Gesund werden unabhängig von der Situation?

  • Hallo Forie´s,

    dieser eine Spruch geht mir nicht aus dem Kopf: Der Angehörige kann ein zufriedenes Leben führen, unabhängig davon ob der Alkoholiker trinkt.

    Das heißt ja dann überhaupt emotional unabhängig von jeglichen Situation sein zu können. Bzw. sein Leben leben zu können.

    Wie auch immer,- ich habe es auf jeden Fall wieder hinbekommen mich in eine Situation zu bringen, die mir nicht gut tut, bzw mit der ich nicht klar komme. Wieder die Frage ob der Partner jetzt alkoholabhängig ist oder nicht.
    Die Frage ob ich gehen soll oder bleibe.

    Bin ein erwachsenes Kind, meine Mutter ist Alkoholikerin. Hatte auch immer viele Alkoholkranke, Angehörige und EKS in meinem Umfeld. Mein letzter Partner war es dann auch,- bei ihm blieb ich 5 Jahre. So wirklich Ruhe kam in mein Leben bisher noch nicht. Wenn keiner da war, der mir einen Grund zum Verzweifelt sein gegeben hat, ging es mir auch nicht sonderlich gut,- Depressionen u.a. Die letzten Arbeitgeber waren auch Alkoholiker...

    Im Sommer diesen Jahres hat es mich dann nach einer großen beruflichen Enttäuschung zusammengelegt. Trotz Antidepressiva. Habe jegliche Verpflichtungen schleifen lassen. Und dazu auch noch schwanger... Das Ende vom Lied. Bin zu meinem Freund gezogen, habe alles aufgegeben, etliche km von zuhause weg. Ganz alleine jetzt hier mit ihm. Und... ich glaube er ist auch Alkoholiker. Auf jeden Fall ist er ein Choleriker. Womit ich schon schwer klar komme, denn ich habe bisher immer nur Alkoholiker ausrasten sehen. Wenn ich dann meine Antennen ausfahre um die allgemeine Situation zu beurteilen,- tja könnte schon sein, dass mich mein Gefühl nicht täuscht. Und das läßt mich manchmal so verzweifeln und auch im Selbstmitleid versinken. Nimmt das denn nie ein Ende. Kann es mir nicht mal gut gehen.

    Und jetzt,...? Habe das AD aufgrund der SS abgesetzt, auch weil es mir eh nicht viel gebracht hat und ich von der Einnahme von Psychofarmaka eh nicht überzeugt bin. Besser geht es mir jetzt allerdings auch nicht. Vieles ist mir gleichgültig und ich bin so antriebslos, dass ich auch jetzt meinen noch verbliebenen Verpflichtungen nicht nachkomme. Die Vorstellung hier alles wieder abzubrechen... wie soll ich das schaffen? Zuhause wäre ich ja dann auch wieder alleine, also besser würde es mir dort auch nicht gehen.
    Einfach durchhalten denke ich deswegen. Unabhängig davon, ob dieser Mann, bei dem ich jetzt wohne trinkt oder nicht... Kann da auch nicht mehr Beziehung zu sagen,- das ist schon wieder Feuer an dem ich mich verbrennen kann. Keine Lust mehr mich auf einen anderen Menschen einzulassen,- und so sieht diese Beziehung zur Zeit auch aus. Distanziertheit. Auch von seiner Seite aus. Leben nur so nebeneinander her,- jetzt im zweiten Monat in einer gemeinsamen Wohnung. Das fühlt sich jetzt schon so gescheitert an. Wir reden auch nicht drüber, was soll es auch bringen frag ich mich. Ich werde niemandem mehr sagen, dass mich sein Trinken stört. Er weiß es, wiederholen werde ich es nicht. Er trinkt jetzt nicht viel, und dennoch, wenn ich sehe er macht sich eine Bierflasche auf stößt mich das ab und Verzweiflung und Traurigkeit kommen hoch. Vorher war es ja eine Fernbeziehung, da habe ich dieses regelmäßige Trinken nicht mitbekommen. Und jetzt weiß ich, dass er schon wegen mir nicht täglich trinkt, was er aber wohl machen würde, wenn ich nicht da wäre.

    Und dabei soll es mir doch gut gehen,- bekommt das Kind das wirklich schon mit? Diese Verzweiflung, Traurigkeit usw.
    Dann denke ich auch, evtl sehe ich die Situation schlimmer als sie ist,- eben durch die depressiven Gedanken? Und dennoch, es fühlt sich nicht richtig an.

