• ich heiße Georg, bin über 40 Jahre trocken, habe knapp 20 Jahre gesoffen, 8 Kinder und 12 Enkelkinder und eine Frau mit der ich bald 50 Jahre verheiratet bin.
    Ich bin hier um an mancher Diskussion teil zu nehmen und um meine Erfahrungen hier zu lassen. Ich beantworte gerne Fragen tippe aber mit zwei Fingern und deshalb möchte ich keinen Lebenslauf schreiben da er sehr sehr sehr lang wäre.

    Ich bitte um Verständnis.

    MfG
    Georg

  • Servus Georg,

    na dann erst einmal ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum

    40 Jahre trocken?? Respekt.. ich bin noch nicht mal 40 Jahre alt :lol:
    Aber dank meiner bis dato erreichten Trockenheit habe ich NUN zumindest die Chance, überhaupt ein gewisses Alter zu erreichen. Im nassen Zustand war ich mir damals sehr sicher, meinen 40. nicht mehr auf dieser Welt zu feiern....

    Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen ;o)

    Eine Frage hab ich: ist Deine Frau Co-abhänging? 10 Jahre Deiner aktiven Trinkerzeit hat sie ja wohl mitbekommen, bzw. Dich auch als nassen Alkoholiker kennen gelernt.... interessiert mich deshalb, da ich im Laufe der Zeit gemerkt habe, daß doch viele Beziehungen in der Trockenheit später dann scheitern.


    Liebe Grüße
    ClaudiA

  • Servus ClaudiA,

    die 40 hätte ich wahrscheinlich auch nicht erreicht. Du junger Hüpfer, bleib am Ball es lohnt sich.

    Ja, meine Frau war Co-Abhängig. Sie geht genauso wie ich noch regelmäßig zur SHG. Jeder in seine Gruppe, das war uns immer sehr wichtig.

    Wir haben es geschafft jeder für sich seine Krankheit zu akzeptieren und das zu ändern was zur eigenen Gesundung wichtig war. Dabei haben wir den jeweils anderen nicht aus den Augen verloren aber nicht aktiv beim anderen eingegriffen,denn das wäre für beide fatal gewesen.

    MfG
    Georg

  • Servus Georg,

    ja dann, herzlich Willkommen! Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen, 40 Jahre trocken - da wird wohl so einiges zusammen gekommen sein.

    Schön, daß Du uns teil haben lässt daran.

    LG
    Spedi

  • Hallo Georg!
    Auch von mir ein Herzliches Willkommen!
    Ich freue mich schon darauf, von Dir hier zu lesen und zu lernen.
    Schön finde ich Deine Ausführungen zu Eurer beiden Umgänge mit der jeweiligen Krankheit. Mein voller Respekt!
    Sei lieb gegrüßt!
    Michi

    never give up

  • Hallo Georg

    herzlich willkommen hier im Forum! :D

    Darf ich nachfragen, wie Du dazu kommst, Dich nach so vielen Jahren SHG jetzt zusätzlich noch einer online-SHG anzuschliessen? Also, mich freuts ungemein ... ist reine Neugier. :D

    Gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hallo Georg,

    auch von mir ein herzliches Willkommen.
    40 Jahre Trockenheit. :!:
    Da freue ich mich mal einfach auf diesen riesigen Schatz an Erfahrung und hoffe das da auch für mich etwas dabei ist.

    Für Dich wünsche ich mir das auch Du, trotz Deiner langen Trockenheit, noch neue Dinge aus diesem Forum für Dich/Euch nutzen kannst.

    Liebe Grüße
    Olaf

    Meine Zukunft ist von dem abhängig,was ich bereits heute in die Wege leite

  • Danke für die große Anzahl von Begrüßungen.

    Ja, 40 ist eine große Zahl besonders wenn man am Anfang steht aber es geht gar nicht um die Jahre oder Jahrzehnte sondern um jeden einzelnen Tag.

    Zitat

    Darf ich nachfragen, wie Du dazu kommst, Dich nach so vielen Jahren SHG jetzt zusätzlich noch einer online-SHG anzuschliessen?

    liv
    klar darfst du das. Es ist ganz einfach, zu Weihnachten habe wir, meine Frau und ich von unseren Kindern einen Laptop geschenkt bekommen. Meine Frau hat sich das gewünscht und oben drauf einen VHS Kurs "Senioren aktiv im Netz". Und da ich meine Finger nicht gerne still halte und der Laptop fertig zum surfen war hab ich einfach mal das Wort Alkohol eingegeben und bin hier gelandet. Es wird noch sehr spannend werden denn ich klick überall drauf und lande überall. Seiten zum Thema Alkohol gibt es ja sehr viele. Wenn ich Hilfe brauche ist eines von den Kindern zur Stelle oder Enkel.

    Schlaft alle gut und wacht morgen früh wieder auf so Gott will und wenn ihr wollt ohne dicken Kopp.

