdenkst, das braucht enorm viel energie, die natürlich anderweitig fehlt. kopfarbeit verbrennt zucker, viel zucker, evtl hilft es dir ja schon schokolade und süßes obst zu essen. auf jeden fall solltest du darauf achten das du ne weile mehr zucker zu dir nimmst.

    zur entspannung, ich hatte kaum zeit zu irgend welchen kursen zu gehen, auch wenn muskelentspannung sicher ne super sache ist, ich habe mir in namhaften drogeriemärkten entspannungsmusik cd´s gekauft. nennt sich teehausmusik und kostet nur paar euro, die lief dann leise im schlafzimmer so das ich einschlafen konnte. was aber wichtig ist, bewußt alle gedanken wegschicken die einen anfliegen, bewußt nicht grübeln. das dauert bischen bis man das kann, hilft aber, denn grade jetzt brauchst du deutlich mehr schlaf.

    trocken werden ist wirklich schwerstarbeit, evtl helfen dir ja die tipps schon ein wenig weiter, wegen der medikamente mußt du aber mit deinem arzt reden, vielleicht kann der dir ja auch noch was gescheites raten wie du den erhöhten energiebedarf deckst. lass dir aber bloß nichts in richtung aufputschmittel unterjubeln, das geht schnell nach hinten los.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Zitat von spiegel

    Bitte jetzt keine schlauen Tipps zum outen.
    [...]
    Bitte keine "Geld ist nicht alles" - Antworten.


    Jo, das sind Eingangsbeiträge, wie ich sie liebe.
    Ich habe noch nicht einmal "muh" oder "mäh" gesagt und darf mich schon belehren lassen, was ich gefälligst nicht zu antworten habe.
    Junge, Junge, wieso denke ich jetzt ausgerechnet an "zhig"...? :roll:

    Gruß
    espoir

  • Danke,

    vor allem wg. den Tipps zu den Entspannungstechniken.
    Muss mich da allerdings wirklich reinhängen und brauche dazu, glaube ich, auch eine gute Anleitung.

    So, jetzt mein erster Zitierversuch:

    Zitat

    kopfarbeit verbrennt zucker, viel zucker, evtl hilft es dir ja schon schokolade und süßes obst zu essen. auf jeden fall solltest du darauf achten das du ne weile mehr zucker zu dir nimmst.


    Das war eine ausgesprochen wichtige und interessante Info:
    Ich habe vor meinem Entzug, schon als Kind, praktisch keinen Süßkram gegessen. Bei Geburtstagskuchen habe ich fast immer abgelehnt, ich mochte einfach nichts Süßes.
    Nach der Entgiftung hatte ich ungewöhnlichen Appetit auf Süßes und habe zunächst fast jeden Tag ein Eis gegessen. Nun nimm ich die Blutdrucktabletten nicht aus Spaß, sondern hab natürlich alle Risikofaktoren (ehem. Alk, Nikotin und Übergewicht). Und nun kommt meine liebe Gattin ins Spiel, die ständig versucht, aus mir einen Hungerhaken zu machen. Sie hat mitgekriegt, dass ich sogar einmal Schokolade gegessen habe (früher absolut undenkbar, habe ich immer liegen gelassen). Nun habe ich erstmal wieder schweren Herzens (unbeabsichtigter Wortwitz) mit dem Eis aufgehört. Die beste Lösung wäre wahrscheinlich Sport + Süßes, hiervon rät mir der Arzt aber wg. der hohen Druckwerte ab. Weiß noch nicht, wie ich jetzt weitermachen soll, setzte immer noch Hoffnung in eine Medi-Umstellung.

    Es ist jetzt kurz nach 14.00 Uhr und ich bin zuhause (offiziell bei einem Außentermin). Krieg tatsächlich nichts gebacken.


    Zitat

    Jo, das sind Eingangsbeiträge, wie ich sie liebe.
    Ich habe noch nicht einmal "muh" oder "mäh" gesagt und darf mich schon belehren lassen, was ich gefälligst nicht zu antworten habe.

