Überübermorgenland - Postfach :-)

  • Hey Katha,

    wie geht es Dir denn ? Du machst Dich ja mal wieder ziemlich rar...hoffe, Du bist nicht verwaggelt...:-)

    Was treibst Du denn zur Zeit ? Geht es aufwärts oder hast Du noch Probleme als weiblicher Terminator ? :)

    Lieben Gruß

    Andreas

  • Huhu Andreas :)

    Schön, Dich zu lesen. Terminator *prust* - nicht mit diesen Ärmchen :D.
    Rar. Stimmt schon, obwohl doch Selbsthilfe ein fetter Teil von mir ist und auch immer sein wird. Ich bin auch weiterhin aktiv. Real. Nicht so blutleer, ohne Rechthaberei, ohne Beleidigungen.

    Mir geht’s gut, ich kann nicht besser klagen ;-). Zwar werde ich weiterhin Scheibchenweise untersucht, um herauszufinden, warum ich nur noch im Sitzen schlafen kann, aber das handle ich nach und nach ab. Ich mag Ärzte und das ist praktisch: Ich sehe jede Woche ca. drei Stück ;-).

    Du erinnerst Dich vielleicht an den Mann, von dem ich erzählt habe. Der Mann auf dem Feldweg, der wieder ein Buch schreiben wird. Ich habe ihn Monatelang nicht erreichen können und habe mir schon echt Sorgen gemacht.
    Neulich wollt ich dann zum Fitnesscenter, kämpfe kurz mit meinem Schweinehund – stöckeln oder bequem mit der Karre vorfahren – ringe ihn im Flur nieder, springe in meine Trainingsbüx und peese los und treffe besagten Mann im Dorfzentrum :-). Hätte ich das Auto genommen, wären wir aneinander vorbei gegurkt. Ich hab mich dann so höllisch gefreut, dass ich fast überfahren worden wäre. Aber nur fast und deshalb konnte ich bereits am nächsten Tag loslegen mit der Arbeit.
    Es ist höllisch spannend, aber nicht gerade leicht zu verdauen und so bin ich sinnvoll beschäftigt.

    Verwaggelt? Nee. Ich hatte mich doch längst entschieden. Never say never again – schon klar, aber was soll ich sagen: Ich vibriere iwie immer noch, nur nicht mehr so heftig. Ich wache morgens auf, wackle mit den rotlackierten Zehen und schiele dann dran vorbei in meinen Garten mit der Weltschönsten Rose. Die riechst Du noch auf drei Meter Entfernung :-). Wirkt wie Urlaub. Ich freue mich auf den Kaffee und ja… auch auf das Kippchen dazu. Ich dümple durch meine to-do-Listen wie ein Ozeandampfer durch ruhige Gewässer, bedacht und stetig, halte meine Termine ein und mache mich dann an die Arbeit. Heimlich hab ich geübt, über Mauern zu klettern und kann deshalb mein Areal wieder selbst bewirtschaften. Ich sprudele immer noch und wenn da gerade niemand ist, den ich vollsprudeln kann, dann lach ich mit mir selbst. Oder tanze durch die Bude oder stricke was Nettes für die kleinen Mädels, die iwie immer an mir kleben bleiben.

    Ich bin immer noch am Aussortieren und lese deshalb schlechte Bücher von der Sorte, wo der Zweitheld sich nicht in den Raum mit dem Bösewicht wagt, weil der ihm körperlich überlegen ist. Nun kann man ihn ja nicht 200 Seiten lang zögern lassen und so öffnet er dann doch die Tür und traut sich und greift an. Das macht er sogar ganz prima, weil er ja schließlich eine Nahkampfausbildung hat, wie man jetzt erfährt :D. Spätestens jetzt breche ich in schallendes Gelächter aus. Also doch ein humoriges Buch, wenn auch vielleicht eher unfreiwillig ;-).

    Ich werde bepuschelt und umsorgt und das funktioniert ganz prima ohne feste Bindung, um die ich immer noch einen großen Bogen mache. Und der geduldigste Mann der Welt ist mein bester Freund. Einfach unbezahlbar. WG-Plan steht noch und ich freue mich irrsinnig auf die vielen Dinge, die ich mit ihm zusammen unternehmen kann. Es ist nicht einfach, eine passende Behausung zu finden, aber ich bleibe dran und freue mich in der Zwischenzeit einfach weiter.
    Und all das könnte ich nicht, wenn ich saufen würde. Niemals könnte ich mich so freuen, auch darüber, dass Du mir geschrieben hast. Da wäre nur Brei in mir und am Ende die dumpfe Frage: Wozu aufstehen?!

    Ich hab viel an Euch gedacht. Auch an Correns. Ich würde ihm so gern was Schönes über Schnecken berichten, aber all den Schnecken in meinem Garten geht’s einfach nur gut. Im Gegensatz zu dem Igel :-(. Der plumpste nachts hier auf meine Terrasse und baute sich an der Glasscheibe der Terrassentür auf wie Batmann. Mit weit gespreizten Armen. Wollte wohl hier ins Wohnzimmer. Hab ich ihm gesagt, dass er bis zum nächsten Tag warten muss, weil ich keine Lust darauf habe, nachts hinter ihm und seinen Freunden - den mitgeschleppten Flöhen - in meiner Bude her zu wetzen.
    Erst hat er randaliert mit dem gelben Sack, aber den Spaß hab ich ihm gegönnt. Am nächsten Tag guck ich raus: Überall Blut und der Igel verschwunden. Allein kann er niemals von der Terrasse gekommen sein und ich hab mir tagelang Vorwürfe gemacht, weil ich ihn nicht sofort in den Garten gesetzt habe, aber es war stockfinster draußen. Und langsam überlege ich, was das wohl für ein Monstertier gewesen sein muss, das den dicken Igel über die Mauer zerren konnte.

