Verteufelung Sauffeste

  • Hallo

    Orte an denen gesoffen wird, nicht zu besuchen , ist für mich als Trockener Alkoholiker eine notwendige Risikominimierung.

    Ich gehe damit aber auch ganz neutral um und verteufele es nicht, um kein Feindbild aufzubauen. Würde ich das machen, hätte der Alkohol wieder zu eine hohen Stellenwert und ich befände mich wieder mitten im Kampf

    Denn ich gehe ja wegen dem Alkohol nicht dahin und nicht wegen der Verunstaltung

    wie seht ihr das für Euch?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hartmut ,

    ich hab da "Glück".
    Ich mochte solche Feten wie Ballermann, Karneval, Apres-Ski
    usw. noch nie, da es mir dort zu "primitiv" zugeht.
    Insoweit fehlt mir nichts, nüchtern wären die allerdings für mich sicher
    noch weniger zu ertragen.

    LG Jürgen
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    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Tservus Hartmut!

    Tsu Fasing hab immer ich rausgedurft. Manchmal auch auf Veranstaltungen. Ich bin ein tsiemlich tsarfes und auch tsiemlich gefährliches Drachenweibchen. Ich tspucke Feuer!

    Schnuffig kann dats nicht. Aber mit der kann man auch nicht mehr normal reden, tsobald sie mich im Spiegel sieht.
    Da is nix mehr mit neutral und Vernunft.
    ---

    Ich nehme es in Kauf, mir diesen einen Tag im Jahr zum persönlichen Feind zu erklären. Eine andere Möglichkeit sehe ich für mich da nicht.

  • Hallo Hartmut,

    warum soll ich das verteufeln ?

    Ich geh nicht hin weil ich kein Risiko eingehen will und wenn andere glauben dass sie "Spaß" haben

    sollen sie ihren "Spaß" haben. Mir fehlen solche "Feste" nicht.

    LG Martin

  • Hallo

    Das Jahr beginnt am 1.Januar um 0 Uhr mit Sekt und endet
    am 31.Dezember gegen 23.55 mit einem Kurzen.
    So ist die Assoziation.
    Diese 365 Tage sind angefüllt mit Geburtstagen, Hochzeiten
    und Familienfeiern.
    Karneval und Starkbierfest, Tanz in den Mai und Grillfeten.
    Strassenfesten und Terassenpartys, Kirchweihen und Erntedank.
    Advent und Weihnachten.

    Ich bin kein Christ und feiere kein Weihnachten.
    Mein Neujahr ist ein paar Tage vorher wenn die
    Sonne so tief wie nie im Jahr steht.
    Eine sehr stille und meditative Besinnung.

    Ich beobachtete die ganzen fiebrigen und fickrigen
    Vorbereitungen vieler Forumsleute, die ganzen Erwartungen
    an diesen anscheinend ganz besonderen Abend,
    War echt froh als jemand zu jener Zeit schrieb er hätte mit
    Weihnachten nichts am Hut.
    Eine der wenigen Ausnahmen hier.

    Ergebnisse nach Studium der nachweihnachtlichen Beiträge.
    Der Ex kam schon angesäuselt zur Bescherung.
    Die Verwandschaft war bald ziemlich tipsi.
    Woanders war der Abend nur Streit und Zank.
    Also ich bin kein Christ und feiere kein Weihnachten

    Der Rosenmontagumzug nur für Kinder, der von den Veranstaltern
    absolut alkoholfrei durchgeführt wird, mit Vorbereitungen in einer
    Kindertagesstätte. Schminken, sich maskieren nur um für kurze Zeit
    mal "die Grössten"zu sein. Keine Spur von primitiv.
    Da steckt sehr, sehr viel Heilungspotential drin. Das ist es für mich.
    Ich liebe die fünfte Jahreszeit.

    Am Aschermittwoch ist alles vorbei!

    Feste selbst sind jedoch nicht der Ort
    um die eigenen Assoziationen zu betrachten
    und gegebenenfalls aufzulösen.
    Der Selbstschutz (vor allem am Anfang der Trockenheit)
    sollte es gebieten geeignetere Orte aufzusuchen um
    herauszufinden welches Schicksal das Leben
    für den Einzelnen bereithält.

    Gruss

    Old F.

