Brauche bitte euren Rat

  • Hallo,

    voranschicken möchte ich einen herzlichen Dank an euch alle! Zwar habt ihr mir in den letzten Beiträgen nichts revolutionär Neues geschrieben, aber dennoch ist mir dadurch - nochmal - vieles klarer geworden. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken!

    @ Sunshine: lieben Dank für deine deutlichen Worte. Ja, du hast Recht, eine Prognose oÄ ist ein naiver Wunsch. Davon werde ich mich wohl verabschieden müssen und meine Entscheidung auf Basis des Status Quo und etwas Phantasie treffen müssen. Deine Erfahrung, nochmal explizit, war dennoch sehr aufschlussreich. Insbesondere die nochmal deutliche Erkenntnis, warum er denn was ändern sollte, wo er ja immer sagt, ich habe ihn "geweckt" zur Einsicht, ist gut für mich ;). Klar funktioniere ich so gesehen immer noch zu gut, als dass ich mir wirklichen Bemühens sicher sein könnte ... kann sein, kann aber auch (sogar noch wahrscheinlicher) nicht sein oder viel später erst.

    Klar ist:
    - beeinflussen kann ich nur meine Gedanken und Handlungen.
    - abgesehen davon, dass ich ihn nicht beeinflussen kann, fehlt mir auch jede Möglichkeit seine Absichten verlässlich einzuschätzen. Tatten sind hier zwar aufschlussreich, aber müssen ja auch nicht stringend auf etwas zulaufen.
    - deshalb bleibt in punkto eines für mich wichtigen partnerschaftlichen Themas bei mir folgerichtig nur ein großes Fragezeichen
    - und abschließend die Frage: Reicht mir das als Basis unserer, also auch meiner, Zukunft?

    Auch wenn ich merke, dass mir das ganze Thema und Hin und Her zunehmend gleichgültiger werden, hab ich langsam aber sicher auch das Gefühl, dass ich das darüber Nachdenken satt bin. Also gibt es - in der derzeitigen Beziehungspause - nur zwei Möglichkeiten: Hin oder Weg (vereinfach ;) ).
    Aus obenstehenden Überlegungen kann man nur zu dem Schluss kommen, dass Hin falsch ist, also bleibt nur noch Weg ... naja, ganz so einfach fällt es mir (immer noch) nicht, nur: Auch wenn ich irgenwo immer noch protestiere und sage " Aber wer weiß, vielleicht würde es ja hinhauen", das ist mir eine zu dünne Prognose.

    Also, auch wenn ich eigentlich mal dachte, "Ich mache mir mein Leben schön" heißt auch "schön mit ihm zusammen", nach der gewesenen Entwicklung werde ich wohl nach jemand anderem suchen müssen, für den das gelten kann ... und es ihm demnächst, endgültig sagen müssen ... das wird nochmal nicht einfach. Drückt mir die Daumen ;)

    Danke euch und einen schönen Abend (bzw. restlichen freien Tag, wer in den Genuss gekommen ist)!

  • Achso, ich schrieb oben, es gibt zwei Möglichkeiten: Hin oder Weg. Klar gibt ist auch noch das Warten und erstmal mit Abstand Schauen. Nur würde ich da einen so langen Zeitraum wählen wollen (6-12 Monate), dass das von seiner Seite fast einer Trennung gleich käme, hab das daher mal unter Weg gefasst ;).

