Kann man/ ich zur CO erzogen werden?

  • Liebe Sunshine,

    wow, wow ! Danke !! Vielleicht ist es der Vorteil dieses Forums, dass man sich nicht persönlich kennt und gegenüber sitzt und man diese offenen Worte so formulieren kann ! Nur das hilft und verändert und bringt zum Nachdenken ! Also, "rumjammern" tun wir alle irgendwo, sollte hier wirklich niemand als persönlichen Angriff nehmen :) !

    Es ist für mich als CO so unglaublich wertvoll diesen Beitrag von "der anderen Seite" zu erhalten. Aber ... zurück zum Thema, ob man zur CO erzogen werden kann: Wird man zum Alk erzogen ? Was ich durch deinen Beitrag gelernt habe ist, dass das CO-Verhalten ebenso ein Suchtverhalten ist, wie das der Alk's ! Also fröhnen wir hier im Forum alle einer Sucht, nur ist sie verschiedenen gelagert und ausgeprägt. Müssen wir uns also fragen, ob ein Suchtverhalten allgemein anerzogen werden kann oder ob das in den Genen liegt ?

    Was ist Sucht ? Laut Definition ist Sucht "krankhafte Abhängigkeit von einem bestimmten Genuss- oder Rauschmittel". Also eine krankhafte Flucht vor der Wirklichkeit, vor Verantwortung oder vielleicht auch eine Bewusstseinserweiterung auf der Suche nach Lösungen ?
    Eine andere Definition für Sucht ist "übersteigertes Verlangen nach etwas, einem bestimmten Tun". Das würde dann zum Verhalten der CO's passen. Das übersteigerte Helfersyndrom, über welches die CO ihren Wert definiert.

    Nun, Sucht kommt von "suchen". Das ist wiederum beschrieben mit "sich bemühen, jemanden, etwas Verlorenes, Verstecktes zu finden". Was wollen wir alle gemeinsam suchen, finden, erkennen, wiederfinden ? Krankhaft heißt in unserer Gesellschaft , dass die Suche nach "etwas Verstecktem" übersteigert ist. So übersteigert, dass man nicht mehr arbeitsfähig ist (also gesellschaftlich angepasst ist) und dass die Suche zum Lebensinhalt wird, der keine gesellschaftlichen erwarteten Aktivitäten (arbeiten, putzen, waschen, aufräumen) mehr zulässt, weil es augenscheinlich unwichtig wird. Das krankhafte an unserer gemeinsamen Sucht ist also der Strudel, der Sog des schwarzen Loches, was uns nicht mehr los lässt. Wir bewältigen also alle unsere Sucht, unser Suchen nach etwas Verstecktem, nur, wenn wir immer wieder Abstand zu unserer Suche nehmen. Das kann ein regelmäßiger Job sein, regelmäßiger Sport oder auch Therapie-Gespräche. Wenn man es nicht mehr schafft, diesen Abstand, diese Pause, vom suchen zu nehmen, dann wird es krankhaft bzw. gesellschaftlich nicht akzeptabel.

    Nun, zurück zur Frage: Werden wir zu Suchenden erzogen oder liegt es in der Natur, den Genen, des Menschen, ein Suchender zu sein ? Wo gibt es die Messlatte wann die Suche nach etwas Verstecktem gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel ist und wann nicht ? Solange man unauffällig sucht, nennen wir es nicht krankhaft, also normal. Sucht man etwas länger, intensiver und verliert sich in der Suche, dann nennen wir es krankhaft. Aber kann man überhaupt zur Suche erzogen werden ? Sind wir nicht alle Suchende nach dem Sinn des Lebens ? Wird nicht eher durch unsere Erziehung die Suche unterbunden mit Formeln wie "das tut man nicht" oder "das macht man so" ? Sind die "verstärkt Suchenden" vielleicht nur einfach die stillen Rebellen gegen die gesellschaftlichen Bandagen, nicht suchen zu dürfen, sondern "angepasst" ein Leben zu führen, in dem man sich selbst fremd ist oder sich im Laufe der Erziehung immer mehr entfremdet ? Was würde passieren, wenn es Erziehung nach unseren Normen und Schulsystemen nicht gäbe ? Wenn es nur eine Religion, einen Glauben, gäbe und jeder genug zu essen hätte? Ob dann Suchende immer noch "unangepasst" wären ? Oder ist es vielleicht sogar so, dass wir Suchenden uns frecherweise manchmal oder auch öfters die "Freiheit" nehmen, mit oder ohne Alkohol als Hilfsmittel weiter zu suchen, obwohl es von der Gesellschaft erwartet wird, dass wir angepasst und brav ohne Fragen zu stellen einer stumpfsinnigen Arbeit nachgehen, die uns keine Chance zum Nachdenken oder Suchen gibt ?

    Zitat

    das hört sich ja alles ganz nett an, aber ich schreibe Dir ganz ehrlich, was ich dazu denke.
    Es wird nicht funktionieren. Auch wenn man es sich noch so sehr wünscht.

    Liebe Sunshine, ich glaube dir das, aber das hört sich so endgültig an.

    Liebe Sunshine, du sagst, du bist Alkoholikerin. Bist du zurzeit trocken ? Hast du dennoch den Drang zu trinken ? Ist er immer da ? Ich versuche, zu verstehen. Mein Partner sagt, dass er etwas verstanden hat und der Alkohol soweit weg ist, wie nur was. Sagt er sowas nur ? Oder ist das nur ein Selbstbetrug ? In unserer Selbsthilfegruppe sagen trockene Alkoholiker aus, dass jeder Alk, wenn er Glück hat, einen Punkt erreicht, wo er endgültig umkehrt und nicht mehr trinkt. Man sagt dort wohl auch, dass mein Partner diesen Punkt noch lange nicht erreicht hat. Aber vielleicht doch ? Er reagiert anders, er verhält sich anders und wenn wir Konflikte haben oder er mit den Nachbarn Konflikte hat, dann hat er früher sofort gesoffen. Heute entzieht er sich der Situation und geht in den Garten und pflegt seine Blumen. Manchmal buddelt er dafür auch Büsche aus und woanders wieder ein. Damit verausgabt er sich dann und verarbeitet Wut, Schmerz und anderes.

    Zitat

    Ein nasser Alkoholiker hat gar nicht mehr die Fähigkeit dazu, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen.
    Er wird immer versuchen, die anderen aufzudrücken.

    Okay, ein nasser Alkoholiker nicht, aber er trinkt zumindest seit Mitte Januar nicht mehr. Das ist nicht lange, das stimmt. Aber es wäre ja furchtbar, wenn ein Alk NIE MEHR Verantwortung für sein Leben übernehmen könnte ... braucht er immer einen Babysitter ? Ganz ehrlich, vielleicht träume ich meinen CO-Traum, aber ich glaube, dass das Leben Veränderungen zulässt. Ich glaube, dass man einen Punkt erreichen kann, wo man den Weg, eine Gewohnheit zu reagieren, verändern kann. Ich glaube, dass es eine Möglichkeit gibt, auch wenn das Suchtverhalten anerzogen wäre oder genetisch vorbestimmt ist, dann ist es doch nur eine Option so zu handeln. Wir haben doch immer noch den freien Willen, uns anders zu entscheiden.

    Klar wird es sicher ein steiniger Weg, genetische Disposition bzw. jahrelang trainiertes, anerzogenes Suchtverhalten zu verändern, abzulegen. Aber ich halte es für möglich. Was sagen die anderen im Forum dazu ?

    Zitat

    Du verschwendest gerade weiter Deine wertvolle Lebenszeit. Aber es ist ja Deine, Du darfst das.
    Du lässt Dich so weiter von einem nassen Alkie nach Herzenslust be- und ausnutzen. Auch das darfst Du.
    Es ist ja Dein Leben.
    Groß rumjammern braucht man dann aber auch nicht, denn es ist ja die freie Entscheidung vom Einzelnen gewesen.
    Sorry das ich auch das so schreibe, aber mich nervt halt Rumjammerei, wenn Dinge relativ einfach abänderbar sind.
    Hier ist niemand der Leibeigene von einem anderen Menschen, CO-Abhängigkeit hin-oder her.

    Liebe Sunshine, wenn ich dich also richtig verstehe, dann sagst du, dass ich mich radikal von meinem Partner trennen soll, ihn nie mehr kontaktieren und mein Leben woanders fortsetzen soll. Ja, gut, dass sagen mir einige Freunde auch. Und das mag auch richtig sein und auch die einfachste Lösung. Aber wenn nun meine CO-Abhängigkeit anerzogen ist, dann würde ich doch woanders einen ähnlichen Menschen suchen und mein Schema weiterleben ? Ich war nach der Trennung von meinem Ex-Mann bewusst 16 Jahre alleinerziehend, um nicht wieder "den gleichen Fehler zu machen". Aber aus heutiger Sicht hat meine Co-Abhängigkeit nur "geschlafen" oder ich habe sie als überfürsorgliche alleinerziehende Mutter ausgelebt. Das Weglaufen hat also nicht geholfen. Auch ich muss mein Verhalten ändern. Meine Erziehung kann ich ändern, meine Gene nicht. Wieviele Chancen habe ich also, dass ich mein CO-Verhalten je loswerde ?

