Wohin führt neue Weg!!

  • Hallo und danke für die Beiträge!

    Kaleu, ich freue mich auf Erklärungen über Schuld. Würde mich brennend interessieren.

    Lindi, danke für den Tipp mit dem wippen. Nimmt ein bisschen den druck raus. Ich möchte allerdings schon weiter kommen und Klarheit schaffen. Es wird Streit geben, da hast du recht. Eine vernünftige Kommunikation ist eh nicht mehr möglich. Außer Schuld Zuweisungen kommt da nichts mehr.

    Girasole, bestimmt hat diese Schuldsache viel mit der Vergangenheit zu tun. Meine Mutter war auch Alkoholikerin. Allerdings habe ich kaum noch Erinnerung mehr an die schlechten Sachen.
    Schuldgefühle kommen bei mir bestimmt auch durch das lange zusammen leben mit xy, der eigentlich immer irgendwie Schuldige sucht, auch andere.

    Wo auch immer sie herkommen, jetzt Brauch ich erst mal eine große Ecke, wo ich sie hin schieben kann.

    Liebe Grüße

    Neuweg

  • Hmm, also bei mir hat "wegschieben" bei Schuldgefühlen nie geklappt...
    die waren total penetrant.
    Ging das bei Dir schonmal erfolgreich? Ich bin gespannt.

    LG
    Girasole

  • Hallo ihr,

    Schuldgefühle in die Ecke drängen geht wohl nicht, da hast recht girasole. Aber aushalten, öder sie akzeptieren, dass wäre prima.

    Xy kam am Wochenende und hat sich entschuldigt, Besserung gelobt, sprach von einem Neuanfang und Therapie usw.
    Ganz viele Sachen und es war hart. Gleichzeitig waren aber auch wieder schuldzuweisungen dabei, wieso ich ihn so hasse, er trinkt ja schließlich nix mehr und hat kein Problem.....
    Sein Auszug wurde besprochen, das war wieder so wachsweich. Er will jetzt erstmal sich um die Therapie kümmern und nicht um eine neue Wohnung.

    Ich hab ich zum Teufel gewünscht und mich nach Umarmung und heile Welt gleichzeitig gesehnt. Das ist wirklich so verquer. Wut und Mitleid in einem. Ich habe mich gut geschlagen, aber Wippe leider immer noch und ärgere mich, nicht so richtig geradlinig zu sein.
    Naja, derzeit geht es und ja eigentlich ganz gut mit der Oma Lösung.

    Man spricht hier immer von Co-Knöpfen, die gedrückt werden. Was kann man darunter verstehen? Schuldgefühl und Harmoniesucht habe ich schon entdeckt. Was gibt es noch für Co- Knöpfe?

    Was mit übrigens auch aufgefallen ist, beim lesen im Forum - sehr viele hier, die erkennen und etwas ändern wollen, sind so in etwa in meinem alter, so grob zwischen 30 und 40.
    Hat das einen Grund, was meint ihr?

    Ich mache mir zur zeit auch viele Gedanken über meine Kindheit und meine alkoholkranke Mutter. Sind co Knöpfe mit eka Symptomen vergleichbar?
    Vielleicht mache ich in nächster zeit auch mal bei den ekas im Forum mit?

    Übermorgen gehe ich wieder zu meiner Therapeutin, außerdem habe ich nochmal Gespräch mit der Frau von der Frauenberatung. Darauf freue ich mich, es tut gut zu reden, viele Jahre hab ich zu viel geschwiegen.

    Was ich nun auch verstärkt machen möchte, ist Dinge zu machen, die mir Gut tun. Ich wollte schon immer mal Gitarre lernen. Außerdem will ich wieder ins fitnessstudio und in die Sauna. Mal sehen, wie ich das auch zeitlich auf die Reihe bekomme.

    Ich denke, mir geht es eigentlich schon gut. Meine Denkweise, und meine Art zu kommunizieren Haben sich sehr verändert, dass habe ich auch bei dem Gespräch gemerkt. Vor einem Jahr wäre das ganz anders gelaufen!

    Liebe Grüße

    Neuweg

  • Hallo Neuweg,

    Warum willst du lernen Schuldgefühle auszuhalten und /oder sie zu akzeptieren.
    Der nasse Alkoholiker braucht so jemanden, denn diesem Menschen kann er bequem die Verantwortung für sein Leben übertragen, so kann er ungestört weiter trinken. Tu das nicht, denn akzeptieren heißt in meinen Augen auch anerkennen, und wo sollte deine Schuld liegen?

