Es ist die Hölle auf Erden

  • Hallo, ich bin diesem Form beigetreten, weil meine Mutter Alkoholikerin ist und ich Momenten nicht mehr weiter weiß. Ich hoffe, das ich hier Antworten auf meine Fragen finde.

    Meine Mutter ist jetzt vielleicht schon 35 Jahre oder länger dem Alkohol verfallen. Es gab zwischen drin mal Zeiten, wo es mal besser war, angeblich sogar trocken (kann ich mir zwar nicht so richtig vorstellen). Vor 6 Jahren ist mein Vater an Krebs verstorben und ich habe seine Firma übernommen und auch meine Mutter als Angestellte. Die Firma geht gut, ich habe sie weiter entwickelt und bin sehr zufrieden. Seit ungefähr 1 Jahr ist jedoch eine Zusammenarbeit mit meiner Mutter immer schlechter geworden. Sie wird im Februar 70 und macht uns auf Arbeit das Leben zur Hölle. Alles was ich oder meine Angestellten tunen ist immer falsch und wird mit bösesten Kommentaren belegt. Es darf in der Firma nicht gelacht werden, es darf nichts verändert werden, jeder Schritt wird überwacht, es ist wie im Gefängnis. In den letzten 2 Wochen habe ich 3x eine Flasche mit Stoff bei ihr gefunden. Sie geht alle 10 Minuten auf die Toilette um ihren Pegel konstant zu halten, danach arbeitet sie wieder an der Maschine oder fährt mit dem Auto draußen rum. Aber wir bilden uns dass ja alles bloß ein, Sie trinkt nicht!!!! Am vergangenen Dienstag Han ich's dann nicht mehr ausgehalten und hab ihr den Schlüssel vom Büro entzogen. Sie ist wie eine Furie auf mich los, hat geschrien undit Sachen nach mir geworfen, zum Glück war kein Messer o.ä. In der Nähe. Ich hab am ganzen Leib gezittert und hatte Angst. Ich hab ihr gesagt, dass ich für sie da bin, wenn sie bereit ist was zu ändern und eine Therapie zu machen. Sie hat mich angebrüllt, dass ich der schlechteste auf der Welt sei und ich nie wieder zu ihr kommen solle. Ich bin gegangen und seit dem ist Funkstille. Meinsnn und ich fahren mehrmals am Tsg an ihr Haus vorbei, um zu schauen, ob es noch Lebenszeichen gibt (Licht an, Licht aus etc.). Bisher gabs immer welche, aber jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Soll ich wieder hingehen und den Kontakt wieder suchen???
    Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben.
    Danke schon mal. Line

  • Hallo ich bin selber ALkoholikerin und mein Rat: Mach es genauso weiter wie Du es jetzt angefangen hast, lass sie, Du kannst nur das Angebot machen, mehr nicht. Das hast Du ja getan. Und wenn nicht dann nicht. Mach Dir keine Vorwürfe, Du kannst als Angehöriger nichts machen, als ernstzunehmend Deine Hilfe anbieten, wenn sie das nicht will, Pause-Funkstille.. komm selber zur Ruhe und schau auf Dich und Deine Lieben.
    So, wollte Dir keine "Ratschläge" erteilen, aber ich kenn es von mir und meiner Tochter, ein schwerer Weg aber letzlich war es so besser für mich, meine Tochter hat das nämlich sehr konsequent so gemacht und das war für mich gut.
    Ganz liebe Grüße consuela

  • hallo line,

    Zitat

    Soll ich wieder hingehen und den Kontakt wieder suchen???

    ich bin ja ineiner ähnlichen situation wie du, meine mutter ist auch alkoholikerin, allerdings haben wir da keine firma in der sie auftaucht und terror macht. ich halte anstand zu ihr. melde mich von mir selbst aus nicht. auch wenn das weh tut, ich kann ihr nicht helfen, ich werd sie in ruhe saufen lassen. sobalt sie mich beschimpft, zb am telefon, wenn sie anruft leg ich inzwischen auf. das tut mir nicht gut und sag ihr das zwar, allerdings kommt es bei ihr nicht mehr an.auch das weiss ich.

