Guten Morgen,
ja, soweit ich weiß, ist er noch in der Klinik. Zumindest war er noch nicht hier. Mir geht es gut und ich hoffe einfach, dass er dort wirklich bleibt. Er hat ja jetzt nichts dabei, keine Hygieneartikel, keine Wäsche, nur dass, was er seit 3 Tagen am Leib trug, alkoholgetränkt und gezeichnet von zahlreichen Stürzen. Ich hoffe er sieht das nicht als Anlass, die Klinik zu verlassen, ich möchte jedenfalls nicht hin fahren um ihm was zu bringen.
Natürlich habe ich in regelmäßigen Abständen sprichwörtliche "Anfälle" von Mitlied, den Drang, ihm doch wieder zu helfen, wenn er nun schon freiwillig in einer Klinilk ist. Dann aber denke ich an die Szenen von Gewalt und dass mein heulen und beteuern, er solle mir das bitte nicht antun, für ihn nur mehr Ansporn zu sein scheinen, nochmal einen draufzusetzen. Das hilft nicht viel, aber es hält mich davon ab, mich bei ihm oder der Klinik zu melden und zu fragen, wie es ihm geht.
Ich habe gestern noch von all den verlorenen Freundschaften geschrieben, und als wäre es ein Zeichen rief mich gestern ein alter Freund an um mich zu einer Karaokeparty am nächsten Samstag bei einer gemeinsamen Bekannten einzuladen. Ich habe mich sehr gefreut und werde das natürlich auch wahrnehmen. Ich freu mich wie ein Schneekönig darauf endlich mal wieder raus und unter Leute zu kommen.
Ich wünsche mir im Moment einfach nur, dass er bleibt, wo er ist und mir damit Zeit gibt, mich zu sammeln, Kraft zu schöpfen und ein bisschen zu mir zurück zu finden. Ich werde weiter berichten, wenn es etwas neues gibt.