    Irgendwie muß ich trotzdem wieder hoch kommen. Wenn ich wieder gehen sollte, dann muß ich einigermaßen fit sein. Überlege, ob ich bis nach der Geburt warte... Meine alte Whg ist leer,- zurück in diese will ich auch nicht, zuviel Erinnerungen. Mit Baby dann gehen wird wohl aber auch nicht einfach. Ach, dazu tut mir dieser Mann auch leid. Er will doch das alles gut ist und ich glücklich bin. Habe ein schlechtes Gefühl dann an Trennung zu denken. Er ist, wie er ist,- anders kann er nicht. Und ich würde ihm das Gefühl geben er sei ungenügend... Och man. Das war schon oft mein Problem,- andere glücklich machen, selbst wenn ich dafür leiden muß. Mein eigenes Leid erscheint mir erträglicher, als wenn ich jemanden unglücklich mache. Ich hasse diese Macht, die ich dabei über andere Menschen aufgedrückt bekomme. Und ich hasse es, anderen Menschen gegenüber verpflichtet zu sein, nur weil sie mir helfen oder gutes getan haben.

    Sry für diesen chaotischen langen Text.

  • Hallo Mieni.....*uuuuups*, das ist ja ganz schoen viel auf einmal...
    Vielleicht magst Du erst einmal hier mit Anderen zusammen ein bisschen sortieren. Was gehoert wohin, was in die Ursprungsfamilie, was in die jetzige Beziehung, was zu Dir, was zu ihm, was zum Leben allgemein..
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    Bist Du zum ersten mal werdende Mutter? Also ist es Dein erstes Baby?
    Dann hast Du doch bald Jemand (Kleines) der es wirklich verdient und braucht, von Dir gluecklich gemacht zu werden ... ist das kein Ansporn fuer Dich?
    Lindi

  • Hallo Lindi,

    ja wird mein erstes Kind sein. Und ja, hast recht, dann kann ich mein Kleines glücklich machen,- wenn ich es schaffe.

    Sortieren? Oft möchte ich so tun als wäre doch alles ok. Ist es vielleicht ja auch. Bis ein Ausraster von ihm kommt oder die Bierflasche aufgemacht wird. Ich weiß, dass ich bei diesem Thema arg empfindlich reagiere und auch immer arg kritisch bin, ob ich es denn nicht übertreibe. Und dann sage ich mir auch wieder, ich will es so nicht, ich will nicht ständig mit Alkohol konfrontiert werden. Am Anfang dachte ich noch, ich muß lernen nicht in jedem der mal was trinkt einen Alkoholiker zu sehen. Und da habe ich wohl den Fehler begannen, war zu leichtgläubig und hab nicht richtig hingeschaut.

  • Hallo Mieni,
    im wievielten Monat bist Du denn, wenn ich fragen darf....?
    ----
    Bezueglich des Eigenmaechtigen Absetzens des AD .... auch wenn Du zu nix und wieder nix Lust und Antrieb hast, bitte besprech das mit Deinem Gynaekologen/Hausarzt/oder dem Arzt, der sie Dir verschrieben hatte....
    Egal, was Du fuer eine Weltanschauung bezueglich Psychopharmaka hast.....es werden ja Eingriffe in den Gehirnstoffwechsel vorgenommen, sowohl bei der Einnahme als auch beim Absetzen.....und sowohl das Eine, als auch das Andere ist in Bezug auf die Schwangerschaft relevant.
    So vie "Antrieb" muss sein .... es geht nicht nur darum, wie Du Dich grad fuehlst, ob Du subjektiv meinst, dass sie helfen, oder nicht helfen oder was immer!
    Gruesse, Lindi

  • Jetzt bin ich dann im 7. Monat.
    Habe grad mit meiner Mutter auch telefoniert. Sie macht mir Mut und Hoffnung. Ich kann jederzeit gehen, bin ja nicht verheiratet. Ich solle halt darauf achten, dass es dem Kleinen gut geht. Und wenn mein Partner Ausraster hat, sei das natürlich nicht gut, wenn das Kleine mal da ist. Ich wollte ihr erst nicht sagen wie es so läuft im Moment, damit sie sich keine Sorgen macht,- doch sie hat halt auch schon ihre Erfahrungen gemacht und sieht dann vorrangig das praktische und veränderbare an einer Situation.