    Zitat

    Man spricht hier immer von Co-Knöpfen, die gedrückt werden. Was kann man darunter verstehen? Schuldgefühl und Harmoniesucht habe ich schon entdeckt. Was gibt es noch für Co- Knöpfe?


    Für mich sind COknöpfe all das, womit der Alkoholiker mir ein schlechtes Gewissen machen konnte, und ich wieder und wieder begann darüber nachzudenken, ob er nicht doch irgendwo ein wenig Recht hat.
    Heute weiß ich, dass sich bewußt meine empfindlichsten Punkte an denen ich selbst zu knabbern hatte, herausgefischt wurden.
    Das ganze ist eine Manipulation, die ich lange nicht als solche wahrnehmen konnte.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Neuweg
    Zitat von Dir :
    Man spricht hier immer von Co-Knöpfen, die gedrückt werden. Was kann man darunter verstehen? Schuldgefühl und Harmoniesucht habe ich schon entdeckt. Was gibt es noch für Co- Knöpfe?
    ----------------------------------------------
    Ich versuche es mal aus meiner Sicht zu erklären

    Es wird ja wenn man frisch hierher kommt oft von einer ,,außergewöhnlich,, großen Liebe /Nähe etc zu den xy geschrieben. so habe ich das damals auch bei mir empfunden,so eine Art Seelenverwandtschaft,hatte man doch vermeintlich ,,den,, Lebenspartner gefunden (Beim Kennenlernen)
    Das zieht dann auch extreme ,,Offenheit,, (von der Coseite)in dieser so ,,wunderbaren,, Verbindung nach sich und das wiederum das der andere irgendwann all unsere Ängste /Schwächen und Sehnsüchte kennt.
    In einer gesunden Beziehung stellt das kein Problem dar,aber in der Verbindung mit einem Suchtkranken(CO) ,ist das natürlich sein Schlüssel uns zu treffen /manipulieren/hinzubiegen etc wo es auch sicher wehtut.
    Der andere Teil sind die Dinge ohne Worte,ein Blick von dem man dann weiß ,,Stopp,, sonst.......
    Eine Geste von ihm ,,Stopp,, sonst......
    Will man nicht ständig im ,,Krieg/Streit/Angst,,leben passen wir unser Verhalten besser an ,nehmen uns zurück ,halten den Mund etc weil sonst..........
    hat das Folgen z.B. Liebesentzug, laute Auseinandersetzungen,ein extremes Besäufnis,Selbstmordandrohung,Handgreiflichkeiten ,die Kinder mit reinziehen,drohen mit Trennung uvm
    eben genau die Dinge (unsere jeweiligen Ängste /Schwächen) betreffend.
    Und dann noch die Abteilung heile Welt ,,ich liebe dich ,du bist das beste was mir je passiert ist,ohne dich kann /will ich nichtmehr leben,ich höre auf mit saufen,wir sind doch eine Familie,denk doch mal an die Kinder................
    Ich denke die Co Knöpfe sind bei jedem Paar individuell,jedenfalls sind sie ,,immer,, zweckgebunden und sollen verunsichern und das ist nach jahren mit einem Alkoholiker doch sowieso schon unser Problem.
    So oft wurde man belogen ,besoffen sein wurde als Müdigkeit verkauft ..............,ingesamt wurden unsere Wahrnehmungen untergraben nichtwahr.
    Das war jetzt mein Versuch deine Frage zu beantworten ,ich hoffe du verstehst wie ich es meine,sicher haben andere Foris auch nochwas dazu zu schreiben.

    LG R..

  • Hallo Renate,

    Ich verstehe, was du meinst, genauso ist es, du hast teilweise sogar die gleichen Worte benutzt, die ich von xy gehört habe.
    Danke für die Antwort.

