Hallo Ihr
Die Alkoholkrankheit meines Vaters ist schon sehr lange ein sehr wichtiger Bestandteil in unserer Familie. Es hat lange gedauert, bis ich mir darüber klar wurde, dass ich meine Familie nicht retten kann. Das war eine schmerzliche Einsicht.
Die ganzen Jahre war ich so sehr damit beschäftigt zu schauen, dass es allen gut geht. Und nun, seit einer Weile fange ich an mich mehr wahrzunehmen. Meine scheinbare Stärke, meine Standhaftigkeit fängt langsam an zu bröckeln. Meine Aufgabe, meine Rolle verändert sich. Ich merke langsam, was dies alles mit mir gemacht hat. Ich bin wütend. Aber ich glaube es bringt nichts, Vorwürfe zu machen. Ich bin traurig. Und ich stecke fest, so fühlt es sich zumindest an. Ich lebe, aber nicht mein Leben. Kann keine Nähe zulassen, fühle mich einsam, Gefühle sind vergraben.
Ich möchte so sehr einen Strich ziehen. Meine Vergangenheit ruhen lassen. Aber es brodelt mehr denn je.
Und ich denke zum ersten Mal ernsthaft darüber nach eine Therapie zu beginnen. Und dann denke ich wieder, ob das wirklich eine gute Idee ist. Ich habe mich schon so oft so sehr damit beschäftigt. Und doch bin ich einfach nicht fähig abzuschliessen. Vielleicht ist es deshalb so intensiv, weil ich gerade so nah am Geschehen bin. Ich hoffe, das wird sich bald ändern. Mit mehr Abstand wird es einfacher. Diese Erfahrung habe ich schon mal gemacht. Aber dennoch bleiben die Schatten der Vergangenheit. Wie komme ich nur von meiner Vergangenheit los.
Wie ergeht es euch in dieser Hinsicht?
Habt ihr bereits damit abgeschlossen?
Hat euch eine Therapie Erfolg gebracht?
Vielleicht kann ich durch Eure Gedanken meine ein bisschen ordnen. Bin dankbar um jeden kleinen Gedanken von Euch.
Mia