Wohin führt neue Weg!!

  • Hallo Leceni,

    vielen Dank für deine Nachricht. Wahrscheinlich ist es wie überall, es kommt darauf an, bei wem man landet. Diese Sb. ist wohl eine ältere erfahrene Frau.

    Was die Situation hier angeht: Obwohl er mir die letzten Tage Riesen Vorwürfe gemacht hat, was ich alles kaputt gemacht habe und wie falsch ich alles sehe, benimmt er sich heute total vernünftig, höflich, behandelt mich fast wie ein rohes Ei. Es ist erstaunlich und in mir steigt natürlich die Frage auf: Ist das wirklich nur Manipulation - oder will er wirklich?

    Ich halte an der Trennung weiter fest. Die Bereitschaft von ihm auszuziehen, sinkt merklich. Damit hatte ich gerechnet.
    Ein Therapie will er Immer noch machen, unternommen hat er jedoch noch nichts.

    Wie auch immer, die Nettigkeit und diese Bemühungen machen mir Angst, da natürlich wieder Zweifel kommen. Bis jetzt beiße ich schön brav die Zähne zusammen, bleibe auf Abstand, bestehe auf die Trennung und weitere Schritte. Aber ich merke, wie mir die Puste gerade ein bisschen ausgeht und ich mich nach Harmonie sehne und Sicherheit.
    Aber morgen ist ein neuer Tag mit neuer Kraft.

    Den Kindern geht's gut, sie haben wieder ihren Schulalltag, der sie auf Trab hält und von vielem ablenkt.

    Gute Nacht

    Neuweg

  • Hallo Neuweg,

    wieso ist Sicherheit und Harmonie für Dich verbunden mit einem (trinkenden) Ehemann?
    Diese Frage meine ich ganz ernst, Du brauchst sie hier nicht zu beschreiben, aber es scheint mit ein wesentlicher Punkt zu sein.
    Jeder sehnt sich irgendwo danach, das ist klar.
    Aber wieso ist das nur mit einem Mann möglich. Und wieso wird dafür quasi alles in Kauf genommen?
    Ich meine das nicht bewertend- mir ging es ja genauso.
    Ich bin mit der Beantwortung dieser Fragen für mich ein großes Stück weiter gekommen.

    LG
    Girasole

  • Hallo Girasole,

    das ist eine gute Frage und vollkommen berechtigt. Und die Antwort liegt ja irgendwie auf der Hand.
    Heute morgen bin ich mit so einer Traurigkeit und Schwere aufgewacht. Die letzten Tage war ich so voller Tatendrang und jetzt habe ich das Gefühl, ich würde einen Lastwagen auf den Schultern tragen.
    XY dagegen ist ausgeglichen, gutgelaunt, geht walken und trinkt nichts, verhält sich höflich und verständnisvoll. So dass ich natürlich wieder ins zweifeln komme.
    Das komische ist, ich hab das ja so kommen sehen, wurde hier auch gewarnt. Jeder hier wird mir sagen, dass macht er, um mich zufrieden zu stellen, dass er irgendwann weiter trinken kann. Trotzdem kommt da wieder die Frage auf, was wenn es nicht so ist.
    Die vernünftige Antwort darauf ist - dann war er die letzten Jahre einfach nur so scheußlich zu den Kindern und mir. Ohne Alkoholsucht, dass macht es ja auch nicht besser.
    Der nächste Gedanke - so schlimm ist er ja nicht, hat ja auch viele gute Seiten.
    Ich dreh mich mit den Gedanken gerade im Kreis. Ich weiß nicht, ist das normal?
    Die Trennung besteht weiterhin. Ich versuche jetzt an den Erinnerungen fest zu halten, was alles mieses war. Versuche dieses eideidei Verhalten richtig ein zu ordnen, und am besten mich darüber ärgern.
    Irgendwie würde ich mir wünschen, er würde sich heute Abend so richtig betrinken, so dass ich wieder diese gewünschte Rechtfertigung habe, vor mir und vor ihm.
    Ich bin wirr - ich gehe jetzt eine Runde laufen. Draußen scheint die Sonne, Hundi wartet, das wird guttun. Hier sitzen und Trübsal blasen und Gedankenkreisel drehen, bringt ja nichts.

    Viele Grüße

    Neuweg

  • Na, immer noch im guten alten Machtkampf? Ja, das braucht eine Zeit um aus dem auszusteigen.

    Jetzt ist er offensichtlich der Gute - was ja nichts Anderes heissen kann als Du bist die Böse. Denn es muss ja immer einen Guten und einen Bösen geben. Und wer bleibt als Böse übrig wenn er der Gute ist?

