Ewiger Kreislauf - zu schwach um auszubrechen?

  • Liebe Nici,

    es wäre so einfach, wenn mich deine Worte einfach nur wachrütteln bräuchten! Aber ich bin wach, sehe alles mit offenen Augen... und trotzdem bin ich noch nicht wieder an diesem eienen Punkt angekommen, an dem ich die Beziehung aufgeben kann. Ich wei´, es hört sich verrückt an, aber ich bin selbst wieder zu sehr in diesem Kreislauf vertrickt, diesem für mich emotionalen Kreislauf, dass es mir das Herz brechen würde JETZT aufzugeben.

    Auch ich - der Coabhängige - muss wieder an meinen Tiefpunkt gelangen, damit ich den Absprung schaffe. Wirklich vernünftige Argumente helfen da leider nicht. Ich ziehe meine Schlüsse aus seinem Verhalten und gehe wieder mehr auf Distanz. Damit ich nicht in ein ganz so tiefes Loch falle, wenn es so weit ist. Aber ich habe die Hoffnng einfach noch nicht aufgegeben. Gerade hab ich mit meinen Eltern überzeugen können, dass ich es noch mal mit ihm versuche, weil er gar nicht so ein schlechter Mensch ist. Das hat mich viel Überwindung gekostet. Vielleicht ist es mein Stolz, der mich hier bleiben läßt - neben der Liebe, die ich für ihn empfinde natürich.

    Ich denke, ihr wißt alle wie es in mir aussieht und dass man erst an einen bestimmten Punkt kommen muss, an dem man die Kraft hat, auszubrechen.

    Ich danke Dir wirklich für deine Worte und sie werden in meinem Hinterkopf spuken und mich daran erinnern, was ich möchte!

    Dein Blaubärchen

  • Hallo Blaubaerchen,

    sag lieber, Du willst gar nicht wach sein und glasklar sehen, was sich da gerade wieder abspielt. Natürlich ist es viel einfacher "Hoffnung" zu schüren und darauf zu warten, dass sich etwas ändert, als wie selber aktiv Änderungen herbeizuführen. Weißt Du, leiden wirst Du so oder so. Es klingt so schön theatralisch, aber das Herz wird so schnell nicht brechen. Vielleicht dann, wenn man Jahrzehnte unter dem Dauerstress "Alkohol und Sucht" gelebt hat und der eigene Körper und die Seele ernsthaft erkrankt sind. Aber dann war es wenigstens nicht gelogen ... gell ?

    Trenne ich mich nicht, werde ich immer wieder leiden. Werde immer wieder enttäuscht werden, werde vom Umfeld (Eltern) immer mehr Unverständnis erfahren.
    Trenne ich mich, dann leide ich zu Anfang. Habe Ängste ... ABER ... mit jedem Tag werde ich weniger leiden. Ich wache auf, ich stelle fest, hey was ich so alles allein bewerkstelligen kann, meinem Umfeld gefallen die Veränderungen, ich fühle mich anerkannt und gar geliebt. ICH bin endlich wieder ICH. Dabei werden die Phasen des Leidens immer kürzer.

    Aber gut, jeder will und muss da wohl seine eigenen Erfahrungen machen. Ist nur schade für all die vielen Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre, wo man sich selber die Chance nimmt endlich wieder ein zufriedener glücklicherer Mensch zu sein. Und IHM nimmst Du auch die Chance irgendetwas zu erkennen oder sich ggf. endlich aus der Suchtspirale zu befreien.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Liebes Blaubärchen,