    Zitat

    Du möchtest Dich noch nicht trennen, sondern auch Deine CO-Abhängigkeit noch ne Weile ausleben. Darum redest Du Dir Sachen schön.
    Denn ansonsten müsstest Du ja eine Entscheidung treffen und handeln.
    Theoretisch weisst Du das auch alles längst selbst... ich muss Dir das eigentlich also gar nicht alles schreiben.

    Ja, ertappt. Du hast Recht. Ich helfe ein bisschen, dann habe ich ein bisschen CO-Verhalten gelebt und bevor es wieder weh tut, renne ich in mein sicheres Zuhause. Oder: Weglaufen hilft nicht, sondern nur die Auseinandersetzung mit meinem Suchtverhalten. Darum bin ich hier und unglaublich dankbar für euren ehrlichen Worte. Im Moment glaube ich dennoch, dass ich durch gelegentliche Besuche bei meinem Partner mir bewusst machen kann, wie unsere Schemata greifen, da ich mit Abstand dorthin komme.

    Zitat

    Ich wünsche Dir den Mut zu Entscheidungen. Noch ist der nicht da.
    Du bist auch nicht der erste CO, der hier noch ne Runde drehen muss oder will.

    Ja, auch richtig. Dennoch: Ich sehe das Leben als bewegliche Spirale. Manches wiederholt sich in immer gleicher Form und man dreht sich im Kreis. Aber ich glaube, dass der Kreis unsere Erziehung ist und unser anerzogenes Verhalten. In unseren Genen gibt es aber die Option der Veränderung. Und wenn ich beim Kreislaufen nur einen kleinen Schritt anders mache, fängt der Kreis an zu eiern und wird zeitweise zur Elipse. Und so kann der Kreis sich verändern. Wie sagt man: Ein Flügelschlag eines Schmetterlings im Osten kann im Westen einen Orkan auslösen. Wichtig ist, dass man die Veränderung bemerkt und manifestiert, festhält. Die Punkte der Veränderung, die sich gut anfühlen, muss man üben und dann fängt Heilung an. Sowohl für den Alk als auch für die Co, deren Verhalten ja nur die zwei Seiten einer Medaille einer Suche sind ...

    Liebe Mitschreiber, nun habe ich etwas philosophiert und die Gedanken sind einfach aus den Fingern in die Tasten geflossen. Ich bitte wie Sunshine um ehrliche Antworten. Nichts tut weh, sondern alle wahren Worte können nur helfen, den Kreis zur Elipse zu gestalten ! In diesem Sinne wünsche ich allen ein schönes Wochenende !

    LG, FreeWell

  • Nur kurz dazu, liebe Freewell:

    Zitat

    Liebe Sunshine, du sagst, du bist Alkoholikerin. Bist du zurzeit trocken ? Hast du dennoch den Drang zu trinken ? Ist er immer da ? Ich versuche, zu verstehen. Mein Partner sagt, dass er etwas verstanden hat und der Alkohol soweit weg ist, wie nur was. Sagt er sowas nur ? Oder ist das nur ein Selbstbetrug ? In unserer Selbsthilfegruppe sagen trockene Alkoholiker aus, dass jeder Alk, wenn er Glück hat, einen Punkt erreicht, wo er endgültig umkehrt und nicht mehr trinkt. Man sagt dort wohl auch, dass mein Partner diesen Punkt noch lange nicht erreicht hat. Aber vielleicht doch ? Er reagiert anders, er verhält sich anders und wenn wir Konflikte haben oder er mit den Nachbarn Konflikte hat, dann hat er früher sofort gesoffen. Heute entzieht er sich der Situation und geht in den Garten und pflegt seine Blumen. Manchmal buddelt er dafür auch Büsche aus und woanders wieder ein. Damit verausgabt er sich dann und verarbeitet Wut, Schmerz und anderes.

    Ich bin in wenigen Tagen 17 Jahre trocken :wink:
    Und Nein, ich habe schon seit Ewigkeiten keinen Drang mehr, zu trinken.
    Was aber nicht heißt, das ich nicht ein ausgezeichnet ausgebildetes Suchtgedächtnis hatte (und evtl. auch noch habe?), denn das hatte/habe? ich ebenso wie andere langjährig abhängig Trinkende.
    Glücklicherweise piesackte es mich aber nicht allzu oft, was ich allerdings auch auf die Beachtung der Grundbauststeine für trockene Alkoholiker schiebe.
    Aber ganz ohne nervendes Suchtgedächnis war ich trotzdem die ersten Jahre sicher auch nicht. Es schweigt nun aber schon seit vielen Jahren.
    Als ich aufhörte zu trinken, trauerte ich auch nicht dem Alk nach.
    Er war ja nur noch einschränkend und eine unglaubliche Belastung für mich, und last but not least hätte er mich beinahe umgebracht,
    und ich war somit unendlich erleichtert, das ich nach meiner Entgiftung keine körperlichen Entzugssymptome mehr verspürte.
    Ich wollte also nie wieder trinken, und ich hätte zum damaligen Zeitpunkt auch ganz sicher keinen zweiten Entzug innerhalb kurzer Zeit überlebt.

    Zitat

    In unserer Selbsthilfegruppe sagen trockene Alkoholiker aus, dass jeder Alk, wenn er Glück hat, einen Punkt erreicht, wo er endgültig umkehrt und nicht mehr trinkt. Man sagt dort wohl auch, dass mein Partner diesen Punkt noch lange nicht erreicht hat. Aber vielleicht doch ?


    Ja, das war bei mir ganz eindeutig so. Als ich in den ersten Stundes des Entzuges war und noch wach (später fehlen mir bis heute einige Tage meines Lebens, weil ich mit Medikamenten derart abgeschossen wurde),
    fasste ich ganz bewußt einen Entschluss, und der hieß ganz schlicht und ergreifend: Weiter leben zu wollen.
    Was auch immer darauf folgen würde, nahm ich in Kauf. Das es nicht leicht wird, auch.

    Du musst selbst entscheiden, wem Du glauben möchtest :wink:
    Einem Menschen, der angeblich seit einigen Wochen nix mehr trinkt und scheinbar sein Verhalten geändert hat (du weisst selbst, wie gut Alkoholiker andere täuschen können)
    oder ob Du Menschen glauben möchtest, sie sich seit Jahren mit dem Thema befassen und auch über viele eigene Erfahrungen verfügen?
    Also ICH wüsste, wem ich mehr glauben möchte... auch wenn mir die Aussagen nicht besonders in den eigenen Kram passen. :?

    Ich persönlich kenne übrigens keine Blitz-Trocknungen, die innerhalb weniger Wochen enfolgten.
    Sich ein wirklich trockenes Leben aufzubauen zieht sich eher über Jahre hin.

    Und nochwas, liebe FreeWell... was ich mehrmals miterlebt habe bei anderen Betroffenen, oder auch früheren Freunden, die ebenfalls erkrankt sind:
    Die Erkenntnisse zu erlangen, das ein Leben in der Sucht sich nicht lohnt, ist ja relativ einfach zu erlangen.
    Und diese Einsicht und Erkenntnisse haben einige durchaus gehabt, die ich kenne... aber irgendwie nützten die manchmal rein gar nix.
    Sie tranken trotzdem wieder :?
    Sie veränderten nicht grundsätzlich ihr Verhalten und fielen immer schnell in das alte Verhalten (und dann letztendlich auch in das alte Saufverhalten) zurück, trotz besseren Wissens und auch mehreren Entzügen.
    Es gehört also mehr dazu, als nur Einsicht. Und das baut man sich nicht innerhalb von wenigen Wochen oder Monaten auf.
    So zumindest meinen eigenen Erfahrungen, gemacht im einer realen SHG, ebenso hier im Forum im Zeitraum von vielen Jahren und auch beruhend auf Erfahrungen im eigenen Bekanntenkreis.

    Zitat


    Was ist Sucht ? Laut Definition ist Sucht "krankhafte Abhängigkeit von einem bestimmten Genuss- oder Rauschmittel". Also eine krankhafte Flucht vor der Wirklichkeit, vor Verantwortung oder vielleicht auch eine Bewusstseinserweiterung auf der Suche nach Lösungen ?