    Das AD nehme ich jetzt schon seit 6 Wochen nicht mehr. Hatte es auch nur 1,5 Jahre genommen. Viel geholfen hat es eben nicht, deswegen habe ich es ausschleichen lassen und mich hier in die Obhut meines Freundes begeben. Viel schlimmer konnte es ja nicht mehr werden,- ob ich sie nehme oder nicht,- ich war vorher schon so platt und habe nichts mehr auf die Reihe bekommen. Doch so wie ich es schon öfter erlebt habe, wird es auch diesmal wieder bergauf gehen,- geht ja nicht anders. Wenn ich das AD längere Zeit genommen hätte wäre ich vorsichtiger gewesen.

    Ich weiß nicht, ob es jetzt was bringt, mich zu fragen ob mein Freund trinkt oder nicht. Habe aber bedenken wegen den Auswirkungen, den Schäden die ich dadurch dennoch unbemerkt dazu bekomme. Es ist ja nicht das Trinken an sich was diese krankmachenden Auswirkungen hat, sondern dieses komische miteinander umgehen, welches nicht mehr normal/gesund ist. Wenn ich auch meine Macken durch die Vergangenheit abbekommen habe,- ich hatte mich damit auseinandergesetzt und versucht mich dennoch auf einen gesunden Weg zu begeben. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich diesen kranken Kram wieder mit mache. Eine Beziehung, die irgendwie keine ist zu leben,- wieder diese Verdrängung und Verleumdung. Anstatt offen und ehrlich zu sein,- sich seinen Problemen zu stellen. Jetzt wird doch wieder so getan, als wäre alles ok. Keine Gespräche, sondern Schweigen.

    Klar, es war ein Versuch. Alleine ging es mir mies, wollte probieren ob es mir bei/mit ihm besser geht. Fehlanzeige... Es gibt ihn nicht den einfachen Weg,- oder den Retter in der Not. :roll:

  • Hallo
    Es wird keiner kommen und dich retten ,du must schon selbst die Verantwortung für dich und dein Baby übernehmen. es ist keine gute Idee sich in diesem Zustand zu vermehren ,sorry das ich das jetzt so hart schreibe,aber sollte der Erzeuger deinen Babys wirklich ein Alkoholproblem haben,hatte das vielleicht schon bei der Zeugung Auswirkungen ,hast du da schon mal drüber nachgedacht? Du hast AD genommen,hat sowas Auswirkungen auf eine Schwangerschaft? Ich kenne mich damit nicht aus,hast du mal deinen Arzt gefragt??
    Mein xy hat 4 Kinder gezeugt mit seiner Exfrau (beide unter Alkohol /sie noch zusätzlich Tabletten )2 dieser Kinder haben ,,Schäden,,der jüngste (heute 19) hat auf seinen Geistszustand sogar % und das nachweislich von den Suchtmitteln bei der Zeugung und in der Schwangerschaft.
    Ich habe die Auswirkungen(seine Schwierigkeiten im normalen Alltag klarzukommen) jetzt fast 7 Jahre mitgetragen und wäre die dazugehörige Mutter nicht schon tod ,ich hätte sie 1000 schütteln mögen für das was sie ihrem Kind angetan hat.
    Der Junge wird niemals alleine(ohne fremde Hilfe) im Leben klarkommen, er hat einen Geisteszustand wie ein 3 jähriges.
    Ein Kind ist niemals die Lösung für ein unzufriedenes Leben ,welche Last soll das Kind tragen wenn es deine Sehnsüchte nach Glück etc erfüllen soll,umgekehrt wird ein Schuh draus.
    Ein Baby in ein kaputte Beziehung evtl mit Suchtmittel zu setzen,da hat das Kind doch schon verloren bevor es da ist.
    LG R...

  • Hey, Mieni,
    das ist doch schon mal toll, dass Du zumindest eine Anlaufstelle hast....und Deine Mutter scheint zu wissen, worum es sich dreht. Prima.
    Ich wollte Dir einfach sagen, dass Du Dich jetzt schon viel "besser" anhoerst. Tut doch gut, sich mal anzuvertrauen (Deiner Mutter, z.B.) oder?
    Zu den Anderen Punkten moechte ich jetzt gar nicht so viel sagen....vielleicht melden sich ja auch noch ein paar andere bei Dir zu Wort, die neue Sichtweisen einbringen.
    Davon lebt der Austausch hier ... viele verschiedene Ansaetze, manches passt, manches nicht....manches kann man nicht sofort fuer sich umsetzen oder annehmen.
    Auf jeden Fall hast Du hier "Ansprechpartner" ..... das scheint Dir jetzt gerade zu fehlen.
    Gruesse, Lindi

  • Mein Gedanke ist, dass es völlig egal sein wird, ob er nun Alkoholiker ist oder nicht- wenn er cholerisch ist und du schon jetzt das Gefühl hast, dass es nicht passt, ihr nach 2 Monaten nebeneinander herlebt und du dich wieder verbrennst... Was zählt dann noch, ob er Alkoholiker ist? Von einem solchen Partner würde ich mich auch trennen, wenn er nicht Alkoholiker ist.