    bitte schiebe diesen vermeintlichen Tiefpunkt nicht als Entschuldigung Nichts zu tun vor Dich her, das kostet Dich wirklich nur Tage und Jahre von einem schönes Leben.
    Und mal überspitz gesagt: ich bin auch kein schlechter Mensch, aber mit mir willst ja auch nicht zusammen leben.
    Um eine gesunde Beziehung zu führen und womöglich auch noch Kinder in die Welt zu setzen bedarfs etwas mehr.
    Und Du hast dafür die Verantwortung. Für Dein Leben. Irgend wann wirst Du dastehn und Dich fragen, war es das wert ? Vielleicht schaust Du auch mal in weinende Kinderaugen und musst erklären, warum Du dieses Leben für Dich und sie gewählt hast. Und glaub mir, die wollen dann nichts hören von einem Warten auf den Tiefpunkt.
    Sie wollen lachen, leben frei von der Last anderer.
    Wenn Du für Dich aufgeben willst, und vielleicht auch dafür das Verständnis von anderen erfährst, schön für Dich,
    aber such das Leiden nur für Dich aus, und tu das bitte keinem anderen an.
    Und wie Diandra gesagt hat (kann ich nur unterstreichen ) : Du willst ja garkeine Änderung, frag Dich mal aus welchem Grund Du Dich hier angemeldet hast. Entscheide Dich, ausbrechen aus diesem Kreislauf, oder weiterrennen in diesem Hamsterkäfig, aber dann bitteschön alleine, ohne Kinder.
    Sorry über meine harten Worte, aber hier spricht eine Mama, die jeden Tag in die Augen unschuldiger Kinder blickt, und sich fragen muss, was hab ich ihnen angetan.
    Und dann ist noch ein Vater da, der so mit sich und seinem Leiden, mit seinem Weltschmerz beschäftigt ist und dabei nicht mal mitbekommt, wie sehr sie leiden.

    Ich wünsch Dir viel Kraft, aus dem Kreislauf auszubrechen,
    und : es überhaupt zu wollen , das glückliche Leben.

    Gruß,
    nici

  • Liebe Diandra,

    ich verschließe meine Augen nicht! ICh kenne mich und mein Verhalten nach drei einhalb Jahren aber nun auch so gut, dass ich weiß, ich würde wieder klein beigeben, sollte ich jetzt wegen eines "kleinen" Streits die Beziehung beenden. Er hat es so oft geschafft, nach den Trennungen mich wieder rumzukriegen, dass ich selber so unsicher geworden bin, was meine Stärke in der Hinsicht angeht. Klar gibt es Momente, da denke ich, wieso hab ich mich bloß wieder auf ihn eingelassen und habe dann als Entschuldigung meine Gefühle, mit denen er in solchen Situationen gezielt gespielt hat. Auf die er gebaut hat. Er erinnert mich dann daran, dass ICH unsere gemeinsame Zukunft aufgebe, dass ICH diejenige bin, die alles weg wirft... Ich weiß, dass sind nur Spielereien. Er dreht den Spieß dann um. Aber auch wenn ich diese Phase gut überstanden habe, kommt die nächste. In der er versucht, mir glaubhaft zu machen, dass er sich geändert hat...

    Ich habe das alles zwei Mal sehr intensiv durch gemacht. Das lezte Mal hat er einen zweiwöchigen Entzug gemacht und ich dachte: Okay, er hat was verstanden. Und er hat es vor seinen Eltern nicht mehr verheimlicht. Jetzt hab ich Verstärkung. Aber natürlich hab ich gesehen, dass ich an diesem Punkt wieder einmal den falschen Weg eingeschlagen habe. Ich hätte diesen Punkt als Absprung nehmen müssen. Nun bin ich wieder im Karussel und fahre mit. Bis es zum nächsten Absturz kommt...

    Ich weiß, ich könnte früher aussteigen, aber dann hab ich Angst, ich könnte wieder Selbstzweifel bekommen, in meiner Entscheidung nicht sicher sein. Mich fragen, warum? Es war doch alles gar nicht so schlimm zu diesem Zeitpunkt!

    Ich habe auch das Gefühl, die Alanon Gruppe hat mir zwar geholfen, mein Verhalten etwas zu ändern, aber es stellt sich mir auch die Frage, ob es nicht doch klappen kann. Bei den Mitgliedern hat es doch auch geklappt. Irgendwann war der Partner trotz Beziehung an dem Punkt, an dem er eine SHG aufgesucht hat und nun absolut nichts mehr trinkt...

    Zweifel über Zweifel...

