• Einen schönen Abend an alle!

    Heute habe ich zum ersten Mal zurückgezählt - seit 6 Wochen bin ich jetzt dauerhaft trocken - das hört sich doch schon mal ganz vorzeigbar an. ;) In den letzten Tagen hat sich meine Stimmung stabilisiert, arg starke Schwankungen habe ich nicht mehr. Natürlich gibt es noch "depressive" Momente oder Situationen, die mich unruhig machen, doch damit habe ich mich jetzt einfach abgefunden und halte diese negativen Momente dann aus. In meinem übertriebenen Perfektionismus habe ich mich anfangs immer richtig geärgert, wenn ein Tag nicht "perfekt" verlief und dachte mir oft: Kann ich nicht auch mal einfach einen tollen Tag haben?! Dabei ist doch der "perfekte" Tag vollkommen utopisch, auch für Nicht-Alkoholoker. Jeder Tag beinhaltet positive und negative Dinge - manchmal überwiegt das eine, ein anderes Mal das andere. In meinem Wahn habe ich die positiven Dinge, die es ja durchaus auch an schlechten Tagen gibt, gar nicht mehr wahrgenommen ... Mittlerweile lasse ich Abends den Tag öfter Mal Revue passieren und rufe mir bewusst alle Dinge ins Gedächtnis, die gut gelaufen sind - und da kommt immer einiges zusammen! Das gibt mir dann Kraft auch mal schwierige Momente zu überstehen.

    Ich bin so dankbar, dass es endlich Klick gemacht hat. Ich weiß, dass ich noch ganz am Anfang bin, aber es fühlt sich irgendwie anders an, als bei meinen ersten Versuchen mit dem Trinken aufzuhören. Es fühlt sich so richtig an. Ich kann das gar nicht beschreiben, aber ich denke, jeder Langzeit-Trockene weiß was ich meine.

    Und noch eine super Nachricht gibt es: Am 08.10. geht es zum Therapeuten!!! Ich freue mich!!!

    LG, Ina

  • Hall Ina,

    und ich freue mich mit. :)

    Schön, dass es dir so gut geht jetzt und Glückwunsch zu den ersten sechs Wochen.

    Tatsächlich geht es mir heute, nach knapp zwei Jahren "in Freiheit", sogar noch besser als am Anfang. Manche Dinge regeln sich erst ganz langsam neu, also zumindest bei mir, und es bleibt spannend, im positiven Sinne.

    Ich wünsche dir eine gute erste Therapiestunde.

    Viele Grüße
    Thalia

  • Zitat von Thalia1913

    Tatsächlich geht es mir heute, nach knapp zwei Jahren "in Freiheit", sogar noch besser als am Anfang. Manche Dinge regeln sich erst ganz langsam neu.

    Oh ja, das glaube ich dir gerne. Mein Weg ist noch seeehr lang und mit Sicherheit nicht einfach, aber jeden Tag und in jeder gemeisterten Situation spüre ich eine klitzekleine Besserung. Und das gibt mir momentan viel Mut, Kraft und Selbstvertrauen. Und ich freue mich auf die kommenden Wochen und Monate und hoffe darauf, irgendwann mit mir zufrieden und im Reinen zu sein. Ich denke, dass mir dabei jetzt auch die zuvorstehende Therapie helfen wird.

    LG, Ina

  • Hallo Ina,

    Herzlichen Glückwunsch zu den 6 Wochen.

    Ich bin auch ein großer Anhänger der 'positiven Gedanken'.
    Ich bin fest überzeugt, dass wir unsere Gefühlswelt selbst beeinflussen können, durch positive Gedanken an den Tag.
    An das, was vor uns liegt. An das, was wir erlebt haben.

    Und durch die Sicherheit, dass keine alkoholische Beeinflussung unsere eigene Wahrnehmung trübt.
    Das ist klasse.
    Weiter so.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo,

    die erste Therapiesitzung habe ich hinter mich gebracht. Habe zuerst ein paar Fragebögen am PC ausgefüllt und dann noch kurz mit dem Therapeuten gesprochen. Er hat schon ordentlich nachgebort und nach der Sitzung musste ich erstmal eine Runde heulen ... so viele Emotionen haben sich in den letzten Wochen und Monaten aufgestaut, die dürfen jetzt alle nach und nach raus. Ich bin auf die nächsten Wochen gespannt, habe aber auch sehr großen Respekt vor dem Haufen Arbeit, der jetzt auf mich zukommt ...