    Neuweg

  • Hallo Neuweg
    als ich hier im Forum ankam und so reingelesen habe,dachte ich bei manchen Beiträgen ,,hey die kennen meinen xy,, das war richtig gruselig weil oft sogar diesseben Worte/Sätze benutzt wurden.
    z.B.
    du bist das Beste was mir je begegnet ist,hätten wir uns doch nur schon viel eher gefunden,, u.a.
    Auch habe ich viele Abläufe wiedergefunden,aber auch Dinge wo ich dachte Soooo ist es bei uns noch lange nicht
    Wir haben uns erst im reifen Alter kennengelernt,
    es war nie laut zwischen uns
    er hat mich nie herabgesetzt/kleingemacht,im Gegenteil oft sagte er ,,ich hab so eine Frau wie dich garnicht verdient,,
    keine körperliche Gewalt,
    nichtmal wirklich Streit und jeder hatte ne eigene Wohnung .
    Er war zwar in meine Stadt gezogen ,aber die Haushalte /Arbeit /Gelddinge etc das alles hatte jeder für sich.
    Deshalb dachte ich auch lange ich bin doch garnicht CO
    Es dauerte bis ich begriff,da war Manipulation von seiner Seite damit er ungestört saufen konnte, sagte ich was dazu wurde ich ,,beurlaubt,, also Liebesentzug von ihm und totaler Rückzug,da war kein drankommen mehr an ihn und ich war damit beschäftigt zu schauen wo ich was falsch gemacht hatte(großer Fehler) aber ein bekanntes Muster aus meiner Kindheit(verlassen werden /Liebesentzug)
    Bis ich dieses Muster erkannte das dauerte und war sehr schmerzhaft.
    Es gibt also viele ,,Spielarten,, erkennt man das kann man was dagegen tun und sie verlieren ihre Macht.
    LG R..

  • Hallo Neuweg,
    dazu, was "Co-Knoepfe" sein koennen, haben Dir ja schon einige geantwortet. Ist sicher bei Jedem anders ..... aber unterm Strich sind das immer die wunden Punkte, die Dich dazu bringen, dies-oder-jenes zu tun, oder nicht-zu-tun. Schlechtes Gewissen machen ist glaub einer von den TOP 10!
    ------
    Ich wollte Dir aber eigentlich was andres schreiben, wegen der "grossen Ecke", in der Du das fuer den Augenblick alles reinstellen kanns ..... bis es "dran" ist.
    Ich fahre fuer den Augenblick ganz gut damit, all diese Gefuehle zwar wahrzunehmen, ja ich fuehle das grad ...... aber ich denke im Augenblick nicht draueber nach, wieso, weshalb, was macht das mit mir, usw. Das habe ich lange genug getan und es hat mich gelaehmt.

    Jetzt "mache" ich einfach, was gemacht werden muss, schiebe alle Gedanken "in die Ecke" ..... sollten sie dann danach immer noch dort sein (in der Ecke) dann kann ich ja immer noch gucken, weshalb, wieso, etc.

    So wie Du es beschreibst, wird die Aufarbeitung Deiner Vergangenheit (incl. der Alk-abhaengigen Mutter) eh eine Weile dauern ..... dafuer ist jetzt nicht so der richtige Zeitpunkt, finde ich.

    Jetzt ist der Zeitpunkt "zu machen" ..... vorerst mal.
    Aufarbeiten kommt spaeter!

    Gruesse, Lindi

  • Zitat von Morgenrot


    Warum willst du lernen Schuldgefühle auszuhalten und /oder sie zu akzeptieren.
    Der nasse Alkoholiker braucht so jemanden, denn diesem Menschen kann er bequem die Verantwortung für sein Leben übertragen, so kann er ungestört weiter trinken. Tu das nicht, denn akzeptieren heißt in meinen Augen auch anerkennen, und wo sollte deine Schuld liegen?

    Hallo Neuweg,

    ich habe nicht umsonst so lange über Schuldgefühle geschrieben.... Und ich war sehr überrascht, als Du das THema mit einem Satz beiseite geschoben hast.
    Daher fragte ich auch nochmal nach...
    wieder nur schnell beiseite geschoben.

    Nicht, dass Du denkst, ich wäre gekränkt oder so!
    Es geht darum, dass alles das, worüber man sich keine Gedanken machen möchte, was man schnell beiseite schiebt - ziemlich wichtig sein kann! Denn meist will man sich das nicht anschauen, was einem wehtut. Das könnte aber da sein, wo viell. ein wirklicher Knackpunkt liegt!
    Ein Wendepunkt für Deine Co-Abhängigkeit.
    Ich denke, da solltest mal genau hinschauen!

    LG
    Girasole

  • Hallo ihr,

    Vielen dank für die vielen tollen Beiträge. Ich hatte wieder viel zum nachdenken.

    Girasole, ich geb dir recht, mit wegschieben oder unter den Teppich kehren der Schuld ist nicht geholfen. Und das Thema Schuld ist derzeit für mich ganz wichtig.
    Schuldgefühl, verantwortlich sein für jemand anderes ist bei mir ein riesiges Problem. Das betrifft nicht nur xy. Das betrifft auch die Kinder und andere. Ja sogar der Hund. Er ist vor einer Weile in eine Scherbe getreten und ich habe mich sofort schuldig gefühlt. Die Scherbe lag in einem Bach, ich konnte sie nicht sehen, oder habe sie dahin gelegt. Ich konnte nichts dafür, aber trotzdem sofort- schuldig gefühlt. (Übrigens hatte xy damals nichts besseres zu tun, als dass auch gleich nochmal betonen, dass ich eben Schuld bin. Blödsinn.)

