Schafft man es nur mit Hilfe?

  • Hallo,
    habe Tobys Beitrag gelesen und frag mich nun,ob man es nur mit Hilfe und ständiger Auseinandersetzung mit dem Thema Sucht schaffen kann.Mein Partner hat auch immer wieder Rückfälle,aber er geht nirgendwo hin,tauscht sich mit niemandem aus(außer mit mir).Erst heute hat er noch zu mir gesagt,wenn er trinken will,dann trinkt er.Da würde ihm auch kein Therapeut oder eine SHG bei helfen können.Liegt es wirklich nur am eigenen Willen?Kann man es wirklich alleine schaffen?Ich hab da so meine Zweifel!Wie seht ihr das?
    LG Flower 40

  • Zitat von flower 40

    Erst heute hat er noch zu mir gesagt,wenn er trinken will,dann trinkt er.


    Hallo,

    genau so war das bei mir auch, und da konnte auch niemand von außen etwas daran ändern. Das ist der Weg der meisten Süchtigen. Aber als ich dann aufhören wollte (War ein langer Weg bis dahin.), habe ich mir Hilfe gesucht und angenommen, egal von wem.
    Es gibt immer wieder Gerüchte von Leuten, die es alleine geschafft haben sollen. Ich persönlich habe noch nie einen getroffen, höchstens einige mit etwas längerer Trinkpause.
    Ich setze mich und werde mich immer mit meiner Sucht auseinander setzen wollen und müssen. Anders funktioniert das nicht.

    Schönen Tag

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo flower40
    das sind dann auch wirklich absolute Ausnahmen,wer ohne Therapie auf lange Sicht trocken bleibt.
    Auch in den meisten Suchtkliniken liegt die Erfolgsquote nur bei leider 50%.
    Über die Gründe könnte man jetzt spekulieren.
    Vieleicht ist dein Mann ein Stück weit entäuscht von sich,das er nicht an sich glaubt.War bei mir auch nicht anders,und diese Einstellung ändert sich sobald man selbst die Initiative ergreift den ersten Schritt macht und sich Hilfe holt.Tschüß K.U.D.68

  • Hallo,

    ich habe noch keine "richtigen" Erfahrungen... und gehöre zu wohl zu denjenigen, die offensichtlich nach Meinung "harter" Alkohilikern noch nicht so richtig dazu gehören oder eigentlich kein so richtige Problem haben... so zumindest meine Erfahrung aus einer SHG in der hauptsächlich Leute drin sind, die schon ganz unten waren. (Ich werde sie jetzt nach meinem Kuraufenhalt wechseln).

    Aber auch ich möchte einfach mal bestätigen, dass man ohne Hilfe schnell wieder rein rutschen kann, was zum Glück bei mir nicht passiert ist. Bei mir ist es, dass ich nun Dinge aufarbeiten muss, die ich vorher als Probleme einfach weg gespült habe. Diese treten immer heftiger in den Vordergrund und machen mir psychisch dermaßen zu schaffen, dass ich ausbrenne. Da liegt die Assoziation mit dem löschen nahe... Das will ich nicht. Von anderen, die über diesen Punkt hinaus sind, habe ich gelesen, dass die Gefahr der Sorg- und Achtlosikeit aufkommt... oder eben auch wieder Probleme, die sich aber ankündigen.

    Ich hoffe, dass ich mich immer dran halten werde, dass ich mir Hilfe suche, bevor ich mir wieder Bier kaufen gehe.

    Ich bin dann mal für 4 Wochen weg.
    LG
    Frank

  • Hallo flower 40,

    Zitat

    wenn er trinken will,dann trinkt er.Da würde ihm auch kein Therapeut oder eine SHG bei helfen können.


    das ist bei mir genauso.
    Wenn ich trinken WILL, tue ich das. Da kann mir wirklich niemand helfen.
    Ich will es aber nicht und möchte wissen und erleben, wie es funktioniert, dass ich ohne Alk zufrieden leben kann und das kann ich nicht allein. Dazu brauche ich Hilfe.