  • hallo hartmut

    ich kann deine aussage nachvollziehen.
    trotzdem es gibt veranstaltungen und veranstaltungen..

    es gibt veranstaltungen bei denen gehts nur ums betrinken..da würde ich auch nicht gehen..schon nur, weil betrunkene nüchtern schwer zu ertragen.

    aber zum beispiel einen hochzeits-, geburtstagsbesuch abhängig zu machen ob da alkohol ausgeschenkt wird oder nicht würde jetzt für mich persönlich zu weit gehen. da gibts wohl leute die keinen alkohol konsumieren. und schlussendlich hat man ja auch einen entscheidungswillen ob man trinken will oder nicht.

    am anfang von meiner abstinenz habe ich mich im vorfeld auf diese besuche vorbereitet.

    und wenn man ein auge dafür bekommt, merkt man dass es immer wie mehr leute hat welche an solchen veranstaltungen konsequent keinen alkohol trinken und es wird auch immer wie mehr respektiert wenn man keinen alkohol will.

    die allgemeinheit ist auch durch sehr viele artikel, fernsehsendungen auf das thema sensibilisiert.

    gruss jamor

    wahre stärke ist seine schwächen zu erkennen

  • hallo karsten

    es gibt in der modernen angewandten psychologie zwei ansätze die gezielte umgehung von risikosituationen und die konfrontationstherapie.. beide haben sicher ihre berechtigung.

    ich für mich habe die konfrontationstherapie gewählt..da diese seriös durchgeführt, dazu führen soll, dass der patient die vermeintlichen risikosituationen immer wie weniger mit dem alkoholkonsum in verbindung setzt..vereinfacht gesagt, man versucht die situationen welche im hirn mit dem konsum verbunden werden zu überschreiben.

    aber ich denke dies ist nur sinnvoll, wenn diese konfrontationen geführt und von einer fachperson geführt werden.

    und die konfrontationstherapie ist nicht für jeden geeignet. die schmerzgrenze liegt bei jedem anders.

    gruss jamor

    wahre stärke ist seine schwächen zu erkennen

  • Hallo,

    am Alkohol liegt es nicht, dass ich suchtkrank bin, auch nicht an alkoholgeschwängerten Orten oder Menschen.

    Also verteufel ich nichts.

    Der Alkohol ist nicht mein Feind. Meine Krankheit besteht darin, mit Alkohol Probleme deckeln zu wollen. Dabei ist das Suchtmittel eigentlich egal - ich hätte auch an ein anderes Suchtmittel geraten können. So sehe ich es für mich.

    Andererseits habe ich mich nie in alkoholgeschwängerten Umfeldern wohl gefühlt - der Spiegel war einfach zu groß.


    Gruß

    BC

  • Hallo Jamor

    Zitat

    es gibt in der modernen angewandten psychologie zwei ansätze die gezielte umgehung von risikosituationen und die konfrontationstherapie.. beide haben sicher ihre berechtigung.

    auf welche Erfahrungswerte ziehst du das denn für dich zurück wenn du die Konfrontationstherapie machst?

    Ich halte mich an die Risikominimierung ,da meine Konfrontationszeit mit dem Alkohol gerade auf solche Veranstaltungen mir immer wieder einen Tiefpunkt aufzeigte . Das Rad und die moderne Psychologie bringt jeden Tag neue Erkenntnisse. Ich finde es für mich fahrlässig wenn mit mir Risiken ausgetestet werden.

    ich habe auch "Glück" kein Feierabend oder bestimmte Feste Alkoholiker zu sein . Rund um die UHR an 365 Tage ,an alle Orten und mir alle zurecht gezimmerte Gründe Saufen zu können. Ds macht es einfach und ich brauche kein Auswahlverfahren was eventuell nicht triggern könnte.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • hallo karsten, hallo hartmut

    mir gehts nicht darum einen konfrontationsweg zu beschreiten. ich kann aus meiner geschichte und meiner arbeit wo ich auch mit suchtkranke zusammenarbeite meine erfahrungswerte ziehen.

    die realität sieht so aus, dass wir oft in situationen begeben, welche wir so nicht gewählt oder vorausgedacht haben. ein beispiel: auf dem arbeitsplatz gibts ein - edit, Markenname entfernt - oder ich bei einem kundenessen usw werden wir damit konfrontiert, dass jemand vor uns konsumiert und dann vorallem dann ist es wichtig, dass wir wissen wie zu reagieren.

    es geht nicht darum sich extra in gefahr zu bringen, würde auch kein psychologe so empfehlen.

    und was etwas bringt oder nicht ist schlussendlich abhängig von der einzelnen person.

    aber was fact ist, wir können die geselschaft um uns herum nicht verändern, wir können nur uns verändern. und besser gut vorbereitet auf das unverhoffte zu sein..als sich blind zu stellen.