    Was ich eigentlich sagen wollte, dieses schuldig sein ist ein Problem, dass sicher eine Ursache hat, die ich auch aufarbeiten muss.

    Die frage ist nun: ändere ich etwas, damit ich aufarbeiten kann, oder arbeite ich auf, damit ich etwas ändern kann?
    Wahrscheinlich ist das bei jedem unterschiedlich.

    Ich für meinen Teil nutze den Abstand zu xy, um auf zu arbeiten. Ich versuche viel an mir zu arbeiten, versuche mich kennenzulernen, meine Bedürfnisse zu erkennen, in mich hinein zu horchen. Und da ich das mein halbes leben eigentlich nie gemacht habe, ist das nicht ganz einfach. Aber der Wille ist da, und die Erkenntnis.
    Ich möchte z.b. Gerne endlich mal was neues lernen, z.b. Cajon oder Gitarre. Hab ich nie gemacht. Warum nicht? Klar, weil xy das als Blödsinn abgestempelt hat - also War das auch für mich Blödsinn... So ging's mit Joga, mit Sport, mit Freundinnen, .... Alles Blödsinn oder Schwachsinn.

    Dmit ist nun Schluss. Ich versuche jetzt Schritt für Schritt mir Meine wünsche zu erfüllen.
    Ein großes Ziel wäre auch eine Kur mit den Kindern.

    Es gibt viele Berührungspunkte mit xy, aber sie machen mir lange nicht mehr so viel aus. Ich bin souveräner geworden.
    Aber, er weiß immer noch, wie er mir diese Schuld ein impft. "Du machst alles kaputt, die Kinder Leiden wegen dir, wenn es jetzt eh aus ist, kann ich ja auch wieder trinken.....) ja, das trifft mich. Aber ich bekomme keine Panik mehr, atme feste aus und denke bei mir - ruhig, alles ok.

    Ohne Schuld wird es nicht gehen, ohne Verantwortung auch nicht, wie auch immer es hier weiter geht. Ich muss eben lernen, damit um zu gehen. Und bis dahin versuche ich, nach mir zu schauen. Deshalb werde ich in den Ferien ganz viel unternehmen, will mal eine alte Freundin besuchen, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe, hab einen Frisör Termin... Es gibt so vieles - und ich muss nicht rechtfertigen, warum die Griffe in der Küche schmutzig Sind, oder kein Speiseöl eingekauft ist. Ich muss mir nicht anhören, dass ich es mir den ganzen Tag schön mache, nachdem ich stundenlang im Garten geschuftet, alles versorgt, besorgt und die Kinder betreut habe.

    Das fühlt sich gut an. Ein Vorgeschmack auf das was kommt?

    Liebe Grüße neuweg

  • Hallo Neuweg,

    ja, das ist ein erster Vorgeschmack auf ein Leben, das jeder Mensch verdient hat.
    Schuld ist etwas ganz anderes als Verantwortung.
    Du übernimmst gerade jede Menge Verantwortung, fpür dich, für deine Kinder.
    Sie brauchen eine Mutter, die ihnene zeigt, dass das Leben schön ist und eben nicht nur aus Schuldzuweisungen, etc besteht.
    Bald werden sie stolz auf dich sein!

    Wenn dein Mann trinken möchte, dann soll er.
    Hälst du ihm die Flasche an den Mund?
    Zwingst du ihn, zu trinken?
    Nein?
    Dann ist es wohl seine Entscheidung.
    Sein Handeln liegt in seiner Verantwortung.
    Soll er sich doch bemitleiden, sich besaufen..
    Darf er alles.
    Aber du brauchst dabei weder zusehen noch nicht weiter beschimpfen zu lassen.

    Du hast noch mehr als ein halbes Leben vor dir!

    Die Idee mit der Kur ist ausgezeichnet!
    Kümmere dich darum, du wirst sehen, wie gut euch das tut.
    LG
    Susanne

  • Hallo Neuweg,
    ja, nech ...... der arme Mann! Er haette ja sogar eine Therapie bei so einen Dummquassler gemacht (irgendwann vielleicht mal), wegen dem Problem, das er ja gar nicht hat! Und wenn nun das Problem, dass er wie gesagt gar nicht hat, nun so RICHTIG schlimm wird, weil ja nun eh alles vorbei ist, DANN bist DU natuerlich dran schuld. Wer sonst?
    Das musst Du Dir einfach mal auf der Zunge zergehen Lassen, was diese Aussagen, nebeneinandergestellt, im Grunde bedeuten.....