    Ich denke, die WG ist eine gute Sache. Da stell ich mich dann in eine Ecke, stoße spitze Schreie aus und rudere (hilflos und mit Rehbligg) mit den Armen in die Richtung der Katastrophe und warte auf den Auftritt des Alltagshelden, statt wie jetzt die halbe Nacht kein Auge zuzutun und mich am nächsten Tag bei 30° C im Schatten mit Arbeitshandschuhen, langen Hosen, Fellstiefeln und furchtsamen Blick langsam an das Geschehen ranpirschen zu müssen.
    Ich könnte dann im Gegenzug Chefin der Abwehrabteilung werden, wenn Vertreter jedweder Art am Sonntagmorgen um 8 Uhr versuchen sollten, uns einen neuen Kopf aufzudrängen.

    Ich würde sprechen, es geht aufwärts :-). Den langen Sermon hier hast Du dir selbst eingebrockt mit der Frage, was ich zur Zeit so treibe, da hab ich überhaupt kein schlechtes Gewissen jetzt :-).
    Und nun zur Frage: Wie geht´s Dir denn? Kannst Du mal Luft holen oder musst Du den Sommer ausschließlich auf dem Dach "genießen"?

    Schön, dass Du noch hier unterwegs bist.
    Ganz liebe Grüße an Euch und eine schöne Woche mit bunten Überraschungen.
    Katha

  • Hey Katha,

    das ist ja toll mit dem Buch. Klar kenn ich die Story mit Marty Feldmann noch und freu mich unheimlich, daß es doch noch geklappt hat. Meine literarischen Ambitionen köcheln auf absoluter Sparflamme, nicht mal mehr zum Dichten hab ich derzeit Muse. Aber ich bin inzwischen geduldig genug, darauf zu warten, daß mich die Muse wieder küsst :)

    Eine WG ? In dem Alter ? *lachundwechduck*...warum eigentlich nicht ? Ich persönlich kann mir das kaum vorstellen, denn ich bin, denk ich zumindest, nicht ganz so pflegeleicht im Umgang und umgekehrt aber ziemlich anspruchsvoll, was meine Umgebung angeht. Eine Dysbalance, die kaum aufzulösen ist. Ich denke, es gibt nicht viele Menschen, die es auf Dauer mit mir aushalten würden...meine bessere Hälfte scheint da eine absolute Ausnahme zu sein :)
    Aber Dich kann ich mir gut in einer WG vorstellen...so als Bindeglied zwischen dem Alt68er und dem inzwischen zum Buddismus konvertierten Deutschlehrer *hehe*

    Nee, ohne Witz, ich denke, Du hast in so eine WG sehr viel einzubringen, während ich froh bin, wenn ich mal nix einbringen muß und meine Ruhe habe.

    Daß es Dir gesundheitlich noch nicht wirklich besser geht, meine ich zwischen den Zeilen herauszulesen. Das tut mir leid, gleichzeitig finde ich es prima, daß Dein Freund (vermutlich der Glühwürmchen-Mann) so ein toller Halt ist.

    Verwaggelt hab ich nur geschrieben, weil es so ein typischer Katha-Ausdruck ist und ich freue mich unheimlich, daß Du endlich mal wieder etwas Sermon abgelassen hast :)

    Correns wird sich sicher wieder hier melden, wenn er etwas mehr Klarheit hat. Er ist grad am Sortieren und ich denke, er braucht momentan etwas Anderes als hier stur vor sich hinzuschreiben und anderen damit zu helfen. Momentan denke ich, daß er selber etwas Hilfe benötigt, die er hier nicht finden kann. Das klingt jetzt schlimmer, als es mMn. ist. Er setzt grad andere Prioritäten, wie viele es von Zeit zu Zeit tun. Aber er ist mit dem Forum, so glaube ich, viel zu sehr verwachsen, als daß er so sang-und klanglos abtauchen würde.

    Ich bin sicher, daß er hier ab und zu mitliest und sich über Deinen "Sermon" genauso gefreut hat wie ich.

    Nen lieben Gruß und schöne Zeit Dir

    Andreas

  • Hallo Katha,

    ich war hier ab und zu mal wieder unterwegs und es viel mir auf, dass ich länger nichts von Dir finden konnte. Nun lese ich einen längeren Text von Dir und konnte mich darüber sehr freuen.

    LG Pink-Lady

  • Hallo Katha,

    ich habe vor Kurzem Glühwürmchen tanzen sehen und gleich in diesem Moment an dich gedacht. Vielleicht hast du es ja gemerkt, bei dir könnte ich mir vorstellen, dass du die Eigenschaft hast. Also - wenn dich plötzlich ein warmes Gefühl ereilt hat und du gedacht hast... na nu' ?... - das war von mir ;-).

    Scheint, dass du dich im Lauf befindest und den Boden spürst. Das liest sich mittendrin irgendwie und halte ich für passend.

    Viele Grüße
    Maria

  • Boah, hab´ ein total schlechtes Gewissen. Ich habe so viel zu tun gehabt, dass ich nicht mal dazu gekommen bin, Euch zu schreiben :-(.