    Oh, bei mir war das gar nicht so "kompliziert" :wink:
    Ich bin eher durch regelmäßigen Alkoholgenuß abhängig geworden, würde ich sagen. Und das kann im Grunde dann jedem passieren.
    Bei mir war es die Clique, in der es normal war, zu trinken. Ebenso geschieht es ja ebenso in der ganz "normalen Gesellschaft" (ich finde das heute natürlich gar nicht mehr normal :wink: ).
    Ich habe gedacht, mir könne das nicht passieren.
    Bei mir kam noch beruflicher Stress durch einen anspruchsvollen Job dazu und auch Stress durch eine sehr frühe Mutterschaft und zu hohe Verantwortung, die ich viel zu früh tragen musste.
    Nicht nur durch die frühe Mutterschaft, sondern auch durch den frühen Tod meines Vaters.
    Und Alkohol wirkte erstmal so erleichternd... stressabbbauend... etc.
    So geriet ICH in den Suchtstrudel.
    Von "krankhaften Fluchten" kann da eher keine Rede sein und Flucht vor Verantwortung? Hm, ich habe immer Verantwortung tragen müssen, ja vielleicht trifft davon was zu, das mag sein.
    Ich will damit auch nur sagen, das man nicht allen Alkoholikern das gleiche Verhalten zuordnen kann, was angeblich in die Sucht führte,
    denn dem ist nicht so.
    Damit würde man es sich zu einfach machen.... das ist zumindest meine Meinung.
    Ich lese beispielsweise hier auch immer wieder, das eine LZT notwendig wäre, um trocken werden zu können.
    Auch das stimmt so nicht, und ist vor allem schon gar kein Garant für Trockenheit.
    Es gibt viele Alkoholiker, die ohne LZT seit Jahrzehnten zufrieden trocken sind, oder sogar ohne SHG. Auch das alles gibt es.
    Nicht für jeden ist die gleichen "Behandlung" angezeigt, auch wenn einem das mitunter so erzählt wird.
    Auch mit solchen Aussagen macht man sich einiges zu einfach, finde ich.

    Ich persönlich hatte übrigens weder eine LZT noch psychologische Betreuung und bin trotzdem zufrieden trocken, ein anderer mag aber durchaus
    mehr Hilfe benötigen, und auch das ist völlig okay !!

    LG Sunshine

  • Liebe Sunshine,

    danke für die ausfühliche Antwort !

    Zitat

    Ich bin in wenigen Tagen 17 Jahre trocken :wink:

    Halleluja ! Herzlichen Glückwunsch ! Toll !

    Zitat

    Glücklicherweise piesackte es mich aber nicht allzu oft, was ich allerdings auch auf die Beachtung der Grundbauststeine für trockene Alkoholiker schiebe.

    Interessant. Welche Grundbausteine sind das ?

    Zitat

    Du musst selbst entscheiden, wem Du glauben möchtest :wink:
    Einem Menschen, der angeblich seit einigen Wochen nix mehr trinkt und scheinbar sein Verhalten geändert hat (du weisst selbst, wie gut Alkoholiker andere täuschen können)
    oder ob Du Menschen glauben möchtest, sie sich seit Jahren mit dem Thema befassen und auch über viele eigene Erfahrungen verfügen?
    Also ICH wüsste, wem ich mehr glauben möchte... auch wenn mir die Aussagen nicht besonders in den eigenen Kram passen. :?

    Du hast Recht. Siehe meinen heutigen Beitrag in dem von mir gestarteten Chat.

    Zitat

    Ich persönlich kenne übrigens keine Blitz-Trocknungen, die innerhalb weniger Wochen enfolgten.
    Sich ein wirklich trockenes Leben aufzubauen zieht sich eher über Jahre hin.

    Das ist richtig. Aber irgendwann fängt doch dieser jahrelange Prozess an. Ich kann ja schlecht sagen, dass ich die Beziehung jetzt nicht will und er sich in 17 Jahren, wenn er dann noch trocken ist, bei mir melden darf :) ! Ich dachte, wir schaffen das gemeinsam. Nur im Moment sieht es so aus, dass ich gleichzeitig auch heilen will und dadurch mein Verhalten schrittweise ändere, ihn damit unglaublich wütend mache, er fühlt sich verletzt und verletzt damit mich, da er mir ALLE Worte im Munde rumdreht. Eine normale Kommunikation ist nicht möglich. So scheint es doch, dass ein gleichzeitiger Heilungsprozess von Alk und CO innerhalb einer Beziehung nicht geht, da ja bislang funktionierende Schemata aufgelöst werden und noch keine neue Möglichkeit des Umgangs trainiert werden konnte. Es geht also anscheinend nur mit deutlichem Abstand.

    Zitat

    Ich lese beispielsweise hier auch immer wieder, das eine LZT notwendig wäre, um trocken werden zu können.
    Auch das stimmt so nicht, und ist vor allem schon gar kein Garant für Trockenheit.
    Es gibt viele Alkoholiker, die ohne LZT seit Jahrzehnten zufrieden trocken sind, oder sogar ohne SHG. Auch das alles gibt es.
    Nicht für jeden ist die gleichen "Behandlung" angezeigt, auch wenn einem das mitunter so erzählt wird.
    Auch mit solchen Aussagen macht man sich einiges zu einfach, finde ich.

    Ja, da sind die Menschen unterschiedlich. Für meinen Partner war ja mit viel Mühe und Aufwand für März 2019 der Beginn einer LZT geplant. Er hat noch heute gute Gründe, warum er sie nicht antreten kann. Auch habe ich wirklich Zweifel, ob bei ihm eine LZT helfen würde. Ein Sandkastenfreund von ihm hat mal gesagt, dass der Alkohol sein kleinstes Problem sei ... er hat die Freundschaft zu ihm beendet, auch wenn es weh tut. Vielsagend.

    Zitat

    Ich persönlich hatte übrigens weder eine LZT noch psychologische Betreuung und bin trotzdem zufrieden trocken

    Das ist bewundernswert ! Du hast einen starken Willen und Charakter und hast ihn dafür eingesetzt. Einen starken Charakter hat mein Partner auch, aber ist auch der Wille da, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen ? Im Moment signalisiert er nur die absolute Opferrolle. Und ich werde die nächste Ex-Freundin sein, die ihn betrogen, ausgenutzt und belogen hat ... so, wie er es von meinen Vorgängerinnen erzählt. Oh Mann ... Wird sich so ein Mensch je ändern ? Und was muss dafür passieren ?

    LG, FreeWell

  • Hallo FreeWell,

    mir war am Anfang des ganzen Prozesses Abstand ganz wichtig. Ich wollte einfach keinen Kontakt, weil ich eh fast nur in Gedanken bei ihm und seinem Problem war. Bei ständigem Kontakt wäre ich nie dazu gekommen, mich mit mir und meinem Problem zu beschäftigen. Wir wollen immer so gern glauben, aber wie sunshine ja schon schreibt, ist beim Thema "nasser Alkoholiker" ne Menge Skepsis angesagt. Als ich gegangen bin, war mir alles egal, ich hätte wohl auch ne Scheidung in Kauf genommen. Ich glaube, das hat mein Mann gespürt, nachdem die ersten Manipulationsversuche von du bist die Beste bis zur eiskalten Egoistin ins Leere gelaufen sind und für sich eine Entscheidung getroffen, so wie auch ich meine Entscheidungen treffen musste. Versuch einfach auch in Gedanken von ihm weg zu kommen und kümmere dich um dich. Er ist erwachsen, er kann auch auf die Idee kommen aufzuräumen oder Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Zeit wird zeigen, wie ernst er es meint und diese Zeit solltest du dir auch nehmen.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo zusammen

    Bin über eurem Thema gestolpert und finde es sehr interessant.

    Ich bin beides, als Tochter eines Alkoholikers, Co. in einer dysfunktionalen Familie geboren und habe später selbst zum Alkohol gegriffen, bis ich süchtig wurde. Meine Mànner In meinen Leben haben viele Co Eigenschaften, war 2 mal verheiratet. Ich bin bald seit 10 Monaten trocken.
    Ich wollte so (trinkend) nicht mehr leben, in meinem Elend, der durch Alkohol verursacht wurde. In dieser Opfer Haltung mit den Gedanken die anderen sind Schuld/ meine Eltern/ die Kindheit/ mein Mann der mich nicht versteht/ nicht liebt/ liebe ich ihn/ ist das Liebe ? ... ich wusste gar nichts mehr.
    Ich fühlte mich verantwortlich für alles, übernahm das Meiste im Haushalt, organisierte die Ferien, die Freizeit, sämtliche Termine, baute nebenher meine Selbstständigkeit auf, arbeitete viel und trank abends ... bis ich merkte ich klappe bald zusammen. Ich las viel im Forum und nach etlichen Versuchen aufzuhören, kontrolliert zu trinken, habe ich eingesehen, dass ich den Alkohol nicht kontrollieren kann, gestand mir süchtig zu sein. Habe viel nachgedacht, viel reflektiert über mich und mein Verhalten, und viel geändert bei mir, aus eigenem Entschluss.