    Das hört erst auf wenn Du damit aufhörst. Egal ob zusammen oder nicht, ihr seid zwei Menschen. Der Eine ist so, der andere so. Mehr nicht. Das ist alles. Kein Guter, kein Böser.

    Klar ist es leicht einen Machtkampf zu führen wenn man sich obenauf fühlt und im Recht. Das kickt so richtig. Man zieht ja nicht aus um sein Leben zu führen, nein, man ist Robin Hood, William Wallace und Ghandi in einem. Bis es eben nicht mehr kickt. Und plötzlich ist der Feind weg. Endlose Leere.

    Zitat

    Irgendwie würde ich mir wünschen, er würde sich heute Abend so richtig betrinken, so dass ich wieder diese gewünschte Rechtfertigung habe, vor mir und vor ihm.

    Na endlich. Das wäre die Rettung. Der Feind ist wieder da. Und Du wieder Robin Hood.

    Merkst Du Deine Abhängigkeit von ihm?

    Grundlage Deines Lebens ist aber nicht er, auch nicht ob er säuft oder nicht. Auch nicht ob er sonstiwie böse, gemein, super, toll ist, auch nicht ob er säuft oder nicht. Grundlage Deines Lebens bist Du. Niemand sonst.

    Wie willst Du ernsthaft eigene Entscheidungen treffen und halten, wenn Du erstmal schaust wer der Gute und wer der Böse ist und ob Du mit dieser Entscheidung die Gewinnerin bist?

    Es geht und ging nie darum gegen Deinen Mann zu sein oder gegen ihn zu gewinnen. Du fängst aber gerade wieder damit an. Du eröffnest gerade wieder den Machtkampf und das Konkurrenzdenken.

    Es gibt nur einen Menschen vor dem Du Deine Entscheidung rechtfertigen bräuchtest. Du.

    Jetzt geht's langsam los, jetzt beginnt langsam nebenher die Aufarbeitung.

    Je schneller es Dir gelingt das Konkurrenzverhalten Deinem Mann gegenüber, das Buhlen um die Zuneigung der Kinder, die Einteilung in Gut, Böse etc. zu lassen und auf Dich zu schauen um so leichter wirds.

    Im Moment jedenfalls möchtest Du's gern allen recht machen. Damit alle Dich lieb haben.

    Denn Du bist böse. Und Du magst aber die Liebe sein. Und das sollen Dir bitte doch die Anderen sagen. Weil Du's Dir verweigerst.

    Zuhause ist es halt am Schönsten. Da weiss man wie's funktioniert. ;)

  • Hallo Neuweg,

    bist Du denn jetzt wieder im Haus bei ihm?

    Neuweg, klar backt er jetzt kleine Brötchen, aber nur solange, bis zu wieder
    "ordnungsgemäß" als CO funzt.
    Danach geht die alte Nummer weiter, und ich vermute, sogar schlimmer.

    Würde Dein XY auch nur irgendwas ernst meinen mit Therapie etc., hätte er längst was in die Wege leiten können.
    Denn eine Thera wird ja auch nicht von heut auf morgen bewilligt, da hat er ja Laufwege, die zu erledigen sind.
    Und vorher würde doch erstmal eine professionelle Entgiftung anstehen, oder?
    Sonst bekommt er sicher gar keine Therapie?
    Ich weiß leider nicht genau, wie das läuft, ich hatte nie eine Therapie.

    Neuweg, ich denke, Du beginnst grade eine neue Runde mit ihm.
    Ich hab da irgendwie so ein Gefühl...
    Du bist schon so kippelig, bzw. bist Du schon gekippt.
    Du hast wieder Hoffnung und damit beginnt alles von vorn.
    Und Dein Harmoniebedürfnis scheint höher zu sein als der Wunsch nach einem selbstbetimmten Leben.

    Zitat

    Das komische ist, ich hab das ja so kommen sehen, wurde hier auch gewarnt. Jeder hier wird mir sagen, dass macht er, um mich zufrieden zu stellen, dass er irgendwann weiter trinken kann. Trotzdem kommt da wieder die Frage auf, was wenn es nicht so ist.


    Ja, Du wurdest hier gewarnt.
    Und es ist bisher alles eingetroffen, wovor zu gewarnt wurdest.
    Trotzdem denkst Du, bei Euch könnte alles anders sein?
    Wie kommst Du darauf, derart "größenwahnsinnig" zu sein ?

    Aber... so haben hier schon viele CO`s gedacht und haben so die nächste Runde gestartet...
    Es ist Dein Leben, Du kannst noch endlos Runden da drin drehen.
    Wenn Du es willst, sogar, bis Du selbst inner Kiste liegst, 1,5m tiefer.
    Ich finde es nur immer traurig, wie jemand sein Leben wegwirft, weil er Angst hat.
    Und nicht nur das eigene Leben, auch das der Kinder wird geopfert.
    Es ist einfach nur furchtbar.
    Und alles, weil jemand mal wieder kein Hintern inner Hose hat, Nägel mit Köpfen zu machen und nur EINMAL eine Sache auch durchzuziehen.
    Mir tun Deine Kinder nur noch unendlich leid.

