• hallöchen,

    irgenwie weiß ich im Moment gar nicht, wo mir der Kopf steht. Ich weiß auch gar nicht, ob ich hier richtig bin zum schreiben.

    Mein Partner ist Alkoholiker. Wiir kennen uns schon viele Jahre, sind aber noch nicht so lange ein Paar. Das er dem Alkohol schon immer zugetan war, das war mir bekannt und auch in der Zeit, in der wir zusammen sind, hat er abend gern das ein oder andere Bier getrunken.

    Er hat mir immer versichert, dass seine "Wodka"Zeiten von früher vorbei seien und er nur noch Bier abends trinke.

    Naja bis letzte Woche, da habe ich ganz viele versteckte Wodkaflaschen und Flachmänner gefunden.

    Ich habe ihm ein Ulitmatum gestellt, dass er sich in stationäre Behandlung geben soll, das wird wohl am Mittwoch soweit sein.

    In den letzten Monaten sind mir zwar schon viele Ungereimtheiten aufgefallen, aber das wurde von mir verdrängt oder er hatte Ausreden parat.

    Jetzt bleibt für mich nur abzuwarten, was weiter passiert.

    Ich musste das jetzt erstmal loswerden, fühle mich im Moment total überfordert.

  • Hallo Ovivechen 1 !!

    Du bist hier ganz richtig! Wir alle hier haben oder hatten einen Partner oder eine Partnerin die trinkt.
    Du hast doch schon einiges richtig gemacht! Du siehst das Problem und hast durch dein Ultimatum gehandelt. Jetzt wartest du ab.
    Genau so geht es mir. Auch mein Mann hat eine stationäre Behandlung beantragt, er wartet jetzt auf die Zusage und den Beginn. Im Moment ist er trocken. Auch ich habe ein Ultimatum gestellt und warte jetzt wie es sich weiter entwickelt.
    Aber wichtig ist dass du nicht einfach nur wartest und unglücklich bist. Geh raus, unternimm schöne Dinge, denke an dich. Schau vorallem nach dir. Er muss jetzt in die Gänge kommen. Aber da kannst du nichts tun.
    Wichtig ist das wir Angehörigen auf uns und unsere Bedürfnisse schauen. Sonst gehen wir mit unter.
    Hier mitzulesen und zu schreiben war für mich eine offenbarung. Es gibt Menschen wie mich, die mein Gefühlchaos verstehen! Das hat mir mehr als einmal die Tränen in die Augen getrieben!
    Ich wünsche dir viel Kraft und denk an dich!
    Liebe Grüsse Clärchen

  • Danke Clärchen,

    es ist echt schwierig, im Moment kreisen meine Gedanken nur um das eine Thema. Es fällt mir sehr schwer, abzuschalten oder an was anderes zu denken.

    Er ist im Moment auch nicht zu Hause, sondern bei seinen Eltern untergekommen und ich befürchte, ihm ist auch noch nicht wikrlich klar, dass er einen Entzug machen muss um seinetwillen. Nur mir zuliebe wäre vermutlich nicht erfolgreich.

    Im Moment nur Chaos im Kopf, Wut, Angst, Enttäuschung und Liebe :(.

  • Hallo ovivechen,

    erstmal sage ich dir auch Hallo hier im Forum.

    Deine Gefühle sind doch ganz klar, denn da sind natürlich jetzt so viele Eventualitäten. Was wird er machen, wie wird er es machen, wird er es überhaupt machen usw. Deine Gedanken kreisen nur um ihn...

    Du hast Recht, nur um dich ruhig zu stellen wird er keinen langen Erfolg haben. Mit dem Trockenwerden. Nur wenn er selbst auch für sich die Notwendigkeit sieht, wird das klappen. Darauf hast du keinen Einfluss, niemand hat das, nur er.

    Deshalb ist es gut, wenn du nun nicht starr abwartest, was passiert, sondern wenn du für dich an deinem Leben weitermachst. Die Dinge, die dir gut tun, die dir Spaß machen. Wenn du weiterlebst.

    Das ist sicher erstmal nicht so einfach, denn deine Gedanken und Sorgen um ihn und was passiert sind ja da. Aber es ist gut, wenn du dich davon ablenken kannst und für dich selbst weitersiehst.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallöchen,

    heute Morgen war mein XY in der Klinik zum Vorgespräch bezüglich staitonärer Aufnahme. Ihm wurde gesagt, dass er jeden Morgen um 8 Uhr anrufen soll, um zu hören, ob ein Bettfrei ist.

    Ich habe selber in der Klinik angerufen und mir das bestätigen lassen und er war dort und auch die Aussage bezüglich des Bettes stimmt. Jetzt bleibt abzuwarten, ob er sich tatsächlich regelmäßig dort meldet und letztendlich auch die Therapie antritt.