    Und jetzt komme ich zum Punkt, zu dem was du schreibst FreeWell:

    Zitat

    Ich dachte, wir schaffen das gemeinsam. Nur im Moment sieht es so aus, dass ich gleichzeitig auch heilen will und dadurch mein Verhalten schrittweise ändere, ihn damit unglaublich wütend mache, er fühlt sich verletzt und verletzt damit mich, da er mir ALLE Worte im Munde rumdreht. Eine normale Kommunikation ist nicht möglich.So scheint es doch, dass ein gleichzeitiger Heilungsprozess von Alk und CO innerhalb einer Beziehung nicht geht, da ja bislang funktionierende Schemata aufgelöst werden und noch keine neue Möglichkeit des Umgangs trainiert werden konnte. Es geht also anscheinend nur mit deutlichem Abstand.

    Ich glaube, da ist was dran.
    Ich habe Abstand genommen zu vielem, aus meinem Bauchgefühl heraus, weil ich es jetzt zur Abstinenz brauche, um mit mir klar zu kommen und um erkennen zu können, was ich wirklich will, was ich fühle, wer ich bin ... ohne Alkohol und ohne Co. Ich lebe viel egoistischer, ein gesunden Egoismus, .. März 2018 war ich ein Monat abstinent, dann 1 Monat getrunken, dann 2 Monate abstinent und nun trocken seit Aug.18.

    Ich wollte mein eigenes Zimmer, wo ich machen kann was ich will, wo ich alleine schlafe. Ich will keine Nähe, bis ich mich wiederfinde, ich gehe meine Wege, mache meine Dinge. Ich bin immer noch da, wenn gemeinsames geplant wird, wenn jemand ein Gespräch braucht, wenn dies oder jenes passiert... aber ich wäge ab ... passt es mir gerade jetzt oder lässt es sich verschieben. Ich opfere nicht mehr meine Freizeit zum putzen, ich gehe nicht mehr irgendwo mit (weil es sich so gehört) wenn ich es nicht will, wenn ich mich langweilen würde, wenn es dort Alkohol gibt, wenn ich müde bin u.s.w. Ich habe eine Beziehungspause vereinbart ... für uns beide. Wir müssen uns erst beide als eigenständige Wesen wiederfinden und lernen zu leben und die Verantwortung zu übernehmen, jeder für sich, für seine Gefühle, Gedanken und Handlungen. Das hat mir kein Therapeut gesagt, ist mein Bauchgefühl gewesen. Ich bin jetzt wichtig und meine Abstinenz steht an erster Stelle. Ich möchte lernen, unabhängig zu leben. Ebenso mein Mann. Ich erwarte auch nichts mehr von ihm, ich regele es selbst. Bin ihm nicht böse, wenn er nein sagt... er hat ja das gleiche Recht wie ich, und soll das Tun, was er möchte. Wenn es gemeinsam passt, ist gut, wenn nicht dann eben nicht.

    Es ist ein gemeinsamer Weg und doch ein getrennter, einsamer. Wie es sich weiterentwickelt, wird sich zeigen in Zukunft.

    Ich vermute dein Mann oder Freund hat das noch nicht erkannt, sonst würde er nicht so reagieren, wie du es oben beschreibst. Du kannst ihn nicht heilen, dass muss er selbst tun. Er muss sich verändern wollen und an sich arbeiten, so meine Meinung.

    Wünsche alles Gute,
    Dhyana

  • Hallo,

    da schreibst du etwas, was ich sehr gut nachempfinden kann und zwar als Angehörige

    Zitat

    Es ist ein gemeinsamer Weg und doch ein getrennter, einsamer. Wie es sich weiterentwickelt, wird sich zeigen in Zukunft.


    Ich habe auch die Erfahrung gemacht, das beide an sich arbeiten müssen und das, das trocken werden alleine, keine Probleme löst.
    Zuerst scheint es ja so, als kämen da immer neue dazu. :oops:
    Da ist plötzlich jemand der sich einbringt, der mitdenkt und vor allem wieder Interesse am Leben hat, der aber auf der anderen Seite unwahrscheinlich viel Zeit auch für sich braucht, um sich selbst zurecht zu finden.
    Auf der anderen Seite steht der Angehörige, der auch in einem neuen Lebensabschnitt angekommt, der plötzlich nicht mehr alles entscheiden muß, der aber auch sehr skeptisch ist, was die Trockenheit angeht.
    Das Vertrauen war ja komplett zerstört.
    Mein xy ist im Oktober 2 Jahre trocken, aber "die Arbeit", die Dhyana beschrieben hat, und auch das ankommen im neuen Leben sind noch voll im Gange.
    Da brauchen beide Seiten sehr viel Geduld.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Morgen,

    ich bin auf das Thema aufmerksam geworden, weil ich mich gefragt habe, ob ich meinen Mann co abhängig gemacht habe oder ob er es schon vorher war. Eben so die Frage, nach dem Ursprung der Co Abhängigkeit. Wir hatten letzte Tage ein Gespräch, wo rauskam, dass wir beide, das Gefühl hatten, auf den anderen wie auf einen Kind aufpassen zu müssen und ihn deshalb nicht im Stich lassen konnten. Er hat sich für mich verantwortlich gefühlt und ich für ihn. Und beide für unsere Kinder. Und keiner lebte ein glückliches Leben.
    Je mehr ich beobachte, um so mehr co abhängig. Verhalten erkenn ich bei ihn und bei mir.
    Z.B. er ruft an und fragt mich : soll ich nach Hause kommen (von der Arbeit) oder noch ein paar arbeiten erledigen? Ich antworte musst du wissen. Er: Ja was machst du, bist du zuhause? Ich: Ich bin im Wald spazieren. Er: oh ja, dann ich komme dir nach.
    Versteht ihr was ich meine oder bin ich übertrieben?
    Oder ich arbeite an mir, lese, reflektiere, verändere. Er nicht, er hofft, es ändert sich von allein, getrennte Zimmer würden langen. Nun merkt er aber, dass er sich leer fühlt und einsam. Ich bin ja nicht mehr bedürftig, ganz im Gegenteil.
    Ich habe für mich beschlossen, eine Psychotherapie zu machen, weil vieles aus meiner Vergangenheit, Kindheit, die Ehe meiner Eltern, hochkommt und ich es in Verbindung bringe mir meiner Ehe und wie wir sie gestaltet haben. Ich erzähle ihm das und frage ihn, ob er auch interessiert wäre .. obwohl ich es ja primär für mich machen möchte. Da ich aber weiss, das es ihn genauso betrifft, und glaube, dass es ihm gut tun würde, frage ich ihn auch. Ist das nun einfach nett von mir oder gehe ich schon wieder zu weit, mit meiner Einladung an ihn mitzumachen? Mich würde eure Meinung interessieren. Er hat ja gesagt, übrigens, er käme gerne mit. Ob wir dann gemeinsam oder getrennt Therapie machen oder beides, wird sich zeigen, nach dem Gespräch mit dem Therapeuten, denke ich mir. Ich schrieb ja, und weiss er muss es wollen und er will auch, aber er ist so einer der nicht den Schritt macht. Ich habe ihn, als ich noch trank, empfohlen zu den Angehörigen AAA zu gehen. Ich habe mich mit mir und mit ihm beschäftigt, süchtig, abhängig und co abhängig. Irgendwie verrückt. Zumindest erscheint es mir so, vielleicht denke ich auch zu kompliziert. Darum strebe ich die Therapie an.
    liebe Grüsse, Dhyana

  • Liebe Dhyana,

    danke dir für deine Worte, die aus ganz anderer Perspektive das gleiche Phänomen schildern. Du schreibst:

    Zitat

    Wir müssen uns erst beide als eigenständige Wesen wiederfinden und lernen zu leben und die Verantwortung zu übernehmen, jeder für sich, für seine Gefühle, Gedanken und Handlungen. Das hat mir kein Therapeut gesagt, ist mein Bauchgefühl gewesen. Ich bin jetzt wichtig und meine Abstinenz steht an erster Stelle. Ich möchte lernen, unabhängig zu leben. Ebenso mein Mann. Ich erwarte auch nichts mehr von ihm, ich regele es selbst. Bin ihm nicht böse, wenn er nein sagt... er hat ja das gleiche Recht wie ich, und soll das Tun, was er möchte. Wenn es gemeinsam passt, ist gut, wenn nicht dann eben nicht.

    Es ist ein gemeinsamer Weg und doch ein getrennter, einsamer. Wie es sich weiterentwickelt, wird sich zeigen in Zukunft.

    Wie Recht du hast. Es ist ein einsamer Weg und doch gemeinsam. Es kommt mir im Moment so vor wie bei einem Boxkampf. Am Anfang werden die Schläge innerhalb der Regeln ausgetauscht. Dann wird einer der beiden unfair oder setzt einen schmerzhaften Schlag. Der andere fängt an zu klammern. So kann der Boxkampf nicht weiter gehen und der Ringrichter trennt die beiden. Dann geht es von vorne los. Schlag um Schlag, Fairness, Unfairness, klammern, wegstoßen ...