  • Hallo,

    wollte euch ein kurzes Update geben: Gestern abend haben wir telefoniert und ich hab die Gunst der Stunde genutzt, um ihm klarzumachen und abschließend zu sagen, dass ich mir in nächster Zeit keine Beziehung vorstellen kann. Hab offengelassen, ob das mit einer längeren Pause (6-12 Monate oder noch länger) und dann einem offenen Nochmal-Gucken evtl möglich wäre, aber bis dahin lebt jeder erstmal sein Leben.
    Hab auch gesagt, dass ich nach wie vor für ihn etwas empfinde, aber ich einfach meine Vernunft nicht ausknipsen kann/möchte und dass man sich eben entscheiden muss, wenn man nicht Gefühl und Kopf gleichzeitig haben kann. Meine Entscheidung ist diese. Hat er nicht verstanden, warum ich mein (und sein) Gefühl ignoriere und er glaubt nicht, dass es in der vorgeschlagenen Zeit überhaupt nochmal klappen könnte - weil wir dann ja eine Pause hatten. Seine Aussage war, ich hätte zuwenig Beziehungserfahrung, wenn ich glauben könnte, dass sowas so geht ... naja, ich bin nicht überzeugt ;).
    Dachte eigentlich, dann wär Ruhe, aber heute nachmittag kam eine email, er hätte nochmal überlegt und wollte mir noch ein paar Sachen sagen/schreiben: (Neben Anderem) Dass er mir viel Glück wünscht, jemand anderen zu finden und dass wir zwar immer darüber geredet hätten, dass er ein Problem hat, aber dass sein Verhalten ja auch darin begründet liegt, dass er sich mehr Schutz und Unterstützung von mir erwartet hätte ... das hätte er mir mehrmals mitgeteilt, trotzdem wäre (bei mir) nichts passiert.
    Finde das etwas ... merkwürdig, dass er mir da jetzt Verantwortung geben will und war neben irritiert und sauer auch darin bestärkt, dass meine abschließende Trennung ja nur richtig gewesen sein kann, wenn eine solche Nachricht so vor Verdrehung von Tatsachen und mangelnder Einsicht strotzt. Seht ihr das auch so? Oder braucht er diese Sicht der Dinge nur jetzt als Trost und hat eigentlich doch eine andere Meinung? Bin irriertiert, auch weil sich das so anders als vorherige Äußerungen a la Ich habs verstanden liest ?! Was meint ihr?

    Vielen Dank!

    Liebe Grüße

  • Entschuldigung, noch ein Nachtrag: Als ich oben schriebt, ich bin nicht überzeugt, meinte ich damit, von seiner Meinung, dass man per se nicht nach längerer Zeit wieder zueinander finden kann, bin ich nicht überzeugt. Ob ich/er/wir beide dass dann überhaupt noch möchten, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt, mit dem ich mich jetzt ersstmal lange noch nicht befassen werde :)

  • hallo Maggy,

    "dass ich mir in nächster Zeit keine Beziehung vorstellen kann"
    ja, weil Du mit seinem Alkoholkonsum nicht klar kommst und Dir unsicher bist, ob er jemals zuverlaessig davon ablassen wird. Insofern hast Du logisch entschieden.

    " Seine Aussage war, ich hätte zuwenig Beziehungserfahrung, "
    kann ich mir nicht vorstellen. Beziehungserfahrung gibt es ja nicht nur mit einem Partner sondern mit Freunden und Kameraden auch usw., auch hier gehoert es mit dazu dass Freundschaften mal auseinandergehen. Fuer mich ist das Versuch von xy Dich klein zu machen.

    " Dass er mir viel Glück wünscht, jemand anderen zu finden"
    nett geschrieben fuer mich aber auch manipulation. Du wuerdest ja mit ihm zusammenbleiben wollen wenn sein Problem nicht waere. Und grob geagt bist Du auf sein Glueck wuenschen gar nicht angewiesen, auf diese Grosszuegigkeit


    "aber dass sein Verhalten ja auch darin begründet liegt, dass er sich mehr Schutz und Unterstützung von mir erwartet hätte ."
    wie soll man dass jetzt verstehen?

    " Oder braucht er diese Sicht der Dinge nur jetzt als Trost "
    mh...wieder mal nur eine simple Schuldzuweisung an andere...Manipulation...

    sicher ist er traurig und haette gerne, dass alles so geblieben waere wie es war. Aber das war fuer Dich keine Option. Und so wie ich es verstehe war Deine Trennung durchaus mit Vorankuendigung.

    Gruss
    Rhein

  • hallo Maggy,

    das ist eine klare Manipulation in deine Richtung. Ich kenne diese Schuldzuweisungen sehr gut. Da wird manipuliert in dem dir deine "Versäumnisse" vor Augen geführt werden.
    Das ist weichkochen auf die subtile Art. Vielleicht findest du ja wirklich etwas bei dir, was du für ihn noch nicht getan hast, und schon bist du wieder mitten drin.
    Bleib bei deinen klaren Ansagen, denn er wird immer was finden. Nasse Alkoholiker erwarten immer Veränderung von anderen, nie von sich selbst.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Maggy,

    ich war 4 Monate ausgezogen und wir haben wieder zusammen gefunden. Wir haben uns aber beide entwickelt und er trinkt nicht mehr. Ich denke auch, dass er nur versucht, Dich zu manipulieren um seine Komfortzone nicht verlassen zu müssen. Mir hat es wirklich geholfen, nur mal an mich zu denken, auch wenn es ähnliche Manipulationsversuche und Vorwürfe gab. Es war gut, diese inneren Kämpfe durchzustehen.