    Ich werde weiter berichten. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

    lg ovivechen1

  • Hallo Ovivechen

    Es scheint er macht was für sich. Es wäre eine gute Idee dass Du jetzt an Dir und Deinem Verhalten arbeitest. Sonst landet Ihr da wo Ihr angefangen habt.
    Was machst Du um aus Deiner Co Rolle rauszukommen?

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • hallo Gracia,

    das ist eine gute Frage: Ich werde mich zurückziehen und mich nicht darum kümmern, ob er tatsäclich anruft und nach einem freien Bett fragt.

    Im übrigen ist er derzeit auch nicht bei mir und ich habe ihm auch gesagt, dass es mich nur gibt ohne alk. So schwer es mir auch fällt, habe ich mir vorgenommen, mich jetzt total aus seinem Leben rauszuhalten.

    Ich habe mit meinen Hobbies und meinen Kindern genug zu tun, um auf andere Gedanken zu kommen.

    Bisher habe ich mich auch nicht als Co-Abhängige gesehen, obwohl ich doch feststellen musste, worin ich mich einmische bzw. worum ich mich kümmere :(.

  • Liebes ovivechen,

    ich wünsch es dir von Herzen, dass er es schafft für sich.
    Schön auch Deine Überzeugung "mich gibts nur ohne Alk". Gut dass du das kannst, darum beneid ich dich ein bischen ;)
    Also bleib dabei, viel Glück und Kraft
    LG sonne

  • hallo sonne,

    ich konnte ihn gut vor die Tür setzen und das Ultimatum stellen, aber glaube mir, dass ist mir sowas von schwer gefalllen, dabei zu bleiben. Letztendlich ist er bei seinen Eltern und sein Vater ist dem Alk auch nicht abgeneigt und sie sind typische Alk-Schönredner, mir dreht sich der Magen um, wenn ich mit seiner Mutter spreche.

    Ich weiß genau, er muss seinen Weg allein gehen und dabei kann ich nix tun, wie schon mal geschrieben die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Und wenn ich ehrlich bin, habe ich das Gefühl, dass ich mich schon nach so kurzer Zeit ein wenig von ihm entferne, das ist im Moment alles etwas zu viel für mich, bin ja leider auch angeschlagen (aber kein Alk).

  • hallo ihr alle,

    mein XY wartet ja nun auf ein freies Bett wegen der Therapie und er hat mich gefragt, ob ich am Wochenende zu ihm komme. Dann könnten wir das Wochenende zusammen verbringen, da dass ja erst nach seinem KH-Aufenthalt wieder möglich wäre.

    Auf der einen Seite würde ich ja gerne zu ihm fahren, hab aber Angst davor, dass er mich belabert, um Mitleid bettelt oder versucht, mir irgendwelche Geschichten zu erzählen. Außerdem wäre es für mich sehr schwierig, ihn dann wieder zu sehen mit dem Wissen, dass das vorerst das letzte Mal wäre.

    Das habe ich ihm gesagt und er ist natürlich sauer darüber und nun sitz ich hier und habe ein schlechtes Gewissen, obwohl das soll ja nicht so sein, das weiß ich auch.

    Was meint ihr dazu? Wenn ich ihn nicht so lieben würde, dann hätte ich besser sofort einen Schlusstrich gezogen, dann wäre es einfacher abzuschließen oder das alles zu verarbeiten.

  • Hallo,

    eben hat mich mein XY angerufen, ein Bett ist frei und er geht ab heute in die Klinik.

    Nein, ich werde nicht zu euphorisch sein, es ist schliesslich nur der erste Schritt von vielen, aber ich darf zumindest ein bisschen hoffen.

  • hallöchen,

    mein Partner ist seit drei Tagen in der stationären Therapie und wir haben heute telefoniert. Er ist total motiviert. Es klappt alles prima wie er sagt, seine Blutwerte und anderen Werte seien wie bei einem Nichtalkoholiker.

    Ab Morgen beginnen wohl die Therapiestunden.

    Er ist so fröhlich und munter, aber irgendwie traue ich dem Braten nicht, bin total unsicher. Ich würde ihm gern an den Kopf werfen, dass er nicht in einem Cluburlaub ist, sondern aus anderen Gründen dort die Zeit verbringt, aber das muss ich mir wohl kneifen, denke ich, oder auch nicht?!

    Ich will mich ja total raushalten, aber das ist gar nicht so einfach.

  • Hallo,

    Zitat

    Ich habe selber in der Klinik angerufen und mir das bestätigen lassen und er war dort und auch die Aussage bezüglich des Bettes stimmt.