    VLG Dein Blaubärchen

  • Ich nochmal :wink:

    Zitat

    ich verschließe meine Augen nicht! ICh kenne mich und mein Verhalten nach drei einhalb Jahren aber nun auch so gut, dass ich weiß, ich würde wieder klein beigeben, sollte ich jetzt wegen eines "kleinen" Streits die Beziehung beenden. Er hat es so oft geschafft, nach den Trennungen mich wieder rumzukriegen, dass ich selber so unsicher geworden bin, was meine Stärke in der Hinsicht angeht. Klar gibt es Momente, da denke ich, wieso hab ich mich bloß wieder auf ihn eingelassen und habe dann als Entschuldigung meine Gefühle, mit denen er in solchen Situationen gezielt gespielt hat. Auf die er gebaut hat. Er erinnert mich dann daran, dass ICH unsere gemeinsame Zukunft aufgebe, dass ICH diejenige bin, die alles weg wirft... Ich weiß, dass sind nur Spielereien. Er dreht den Spieß dann um. Aber auch wenn ich diese Phase gut überstanden habe, kommt die nächste. In der er versucht, mir glaubhaft zu machen, dass er sich geändert hat...

    Das alles sind mal wieder aufgeführte Gründe um vor sich selbst bestehen zu können :roll: Wie kann ich Unsicherheit in Sicherheit umwandeln, wenn ich nicht in den sauren Apfel beisse und erst einmal konsequent meinen eigenen Weg gehe ? Diese ganzen Unsicherheiten lösen sich auf, wenn man an sich glaubt und der Tatsache ins Auge sieht, dass sich die gemeinsamen Vorstellungen über ein gemeinsames schönes Leben nicht decken ?

    Zitat

    Ich habe das alles zwei Mal sehr intensiv durch gemacht. Das lezte Mal hat er einen zweiwöchigen Entzug gemacht und ich dachte: Okay, er hat was verstanden. Und er hat es vor seinen Eltern nicht mehr verheimlicht. Jetzt hab ich Verstärkung. Aber natürlich hab ich gesehen, dass ich an diesem Punkt wieder einmal den falschen Weg eingeschlagen habe. Ich hätte diesen Punkt als Absprung nehmen müssen. Nun bin ich wieder im Karussel und fahre mit. Bis es zum nächsten Absturz kommt...

    Das sind bei ihm Auswirkungen der Therapie. Sie lernen dort nichts mehr zu verheimlichen, es als Krankheit anzusehen und sind stolz darauf, dieses Wissen anzuwenden. NUR ... es gibt halt auch die, die zwar das eine oder andere anwenden und dies bequem in ihr Suchtleben einbasteln um sich auf der Erkenntnis auszuruhen, ICH BIN JA KRANK ! Sie verändern sich nicht - sie leben die neuen Erkenntnisse einfach im Suchtschema weiter und basteln es funktionell um, so dass es für sie einfach wieder passend ist.

    Code
    Ich weiß, ich könnte früher aussteigen, aber dann hab ich Angst, ich könnte wieder Selbstzweifel bekommen, in meiner Entscheidung nicht sicher sein. Mich fragen, warum? Es war doch alles gar nicht so schlimm zu diesem Zeitpunkt!

    Meine Güte, eine räumliche Trennung oder eine Trennung auf Zeit birgt doch viel mehr Chancen evtl. doch gemeinsam neu durchzustarten ! Aber da müsste man ja aktiv werden, konsequent sein und auch unangenehme Dinge in Kauf nehmen. Eine räumliche und zeitliche Trennung kann man benutzten um selbstsicher zu werden. Klar in den Ansagen zu bleiben und zu verfolgen, ob er tatsächlich willens ist auf eine gemeinsames Leben hinzuarbeiten.

    Zitat

    Ich habe auch das Gefühl, die Alanon Gruppe hat mir zwar geholfen, mein Verhalten etwas zu ändern, aber es stellt sich mir auch die Frage, ob es nicht doch klappen kann. Bei den Mitgliedern hat es doch auch geklappt. Irgendwann war der Partner trotz Beziehung an dem Punkt, an dem er eine SHG aufgesucht hat und nun absolut nichts mehr trinkt...