    Lieber Andreas,
    erinnere mich bitte daran, dass ich Dir kräftig gegens Schienbein trete, wenn ich Dich treffe :D.
    Ich werde Ausschau halten nach so einem Clown, der bei 39 °C mit gespitzten Lippen auf einem Dach um die eigene Achse kreiselt, einen kleinen Gedichtband in der einen, und einen Bleistift (nein, keinen Zimmermannsbleistift!) in der anderen Hand hält und nonstop das Wort „Muse“ nuschelt.
    Jung, so wird das nix! ;)
    In der Zwischenzeit gilt meine Bewunderung allerdings voll und ganz Deiner Frau :D.
    Geduld und Müdigkeit – diese Gemütszustände verwechseln ältere Männer ja häufig genug *g*.

    Genau: Warum eigentlich nicht?! Eine WG würde ich sowieso nur mit einem Mann zusammen gründen, weil die mir gegenüber nachsichtiger sind als Frauen, wenn ich wieder mal meine ureigene Logik ins Feld führe ;-). Außerdem sind jetzt endlich alle Beteiligten erwachsen genug, damit es nicht zu den üblichen Verwirrungen wie in der Vergangenheit kommt. Ich weiß heute, dass ein bester Freund oder auch eine beste Freundin zu den wichtigsten Dingen im Leben gehören – dagegen sind ein Dutzend Vergnüger gar nichts – und habe damit das 28. Zelt der Weisheit erreicht. Ich muss allerdings gestehen, dass ich wegen bekannter Schnellschusstaktik Zelt 2-27 übersprungen habe.

    Ich denke, für jeden Menschen gibt es einen Waschzettel – Deine Frau hat Deinen offensichtlich gefunden ;) – und dann hört man einfach zu, wenn der Andere seine Bedürfnisse anmeldet, nimmt es ernst und handelt danach. Wenn mir jemand sagt, dass er mal einen Moment Ruhe benötigt, löchere ich den dann nicht drei Stunden mit der Frage nach dem Warum. Ich halte mich für pflegeleicht, werde aber einen Teufel tun und andere Menschen nach ihrer Meinung hierzu befragen ;-). Mit mir kann man eine Menge Spaß haben. Oder eher über mich lachen. Sofern man sich danach sofort in Sicherheit bringt ;-). Meine Ruhe brauche ich auch. Meinen Bereich. Da sollte man mir nicht hineinpfuschen, es sei denn, ich bitte um Unterstützung. Ich dränge mich aber auch nicht auf, so wird ein Schuh draus.

    Momentan möchte ich weniger Bindeglied sein zwischen fertigen Fronten. Jetzt wünsch ich mir Menschen in Jeans und T-Shirt, ohne Vergangenheit, die mich selbst herausfinden lassen, was für liebenswerte und wertvolle Menschen sie sind, ohne mir gleich eine komplette Selbstdarstellung zu servieren. Buddhismus ist okay, wenn man nicht darüber spricht. Lange Haare sind okay, wenn der alte Zopf nicht nur dazu dient, sich an längst vergangenen, besseren Zeiten festzuklammern. Ich falle auch nicht mehr auf Männer mit coolem Piratenkopftuch herein: Der Letzte trug es nur, weil er sich eine Tinktur auf die Kopfhaut schmieren musste. Cool war also völlig unbeabsichtigt *g*. Ich bewundere hemmungslos jetzt jeden Menschen, der sich in einfachen klaren Sätzen kurz, prägnant, präzise ausdrücken kann UND dann auch danach handelt. Besser noch, wenn sie erst gar nicht sprechen ;-).

    Mensch, Mensch, der Glühwürmchen-Mann ist natürlich nicht mein bester Freund :D. Wer meinen einzigen Anfall von Romantik in den letzten 300 Jahren so im Keim erstickt, dem zeige ich gern wo es lang geht in eine bessere Welt :-).
    Was den Halt angeht.. da weiß ich nicht so recht, wer nun wem Halt gibt oder ob überhaupt. Eher ein Ziel, Pläne, son Zeugs. Wir können herrlich fies zusammen lachen mit echt dunklem Humor, aber jeder weiß vom Anderen, dass es nichts mit dem Herzen oder der Einstellung zu tun hat. Er könnte jemandem nicht mal etwas Böses antun, wenn er sich krampfhaft bemühen würde ;-).

    Ich schreibe nicht gern über Andere, sondern lieber mit ihnen, aber Correns pausiert. Klingt vielleicht hart, aber ich sehe es so, dass er in erster Linie für sich selbst geschrieben hat. Schon wegen der Beständigkeit. Und viele Mitstreiter hier konnten gute Dinge für sich daraus ziehen. Prob ist nur, wenn ich wirklich was verändern will, muss ich komplett rauslassen, um ans Eingemachte zu kommen. Dafür ist das hier nicht der geeignete Ort. Dafür guck ich jemandem direkt ins Gesicht und entscheide dann, ob ich ihm oder ihr gegenüber überhaupt dazu bereit bin, sein kann. Und es spielt da für mich keine Rolle, ob ich mit Menschen im offenen oder geschlossenen Bereich zu tun habe – sie sind mir ja alle fremd. So ist man also immer gezwungen, zu filtern und das schafft auf Dauer nichts weg. Man kommt so nicht voran. Deswegen halte ich diese Pause auch für wichtig und sinnvoll.

    Wir haben übrigens jetzt eine Behausung gefunden, den Umzug organisiere ich gerade. Gesundheitlich bin ich noch nicht wieder high on top, aber ich bleibe dran. Mir werden Spezialisten empfohlen, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie überhaupt gibt. Ich bin geduldig. Meistens. Manchmal sag ich dann aber auch: „Mönsch, Doc, kann doch nicht so schwer sein. So viele Organe hat doch der Mensch nun auch wieder nicht!“ Dann bin ich wieder still und tipple brav zum nächsten Arzt. Irgendwann schließt sich der Kreis.

