Freundin trinkt zu viel

  • Zitat von schmerzhafte_Erkenntnis

    Ich bin dann aber auch nicht in der Lage etwas zu sagen, weil ich Angst habe, völlig auszuflippen. Sie merkt dann auch, dass etwas nicht stimmt, fragt sogar nach, was los ist. Ich kann dann aber einfach nichts sagen. Ich frage mich nur, ob ihr in diesen Momenten klar ist, dass ich sie ertappt habe.

    So schaffen es meine Eltern seit über 20 Jahren "wunderbar", ihre Beziehung am Leben und Probleme unterm Teppich zu belassen.
    Fakt ist: Wenn du den Mund nicht aufmachst, wird sich nichts ändern. Deiner Partnerin ist es sogar ganz lieb, wenn du nix sagst- sie will ja ebenso wenig ändern. Also ergänzt ihr euch perfekt und konserviert die Probleme für die Ewigkeit.

    Und nebenbei ist mir noch aufgefallen: Das Wort "ertappen". Hm. Das ist doch kein Versteckspiel, bei dem der eine den anderen triumphierend im Versteck überführt. Das hier ist tödlicher Ernst. Mein Vater machte da auch immer ein Spielchen raus, der Pokal waren dann Alkflaschen, die er überall hervorzog. Aber das ändert nichts. Es ist doch egal, ob sie das ahnt oder nicht- sie trinkt dennoch heimlich weiter und sieht es als heimliche Legitimation, dass es möglicherweise weißt und nichts sagst.

    Nur dem sprechenden kann geholfen werden.

    Liebe Grüße,
    Natalie

  • Hallo

    Genauso habe ich auch erlebt.
    Ich konnte nichts sagen und habe die Wut, Enttaeuschung und verletztsein in mich reingefresseen. Viele Jahre lang. Bis mir das alles in mir fast umgebracht hat.
    Haette ich nicht in allerletzte Minute noch um Leben angefangen zu kaempfen, waere ich heute nicht mehr auf dieser Welt.

    Ob sie es merken? keine Ahnung, ist auch egal, Sucht ist wichtiger als Du, und als das Leben.

    Deine Entscheidung ist, willst Du zusammen untergehen oder ist das Leben noch lebenswert fuer Dich? Fuer sie kannst Du nichts tun, aber fuer Dich...noch.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo s.E.,

    ja, so bin ich mir auch vorgekommen damals. Morgens schwor er, keinen Tropfen anzurühren, abends war er betrunken bis oben hin... oh ja, da habe ich mich schon betrogen gefühlt, verkohlt, missachtet.

    Und es haben sich so im Laufe der Jahre massenhaft Aggressionen in mir aufgestaut. Ich habe ihn angeschrien, gebrüllt, geboxt, geheult... Der innere Druck war immens. Nur, war er betrunken, kam das alles eh nicht bei ihm an. War er nüchtern, habe ich versucht zu reden. Ihn zu erreichen. Das geht auch nur, wenn der Abhängige nüchtern ist, zu reden. Aber ob das Erfolg hat, steht auf einem anderen Blatt...

    Ich finde es schade, dass du da so fest steckst in dieser Situation. Sie zu analysieren wird dich nicht weiter bringen. Weiter bringen wird dich nur das, was du für dich an Schritten machst. Denn bewegen kannst nur du dich, sie kannst du nicht bewegen, wenn sie es nicht will.

    Ein Schritt wäre doch vielleicht, wenn du dich räumlich von ihr entfernst, wenn sie getrunken hat. Das ist doch erstmal schon eine Grenze, die du setzt. Also einfach woanders hingehen, was unternehmen, wenn es möglich ist. Was Schönes machen, was dich ablenkt. Freunde anrufen oder so. Eben irgendwas, was dir gut tut. Still schweigend neben ihr zu verharren wenn sie betrunken ist, bringt dich keinen Schritt voran...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo s.E.,

    wenn ich mich recht erinnere seid ihr doch noch nicht solange zusammen. Warum fällt es dir so schwer sie loszulassen? Ist es das schlechte Gewissen - die Meinung sie wird sich für dich ändern?
    Ist es denn wirklich so prickelnd den körperlichen Verfall eines anderen Menschen zu beobachten (analysieren)?! - weil nichts anderes ist es doch was man macht wenn man in dieser Story bleibt!

    Ich wünsche dir viel Kraft für den Fall das du dich dazu entschliesst ihr dabei weiter zuzusehen - wichtiger wäre es meiner Meinung nach jedoch das du die Kraft für dich und dein Leben aufwendest.
    Letztendlich ist es aber deine Entscheidung.
    Ich kenne niemanden der einen Suchtkranken hat retten können.

