Hallo Karl,
Respekt vor Deiner Entwicklung und Deinen Erkenntnissen. Die Zeit wird Dich noch oft hin- und herwerfen, mit vielen Fragen ohne Schirm im Regen stehen lassen. Co-Abhängig sein bedeutet die Unfähigkeit sein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu führen. Mit jedem cm freien Raum entfernst Du Dich von dieser Situation und bekommst Klarheit zum Denken und Ändern.
Es ist ein gewöhnlicher Vorgang, dass sich die Krankheiten auf Nebenschauplätzen verlagern, denn die Ursachen sind ja nicht behoben, die sind ja nicht weg, nicht aus dem Kopf, vor allem nicht bei allen Beteiligten, nur weil sich etwas bei einem ändert, da bieten sich Kinder, Verwandte, Freunde, Kollegen, Schlammschlachten oder neue Krankheitsbilder gerade zu an. Ziel kann es deshalb nur sein, mit den Auslösern klar zu kommen.
Du, als nächster Beteiligter kannst am Wenigsten bewirken. Mir wurde damals geraten einfach da zu sein. Ich war dazu nicht fähig und habe das Leiden einfach noch paar Jahre in die Länge gezogen.
Übrigens bekam meine Exfrau damals nach einem mehrmonatigen Kontaktverbot beaufsichtigtes Besuchsrecht, dass zudem vom Vater meist vereitelt wurde. Damals wusste ich nicht, dass das Gericht nur zum Wohle des Kindes entschieden hatte und sah nur diesen mit allen Tricks arbeitenden Kindsvater und die immer mehr absaufende Frau, die mit jedem Anwaltsbrief immer neue handfeste Argumente zum Trinken bekam. Für mich waren das akzeptable Argumente, drei weitere Jahre.
Natürlich ist das nicht einfach so an dem Kind vorbeigegangen. Auch nicht, wenn es dann später zu Besuch war, wo die Mutter heimlich trank und dachte dem Kind etwas vormachen zu können. Heute kann ich sagen: für das Kind war der vorübergehende Bruch das Beste. Soweit konnte ich damals aber nicht denken, meine Verlustängste waren viel zu groß, die Gedanken noch zu verquirlt und die Abhängigkeiten... na ja.
LG Karl