    Die Mitglieder hier bleiben ja auch dran am Suchtthema. Jeden Tag ! Sei es durch SHG, Forum oder Therapie. Sie halten sich immer und immer wieder vor Augen, wie sie nicht mehr leben möchten. Das Alkohol auf Dauer alles zerstört - schlussendlich sogar das eigene Leben. Sie schauen in die Zukunft eines Trinkenden und seines Siechtums. Diese Spirale der Sucht ist ja kein Geheimnis, liegt da wie ein offenes Buch - man kann darin lesen. Am Ende steht dann der Tod - PUNKT.

    Zitat

    Zweifel über Zweifel...

    Zweifeln tut man so oder so am Anfang :roll: Egal ob ich bleibe oder nicht. Warum also nicht aktiv werden, um alle Zweifel langsam aber sicher auszuräumen ??

    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Liebes Blaubarchen,
    Du versuchst laufend Wege zu finden, wie Du Dein eigenes Leid für Dich erträglicher machen kannst --- statt einen Weg einzuschlagen, der Dich von Deinem Leid befreit.

  • Hallo Blaubärchen!

    "..... zu schwach um auszubrechen...."
    Das war ich auch. Bis zu meinem "Tiefpunkt". Vlt. war es ja gar keiner, sondern mein Höhepunkt.

    Diese Schwäche kannst du nie alleine bewältigen.
    Nicht durch hin- und hereiern. Nachgeben. Versuchen. Rumkriegen. usw.
    Nein. Du musst DICH stärken.
    Irgendwie mit irgendetwas, was DIR guttut.

    Eine SHG ist sehr gut, wenn die Mitglieder passen. Aber fachliche Hilfe ist bei solchen Menschen wie DU und ICH (war genauso!) dringend erforderlich.

    Erst als ich anfing, mir zu helfen, begann meine Stärke.
    Ohne die Hilfe meiner Therapeutin wäre ich auf dem gleichen Stand wie vorher - würde ich mich weiterhin von meinem Mann UND meinen Mitmenschen manipulieren lassen.

    Es ist nämlich wichtig, sein ganzes Umfeld neu zu erkennen.
    Ich erwarte von KEINEM mehr Unterstützung in Bezug auf die Alkoholkrankheit meines Mannes!

    Ganz einfach - entweder er schafft es alleine, oder ich ziehe die Konsequenzen. (Das gilt auch noch nach den mehr als zwei Jahren!)

    Diese Stärke habe ich aber nicht von heute auf morgen erreicht.
    Es hat schon einige Stunden Reden, Weinen und Aufwachen gebraucht, um die richtigen Worte, den richtigen Umgang zu finden. Mit der fachlichen Hilfe und dann dem direkten Kontakt.

    Ich bin heute noch immer nicht immer so glücklich mit meinem Leben, aber ich trage es anders. Eben nicht mehr so schwach wie vorher.

    Ich wünsche dir Mut und Kraft dein Leben in die Hand zu nehmen, für dich und deine Kinder.

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Liebes Blaubaerchen,
    mir scheint, bei dem was Du alles druchgemacht hast bis heute mußt Du schon eine sehr starke Frau sein. Wieso denkst Du das Du schwach bist? Wieso Blaubaerchen und nicht Blaubaer?
    Mir scheint es, dass Du all die Kraft, die Energie, die Stärke, die DU hast einfach nur falsch einsetzt. Fang mal an was für DICH zu tun und Du wirst sehen wie stark Du DICH plötzlich FÜHLST.
    Ich kann Dir jetzt schon versichern, dass dies ein wunderbares gefühl sein wird. Du hast doch jettz schon lange Zeit versucht gegen den Alkohol anzukämpfen. Gönne Dir doch einfach mal ne Auszeit und mach was für Dich.
    Es erstmal wirklich zu akzeptieren, als Tatsache anzunehmen, dass der Partner süchtig ist und Du dagegen machtlos bist , noch mehr wie er selber, das ist der erste Schritt.
    Zu akzeptieren , dass NUR ER dagegenwas unternehmen kann ist der zweite.
    - Oder würdest Du annehmen, dass Du Deinem Partner helfen könntest, wenn er Krebs hätte, eine Herzkrankheit...?
    Als Coabhängige(r) muß man loskommen von dem Gedanken, dass man helfen kann. Denn man ist kein Arzt, kein Fachpersonal und auch kein Wunderheiler, oder? Selbst DIE können wenig tun, wenn der Süchtige sich ncith helfen lassen will, warum dann DU?
    Man muß sich vergegenwärtigen, dass es regelrecht absurd ist den Partner heilen zu können oder beeinflussen zu können.
    Nicht nur absurd. Es ist krank. Es ist das was auch u.a. die Coabhängigkeit ausmacht.
    Versuch Deine Kraft zu nutzen DIR selber zu helfen. Es steckt sicher eine Menge in Dir.