    Wünsche Dir Geduld und Kraft
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo,

    lieben Dank für eure Antworten und Meinungen!

    Rhein :
    ja, meine Trennung war mit Vorankündigung.
    Der Absatz, in dem er mir viel Glück wünscht, war sogar noch etwas stärker formuliert, indem er sagte, dass man/ich ja wisse, dass ich passend zu meinen Vorstellungen nie das Optimum finde würde, aber das wüsste ich bestimmt ... naja.
    Wie ich das mit dem besseren Schutz verstehen soll, weiss ich auch nicht so recht. Sehe da zwei Möglichkeiten, entweder er meint noch während der Beziehung oder aber ich hätte mich nicht trennen "sollen". Naja, was ich dazu meine, ist wohl klar, auch wenn es natürlich immer was gibt, was ich hätte anders und sicher auch besser machen können. Aber auch das wäre letztlich wohl insgesamt nicht anders gewesen, denke ich mir dann.

    Morgenrot : Ja, so sehe ich das auch. Klar gibt er immer Versäumnisse (s.o.), aber ob da mein anderes Verhalten im Großen und Ganzen was verändert hätte, bezweifle ich sehr. Jedenfalls will ich nur dazu, um evtl ein leicht anderes Verhalten von mir zu "testen" (wie er andeutete, dann wäre ja alles anders) und ihm damit eine weitere Chance zu geben, nicht ausprobieren. Aus seinen Nachrichten lese ich auch, dass er nicht unbedingt bei sich ansetzten will/meint wirklich das zu müssen. Oder irre ich da?

    @Lütte: Ja, ich sehe es auch als Manipulationsversuch. Auf der anderen Seite interpretiere ich deine Zeilen so, dass dein Mann dich auch (anfangs noch?) versucht hat zu manipulieren, aber ihr dann wieder zusammen gekommen seid. Ist das richtig? Und woran hast du dann erkannt, dass sich was geändert hat? Erstmal in seiner Ansicht und später auch vllt für euch?
    Ich frage auch deshalb, weil ich im Moment, auch wenn ich gefühlsmäßig immer noch nicht voll dahinter stehe, doch zufrieden bin mit meiner Entscheidung zur Trennung. Und je mehr er sowas schreibt, wie oben von mir gesagt, glaube ich auch nicht, dass er wirklich was ändern will bei sich oder das wollte. Und damit sehe ich meine Entscheidung quasi rückwirkend bestätigt. Andererseits bin ich mir unsicher, ob ich da zuviel interpretiere? ... Und außerdem merke ich, dass ich einfach nicht mehr soviel Zeit auf derartige Gedanken verwenden will, ich hab es satt ... naja, das ist wohl eine gute Erkenntnis :).

    Danke!

    Liebe Grüße!

  • Hallo Maggy,

    ich bin ausgezogen, weil ich meinen ewig angetrunkenen Mann nicht mehr ertragen habe. Das fatale daran war, dass nach außen hin alles normal war. Wir haben Haus und Hof. Er hat alles bewirtschaftet, ging arbeiten und trotzdem war ich tot unglücklich. Er hat meinen Auszug auch nicht verstanden und natürlich versucht, mich mit vielen Mitteln zur Umkehr zu bewegen. Das ging vom Bitten über Anschuldigungen bis zu den Manipulationen. Ich war innerlich total zerrissen, Kopf und Herz waren meilenweit auseinander. Ich wusste nicht mehr was richtig und was falsch war. Irgendwann hab ich dann eine 4wöchige Kontaktsperre durchgesetzt und da bin ich dann etwas zur Ruhe gekommen. Es war eine schwere, tränenreiche Zeit für mich. Nach 4 Monaten ist dann etwas Schlimmes passiert, was nichts mit ihm zu tun hatte, aber da war er an meiner Seite. Zu dem Zeitpunkt trank er schon nicht mehr. Und da hab ich mich entschlossen, zu ihm zurück zu gehen. Es hat aber noch ca. 1 Jahr gedauert, bis es wirklich gut wurde zwischen uns. Anfangs hatte ich immer das Gefühl, dass er mir die Schuld gibt, nicht mehr trinken zu dürfen. Das war echt schwierig für mich bis ich das alles innerlich loslassen konnte. Da war es dann in meinem Gefühl angekommen: egal was ich mache oder nicht, ich kann ihn nicht ändern und ich bin nicht für ihn verantwortlich. Das war dann eine kolossale Erleichterung für mich. Dadurch dass er nicht mehr trank, änderte sich auch was in seinem Denken. Und irgendwann konnten wir auch über all das reden. Er ist nicht den hier beschriebenen Weg gegangen, was auch ein schwieriger Punkt für mich war, aber es ist sein Weg und bis heute funktioniert er (der Weg). Die Veränderungen kamen bei mir eher sehr schleichend. Da brauchte es schon eine Menge Geduld. Manchmal war es eine bekannte Situation z.B. in der ich mich anders verhalten habe oder die Gefühle in bekannten Situationen waren andere.