    Noch Fragen zu den "Co-Knoepfen" und wo die bei Dir zu druecken sind?

    Gruesse, Lindi

  • Lindi, Du hast mich mit Deinem letzten post grade sehr zum lachen gebracht :lol:
    Ja, so ist das mit nicht vorhandenen Problemen, wenn die erst so richtig schlimm werden 8):lol:
    Ich weiß, es ist ein sehr ernstes Thema, aber über so eine verquere Denke kann man ja nich ganz ernst bleiben, oder? :lol:
    Leider ist davon auszugehen, das Neuwegs Mann tatsächlich so denkt.
    Was der Alkohol nicht alles möglich macht... :roll:

    Liebe Neuweg, Du bleibe mal schön auf Deinem Weg.
    Und lass Dir nich son dummes Zeuch einquasseln, es stimmt einfach nicht.
    Deinem XY schwimmen ganz einfach die Felle weg und er tritt wahllos um sich, bzw. versucht, weitere CO-Knöpfe zu drücken.
    Auf welche verrückte Art er dran rumdrückt, hat Lindi ja grad eindrucksvoll dargestellt.

    Weißt Du, ich denke, es gibt durchaus für viele Paare noch eine Chance, wenn der Alkoholkranke trocken wird.
    Und ich kenne auch einiger dieser Paare. Nur findet man die in diesem Forum halt nicht so häufig, weil sie einfach zufrieden und glücklich ihr Leben leben.
    Aber eins weiß ich ziemlich sicher:
    Das in diesen Beziehungen viel miteinander geredet wurde.
    Das noch Liebe da war und BEIDE an sich arbeiteten, um die Beziehung fortzusetzen.
    Und das beide sich für die Zukunft eine ehrliche Beziehung wünschten und zwar auf Augenhöhe.
    Denn auch ein trockener Alkie will keinen CO mehr an seiner Seite, weil das einfach nur nervt, sorry.
    Und auch gefährlich werden kann, wenn der CO versucht, den Alkie wieder in die Saufrolle zurück zu drängen, weil der CO mit dem trockenen und nun wieder selbstbewußter werdenden Menschen nicht mehr klar kommt.
    Auch sowas gibt es leider nicht selten.

    Aber schau mal, wie Dein Mann Dich überhaupt behandelt.
    Von Augenhöhe ist da nix, im Gegenteil, der erniedrigt Dich.
    Und das doch auch schon länger, nicht wahr?
    Oder gar schon von Anfang an, als die erste Verliebtheit verschwand ?
    Sowas "heilt" auch die Abstinenz nicht, ich denke einfach, bestimmte Sachen sind einfach in einem "drin".
    Der Alk verändert den Charakter, sicherlich... aber nicht um 180°.
    Manche Menschen müssen einen einfach erniedrigen, um selbst besser dazustehen, das ist ne ganz armselige Nummer.
    Und das selbst erstmal zu erkennen und daran dann was zu verändern... ich denke, sowas schafft man kaum allein.
    Vielleicht hat er darum auch einfach Angst vor einer Thera, denn am Ende käme da auch sowas mal zur Sprache, wenn es dort auffällt, wie er so drauf ist.
    Und davon will er sicher nix hören, denn sowas kann auch mal leicht die Grundfesten dann erschüttern.

    LG Sunshine

  • Hallo ihr Lieben,

    ich habe mich eine Weile nicht gemeldet. Ich habe mir ein schönes Wochenende mit den Kids gemacht und nach Luft geschnappt.
    Lindi, dein Beitrag war echt super und ist leider auch wahr.

    Gestern war xy beim Hausarzt, da er ja eine Therapie machen will??! Ich bin mit, warum auch immer. Im Voraus hatte ich den Gedanken, dass es gut und richtig ist, im Nachhinein habe ich mich geärgert.