    Ich bin Tochter eines Cholerikers und einer Alkoholikerin und kann dir sagen, dass das beides Dinge sind, die ein Kind, was heranwächst, sein Selbst durch die Eltern bildet und ausprägt, nicht braucht.

    Du solltest dir im nächsten 1/4-Jahre Gedanken darum machen, ob du wieder ausziehst (mein Rat dazu wäre "unbedingt"), wenn das Baby erstmal da ist, wirst du solche Möglichkeiten nicht mehr haben.. Dann brauchst du seine Hilfe und bist seinen Launen ausgeliefert.

  • Danke für eure Antworten.

    Wenn ich jetzt doch nur für mich alleine entscheiden könnte. Doch jetzt muss ich auch noch bedenken, was für das Kind am sinnvollsten ist.

    Jetzt im 7. Monat bringt es mich nicht wirklich weiter über die Auswirkungen einer Alkoholabhängigkeit des Vaters vor der Zeugung oder der Medikamenten bei der Entwicklung nachzudenken. Ich kann es nicht mehr ändern.

    Das AD habe ich abgesetzt, nachdem mir auch die Gynäkologin dazu geraten hat. Nicht dringlich, doch wirklich gut sei es halt nicht. Geplant war das Kind nicht, heißt aber nicht das es ungewollt ist. Es war ein Spiel mit dem Zufall. Verantwortungslos, leichtsinnig,- wie so oft der Verstand aussetzt wenn ich mich alleine und einsam gefühlt habe. Verstand aus, Augen zu und rein ins Drama. Innerlich flehend, dass es doch gut gehen mag, der Mensch sich ändert und ich glücklich mit ihm werde...

    Ich muss jetzt irgendwie das Beste draus machen. Jetzt muss ich wirklich.. Wenn ich vorher noch so rum trielen konnte, meine Situation verharmlost hatte,- jetzt geht das nicht mehr. Jetzt sollte ich mein Inneres aufräumen und verarbeiten was noch quer liegt, damit ich einigermaßen bei Kräften bin wenn das Kleine da ist. Sonst werde ich wirklich total abhängig von diesem Mann sein, der grad meine ganze Existenz sichert...

    Im Sommer war diese berufliche Enttäuschung wohl der Auslöser. Ich muß immer noch dran denken, dabei waren es nur 2 Wochen die ich dort gearbeitet habe. Aber ich habe mich so mies behandeln lassen. Ob mein Absturz daran liegen kann?
    Das Beenden des vorherigen Arbeitsverhältnisses war auch nicht so toll, was mich wieder in die Arme meines Ex getrieben hatte. Es war alles offen,- keine gegenseitigen Verpflichtungen, kein Wort von Beziehung,- und dann das... Wenn ich den Job nicht sowieso los geworden wäre, hätte ich ihn auch wieder sausen lassen müssen aufgrund der Schwangerschaft. Denn es war körperlich schwere Arbeit, für Schwangere absolut ungeeignet. So dachte ich, ist mir wenigstens eine Entscheidung abgenommen worden, denn die Chefin war echt grausam und hatte vormittags schon ne Alkoholfahne... aber es war mein Traumjob.
    Kann es manchmal echt nicht glauben was ich so erlebe...
    Fühle mich dem Schicksal ausgeliefert, wie ein Staubkorn im Wind mal hier hin mal dahin getragen.

  • Einen Job musst du wg einer Schwangerschaft nicht aufgeben; wenn er mit dem (ich weiß grad nicht genau, wie es heißt.. Es schützt jedenfalls Schwangere) nicht kompatibel ist.. dh, wenn du schwer heben musst oder Schichtdienst hast, länger als 8 Stunden oder über 20Uhr hinau arbeiten musst, dann muss man dir entweder eine andere Stelle anbieten, die zum Gesetz passt, oder dich arbeitsunfähig schreiben und dann kriegst du einen Großteil des Geldes über die Krankenkasse. Meine ich jedenfalls.