    LG, Ina

  • Diese schönen und wichtigen Worte von Sunshine packe ich auch mal in meinen Thread, damit ich sie nicht vergesse ... Und ich merke gerade, dass ich wohl heute einen Heul-Tag habe. ;)

    Zitat von likeafeather

    Hallo Rattenschwanz,

    ich will hier nicht deinen Thread missbrauchen, aber Sunshines Worte gehen mir gerade sehr nahe. Ich mache mir viele Gedanken über die Vergangenheit und bin noch lange nicht an dem Punkt angelangt, dass ich mir selber verzeihen könnte. Es tut mir alles so leid, dass ich meine Familie lange Zeit angelogen habe, dass ich manchmal nicht richtig für meine Tochter da sein konnte, dass ich überhaupt in den ganzen Mist reingerutscht bin. Sunshine, ich verdrücke gerade ein paar Tränen und hoffe, dass ich mir das alles irgendwann auch verzeihen kann.

    LG, Ina

  • Guten Morgen!

    Ich starte in die 8. Woche, bald kann ich schon in Monaten denken. Neulich habe ich in einem Faden gelesen, dass einem die schwierigen Momente irgendwann leichter fallen, je öfter man sie ohne Alkohol erlebt. Das merke ich gerade. Mein Mann arbeitet im Schichtdienst, die Spätschichten sind für mich die schlimmsten. Vormittags arbeite ich, nachmittags bin ich alleine für Kind, Haushalt, etc. verantwortlich. Niemand ist (unmittelbar) da, der mir Hilft. Ich bin in diesen Wochen quasi "alleinerziehend", diese Verantwortung habe ich lange Zeit ohne Alkohol nicht ausgehalten. Diese Woche hat mein Mann wieder Spätschicht, zum 3. Mal seit Beginn meiner neuerlichen Abstinenz - und es wird tatsächlich einfacher. Ich bin nicht mehr so arg angespannt und wünsche mir auch nicht mehr Anfang der Woche das Ende herbei. Ich versuche die Woche so zu organisieren, dass ich möglichst wenig Stress habe, aber auch keine Langeweile aufkommt. Vor allem habe ich auch endlich mal mit meinem Mann darüber gesprochen, welche Momente für mich besonders anstrengend sind, alleine das hat schon gut getan und mir auch irgendwie ein wenig Druck genommen. Ich hoffe meine positive Energie hält noch bis Ende der Woche an ... ;)

    LG, Ina

  • Hallo Ina!
    Schön, dass Du das so erlebst, dass alles auch nüchtern geht. Ich hab das Gefühl, dass es viel entspannter ist und in Momenten mit Angespanntheit denke ich oft: ich könnte das gar nicht mehr, wenn ich jetzt auch noch angetrunken wäre.
    Belohnst Du Dich eigentlich auch, wenn Du Deine Dinge nüchtern erldigit hast? Mir hats in den ersten Wochen total geholfen, abends was leckeres zu essen. Und das ohne schlechtes Gewissen, die Alkoholkalorien fallen ja weg.
    Ich wünsche Dir noch ne schöne Restwoche!
    Viele Grüße
    Calida

  • Mein Therapeut war heute so "nett" und hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Fazit der Sitzung: Ich betreibe Suchtverlagerung. Ich konsumiere Zigaretten und Schokolade in genau den Situationen, in denen ich sonst getrunken habe. Da sieht man mal wieder, dass der Satz "Nur nichts trinken reicht nicht." mehr als wahr ist ... Tja, dementsprechend gedrückt ist nun auch meine Stimmung. Eigentlich fühlte ich mich auf einem guten Weg (mein jetziger Weg ist sicherlich auch besser als vorher), jedoch liegt noch eine Menge Arbeit vor mir. Ich bin ein hektischer Mensch, mache mir andauernd Stress, komme schlecht zur Ruhe und kann mich nicht gut entspannen. So lange ich daran nichts ändere, werde ich immer wieder Situationen haben, die mich triggern und mein Suchtgedächtnis aufflammen lassen. Ich muss das nun alles erstmal sacken lassen.