    Ich hoffe wirklich, dass Ihr den Sommer auch genießen könnt und nicht alles in Stress und Hektik ausgeartet ist, sodass Ihr das bisschen Luft dann ausschließlich zum Erholen verbraten müsstet. Ich könnte wetten, dass Ihr dieses Jahr nicht durch den Wald gestolpert seid, um Glühwürmchen beim Glühen zuzusehen und das ist ein echtes Versäumnis :-).

    Ganz liebe Grüße zurück
    Katha

    PS: Was das Ganze nun mit Alkohol zu tun hat, wo dies doch nun ein Forum für Alkoholiker ist? Gar nichts! Und genau das ist das Schöne daran :)

  • Liebe Pink-Lady, liebe Maria,

    mit Männern komme ich wunderbar klar und finde Frauen so wertvoll. Ihr habt mir eine Riesenfreude gemacht.
    Ich würde auch wieder gern mehr schreiben hier, aber nach wie vor klatsche ich nichts zwischen Tür und Angel hin.
    Im Moment bin ich ununterbrochen damit beschäftigt, die notwendigen Dinge zu erledigen, aber im Gegensatz zu früher ist da die Ruhe in mir, auch wenn ich nach außen hin manchmal fuchteln mag.
    Dieses Bild von dem Jongleur geht mir nie aus dem Kopf, der bunte Bälle wirft, die alle irgendwann zurückkommen. Jede einzelne Chose nehme ich in Angriff und kann geduldig auf das Ergebnis warten, wobei das Resultat zweitrangig ist. Weil ich weiß, dass ich mich nach allen Kräften gründlich bemüht habe. Erstaunlicherweise gab es – bis auf meine Ärztetournee – nur positive Bescheide bislang. Vielleicht hat das auch was mit Vertrauen zu tun, einfach vertrauen, während man gleichzeitig seinen Mors bewegt.

    Maria, Du wirst lachen: Ich habe tatsächlich ab und zu aus heiterem Himmel entweder eine Unruhe oder aber eben dieses warme, friedliche Gefühl. Schwappt so ein bisschen wie eine Welle über mich. Bei ersterem präpariere ich mich innerlich schon, denn dann kommt etwas auf mich zu. Dass dieses schöne Gefühl jetzt aber von Dir kam, konnte ich nicht orten :-). Ich freue mich aber höllisch darüber, dass Du dieses Erlebnis hattest und auch, dass Du dabei an mich gedacht hast.

    Ich danke Euch und wünsche Euch noch eine wunderschöne Sommerzeit.
    Ganz liebe Grüße
    Katha

  • Hallo Katha,

    ich würde zwar gerne mehr lesen, das gilt zum einen generell und zum anderen auch speziell, weil ich deine Art der Betrachtungsweise sehr erfrischend halte und mir sehr oft was davon mitnehmen kann. Aber ich finde es ist schon richtig nur zu schreiben, wenn dir (oder einem) danach ist. Zu tun, was andere von uns wollen, das habe ich zumindest lange genug gemacht in meinem trinkenden Dasein - das hat sich mit der längeren Trockenheit überholt. Ich entscheide da heute auch vollkommen anders.

    Zitat

    Vielleicht hat das auch was mit Vertrauen zu tun, einfach vertrauen, während man gleichzeitig seinen Mors bewegt.

    Diese Erfahrung mache ich gerade auch und stelle so bei mir fest, dass Vertrauen keinen Wind und Träräää braucht, sondern lediglich einen Raum, wo sich's entfalten kann.

    Ich habe mal gelesen, dass Mut aus Mut wächst. Am Anfang für brauchst du nur ein kleines bisschen, und damit kannst du ihn nähren, wenn du für die nächste Aufgabe ein bisschen mehr benötigst. Also, dass das Wachsen dessen, aus sich selbst geschieht. Ich denke, das verhält sich mit Vertrauen genauso.

    Ich wünsche dir einen ebenso schönen weiteren Sommer. Genieße ihn. Und auf bald irgendwann dann!

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo Katha

    Zitat

    PS: Was das Ganze nun mit Alkohol zu tun hat, wo dies doch nun ein Forum für Alkoholiker ist? Gar nichts! Und genau das ist das Schöne daran :)

    Das Schöne daran ist, das wir dafür auch den erweiterten Bereich haben .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat von Katha

    ...Ich würde auch wieder gern mehr schreiben hier,
    aber nach wie vor klatsche ich nichts zwischen Tür und Angel hin...


    Liebe Katha,

    von Dir würde ich vermutlich auch was Hingeklatschtes lesen ;)
    Immer wieder entdecke ich in Deinen Beiträgen wahre Perlen.
    Vermutlich sind es recht viele, die davon profitieren dürfen.

    Ich selbst bin derzeit mehr im offline-Leben unterwegs.
    Dort ist es intensiv und anstrengend, aber eben auch lebendig.
    Gut empfinde ich hier draußen, die Wertschätzung,
    die mir von vielen Menschen entgegengebracht wird.
    Hier im Forum sehe ich in dieser Beziehung deutlich Luft nach oben.

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo Katha

    Zitat

    Mir wird der geschlossene Bereich auch immer wieder
    „ans Herz gelegt“, weil offensichtlich verdrängt wird,
    dass ich monatelang dort Mitglied war.

    So ist es :) Aber nicht das vergessen wurde das du da schon mal warst.