    Die Erkenntnis aus diesem ganzen Schlamassel ist für mich, dass ich erst mal dafür sorgen muss, dass es mir gut geht, soll heißen, dass ich im Gleichgewicht bin. Dann kann ich mich auch entsprechend um meine Umwelt kümmern.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Maggy,

    Zitat

    Aus seinen Nachrichten lese ich auch, dass er nicht unbedingt bei sich ansetzten will/meint wirklich das zu müssen.


    da irrst du nicht. Nasse Alkoholiker haben in der Regel ja kein Problem. so kenne ich es von meinem XY. Da war ich es immer, die Probleme machte wo keine waren.
    Er hat kein Alkoholproblem, forderte aber im gleichen Moment Änderungen von mir, damit er nicht mehr trinken bräuchte.
    Dieser Widerspruch war mir früher nie klar, erst so nach und nach ist mir das deutlich geworden. Für mich ein Beweis mehr, wie sehr ich im CO - Strudel gesteckt habe.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo,

    ja, ich bringe da auch einige Sachen nicht zusammen (in meinem/seinem Fall). ZB die Aussage, ja, erhätte Fehler gemacht, die er jetzt durch mich ja erkannt hätte und die sich nicht wiederholen würden. Er würde das jetzt auch deutlich sehen, dass man sich mit Alkohol bloß selbst belügt und will das nicht mehr. Und dann auf der anderen Seite, sein Verhalten sei ja auch darin begründet gewesen, dass ich ihm nicht den guten Schutz und die Unterstützung gegeben hätte, die er sich von mir erwartet hätte. Daran müsste ich arbeiten (meint er) ... ??

    Oder auch, ich hätte ja nicht genug Beziehungserfahrung, wenn ich glauben könnte, ein Neustart nach längerer Pause könnte überhaupt ein gangbarer Weg sein ...??

    Liebe Grüße

  • Hallo Maggy,

    ich hab den Eindruck, dass Du noch sehr um seine Aussagen, um ihn kreist. Es ist doch alles passiert und kann nicht mehr geändert werden. Du lebst heute und hast die Chance, Dein Leben zu gestalten. Mit oder ohne ihn, wird die Zeit zeigen. Wichtiger wäre meines Erachtens nach, dass Du rausfindest, was Du möchtest, welche Träume/Ziele Du hast. Dann kannst Du immer noch schauen, ob Du sie mit ihm verwirklichen kannst/möchtest.

    Ich kenne diese Gedankenkarussells. Hab jeden Satz von ihm zerpflückt und versucht zu analysieren und zu interpretieren. Heute weiß ich für mich, dass das nicht wirklich wichtig war. Was nutzen die Worte, wenn Taten fehlen. Wir haben beide - jeder für sich - getan und dann hat es wieder funktioniert. Ich hab mir bei meinem Auszug keinerlei Gedanken gemacht ob das für immer oder auf Zeit ist, ich musste nur erst mal weg. Auch bei Euch wird die Zeit zeigen, ob es ein "Wir" gibt oder nicht. Lass Dir die Zeit die Du brauchst und hab Geduld mit Dir.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Liebe Maggy,

    solche Aussagen, wie dein Freund oder Exfreund macht, die hat mein Exmann auch gemacht.
    Als ich mich getrennt hatte wurde er ja nüchtern. Und mich hat das damals ganz wackelig gemacht. Ob es richtig von mir gewesen war, mich zu trennen.

    Und ja, im Kopf wusste ich, dass es das einzig Richtige gewesen war. Denn ich merkte ja, wie viel besser es mir ging ohne ihn. Und doch kreiste ich dauernd um ihn und seine Dinge. Und er saß mir auch dauernd auf der Pelle. Wir wohnen ja nicht weit auseinander, einmal um die Ecke quasi...

    Und dieses nicht loslassen Können hat mich sehr noch behindert. Und mir viel Energie weg genommen. Gerade auch solche Aussagen wie: ich weiß ja, dass es blöd war, diese Sauferei, aaaaber... und dann kam wieder das Übliche. Dass ich ja auch daran Schuld gehabt hätte weil....