  • Liebe Frozen Tears und liebe Gotti,

    ich danke euch für eure Worte. Ich habe mich wieder einen Monat hier nicht blicken lassen, wahrscheinlich weil mich die letzten Worte, die ich gelesen habe, verletzt haben. Ich wurde gefragt, warum ich hier bin, wenn ich mich doch dagegen so wehre, mich zu trennen. Ich bin hier, um auf Verständnis und Gleichgesinnte zu stoßen, um solche Worte zu lesen, wie ihr sie schreibt. Und es ist der perfekte Zeitpunkt, diese zu lesen. Ich bin an dem Punkt, dass ich wieder einmal gegen eine Wand gelaufen bin und merke, ich komme bei ihm nicht weiter. Nein, ich kann ihm nicht helfen.

    Ich kann nur mir helfen. Und wenn es jetzt noch keine Trennung gibt, weil ich noch nicht so weit bin, dann sollte ich mir aber zumindest selbst Hilfe holen. Ich werde mich noch einmal umsehen, ob ich vielleicht eine Therapeutin finde...

    Heute habe ich schon solche verrückten Gedanken gehabt wie: Vielleicht sollte ich einfach mit saufen, auch abhängig werden. Oder mir irgendeine andere psychische Macke zulegen, um diese Gefühle zu kompensieren.... Das schockt mich selbst. Denn es ist einfach nur Frust. Und wie gesagt, das Gefühl ich würde gegen diese verdammte Wand laufen... immer und immer wieder.

    Ja´, ich merk schon, ich brauche wirklich Hilfe!

    Drück euch und wünsch euch einen wunderschönen sonnigen Tag!

    Eure Blaubärchen

  • Hallo Blaubaerchen,

    ich weiss ja nicht, wie bei Dir die örtlichen Gegebenheiten sind, aber mir hat es sehr geholfen, dass ich zur Suchtberatung gegangen bin und dort wurden mir persönliche Gespräche mit einer Sozialtherapeutin angeboten.
    Ich war vorher wegen anderer Probleme bei einem Psychotherapeuten, die Therapie habe ich aber abgebrochen, weil ich bei ihm das Gefühl hatte, dass ich bei ihm nicht weiterkomme.

    Ich hatte 9 Gespräche bei dieser öffentlichen Stelle und die haben mir seeehr geholfen. Im Februar war das 1. Gespräch, da wollte ich meinem Ex noch helfen und alles tun (!), im Juni war das vorletzte Gespräch und 2 Tage zuvor war ich so weit mich zu trennen! Da muss die Therapeutin wirklich ein Erfolgserlebnis gehabt haben! Sie hat mir nie zu etwas geraten, sondern hat mir mit ihrer Unterstützung geholfen für mich selbst herauszufinden, was ich wirklich will. Hätte ich bei meinem Ex bleiben wollen, hätte ich die selbe Unterstützung bekommen. Die Entscheidungen habe ich selber getroffen.

    Also, ich kann Dir nur empfehlen, so eine Hilfe zu suchen. Für was für einen Weg Du Dich dann entscheidest, ist ganz alleine Deine Sache. Aber es wird Dir besser gehen!

