Hallo ihr Lieben,
ich mache jetzt einfach mal einen eigenen Thread auf. Bisher habe ich mich ja noch nicht getraut, aber da ich jetzt endlich die Trennung durch habe und in meiner ersten eigenen Wohnung alleine hocke habe ich Redebedarf. Oder Sortierbedarf, oder böse Zungen sagen auch Jammerbedarf
Das Ganze nenne ich Jammerecke, einfach weil ich mal für mich Zeit und Raum zum Jammern und Maulen brauche. Im Alltag versuche ich das oft aktiv zu vermeiden, einfach weil ich nicht zu klammerig sein möchte. Gerade wenn man neue Leute kennenlernt will ich nicht gleich mit der ganzen Geschichte ins Haus fallen. Die richtige Balance zu finden ist teilweise wirklich schwierig.
Meine Familie nervt die ganze Thematik mittlerweile auch schon (Jedenfalls habe ich den Eindruck). Die Trennung an sich zieht sich wirklich schon jetzt über Monate hin, mich stört es auch selber das ich anscheinend auf einer Stelle trete und sich äußerlich so wenig tut. Klar gibt es Fortschritte, aber da kann man die Lupe rausholen... Mich stört es oft (oder hat es in der Vergangenheit), wenn andere Menschen immer wieder endlos von den gleichen Sorgen oder Problemen erzählen ohne aktiv daran zu arbeiten. Also muss ich mich auch selber mit dieser Messlatte messen. Klar kann ich auch in eine Shg gehen, was mich hindert sind meine Hemmungen und die spätabendliche Uhrzeit zu der das Ganze stattfindet. Ich weiss irgendwann überwinde ich diese Hemmungen, aber ich lasse mir da jetzt noch Zeit. Ich habe hier schon in verschiedenen Fädchen gelesen das das Forum hier ein gutes Sprungbrett sein kann, welches eine stabilisierende Wirkung hat. Ich springe dann mal *hüpf*.
Um kurz einen Hintergrund zu geben, mein XY ist natürlich auch Alkoholiker (Überraschung, Überraschung :P) und die Co-Erlebnisse sind im Grunde genommen ähnlich wie bei den meisten hier. Doch ist trotz Trennung mein schlechtes Gewissen daueraktiv, und das liegt an zwei Punkten die mir zur Zeit ziemlich zu schaffen machen. Das eine ist das gemeinsame Kind und die Umgangsregelung, die ich erst einmal zu bestimmen habe. Klar kann sich XY auch an das JA wenden, ich bin da aber großzügiger als wie diese das vermutlich regeln würden. Allerdings bin ich mir da auch nicht ganz so sicher. Zur Zeit ist er trocken und strebt eine Therapie an, und ich weiss Kind zur Zeit sicher untergebracht bei ihm. Ich versuche mal mein Problem auf den Punkt zu bringen ohne zuviele Details zu verraten. Hm... also das Problem ist glaube ich das ICH (zur Zeit) bestimmten muss wie der Umgang zeitlich aussieht. Ich halte mich an die Empfehlung der Beratungstelle, aber was mich jetzt verunsichert ist tatsächlich die Trockenheit. Soll die Umgangsregelung jetzt großzügiger ausfallen? Benachteilige ich jetzt den Vater weil er Suchterkrankt ist? Bin ich jetzt ein durch und durch böser Mensch? Oder ist das wieder das typische Co-Verhalten? *Wahäääää* Und ich kann meine innere Mitte und meine eigene Meinung nicht finden. (Meinung wo bist du? *such*) Am liebsten will ich manchmal einfach wegrennen und den Kopf in den Sand stecken. Die andere Seite der Medaille ist natürlich das er sich "nass" nicht wirklich gut um Kind sorgen kann. Was mache ich wenn er rückfällig wird? Grenze ich den Kontakt ein? Mach ich gar nix?
Das zweite Problem ist eigentlich ähnlich gelagert. Er hat ein Stück Eigentum dagelassen, dieses ist ein Tier. Ich liebe Tier nach jahrelanger Beziehung auch, kann mich aber zeitlich nicht wirklich so um Tier kümmern wie es das verdient hätte. Daneben bin ich mittlerweile auch einfach mit meinen Energien am Ende und habe keine zusätzliche Power mehr frei, Kind ist auch noch relativ umfangreich zu versorgen Aber ich habe ein schlechtes Gewissen weil ich Tier abgeben will, und das relativ zeitnah. Und ich habe es bisher noch nicht wieder thematisiert, einfach weil XY massiv Druck mit Dingen gemacht hat, welche die Trennung betreffen. Und ich kann mich nicht aufraffen das zu besprechen. Aber ich muss, am besten gestern. So und da sind wir wieder bei dem einem Thema: "Was mache ich wenn XY das und das macht." Ihr seht ich bin voll drin im Sumpf.
Hm ... ich dachte eigentlich das Schreiben hilft, aber jetzt überlege ich gerade nur wie der Text so ankommen wird. Jetzt habe ich schon Angst vor den Antworten. Am liebsten würde ich nochmal alles durchlesen und neu schreiben. Und deswegen mache ich das jetzt mal nicht. Dämlich das!!
Liebe Grüße