    Und wieder habe ich mich dann verantwortlich gefühlt, schuldig, schlecht. Und diese Gefühle haben mich dann wiederum gehindert mich endgültig zu lösen. Und ja, haben mir Energie geraubt.

    Ein ewiger Kreislauf- Es war so schwer, da raus zu kommen. Grenze um Grenze immer wieder aufzubauen. Immer und immer wieder diese Sachen zu hören bekommen.

    Ich wusste damals auch noch nicht, ob ich je wieder zurück zu ihm gehen wollte. Oder - halt... Ganz ehrlich, ich wusste, ich würde es nicht tun. Ich wollte nicht mehr zurück. Aber das habe ich mir erst nach und nach eingestehen können. Vorher war immer noch meine Angst da.

    Angst vor dem Alleinesein. Angst davor, ihm weh zu tun. Lieber hab ich mir weh getan... indem ich mich immer wieder von ihm kleinmachen und manipulieren ließ. Angst vor meinen Schuldgefühlen. Angst eben davor, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Von der ich nicht wusste, ob sie eben in Zukunft die richtige wäre.

    Und soll ich dir mal was sagen. Heute weiß ich, es war richtig! Was für ein Glück. Aber ich hätte auch ohne ihn auf alle Fälle überlebt. Wäre ich der Meinung gewesen, meine Entscheidung war doch falsch. Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt, wieder mit ihm zusammen zu kommen. Irgendwann aber war klar, dass ich das nicht mehr wollte. Dass das Leben schön ist ohne ihn. Dass er sehr gut auch alleine zurecht kommen kann.

    Und schlussendlich war ich mir immer unsicher, seine Art des Nichttrinkens war so ganz anders als hier beschrieben. Er hat nichts für sich verändert. Nicht einen Millimeter. Das hat mich zum Glück doch auch abgeschreckt und irgendwann habe ich mir und meinen Gefühlen einfach vertraut. Und los gelassen.

    Übrigens trinkt mein Exmann wieder... 4 Jahre lang hat er ausgehalten. Nach der Scheidung hat er wieder angefangen. Seine Sache.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo,

    erstmal vielen Dank!

    @Lütte: besonders in deiner Aussage hab ich viel gefunden, was mich im Moment so umtreibt. Mir die nötige Zeit zu lassen und geduldig zu sein, das probiere ich.

    Manchmal ertappe ich mich eben dabei zu denken: Ich dachte, jetzt, wo wir getrennt sind, hatte ich es mir einfacher vorgestellt, wahrscheinlich naiv. Dachte, ich wäre mir selber auch sicherer. Denn was meine Ziele sind, das weiss ich glaube ich ganz gut. Nur kommt in meiner "Rechnung", wenn auch mit Fragezeichen, irgendwo immer noch die Idee Oder wird es doch noch was mit ihm?. Was meint ihr? Mache ich mir da selber zu viel Druck, quasi jetzt sofort alles endgültig geklärt haben zu wollen? Weil ich ja auch sehe, dass im Moment zumindest keine Taten da sind? Oder sollte ich das offener angehen, so nach dem Motto, wenn er doch noch was tut, dann sehe ich wieder neu weiter? Aber dann drehe ich mih im Kreis damit, dass ich mir ja nie sicher sein kann, ob das so bleibt. Und komme wieder zudem Schluss, dass es eigentlich gut und richtig war, wie es jetzt ist und auch so bleiben sollte. Naja, vielleicht muss ich mich mit dem Gedanken auch nur noch weiter anfreunden? Weil manchmal finde ichs schrecklich so aber oft bin ich auch zufrieden mit der momentanen Lage ... hm ...

    Liebe Grüße

  • Hallo,

    ich hab nochmal eine Frage an euch: es wurde jetzt vielfach gesagt, die Zeit wird es zeigen, wie es mit mir und meinem ehemaligen Freund weiter geht. Und dass es erfolgreich nur funktionieren kann, wenn wir beide was ändern und an uns arbeiten. Dem stimme ich voll zu.

    Nur jetzt, bewusst vereinfacht formuliert, die Frage: Wie funktioniert das denn, das daran arbeiten? Also für mich. "Reicht" es, wenn ich versuche, mir übermeine Wünsche und Ziele klar zu werden. Und darüber, ob die besser allein, mit ihm oder mit sonst jemandem umzusetzten sind. Ich glaube irgendwie nicht daran, weil, logisch betrachtet, kann ich schon jetzt sagen, mit jemand anderem hat das mehr Aussicht auf Erfolg und darauf, dass es uns gut gehen wird, langfristig.