    LG,
    Anesa

  • hallo Blaubärchen...
    diese Gedanken,die du schilderst.....
    Ich hatte die auch und schrecklicherweise habe ich tatsächlich
    eine zeitlang angefangen selber zu trinken.
    aus verzweiflung...um so zu sein wie er.....um ihm den spiegel vorzuhalten.
    ich hab echt den vollschuss gehabt.
    heute leide ich am meisten darunter,dass ich das getan habe...ich schäme mich so sehr dafür und was meine kinder da zu leiden hatten.
    Ich war auf dem besten wege mich selber zu zerstören.
    also,bitte bitte...vergiss sowas ganz schnell wieder.
    es gibt mit sicherheit bessere lösungen und du hast doch noch soviel schönes vor dir.
    lg
    Susanni

  • Hallo Ihr Lieben,
    da bin ich mal wieder. Nach nun fast einem Jahr bin ich wieder mal aufgewacht aus dem Alptraum. Es ist viel passiert und genug, was mich an meine Grenzen gebracht hat. Kein Vertrauen mehr, keine gemeinsame Zukunft. Ich will nur noch raus!

    Vor zwei Wochen habe ich IHN vor die Tür gesetzt. Die erste Woche ging es mir dreckig, was mit den ewigen SMS und EMAIL-Terror zusammen hing. Ich habe nichts mehr empfunden, nur noch Trauer und Selbstzweifel. Ich habe mirr Hilfe gesucht und habe welche gefunden.

    Wenn er es wirklich Ernst meint mit Therapie und ich ihn liebe, was spricht dann dagegen, dass er es macht und wir danach noch einmal über eine Beziehung reden. Ja, warum eigentlich nicht? Das hilft mir, die ich ja immer das Problem habe, komplett los zu lassen und den Gedanken nicht denken kann, ihn nie wieder zu sehen.

    In der zweiten Woche ging es mir schon viel besser. Ich habe gemerkt, ich kann auch ohne ihn leben. Ich kann trotzdem glücklich sein - oder gerade weil mein Leben nicht mehr aus seinen Problemen besteht. Er konnte es nicht verstehen, wollte mich unter Druck setzen. Wir könnten doch auch zusammen sein, während er eine Therapie macht. Aber auf diesen Deal lass ich mich nicht mehr ein! Denn wenn wir wieder zusammen sind, dann macht er keine Therapie mehr. Ich habe ihm auch unzählige Male gesagt, dass er es für sich machen muss, nicht für mich. Ob es auf fruchtbaren Boden fällt, keine Ahnung. Er sagt, er will es machen. Aber ich warte ab. ICh laß mich nicht mehr unter Druck setzen!!!

    Ich habe in einer Woche wieder einen Termin bei der Beratung und vielleicht fang ich selbst eine Therapie an. Ich hoffe ich schaffe es dieses Mal! Für mich, es ist mein Leben! Ich will glücklich sein!!!

    Euer Blaubaerchen, die einen neuen Weg einschlägt!

  • Hallo Blaubärchen!

    Ich beglückwünsche Dich zu Deiner Entscheidung und Deiner momentanen Verfassung.
    Du klingst entschlossen, das gefällt mir.
    Ich habe nicht alles in Deinem Thread gelesen, aber die Erfahrung sagt mir, dass ich das auch gar nicht muss.
    Schon auf den ersten beiden Seiten habe ich Dich voll und ganz verstanden.
    Du hast vollkommen Recht:
    Wenn Ihr für einander geschaffen seid, dann werdet Ihr wieder zueinanderfinden. NACH der Therapie.
    Schön, dass Du Dir Hilfe gesucht hast. Eine Therapie für Dich selbst klingt auch sehr gut.
    Ich wünsche Dir viel Kraft und eine Riesenmenge an positiven Erfahrungen auf DEINEM WEG!

  • Danke desperateS, du brauchst tatsächlich nicht alles von meinem Thread zu lesen, denn es wiederholt sich immer alles. Die Erkenntnis, die Entscheidung, und dann doch wieder die Rückkehr. ICh bin diejenige, die aus diesem Kreislauf ausbrechen muss und die endlich mal anders handeln muss. Nicht wieder in die gleichen Bahnen fallen! Ich habe es verstanden und werde nun daran arbeiten! An mir arbeiten!

    Danke!

  • Zitat von Blaubaerchen

    du brauchst tatsächlich nicht alles von meinem Thread zu lesen, denn es wiederholt sich immer alles. Die Erkenntnis, die Entscheidung, und dann doch wieder die Rückkehr.