    Neuweg, ich denke, Du bist noch nicht soweit, die hier gemachten Erfahrungen anzunehmen und Dir zunutze zu machen.
    Du denkst, bei Euch könnte es ja anders laufen.
    Die Erfahrungen hier zeigen allerdings das Gegenteil.
    Es gab bisher nur ganz wenige Ausnahmen, wo der XY tatsächlich was gegen seine Alkoholsucht tat.
    Geben tut es das also... aber Dein XY denkt doch gar nicht dran, was zu unternehmen. Warts mal ab... das geht bald alles wieder seinen Gang, incl. Saufexzesse, Beschimpfunden, Erniedrigungen und die ganze Nummer.

    Ich war übrigens genau so wie Dein XY.
    Wenn es hier brodelte, dann habe ich eingelenkt und ALLES versprochen, was ich meinte, was mein Mann hören will.
    Habe kleine Brötchen gebacken.
    War lieb und nett.
    Habe oft auch wirklich versucht, weniger zu trinken.
    Es klappte bloß nie, WEIL ICH ALKOHOLIKERIN bin und das dann nicht mehr geht.
    Dieser Zug war längst abgefahren !
    Wenn Dein Mann Alkoholiker ist, dann geht ihm das nicht anders.
    Dann gibt es kein Zurück mehr in "normales Trinkverhalten", dann ist ein für allemal der Schalter umgelegt.
    Unternimmt er nix gegen seine Sucht (professionelle Entgiftung, evtl. anschließende Thera, SHG) dann schafft er es nicht, da wieder raus zu kommen.
    Da kann er soviel walken wie er will (auch das tat ich "lustigerweise") ich kenne keinen einzigen Alkoholiker, der allein wieder aus der Sucht kam... und ich kenne so einige.

    Er streut Dir nur Sand in die Augen und Du willst es auch so.
    Von daher... weitermachen !

    LG Sunshine

  • Hallo Neuweg,

    Zitat

    Ich dreh mich mit den Gedanken gerade im Kreis. Ich weiß nicht, ist das normal?
    Die Trennung besteht weiterhin. Ich versuche jetzt an den Erinnerungen fest zu halten, was alles mieses war. Versuche dieses eideidei Verhalten richtig ein zu ordnen, und am besten mich darüber ärgern.

    Ob es normal ist, weiß ich nicht. Aber ich habe das auch so bei mir erlebt.
    Mein Ex wurde nüchtern, als ich ausgezogen bin. Und es hat sich alles gedreht. Da waren Massen an Gefühlen in mir, die mich gezerrt haben, wieder zurück zu gehen. Und das, obwohl ich mich auch im Neuen so gut gefühlt habe. Das war einfach Achterbahnfahren, damals.

    Zurück gegangen bin ich zum Glück nicht. Aber ich habe den Kontakt wieder aufgenommen. Und ganz ehrlich, damit habe ich mir keinen Gefallen getan. Es machte alles nur noch schwerer, denn ich hing in alten Dingen fest. Er drückte alle Knöpfe, die ich hatte.

    Bei mir ging es auch "nur" um mich, meine Kinder waren zu dem Zeitpunkt ja schon erwachsen.

    Ich habe es auch geschafft, indem ich mir dann ein "Feindbild" aufgebaut habe. So wie du beschreibst, habe ich mir auch all die schlimmen Dinge immer wieder in Erinnerung gerufen. Habe mir gesagt, es hatte doch einen Grund, dass ich abgehauen bin. Es hatte Gründe, und es ist mein gutes Recht, zu beenden, was mir nicht gut tut.

    Mein Ex war dann auch von zuckersüß bis unflätig. Einen Tag war er das Opfer, das ich im Stich gelassen hatte. Dann wieder bedrohte er mich mit allen möglichen Dingen, machte mir Angst. Einen Tag heulte er, schmerzgramgebeugt, dann wieder spielte er den Macker, der die Macht hatte.

    Es ist nicht leicht, aber das hat auch nie einer behauptet. Du hast eine Menge Unterstützung, das ist gut. Lass dich nicht weich klopfen!

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Neuweg!

    Zitat

    Trotzdem kommt da wieder die Frage auf, was wenn es nicht so ist.

    Solange er nicht die Erkenntnis hat dass er ein Suchtproblem hat und sich professionelle Hilfe holt wird das nichts auch wenn er momentan nicht trinkt. Er will dich einlullen und wenn du darauf reinfällst geht es munter weiter wie bisher, meine Erfahrung ist so.