    Nur in unserem "Beziehungskampf" gibt es keinen Ringrichter, der neutral ist und auf die Regeln achtet. Meistens haben die Alkis einen Therapeuten/Betreuer und die CO's müssen alleine klar kommen, bis sie endlich in dieses Forum finden. Dann finden sie Hilfe und können beginnen, auch ihr Leben zu verändern.

    Aber wie du schreibst, ohne Abstand klammert man an den alten/falschen Verhaltensmustern fest und die Spirale geht für beide abwärts. Schaffen die CO's, den Abstand herzustellen, dann wird das gewohnte Verhaltensmuster aufgebrochen und erzeugt Wut/Widerstand beim Alk und ENTZUG bei der CO. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Entzug so heftig ist. Ich bin jetzt ca. 3 Wochen nicht mehr bei ihm gewesen. So eine kurze Zeit werden hier viele sagen, aber für mich so lang. Hier und da gehen die Spielchen telefonisch weiter, aber ich lasse mich nicht mehr darauf ein. Bleibe ruhig, mache keine Vorwürfe und schweige im Zweifelsfall. Aber in Gedanken bin ich bei ihm. Nun hat er bald Geburtstag und erwartet, dass ich da für ihn eine riesige Aktion mache. Warum sollte ich ... wenn ich aber dann nichts mache, will er sich dann umbringen. Ja, das ist Erpressung und ein Zeichen, wie egal ich und unsere Liebe ihm ist.

    Zwischenzeitlich habe ich herausgefunden, dass er ein extremer Narzisst ist. Ein anderer Beitrag hier im Forum brachte mich darauf. Narzissmus ist nicht heilbar. Er könnte über Jahre sein Verhalten umkonditionieren, wenn er das wollte. Aber da sehe ich NULL Motivation, denn es ist wohl sein Geburtsrecht, der Mittelpunkt der Erde zu sein und gefüttert zu werden. Alles andere ist nicht akzeptabel. So glaube ich zurzeit nicht, dass wir in Zukunft eine Chance haben, selbst wenn er trockener Alkoholiker wäre. Der Narzissmus ist bei ihm so stark, so dass ich denke, dass wirklich der Alkohol sein kleineres Problem ist.

    Zitat

    Ich vermute dein Mann oder Freund hat das noch nicht erkannt, sonst würde er nicht so reagieren, wie du es oben beschreibst. Du kannst ihn nicht heilen, dass muss er selbst tun. Er muss sich verändern wollen und an sich arbeiten, so meine Meinung.

    Ja richtig. Aber was ist, wenn er nicht an sich arbeiten will ? Gerade rief er wieder an, ich könne sein Leben retten, wenn ich ihn jetzt zum Entzug ins Krankenhaus bringen würde. Ich antwortete nur, dass es einfacher wäre, den RTW zu rufen, eine Tasche zu packen und selbst zu fahren und er könne dann auch stolz darauf sein, dass er es alleine und selbst geschafft habe. Er sagte darauf nur, ich würde schon sehen, was ich von meiner Ignoranz hätte und hat wie immer aufgelegt. Er wollte damit andeuten, dass er sich jetzt umbringt. Am Anfang haben mich diese Drohungen aufgewühlt, aber irgendwann habe ich bemerkt, dass er es nicht macht.

    Aber mal ganz ehrlich, welchen Sinn macht es noch, in diesem Leben zu verweilen als Extrem-Narzisst, uneinsichtiger Alkoholiker und alleine ohne finanzielle Möglichkeiten ? Er hat alle seine Freunde und seine Familie verloren mit seinem Verhalten. Nun bin ich auch weg und nur noch eine Nachbarin hilft ihm etwas mit Essen und Zigaretten. Es tut so weh, einen eigentlich charmanten, wunderbaren Mann seinem nichtabwendbaren Schicksal zu überlassen und nur noch zuzuschauen, wie alles immer schneller den Bach runter geht ohne eine Chance einer Rettung oder Änderung ...

    Es gibt Tage, wo ich zu mir finde und auch wieder arbeite und das fühlt sich gut an. Gestern war so ein Tag. Meine Stimme wird wieder kräftiger und ich kann manchmal sogar strahlen, so wie früher, aber 90% meiner Gedanken hängen bei ihm und der Hilflosigkeit, irgendetwas zu tun ... ich hoffe sehr, dass diese schlimme Situation sich irgendwann ändert ...

    Ich wünsche allen Kraft für ihre Entwicklung !
    FreeWell

  • Kann es sein das ich aus einer anerzogener co Abhängigkeit in die Abhängigkeit gerutscht bin ... so kommt es mir vor. Mein erster Freund und späterer Mann, habe ich mit 16 kenngelernt, in einem Schulskilager. Er war betrunken und lag im Schnee, bei eisiger Kälte. Ich habe ihn auf die Beine geholfen und ihn ins warme gebracht. Hmm, bin schwer am überlegen... Vielleicht spielt es aber auch keine Rolle mehr.
    LG

  • liebe FreeWell, hat er jetzt gerade anrufen ? Ich dachte er trinkt nicht mehr, so habe ich es verstanden. Macht er Therapie, beschäftigt er sich mit der Sucht? Das muss er tun, m.E. sonst keine Chance. Nur nicht trinken, langt bei weitem nicht. Dann bleibt es ein Verzicht, er wird es vermissen, bleibt griesgrämig und ein Kind in der Opferhaltung. So kam ich mir zumindest vor, als ich trank und anderen die Schuld und die Gründe für mein Trinken gab.

    Klar, wer es besser er ruft den RTW, aber immerhin will er Hilfe. Ich würde sagen, hinfahren würde ich ihn und ihn dort übergeben, ja. Mehr aber nicht. Würde ich so machen, wenn mich jemand bittet der in Not ist und nicht die Kraft findet sich selbst zu bewegen. Aber dann lasse ich ihn los, dort im Entzug, ist er ja auch in guten Händen. Was er daraus macht, bleibt ihn überlassen.

    Kennst du das innere Stop Schild? Immer wenn du anfängst, über ihn zu Sorgen, zu denken hole es hervor, sage dir Stop ... mache was anderes, lenke dich ab, mit positiven. Es ist dein Leben und es ist sein Leben.

    Du kannst dir auch Hilfe holen, es gibt viele SHG für Angehörige, es hilft unheimlich sich auch mal life auszutauschen. Denke an dich, du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben. Handle nicht gegen ihn, sondern für dich. Irgendwie geht es immer weiter.

  • Noch was
    ... in Liebe loslassen ... wäre das ein Satz für dich? Klammere dich nicht mehr an ihn... so wie er sich verhält, tut es dir weh und jeder "normale" Mensch würde sagen, nicht mir mir, bei aller Liebe, so nicht .. Warum er so handelt, ob Narzisst oder was... löst nicht das Problem, und es ist auch nicht deins. Zieh dir den Rucksack nicht auch noch auf deine Schultern an. Er ist kein Kind mehr, er muss Erwachsen werden... wenn er will. Du bist auch erwachsen und hast die Freiheit zu entscheiden, in Liebe loszulassen oder weiter zu machen in dem Spielchen.
    Ich denke da auch z.B. an meine Kinder ... die muss ich auch loslassen und sind mir viel näher als ein Partner.
    Loslassen kann man lernen.

  • Liebe Dhyana,

    Zitat

    Kann es sein das ich aus einer anerzogener co Abhängigkeit in die Abhängigkeit gerutscht bin ... so kommt es mir vor.

    Das halte ich absolut für möglich, denn irgendwann hält man es nicht mehr aus, hat nicht mehr die Kraft immer zu helfen, immer im außen zu sein und sich zu sorgen. Auch ich habe während des Zusammenlebens mit meinem XY manchmal ein Glas getrunken, um runter zu kommen. Diese gleichgültige Stimmung hat mich zur Ruhe kommen lassen. Aber dann bemerkte ich, dass ich das brauchte, um mehr auszuhalten, um mehr für ihn da sein zu können und gleichzeitig ging meine Leistungsfähigkeit dennoch den Bach runter. So habe ich von heute auf morgen damit aufgehört. Dann musste ich es so ertragen ... und als ich es nicht mehr ertrug, habe ich eine Wohnung gesucht.

    Ob nun CO oder Alk, es sind beides Suchterkrankungen und das bedeutet, dass man sein Problem nicht angehen, sondern betäuben will. Weißt du, schon in meiner Ehe habe ich manchmal gedacht, dass ich ohne einen hilfebedürftigen Menschen in meiner Familie gar keinen Sinn in meinem Leben sehen würde. Ich war nur geboren, um zu helfen, dachte ich damals. Es fühlte sich an, als ob ich die Starke bin und den armen schwachen anderen Menschen zur Seite stehe. Aber wenn ich heute ehrlich bin, habe ich mit diesem Suchtverhalten nur meine eigene Sucht zu helfen vertuscht.

    Ja, das Leben ist kompliziert ...