    Ja, genau diese Wiederholung habe ich auch schon 200 mal hinter mir.
    Wir sind eben im Grunde alle gleich. ;)
    Aber das hat ja auch was tröstliches. Man weiß plötzlich, dass man nicht allein ist.

    Ich wünsche Dir, dass Du nicht noch eine Wiederholung durchmachen musst.

  • Es ist schon verrückt! Jetzt ist es still um mich rum geworden und ich fühl mich einsam. Nein, verrückt ist das nicht, denn Einsamkeit muss ich erstmal lernen. Lernen, mich mit mir selbst zu beschäftigen, denn vier Jahre lang ging es nur um IHN. Traurig, aber das hat mein Leben und meine Gefühlswelt bestimmt.

    Manchmal denke ich, ich vermisse ihn. Aber dann denke ich, "Nein, es geht mir doch gut!" Seit zwei Tagen habe ich nichts mehr von ihm gehört. Das ist eigentlich nicht lange, aber schon fange ich an, mir Gedanken zu machen. Was macht er? Hat er sich wirklich um eine Therapie bemüht? Wie lief sein erster Arbeitstag? Antworten, die ich normalerweise schon längst wüßte, wenn wir zusammen wären. Aber er ist nicht mehr Teil meines Lebens und das ist gut so. Mir geht es besser! Ich werde auch lernen, innerlich zur Ruhe zu kommen und mich mit anderen Dingen zu beschäftigen.

    Die Vorweihnachtszeit macht es nicht gerade einfacher, aber es ist egal, wann im Jahr wir uns getrennt haben, es war nie einfach durchzuhalten. Und ich baue auf die Zukunft. Auf meine Zukunft! Irgendwann werde ich wieder bereit sein, eine andere Beriehung einzugehen und den Richtigen finden, der mir auch von seiner Stärke abgeben kann. Der gleichwürdig ist.

    Heute habe ich allein meine Fahrradlampe angebracht und war wahnsinnig stolz auf mich, denn das war gar nicht so einfach. Morgen besucht mich der Schornsteinfeger :) Ich werd ihm die Hand drücken, damit ein wenig Glück dran hängen bleibt! Aberglaube, aber warum nicht. Ich kann auch mal ein wenig Glück gebrauchen.

    Nächste Woche sieht alles wieder ganz anders aus. Da werde ich nicht viel Zeit zum Nachdenken haben, Beschäftigung. Das ist das Gegenmittel.

    Verrückt ist aber, dass ich mich frage, was er macht, aber Angst davor habe, er könne sich melden und ich wieder schwach werden... Das will ich auf keinen Fall!

    Ich musste meine Gedanken unbedingt los werden.

    Danke fürs zuhören!

    VLG Blaubärchen

  • Hallo Blaubaerchen

    ist es Einsamkeit oder verspürst du eine Leere? Du hast ja dein Suchtmittel nicht greifbar und beim Alkoholiker bezeichnen wir das als Entzugserscheinungen. Wie sieht es da beim CO Abhängigen aus?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • liebes blaubärchen,
    es ist am anfang sehr schwer, vieles erinnert an die zeiten die ihr zwei zusammen verbracht habt. ich war sehr froh das mir nichts mehr geblieben ist, ausser der esstisch, das ich umgezogen bin in ne neue wohnung. das verhindert das erinnerungen hoch kommen. doch sie sind da und man kann es nicht ändern. du darfst auch einsamkeit fühlen, den schmerz den du hast. das gehört dazu. wir haben verlernt es zu tun. doch ist es soo wichtig. einsamkeit kann nur so negativ empfunden werden, weil es ungewohnt ist. abhängig warst du vom anderen, das er mit der anwesenheit dein leben füllt. nun entsteht diese leere. füll sie auf mit dingen die dir gut tun. weihnachtsmärkte gibt es genug, freunde die man besuchen kann.schau dir einen schnen film an, geh ins kino, belohn dich dafür das du es geschafft hast und fülle dein leben mit positiven. ich zb habe lesen angefangen!!!!zur zeit hat mich das fotografieren in den bann gezogen, bildbearbeitung macht mir spass. inzwischen ist das leben erfüllt mit ganz ganz viel guten dingen.