    MfG
    Georg

  • Hallo Georg,

    meine Oma hat mich immer mit einem Gute-Nacht-Gebet ins Bett gebracht. Da habe ich mich gerade dran erinnert. :)

    Schön, daß du hier bist. Ich freu mich.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • moin georg

    dann möchte ich auch mal herzlich willkommen sagen.

    deine abstinenz kann sich jeder nur zum vorbild nehmen. auch finde ich klasse das du in deinem alter noch mit dem pc anfängst, meine mama ist in deinem alter und die guckt mir zwar oft ganz interessiert zu wenn ich im net was für sie suche, aber selbst in die tasten haun, näää niiiiie nich. das mit dem tippen wird auch mit 2 fingern mit der zeit schneller, vielleicht gibts ja dann doch irgendwann einen lebenslauf. oder such dir im net nen schreibmaschinenkurs, gibts sicher auch, da lernst du welcher finger auf welche taste gehört. ich muß nicht mal mehr hingucken beim tippen, so gut geht das mit der zeit. ist nur ein vorschlag, weil, ich bin ja gaaaaar nicht neugierig. :lol:8)

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Georg,

    ich freu´mich, daß Du hier bist und bin gespannt, was Du uns erzählst. 40 Jahre Trocken - klasse.... Ich werd mich anstrengen müssen, aber einholen werde ich Dich nie :)

    Lieben Gruß aus Tirol

    Peter

  • Ich bin mitten im Krieg geboren, meine Schulzeit habe ich in den Nachkriegsjahren gelebt und auch in dieser Zeit den ersten Kontakt zum Alkohol. Damals war es nicht unüblich das Kinder am Mittagstisch mit trinken durften oder mit dem Vater in der Kneipe saßen. Es gehörte halt dazu. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte waren spitzen Jahre ob wirtschaftlich oder privat. Sorgen gab es wenige mehr war der Spaß das wichtigste nur sollte dieser für mich in den 70igern erst mal zu Ende sein. Ich wachte in einem Krankenhaus auf und wusste nicht was passiert war, mir ging es sehr schlecht, ich zitterte und brauchte den Alkohol, aber ich konnte das Zimmer nicht verlassen, es gab keine Klinken an der Tür von innen. Meine Frau durfte mich nicht besuchen und auch meine 4 Kinder nicht.
    Der Arzt sagte das er mich so lange dabehalten würde bis ich verstanden hätte warum ich keinen Alkohol mehr zu mir nehmen durfte. Es gab sehr viele Gespräche und ich hatte Glück das der Arzt sich auf das Thema spezialisiert hatte. Er war Amerikaner und kannte sich auch mit der Co-Abhängigkeit aus so das er auch einige Gespräche mit meiner Frau - edit - führte. Denn selbstverständlich war das damals alles noch anders als heute. Er riet mir zu einer LZT Therapie welche ich nach etwas zögern auch machte und nicht bereute. Anfang der 90iger nach einigen Schicksalsschlägen ging es mir sehr schlecht, die Ehe stand vorm aus und viele andere dinge liefen nichtmehr so wie es mir gut getan hätte. Daraufhin beantragte ich noch eine LZT welche erst abgelehnt wurde weil ich ja trocken sei und nicht akut krank. Ich wusste inmeiner Not nicht was ich tun sollte und sagte einfach das ich wieder trinken würde und bekam die Kosten gezahlt. Meine Frau begann zur gleichen Zeit eine ambulante Therapie und wir suchten uns nach meiner Thrapie eine SHG. Ab da hat sich einiges geändert in meinem Leben, vorher habe ich nur nicht getrunken aber es hatte gereicht um zu überleben. Aber Leben begann erst als ich Veränderungen herbei führte und Träume lebendig werden lies. Nicht mehr funktionierte aber lebte.

    @Linde
    schön das es Erinnerungen gibt und wenn es noch schöne sind ist es umso schöner, sagt der olle Opa.

    dorothea
    ich versuche es in Etappen zu schreiben, dieser Beitrag hat mich 2 Stunden gekostet.

    @Matthias
    da habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht, da ich auch nicht weiß welche Kriterien ein "alter Hase" erfüllen muss. Meistens sind sie ja sehr zäh und eigensinnig und das bin ich nicht.

    MfG
    Georg

  • glück auf nochmal georg

    wenn ich das richtig verstanden hab warst du ca. 20jahre ohne shg trocken? wow! hochachtung - wie hast du das durchgehalten?

    las dir ruhig zeit mit der antwort - geduld durfte ich inzwischen üben

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Georg,

    danke für deinen ausführlichen Beitrag, da steckt ganz schön viel Leben drin! :)

    Wenn es für dich einfacher ist, dann kannst du hier gerne deine Texte in Kleinbuchstaben schreiben.