    LG, Ina

  • Hallo Ina,

    ich würde mir keine Vorwürfe machen wenn ich anstatt zu trinken Schokolade esse oder mehr rauche. Alles Schritt für Schritt. Der Alkohol ist der größere Teufel und du kannst stolz auf dich sein das du es so weit geschafft hast.

    Mir hat mein Therapeut damals gesagt erst den Alkohol, den Rest schaffen sie auch noch. Ich habe zwischenzeitlich mit dem Rauchen aufgehört, aber erst als ich mich in meiner Trockenheit einigermaßen sicher gefühlt habe. Und für mich war das Rauchen aufhören dann keine große Sache. Ich denke das ist im Gegenteil zum trinken nur psychisch. Allerdings stieg dann auch bei mir die Lust auf Schokolade und andere kulinarische Köstlichkeiten. Nachdem dann auf einmal 11 kg mehr auf der Waage waren, musste ich auch das irgendwie bekämpfen. Aber das alles war nichts gegen das Alkoholsuchtgedächtnis.

    Mach dir keine Vorwürfe, gehe Schritt für Schritt so wie dir das dein Gefühl vorgibt und bleibe dabei wachsam damit der kleine Teufel keine Chance bekommt.

    Und zu dem Stress kann ich nur Entspannungstechniken empfehlen, Yoga, autogenes Training, Mantra.... was dir dabei am besten gefällt und Hilft. Musst du halt ausprobieren.

    Bleib stark

    LG

  • Guten Morgen an alle,

    nach dem aufwühlenden Gespräch letzte Woche habe ich mittlerweile mein inneres Gleichgewicht wieder gefunden. Ich denke auch, dass es mich momentan überforden würde jetzt auch noch mit dem Rauchen aufzuhören. Aber ein paar Ansätze aus dem Gespräch habe ich verinnerlicht und versuche das jetzt umzusetzen, z.B. bevor ich rauche oder Süßkram esse erstmal in mich hineinzuhöre und zu versuche mein momentanes Gefühl in Worte zu fassen. Bin ich nervös, aufgeregt, ängstlich, gestresst, ist mir langweilig - warum habe ich das Verlangen nach einer Zigarette? Kann ich vielleicht in dieser Situation auch etwas anderes machen, damit es mir besser geht? Damit fahre ich die letzten Tage ganz gut. Und ein schlechtes Gewissen habe ich momentan auch nicht mehr - ich arbeite an mir, mehr kann ich nicht tun. Auch wenn ich ein sehr ungeduldiger Mensch bin, muss ich akzeptieren, dass diese Arbeit noch Wochen und Monate dauern wird.

    LG, Ina

  • Hallo Ina,

    schön das es dir besser geht. Du hast mit deinem inneren Gleichgewicht das Wichtigste erreicht was du für dich tun kannst.

    Dieses in sich hineinhören, die Gefühle wahrnehmen und das was sie mit einem machen, das ist, denke ich, der Schlüssel für eine zufriedene Abstinenz.

    Ich habe das für mich aus der Klinik mitgenommen. Achtsamkeit und die Art und Weise wie man das erreicht.

    Ich wünsche dir dafür die Kraft und die Zuversicht das du das alles schaffen wirst.

    LG

  • Hallo likeafeather,

    das mit dem erstmal erhöhten Konsum von Süßigkeiten und Zigaretten kenne und hatte ich auch. Auch von so einigen Anderen habe ich davon gehört.
    Bei mir hat sich das im Laufe der Monate wieder relativiert, heute ist es nicht mehr als zu Trinkzeiten. Zu Anfang hatte ich sogar manchmal den Gedanken, ich leiste mir sogar extra besonders Teures, das hast du vorher versoffen. Von solchen Gedanken habe ich mich aber auch recht schnell wieder getrennt. Es ist meiner Meinung nicht das was eine Zufriedenheit und Trockenheit ausmacht. Es ist das Leben wollen.
    Ich denke, daß zu diesem Thema Suchtverlagerung es sicherlich verschiedene Meinungen gibt, aber letztendlich muß es ein Jeder für sich selbst entscheiden wie er am Besten zurechtkommt. Ich selber sehe das - aus meiner eigenen Erfahrung - nicht so eng.