    Nun soll es auch Unterschiede zwischen dem Erweiterten und dem Offenen Bereich geben . Das ist damit gemeint . Hier im offenen Bereich soll es nun mal "fast" ausschließlich um die Suchtthemen gehen . Wenn ich hier im Forum nass aufschlage ist es ja erst der offene Bereich . Wenn ich dann "nur " noch irgendwelche Themen fern des Saufens finde, hilft mir das wenig.

    Nun habe ich sicherlich nicht die Empathie oder ein sehr Einfühlsames gepachtet . Ich lasse es auch nicht mir reinprügeln oder halte mich zurück nur weil es einen nicht in sein Selbstbild des Austausches passt .

    Nun lese ich von Correns etwas über Wertschätzung . Ist auch alles soweit in Ordnung. Das ich das Dick schreibe liegt einfach daran um weitere Diskussionen auszuschließen . War das einfühlsam? Oder wird da wieder das Haar gesucht um sich angegriffen zu fühlen ?

    Wo ist denn die nicht eingeforderte Wertschätzung gegenüber den Forenteam ? Respekt gegenüber Jeden der sich am Form beteiligt und Respekt gegenüber Jedem in seiner Art. Vielleicht auch mal ohne Unterstellungen .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (2. September 2015 um 12:26)

  • Hallo liebe Katha,

    Correns schrieb Dir:

    Zitat

    Immer wieder entdecke ich in Deinen Beiträgen wahre Perlen.


    Das hat er wirklich schön geschrieben und mir geht es ebenso wie Correns. :D
    Von daher kann ich mir auch nur wünschen, das Du wieder mehr schreibst, aus purem Egoismus natürlich, und auf das meine Perlenkette bald fertig ist. :lol:

    Liebe Grüße
    Sunshine

  • Hallo Hartmut,

    Du hast vollkommen recht und der Schuh passt: Ich hätte schreiben müssen „vermutlich“ oder „eventuell“ statt „offensichtlich“. So wurde eine Unterstellung daraus. Die Gesamtsituation habe ich allerdings auch genauso empfunden und das nicht erst seit gestern.

    Hartmut, ich BIN das Suchtthema mit meinen Kapriolen, den vielen Ein- und Ausfällen und meinen dollen Ideen ;-).
    Ich.. äh... vermute (vorsichtig tippsel ;-)), dass Du nicht oft oder über einen längeren Zeitraum hinweg reale SHG´s besucht hast. Ich verstehe sehr wohl Deine Auffassung von der Unterscheidung zwischen dem offenen und dem geschlossenen Bereich, teile sie aber längst nicht mehr, denn ich habe immer wieder andere Erfahrungen gemacht.

    Aus der realen SHG sollte nichts nach draußen getragen werden, deshalb nur soviel: In den vielen realen Gruppen, die ich besucht habe, fiel äußerst selten überhaupt einmal das Wort „Alkohol“ außer natürlich bei den Auffang- und Durchgangsgruppen für alle Betroffenen, die gerade aus dem Entzug kamen.
    Es hat mich total irritiert, bis ich für mich verstanden habe, dass es genau darum geht: Sich in ein trockenes Leben einzufinden, kritische Situationen und auch die Up´s ohne Alkohol zu überstehen, bis man die Programme in seinem Kopf überschrieben hat und auch weiterhin auf sich achtet.
    Wir sollen hier keine Saufgeschichten zum Besten geben, weil es Andere triggern könnte. Das ist auch okay. Was bleibt? Nicht zu trinken ist in meinen Augen die reine Technik. Der Newbie fällt ein, ich tackere ihm die Grundbausteine an die Figur und füge eine kurze Checkliste hinzu, auf der Notfallkoffer und alle Therapieformen aufgeführt sind inklusive der Adressen in seiner Wohngegend. Fertig, ab durch die Tür. Nun weiß er Bescheid und könnte loslegen, denn er hat das jetzt das nötige Werkzeug.

    Offensichtlich funktioniert es aber so nicht. Jetzt kommt der Alltag, die klare Birne, man sieht die Anderen in seinem Umfeld und – viel erschreckender noch – sich selbst mit anderen Augen. Der ängstlichere Typ isoliert sich vielleicht, der mutigere will sofort auf der nächsten Kirmes seine Grenzen austesten. Ist das ein Suchtthema oder bereits Alltag und damit Leben? Können wir das überhaupt trennen? Gibt es hier eine Grenze, zu welchem Zeitpunkt man den Abstinenten in den geschlossenen Bereich dotzen kann oder muss?
    Ich kann Dir versichern, dass meine bunten Geschichten alle dem Suchtthema zuzuordnen sind, denn die Sucht ist ein Teil von mir.
    Ich habe unter Alkoholeinfluss die unglaublichsten Dinge abgerissen und bin bereit, auch das als einen Teil von mir zu akzeptieren, weil ich den Alkohol nur für den Katalysator halte, denn es ist ja offensichtlich in mir drin. Bleibt mir nur, das wilde Tier in meinem Inneren zu betrachten und es zu besänftigen, bis es fort ist. Zähmen kann ich es nicht, denn dann wird es sich wieder gegen mich wenden. Die Suchtkrankheit bleibt, aber ich kann lernen, die Auslöser für Rückfälle zu handeln.
    Langer Rede, kurzer Sinn: Ich war der Meinung, der Eintritt in den geschlossenen Bereich geschieht auf freiwilliger Basis. Falls ich mich getäuscht haben sollte oder ich hier generell vielleicht zu viele Zeilen verbrate, nutze bitte Dein Talent der direkten Rede ;) und sag´ mir einfach Bescheid. Andeutungen sind nicht besser als Unterstellungen ;-).