    Jo, das sind Leute, wie ich sie liebe. Zwei einfache Bitten als Belehrung auffassen. Ich wurde nunmal

    1. durch andere Beiträge dieses Forums
    2. in der Entgiftungsstation
    3. bei der Sozialarbeiterin der Klinik
    4. bei der Ärztin der Klinik
    5. in der SHG (zum Glück nicht einstimmig)
    6. in der Suchtberatung (zum Glück von einer Minderheit)

    teilweise mit missionarischem Eifer darauf hingewiesen, wie superwichtig es doch ist, sich zu outen und zwar ganz besonders am Arbeitsplatz.
    Die hierzu vorgebrachten Argumente waren vielfältig und nachvollziehbar, passten aber nie in meine spezielle Situation.
    Und ausnahmeslos alle, die ich danach fragen konnte, arbeiten entweder

    1. im öffentlichen Dienst oder vergleichbaren Einrichtungen
    2. in einem sehr großen (wirklich SEHR großen) Unternehmen
    3. bei Zuarbeitern dieses sehr großen Unternehmens oder
    4. garnicht.

    Also, bitte auch mal verstehen, dass es auch fürs Outen, insbesondere den Zeitpunkt, kein Universalrezept gibt. Und vor lauter Stolz über das eigene Outen nicht vergessen, dass andere vielleicht garnicht die Möglichkeit haben, dies ohne extreme Nachteile zu tun.

    Espoir, wahrscheinlich steh ich gerade irgendwie auf dem Schlauch, aber was ist "zhig" ?

    Zum Schluss noch von mir:
    In 2 Stunden gehts zu meiner ersten Therapiestunde, bin mal gespannt.
    Morgen ist wieder SHG, auf die ich mich inzwischen richtig freue und die ich nicht mehr missen möchte. Ich glaube, die brauche ich auch.

    LG
    spiegel

  • Hallo spiegel,

    ich wollte nur mal testen, wie niedrig deine Frustrationstoleranz ist. :wink:

    Mir ging es gar nicht um den Inhalt deiner Bitten, sondern um meinen Eindruck, dass du völlig neu hier bist und den Output gleich ein bisschen frisieren möchtest.
    Den missionarischen Eifer, den du ansprichst, wirst du lernen müssen auszuhalten, immerhin ist das hier ein Alkoholikerforum, da treffen die unterschiedlichsten Ansichten aufeinander. Vielleicht ist es dir ein Trost, dass auch ich nicht jedem auf die Nase binde, dass ich eine Alkoholikerin bin. Und genau wie du habe ich einen Urlaub zur Entgiftung genutzt, um anschließend wieder zur Arbeit zu gehen, als wäre nichts. Auch ich bin "nur" mit der Therapie, meiner SHG, entsprechender Fachliteratur und dem Forum hier getrocknet. Ach ja: Und nicht zu vergessen ist natürlich mein AD (=Antidepressivum), das hilft mir auch ungemein.

    Ich finde, du machst das schon ganz gut so.
    Bleib' am Ball und setz' deine Abstinenz an die erste Stelle. Alles andere ergibt sich daraus.

    Alles Gute dir
    espoir

    PS: "Zhig" ist ein User hier, der so dann und wann auftaucht und offensichtlich noch rumeiert. Im RL ist der wahrscheinlich total nett, hier dagegen kam er - mir zumindest - etwas arrogant vor.

  • Hallo espoir,

    na, dann können wir ja doch noch Freunde werden.

    Hallo espoir und alle anderen,

    Komm gerade eben aus der 1. Therapiestunde, hab den Eindruck (kann täuschen, erstes Gefühl), die meisten sind nicht so ganz freiwillig da.
    Die SHG gefällt mir besser, auch weil ich mir bei der Therapiegruppe nicht so sicher bin, ob alle so offen sind wie bei der SHG.
    Mal sehn wie sichs entwickelt, ich bin freiwillig da und kann auch freiwillig wieder raus.