    Gut finde ich dabei auf jeden Fall, daß du dir das im Bewußtsein hälst, dir sogar Gedanken nach möglichen Alternativen machst und dabei in dich hineinhorchst.

    Zitat

    warum habe ich das Verlangen nach einer Zigarette?

    Schlichtweg und einfach weil du süchtig bist?
    Mein Arzt hat mir damals davon abgeraten beides auf einmal in Angriff zu nehmen. Vielleicht gut, vielleicht aber auch wieder nicht weil ich diesbezüglich bis heute die Kurve nicht bekommen habe. Aber ich hab es oft im Hinterstübchen, ...
    Mir hat zumindest das Buch Endlich Nichtraucher geholfen eine gewisse Übersicht zu bekommen, was ich diese meine Sucht mit mir machen lasse. Hier im Forum sind in der „Abteilung Bücher“ auch noch weitere Bücher aufgeführt.

    Ja, Geduld ist eine Eigenschaft die erst erlernt werden will. Gar nicht mal so einfach. Versuche sie dir zu erlauben, es wird...

    Zitat

    ich arbeite an mir, mehr kann ich nicht tun.


    Gut und richtig. Du liest dich gut.

    LG Martin

  • Hallo Ina!
    Ich finde mich immer ein bisschen wieder, wenn ich Dich lese.
    V.a. was die Therapie betrifft. Aus dem Gleichgewicht geraten - das trifft es ziemlich gut.
    Ich bin am Tag der Therapie und am Tag danach meist völlig durch den Wind. Da bin ich mehr in meinem echten Selbst -
    und das ist gerade eher depressiv. Ich scheine noch ein zweites Selbst zu haben - das ist eher fröhlich.
    Und das hat auch getrunken, um Dinge zu verdrängen.
    Aber gerade die ersten Stunden nach der Therapie bringen mich immer ein Stück weiter, weil ich viel nachdenke. Es ist ja oft so, dass es einem im Heilungsprozess erstmal schlechter geht und dann macht man plötzlich einen Riesensprung.
    Ich kenne das jetzt und bin auch vorbereitet und rechne damit, dass ich nach der Therapie durcheinander bin.
    Viele Grüße
    Calida

  • Zitat von likeafeather

    ...ich arbeite an mir, mehr kann ich nicht tun...


    Hallo Ina,

    das Achterbahnfahren wird vermutlich erst aufhören, wenn wir tot sind.
    Es gibt immer wieder Phasen, da gelingen uns Dinge federleicht.
    Und dann hängen wir wieder bleischwer in den Seilen und kommen nicht weiter.

    Mir geht es gerade "mittelprächtig".
    Viel Luft nach oben, aber eben auch viel Luft nach unten.
    Derzeit gewinne ich einiges an Energie,
    indem ich mich nicht mehr auf alles einlasse und
    indem ich nicht mehr so viel gleichzeitig mache.

    Vielleicht eine leichtere Form von Altersweisheit. ;)

    Viele Grüße
    Correns

  • Zitat von Karsten

    Warum müssen jetzt aber auch gleichzeitig die Zigaretten weg?

    Vielleicht, weil es ein "Aufwasch" wäre. Weg mit dem Zeug das eh immer wieder an's Saufen erinnert.

    Heute kann ich nicht aufhören weil ..., morgen kann ich nicht aufhören weil ..., vielleicht versuch ich's übermorgen, ...

    Das selbe "Rumgeeier" wie beim Saufen - jetzt ni speziell bei Ina, sondern fast immer und bei fast jedem Kandidaten.

    Viel mehr Kraft musste doch dafür verplempern, dich über dich zu ärgern weil du immer noch rauchst und anschließend wieder Ausreden dafür zu suchen, dass es so ist wie es ist.

  • Zitat

    Weg mit dem Zeug das eh immer wieder an's Saufen erinnert.


    Ich habe da absolut 0 Assoziation zwischen meiner Nikotinsucht und Saufen.

    Aber vielleicht beschreibt Rattenschwanz ja mal seine eigene Erfahrung und Umsetzung hierzu.

    Ich denke auch, daß das nunmal wG nicht jedermanns Sache ist 2 Süchte auf einmal anzugehen wobei der Alk akut wohl im Vordergrund steht. Beides auf einmal anzugehen könnte auch meiner Meinung nach mehr Risiken bergen.
    Ich hatte mit meiner Alksucht in der Anfangszeit schon genug zu tun und auch zu kämpfen.