    Zitat

    Die vernünftige Antwort darauf ist - dann war er die letzten Jahre einfach nur so scheußlich zu den Kindern und mir. Ohne Alkoholsucht, dass macht es ja auch nicht besser.
    Der nächste Gedanke - so schlimm ist er ja nicht, hat ja auch viele gute Seiten.



    Eben er war (ist) scheusslich zu dir und den Kindern ob mit oder ohne Alkohol. Reicht das als Grund nicht aus um dich und deine Kinder in Sicherheit zu bringen?

    Die guten Seiten bestehen oft aus Dingen die eigentlich selbstverständlich sein müssten, bloss wir Co's empfinden das als Grund zu bleiben und immer weiter zu hoffen.

    Deine Kinder und du habt Besseres verdient es liegt an dir es zu realisieren.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Liebe Neuweg!

    Ich kenne so ziemlich das ganze Programm, inklusive der Zuschreibung, dass ich Geisteskrankheit bin. Mein Standpunkt war zuletzt, dass es für mich keinen Unterschied macht, ob Alkohol oder bösartiger Narzissmus. Er hat ja Nur zugestanden, kein "richtiger" Alkoholiker zu sein.
    Die Trennung war für mich so etwas von einer Befreiung, keine Angst mehr haben....und es gibt so viele normale Leute, es gibt fröhliche Menschen, es gibt Lachen, kein Aufpassen mehr, welches Wort oder welches Gesicht den nächsten Ausbruch auslösen....das Leben kann so schön sein....aber ICH allein bin dafür verantwortlich.
    Ja, meine etwa 30 jährige Tochter hat sich mit einer 3 jährigen von der Krankenkasse bezahlten Therapie gefangen und die Schatten der Vergangenheit doch überwinden können.
    Du kannst verhindern, dass es so weit kommt. Das ist deine Verantwortung!
    Google doch nach "re empowerung".
    Lg oldie

  • Hallo,

    es heißt: Re empowerment.

    Sehr zu empfehlen ist auch das Buch " Die Masken der Niedertracht".

    Du beschreibst Verhaltensweisen deines Mannes, die außer seiner Alkoholproblematik noch auf andere Auffälligkeiten hinweisen, um es mal vorsichtig auszudrücken.

    Mach doch nicht alles am momentanen Nicht-Trinken deines Mannes fest, liebe Neuweg.
    Wie lange behandelt er dich schon wie ein Stück Dreck?
    Es geht sicher um Jahre.
    Und dann hast du nach einigen Stunden Hoffnung, er hätte sich geändert?

    LG
    Susanne

  • Danke für die Korrektur, Susanne. Ja das Buch "die Masken der niedertracht" ist auch empfehlenswert. Allerdings finde ich die Re empowerment Internetseite besser, da sie so gut gegliedert und zusam
    mengefaßt ist.

    Narzisten mit bösartigen Zügen, die Alkohol als Medikament einsetzen, um sich auszuhalten, sind eine explosive Mischung und
    praktisch therapieresistent...stimmt eine Verallgemeinerung, die ich so lange Aufrechterhalten, bis ich ein Gegenbeispiel erfahre.

  • Hallo Ihr,

    vielen Dank für die vielen Beiträge. Hatte wieder schön viel zum Nachdenken.

    Kaleu und Sunshine, ihr habt sehr recht. Ja, ich denke, dass vieles in mir damit zu tun hat, dass ich die Liebe, die Gute sein will. Ich will es richtig machen, für die Kinder, die eine glückliche Kindheit wollen. Für die Schwiegermutter, die hofft, dass die Schweigertochter daür sorgt, dass der Sohn wieder gesund wird. Für die Freunde, die denken, prima, er macht eine Therapie, da kann sie ihn unterstützen und alles wird gut. Und für das Forum, die mich warnen und sagen, geh besser heut als morgen.

    Ja, ich hab keine Ahnung, was ich eigentlich will. Vielleicht ist das der Kern des Problems? Ich bin Jahre mit der Meinung durchs Leben, die Leute lassen sich viel zu schnell scheiden, haben keinen Sinn mehr für die Familie, und das mir das nicht passieren wird. Ich möchte es richtig machen. Das war so mein denken.

    Jetzt frage ich mich gerade, ist es wirklich besser, Umzugswagen und tschüss. Hat es was mit „Anstand“ zu tun, es nicht so zu machen. Oder ist es wirklich die Angst jede Menge Leute zu enttäuschen?