    Lieben Gruß

    Sarawen

  • Guten Morgen s.E.,

    der Weg für sich die Konsequenz zu ziehen, jemanden fallen zu lassen, ist ein harter. Gerade wenn es nicht nur schlechte Momente in der Beziehung gab. Jedoch sollte man sich ernsthaft bewusst machen das man dadurch das Leid bei demjenigen auch noch verlängert.
    So wie du auch habe ich länger gebraucht bis ich wirklich gehen konnte.
    Es kostet Tränen und Kraft. Zudem ist man anfangs auch mit sich selbst alleine.
    Mein Ex ist auch ein Spiegeltrinker. Ich kenne diesen Mann garnicht wirklich denn die ganze Zeit war er betrunken. Unternehmungen waren immer nur dann möglich wenn die Bierfrage geklärt war. Er trank viele Jahre. Die Gesundheitlichen Folgen gehen von Fettleber bis hin zu Probleme mit der Bauspeicheldrüse.

    Denke über deine weiteren Schritte gut nach.

    Wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit?

    LG

    S.

  • Lieber s.E.!

    In ähnl. Situation hat mir die Dame von der Drogenberatungsstelle die Frage gestellt, wovor ich den Angst hätte.

    Das beschäftigte mich dann innerlich sehr lange.
    Eine von mehreren Antworten, aber eine sehr wesentliche war, dass ich Angst davor hatte klar sehen zu müssen, dass Sucht einfach stärker als alles andere ist.

    LG oldie

  • Hallo s.E. ,

    tja, wovor haben Beziehungsabhängige Angst ?
    Darum und nur darum - um Deine eigenen Ängste ( Gefühle ) geht es hier.
    Dein Verstand hat die Situation längst erfasst.

    LG Jürgen

  • Hallo s.E.!

    Zitat

    Punkt eins ist, dass ich leider sehr leidensfähig bin. Ich halte eine Menge aus,.....

    Hältst du wirklich eine Menge aus oder geht es auf deine Gesundheit? Unter aushalten verstehe ich etwas zu tolerieren und wegzustecken ohne dass du darunter leidest oder gar krank wirst.

    Zitat

    Sie ist wohl eine Spiegeltrinkerin. Und ich weiß, dass das auch irgendwann kippen wird. Und genau dieses Wissen ist eine absolute Belastung.

    Das kann ich gut nachvollziehen ich fühlte mich wie auf einer tickenden Zeitbombe die jederzeit hochgehen kann und das hatte massive psychische Folgen für mich.

    Zitat

    Was das Gespräch mit ihr betrifft, so bin ich mir in der Zwischenzeit im Klaren darüber, dass man sowieso alles falsch macht, wenn derjenige keine Einsicht hat.

    Das stimmt insofern wenn du sie überreden willst etwas gegen ihre Sucht zu tun. Es ist ja oft so dass der Süchtige selber nicht einsieht dass er zuviel trinkt und seine Sucht verteidigt, bagatellisiert, 1000 Sachen verspricht usw.

    Du kannst nur für dich reden und zum Beispiel sagen: "Mich stört dein Alkoholkonsum und es macht mich krank, ich möchte es nicht mehr. Das stelle ich mir unter einer Partnerschaft nicht vor."

    Sie wird versuchen dich einzulullen aber wenn du dich darauf einlässt geht es ewig so weiter, sie trinkt und du machst dich fertig.

    Mein Partner war total uneinsichtig, mir gings immer schlechter und ich fing an an mich zu denken. Ich zog mein Ultimatum durch, trennte mich und bin froh darüber.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo S.E,
    Du schreibst:Ah ja, eigentlich gibt es noch einen vierten Punkt. Viele meiner Erkenntnisse über ihr Trinkverhalten habe ich durch hinterher schnüffeln gewonnen. Als wir das eine Mal über das Trinken sprachen, sagte ich ihr, dass ich sowas nicht machen werde. Nun habe ich es doch getan und deshalb auch irgendwie ein schlechtes Gewissen.

    Sie verschweigt ode lügt ,ABER du fühlst dich schlecht weil du deinem Verdacht /Gefühl nachgegangen bist..findest du das verdreht oder normal?

    Genau DAS ist der Weg ins Co,.so und nicht anders haben viele von uns das erlebt und irgendwann an unserem Verstand/Wahrnehmung gezweifelt


    Ihr Verhalten spricht eindeutig für eine Sucht sonst könnte und würde sie offen damit umgehen und dein Verhalten ...nun ja überprüf das mal.........
    Du gibst Land ab,nimmst dich zurück,zeitgleich gewinnt sie (die Sucht) Land,wenn du das nicht über den Verstand klar kriegst(und handelst) wirst du wohl den Weg des Leidensdrucks gehen müssen.aber das sei dir gesagt der wird nicht leichter!!

    LG R..

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