    LG, FreeWell

  • Liebe Dhyana,

    Zitat

    hat er jetzt gerade anrufen ? Ich dachte er trinkt nicht mehr, so habe ich es verstanden. Macht er Therapie, beschäftigt er sich mit der Sucht? Das muss er tun, m.E. sonst keine Chance. Nur nicht trinken, langt bei weitem nicht. Dann bleibt es ein Verzicht, er wird es vermissen, bleibt griesgrämig und ein Kind in der Opferhaltung. So kam ich mir zumindest vor, als ich trank und anderen die Schuld und die Gründe für mein Trinken gab.

    Ja, er war 4 Monate trocken, wobei ich im letzten Monat nicht mehr sicher war. Er hatte immer noch gehofft, dass ich zurück komme. Er macht keine Therapie, hat aber schon sehr viele Entzüge und Therapien gemacht. Er beschäftigt sich nicht mit seiner Sucht, sondern ist Opfer. Er wurde ja betrogen und verlassen aus seiner Sicht. Ich habe mich aber nur zurück gezogen.

    Zitat

    Klar, wer es besser er ruft den RTW, aber immerhin will er Hilfe. Ich würde sagen, hinfahren würde ich ihn und ihn dort übergeben, ja. Mehr aber nicht. Würde ich so machen, wenn mich jemand bittet der in Not ist und nicht die Kraft findet sich selbst zu bewegen. Aber dann lasse ich ihn los, dort im Entzug, ist er ja auch in guten Händen. Was er daraus macht, bleibt ihn überlassen.

    Im Grunde hast du Recht. Aber weißt du, ich habe ihn in den letzten Jahren unzählige Male in die Klinik gefahren und jedes Mal ist es ein Akt von 5-7 Stunden. Ich muss seine Tasche packen, weil er es nicht mehr kann. Dann will er noch Blumen gießen und und und ... er zieht die Abfahrt hinaus. Dann muss eine weitere Flasche gekauft werden, damit in der Aufnahme nicht so schnell Suchtdruck entsteht. Und Zigaretten. Bei Ankunft in der Klinik erst noch in Ruhe eine rauchen. Das kann man auch drinnen im Warteraum. Dann Aufnahme. Warten. Er ist dort bestens bekannt. Man lässt ihn warten, um die Ernsthaftigkeit des Entzugs zu testen. Manchmal ist dann nach 4-5 Stunden Aktion kein Bett auf der Lieblingsstation frei. Dann nimmt er seine Tasche und geht schnellen Schrittes raus mit den Worten: Dann nicht. Komm wir fahren nach Hause.

    Der ganze Akt kostet tonnenweise Nerven, Geld, Zeit und ich bin am Ende wieder mit ihm zuhause in einem noch schlimmeren Zustand. Das gleiche Spiel treibt er auch mit Bekannten, die ihn fahren. Und noch schlimmer. Kannst du nun verstehen, warum ich ihn nicht fahren möchte ? Mir fehlt einfach die Kraft dafür. Wie oft war ich da, habe den RTW gerufen. Stundenlange Diskussionen. Er stieg schließlich ein. Papiere wurden ausgefüllt. Dann stieg er wieder aus mit den Worten, nur mal Probesitzen zu wollen.

    Zitat

    Kennst du das innere Stop Schild? Immer wenn du anfängst, über ihn zu Sorgen, zu denken hole es hervor, sage dir Stop ... mache was anderes, lenke dich ab, mit positiven. Es ist dein Leben und es ist sein Leben.

    Ja, das versuche ich ja und deswegen lasse ich mich nicht mehr auf Klinikfahrten ein. Er greift mitten in der Fahrt ins Lenkrad und öffnet die Autotür. Ich glaube, es ist sogar verboten, so einen gefährlichen Krankentransport zu machen. Deswegen rufe ich nur noch den RTW, aber steigt er dann ein ?

    Zitat

    Du kannst dir auch Hilfe holen, es gibt viele SHG für Angehörige, es hilft unheimlich sich auch mal life auszutauschen. Denke an dich, du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben. Handle nicht gegen ihn, sondern für dich. Irgendwie geht es immer weiter.

    Ja, ich habe eine SHG. Im Grunde gut, denn mir helfen am meisten die Worte von trockenen Alkoholikern, da sie aus einer anderen Sicht reden. Nur ist sie leider an einem Termin, wo ich aus beruflichen Gründen selten kann. Außerdem habe dort nun einige Enkelchen bekommen und wir reden sehr viel darüber. Das ist sehr schön, aber ich kann mich so schlecht mit ihnen freuen ...

    Ich versuche, bei mir zu bleiben und den Tag zu überleben. Ich gehe im Wald spazieren und versuche, mich zu entspannen. Das hilft ein bisschen. Nur der Himmel weiß eine Lösung ...

    LG, FreeWell

  • Liebe Dhyana,

    Zitat

    ... in Liebe loslassen ... wäre das ein Satz für dich? Klammere dich nicht mehr an ihn...

    Ja, unbedingt. Das tue ich ja. Ich habe drei wunderbare Töchter und habe sie in Liebe losgelassen, als sie mit 18 Jahren auszogen. Wir haben ein tolles Verhältnis miteinander. Keiner klammert und wenn wir uns sprechen, dann meistens sehr entspannt. Manchmal sprechen wir uns auch 1-2 Wochen garnicht, dann wieder mehrmals täglich. Zuletzt kamen die beiden Jüngsten mich spontan mit selbstgemachter Pizza besuchen und hatten kleine Geschenke für mich. Ich habe mich so gefreut. Das ist alles entspannt.

    Meinen XY könnte ich auch loslassen, wenn es einfach nicht mehr funktioniert mit uns beiden, aber dann kommt meine Co-Abhängigkeit, die Sucht zu helfen. Und die muss ich aushalten. Ich bin jetzt auf Entzug. So sehe ich das. Und ich muss es einfach durchstehen, denn nach über 50 Jahren kann man dieses Co-Verhalten nicht so einfach ablegen ...

    LG, FreeWell

  • Meene Jüte, Freewell, der zieht aber auch alle Register :roll:
    Bitte spring nicht mehr drauf an, es sind nur die üblichen Manipulationen der krasseren Art, wenn der CO bisher nicht wieder auf Rolle zu bekommen war mit den üblichen Manipulationen. Mehr is das nich...

    Zitat

    Er hat alle seine Freunde und seine Familie verloren mit seinem Verhalten. Nun bin ich auch weg und nur noch eine Nachbarin hilft ihm etwas mit Essen und Zigaretten. Es tut so weh, einen eigentlich charmanten, wunderbaren Mann seinem nichtabwendbaren Schicksal zu überlassen und nur noch zuzuschauen, wie alles immer schneller den Bach runter geht ohne eine Chance einer Rettung oder Änderung ...

    Das sehe ich anders.
    Es MUSS erst viel den Bach runter gehen, ehe man zu einer Änderung bereit ist !
    Kann es sein, das DU ihn aber retten möchtest? Das wird nix, er muss sich da schon selbst retten, UND er kann dabei sehr viel Hilfe und Unterstützung bekommen.
    Er ist also keinesfalls auf sich allein gestellt, aber die "Rettungsaktion" muss er selbst einleiten.
    Und sein Schicksal ist KEINESFALLS unabwendbar... er hat es in der eigenen Hand, sein weiteres Leben zu bestimmen !
    Unsere Krankheit ist weder gottgewollt noch unstoppbar.
    Ganz im Gegenteil, es ist möglich, unsere nicht heilbare Krankheit komplett zu stoppen ! Wer kann denn sowas noch von einer unheilbaren Krankheit behaupten?

    Freewell, ich hoffe, immer, das alles ganz schnell den Bach runter geht !
    Das mag ich böse und brutal anhören, aber dann besteht (in meiner persönlichen Hoffnung) noch eine gewisse Chance, das der Körper noch nicht zu arg geschädigt ist.
    Bei mir ging alles eher langsam den Bach runter... ich hatte auch nicht alles verloren, hatte noch meine Familie, meinen Job, Haus und Garten, Führerschein... aber ich habe körperliche Beeinträchtigungen durch meine Alkoholkrankheit bekommen.
    Manchmal wäre es mir lieber, ich hätte schneller mehr verloren und wäre so evtl. eher umgekehrt und hätte eher Hilfe angenommen.
    Dann hätte ich vielleicht heute nicht diese Beinträchtigungen.
    Aber es ist nun mal so wie es ist.
    Es ist aber eindeutig so, das CO-Abhängigkeit alkoholkranke Menschen auch mit in der Sucht hält. Nämlich durch das Decken, das Vertuschen etc.pp.
    Ich halte es persönlich also für besser, wenn es schnell und tief bergab geht.
    Und danach natürlich hoffentlich auch wieder bergauf !