    Vielleicht ist das wirklich der Anfang einer neuen Runde. Vielleicht auch nicht. Aber wenn es so wäre, wäre es so unnormal? Vielleicht bin ich noch nicht so weit, eben diesen an mich selbst denken. Das muss ich vielleiht erst einmal lernen.
    Gesrtern war mein erstes Gespräch mit der Psychologin. War ok. Aber in die Tiefe ging das natürlich noch nicht.

    Der Zustand ist immer noch der gleiche. Wir sind getrennt, allerdings ist es mit der räumlichen Nähe und mit den Kindern nicht möglich keine Berührungspunkte zu haben. Er benimmt sich nett und anständig und will eine Therapie machen „dass eine Ruhe ist“......!?
    Mir geht es soweit gut, den Kindern auch. Fürs erste.
    Beim Jugendamt wird es nochmal Gespräche geben, die für viel Aufregung sorgen.

    Er hat ein Zeitlimit, ich bin derzeit standhaft, viel machen kann man gerade nicht.
    Wenn es wieder wüst wird, sieht man weiter.

    Das gute ist, ich bin mittlerweile so gut informiert und ich denke ich habe diese innere Distanz gefunden, dass ich gerade relativ ruhig in die nahe Zukunft blicken kann.
    Ich weiß, vielleicht fängt er Streit an, und hat dann einen Grund zu trinken. Vielleicht will er es aussitzen und hofft, um die Therapie herumzukommen. Ich sitze nicht freudig zu Hause und denke, alles wird gut.

    Aber im Moment ist es ruhig, mir geht es gut und ich bin auf alles gefasst und vorbereitet. Es gibt für mich gerade keinen Grund, etwas vom Zaun zu brechen.
    Ich kann die Zeit nutzen, mir Gedanken über mich zu machen, und was ich wirklich will, wer ich eigentlich bin. Dazu gehe ich zum Psychologen.

    Und ich kann mich mit vielen Fragen ausseinander setzten, die sich gerade so auftun.

    Susanne, ich habe mich in das Thema gestern lange eingelesen. Ich bin sehr erschrocken, habe vieles erkannt. Vieles auch wieder nicht. Ich werde mich damit noch weiter beschäftigen.

    Viele liebe Grüße

    Neuweg

  • Hallo Neuweg,

    das sagt eigentlich alles aus:

    Zitat

    Aber im Moment ist es ruhig, mir geht es gut und ich bin auf alles gefasst und vorbereitet. Es gibt für mich gerade keinen Grund, etwas vom Zaun zu brechen.
    Ich kann die Zeit nutzen, mir Gedanken über mich zu machen, und was ich wirklich will, wer ich eigentlich bin. Dazu gehe ich zum Psychologen.

    Also ändert sich nix.
    Du bist zurück zu ihm, die nächste Runde läuft bereits.
    Und ja klar, Du kannst Dir Gedanken machen... dazu muß man ja nix ändern :lol:
    Aber bloß nix in die Tat umsetzen, das ist schon zu viel.
    "Ich bin vielleicht noch nicht soweit".... wie oft habe ich diesen Schmarrn hier schon gelesen.
    Das ist immer die beste Ausrede, nix zu unternehmen. 8)
    Und was mit den Kinder ist, ist auch schnuppe.

    Gerne wird auch genommen:
    "Anderen geht es sicher noch viel schlechter..."
    Aber klar, auch so ne billige Nummer, nix tun zu müssen.

    Zitat


    Ich bin Jahre mit der Meinung durchs Leben, die Leute lassen sich viel zu schnell scheiden, haben keinen Sinn mehr für die Familie, und das mir das nicht passieren wird. Ich möchte es richtig machen. Das war so mein denken.

    Auch son bablabla, um ja nix ändern zu müssen... sich gar trennen zu müssen. Sorry, aber is einfach so.

    Neuweg, mach doch einfach weiter so.
    Es ist doch DEIN LEBEN.
    Für uns hier brauchst Du keine Ausreden zu erfinden, warum denn?
    Hier lebt im Endeffekt auch jeder sein Leben und das muss auch so sein.
    Und Du lebst eben Deins.

    Die Kinder werden einfach beiseite geschoben.
    Wie immer in solchen Situationen.
    Wie sehr sie leiden, interessiert wohl nicht.
    Später, wenn sie die ganze Nummer durchschauen, besteht allerdings die große Gefahr, das DU beiseite geschoben wirst.
    Und zu Recht, kann ich da nun sagen.
    Kinder (oder dann Teenager oder junge Erwachsene) müssen sich auch schützen.
    Sie müssen sich auch ihr eigenes Leben aufbauen, und leider mit so einer Vorgeschichte, für die sie NULL was können.
    Das wird schon schwer genug.
    Und alles, weil die eigene Mutter keine Verantwortung übernahm, weder für sich noch für die Kinder.