    gruss jamor

    wahre stärke ist seine schwächen zu erkennen

  • Moin!
    Ich gebe zu, dass ich diese Feste schon irgendwie verteufle , na vielleicht das falsche Wort, verabscheue.
    Ich habe da früher selber mitgesoffen, dass es kein halten gab. Nun bin ich nüchtern und es ist glaube ich die Scham, die ich habe, weil ich da früher mitgemacht hab. Das ist meiner Meinung nach der Grund, warum ich das so immens verabscheue.
    Denn: Im Grunde können mir solche Veranstaltungen ja am Allerwertesten vorbei gehen.
    Gruß
    drybabe

    never give up

  • Verteufeln ist für mich etwas aktives.
    Also Verschwendung von Energie und
    Zeit für einen Vorgang dem ich in meinem
    Leben keinen Platz mehr einräume.
    Viel zu anstrengend.
    Risikominimierung ist ein wichtiger Aspekt,
    aber Feste und Orte die per se sauflastig sind
    kommen in meiner Lebensphilospie nicht
    mehr vor.
    Das hat nichts damit zu tun das dass Problem
    verdängt wird, aber wenn ich bewusst "verteufele"
    gebe ich dem Alkohol einen Platz in meinem
    Leben, der ihm nicht mehr zusteht.
    Das ist für mich eine eine Abwandlung von
    Kampf und Krampf und das wäre schlecht.

    C.

    Carpe diem

  • hallo,
    als Co Ab darf ich dazu sicher auch einen Beitrag leisten:
    Sauffeste: ich kenne folgende und habe auch ebensolche besucht:
    - Weinfeste
    - Osterfeuerfeste (mit eher reduziertem Saufcharakter)
    - Christopfer Street Days
    - Karneval (und damit zusammenhängende Feiern)

    Ich liebe Weinfeste, die Verbindung zur Natur, "Brauchtumspflege", bin selber dabei das eine oder andere mal mehr oder weniger abgestürzt; mit meiner Co Ab Erfahrung
    sehe ich das jetzt etwas kritischer, auch gerade die um einen herum sich betrinkenden Leute, die sehe ich jetzt in einem anderen Blickwinkel und frage mich, ob die oft soviel trinken, interessieren mich dann aber weniger als meine Freunde, mit denen ich unterwegs bin und da mache ich mir dann schon mal den einen oderen Gedanken;

    - Christopher Street Day: beim letzten von mir besuchten CSD in einer großen WDeutschen Stadt war ich geschockt von dem Meer leerer Flaschen auf dem ganzen Terrain; das war kurz vor dem Tiefpunkt mit meinem Partner; da kam an diesem Tag viel schlechtes zusammen; für mich ist die Sauferei dann Kommerz und wieder mal gesellschaftlich akzeptierte ZuVielSaufen in der Öffentlichkeit; ich war abgeschreckt;

    - Karneval: war leider letzten Rosenmontag selber betrunken mit Filmriß.

    wenn ich was an diesen festen nicht gut finde, ist, daß an dem Alkohol Verkauf ziemlich viele Leute dran verdienen einschließlich der Verwaltungen und das die Folgeschäden (wie zB. beim Co2 Ausstoß) nicht berechnet werden.

    Ich als Co Ab vermeide solche Feste nicht, versuche in der letzten Zeit an solchen Orten mit massenweisen Betrunkenen die Leute mehr zu beobachten um so äußerliche Kennzeichen des Betrunken Seins als auch der Betrunkenen aufzunehmen, vielleicht lerne ich da ja daraus und das kann mit dazu beitragen, daß ich mir als nächsten Partner keinen mit Alk Prob auswähle... (wenns so einfach wär)

    Rhein

  • weites Feld....
    wobei ich mich Frage, was eigentlich Sauffeste sind? Wenn Menschen mit Alkoholproblemen zusammenkommen, kann wohl jede dieser Zusammenkunft ein Besäufnis werden. Viele Feste werden begangen mit dem Vorsatz sich zu betrinken, da kann ich natürlich nicht mehr hin.

    Dann gibt es wieder Feste, wo Musikmachen im Vordergrund steht, da gehe ich weiter hin, um Musik zu hören, auch wenn dort keine Alkoholfreie Zone ist.
    Ein Weinfest werde ich nicht mehr besuchen, weil ich immer sehr gern Wein getrunken habe, aber ich verteufel keine Weinfeste. Ich werde auch nicht mehr in der Toskana Urlaub machen, ich erinner mich dort an wirklich nette Urlaube mit Weinproben und Oliven und viel Knobi .... In der Toskana würde ich es als Verzicht empfinden, dort nicht auf ein Weingut zu gehen. So stelle ich mir schon sehr individuell jedesmal die Frage, was die Bedeutung des Festes für mich ausmacht.
    Ich habe sehr großen Respekt vor meiner Abhängigkeit von Alkohol! Deshalb verteufel ich für MICH auch den Alkohol. Ansonsten würde die Gefahr bestehen, dass wenn ich alle Probleme gelöst habe, mir sagen könnte, siehste jetzt bist du doch wieder stark, kannst ruhig mal wieder ein Glas trinken..... Nein, der Alkohol ist zu meinem Problem geworden.