    Was willst du denn? Wie stellst du dir ein Leben vor, was hast du für Wünsche und Vorstellungen für die Zukunft? Hast du Hobbies oder irgendwas, was dich am Tag erfüllt?

    Alles Liebe, Natalie

  • Hallo Mieni,
    ich würde jetzt weder versuchen herauszufinden, ob er Alk ist oder nicht, noch würde ich mich mit den gesundheitlichen möglichen Folgen für Dein Baby befassen. All das kostet Zeit, Energie und als Ergebnis wird es dich im Moment nicht weiter bringen, denn dieses Wissen basiert ja dann letztendlich immer auf deiner Annahme.

    Für mich wäre es wichtig, auf das Bauchgefühl zu hören, gerade jetzt, wo neues Leben in deinem Bauch heranwächst. Egal, ob er Alk, Choleriker oder sonst was ist - dein Bauchgefühl sagt dir eigentlich, dass er und diese Situation dir nicht gut tun. Ich würde daran unbedingt etwas ändern, denn du kannst nur für dich (und das Baby) etwas ändern, ihn ändern wird nicht funktionieren - und das weisst du auch.

    Nutze jetzt noch deine Kraft, auch wenn es dir nur wenig erscheinen mag, hole dir Hilfe in Beratungsgesprächen, bei deiner Mutter, bei Freundinnen, hier im Forum und dann ändere das, was dich jetzt stört. Und zwar vor der Geburt, denn danach brauchst du all deine Kraft für dich, dein Kind, um Nächte, die du nicht durchschlafen kannst, aufzuholen, um dich mit deiner ganzen Liebe und Energie um dieses neue kleine Wesen zu kümmern, dass 100%ig auf dich angewiesen ist. Es ist eine schöne, aber auch sehr anstrengende Zeit und wenn du da nebenbei noch in Umständen lebst, in denen du dich nicht wohlfühlst, macht es das ungleich schwieriger.

    Als Tochter eines sehr cholerischen Vaters kann ich dir zudem sagen, dass ich immer in meinem Leben die Stabilität und das Getragensein durch einen ausgeglichenen Vater vermisst habe und sie lange in meinen - auch kranken - Beziehungen versucht habe zu finden. Es war erfolglos. Heute habe ich gelernt sie mir selbst zu geben, aber es war ein langer, schmerzvoller Prozess.

    Ich wünsch dir, dass du durch das neue Leben in dir die Kraft entwickeln magst, etwas zu eurem Positiven zu verändern. Es lohnt sich Mieni...alles gute!

    VG skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Hallo Mieni,

    erstmal "Hallo" hier im Forum.

    Ich hab jetzt eine Weile überlegt. Das möchte ich dir gerne mitteilen.
    Ja, du musst jetzt was entscheiden. Für dich, für dein Baby. Und das ist der Knackpunkt! Das Geheimnis ist, Entscheidungen zu treffen, deinem Gefühl einfach mal zu vertrauen, dem Leben zu vertrauen, dir zu vertrauen. Vertrauen, dass du es schaffen kannst. Und dann musst du machen. Du! Niemand sonst.

    Du bist verantwortlich, nicht irgend eine böse Chefin, ein unglückseliger Arbeitsplatz, ein Mann, der nicht zu dir passt. Und schon garnicht das Schicksal...

    Zitat

    Fühle mich dem Schicksal ausgeliefert, wie ein Staubkorn im Wind mal hier hin mal dahin getragen.

    Du bist nicht ausgeliefert, wenn du es nicht willst! Du hast es jeden Moment in der Hand, für dich was zu verändern. Es gibt viele Möglichkeiten, wenn du gerade keinen Weg sehen kannst. Skybird hat dir auch einige gute Denkanstöße geschrieben. Beratungsstellen, Freundinnen, es gibt viele Möglichkeiten. Auch das Forum hier kann eine gute Unterstützung sein, wenn du es möchtest. Aber machen musst du selbst!

    Es kann dir keiner abnehmen, kein Schicksal kann das. Und kein Mensch. Du musst es dir selbst wert sein, dir und dem Kind, was du bald bekommen wirst. Das ist Verantwortung.

    Ich wünsche dir, dass du die Kraft und den Mut aufbringst, los zu gehen. In dein Leben. Aktiv!

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Danke euch. Das Schreiben schafft doch etwas Klarheit in meinem Kopf. Heute ist wieder ein Tag, an dem ich denke, ist doch gar nicht so schlimm. Klar, es ist nicht ideal. Aber zum Aushalten.