    Solche Menschen wie Dich lassen mich innerlich manchmal resignieren oder wahlweise ungläubig mit dem Kopf schüttteln.
    Ich liebe Kinder über alles und leide da still mit. :cry:

    LG Sunshine

  • Hallo Neuweg
    Zitat:
    Kaleu und Sunshine, ihr habt sehr recht. Ja, ich denke, dass vieles in mir damit zu tun hat, dass ich die Liebe, die Gute sein will. Ich will es richtig machen, für die Kinder, die eine glückliche Kindheit wollen. Für die Schwiegermutter, die hofft, dass die Schweigertochter daür sorgt, dass der Sohn wieder gesund wird. Für die Freunde, die denken, prima, er macht eine Therapie, da kann sie ihn unterstützen und alles wird gut. Und für das Forum, die mich warnen und sagen, geh besser heut als morgen.

    Ja, ich hab keine Ahnung, was ich eigentlich will. Vielleicht ist das der Kern des Problems? Ich bin Jahre mit der Meinung durchs Leben, die Leute lassen sich viel zu schnell scheiden, haben keinen Sinn mehr für die Familie, und das mir das nicht passieren wird. Ich möchte es richtig machen. Das war so mein denken.
    ----------------------------------------------------

    Viele Menschen denken so wie du und klar soll man nicht wegen einer Kleinigkeit auseinanderlaufen.............
    Aber ist das was du und die Kinder da erlebt und gelebt habt eine Kleinigkeit ????
    Sicher ist es verführerisch wenn das ,,Scheusal,, plötzlich wieder der ,Kuschelbär,, wird den man sich wünscht oder der er mal war,aber ist dem ,,Frieden,, zu trauen??
    Sei mal ehrlich glaubst du wirklich was du da gerade geboten bekommst?
    Und was genau ist das ,er ist verwirrt,hat vermutlich niemals damit gerechnet das du ihm mal was entgegensetzt und nimmt mal die Aggressionen raus,glaubst du das bleibt so wenn du zurückgehst?
    Sind die Ursachen behoben /beseitigt?

    Nein !!
    Oder hat er entgiftet/ eine Therapie gemacht/neue Verhaltensweisen erlernt?
    Hat er das überhaupt vor???
    Und selbst wenn dauert eine stabile Veränderung monate,sowas passiert nicht über Nacht.

    Jetzt ist ,,Ausnahmezustand,,und zwar für euch beide,vielleicht bist du auch etwas erschrocken über dich selbst,das du dich mal gewehrt hast ?
    Und klar reagiert auch dein Umfeld,Schwiegermutter erwartet etwas von dir (dann muß sie ja auch nix machen)auch Freunde und Bekannte,das ist immer so wenn sich was verändert,es folgen Reaktionen.
    Und auch klar ist das du eigentlich am liebsten eine heile Familie haben möchtest ,nur ist das mit einem unbehandelten Alkoholiker überhaupt möglich?
    Dazu kommt sein herabwürdigendes Verhalten dir gegenüber,glaubst du er legt das dauerhaft einfach so ab?
    Aber die Leute oder das Forum leben nicht dein Leben und tragen auch nicht die Verantwortung für dich oder deine Kinder.
    Du trägst die Verantwortung und nur Du entscheidest was DU möchtest und was Du für deine Kinder verantworten kannst und willst.
    Hast du Kinder bekommen um ihnen zu zeigen wie sich die Mutter duckt weil der Vater trinkt ,ein Leben wie ein Mienenfeld,ein falscher Blick und er tobt,ein falsches Wort und er tobt,ein Vater der sichtbar angetrunken ist etc....................
    Und solange er nichts dagegen macht wird das schlimmer und nicht besser,das ist mal eine Tatsache.
    Viele von uns haben versucht sich neben dem Alkoholiker einzurichten ,glaube mir das geht auf Dauer nicht denn die Sucht wird langfristig immer mehr Raum einnehmen in eurem Leben,den Trinker immer mehr im Wesen verändern und nicht zum Guten.
    Mein Rat lass doch erstmal Ruhe einkehren ,mit etwas Abstand siehst du vieles viel klarer.
    Schau auf dich und die Kinder ,macht was schönes zusammen und dann siehst du ja was langfristig passiert.
    Deinem Mann steht es ja frei etwas zu verändern und dann kannst du schauen ob Familie nochmal für euch geht und zwar so das alle glücklich und zufrieden leben können.
    Du die gewünschte Liebe und Respekt bekommst und die Kinder eine behütete Kindheit.
    Schau also erstmal von ,,draussen ,,drauf ,es ist doch nicht alles verloren,jeder hat die Möglichkeit seins dazu beizutragen.
    Gerade hast du nur unzumutbare Zustände beendet und das war gut und richtig so.
    LG R..