    ich könnte mir vorstellen deine mutter taucht von selbst wieder auf. also warum hinterher laufen? versuch das zu überwinden, ich weiss das ist sehr schwer, denn es ist die mutter. versuch dich irgendwie auf dich zu konzentrieren und nicht auf sie.

    gruß melanie

  • Respekt, liebe LIne,
    für die Abnahme des Büroschlüssels!

    Wäre der Arbeitgeber meines Exxis ebenso konsequent gewesen, dann wäre er vielleicht aufgewacht auf Grund seiner Existenzsicherung.

    Ich denke, es liegt auch in Deiner Verantwortung als Arbeitgeber dafür zu sorgen daß ein Betroffener sich nicht selber gefährdet und andere. Das hast Du sehr gut verhindert.

    Ich sehe jetzt auch keinen Grund, warum Du ihr "nachkrabbeln" solltest. Du hast der Lady Hilfe angeboten wenn sie Hilfe möchte. So lange sie sich aber austoben möchte dürftest Du die falsche Person sein.

    Wenn Du nun wieder zu ihr kommst, so könnte sie der Meinung sein ihr Wutanfall war effektiv, Du bist im Unrecht und alles was geschah hast Du verursacht ohne ihr zutun. Ich denke, daß wäre inkonsequent, falsch und würde nicht helfen.

    Wie gesagt "Hut ab"

    lieben Gruß von Dagmar

  • liebe line

    bei jedem anderen arbeitgeber, wäre sie längst rausgeflogen
    alkohol während an maschinen gearbeitet wird, führt zur fristlosen kündigung
    ihr verhalten dann noch dazu........indiskutabel
    okay, sie ist deine mutter
    aber du hast die verantwortung
    bleib bitte konsequent,so distanzierst du dich von einer evtl. bestehenden co-abhängigkeit
    sie allein trägt die verantwortung für ihr leben......du wirst sie vom saufen nicht abhalten können
    aber du kannst ihr deine grenzen aufzeigen, dich schützen

    viel kraft, petra

    der weg ist das ziel

  • Hallo Line,

    in welche Richtung sollen wir uns denn Gedanken machen? Welche Tipps hättest Du gerne?

    Es ist eine schreckliche Situation die Du beschreibst. Zu Deinem gut gewählten Titel fällt mir als Gegenentwurf "Wie im Himmel" ein, ein wundervoller schwedischer Film.

    Mein Vater war auch Alkoholiker. Wir hatten uns immer gut verstanden und ich hatte sein Trinken ignoriert, bis es in unserer Vater-Tochter-Beziehung zu meinem Tiefpunkt kam: Er war bereits sehr krank, hatte Krebs, Herzprobleme und Diabetes. Ich selber hatte damals auch eine ernstahfte Erkrankung. Er war zu Besuch bei mir und verlangte nach Alkohol. Ich hatte Angst, dass er mir in seinem Zustand zusammenbrechen würde und ich ihn in meinem Zustand nicht hätte auffangen können. Es kam zum Streit und zum ersten mal gab ich nicht nach, sondern stellte ihn sehr energisch vor die Entscheidung auf den Alkohol zu verzichten oder sofort von mir in sein ca 500 Kilometer entferntes Haus zurückgefahren zu werden. Und ich hätte es auch gemacht. Ich vergesse nie, wie betroffen und erschrocken er war und wie gut ich mich fühlte, das endlich einmal gewagt zu haben; wie erstaunt ich war, dass das so einfach ging. Er hatte tastächlich für den restlichen Aufenthalt bei mir nicht mehr getrunken (Seine Trinkpausen konnten über Monate, ja Jahre anhalten).
    Seine Krebserkrankung hat dann zu einer langen Trinkpause geführt bis kurz vor seinem Ableben. In seinen letzten Lebenswochen habe ich ihm seine Würde gelassen, wenn er sich bemühte, die Flachmänner vor mir zu verbergen. Ich akzeptiere es, fühlte mich nicht mehr verantwortlich und konnte um meinen Papa trauern.