    Der Narizissmus ist immer weiter auf dem Vormarsch, immer mehr, vor allem Männer, sind davon betroffen.
    Das hat eine Studie ergeben, habe ich jedenfalls so mal gelesen vor einiger Zeit.
    Viele Gründe führen dazu, das ist ein ganz umfassendes Problem, was auch gesellschaftlich mit bedingt ist.
    Im Grunde kann man tatsächlich mit einem Narzissten keine Beziehung führen, denn wie soll das funzen?
    Es wird sich alles um den Narzissten drehen müssen, sonst macht der Terror.
    Da bleibt dann nix mehr für einen selbst.
    Ich spreche da leider aus eigener Erfahrung, ich hatte mal eine Beziehung mit einem Narzissten und stieß auch durch Zufall drauf, das es sich um so einen Menschen mit dieser Verhaltensstörung handelt (oder Krankheit, wird glaube ich schon als Krankheit eingestuft?).
    Am Anfang war alles noch ganz nett, aber nach einer Weile brach der Narzissmus immer mehr durch.
    Der Nazisst fordert ja Aufmerksamkeit ohne Ende, alles hat sich nur um ihn un SEIN BEFINDEN zu drehen.
    Man selbst ist da nur Beiwerk zum eigenen Zweck.
    Ich bin auch in dieser Beziehung in eine Art CO-Abhängigkeit geraten, zumal der Ex auch noch unter Depressionen litt und auch noch andere Diagnosen hatte, die eine Beziehung arg beschwerten bzw. im Grunde unmöglich machten.
    Als die Beziehung zu Ende war, war ich erst sehr traurig darüber. Das dauerte auch eine lange Zeit.
    Aber irgendwann, so nach nen Jahr vielleicht, spürte ich doch immer mehr die Erleichterung, das es vorbei ist !
    Ich bin weiter gegangen in meinem eigenen Leben und habe mich auch nicht mehr umgedreht.
    Heute ist die Geschichte für mich lange her, ich denke eigentlich kaum noch dran, es ist längst ein Stück meiner Vergangenheit.
    Und ich bin immer noch froh, das es so gekommen ist, denn ein weiteres Leben mit dem Ex wäre für mich die Hölle auf Erden geworden.
    Bzw. wäre es NIEMALS gut gegangen, ich wäre so oder so gegangen... wäre auch nur ne Frage der Zeit gewesen.
    DIe Betroffenen, die so eine Beziehung führten, berichten oft davon, das sie sich danach wie eine ausgequetschte Zitrone fühlten.
    Genau das war auch mein Gefühl ! Aber ich habe mich wieder davon berappelt...und das hat auch gar nicht sooo lange gedauert,
    die Bezieung allerdings auch nicht.
    Von daher war ich dieser Krankheit nicht über Jahre ausgesetzt und konnte mich vielleicht auch deshalb relativ schnell regnerieren?

    Zitat

    Nun hat er bald Geburtstag und erwartet, dass ich da für ihn eine riesige Aktion mache. Warum sollte ich ... wenn ich aber dann nichts mache, will er sich dann umbringen.


    Sorry, aber ich musste darüber eben herzhaft lachen :lol:
    Der Typ hat echt n Sockenschuss :roll::lol: ... bzw. ist er wohl wirklich ein Extrem-Narzisst. :roll:
    Spring nicht auf so einen Mist an...ansonsten hat er genau das bekommen, was er wollte.
    Sein Verhalten erinnert ich an ein bockiges Kind und sicher nicht an einen erwachsenen Menschen.
    Obwohl... selbst bockige Kinder sind nicht so bekloppt... :mrgreen:

    Freewell, ich kann Dir nur wünschen, das Du stark bleibst und irgendwann auch die letzten Fesseln ablegst, die er Dir umzulegen versucht und damit leider immer noch mehr oder weniger erfolgreich ist.
    Und wenn es nur Gedanken sind, die an ihn fesseln, das ist schon schlimm genug.
    Noch gehst Du ans Telefon und sprichst mit ihm, und ich sage Dir, das tut Dir nicht gut. Auch wenn Du das nicht wahrhaben willst.
    Du bist im Grunde ebenso süchtig wie er, sonst würdest Du das nicht immer wieder tun. 8)
    Er ist süchtig nach Alk, Du bist süchtig nach ihm. Kurz zusammen gefasst :wink:

    Ich wollte Dir gerade schreiben, das Du erst wieder völlig frei bist, wenn Du den Typen los bist.
    Und habe das gerade als das positivste gesehen, was man erreichen kann, aber da bin ich von mir selbst ausgegangen, weil Freiheit für mich persönlich das höchste Gut überhaupt ist.
    Aber ist es für CO-Abhängige vielleicht sogar eher bedrohlich, wieder völlig frei zu sein?
    Denn es würde in fast allen Fällen ja auch bedeuten, erstmal wieder allein zu sein, sein Leben wieder komplett in die eigenen Hände nehmen zu müssen etc.pp.
    Macht das eher Angst oder wäre das für einen CO auch erstrebenswert?
    Das weiß ich nicht.

    LG Sunshine

  • Liebe Sunshine,

    danke dir für deine lieben Worte !

    Zitat

    ... der zieht aber auch alle Register

    Ja, da ist er Profi !

    Zitat

    Bitte spring nicht mehr drauf an, es sind nur die üblichen Manipulationen der krasseren Art, wenn der CO bisher nicht wieder auf Rolle zu bekommen war mit den üblichen Manipulationen. Mehr is das nich...

    Ja, mein Kopf sagt mir das auch und ich bleibe bei mir und schaue nicht nach ... aber es ist schwer auszuhalten.

    Zitat

    Das sehe ich anders.
    Es MUSS erst viel den Bach runter gehen, ehe man zu einer Änderung bereit ist !

    Ja, bestimmt. Das sehe ich auch so. Nur, er wird jetzt bald sein Haus verlieren und niemand wird ihn mehr aufnehmen, da dieses Narzisst-Verhalten jeden einfach nur nervt. Und das ist in den letzten 1,5 Jahren immer extremer rausgekommen ... mit steigendem Alkohol-Konsum.

    Zitat

    Kann es sein, das DU ihn aber retten möchtest?

    Bestimmt. Ich kann es einfach nicht mit ansehen, wie er elendig zugrunde geht. Wir hatten einfach auch zu viele sehr schöne Zeiten und neben all dem Suchtverhalten auf beiden Seiten, war irgendwo auch Liebe, die sich echt anfühlte ...

    Zitat

    Der Narizissmus ist immer weiter auf dem Vormarsch, immer mehr, vor allem Männer, sind davon betroffen.

    Zitat

    Im Grunde kann man tatsächlich mit einem Narzissten keine Beziehung führen, denn wie soll das funzen?
    Es wird sich alles um den Narzissten drehen müssen, sonst macht der Terror.
    Da bleibt dann nix mehr für einen selbst.

    Ja ! Das ist ja der Punkt, wo ich im Dezember stand. Ich war eine leere Hülle und meine Familie hatte Angst um mich. Jeder sagte, dass ich da raus müsste, dass ich sonst kaputt gehe. Und als meine Kräfte schwanden, habe ich dann eine Wohnung gesucht und wie ein Wunder die erste angeschaute Wohnung auch bekommen :) !

    Zitat

    Der Nazisst fordert ja Aufmerksamkeit ohne Ende, alles hat sich nur um ihn un SEIN BEFINDEN zu drehen.
    Man selbst ist da nur Beiwerk zum eigenen Zweck.

    Ja, es geht sogar soweit, dass der Narzisst einem glaubhaft macht, dass er die ganze Zeit für andere da war, der Partnerin zur Seite stand in ihren Problemen, aber selbst dann im Stich gelassen wird. Es wird genau umgekehrt von ihm dargestellt wie es ist ...

    Zitat

    Als die Beziehung zu Ende war, war ich erst sehr traurig darüber. Das dauerte auch eine lange Zeit.
    Aber irgendwann, so nach nen Jahr vielleicht, spürte ich doch immer mehr die Erleichterung, das es vorbei ist !

    Au Mann, so lange dauert das ? Ich habe gerade drei Wochen durchgehalten ...

    Zitat

    DIe Betroffenen, die so eine Beziehung führten, berichten oft davon, das sie sich danach wie eine ausgequetschte Zitrone fühlten.
    Genau das war auch mein Gefühl !

    Ja !! Besser könnte ich das nicht beschreiben !

    Zitat

    Von daher war ich dieser Krankheit nicht über Jahre ausgesetzt und konnte mich vielleicht auch deshalb relativ schnell regnerieren?

    Das mag gut sein. Ich bin zwar erst seit ca. 4 Jahren mit meinem Alk zusammen und am Anfang wohnten wir auch nicht zusammen und er war trocken. Erst als ich zu ihm zog, wurde es immer krasser.

    Weißt du, Sunshine, ich habe sehr früh meine Schwester verloren und habe damals immer versucht zu helfen, dass es ihr gut ging. Meine Mutter war überfordert. Nach dem Tod meiner Schwester fühlte ich mich verantwortlich und hatte das Gefühl, nicht genug getan zu haben ... und damals gab es noch keine therapeutischen Hilfsangebote. Ich musste alleine damit klar kommen. Und ich vermute, dass ich mein Leben lang mein "schlechtes Gewissen, versagt zu haben, versucht habe zu heilen, indem ich mir dann die passenden Partner gesucht habe. So bin ich wahrscheinlich sehr früh unbewusst zur CO geworden, ohne es zu merken. Daher auch mein Thema: Wo ist der Unterschied zwischen menschlicher Hilfe und Co-Abhängigkeit ?