    Anders wird es wieder aussehen, wenn er einen Ausraster hatte oder die Bierflasche aufmacht, was beides so ungefähr 2-3 mal die Woche passiert.

    5 Jahre hatte ich bei meinem letzten Freund diese Zweifel, ob ich mit ihm zusammen bleibe oder gehe. Erst als er in eine manische Phase rutschte, konnte ich nicht anders als fliehen. Denn da war ihm wirklich nicht zu helfen, eine Zwangseinweisung wäre das sinnvollste damals gewesen,- doch so Co-Abhängig war ich dann doch nicht mehr, dass ich meinte ich sei für ihn jetzt verantwortlich.

    Im Moment habe ich keine Ahnung davon wie mein zukünftiges Leben aussehen soll. Das wird dann auch eh das Kind mitbestimmen. Wobei ich nicht nur Mama und Hausfrau sein möchte. Durch diese Zweifel hänge ich auch irgendwie in der Luft, weiß nicht, wofür ich mich entscheiden soll. Vieles habe ich hier noch gar nicht aus den Kartons ausgepackt. Und manchmal denke ich daran mir eine Tasche zu packen, falls ich doch mal schnell weg will. Es ist jetzt nicht so schlimm,- doch nach den bisherigen Erfahrungen habe ich irgendwie recht schnell die Schnauze voll von sowas. Ich kann mir eben auch gut vorstellen, wie eine Beziehung noch sein kann,- da kann es viel mehr geben. Meine Ansicht ist, dass das Leben zu kurz ist um sich mit anderen rum zu ärgern oder sogar zu leiden, wenn man es ändern kann. Doch diesmal bin ich wieder reingedappt.

    Finde es schon interessant, dass der Umgang mit einem Choleriker ähnliches Verhalten fördert wie der Umgang mit einem Alkoholiker. Dieses ständige Aufpassen um sofort bereit zu sein die Situation zu retten. Bei einem Alkoholiker versuchte ich dafür zu sorgen, dass er keinen Grund hat um zu Trinken,- jetzt versuche ich zu verhindern, dass der Choleriker einen Grund hat um sich aufzuregen... schon verrückt. Habe mich da irgendwie selbst ausgetrickst.

    Ja und das mit dem entscheiden. Vor über 2 Monaten hatte ich mich dazu entschieden mit ihm zusammen zu ziehen, obwohl ich schon Bedenken hatte. Ich dachte diese Entscheidung wäre erst mal die Beste. Wäre ich nicht schwanger geworden, wären wir evtl gar nicht mehr zusammen. Und jetzt fühle ich mich auch irgendwie verpflichtet dem Kind seinen Vater nicht vorzuenthalten.
    Aber wenn es nicht mehr geht, kann ich auch nichts daran ändern. Ich mag vielleicht noch einiges ertragen können,- meinem Kind mag ich einen explosiven Vater nicht zumuten. Und wenn ich meine Traurigkeit auf das Kind übertrage ist das auch nicht ideal. Das stimmt schon.

    Ich frage mich nur, inwieweit kann ich mich von ihm und seinen Macken abgrenzen. Ich versuche ja jetzt schon die ganze Zeit auf das Bier trinken nicht zu reagieren, es nicht mehr an mich ran zu lassen. Ich weiß, ich werde irgendwann gehen, von so her sind meine Erwartungen in ihn als Partner nicht mehr all zu groß. Auch möchte ich mich nicht mehr so verängstigen lassen von seinen Wutausbrüchen. Ich möchte da echt mal drüber stehen. Fühle mich ansonsten so verletzbar und empfindlich.

    Deswegen geht mir der Satz von einer Alanon-Angehörigen bei einem Meeting nicht aus dem Kopf,- Zufrieden leben... unabhängig davon ob der Alkoholiker trinkt oder nicht.

    Es kann auch sein, dass dies sich dann eher zu einer Zweck-Beziehung entwickelt. Für das Kind. Darunter leiden darf dann aber keiner,- sonst leidet auch das Kind, das ist klar.

    Ach ich weiß es nicht. Ich bin erst mal froh, dass es mir heute mal recht gut geht. Ich weiß, dass dies jetzt aber wieder ein neues Spiel ist bei dem es in meinem Kopf hin und her gehen wird.
    Eine Freundin sagte mal, dass sei oft zu beobachten bei Alanon oder Co-Abhängigen. Sie vertrauen ihrer Wahrnehmung nicht und probieren ständig das selbe immer und immer wieder aus,- um am Ende doch wieder auf das selbe Ergebnis zu kommen.