    Orlando

  • Hallo Line!

    Zitat

    geht alle 10 Minuten auf die Toilette um ihren Pegel konstant zu halten, danach arbeitet sie wieder an der Maschine oder fährt mit dem Auto draußen rum.

    Du hast vollkommen richtig gehandelt, bleib jetzt bloss hart! Sie gefährdet durch ihre Sucht nicht nur ihre Gesundheit sondern auch andere Menschen.

    An deiner Stelle würde ich mich erstmal nicht mehr bei ihr melden und sie auch nicht in der Firma arbeiten lassen bis sie ernsthaft etwas gegen ihre Sucht macht.

    Wenn du jetzt nachgibst wird sie weiterhin dich und deine Mitarbeiter tyrannisieren, mich wundert dass du/ihr es überhaupt so lange ausgehalten habt.

    Meine Kinder halten es mittlerweilen auch so dass sie zu ihrem alkoholkranken Vater keinen Kontakt möchten wenn er getrunken hat und ich unterstütze das auch.

    Alles Gute
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo an Alle,

    ich danke Euch Allen für Eure bisherigen Antworten. Die haben mir wieder etwas Mut gemacht und gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Vielleicht kann ich da diese Nacht mal besser schlafen. Auf jeden Fall ist heute abend der "Lichttest" positiv ausgefallen, also sie lebt noch.
    Gerne auch weiter dazu posten und antworten, ich nehme alles dankbar auf und werde auf jeden Fall weiter berichten. Einen schönen Abend noch. Line1964 :wink:

  • Hallo Line,

    ich kann deine Situation gut verstehen. Ich bin noch in der Familienfirma meines Vaters. Er trinkt auch seit Jahrzehnten, deshalb habe ich mich entschieden zu gehen. Gerade bereite ich alles vor, wird aber noch eine Weile dauern bis ich weg bin.

    Die Vorstellung zu gehen, war lange für mich unmöglich. Alleine weil man seine Familie nicht im Stich lässt und ich die Arbeit sehr gerne mache. Ich dachte, als Tochter ist es meine Pflicht, dass zu tun, was mein Vater sagt. Ich musste irgendwann erkennen, dass ich erwachsen bin und das Recht auf eigene Entscheidungen habe, auch wenn die falsch sein sollten. Ich und mein älterer Bruder haben lange die Firma ohne ihn geleitet, dass mussten wir, weil er monatelang durchgesoffen hat. Aber er bewertet alles nur negativ. Ich habe deshalb die Leitung wieder abgegeben. Er wollte es nicht, aber ich führe seine Anweisungen nicht mehr in meinem Namen aus. Es war die erste Entscheidung die ich getroffen habe, für mich ein großer Sieg im Stillen. Ich wollte die Firma nie leiten, ich hatte es nur gemacht, weil sich kein anderer gefunden hat.

    Ich habe endlich eine Linie zwischen meinem Privatleben und meiner Arbeit gezogen. Du bist die Chefin und wenn du möchtest, dann dürfen die Angestellten lachen. Egal was deine Mutter in der Vergangenheit für diese Firma gemacht hat, es ist doch nun deine Firma – ich weiß genau, welche Verantwortung dann auf einem liegt. Und das muss sie akzeptieren, und wenn sie es nicht kann, muss sie gehen. Ich würde dir empfehlen, wenn sie wieder auftaucht, dass du Regeln festlegst. Ich habe meinem Vater gesagt, dass ich nur noch mit ihm rede, wenn er nicht getrunken hat. Wenn er sich daran nicht hält, gehe ich. Klar behauptet er, dass er nicht getrunken hat. Aber ich lasse da nicht mit mir reden.