    Btw:
    Für mein eigentliches Problem habe ich von euch ja einige Tipps bekommen (Zucker, Entspannungstechniken) mal sehn wie ich die Umsetzung schaffe.
    Aber gibt es niemanden mit ähnlichen Erfahrungen ?
    Die meisten Alkis (die ich kenne) rauchen doch auch und da müsste es doch in Verbindung mit dem Alk schnell zu Blutdruckproblemen kommen.

    Liebe Grüße
    spiegel

  • hallo spiegel

    noch mal zum zucker. fackt ist, das zuviel logischerweise hübsche schwimmringe verursacht. da du scheinbar ein paar kilo zu viel hast, nur so viel, ich habe wärend der ersten abstinenten monate so ganz nebenbei abgenommen. aber, der anfang der abstinenz ist der absolut verkehrteste zeitpunkt für eine reduktionsdiät. dein körper ist durch den entzug mit so vielen dingen völlig ausgelastet das jedes zusätzliche im moment überlasten kann. du mußt ja eben auch noch deinen blutdruck in den griff kriegen.

    nun aber zurück zum zucker. hirnzellen verbrauchen ausschließlich einfachzucker, also traubenzucker, der kann direkt gegessen werden oder aus dem umbau anderer substanzen wie kohlenhydrate und fett aber auch eiweiß gewonnen werden, ein umbau kostet aber auch energie. schokolade vor allem mit sehr hohem kakao anteil enthält zusätzlich serotonin, was die stimmung aufhellt, sowie disacharide, also doppelzucker, (rohr-, rüben-, malzzucker) die nur einmal geteilt werden müssen um für das hirn verwertbar zu sein. wenn du heißhunger auf etwas bekommst solltest du dem nachgeben, denn dein körper weiß was ihm fehlt und reagiert mit heißhunger um genau diese substanzen zu bekommen.

    ich bin keine sportskanone, gehe aber so oft wie möglich spazieren, auch das kurbelt schon den umsatz an. trink viel wasser und kräutertee um verbliebene giftstoffe aus dem körper zu schwemmen. brennessel goldrute und mariendiestel wirken sich sehr positiv auf den stoffwechsel aus.

    wenn du die erste phase überstanden hast wirst du auch automatisch aktiver und kannst dir dann neue ziele setzen. darüber solltest du auch mit deiner frau klar sprechen, sie sieht nur das du nichts mehr trinkst und freut sich einfach nur wahnsinnig, was in dir vor geht kann sie natürlich nicht sehen, deshalb mußt du ihr das einfach erklären. nicht alles auf einmal, schritt für schritt. wie sagt man so schön, rom wurde auch nicht an einem tag erbaut.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Spiegel,

    ich finde doro hat recht, man sollte nicht zu seiner Trockenarbeit noch andere Baustellen wie z.b. Gewichtsabnahme oder Raucherentwöhnung machen. Der Körper hat mit dem fehlenden Alkohol bereits genug arbeit. Wenn du Süßkram nicht so magst, wie wäre es mit Obst, Fruchtzucker kann doch nicht so verkehrt sein. Dein Arzt kann dir bestimmt heiße Tipps geben.
    Ich gehöre übrigens zu den Menschen, die trotz Sauferei und Raucherei ein Blutdruck wie gemalt hatten. Es gibt also nicht zwangsläufig einen Zusammenhang.
    Die Erfahrung, dass in einer Therapiegruppe der eine oder andere nicht wirklich aus freien Stücken da ist, habe ich auch gemacht. Wir hatten etliche die vom Arbeitgeber gedrängt wurden und auch welche, die für die MTU einen Nachweis brauchten. Einige haben das deutlich gesagt und andere haben ihre Zeit abgesessen. Ist schade um die Gruppe. Aber was soll’s, ich wusste warum ich da war und das ist doch wohl das Wichtigste.