  • Liebe Mieni,
    vielleicht ist es Dein Glück, dass Du jetzt schwanger bist. Vielleicht gibt Dein Baby Dir die Kraft zu entscheiden, was gut für Euch beide ist. Wenn Du es bisher nicht geschafft hattest zu gehn, dann tu es für das Kind. oder möchtest Du, dass es neben einem Choleriker völlig verängstigt aufwächst?
    Egal aus welchem Grund - mit oder ohne Alkohol - so etwas mußt Du deinem Kind nicht antun und Dir selber auch nicht. Auch bei Dir scheint noch eine große Baustelle zu sein, die Du noch zu bearbeiten hast.
    Wünsche Dir und dem Kind alles Gute.
    Paddy

  • Auch dir Paddy danke für deinen Beitrag.

    Heute ist wieder ein dunkler Tag. Depression hat mich voll im Griff und ich kann erst recht nichts mehr erkennen. Ist es die Situation die ich ändern muß? Der schlimmste Gedanke jedoch,- was ist wenn auch eine Veränderung der Situation mir nicht hilft?

    Heute war ein übler Tag, länger schlafen ging nicht mehr, also mußte ich mich doch meinen Gedanken aussetzen und die sind einfach so düster... Heultag. Und ich sehe keine Weg da raus zu kommen.

    Ein neuer Grund hier wieder weg zu gehen, ist dass ich mich so, mit Depressionen, total funktionsunfähig keinem zumuten kann. Ob mein Freund jetzt Choleriker, Alkoholiker oder was auch immer ist,- ich mach ihm das Leben mit meiner Stimmung auch noch mies. Auch seinen Traum bring ich zum Platzen,- wieder ein Grund um zu Heulen und traurig zu sein. Er macht ja schon fast alles und ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich nur das Nötigste mache. Vorwürfe gibt es kaum von ihm, aber ich fühl mich so schlecht und kann mich nicht leiden. Lieber verkrieche ich mich alleine und falle keinem zur Last.

    Jetzt hat er dann auch noch ein Bier aufgemacht,- was solls. Spielt dann auch keine Rolle mehr. Bin hier sowieso alleine. Unter der Woche arbeitet er bis in die Nacht und am WE erledigt er andere Dinge. Auch einen Samstag abend muß man ja nicht zusammen verbringen. Überhaupt verbringen wir kaum noch Zeit miteinander... Das macht es alles nicht einfacher für mich.

    Dazu kommt heute noch, dass ich Angst habe er oder meine Mutter würde sterben. :cry: Ich weiß so langsam nicht mehr was das soll mit diesen Gedanken. Hätte wohl doch mehr Therapie machen sollen,- vor allem den ganzen alten Kram aufarbeiten. Bei der letzten Therapie ging es einfach darum, dass ich mein Leben packe, also Job, Wohnung, Beziehung usw.
    Das hat schon etwas geholfen, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, dann kam eine Blockade die ich nicht überwinden konnte.

    Am Montag fahre ich wieder nach Hause. Auch in meine leere Wohnung. Kann aber auch bei meiner Mutter übernachten. Hoffe nur sie ist nüchtern.
    Heute sehe ich ein, dass es so nicht weiter geht. Ich muss das endlich mal alles auf die Reihe bekommen. Es gibt doch auch Menschen, die besser für mich wären... hoffe ich. Und am liebsten würde ich irgendwelche hoch wirksamen Antidepressiva nehmen, dieser Zustand ist fast nicht mehr erträglich.

    Und das Ungeborene in mir hat auch keine große Bedeutung mehr für mich. Habe angst, dass ich es nach der Geburt nicht will oder nicht versorgen kann... Nur die Vorstellung hier zu bleiben, diesen tristen Alltag mit Kind zu überstehen, besser wird das auch nicht sein. Lieber alleine, unbeobachtet. Mein Freund trägt schon seinen Anteil zu diesen Gedanken bei. Ach, alles Mist grad. Habe nur ihn hier und er baut mich nicht auf, steht mir nicht bei, sondern ist wahrscheinlich genauso mit der Situation=mir überfordert. Diese Erwartung habe ich auch nicht wirklich an ihn. Jeder kann sich glücklich schätzen, der einen Partner hat, der ihn aufbaut. Verantwortlich ist der Partner aber nicht, dass es mir gut geht. Aber das es mir schlecht geht? Das ist doch dann schon wieder Co-Verhalten... :x Oder darf man diese Erwartung an seinen Partner haben? Dass er einem beisteht und das Leid etwas verringert? Aber wenn er es nicht kann?