    Liebe Grüße, Laura

  • Hallo Laura,
    Danke für deine Worte. Ist für dich ja auch super bescheiden in dieser Situation. Ich Wünsche die ganz viel Kraft und Mut um den Weg zu gehen, den du für richtig empfindest. Ich würde mich sehr freuen, wenn du dich mal wieder meldest.

    Ich habe für mich beschlossen, dass meine Mutter in meiner Firma nie wieder was zu arbeiten hat. Eigentlich sollte ich mich besser fühlen, aber ich habe momentan sehr viel Angst im Bauch. Ich kann nicht recht sagen wovor, vielleicht davor irgendwann wieder mit ihr zusammen zu treffen und wieder nur beschimpft zu werden, oder wieder getäuscht zu werden und mich mit gelogenen Worten um den Finger zu wickeln oder einfach Angst davor noch nicht wieder genug Kraft zu haben um meinen Weg konsequent bis zum bitteren Ende zu gehen. Ich weiß es einfach nicht. Auf jeden Fall habe ich auch viel Wut in mir, dass ich das Ganze die letzten Jahre mitgemacht habe und dieses Gefühl aus Angst und Wut ist momentan so stark in mir, dass ich das Gefühl habe für alles was vernünftig und richtig wäre, gesperrt zu sein. Eine total Verfahrens Situation. Ich hoffe, ich bekomme das wieder in den Griff.
    Line1964

  • liebe line

    du bist ja nicht mehr das kleine mädchen,welches angst davor haben muss,wenn die mutter "schimpft"
    wir haben zwar alle das kleine kind in uns....und je nach kindheit,entweder, verhungert oder stabil
    deshalb wirken diese mechanismen so stark
    wir wollen brav sein,keinen ärger machen,die liebe der mutter usw

    aber......DU bist erwachsen und kannst demzufolge auch so entscheiden
    um so klarer ich hinter entscheidungen stehe, um so stärker werde ich wahrgenommen
    sollte sie ausfallend werden, kannst du ihr sagen " wir können gern reden,aber in einem angemessenen ton, falls nicht, brech ich das gespräch ab und gehe......also DEINE entscheidung,mutter"
    bleib einfach klar, biete wenig angriffsfläche.....in dem falle halt auch professionell
    "egal,was du sagst,du bist alkoholiker und so kann und werde ich dich nicht arbeiten lassen.....ich will mich und dich schützen"
    ende der durchsage........

    viel kraft,petra

    der weg ist das ziel

  • Hallo Line,

    so wie perla schreibt, musste ich auch erst lernen, dass ich nicht mehr auf meine Eltern hören muss. Ich bin erwachsen und treffe meine Entscheidungen alleine. Ich bin zwar die Tochter meiner Eltern, heißt aber nicht, dass ich nur das bin, ich bin mehr als das.

    Bei mir ist der große Streit im April gewesen, danach ist mein Vater vier Wochen verschwunden. Ich hatte dann auch eine sehr große Angst in mir, meinen Vater wieder zutreffen. Das erste Treffen war komplett überraschend für mich. Plötzlich taucht er wieder auf. Ich habe damals zu ihm gesagt, dass ich nicht in der Lage bin mit ihm zu reden, und er einen Termin mit mir ausmachen muss. Ich habe ihn stehen lassen, weil ich mich in der Situation nicht sicher gefühlt habe.

    Alles was du schreibst, habe ich in der Zeit danach durchgemacht. Er hat versucht mich zu manipulieren, mich zu täuschen und um den Finger zu wickeln. Und zwischendurch fing ich auch an ihm zu glauben, aber mir ist schnell klar geworden, dass es nur um ihn und seinen Alkohol geht. Was ist mit mir? Dadurch sehe ich meinen Vater nun anders, ich hatte schon immer meine Probleme mit ihm. Habe immer gedacht, es ist dein Vater du musst mit ihm klar kommen. Aber so sehe ich das nicht mehr. Ich fühle mich gegenüber meinem Vater nun stärker, ich habe keine Angst mehr vor ihm.