    Den Namen deiner Ehefrau habe ich mal herausgenommen wegen der Anonymität.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hallo linde und matthias,

    ich versuch es mal mit dem klein schreiben, etwas hilft es schon.

    ja matthias wie hab ich das durchgehalten? indem ich mich von leben zurück gezogen habe, alles aber auch alles vermieden habe wo es alkohol gab. jahrelang war ich nicht einkaufen es war eine regelrechte angst die ich vorm alkohol hatte. mir ging es nicht gut damit und meiner familie auch nicht sie mussten auf vieles verzichten da ich ja nicht aktiv am leben teilnahm. vielleicht sind aus den grund noch weitere 4 kinder entstanden weil es keinen anderen lebensinhalt gab.das einsame leben machte mich krank ich sagte mir zwar immer das ich zufrieden sei und das so ein leben sicher besser ist als zu saufen ist es auch aber ein großer unterschied ist es dann auch wieder nicht. meine frau lebte ihr leben und nahm auch an den gesellschaftlichen leben teil was ich halt nicht konnte und ich wurde dadurch sehr ungemütlich und neidisch. mich störten kleinigkeiten bei anderen und ich wurde ein richtiger jammender grießgram.


    mfg
    georg

  • hallo georg

    gut das du das mal so klar ansprichst, es ist so wichtig sein leben zu verändern, ansonsten ist es nur eine existenz und kein leben. ich kann dir mit meinen 9 jahren ja nu nicht das wasser reichen, aber ich habe eine gute therapie gehabt wo mir von anfang an die wichtigkeit der veränderung und einer shg klar gemacht wurde. so konnte ich nach etwa ein bis 2 jahren wirklich wieder weitestgehend normal leben.

    das mit den kindern ein trinken und in die kneipe gehen kenn ich aber auch, für meine familie war es völlig normal das wir kinder bei einem familienessen ein glas wein bekamen auch einen schnaps danach. mein bruder ist seit nun fast 12 jahren tot und ich bin da auch nur dicht dran vorbei. nur gelernt hat meine mutter nichts draus. sie wollte auch meinen kindern als die noch klein waren alk geben, den streit und mein gehen versteht sie bis heute nicht. ihr problem.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • ja, dorothea das ist sehr sehr wichtig aber erst mal muss sich im kopf etwas verändern und dann kann angefangen werden in die einzelnen lebensbereiche zu gucken wo etwas verändert werden muss um zufriedener leben zu können und dies eins nach dem andren damit keine überforderung statt findet denn das könnte wieder nach hinten los gehen. grad in den ersten monaten verändert sich so viel im körper und geist da muss nicht auch noch das äußere sofort geändert werden dies könnte wieder zur haltlosigkeit und überforderung führen und schlußendlich wieder zur flasche

    mfg
    georg

  • Guten Morgen Georg,

    find ich faszinierend...und mehr als schwer.... 20 Jahre "einfach nur" den Alkohol wegzulassen.

    Aber ich denke mal, daß ich es vor ein paar Jahren auch einfacher gehabt habe, einfach aus dem Grund, weil es so etwas wie das Internet gibt und Deutschland in puncto AlkoholKRANKEIT ein sehr hilfsbereites Land geworden ist.

    Ich weiß zwar nicht, wie ich in den 70ern mit meiner Krankheit umgegangen wäre, gehe aber irgendwie davon aus, daß ich am Grundsätzlichen nichts anders gemacht habe, als ich eben 2007 gemacht habe: ab dem Moment, wo ich mich FÜR das Leben entschieden hatte, war es mir auch ein unbedingter Wunsch, alles Wissenswerte über die Krankheit heraus zu finden. Sicher - jeder kennt das Wort Alkoholismus ab einem gewissen Alter. Doch ich wollte MEHR wissen... was genau ist das.... was kann / muß ich tun... werde ich immer "krank" bleiben.

    Ich habe mich gerade im ersten Jahr sehr damit auseinander gesetzt (ungefähr genau so, wie ich mich im letzten nassen Jahr vor diesem Wissen geschützt habe - sprich z.b. im TV sofort umgeschaltet habe, wenn es in einer Reportage über Alkoholismus ging - ich WOLLTE DAS NICHT WISSEN... hätte mich ja früher zum Handeln zwingen können....;o)

    Aber - wie gesagt - dank der heutigen Zeit kann sich ein Jeder unkompliziert alles an Wissen holen. Bin ich sehr dankbar für.

    Ich bin zwar nach wie vor ein Frischling gemessen an dem hoffentlich nun langen Rest meines Lebens, aber ich bin auch schon seit einiger Zeit eher froh, daß ich Alkoholiker bin. Erstens ist Alkohol ja tatsächlich sehr sehr überflüssig für den menschlichen Körper, und zweitens hat mich eben genau diese Krankheit dazu gebracht, über mich selbst nachzudenken, zu gucken, wozu ich eigentlich alles in der Lage sein kann, wenn denn nur tatsächlich möchte.

    Sicherlich ist mein Leben auch jetzt grad kein Zuckerschlecken. Aber ich gehe meine Herausforderungen (ich meide das Wort "Problem" oft... klingt so negativ ;o) mittlerweile ganz anders an, mit mehr Überlegtheit, Ruhe, Gelassenheit, innerer Stärke. Alles Eigenschaften, die früher wohl in mir schlummerten, ich aber aufgrund...Unreife? (ich weiß es nicht) noch nicht zum Vorschein bringen konnte.

    Danke also an "Freund" Alkohol demzufolge :wink:

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag heute Georg!!


    Liebe Grüße
    ClaudiA

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