  • Ich habe beides erlebt, Alkoholiker die trocken Wurden und erstmal eher noch mehr geraucht haben als in nassen Zeiten (ich selbst gehöre dazu), und auch, seltener, Alkoholiker die mit beidem gleichzeitig aufhören konnten. Letzteren fiel der Nikotinverzicht allerdings leicht. Sie mußten nicht kämpfen. Ich hab keine Ahnung woran das liegt, vielleicht haben die irgendwie eine andre, beneidenswerte Persönlichkeitsstruktur oder so... Jedenfalls bin ich für mich zu der Erkenntnis gekommen, daß ich eben nicht so bin und habe vorerst mit den Kippen meinen Frieden gemacht. Nüchtern leben lernen ist ja eine gewaltige Aufgabe, und wenn man seine Kraft allein dafür verwendet dann lohnt sich das.

    Als Suchtverlagerung sehe ich das nicht, die Nikotinsucht bestand ja bereits; Gedanken würde ich mir eher machen wenn neue abhängige Verhaltensweisen mit der Trockenheit einhergehen (spielen, übermäßiges Essen, Tabletten, nur noch im Internet hängen, sinnlos shoppen etc).

    LG

  • Hallo,

    vorweg einmal: Ich kann nichts behaupten und will auch keinen verbindlichen Ratschlag geben, da ich selbst abhängig bin und noch nie lange genug in Abstinenz leben konnte!
    'Lange genug' gibt es hierbei nun für mich sowieso nicht mehr, nur noch lebenslänglich!

    Ich habe hier also rein gar nichts vorzuweisen, wie andere hier, die seit Jahren trocken leben und denen allen mein aufrichtigster Respekt gebührt!

    Meine Meinung will ich hierbei trotzdem gerne mal kundtun. Ich denke erstmal, dass hier sicherlich jeder etwas anders gestrickt ist und es hierbei kein Pauschalrezept gibt. Man muss sich letztendlich für ein Leben in Abstinenz, wie auch für ein Leben in reiner Alkoholabstinenz selbst entscheiden. Natürlich besser weiter rauchen und sich dem Alkohol endlich dauerhaft entziehen als zwei Monate ohne beides und dann wieder rückfällig werden, keine Frage! Aber erzählen sie, dass z.B. mal jemanden der zwei Jahre trocken lebt und dann Lungenkrebs diagnostiziert bekommt!

    Ich glaube/denke es gibt schon viele Menschen, die mehrfach süchtig sind und zu denen auch ich gehöre. Wenn ich in der Vergangenheit kurzzeitig aufgehört habe zu komsumieren, habe ich meist versetzt mit allen Suchtstoffen aufgehört. Also z.B. keinen Alk mehr und ein, zwei Wochen später auch keine Kippen mehr. Nur so habe ich mich dann irgendwann auch wiedermal richtig clean gefühlt!

    Der Haken ist aber, ich habe es leider nie dauerhaft geschafft, von daher ist dies absolut kein Patentrezept! Nun soll aber mein jetziger Anlauf bitte der letzte und von Erfolg gekrönte sein. Ich versuche es dennoch wieder alles zusammen, eine persönliche Entscheidung!

    Ich will mich endlich meinen Demonen und Suchtteufeln (Alkohol, Zigaretten, Canabis) stellen und sie anschließend aus meinem Leben verbannen.

    Nie wieder Alkohol wäre großartig für mich, keine Frage! Es wäre aber auch nur ein Teilerfolg zu einem endgültig freien Leben, wenn ich dann wieder Nachts um 12 auf die Gasse müsste, nur um mir neue Kippen zu holen. Das noch dazu von meinem hart erarbeitetem Geld, nur um vor meiner Familie schlecht zu riechen.

    Ebenso kompensiere ich, wenn ich endlich wieder clean bin, gerne meine Süchte mit Sport. Hierbei steht einem das Rauchen dann zudem auch wieder im Weg!

    Also für meine psychische (nicht physische) Abhängigkeit, wäre glaube nur nicht trinken, aber mehr oder weiter rauchen, ein bischen wie nur weniger oder nur zeitweise nix zu trinken.