    Naja, ich war gut gewappnet, hatte mir mein imaginäres Schutzschild umgebunden und mir passende Worte zurecht gelegt. Mir fest vorgenommen, außer diesen Worten wirklich nichts zusätzliches zu sagen. Nun, die Worte waren wohl nicht das, was xy hören wollte!? Er reagierte teilweise recht ärgerlich, sogar angriffslustigm, auch vor dem Arzt. Ab und zu versuchte er vernünftig zu sein. Letztendlich war es doch dann so, wie Linde es im Beitrag geschrieben hat.
    Ein A-Problem gibt's nicht, ich übertreibe und erwarte nur ein süßes sorgenfreies Leben, tat alles aus Egoismus. Außerdem trinkt er seit vier Wochen ja nichts und will ja zur Therapie, um mir zu beweisen, dass da nichts ist. Außerdem soll ich mit zur Therapie, da ich ja eher noch eine brauche als er.
    Dann sind wir unzufrieden und ärgerlich heim gefahren. Ein verschenkter Abend, den ich besser in der Badewanne verbracht hätte.
    Ich beginne (endlich!!) ärgerlich zu werden - all die Kraft und Tränen der letzten Jahre...

    Aber ich will ja nach mir schauen und in die Zukunft!
    Ich bin fleißig daran, mich selber kennen zu lernen. Erlebtes zu erkennen, zu hinterfragen. Verhaltensweisen zu überdenken und das alles mit dem Ziel, wieder eine eigene Person zu werden. Mir ist ja soooo viel klar geworden.
    Der Abstand tut gut. Ich habe eine gute Therapeutin, mit der ich prima klar komme. Wir sind darauf gekommen, dass es in meinem Leben eigentlich keine Geborgenheit gab, viele Schicksalsschläge, die mich einfach auch in die Co-Abhängigkeit getrieben haben. Ich habe Schutz bei xy gesucht, einen Halt, sowas wie einen Vater und das hat natürlich prima gepasst.

    Nun muss ich Schritt für Schritt wieder in eine Selbstständigkeit finden und das eigene Denken wieder lernen, wie ein kleines Kind.
    Die Therapeutin hat auch den Druck rausgenommen, denn manches ist schon harte Arbeit, die Zeit braucht.
    Ich finde das alles irgendwie sehr interessant und spannend. Es kommen viele Dinge zu Tage und eben auch meine Kindheit. Ich werde mich in der nächsten Zeit auch mal bei den EKAs niederlassen, denn da gehöre ich auch hin.

    Was mache ich noch? Viel an die frische Luft, mit Hundi. Da ich die letzen Jahre eigentlich gar keine Freude mehr an vielen Sachen finden konnte, versuche ich von meinen Kindern zu lernen. Die können sich freuen über Vögel, Blumen, schöne Steine.... Ich bin die letzen Spaziergänge oder beim Joggen extra bewußt mit offenen Augen unterwegs gewesen, um Dinge zu suchen, die mir Freude machen. Ein blühender Baum, die bunten Blumen, Schmetterlinge... Klingt kitschig, ich weiß, aber es gibt (wieder) so viel zu sehen, als ob jemand eine Augenbinde entfernt hat. Nicht immer nur grübeln und verzweifelt sein, sondern die schönen Dinge sehen.

    Wenn meine Tochter lacht und begeistert ist und ich wieder Gedanken Kreisel, dann versuche ich mich auf sie zu konzentrieren, mich vom lachen anstecken zu lassen.... Denn so soll es ja sein.

    Ich setze mich täglich immer eine viertel oder halbe Stunde hin, nur für mich, höre Musik, lese, entspanne, was auch immer. Man glaubt nicht, wie schwer mir die ersten Male gefallen sind. Ich wußte gar nichts mit mir anzufangen, war unruhig und hatte ein schlechtes Gewissen, wegen der Arbeit, die liegen bleibt?!

    Es gibt noch viel zu erkennen und zu lernen und zu verstehen. Aber eins nach dem anderen.

    Liebe Grüße
    Neuweg

  • Da lässt es Jemand krachen. Daumen hoch! :)

    Zitat

    Klingt kitschig, ich weiß

    Nichtmal ein bisschen. Lauf mal barfuss durch nasses Gras.

    Zitat

    war unruhig und hatte ein schlechtes Gewissen, wegen der Arbeit, die liegen bleibt?

    Mehr wegen des Müssen müssens. Tauscht man das zum ersten mal durch dürfen aus, laufen die Müssen Müsser Männchen im Kopf Amok. Die haben Angst arbeitslos zu werden. Lass sie Angst haben. :D

  • Liebe Neuweg

    Ich verfolge Deine Weg von Anfang an und schau immer mal nach ob eine neue Nachricht gekommen.

    Und ich muss sagen, ich bewundere Dich sehr.

    Du hast schon so viel erreicht........soviel......das ist toll und ich habe grossen Respekt vor Dir.