    Ich suche mir schon aus, welche Hilfe für mich die richtige ist.
    Seitdem ich keinen Alk mehr trinke, habe ich die Erfahrung gemacht, dass für mich der Kontakt mit erfahrenen und vor allem konsequenten Trockenen der beste ist.
    Es tut mir gut, wenn ich mir eine Struktur schaffen und erhalten kann, die mir Stabilität gibt.
    Dazu gehört für mich zwingend der Kontakt zu Betroffenen, die wissen, wovon ich rede oder welche Probleme ich jetzt haben könnte.
    Ich weiß nicht, ob "man" es allein schaffen kann. Ich weiß nur, dass ich es nicht allein geschafft hätte und auch weiterhin nicht allein schaffe.

    Gruß Penta

  • Hallo flower,

    ich kenne dich ja aus dem Co-Bereich hier...

    Du schreibst

    Zitat

    Erst heute hat er noch zu mir gesagt,wenn er trinken will,dann trinkt er


    Das ist eine deutliche Ansage seinerseits und genau so wird es laufen!
    Was hat das denn nun für dich für Konsequenzen?

    Grüße von
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Flower,

    ich bin erst seit einem Monat trocken und noch sehr neu. Ich habe auch schon mehrmals Trinkpausen eingelegt, die ich aber erst heute als solche erkenne. Denn ich wollte gar nicht aufhören, zu trinken. Ich bin damals auf Drängen meines Mannes und meiner Familie beim ersten Mal zu einer Psychotherapeutin gegangen ( 1 Mal) und bei der zweiten Trinkpause zu einer SHG (auch 1 Mal). Das heißt, ich habe äußerlich betrachtet "Hilfe" angenommen, aber ich WOLLTE diese Hílfe gar nicht. Es war nur ein Alibi, irgendetwas gemacht zu haben und vorweisen zu können.

    Meines Erachtens gehören zwei Elemente dazu, die zusammenhängen: Man muss mit dem Trinken aufhören WOLLEN und man muss Hilfe annehmen WOLLEN.
    Ich würde sagen, dass derjenige, der wirklich aufhören will, auch Hilfe will. Denn wenn ich wirklich den Willen habe, merke ich doch gerade bei dieser Krankheit, dass ich es allein nicht schaffen kann. Bei jeder lebensbedrohlichen Krankheit braucht man Hilfe.
    Bei mir war es so, dass ich Hilfe erst dann ernsthaft annehmen wollte, als ich auch wirklich trocken leben wollte. Letztlich sagt Dir Dein Mann die Wahrheit: Wenn er nicht aufhören will, kann ihn dazu auch kein Arzt und keine SHG bewegen. Letztlich hat er eigentlich keine Rückfälle, sondern er legt Trinkpausen ein.

    Es mag sein, dass es Ausnahmen gibt, die es allein schaffen. Dies kann ich mir jedoch nicht wirklich vorstellen - für mich.

    Liebe Grüße

    Wille

    Wille2011

  • hmh,

    das kann man naturgemäß erst hinterher wissen.
    Ich habs 2-mal ohne Hilfe nicht geschafft und hatte mir vorgenommen,
    beim 3. Mal Hilfe zu suchen.
    Nun lebe ich seit knapp 1 Jahr abstinent nach LZT und mit SHG.

    Wenn ich leichtsinnig wäre, würde ich die Hilfe wieder "runterfahren",
    also kein Forum, keine SHG, keine Grundbausteine beachten.
    Bin ich aber nicht.

    Jürgen

  • Hallo Aurora,
    ja,was bedeutet das für mich,wenn ich diese Antworten lese?!Ich glaube,daß sich mit der Einstellung,die er jetzt hat,er immer wieder mit trinken anfangen wird und ich immer wieder diese schlimme Zeit mitmachen muß/werde.Und ich eigentlich das,was ich mir beim letztenmal vorgenommen habe,durchziehen müßte.Wenn ich doch nur stark genug wäre.Nach dem ganzen Stress der letzten Trinkphase bin ich gerade etwas zur Ruhe gekommen und genieße das jetzt eigentlich gerade.Und jetzt auszuziehen,würde neuen Stress bedeuten und dem wär ich im Moment noch nicht gewachsen.Es ist auch schwer,was passsendes zu finden.Ich sehne mich ja auch meistens nach meinen eigenen 4 Wänden,wenn er trinkt.Und dann kriegt man nichts so schnell und muß das alles mit ihm aushalten.Außerdem möchte ich ja eigentlich hier wohnen bleiben.Ach,das ist alles so kompliziert...Das einfachste wär,er würde aufhören...Aber so einfach ist das ja leider nicht...