    Also, woran erkenne ich denn und wann kann ich das überhaupt erkennen, ob ich es mit meinem ehemaligen Freund so belassen will, wie es derzeit ist oder eben ob ich das nicht möchte? Weil natürlich vermisse ich ihn und natürlich sagt mir dann mein Kopf jedes Mal, lass es sein, du verbaust dir dein Leben. Und dann (falls ich das zulasse) fängt das Karussel wieder an. Stelle mir das Erkennen auch deshalb schwierig vor, weil auch er sich anscheinend daran hält und wir aktuell keinen Kontakt mehr haben. Das heißt es passiert ja auch nichts mehr, woran man sehen könnte "Ja, das ist es halt doch mit ihm" oder "Gut, dass wir nicht mehr zusammen sind". Oder entgeht mir da was?

    Wo liegt mein Gedankenfehler?

    Liebe Grüße

  • Hallo Maggy,

    Deine Fragen sind für mich schwierig zu beantworten. Bei mir war es so, dass ich z.B. viele Ratgeber verschlungen habe, mir hier User zum Vorbild genommen habe und dachte, wenn ich so handle, dann erziele ich die gewünschten Ergebnisse. Aber gemerkt hab ich davon nicht so richtig was. Nach ca. einem Jahr haben sich die ersten Veränderungen für mich bemerkbar gemacht. Andererseits bin ich auch dabei, zu lernen, mich mit meinen Macken zu akzeptieren. Ich denke, wenn Du auf Dein Gefühl hörst, bist Du auf dem richtigen Weg.

    Ich denke nicht, dass Du jemals weißt, was Dein Freund wirklich will. Du kannst ihm nur bis vor die Stirn schauen, nicht dahinter. Und am Ende ist das auch zweitrangig, weil es um Dein Leben geht für das Du die Entscheidungen triffst.

    sonnige Grüße
    Lütte

    ach so ... und geduldig sein musste ich auch lernen, gerade in Bezug auf mich.

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Liebe Maggy!

    Du bist der Mittelpunkt in deinem Leben. Das solltest du dir jeden Morgen sagen. Wichtig sind alle Dinge die dir guttun, dir Spass machen und dich lächeln lassen. Dort sollte dein Fokus liegen.
    Was wird oder was nicht mehr möglich ist, das wirst du erst mit der Zeit sehen. Aber nutze die Zwischenzeit für dich.

    Und ich weiss, es ist schwer. Wir sind Gefühlsmenschen. Und wir wollen lieben. Aber eben nicht um jeden Preis. Und du solltest dich nicht in die zweite Reihe stellen. In einer gesunden Beziehung sollte man nebeneinanderstehen, aber wir Cos stehen wenns um unsere Bedürfnisse geht oft hinten. Wenn es um die Bedürfnisse des Alkis geht stehen wir bereit. Und nun sollten wir lernen für uns selbst einzustehen.
    Der Alki muss selbst sehen wo er hin will. Und auch das braucht Zeit. Ob es noch einen gemeinsamen Weg gibt, das kannst du jetzt noch nicht wissen. Ich wusste es selbst nach der Lzt meines Mannes nicht. Auch als er wieder zuhause war,trocken und sehr bemüht, wusste ich es noch lange nicht. Ich habe einfach Zeit gebraucht um zusehen ob ich noch Vertrauen habe.
    Es gab zwei Bedingungen damals für mich. 1.) Er musste trocken werden und eine Therapie machen, 2.) Zeit. Und das wars was ich brauchte.
    Sicher tickt jeder anders.
    Ich wünsche dir dass du die Kraft hast dich in den Mittelpunkt zustellen. Das ist schwer neben einem Alki. Sogar wenn er trocken ist.

    LG Clärchen

  • Hallo,

    ja, auf mein Gefühl hören ... ich arbeite dran.