    @ Rhein: du beschreibst dich als Co-Ab, aber aufgrund deiner Wortwahl, ein oder andere mal abgestürzt... Saufen bis zum Filmriss.... sehe ich dich zumindest als gefährdet an.

  • Hallo

    Sauffeste sind für mich Feste ,die ich entweder dazu gemacht hatte oder offiziell als solches geduldet werden . In einigen Post finde ich mich wieder da solche Feste wertfrei bleiben aber für mich als Risiko einstufe.

    Danke für Eure Beteiligung.

    Rhein , natürlich darfst du überall schreiben , jedoch wollen wir hier kein eigenes Trinkverhalten lesen ,das kennen wir als Alkoholiker zur genüge . Zudem ein Co auch nur begrenzt sich in einen Alkoholiker herein setzen kann, frage ich mich, was es dir hilft . Wenn du aber saufst bis zum Filmriss, dann überprüfe mal erst dein eigenes Trinkverhalten . Denn das ist nicht normal .

    Im jeden Fest steht ein Kommerz dahinter aber es geht ja inwieweit solche Veranstaltungen beim Alkoholiker triggern .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hi Leute!

    Also mich tangieren Sauffeste überhaupt nicht, war aber schon immer so.....
    Bei mir geht's eher in Richtung Discos, Techno Events....

    Verteufeln tue ich diese aber nicht, kann jeder gern hin der mag, ohne mich halt, ich habe 15 Jahre abgefeiert, nun habe ich keine Böcke mehr drauf, passt nicht mehr in mein Gesamtkonzept und somit erreiche ich dann die für mich wichtige Risikominimierung.....

    Grüße Sven....

  • Zitat

    Sauffeste sind für mich Feste ,die ich entweder dazu gemacht hatte oder offiziell als solches geduldet werden . In einigen Post finde ich mich wieder da solche Feste wertfrei bleiben aber für mich als Risiko einstufe.

    , schreibst du, Hartmut.

    Sie sind für mich keine Risiko, aber gerade deshalb bewerte ich sie als das, was sie für mich sind, einfach widerlich. Selbst mein Mann sprach davon, dass man diese nur aushält, wenn man selbst mittrinkt.

    Ist nicht gerade der Rückzug, das Nichtmehrwertenwollen oder das Nichtmehrwertenwagen, ein Teil der Alkoholproblematik in unserer Welt.

    Ich werte! .... andere mögen ja sagen, dass das Werten Ausdruck meiner Selbsterhöhung ist. Ich sehe es anders.

    LG oldie

  • Hallo Oldie

    du bist ja auch kein Alkoholiker und Nichtsüchtige sehen das anders. Es löst ja nichts aus um um mit saufen zu müssen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • hallo hartmut,

    risikominnimierung beginnt darin sich eben nicht in festivitätn zu begeben wo alkohol angeboten wird. nur dann ist doch die frage wohin, weil es gibt doch kaum feste, ausser die, die von trockenen alkoholikern angebotenen, wo nicht alkohol angeboten wird. ich zumindest kenn kein fest, kein konzert, keine disco, wo alkohollfrei sind. wohin kann man denn als trockener alkoholiker gehen, wenn man versucht risikominimirung zu betreiben und solche veranstalungen nicht besuchen will?

    ich hör zb musik, geh tanzen, auf konzerte. ich begene immer betrunkenen wenn ich unterwegs bin.

    ich selbst muss nicht mittrinken, hab das auch nicht, diesen druck.diesen gesellschaftlichen druck mitsaufen zu müssen wie viele andere spür ich nicht.drum kann ich da auch nicht mitreden.ich meide diese veranstaltungen nicht vertäufel sie auch nicht.

    wie machst du das dann als trockener alkoholiker? besuchst du in dem fall keine konzerte mehr, oder gehst du dann auch nicht aus dem haus wenn karnevall oder (bei uns fasnet) ist? wohin dann wenn sowas in verbindung mit alkohol abgehalten wird?
    ich stell mir das schwierig vor.nur noch treffen im freundeskreis, selbst feste organisieren ohne alkohol? sich ne band nach hause kommen lassen?

    gruß
    melanie

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