    Warum machst Du das zu Deiner Aufgabe ?
    Was erwartest Du nach einer LZT ?
    Glaubst Du, daß nach der Therapie alles so läuft, wie Du es Dir vorstellst ?
    Trockenheit ist mehr als nur aufhören zu trinken.
    Es bedarf harter Bewußtseinsarbeit um aus der kranken Suchtstruktur herauszufinden.
    Wie kommt es, daß Deine Struktur mit dieser kranken Struktur "kompatibel" zu sein scheint ?

    lg
    gipfel

  • hallo gipfel,

    meine nachfrage in der klinik war die einzige "kontrollierende" Aktion. Ich weiß nicht, ob beide Strukturen kompatibel sind.

    Ich bin jetzt, nach ein paar Tagen Abstand selbst im Zweifel, ob das ganze eine Chance hat. Das Vertrauen, welches für eine Beziehung vorhanden sein muss, ist vermutlich nur schwer aufrecht zu erhalten.

    Wir haben im Moment fast keinen Kontakt, wenn wir telefonierten klang er sehr motiviert, aber ich bin da sehr skeptisch und lass erst mal alles weitere auf mich zukommen.

    Derzeit versuche ich meine Gedanken auf andere Dinge zu lenken und das klappt meistens auch ganz gut.

    gruß ovivechen1

  • hallöchen zusammen,

    am Wochenende durfte mein Partner für ein paar Stunden das KH verlassen und wir haben uns gesehen. Es war eine sehr interresante Erfahrung. Er war sehr ruhig, nicht mehr so fahrig, zappelig und aufgedreht. Wir waren bei unseren besten Freunden und haben lange lange geredet. Er ist sehr motiviert und möchte ohne Alkohol leben und trocken sein und bleiben. Ihm ist klar, dass das ein langer harter Weg ist, aber er will es durchziehen mit allen Konsequenzen.

    Irgendwie habe ich zwiespältige Gefühle. Auf der einen Seite liebe ich ihn und möchte mit ihm zusammen sein, weiß aber auf der anderen Seite auch, dass es sozusagen eine 50-50 Sache ist, ob er tatsächlich trocken bleibt oder doch heimlich wieder trinkt.

    Allerdings habe ich es mir "verboten" darüber nachzudenken, ob er alles regelt und sich kümmert, ich stelle derzeit nur die Beziehung grundsätzlich in Frage.

    Ich habe jetzt hier schon im Forum eine ganze Menge gelesen, auch von trockenen Alkoholikern, die teilweise schon viele Jahre trocken sind. Aber leider hab ich noch nichts darüber gelesen, ob eine Beziehung diese Strapazen ausgehalten und dann auch wieder funiktioniert hat, trocken natürlich.

  • glück auf ovivechen

    Zitat von ovivechen1

    ob eine Beziehung diese Strapazen ausgehalten und dann auch wieder funiktioniert hat, trocken natürlich.

    ich hab meine guteste ja erst kennen(und lieben)gelernt als ich schon ne weile trocken war. aber ich kenn n paar hundert ehe- u. liebespaare bei denen sie/er während der beziehung/ehe trocken geworden ist und die jetzt glücklicher sind als je zuvor. es ist oft "harte" arbeit, das aufeinander eingehen, das gegenseitige vertrauen neu zu finden und das miteinander auskommen.
    kannst es als test sehen ob die bezeihung ansich "haltbar" ist und eben auf gegenseitigkeit beruht.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • hallo matthias,

    danke für deine Antwort.

    Ich weiß, dass das ganze harte Arbeit ist, für ihn als Alkoholiker und für mich, nicht total in eine Co-Abhängigkeit zu fallen.

    Deine Worte haben mir jetzt zumindest ansatzweise gezeigt, dass noch nicht aller Tage Abend ist, das heißt nicht, dass er den Freifahrtschein hat, wenn nicht trocken, dann leider ohne mich, dazu stehe ich nachwievor, auch wenns wehtut.

    Also, die Hoffnung stirbt tatsächlich zuletzt.

  • Zitat

    ich kenn n paar hundert ehe- u. liebespaare bei denen sie/er während der beziehung/ehe trocken geworden ist und die jetzt glücklicher sind als je zuvor.


    Hallo Matthias,

    woher kennst du ein paar Hundert Ehe- und Liebespaare, bei denen das so ist?

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • glück auf linde

    Zitat von Linde66

    woher kennst du ein paar Hundert Ehe- und Liebespaare, bei denen das so ist?

    ich hatte das glück in den 2 1/2 jahren bis zu wende über 30 gruppen besuchen zu dürfen. ich kenn was mehr als 3000 trockene (davon über die hälfte seit 24 jahren). da sind schon auch einige paare dabei. ab und zu trifft man sich, grüßt freundlich und hält n kurzen schwatz übers liebesleben der pflatersteine. und auch bei uns gibts ehemaligentreffen.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

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