Hallo,
ich hoffe es ist in Ordnung,dass ich nun mal bei euch schreibe.Ich komme eigentlich von der Anderen Seite (Co-Seite).Meine Geschichte kann wer will,bei den Co's nachlesen.Zu allererst ziehe ich meinen Hut vor euch und habe sehr viel Respekt gegenüber denen,die den Weg in die Trockenheit geschafft haben und noch dabei sind.
Ich bin seit fast 6 Monaten endgültig nach 8 jähriger beziehung von meinem Partner getrennt, der wohl alkoholabhängig und dazu noch polytox ist. Viele unschöne Dinge sind passiert und ich habe lange an dieser Partnerschaft festgehalten,weil ich natürlich irgendwann auch Co-abhängig wurde. Durch das Forum hier,Termine bei der Caritas,Selbsthilfegruppe etc habe ich es geschafft mich zu lösen,was unwahrscheinlich schwer fiel.Aber ich bin auf dem besten Weg und heute geht es mir schon bedeutend besser als damals.
Mich interessiert aber auch einmal die andere Seite,die des Alkoholikers.
Auf manche Dinge kann ich mir immer noch keinen Reim machen.Obwohl ich XY erklärt habe,dass er etwas tun muss gegen seine Sucht und diese Trennung nicht passiert aufgrund fehlender Liebe, hat er sich nach ner Zeit entschieden,nichts mehr für mich zu empfinden und die Beziehung ganz aufzugeben.Auch die 8 Jahre gemeinsame Zeit scheinen für ihn von einem auf den anderen Tag erledigt zu sein und ich hätte ihn nicht verdient.
Ich hab diesen Menschen trotz seiner Suchtproblematik und meiner Co-Abhängigkeit wirklich geliebt und habe und hätte ihn bei allem unterstützt,wenn er sich für den Weg der Gesundung entschieden hätte.Ich war immer da und hab ihn nie im Stich gelassen.Normalerweise sollte man doch froh sein,wenn man einen Partner hat,der einem Halt gibt,oder?
Nun geht jeder von uns seinen eigenen Weg auf unterschiedliche Weise.
Ich vermute mal aus seiner Sicht bin ich ihm wohl mit der Zeit zu anstrengend oder unbequem geworden,kann das sein?
Wie war das bei euch?Habt ihr z.B nur gelogen,wenns um euer Trinkverhalten ging oder auch in anderen Bereichen?In wieweit konnte man sich auf euch verlassen?Wie intensiv konntet ihr noch fühlen,begreifen etc?Konntet ihr Dinge verarbeiten oder geht sowas wirklich erst wenn man den Weg in die Trockenheit geht?
Ist das Bewusstsein und die Realität auch getrübt,wenn man dann mal vermeintlich "nüchtern" ist?
Es tut mir leid,dass ich so viele Fragen an euch habe und ich hoffe das ist ok. Ist halt einfach nur so,dass ich mich frage,ob XY so wirklich geliebt hat oder überhaupt dazu in der Lage ist und es wirklich so ist,dass meistens die Leute am meisten verletzt werden oder wurden,die dem Süchtigen am Nächsten sind (hab ich mal so gehört)
Daher würde es mich wirklich interessieren,wie das so in eurem Leben war.
LG Cocomel