    - edit, bitte hier nicht so viel über Angehörige schreiben, danke, Linde -

    LG Flower 40

  • Hallo Forum
    Ich bin neu dabei (seit 2008 trocken), und lese bei XXL Baer von "harten Alkoholikern", von "ganz unten" und "keinen richtigen Problemen".
    Hoppla, wer hat da eine Messlatte gefunden, was gut und schlecht für mich ist - in welcher Maßeinheit wird gemessen und wie rechne ich das in Lebensqualität um?
    Ich finde so etwas gegenüber Hilfesuchenden von der "SHG" verantwortungslos.
    Es war vor drei Jahren eine große Überwindung für mich, Hilfe zu suchen und anzunehmen. Ich weiß nicht ob ohne Hilfe ein abstinentes Leben gewährleistet werden kann (eine wirklich zufriedene zumindest). Mir ist es nicht möglich gewesen und mir wären eine Menge an Bekanntschaften und Lebenserfahrungen verborgen geblieben, die mich weiter gebracht haben.
    Gute Nacht für Heute Uwe

  • hallo flower

    du willst ja eigentlich bleiben, und uneigentlich willst du deinen partner ändern. der hat aber nur ein interesse und das ist der alkohol. er hat absolut kein interesse etwas zu ändern. du hast nun 2 möglichkeiten, entweder du nimmst den stress auf dich dein leben selbst in die hand zu nehmen, oder du nimmst den stress auf dich weiterhin sein leben zu leben. du hast die freie wahl. so einfach und so schwer ist das. er will nicht und punkt, je schneller du das begreifst je schneller kannst du dich frei machen. du kannst hier noch 100 fragen stellen, an seinem verhalten wird es nichts änder, ist hart aber nun mal die realität. es liegt in deiner hand wie du dein leben gestalltest. seins gestalltet er.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Dorothea,
    du hast ja recht.Alle meine Fragen helfen mir wahrscheinlich nicht.Alles reden,nachdenken,informieren auch nicht.Bisher war ich ein Mensch,der immer für alle Probleme eine Lösung gefunden hat.Egal,ob es meinen eigenen waren oder Probleme anderer.Aber bei dieser Angelegenheit muß ich einfach aufgeben.Und ich glaube,daß es das ist,was mir so schwer fällt.
    Danke,daß ihr alle immer so ehrlich antwortet habt.Das regt einen zum nachdenken an.Schaffen muß ich es alleine,ich weiß.Genauso wie mein Partner.
    LG Flower 40

  • Zitat

    Es gibt immer wieder Gerüchte von Leuten, die es alleine geschafft haben sollen. Ich persönlich habe noch nie einen getroffen, höchstens einige mit etwas längerer Trinkpause.
    Ich setze mich und werde mich immer mit meiner Sucht auseinander setzen wollen und müssen. Anders funktioniert das nicht.

    Also auf meiner Arbeit, gibt es einen der schon 2 Jahre trocken ist, ohne das er in eine SHG geht, weder noch irgendeine Theraphie gemacht habt.Sagt er und glaub ich auch, sonst hätte ich ihn schon in einer unser ansäßigen SHG`s gesehen.Ich persönlich finde es jedoch auch sehr,sehr fragwürdig ob er es dauerhaft schafft.Also für mich ist es ebenfalls sehr wichtig mich ständig mit meiner Sucht, auch mit anderen aus zu tauschen, und außereinander zu setzen.

    LG Sascha

    Trocken seit 15.08.2011

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