    Jeder muss es natürlich für sich entscheiden, aber ich für mich will gerne höchstens noch mit einer Koffeinabhängigkeit leben!

    Beste Grüße und euch allen viel Kraft, Erfolg und Glück!

  • Guten Morgen!

    Hier ist ja was los. Also ich habe für mich selber gemerkt, dass es momentan keine gute Idee ist auch noch mit dem Rauchen aufzuhören. Es würde mich überfordern. Dann hätte ich gar nichts mehr, woran ich mich in Krisenzeiten "festhalten" könnte und so wäre, wie Karsten es treffend beschrieben hat, der Griff zur Flasche wahrscheinlich nicht mehr weit. Diese Entscheidung habe ich mit meinem Therapeuten besprochen und er unterstützt das. Es ist ja auch so, dass der Körper sich relativ schnell vom Nikotin erholt und gerade in jüngeren Jahren macht es in den meisten Fällen keinen großen Unterschied, ob man jetzt noch ein paar Wochen oder Monate weiterraucht oder nicht. Vielleicht sagte mein Therapeut das auch nur um mich zu beruhigen - wie auch immer, es hat funktoniert. Ich habe vorerst mit meiner Nikotin-Sucht Frieden geschlossen und werde das nächstes Jahr in Angriff nehmen, wenn ich mich dann stabil genug fühle. Momentan gibt es einfach noch zu viele Baustellen im Alltag, an denen ich arbeiten muss. Mal ganz davon abgesehen bin ich kein Kettenraucher, ich rauche wenn es hoch kommt eine halbe Schachtel allerschwächste Light-Zigaretten und hoffe, dass mein Körper mir das noch ein paar Monate verzeiht. *halloausrede* ;)

    Bei meiner beginnenden Abstinenz hat es mir auch sehr geholfen, mich erstmal im Vorhinein damit zu beschäftigen, mein Problem zu erkennen, mich zu informieren und mich gedanklich auf den Ausstieg vorzubereiten. So werde ich es jetzt auch mit den Zigaretten machen und hoffe, dass ich nächstes Jahr mit dieser Strategie erfolg haben werde.

    Insgesamt geht es mir momentan ganz gut. Auch wenn immer mal wieder ein schlechter Tag dabei ist, fühlt es sich mittlerweile anders an. Ich merke, dass ich nicht mehr so angespannt bin, die Grübelei ist weniger geworden, es fällt mir leichter, den Mist-Tag zu akzeptieren und vorüberziehen zu lassen. Als ob mein Gehirn langsam lernt, dass eben auch wieder gute Tage folgen. Ich bin zufrieden, so kann es gerne weitergehen.

    Am Wochenende überkam mich dann in einer Situation doch nochmal seit längerem Suchtdruck. Mein Mann hat mir eine Flasche Bionade mitgebracht, die ich gerne ab und zu mal trinke. Er stellte die Flasche ohne Glas auf den Tisch, ich sagte ihm, ich möchte ein Glas dazu haben und nicht aus der Flasche trinken. Auch wenn ich nie Bier getrunken habe, würde ich mich dabei unwohl fühlen. Kein Problem, er hat ein Glas geholt. Aber aufgrund dieser Situation hatten wir dann seit längerem nochmal ein langes und intensives Gespräch über meine Krankheit. Wir haben uns darüber unterhalten, wie es mir momentan allgemein und in der Therapie geht, woran ich arbeiten möchte, welche Situationen mir noch Probleme bereiten, etc ... Ich bin wirklich froh, dass mein Mann so hinter mir steht, sehr verständnisvoll ist und immer versucht Rücksicht auf mich zu nehmen. Aber dieses lange Gespräch hat mich dann doch ziemlich aufgewühlt und den restlichen Abend war ich sehr nervös und stand ein bisschen neben mir. Ich hatte zwar nicht das unbändige Verlangen, mir eine Flasche Wein zu kaufen, aber diese Nervosität hat mit Sicherheit mein Suchtgedächtnis zu verantworten. Wir haben dann zur Ablenkung ein bisschen TV geschaut und so habe ich den Abend gut rumbekommen.

    So viel erstmal von mir. Ich wünsche allen noch eine entspannte Restwoche und melde mich Ende der Woche nochmal.

    Liebe Grüße, Ina

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