    Also die erste Begegnung wird nicht einfach, aber es wird immer leichter. Abstand ist aber am Anfang immer gut, damit man sich klar werden kann, was man selber will. Und ich finde, man sollte Wut nicht immer negativ bewertet. Man kann aus Wut auch Kraft schöpfen. Die Wut gegenüber meinem Vater habe ich noch in mir, sie hat mir geholfen, dass ich bei mir geblieben bin. Ich muss aber die Wut nicht an ihm auslassen. Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.

    Liebe Grüße, Laura

  • hallo line!

    meine meinung ist so wie die der anderen schreiberInnen. das musst du nicht mitmachen! 35 jahre lang hast du nun die sperenzchen deiner mutter mitgemacht und irgendwann muss auch mal schluss sein. ich finde das ganz richtig, wie du handelst. deine mutter ist krank, aber sie hat die verantwortung für ihre krankheit und sie hat absolut kein recht ihre umwelt damit zu terrorisieren. du hast ein RECHT auf ein glückliches leben! und dazu gehört nunmal nicht so ein terror am arbeitsplatz und da hört es ja nicht auf....

    ziehe grenzen, dir zuliebe!

    meine mutter ist auch alkoholikerin und bin da auch mal mehr, mal weniger am kämpfen, verstand und gefühl zusammenzubringen. sachlich betrachtet: wäre es nicht die eigene mutter hätte man doch längst den kontakt abgebrochen, oder? wir brauchen kein schlechtes gewissen zu haben...sie ist es, die es haben müsste....

    alles gute und viel kraft!! du schaffst das!

  • Hallo Laura, hallo Petra, Hallo Helen und hallo an Alle die heir noch mit posten.
    Vielen Dank erst mal für Eure Worte. Ich war die letzten 4 Tage mit meinem Mann auf einem Kurzurlaub. Die ersten 2 Tage habe ich gedacht, ich bekomme die Gedanken an meine Mutter überhaupt nicht aus meinem Kopf, die letzten 2 Tage ging es so aber als wir heute morgen das Auto zur Heimreise bestiegen haben war Alles wieder da, unerträglich stark. Jetzt bin ich wieder zu Hause und glaube so, dass ich in den nächsten Tagen wohl mal Ausschau nach einem Psychologen halten muss. Ich rede in meinem Kopf immer nur mit Engelchen und Teufelchen. Am Anfang sage ich mir, dass ich mit meiner Mutter nichts mehr zu tun haben will und einfach mein Leben leben möchte ohne den Druck, der in den letzten Jahren auf mich ausgeübt wurde. Dann meldet sich der nette Herr aus dem Hintergrund und sagt: "Du bist ihre Tochter, sie hat sonst niemand mehr, der sich um sie kümmert, du kannst dich nicht von ihr abwenden und sie im Stich lassen.". Engelchen sagt dann wieder: "Doch kann ich, sie war auch nicht für mich da, mein ganzes Leben nicht. Sie war nie wie eine Mutter, hat mich als Kind nur gedrillt und immer unter Druck gesetzt und als ich kein kleines Kind mehr war, wurden andere Geschütze aufgefahren. Sie hat mir nie Liebe, Achtung, Vertauen oder Wertschätzung entgegengebracht. Warum soll ich mich weiter für sie aufopfern?". Teufelchen lacht und sagt: "Was tust du denn jetzt? Du denkst den ganzen Tag darüber nach, wie esweiter geht, was du tun oder nicht tun sollst. Du hast herausgefunden, dass sie nicht mal mit ihren besten Freunden drüber spricht. Sie ignoriert dich und du sorgst dich, das machst du prima, ich bin zufrieden mit dir. Mal sehen wer den längeren Atem hat!".
    Und so weiter und so fort. Im November habe ich Geburtstag und Weihnachten steht vor der Tür. Wem soll ich`s recht machen, mir oder ihr? Bin ich überhaupt zufrieden, wenn sie "draußen" bleibt oder quält mich wie jetzt mein schlechtes Gewissen?
    So viele Fragen, was soll ich tun? Ich weiß es einfach nicht!!!!!! Und der Psycho-Doktor wird mir auch nichts sagen, sondern nur noch mehr in der Wunde rumstochern.
    Liebe Grüße Line