  • Hallo Mieni,

    das klingt ziemlich heftig.
    Ich denke, es würde dir helfen, wenn du zu deinem Arzt gingest und ihm alles so erklärst.
    Ich meine, davon gehört zu haben, dass es Antidepressiva gibt, die man auch schwanger nehmen kann.
    Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn du bei deinem Partner ausziehst und irgendwo eine Stelle in einer Einrichtung für Mütter mit Babies bekommst? Die Hilfe bräuchtest du sicher dringen, vielleicht geht das in deiner Situation?

    Bleib stark!

    Alles Liebe,
    Natalie

  • Hallo Mieni,

    hast du eine gute Frauenärztin, einen guten Hausarzt/in? Besprich dich mit ihnen. Es gibt z. B. die Möglichkeit in Kur zu gehen, also erst mal raus aus der Situation. Frag bitte nach, was es für Möglichkeiten für dich gibt.

    Du mußt nicht alles auf einmal auf die Reihe bekommen. Darum gehts nicht. Manchmal helfen schon kleine Veränderungen. Ich habe lange nicht gewußt, was mir gut tut und hatte einen hohen Leidensdruck. Mein Anfang war, daß ich nach und nach alles weggelassen habe, was mir nicht gut getan hat. Das war lange bevor ich umsetzen konnte, was mir gut tut. Aber es war ein Anfang, es waren erste Schritte. Und wichtig war Hilfe auch anzunehmen. Denn die gibt es ja. Meine Hausärztin z. B. hat mir sehr, sehr weitergeholfen mit ihrer ruhigen Art.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke.

    Jetzt wo ich wieder zuhause bin möchte ich schon gerne zu einem Gespräch mit meiner Therapeutin. Habe nur etwas bedenken beeinflusst zu werden und mich wieder falsch zu entscheiden. Eine Kur wäre wohl am sinnvollsten,- auch damit meinem Freund bewusst wird welche Schwierigkeiten ich mit der momentanen Situation habe. Oder ist es auch unabhängig von der Situation... das ist was mir Angst macht.

  • Hallo Mieni, habe gerade deinen Thread gefunden. Ich bin nur noch selten hier unterwegs.Aber was du schreibst, bewegt mich sehr. Mir hat damals - als ich mich von meinem Mann, dem Alkoholiker getrennt habe - die Offenheit hier im Forum sehr geholfen. Endlich musste ich nicht mehr so tun, als ob alles in Ordnung ist und ich eine tolle Familie habe. Ich konnte mit meiner damals 12 jährigen Tochter noch einmal ein neues Leben beginnen. Weil wir als Co-Abhängige so schnell im Strudel der Heimlichkeiten versinken, möchte ich Dich gerne fragen, ob das "Ausrasten" und das "cholerische Verhalten" deines Freundes auch etwas mit Gewalt gegen dich zu tun hat - mit Worten oder auch handgreiflich? Wenn das so wäre, wäre es noch wichtiger, dir Unterstützung zu holen und dich und das Kind in Sicherheit zu bringen.
    Ich habe übrigens zwei Kinder und ich bin sicher, du wirst dein Kind lieben können. Es gibt einiges, was die Natur da mit uns macht - ein Blick auf dein Baby wird dir Kraft geben. Aber es ist natürlich auch eine anstrengende Situation nach der Geburt, deshalb brauchst du unbedingt Sicherheit und Unterstützung. Ich wünsche dir erst mal alles Gute und hoffe, von dir zu hören. Thea

    Es gibt 1000 Gründe, alles so zu lassen, wie es ist - und nur einen, etwas zu verändern: Du hältst es einfach nicht mehr aus.

  • Hallo liebe Mieni,

    eine Therapeutin ist sicher ein besserer Berater als dein alkoholkranker XY!
    Hab Vertrauen!
    Die Dame wird dir nichts diktieren, sondern dir helfen das zu entdecken, was du selbst willst.

    Ich möchte dir keine Hoffnung nehmen, aber glaubst du, dass dein XY überhaupt in der Lage ist zu entdecken, was die Situation für dich bedeutet?
    Sollte das nicht eigentlich selbstverständlich sein?
    Gewalt (ob nun psychisch oder physisch) = Schmerzen = schlecht?
    Er ist Alkoholiker; erwarte da keine allzugroßen Erkenntnisblitze, sondern hol dir deinetwegen Hilfe!

    Alles Liebe,
    Natalie

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