    Correns hat sich hier über Wertschätzung geäußert. Richtig. Ob er ein Haar gesucht hat? Da wirst Du ihn schon selbst fragen müssen, denn ich persönlich vermisse keines von meinen eigenen ;-). Vom Forenteam resp. Einzelnen wurde keine Wertschätzung eingefordert? Das sehe ich anders. Wenn Du dir die Kommentare der letzten drei Jahre noch einmal durchliest, werden wir uns vielleicht in dieser Hinsicht einig ;-).
    Gruß
    Katha

  • Hallo Katha

    natürlich ist der erweiterte Bereich eine freiwillige Basis. Mir war beim Schreiben auch nicht bewusst das es so ankommt . Obwohl ja schon Antworten vom "Hartmut" immer etwas mehr auf dem Prüfstand stehen :) Das kommt nicht von mir sondern von Usern .

    Sehe es nur mal als Hinweis, das die Möglichkeit eben auch weiterhin für dich und vor allem denjenigen besteht, die deinen Thread lesen . Dann bekommt es eine ganz andere Sicht.

    ich bekomme tagtäglich Werbung und kaufe es trotzdem nicht aber weiß wo es ist :)

    Ich schätze Correns sehr auch wenn es hin und wieder Missverständnisse gibt . Ich hatte ihn auch nur bei dir erwähnt um die Wertschätzung in den Raum zu rufen . Nun da ich ja keine Fehler mache, außer das ich glaube, ich mache keine Fehler :) sind Antworten auf mein Geschreibsel auch ein Form der Wertschätzung .

    Nun beende ich es mal wieder hier und wünsche dir weiter eine gesunde Zeit. Da ich bald wieder in eine REHA muss wird es auch etwas ruhiger hier :)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Katha,

    könnte man neue Textbeiträge einklagen, wärst Du fällig!
    Dennoch ist es gut, dass man hier nicht zum Schreiben verpflichtet ist.
    Ich hoffe, es geht Dir annehmbar.
    Es wäre schön, wenn ich mal wieder was von Dir zu lesen bekäme.
    Aber keine Angst. Bei manchen Dingen klappt meine Geduld schon.
    Bei manchen anderen dagegen eher nicht.

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo Katha,

    Ich frage mich wie es dir ergeht... aber egal, ob gut, ob schlecht, würde ich mich sehr freuen etwas von dir zu hören hier -- wenn du was mitteilen magst, natürlich.

    Jedenfalls begleiten dich meine guten Wünsche, und ich schicke dir mal einen ganz lieben Gruß herüber.

    Frank

  • Hallo ihr Lieben :)

    Bekenne mich schuldig im Sinne der potentiellen Anklage ;)
    Wie es mir geht?
    Zwei Monate habe ich vor und nach meinem Umzug gewirbelt wie eine arme Irre und mit meiner Sackkarre bin ich zeitweise quasi verschmolzen :D. Wegen des guten Vorsatzes, meinen Titanschatz nicht anzukratzen, hab ich 60 Kartons am Zielort geparkt und bin dann hin und her gepeest, um sie dort zu füllen. Macht bei meiner Anzahl an Büchern 2,5 kg Gewichtsverlust in drei Tagen :-).
    Zwischendrin hatte ich mitten in der Botanik ein paar Termine zur Besprechung des Manuskripts, Reha-Sport und Arztbesuche, musste 600 Kilometer gurken, um bei der nächsten Behörde vorzusprechen und erst einmal zu gucken, wohin ich überhaupt ziehe und hab mich dann noch schnell in der anderen Richtung in meine Klinik einweisen lassen, weil ich gehofft habe, sie könnten mich in drei Tagen reparieren, ergo hatte ich ganze zwei Wochen Zeit, um meinen gesamten Kram einzutüten.
    In meiner pedantischen Art – die in völligem Gegensatz zu dem steht, was ich andererseits ständig so völlig unbekümmert abreiße – habe ich mich zwei Tage vor meiner Umsiedelung noch beim Umzugsunternehmen erkundigt, ob sie denn auch pünktlich aufschlagen werden und erfahre abends um 18 h, dass sie die Absicht haben, mich bereits am nächsten Morgen umzuziehen.
    Früher hätte ich bei einer solchen Gelegenheit den Tankwart meines Vertrauens aufgesucht und mich dann so gewaltig weggeschossen, dass es mir gleichgültig gewesen wäre, was der Rest der Welt veranstaltet. Jetzt habe ich beim Loshüpfen in Sekundenschnelle einen Plan gemacht und die Dinge nach Dringlichkeit erledigen können.
    Den Satz: „Das Wichtigste zuerst!“ habe ich in realen SHG´s wohl schon über 1000 Mal gehört und er hat auch nur ca. 20 Jahre gebraucht, um sich endlich effektiv in meinem Hirni einzunisten. Da fällt mir auch gleich wieder ein, dass da was dran ist an der Sache mit der Geduld *düsternigg*.

    Jedenfalls stand ich am nächsten Tag mit glasklarer Rübe fertig zum Durchstarten da – der Rest war Peanuts. Klingt irgendwie seltsam, aber mir fällt grad auf, dass ich diese Zeit durchaus genossen habe, auch den Moment, als ich am letzten Tag meinem Vermieter und dem Nachmieter am liebsten die Kaffeetassen aus der Hand gerissen hätte bei der Wohnungsübergabe, um sie loszuwerden – meine Hand lag schon auffordernd auf der Türklinke – weil der Mann mit dem Spaten über der Schulter bereits durch mein Wohnzimmer tobte, um die Rose aus dem Garten auszubuddeln. An den letzten Sekunden meines Timings muss ich wohl doch noch feilen.