    Auch wenn Dein Weg noch lange ist, Du hast den richtigen Schritt in die richtige Richtung getan und der Weg ist das Ziel.

    Gerne wäre ich auch schon so weit wie DU.

    Wünsch Dir ganz viel Kraft auf Deinem neuen richtigen Weg

    Gruss
    weinender Engel

  • Hallo Kaleu,

    die müssen müssen Männer, haha, ja da haben sich hier ganz viele eingenistet. Ich werde sie wohl beim nächsten Saubermachen wollen / dürfen mal mit dem Besen verjagen.

    Komisch, den Kindern sagt man: Nein, du mußt dein Zimmer nicht aufräumen, du willst es, damit es wieder schön ist. Und du mußt auch nicht die Hausaufgaben machen, sondern du willst es, damit du was lernst.

    Was helfen kluge Sprüche, wenn man es selbst nicht besser macht?

    Momentan habe ich das Gefühl, dass ich mehr von den Kindern lernen sollte, als sie von mir. Sagte mein Sohn doch vor einiger Zeit, als er krank war und ich ihm sagte, dass ich mir Sorgen um ihn mache: "Mama, du sorgst dich immer um alle, wer sorgt sich denn um dich? So wirst du doch auch noch krank."

    Ja, Kinder sind herrlich ehrlich und wirklich bei sich selbst. Das möchte ich jetzt anerkennen und unterstützen, und auch leben. Die Zeiten sind vorbei als ich zu den Kindern sagte: Kinder, jetzt hören wir auf zu lesen ich muss noch die Griffe in der Küche putzen (und in Gedanken: weil euer Vater gleich nach Hause kommt und wahrscheinlich schlechte Laune hat, bis er die erste Flasche Wein intus hat und sich dann über schmutzige Griffe ausgiebig aufregt).
    Was für ein Quark, was für eine vergeudete Zeit und wie schade für die Kinder.

    Das müssen müssen. Es gibt sicher Dinge, die getan werden müssen, aber das kann man ja vielleicht trotzdem versuchen gerne zu machen und mit Freude.

    Und - ich muss mein Leben und mich nicht ändern, sondern ich will es. Ich muss auch nicht xy endlich aus dem gemeinsamen Haus werfen, sondern ich mach es, wenn ich es will.
    Derzeit bin ich sehr zufrieden und kann ohne diesen Druck, dass es weitergehen muss, ganz gut leben. Und ich habe die Möglichkeit, mir Gedanken zu machen, was ich für mich will.
    Weil eigentlich träume ich schon seit langem von einem neuen eigenen zu Hause. Ich denke, ich möchte gar nicht mehr zurück in das gemeinsame Haus. Da war so viel, der Gedanke ist mir eigentlich fast schon zuwider. Die Kinder würden sich sicher auch in einem neuen Haus wohlfühlen...? Aber das alles muss, nein will ich noch in Ruhe überdenken.

    Und bis dahin laufe ich noch ein paar mal barfuß durch das Gras....

    Liebe Grüße

    Neuweg

  • Zitat

    die müssen müssen Männer, haha, ja da haben sich hier ganz viele eingenistet. Ich werde sie wohl beim nächsten Saubermachen wollen / dürfen mal mit dem Besen verjagen.

    Das mögen die gar nicht. Da können die so laut werden, daß Du ihnen wieder nachgibst.

    Unabhängig davon ob diese Müssen müssen Männchen Dir gut tun oder nicht, sie sind eine Art Teil von Dir. Du hast sie mal gebraucht, zum überleben oder wie immer man das ausdrücken will, sie waren ein wichtiger Teil von Dir.

    Du wirst nichts was irgendwie zu Dir gehört, mit Druck los, sondern immer nur mit Sanftheit und Güte. Das mag vielleicht esoterisch klingen, ist aber dennoch wahr.

    Je mehr Du darfst und je weniger die Müssen müssen Männchen gebraucht werden, um so lauter können die durchaus werden, weil sie nach Futter suchen. Je weniger sie beachtet werden, um so mehr sterben sie mit der Zeit. Das wollen die nun wieder nicht und machen gerne mal Radau. Im Todeskampf sozusagen.

    Am Besten ist es, sich innerlich bei ihnen zu bedanken, klingt komisch, funktioniert aber.

    Wenn also die "ich kann doch aber nicht", "ich darf doch aber nicht", "ich muss doch aber" Stimmen mal loslegen, begegne ihnen indem Du ihnen sagst, hey, Danke, dass Du mich erinnerst, Du warst mal wichtig für mich, doch heute brauche ich Dich nicht mehr und gehe meinen eigenen Weg.