    Zitat

    Er ist süchtig nach Alk, Du bist süchtig nach ihm. Kurz zusammen gefasst :wink:

    Ja, so kann man das nennen :P

    Zitat

    Ich wollte Dir gerade schreiben, das Du erst wieder völlig frei bist, wenn Du den Typen los bist.
    Und habe das gerade als das positivste gesehen, was man erreichen kann, aber da bin ich von mir selbst ausgegangen, weil Freiheit für mich persönlich das höchste Gut überhaupt ist.
    Aber ist es für CO-Abhängige vielleicht sogar eher bedrohlich, wieder völlig frei zu sein?
    Denn es würde in fast allen Fällen ja auch bedeuten, erstmal wieder allein zu sein, sein Leben wieder komplett in die eigenen Hände nehmen zu müssen etc.pp.
    Macht das eher Angst oder wäre das für einen CO auch erstrebenswert?

    Weißt du, dass ist ein gutes Argument, aber ich kann Gott sei Dank sehr gut alleine bleiben. Ich war auch jahrelang alleinerziehend. In der Bibel steht, bleibe alleine wenn du kannst und wenn du das nicht kannst, nimm dir einen passenden Partner.
    Ich habe gerne einen Partner, um gemeinsam durchs Leben zu gehen, aber ich habe definitiv keine Angst vor dem Alleinesein. Ich muss wahrscheinlich einfach meine Sucht zu helfen, aushalten, den Entzug durchmachen und hoffen, dass ich in einem Jahr hier schreiben kann, dass ich es geschafft habe :) !

    Danke dir, liebe Sunshine !Wünsche dir Licht und Kraft für dein Leben !

    LG, FreeWell

  • liebe FreeWell, danke für deine Erklärungen ... huh das ist hart, bin da ganz der Meinung von sunshine.
    Gibt da ein Spruch von Buddha glaube ich, der mir beim lesen eingefallen ist: "Rette du dich, keiner sonst kann es für dich tun !"

    Was Freiheit anbelangt, für mich ist es auch ein höchstes Gut. Mich zu befreien, mich zu lösen war, als ob eine Riesen Last von mir abgefallen ist. Endlich nur noch für mich verantwortlich zu sein ... ich ging Tag für Tag leichter und befreiter durchs Leben, mit einem lächeln. Aber auch ich musste erst ganz unten sinken, mein Leid wurde so unerträglich gross, ich befand mich in einem tiefen, dunklen Tal ... dann erst konnte ich loslassen... und sah langsam vor mir, die Lichtung, den Horizont. Es ist kein schneller Weg und auch kein leichter, aber es ist zu schaffen.
    Ist ein Prozess, eine Entwicklung, um aus der Angst in die Freiheit zu kommen. Möglich ist es allemal und ich würde dir empfehlen, dir jede Hilfe zu holen, die du brauchst. Angst hatte ich auch, der andere würde es nicht schaffen ohne mich, mein Mitgefühl war gross, für ihn, aber nicht für mich, die ja auch litt... aber ich war es gewohnt zu leiden (Kindheit), mich Sorgen um andere zu machen (Kindheit), für andere da zu sein (Beruf Krankenschwester) ... ich hatte nur Augen und Trost für andere. Das es mich auch gibt und ich Bedürfnisse habe, die da sein dürfen, auch wenn sie dem anderen nicht gefallen ... das kannte ich nicht. Aber ich habe es gelernt und du kannst es auch, ganz bestimmt.
    Bleib bei dir, habe dich lieb! Viel Kraft und Geduld und Durchhaltevermögen wünsche ich dir ! Denk ans Lichtvolle, wenn es dunkel um dich wird... es geht vorbei.
    Sonnige Grüsse
    Dhyana

  • Zitat

    Wo ist der Unterschied zwischen menschlicher Hilfe und Co-Abhängigkeit ?

    Meine Gedanken dazu:
    Ich kann helfen, wenn ich selbst gesund bin, wenn ich mich dabei nicht selbst verletze, nicht über meine gesunden Grenzen gehe.
    In der Co-Abhängigkeit versuche ich den anderen zu retten und gehe dabei selber runter. Weil ich selbst hilfsbedürftig bin. Wie zwei Menschen, die beide nicht schwimmen können und schwimmen lernen wollen. Sie springen ins Wasser, wollen sich gegenseitig helfen, aber beide werden ertrinken, wenn sie Pech haben. Sie brauchen zuerst erfahrene Schwimmer, die ihnen das Schwimmen beibringen.

  • Liebe Dhyana,

    Zitat

    Wo ist der Unterschied zwischen menschlicher Hilfe und Co-Abhängigkeit ?

    Meine Gedanken dazu:
    Ich kann helfen, wenn ich selbst gesund bin, wenn ich mich dabei nicht selbst verletze, nicht über meine gesunden Grenzen gehe.
    In der Co-Abhängigkeit versuche ich den anderen zu retten und gehe dabei selber runter. Weil ich selbst hilfsbedürftig bin. Wie zwei Menschen, die beide nicht schwimmen können und schwimmen lernen wollen. Sie springen ins Wasser, wollen sich gegenseitig helfen, aber beide werden ertrinken, wenn sie Pech haben. Sie brauchen zuerst erfahrene Schwimmer, die ihnen das Schwimmen beibringen.

    Das hast du sehr schön beschrieben und ich habe bis jetzt gebraucht, um es zu verstehen. Weißt du, ich bin sogar eine gute Schwimmerin und schwimme mit Leidenschaft und habe sogar einen Rettungsschein gemacht ... Sucht nach helfen oder einfach nur Ausbildung zum Lebensretter für alle Fälle ?

    Schau bitte mal in meinen Thread, dort habe ich gerade meine aktuelle Entwicklung beschrieben und ich bin gerade dabei, mein Eingangsrätsel zu lösen und im Grunde mache ich es genau so, wie du es hier beschrieben hast.

    Und nun zum Thema dieses Threads: Kann man zur CO erzogen werden ? Ich glaube, dass die Erziehung viel ausmachen kann, da man als kleines Kind möchte, dass die Eltern einen lieben und da tut man alles, damit man die Liebe erhält. Aber ich glaube auch, dass es eine gewisse genetische Disposition gibt, dass man "gerne" zum "Helfer" wird. Sprich, wenn man die Veranlagung dazu hat, dann hat die Erziehung ein leichtes Spiel.

    Nun denke ich heute, dass es aber vielleicht auch umgekehrt geht. Ich stelle also provokativ die Frage: Kann ich mir die CO-Eigenschaften ab-erziehen sprich abgewöhnen oder ist es so, dass man einmal CO immer CO ist ? Ich kann nur für mich sprechen, aber ich bin überzeugt, dass man sich selbst erziehen kann und Verhaltensmuster üben kann, die das CO-Verhalten nach und nach abbauen. Es ist wohl wie das Laufen trainieren für einen Marathon. Willst du am Ende die 10 km laufen können, musst du einfach ständig laufen bzw. üben.

    Ich wünsche allen CO's hier, dass sie in diesen Selbsterziehungsprozess mutig einsteigen und es für möglich halten. Schließlich gibt es hier auch genug Beispiele für trockene Alkoholiker. Hut ab vor dieser Leistung ! Warum sollte es nicht auch einige "trockene CO's" geben ? Ich halte es für möglich und es gibt einen schlauen Satz, der da sagt: "Nur wenn du Wunder für möglich hältst, wird das unmögliche möglich."

    Ich halte Wunder für möglich !! Und eine Sucht zu überwinden, ob es nun Alkohol oder die Sucht zu helfen ist, ist doch schon fast egal, oder ? Wir CO's haben einen kleinen Vorteil: Wir haben keine körperlichen Symptome. Dafür sind aber die seelischen Suchterscheinungen weniger offensichtlich. Aber: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, oder ? Packen wir's an !

    Ich wünsche allen den Mut zur Veränderung und Selbsterkenntnis !

    LG, FreeWell

  • Liebe FreeWell,

    Natürlich bleibt eine CO immer CO, wie ein Alkoholiker, immer ein Alkoholiker bleibt.

    ich glaube dass sie (wir?) auch müssen lebenslang das im Bewusstsein haben, und jede Beziehung in der wir uns befinden, von Zeit zur Zeit reflektieren damit es nicht passiert das wir in das Verhalten wieder reinrutschen.

    Und das mit körperlichen Symptomen ist fraglich. Wie ich einem Alkoholiker nicht angesehen haben muss dass er getrunken hat, so auch einer CO du nicht sehen kannst zB. einige Krebszellen die wachsen...

    lG ideja

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