    Und, was du schreibst, Clärchen, dass ich Zeit brauche, ist bestimmt auch richtig. Im Moment weiss ich wirklich nicht, ob ich ihm (noch) vertrauen kann und ob ich den Versuch überhaupt wagen möchte. Vielleicht blockiere ich mich auch etwas selber, indem ich immer mit daran denke, dass natürlich jeder erstmal für sein eigenes Leben verantworlich ist und man notfalls immer eine Reißleine ziehen kann, damit man nicht mit untergeht, aber ich halt auch immer daran denke, was für eine Dimension an dieser Entscheidung mit darn hängt, wenn wir ja (im Fall einer Beziehung) bald vorhatten, eine Familie zu gründen ... es ist dann eben nicht "nur" vertraue ich ihm und führen wir weiter eine Beziehung zu zweit (oder schauen mal), sondern wir würden auf Verantwortung für Kinder hinsteuern. Und dann finde ich das irgendwie ein wackliges Konstrukt. Und mein Verstand erinnert mich daran, dass es dafür auch noch andere Männer geben könnte, die besser geeignet sind. Und dann sagt mein Gefühl, ja, aber die kennt du nicht, warum es nicht erstmal mit demjenigen, den du sehr gern hast probieren ... so kann man sich wudnerbar im Kreis drehen ... gibt es dagegen denn noch ein anderes Mittel als abwarten?

    Außerdem frage ich mich, ob es richtig war, dass wir quasi keinen Kontakt mehr haben. Weil, ob ich noch Vertrauen hab, kann ich ja nicht aus der Entfernung sehen, andererseits werde ich mir so vielleicht über mich klarer? Seht ihr es denn wirklich so, dass ich nichts verloren hab, wenn ich sagen wir in einem halben Jahr zu dem Schluss komme, ich möchte es nochmal probieren und er nimmt mich nicht mehr zurück? Eigentlich denke ich so, aber ab und an kommen mir Zweifel...

    Danke!

    Liebe Grüße

  • Liebe Maggy,

    ich kann Deine Fragen durchaus nachvollziehen, da es mir ähnlich ging damals, aber was in einem halben Jahr ist, ist doch für heute noch nicht so relevant. Du lebst doch im Jetzt und nicht gestern oder übermorgen. Wenn Du Dein Leben jetzt lebst und gestaltest, hast Du doch alle Möglichkeiten in der Hand. Wenn Dir in einem halben Jahr noch danach ist, mit ihm zusammen zu sein, dann wirst Du dann auch Wege zu ihm finden. Wenn er nicht will, dann war's noch nicht der Richtige (Plattitüde aus). Und ich weiß nicht, ob ein "wackliges Konstrukt" eine gute Basis für eine stabile Beziehung mit Kindern ist.

    Für mich war dieses mich selbst wieder erkennen und wahrnehmen eine gute Basis für unsere Beziehung und natürlich, dass es eine alkoholfreie Beziehung ist.

    sonnig Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Maggy,

    Du schriebst:

    Zitat

    Und mein Verstand erinnert mich daran, dass es dafür auch noch andere Männer geben könnte, die besser geeignet sind. Und dann sagt mein Gefühl, ja, aber die kennt du nicht, warum es nicht erstmal mit demjenigen, den du sehr gern hast probieren ... so kann man sich wudnerbar im Kreis drehen ... gibt es dagegen denn noch ein anderes Mittel als abwarten?

    Öööhm, JA ! NATÜRLICH gibt es ein Mittel dagegen ! :lol:
    Und zwar eines, das doch völlig klar auf der Hand liegt:
    Geh raus und lerne neue Menschen kennen !
    Ob Männer oder Frauen, ist dabei doch erstmal komplett latte.
    Unterbrech diesen Gedankenkarussell-Kreislauf und mache DEIN DING !
    Treff Dich mit netten Menschen, geh aus, tanzen oder sonstwas... geh zu einem Lauf-Treff (falls Du sportlich bist),
    mache irgendwelche Kurse zu Dingen, die Du immer schon machen wolltest und wo man Leute bei kennenlernen kann.

    Du hast nur dieses eine Leben !
    Mach das beste draus, das bist Du Dir selbst schuldig.
    Obwohl... schuldig ist ein Wort, was ich gar nicht mag.
    Sei es Dir selbst wert... so isses vielleicht besser :wink:

    Zitat


    Außerdem frage ich mich, ob es richtig war, dass wir quasi keinen Kontakt mehr haben.
    Weil, ob ich noch Vertrauen hab, kann ich ja nicht aus der Entfernung sehen, andererseits werde ich mir so vielleicht über mich klarer?
    Seht ihr es denn wirklich so, dass ich nichts verloren hab, wenn ich sagen wir in einem halben Jahr zu dem Schluss komme,
    ich möchte es nochmal probieren und er nimmt mich nicht mehr zurück?
    Eigentlich denke ich so, aber ab und an kommen mir Zweifel...