  • Hallo Line,

    ja mir grault es auch vor Weihnachten. :? Aber mal sehen… ;)

    So komisch wie es klingt, ich mache mein Verhalten meinem Vater gegenüber von ihm abhängig. Also ich sage mir, ich brauch kein schlechtes Gewissen haben, er fragt mich ja auch nicht wie es mir geht. Warum soll ich ihn einladen zu mir nach Hause, wenn er mich auch nicht einlädt. Das war am Anfang nicht so einfach. Mir sagt mein Kopf immer, dass muss man aber machen, ansonsten bist du unhöflich. Und unhöflich will ich natürlich nicht sein. Aber warum soll ich jemanden Respekt zeigen, der mich nicht respektvoll behandelt?

    Also die ersten Wochen nach unserem großen Streit, waren furchtbar für mich. Aber mit der Zeit ist es einfacher geworden. Mein Vater hat sechs Kinder und jedes kommt ohne ihn klar. Keiner legt auf seine Anwesenheit wert. Und das gibt mir zu denken. Das hat nur er zu verantworten. Und nur er könnte es wieder gutmachen.

    Du sagst ja selber, deine Mutter hat dir dein Leben nicht einfach gemacht. Warum willst du dir das weiterhin antun. Nur weil die deine Mutter ist?

    Liebe Grüße, Laura

  • Liebe Laura, vielen Dank nochmal für deine Worte. Mittlerweile ist ja auch wieder etwas Zeit vergangen. Für mich steht jetzt ganz klar fest, dass ich keinen Kontakt mehr möchte. Ich habe endlich begriffen, dass meine Mutter mich die ganzen Jahre nur für ihre Zwecke manipuliert und missbraucht hat. Das verkrafte ich psychisch nicht mehr. Einer von uns beiden zieht definitiv den Kürzern und ich möchte das nicht schon wieder sein. Meine Mutter lebt momentan in einer Art Scheinwelt. Niemanden sagt sie die Wahrheit, nicht mal, dass sie nicht mehr arbeiten geht. Wahrscheinlich lügt sie sich da so einiges selbst noch vor. Ich habe noch gefühlte -10% Vertrauen in sie und versuche gerade so eine Art Schutzschild um mich herum aufzubauen. Jedoch komme ich nicht so recht zur Ruhe, da sie so eine Art Psychoteror mit mir betreibt. Mindestens 3x M Tag klingelt 1x das Telefon aber in dem Moment ist Uch schon wieder aufgelegt. Es hat keiner die Chance das Gespräch anzunehmen. Es ist immer ihre Nummer, die dann in der Anrufliste steht und jedes Mal denkt man wieder an den ganzen Mist. Heute abend ist Sie bei uns zu Hause vorbeigelaufen und hat mich von draußen angestarrt, weil ich gerade vorm Fenster stand und ist dann weitergelaufen. Mir sitzt jetzt noch der Schock in den Gliedern.
    Naja, mal sehen wie es weiter geht. Hat von Euch so was auch schon mal erlebt und wie ist es ausgegangen ?
    Liebe Grüße an alle von Line1964

  • Servus Line1964,


    ja, ich habe etwas dieser Art schon hinter mir. Ich kann Dir nur sagen, dass es genügend rechtsstaatliche Möglichkeiten gibt, um Dich vor diesen Belästigungen und/oder Nachstellungen zu schützen.