    Hier im Schwabenländle konnte ich dann wieder von vorn anfangen mit allem, weil die Bude aussah wie ein Handgranatenwurfstand, was mich einen weiteren Monat gekostet hat statt der sieben Tage, die ich für meine Klamotten und Handwerkerarbeiten berechnet hatte.

    Die Bude ist fertig, die Weihnachtsdeko steht und hängt rum und wenn ich jetzt noch Kekse backe, riecht es auch wieder lecker. Im Moment stinkts nach Ammoniak, denn ich habe mir gerade die Haare gefärbt. Das ist mir zum ersten Mal seit 30 Jahren gut gelungen und so bin ich jetzt total ausgeglichen und freue mich und habe die Ruhe im Bauch zum Tippseln :-).

    Ich bin hier gut gelaunt und voller Tatendrang aufgeschlagen und habe mich gefreut auf alles, was da kommen mag. Ich habe alles gegeben, um von meiner Seite aus die bestmögliche Ausgangsposition zu schaffen, dabei aber das Wichtigste irgendwie außer Acht gelassen, nämlich meinen Mitbewohner. Als ich ihn fragte: „Hey, wo können wir denn mal hingehen und uns etwas ansehen, wo ist es schön und vor allem: Wo ist das Wasser???“ antwortete er, „Weiß nicht“. Da hab ich gelacht und gesagt: „Aber Du weißt doch, wo Du schon mal gewesen bist, wohnst hier doch schon länger“. Meint er: „Weiß nicht mehr, war kaum weg“.
    Hab ich geschluckt und dann gestrahlt und ihm vorgeschlagen, dass wir die Gegend dann eben zusammen erkunden.
    Ein guter Plan funzt nicht zwangsläufig und deshalb benötigt man einen Plan B – für Alkoholiker sowieso unerlässlich.
    Erst war ich traurig und niedergeschlagen, dann wütend, weil mir alles unnötig mühsam und zäh vorkam und dann kam mir der Gedanke, dass dies doch genau die Sache ist, die ich dringend mal lernen sollte und auch wollte: Nämlich mich allein auf die Socken zu machen.
    Auf der Suche nach dem heißgeliebten Wasser bin ich hier mit den Stöcken durch die Pampa getobt und habe Flüsse und Seen gefunden, Wälder und wunderschöne Plätze. Bei schönem Wetter nehme ich die richtige Seite des Flusses und so scheint mir die Sonne ins Gesicht und dann überkommt mich die pure Lebensfreude und ich möchte hopsen da oben auf dem Deich.

    Hopsen kommt aber auf Dauer nicht so gut, deshalb hab ich tatsächlich meinen Drahtesel noch aus dem Keller gezerrt. Da ich ewig nicht gefahren bin – schon gar nicht mit dem neuen Ballast intus – hab ich erst einmal heimlich in der Tiefgarage geübt und bin dann ab durch den Wald an den Fluss gefahren. Mir tat drei Tage der Mors weh, aber noch länger habe ich gelächelt bei der Erinnerung an die Fahrt.
    Und am Wochenende zeige ich manchmal meinem Mitbewohner die schönen Stellen, die ich entdeckt habe und manchmal kann er sogar zeigen, dass er sich darüber freut.

    An der Uni hab ich an einer Studie teilgenommen, die Suchtbolzen aller Art weiterhelfen soll und wollte mir danach die Stadt angucken. Bei dem Anblick der vielen Menschen dort habe ich allerdings gekniffen und bin geflüchtet. Dafür brauche ich also noch einen Anlauf, aber morgen kommt meine Sonne für ein langes Wochenende und dann werden wir das Town von hinten aufrollen :-).

    Ich musste schmunzeln, als ich bei Dir, Correns, gelesen habe, dass der Jahresendspurt eingesetzt hat bei den Menschen. Bei mir hat er das auch – wie jedes Jahr, aber es läuft nicht hektisch, sondern zügig. Ich redigiere gerade die letzten Seiten des Manuskriptes, da ich möchte, dass der alte Herr es zu Weihnachten bekommt und habe endlich den Kandinsky eingefangen. Der sollte ja eigentlich auf meinen Schrank gepinselt werden, aber das Bild strahlt die pure (Lebens-)Freude aus und…*hüstel* vielleicht auch ein bisschen Übermut und so habe ich es als Aquarell gemalt und werde es meiner Tochter schenken, zu der es am besten passt.
    Zu Weihnachten bin ich eingeladen worden und habe mich selbst damit überrascht, dass ich die Einladung freundlich aber bestimmt abgelehnt habe. Kein Genöle von Halbwüchsigen, denen die Geschenke nicht passen, kein Ignorieren der Mühen jener Person, die sich beim Einkauf und der Zubereitung eines köstlichen Weihnachtsessens wieder einmal überschlagen hat, keine Querelen zwischen Expartnern, kein Materialismus, kein Geschimpfe auf das Weihnachtsfest und abfällige Bemerkungen über Gläubige – ich möchte einfach nur dasitzen und den Kerzenschein genießen und die dunkle, stille Zeit, wenn die Welt sich etwas langsamer dreht nach meinem Empfinden und ich die Muße habe, über Dinge nachzudenken und diese Gedanken und Erkenntnisse dann auch hängenbleiben und genutzt werden können, ich möchte mir etwas Gutes kochen und auch das in Ruhe genießen und vielleicht noch zur Mitternachtsmesse wackeln und mich über all die Menschen freuen, die dann zusammen sitzen können, weil sie möchten – nicht weil sie müssen.
    Und ganz bestimmt werde ich an Abschiede denken, denn da waren so viele, von Menschen und Orten und weil ich bin, wie ich bin und häufig auch in einer schwierigen Situation war, hatte ich oft nicht wirklich Zeit zum Trauern und so schwebt dieser Teil manchmal noch so halbfertig im Raum.
    Ganz sicher aber werde ich an meinen Bruder denken, der sich – als er die Menschen an Weihnachten nicht mehr ertragen konnte – drei Tage lang mit einer ganzen Gans einschloss und niemandem mehr die Tür öffnete :D. Dann werde ich wieder in herzhaftes Gelächter ausbrechen, weil er so viele ulkige Dinge gemacht hat und ihm der Schalk im Nacken saß, und dann ganz sicher in Tränen ausbrechen, weil er nicht mehr da ist.
    Ich glaube tatsächlich, ich werde mir Zeit nehmen für die weiche Stelle in mir und für das Weinen und es ist nicht schlecht, nicht negativ, nicht depressiv – eher wie ein sanfter Regen, der melancholisch macht und von dem man weiß, dass er wieder aufhört. Und so habe ich vielleicht endlich auch innen drin verstanden, dass auch Trauer ein starkes Gefühl ist, das man positiv nutzen kann, um zu heilen.
    Aber das muss noch warten, denn für heute habe ich noch ein volles Programm und werde mich wieder ans Werk machen :-).