    Dann werden die ruhiger und immer ruhiger.

    Und wenn sie mal mit Dir durchgehen, nimm's Dir nicht krumm. Auch das kommt vor.

    Das alles gehört ein wenig zur Selbstannahme.

    Je mehr Du von Dir selbst liebevoll annehmen kannst, selbst die Dinge die Du nicht mehr haben möchtest, um so leichter lassen sie sich verändern. Weil Du so nicht gegen Dich selbst kämpfst, was nur einen inneren Zwiespalt nach sich zieht.

    Zitat

    Momentan habe ich das Gefühl, dass ich mehr von den Kindern lernen sollte, als sie von mir.

    Eine sehr clevere Entscheidung. Erwachsene sollten meiner Meinung nach in die Schule gehen und Kinder lehren.

    Zitat

    Und - ich muss mein Leben und mich nicht ändern, sondern ich will es. Ich muss auch nicht xy endlich aus dem gemeinsamen Haus werfen, sondern ich mach es, wenn ich es will.

    Genau so und nicht anders. Du musst nämlich tatsächlich nichts. Und darfst alles.

    Obwohl man die gleichen Dinge tut, ist die Motivation dahinter das Ausschlaggebende.

    Wenn Du den Abwasch machst, weil Du ihn machen musst, spielst Du eine Rolle. Die Rolle der Mutter. Oder wie auch immer. Aber Du bist dann nicht Du, sondern Du spielst etwas was Du glaubst zu müssen. Und nur das Tun des Abwaschs, zehrt von Deiner Energie und Freude.

    Tust Du den gleichen Abwasch, weil Du's möchtest, damit Du Dich in Deiner Wohnung wohl fühlst, damit Du Dir und Deinen Kindern dadurch etwas gibst, gibt Dir die gleiche Tätigkeit, der Abwasch, Energie und Freude.

    Es ist immer nur die Einstellung.

    Aber weil ich hier so große Worte schwinge, ich kann's auch nicht immer, mittlerweile merke ich's aber wenn ich in's Müssen müssen zurück falle und merke dadurch, ich bin weit weg von mir und muss mal wieder zusehen, wie ich zurück zu mir finde. meisst brauch ich dann mal Abstand von allem.

    Zitat

    Ich denke, ich möchte gar nicht mehr zurück in das gemeinsame Haus.

    Das kann ich mir sogar sehr gut vorstellen. Co's neigen dazu sich während der Beziehung an den Besitz zu klammern, weil dieser zur Erfüllung der Träume angeschafft wurde. Doch haben sich die Träume nicht erfüllt und man beginnt leicht sich an den Besitz als Erstz für diese Träume zu klammern. Es kann gut sein, daß das beim Auszug vielleicht noch so bei Dir war, Dir jetzt aber langsam bewusst wird, daß Du Dich eigentlich da gar nicht wohl fühlen würdest.

    Genau aus dem Grund, ist der räumliche Abstand so wichtig. Weil erst jetzt kommt langsam zu Tage, was Du eigentlich tatsächlich willst, was Du bist, wie Du fühlst, was Du Dir wünscht. Das ist nunmal unmöglich, wenn man dazu neigt, sich einem anderen unterzuordnen und der wiederum genau in diese Kerbe schlägt und das unterordnen fördert und fordert.

    Du wirst viel entdecken, von dem Du glaubtest, es wäre mal Dein Wunsch gewesen und stellst heute fest, daß es nie Deiner war, sondern wieder nur Teil einer Rolle.

    Ist schön mit anzusehen, wie Du aus Dir rauskommst und konsequent Deinen Weg weiter verfolgst.

    Ich freu mich sehr für Dich. :)

  • Hallo Neuweg,

    in dir steckt ganz ganz viel, das lese ich aus deinen Einträgen.

    Das hat alles gewartet in den Jahren und JETZT kannst du Schritt für dich DEINEN Lebensweg beschreiten.

    Wie schön!

    LG
    Susanne

  • Hallo,

    ich bin nach einer CD, die sowas empfohlen hat, sogar dazu übergegangen, "Müssen" komplett aus meinem Wortschatz zu streichen.
    Jaaa, das klingt anfangs komisch, aber es fühlt sich einfach nur toll an, und das zählt!
    Es ist nun schon ein Jahr ca her und immer noch denke ich öfters "ich muss", so tief ist das verankert.
    Aber wenigstens merke ich es jedes Mal und korrigiere mich dann "Ich darf" oder "ich möchte" oder "ich kann".... oder... oder...

    LG
    Girasole

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