    Die Frage ist nur, möchtest Du so konsequent sein? Wenn ja, lass Dich von einem Anwalt Deines Vertrauens zu den Themenkreisen beraten. Die Gerichte sind heute sehr wohl darauf vorbereitet, auch in Fällen von Blutsverwandten entsprechende -strafbewehrte- Verfügungen zu erlassen.
    Dazu ein einmaliger Wechsel von privaten Telefon- und sonstigen Kommunikationsanschlüssen, und Du hast im privaten Bereich Ruhe.

    Ich habe jetzt jedenfalls seit fast sieben Jahren Ruhe von den damaligen Nachstellungen meiner "lieben" Verwandtschaft...

    LG
    Spedi

  • hallo line

    deine mutter lebt, wie jeder nasse alki, in ihrer scheinwelt. und da wirst du sie auch nicht raus bekommen. du hast das richtige getan, tu es auch weiterhin. deine verantwortung ist dich um dein leben zu kümmern, um deine arbeit, um deinen mann. deine mutter hat sich um sich selbst zu kümmern. rede dir nichts ein und lass dir nichts einreden. wenn sie allein ist, dann hat sie es sich selbst zuzuschreiben. meine mutter, meine ex-schwiemu, eine über 70 die andere über 80, beide fitt wie die turnschuh und jeweils einen freundes und bekanntenkreis, da blick ich nicht durch. es geht also auch anders wie du siehst. du bist nicht schuld das sie allein ist, das ist ihr problem und je eher sie das begreift, je eher wird sie was gegen die krankheit tun.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • hallo lline,

    hab eben mal deinen beitrag gelesen...

    es spricht mir vieles aus der seele, weil ich zur zeit ähnliches durchmache, nur dass bei mir keine firma dahinter steht...

    hab mich bisher auch immer wieder von meiner mutter zurückgezogen, aber das schlechte gewissen bleibt irgedwie dabei...

    darf ich fragen, wie es dir mittlerweile dabei geht oder ergangen ist?

    hoff, dir gehts wieder besser?

    glg moni :)

  • Hallo line,

    deine Entscheidung ist richtig. Du musst keinen Schritt auf deine Mutter zugehen, du kannst, wenn du willst.

    Ich weiß noch, wie ich meinen Vater das erste Mal nach dem Krach gesehen habe. Das Gefühl war schrecklich und ich habe gezittert. Er hat sogar mit mir geredet und ich habe nur gesagt, dass ich nicht mit ihm reden kann und bin gegangen. Aber mit jedem Mal ist es einfacher geworden.

    Da ich noch für ihn arbeite, muss ich ihn ab und an sehen, ein bis zweimal die Woche meistens, aber wir reden so gut wie gar nicht miteinander. So merk ich, dass ich ohne ihn klar komme. Ich will ihn nicht mehr in meinem Leben und verabschiede mich stücken weise von ihm. Meine Schwester hat es komplett anders gemacht. Sie hat gekündigt und hat ihn vier Monate nicht gesehen. Er hat sie auch tagtäglich angerufen und mit mails bombardiert. Letztens sind sie sich über den Weg gelaufen und er hatte nicht den Mumm mit ihr zu reden. Er musste einsehen, dass sie ihr Leben ohne ihn hinbekommt. Weder für mich noch für sie ist die Situation einfach, wir haben beigebracht bekommen, dass unser Vater eine Respektperson ist. Aber diesen Respekt hat er verloren, er behandelt uns nicht respektvoll. Für ihn sind wir Schachfiguren, die er schieben kann, wie er will. Nur machen wir da nicht mehr mit. Du hast dein Leben, und du hast dich von ihr oft genug verletzten lassen. Wenn du es also nicht aushältst, dass sie dich nicht in Ruhe lässt, musst du versuchen eine Lösung zu finden. Es kann aber auch sein, dass es dich bald kalt lässt. Mein Vater hat nach zwei Monaten das Interesse verloren, meine Schwester weiter zu nerven.

    Liebe Grüße, Laura

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