  • Hallo,

    nein, ich wohne nicht bei ihm. Ich glaube, ich muss das nochmal klarstellen.
    Ich bin getrennt von ihm, bin bei der Schwiegermutter. Die wohnt aber nur 200 m weit weg.
    Er will eigentlich ausziehen, schiebt das aber vor sich her, und er will eine Therapie machen, oder auch nicht.
    Ja, ich denke, er will mich weichklopfen.
    JA, es ist möglich, dass ich Zweifel habe, die ich derzeit unterdrücke.
    JA, es ist genau dass, was ich will. Erstmal Ruhe einkehren lassen. Ich sehe keine Veranlassung, mir Hals über Kopf eine Wohnung zu suchen, zumal es auch mein zu Hause ist. Bis das geklärt ist, soll er gehen. Macht er das nicht bis in zwei Wochen, muss eine Wohnungszuweisung geklärt werden, oder ich gehe mit den Kindern.
    Ein Gespräch mit dem Jugendamt steht an, sobald die gute Frau Zeit hat, um eben manches während der Trennungszeit zu klären.
    Und ja, ich tue mich schwer, das so durch zu beißen, wie ich das hier vorhabe. Und ich bin hier, um mich über meine Zweifel aus zu tauschen und erhoffe weiter ein bißchen moralisch Unterstützung.

    Vielen Dank

    Liebe Grüße Neuweg

  • Zitat

    Kaleu und Sunshine, ihr habt sehr recht. Ja, ich denke, dass vieles in mir damit zu tun hat, dass ich die Liebe, die Gute sein will. Ich will es richtig machen, für die Kinder, die eine glückliche Kindheit wollen. Für die Schwiegermutter, die hofft, dass die Schweigertochter daür sorgt, dass der Sohn wieder gesund wird. Für die Freunde, die denken, prima, er macht eine Therapie, da kann sie ihn unterstützen und alles wird gut. Und für das Forum, die mich warnen und sagen, geh besser heut als morgen.

    Ja, ich hab keine Ahnung, was ich eigentlich will. Vielleicht ist das der Kern des Problems?

    Nicht nur vielleicht.

    Dein Mann ist der totale Nebenschauplatz. Das gilt nicht nur für den mann sondern für all das. Ehe. Schwiegereltern, Eltern. Menschen drumherum. Ja selbst die Kinder.

    Auch wenn die Kinder immer wieder, auch gerne hier im Forum, hervorgekramt werden sind die trotzdem nebenschauplatz. Es ist genausowenig eine Lösung wegen der Kinder zu gehen als wegen der Kinder zu bleiben.

    Zuerst sollte Dir wenigstens in Ansätzen klar werden, was Du willst. Was Deine Werte sind. Was Du verfolgen willst, wie Du leben willst, was Du Dir vom Leben erhoffst.

    Selbst wenn Du Dich dann dafür entscheidest die Ehe fortzusetzen, weil es Dir nunmal am Wichtigsten ist, angebliche gesellschaftliche Konventionen zu erfüllen, dann musst Du eben genau dies tun.

    Das Einzige was Du tun solltest ist - es eben auch konsequent zu tun. Was immer das nun ist. Du wirst Dich keinen Meter bewegen, wenn Du versuchst es "richtig" zu machen.

    Weil es immer Menschen geben wird die A für richtig halten und andere die B für richtig halten.

    Aus deren Sicht ist auch genau das das Richtige - nämlich das was sie tun würden oder was sie glauben was Du tun solltest.

    Das muss Dir nur insgesamt ziemlich schnuppe sein: Egal ob's die Schwiergermama ist, Dein Mann oder Jemand aus dem Forum.

    Nur Du kannst und solltest für Dich entscheiden und das geht nur, wenn Du eine Vorstellung davon hast wo Du eigentlich hin willst.

    Erst im zweiten Schritt kannst Dir dann Gedanken machen mit wem Du gern da hin willst. Und im Dritten Schritt kannst denenigen dann fragen ob der auch da hin will.

    Du fängst aber nimmer noch bei Schritt drei an.

    Wenn man nicht weiß wo hin man segeln will, ist kein Wind günstig.

    Zumindest in einem würde ich Dir gleich handeln. Nichts ernstes entscheiden solange ich keinen Plan hab was ich will.

    Du hast Dich prinzipiell getrennt und auch für räumliche Trennung gesorgt. Zumindest zu Teilen kann jetzt etwas Ruhe einkehren.

    Nutz diese um herauszufinden was Du willst.

    Aber nutz diese Zeit auch. Sitze es nicht aus. Mit jedem Tag den Du abwartest was Andere tun oder nicht tun, gibst Du bereits Deinen Weg wieder auf. Weil Du wieder die Lücke suchst in die Du Dich vielleicht einpassen kannst.