    Lieber Frank, ich würde so gern wissen, wie es DIR geht. Genießt Du den Winter mit Büchern und Musik und Tee oder heißem Kakao mit einem fetten Sahnehäubchen obendrauf auf dem Sofa und machst es Dir puschelig oder treibt Dich etwas um? Bist Du zufrieden mit Ruhe im Bauch?
    Es ist schon witzig irgendwie, durch Eure Erzählungen hier denke ich besonders häufig im Sommer an Andreas – wahrscheinlich wegen des Konzerts und des Teiches , im Herbst an Dich, Frank, und im Winter an Correns, der mit Spikes im Schnee läuft und seine Bahnen zieht. An all die Mädels hier, die mir sehr lieb geworden sind, denk ich seltsamerweise das ganze Jahr über gleich oft – ausgenommen an Maria, die ich jetzt wegen der Glühwürmchen dem Juni zuordne :-). Okay, ich bin bekloppt, aber das wusstet Ihr ja längst *fg*.

    Euch wünsche ich eine wirklich schöne Adventszeit und mir Antworten auf meine Fragen an Frank ;-).

    Ganz liebe Grüße und bis zum nächsten Mal
    Katha

  • Hi Katha,

    wie schön, wieder mal was von Dir zu hören. Ich dachte schon, mit meiner Brammelaktion neulich hätte ich Dich dauerhaft verscheucht :(

    Du klingst ziemlich ausgeglichen und reflektiert...

    Deine Sackkarre aus dem Baumarkt war bestimmt neidisch auf Deinen Titankern, weil sie selber bloß aus billigem Chinesenblech besteht :)

    Mit den Infos zu Deinem Manuskript gehst Du recht sparsam um, dabei dachte ich, das würde Dich voll und ganz in Anspruch nehmen und den ganzen Tag beschäftigen. War es so, wie Du es Dir erhofft hattest ?

    Dein Mitbewohner macht auf mich auch nicht grade den Eindruck, als könne man mit ihm über Glühwürmchen und Sternschnuppen fachsimpeln...ich hoffe, der Eindruck täuscht :)

    Schmunzeln mußte ich über Deine Aussage bzgl. Weihnachten...ich bin ja in diesem Jahr aussergewöhnlich weihnachtlich eingestimmt, allerdings ändert das nix dran, daß ich nen Kropf kriege, wenn ich irgendeine Beleuchtung aufhängen muß und meine bessere Hälfte meint, mir wertvolle Tipps geben zu müssen, wie genau das noch besser funktioniert als bisher...was nicht sonderlich schwer ist, denn mein Talent bzgl. solcher Filigranarbeiten bewegt sich im Nanobereich und ich nehme an, die Beleuchtung hat den Eindruck, als würde jemand mit dem Bagger die Waschmaschine füllen wollen.

    Meine ursprüngliche Taktik, die Beleuchtung einfach nach wenigen Sekunden mutwillig zu zerstören, hat sich als wenig zielführend herausgestellt...dafür sind diese Asiatenkerzen einfach zu günstig und ehe ich die neue Beleuchtung ins Jenseits befördert hatte, wurde aus irgendeiner Kiste schon die nächste hervorgezaubert...

    Nun bin ich ja etwas ruhiger geworden und bemühe mich redlich, diese Aufgabe zumindest so zu erfüllen, daß Scheidungsgespräche ausbleiben...aber gern mach ich das immer noch nicht und wer mich kennt, kann an meiner Mimik ablesen, daß der Schnellkochtopf kurz vor der Explosion steht, ehe er grad noch rechtzeitig etwas Dampf abläst...

    Waren das noch Zeiten, als man einfach 20 Kerzen angezünden konnte, auch wenn die Brandversicherung im Jahr teuerer war als eine Kreuzfahrt in die Karibik...

    Schön, daß Du Dich wieder mal gemeldet hast...laß es Dir gut gehen.

    Lieben Gruß und schöne Zeit

    Andreas

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