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo,

    danke für die ausführlichen und guten Ratschläge.
    Weißbär hat mich etwas falsch verstanden: ich habe früher nichts Süßes gegessen, weil es mir nicht schmeckte (bin trotzdem dick geworden), aber habe jetzt, nach der Entgiftung, teilweise richtigen Heißhunger auf das Zeug, das ich sonst problemlos stehen lassen konnte.

    Ansonsten schätze ich, ihr habt recht mit den verschiedenen Baustellen. Die Frage für mich ist jetzt nur:
    Heimlich naschen wie ehemals heimlich saufen oder ein lecker Eis auf der Terrasse lutschen und sich mit der Göttergattin fetzen ?

    Wie mans macht .....

    LG
    spiegel

  • Hallo Spiegel,

    am Anfang meines Nichttrinkens war so die erste Zeit eine wahnsinnige Euphorie. Diese hat mich anscheinend auch wachgehalten. Dann aber so nach ca. 6 Wochen ging es los. Ich konnte kaum noch gerade stehen so müde war ich. Ich war auf der Arbeit und habe nichts hinbekommen. Zum Glück war da gerade mal so eine ruhige Zeit. Ansonsten hätte ich mich sowieso auf nichts ausser auf Alkohol konzentrieren können. Diese Müdigkeit hat sich aber nach ca. einem halben Jahr wieder gelegt. Ausserdem ist mein Blutdruck ziemlich in den Keller gerutscht. Durch den Alk-Genuss war er um einiges höher und ist dann kontinuierlich wieder runter. Auch hab ich die ersten drei Monate ziemlich abgenommen (ohne Absicht) und hatte einen höllischen Heisshunger auf Süsses (den habe ich aber immer noch, Kaffee ist weniger geworden).

    Aber weisst du, um diese Dinge habe ich mir erst mal gar keine Gedanken gemacht, Nichttrinken war wichtiger.

    Geoutet habe ich mich auch nur bei meiner Chefin, weil die Termine beim Arzt teilweise in die Arbeitszeit fielen und sie es sowieso gemerkt hatte , bei anderen war es nicht notwendig.

    Was hälst du denn von Walken oder Schwimmen? So ein ganz klein bischen moderaten Sport betreiben macht doch auch ein bischen müde!?

    LG
    Leben

    PS: Lieber mal in Ruhe fetzen, damit sie es versteht, dann ist doch gut, oder?

  • hallo spiegel

    nu mal klartext, was ist deiner frau wichtiger, das du ne athletische figur hast oder das du dich nicht mit alk umbringst??? mal ganz davon ab, weißt du wieviel kalorien bier und wein hat? dafür kannst du ne menge eis futtern. das solltest du ihr einfach mal logisch erklären, und sorry wenn sie es nicht kapieren will dann gibt datt noch große heftpflaster. dein appetit auf süßes wird sich mit der zeit auf ein normales maß einpendeln. ich halte von diesen ganzen diätkaspereien eh nichts, in meinen augen alles geldschneiderei. mal wird weißes mehl verteufelt dann die butter dann der zucker, und wenn dann durch den verzicht darauf andere krankheiten sprunghaft ansteigen guckt mal die medezin genau hin und es kommt der große widerruf. vernünftig ist möglichst alles in maßen zu essen und sich ausreichend zu bewegen. und wenn man wirklich zu dick ist ne reduktionsdiät unter ärztlicher anleitung. ich verkneife mir nichts, ess auch mal ne ganze tafel schokolade wenn mir danach ist (und wieso sollen alle aussehen wie barbie und ken). man muß die kalorien halt nur auch verbrennen. du solltest schauen was dir bewegungstechnisch spaß macht und da täglich was tun, bewegung an der frischen luft bringt dem körper viel sauerstoff den er für die verbrennung von kalorien braucht.

    das sollte aber momentan wirklich nicht dein wichtigstes thema sein, das relativiert sich in den nächsten monaten von allein. das mußt du deiner frau auch klar machen. was du deinem körper in jahren der sauferei angetan hast läßt sich nicht in paar wochen abstinenz rückgängig machen. dein augenmerk sollte im moment auf risikominimierung und selbstanalyse liegen. was bringt mir saufdruck, welche gefühle habe ich dabei, was kann ich tun um das zu vermeiden. das sollte dich im moment beschäftigen, nicht wo der zeiger der waage stehen bleibt.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo,

    ich bin immer wieder erstaunt, nicht nur hier:

    Zitat

    Dann aber so nach ca. 6 Wochen ging es los. Ich konnte kaum noch gerade stehen so müde war ich. Ich war auf der Arbeit und habe nichts hinbekommen.