    Ich weiss nicht welche Sichtweise Dich am ehesten dazu bewegt im Inneren in bewegung zu kommen Bei mir war's die, daß ich gemerkt habe, daß ich zu feige war mich für mich zu entscheiden und mich aus Feigheit auf Anderen ausgeruht habe.

    Für mich war die Erkenntnis, daß ich ganz genauso wie mein gegenüber - extrem egoistisch - gehandelt habe, ausschlaggebend ernsthaft etwas zu verändern. Denn so wollte ich nicht sein. War ich aber.

    Es ist im Grunde wurscht was Du willst. Nur find's raus, vertritt es und lebe es.

    Tust Du das nicht, wirst Du niemals anfangen können echte Achtung vor Dir selbst zu entwickeln.

    Es ist eben immer einfacher brave Tochter zu spielen, die brav im Kinderzimmer sitzt und brav alles richtig macht was Mama und Papa sagen.

    Du bist nur nicht mehr im Kinderzimmer. Du bist heute selbst für Dich verantwortlich. Auch für Deine Träume und Wünsche.

    Du kannst drauf hoffen und warten, daß Dein Mann die wahr macht. Dann brauchst Du Dich nicht drum kümmern und kannst bequem im Ohrensessel sitzen.

    Du kannst aber auch aufstehen, ernsthaft aufstehen und Dich selbst darum kümmern.

    In meinen Augen wird hier im Forum viel zu sehr auf dem verhalten Deines Mannes rumgetreten. Denn das ist völlig nebensächlich. Es geht nur um Dich. Nur. Dein Mann ist scheissegal und sollte mit Deinen Entscheidungen nichts zu tun haben.

    1. Find raus was Du willst
    2. Wenn Du das weisst, dann frag Dich mit wem Du das willst
    3. Frag den ob der das auch will und akzeptiere die Antwort

    Alles andere funktioniert nicht und dient nur dazu, daß Du Dich um 1. drücken kannst.

  • Hallo Neuweg,

    ich hatte es tatsächlich so verstanden, das Du zurück beim XY im Haus bist.
    Das hatte ich also falsch verstanden.
    Aber wie auch immer, für mich ist auch das nur noch eine Frage der Zeit, das Du zurück ziehst, und zwar, wenn er auch noch dort wohnt.
    Der Kinder wegen, der Leute wegen, der Schwiegermutter wegen, weil die Kinder ihre Ordnung brauchen, wegen dem günstigeren Schulweg etc.pp.

    Was er sagt, ist ja alles ganz toll... und doch so unwichtig.
    Was davon hat er denn bisher GETAN oder in die WEGE GELEITET ?
    Nichts ?
    Ach so... na dann... tut er es ganz sicher noch... am St-Nimmerleinstag oder so. :wink:

    Kaleu schrieb:

    Zitat

    Auch wenn die Kinder immer wieder, auch gerne hier im Forum, hervorgekramt werden sind die trotzdem nebenschauplatz. Es ist genausowenig eine Lösung wegen der Kinder zu gehen als wegen der Kinder zu bleiben.

    Das sehe ich nicht ganz so.
    Die Kinder können noch nicht allein entscheiden.
    Sie brauchen jemanden, der sie schützt.
    Sie können das noch nicht allein.
    Der Vater is n Trinker... kann sich also schon krankheitsbedingt nicht wirklich kümmern.
    Wer bitteschön soll es nun tun ?
    Ich sehe Kinder nicht als "Nebenschauplatz", sorry.

    Ansonsten mußt Du tatsächlich selbst entscheiden für Dein Leben, das ist ja ganz klar.

    Kaleu schreibt weiterhin:

    Zitat

    Das Einzige was Du tun solltest ist - es eben auch konsequent zu tun.

    Richtig.
    Ansonsten glaubt einem nämlich bald niemand mehr, wenn man immer nur rumlabert und nichts tut, was auch immer, das gilt grundsätzlich so.

    Das bedeutet auch, wenn man bei einem nassen Alkie bleibt, das dann aber auch mit aller Konsequenz zu tun.
    Jammern und Baden in Selbstmitleid nerven dann nur noch, weil man ja eh schon weiß, das der "Badende" nix tun wird außer rumjammern.
    Das gilt ganz besonders auch für den Freundeskreis...
    Da braucht man sich dann auch nicht zu wundern, wenn die Freunde und Bekannten sich immer mehr zurückziehen, wenn sie beobachten, das immer nur gejammert wird, aber nix geschieht.
    Da wird man dann auch nicht mehr ernst genommen.
    Aber das nur mal am Rande... macht aber trotzdem noch einsamer :(

    LG Sunshine

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