    Du schreibst nicht das erste Mal über Deine Angst vor Kontrollverlust.
    Kontrollverlust über den XY, Kontrollverlust darüber, nicht mehr zu wissen, was er tut.
    Du hast ihn kein Stück losgelassen... gedanklich... auch wenn ihr gerade wenig Kontakt habt.
    Im Gegenteil, ich habe wirklich das Gefühl, ALLE Deine Gedanken drehen sich nur UM IHN, IHN, UND NOCHMALS I H N !!
    Vielleicht noch mehr, als wenn ihr Kontakt hättet und Du über jeden Schritt, den er tut, Bescheid wüsstest.
    Dann ginge es Dir besser, ja?
    Weil Du dann mehr Schlüsse daraus ziehen kannst, wie Du weiterhin verfahren könntest?

    Hm. Ich weiß nich... aber wenn jemand so wackelig ist, denke ich, das sie/er eh noch ein paar Runden drehen wird.
    Ist meist auch so :wink:
    Ich würde mich lieber irren... :(

    Maggy, hier kann niemand, aber auch wirklich NIEMAND in die Zukunft schauen !
    Selbst wenn wir es noch so sehr wollten, es geht nicht.
    Hier kann Dir niemand sagen, was Du tun sollst.
    Du musst diese Entscheidungen am Ende allein treffen.
    Hier können Dir nur andere aus ihren eigenen Erfahrungen berichten.
    Die kann man aber manchmal noch nicht für sich annehmen.
    Weil man denkt "ach bei uns ist alles doch noch ganz anders..."
    "Es gibt sicher noch eine Chance..."
    "Unsere Liebe ist so stark, wir schaffen das... wir sind doch Seelenverwandte... und all dieses Kram, was einen aushalten lässt.
    Auch, weil man selbst noch nicht so weit ist, um loszulassen.
    Dann muss man halt weitere Runden drehen... bis das Leid noch größer wird und irgendwann unerträglich.

    Im Grunde ist es mal wieder vergleichbar mit der Alkoholsucht.
    Einige steigen früh aus, andere, wenns enger wird und erste ernsthafte Komplikationen auftauchen... andere müssen sich noch viel weiter runtersaufen (wie ich beispielsweise :( )
    Und einige saufen sich auch einfach tot.
    Man kann sich auch tot-CO`n.

    Wenn Du meinst, Du müsstest nochmal nachschauen, was er tut, dann tu es.
    Wenn Du meinst, es so nicht aushalten zu können, wirst Du das eh tun.
    Egal was wir dazu schreiben oder meinen.
    Darfst Du auch. Ist doch Dein Leben, was Du Dir evtl. zerknallst.

    Weißt Du, wenn ich mich hier auslogge, lebe ich mein Leben weiter.
    In dem ich zufrieden und glücklich bin.
    Und so geht es vielen anderen hier sicher auch.
    Uns hier musst Du ja nix irgendwie recht machen. :wink:
    Du bist nur für DEIN LEBEN verantwortlich.
    Sieh zu, das es schön wird, ist und bleibt.
    Mit einem nassen Alkie an Deiner Seite wird es das aber mit Sicherheit nicht, das kann ich Dir schon mal versprechen.
    Dann hast Du nämlich Deine Privathölle auf Erden.

    Und eins schreibe ich hier jetzt mal völlig intolerant und auch ohne lieb drum herum zu reden mit netten Worten:
    Tue bitte Kindern niemals ein Leben mit einem nassen Alkie an !
    Sowas hat kein Kind der Welt verdient (und übrigens auch kein Erwachsener).
    Kinder nehmen an sowas bleibenden Schaden ! Und der bleibt ein Leben lang !
    Sie müssen diese Vergangenheit auf immer in sich herumtragen und haben dadurch schwere psychische Beeinträchtigungen.
    Was Du Dir antust, ist die eine Sache... Du bist erwachsen und kannst tun und lassen, was Du willst.
    Aber ein Kind ist das nun mal NICHT und kann sich nicht wehren !
    Es ist völlig hilflos so einer Situation ausgesetzt.
    Du bist verantwortlich, das es NICHT zu sowas kommt.
    Denn Dein XY wird eh keine Verantwortung übernehmen, wenn der wieder/oder weitersäuft.
    Auf den brauchste dann mit Sicherheit nich mehr zu hoffen... denn bei einem Säufer steht IMMER die Pulle an erster Stelle... und zwar VOR PARTNER UND KINDERN !
    So ist das.

    LG Sunshine

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