  • Lieber Hartmut,

    es ist schwer zu beschreiben, was ich empfinde. Ich glaube schon, dass es Einsamkeit ist. Die letzten Tage habe ich versucht, mich mit Freunden zu treffen, aber leider wurde ich "versetzt". ICh nehme es meinen Freunden nicht übel, aber es macht es nicht unbedingt einfacher, nicht in der Vergangenheit zu schwelgen.

    DIe Jahreszeit macht es natürlich auch nicht einfacher, denn man ist gezwungen, zuhause zu bleiben, obwohl ich gerne hier bin. Aber lange geht das nicht gut. Irgendwann fällt mir die Decke auf den Kopf und ich drohe einen "Rückfall"zu bekommen.

    Das Zusammensein mit meinem Freund hat mein Leben abwechslungsreich - emotional wie auch real - gemacht. Langeweile kannte ich nicht. Ich war froh, wenn ich mal allein war und ihm nicht zuhören musste, mich nicht mit seinen Problemen auseinander setzen musste.

    Jetzt habe ich diese Momente im Überfluß. Ja, vielleicht ist es eine Art Entzugserscheinung. Das Bedürfnis, wieder ein Thema zu haben, über das ich mich identifizieren kann. JEmanden haben, der mich braucht. Der mir zeigt, wie wertvoll ich bin.

    Interessant und erschreckend diese Gedanken. Ich habe wirklich ein sehr kleines Selbstwertgefühl, wenn ich mir Anerkennung von einem Alkoholiker wünsche. Aber das ist es tatsächlich.

    Da komm ich wieder auf die alte Frage zurück: Wenn er sagt, er liebt mich, liebt er wirklich mich oder nur meine vergangene Selbstaufgabe und die Unterstützung, die ich ihm immer wieder gegeben habe?

    Ein Thema, was man mal in einer Therapie ansprechen müsste, nicht wahr? :)

    Euer nachdenkliches Blaubärchen

  • Hallo Blaubaerchen,

    da fällt mir gleich was in's Auge, beim Lesen deines letzten Eintrages.

    Zitat

    Das Bedürfnis, wieder ein Thema zu haben, über das ich mich identifizieren kann. JEmanden haben, der mich braucht. Der mir zeigt, wie wertvoll ich bin.

    Das sind einige wichtige Punkte, die dir was zeigen.

    Wieso musst du dich über etwas identifizieren?
    Wieso brauchst du jemanden, der dich braucht?
    Wieso muss dir jemand zeigen, dass du wertvoll bist?

    Worin siehst du denn deinen Wert. Den Selbstwert. Nur in dem, was andere bereit sind, dir zuzugestehen? Indem du dich über andere Dinge definierst? Ich meine das jetzt nicht böse, möchte dich zum Nachdenken anregen.

    Mir ging es ja früher auch so. Ich habe gemacht und getan und mich verdreht, um Anerkennung zu bekommen. Für meine Taten. Das war schwierig, denn es war für alle selbstverständlich, Aurora macht schon, Aurora sagt immer "ja", Aurora trägt bereitwillig alle Lasten! Alle haben bereitwillig genommen, was ich ihnen freizügig anbot. Zurück kam allerdings meistens wenig. Ja, Worte wie: toll, wie du das machst, z.B., Worte, die mich gerade so bei der Stange hielten.

    Selbstwert besteht darin, sich selbst auch zu erkennen. Die eigenen Bedürfnisse zu sehen und sich zuzugestehen. Sich auch einfordern! Grenzen zu ziehen. Sich nicht mehr mit den Krümeln zufrieden zu geben, wenn es auch das riesige Tortenstück sein kann!

    Was er nun an dir so liebte, mag ich nicht zu beurteilen. Aber das

    Zitat

    Wenn er sagt, er liebt mich, liebt er wirklich mich oder nur meine vergangene Selbstaufgabe und die Unterstützung, die ich ihm immer wieder gegeben habe?

    ist nicht von der Hand zu weisen....

    Eine Therapie ist sicher nicht das schlechteste, mir hat es sehr geholfen.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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