    Genau so, vielleicht ein zwei Wochen früher, war es bei mir.

    Und ich lese (höre) im Forum und der SHG, sowohl für Verhalten / Empfindungen während der nassen als auch während der jetztigen (noch kurzen) trockenen Zeit, dass andere fast exakt das Gleiche wie ich erlebt haben, bei allen möglichen Dingen.

    Hätte ich so nicht gedacht, gibt mir aber Mut ("... wenn ihr es geschafft habt, kann ich es auch schaffen").

    Doro, danke für die aufmunternden Worte. Muss mich mal schlau machen, wieviel kcal eine Flasche Wodka im Vergleich zu einem Magnum hat. Mal schauen wie die beste Ehefrau von allen mit Zahlen umgehen kann (ist mehr auf dem schöngeistigen Trip).

    Habe mich am Sonntag (seit langem) mal wieder bewegt. "Sport" wäre übertrieben, bisschen Spazieren.

    LG
    spiegel

  • Mir als co, lieber Spiegel, ging es nicht anders. Erscheint mir auch logisch, der Körper hatte gelitten, die Nerven waren am Ende und das Hirn masslos überfordert. Bei Dir wie auch bei mir, schätze ich....

    Umstellungen - Gedankenveränderungen - bedeuten ja ständige Aufmerksamkeit. Eventuell sich selber noch "in den Hintern treten zu müssen".

    Bei mir hat die Abgeschlagenheit relativ lange gedauert. Übrigens wurde mein Kräftevolumen später anders. Ich kann nicht sagen ob mehr oder weniger, aber ich kann sagen, ich ging bewußt und ganz anders um mit der Kraft, die ich besitze.

    In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Power ;)

    lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Rob,

    war fast versucht, etwas aus deinem Text zu zitieren, habe es aber dann gelassen, weil: ich hätte alles zitieren müssen.

    Und hilfreich war es trotzdem, zeigt es doch, dass hier offenbar ein Problem liegt, das seit kurzem Trockene, die sich bei der Arbeit selbst motivieren müssen, trifft.

    Lass uns mal hoffen, dass es wie bei leben läuft und der Spuk nach einer gewissen Zeit vorbei ist.

    Zitat

    Diese Müdigkeit hat sich aber nach ca. einem halben Jahr wieder gelegt.

    Was war das denn mit dem Trockeneis ? Kann man das überhaupt "essen" (schmilzt doch nicht, sondern verdampft direkt) ? Und schmeckt doch nach nix (gefrorenes CO2) und hat keinen Zucker ? Oder vergessen, ein smilie :P hinterzuhängen ?

    Hau rein Rob
    spiegel

  • Hallo Spiegel,

    du hast am 12. hier deinen Thread eröffnet. Hier sind 7 Beiträge von dir zu lesen.

    Dagegen stehen 21, teils seitenlange Beiträge in anderen Threads.


    Wo bist du?

    Du kannst dich natürlich hier gerne auf 'Nebenkriegsschauplätzen' tummeln, aber es geht hier um DICH. Um deine tägliche Trockenheitsarbeit an DIR.

    Man kann sich wunderbar mit anderen beschäftigen und ihnen ausführlich Ratschläge geben, wie sie dieses oder jenes tun sollten..., in deinem Fall kommt mir das wie ein groß inszeniertes Ablenkungsmanöver vor. Und deine Flapsigkeit, Ironie und deine Phrasen, das wirkt auf mich wie eine Maske.

    Wo bist du? Es geht hier um dich.


    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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