Barthell; Kurzvorstellung und Fragen

  • Hallo Barthell,

    Zitat

    Thema war vom vertikalen Denken zu eher horizontalem Denken zu kommen und Übungen wie ich versuchen kann raus zu finden was ich wirklich will.
    (und dass ioch auch Nein sagen darf, bzw. Entscheidungen die ich getroffen habe auch überdenken darf)

    hast du vielleicht Lust und Zeit über, um ein weniger darüber zu berichten ?

    LG Slowly

  • Hallo Slowie,

    eigentlich hatte ich das für den geschlossenen Bereich vorgesehen, aber hey, warum nicht auch hier :)

    zum "horizontalen und vertikalen Denken":
    Da bin ich selbst noch ratlos, vielleicht verstehe ich das in ein paar Wochen besser ;)
    Ich gebe es mal so weiter wie ich das verstanden habe:

    "Geschichte" als Fach in der Schule lernt man eher Vertikal, schön eins nach dem Andern, von 6000 v.Ch. bis 2017 n.Ch.

    Mathematik dagegen ist eher horizontal aufgebaut, man hat einen "fixen" Kern (Grundrechenarten) und kann damit dann Vektoren berechenn oder Wahrscheinlichkeiten oder Integrale oder, oder oder.
    Da gibt es nichts was so "zwingend" aufeinander folgt. sondern alles hat mehr Platz.

    Googel nennt das "horizontale" Denken wohl auch Laterales Denken.

    Wo das vertikale denken sehr zielgerichtet ist und "Belangloses" weglässt, hat das laterale Denken mehr Freiheiten.


    Zum Herausfinden was ich wirklich will:
    Z.B. gehe ich ja regelmäßig ins Training. und dann einfach nach dem Umziehen 5 minuten garnix machen und sich überlegen ob ich wirklich trainieren will und wenn ja was denn? nicht nach Plan, nicht nach Trainer sondern einfach "worauf habe ich denn Lust" und auch nicht die Möglichkeit ausschließen "ich will eigentlich garnicht trainieren, also Sachen packen und couch gammeln"
    Das ist eben dann acuh ein Beispiel, dass ich eine getroffene Entscheidung (ins Training gehen) ändern und "abbrechen" darf und kann. Auf A folgt nicht zwangsläufig B und auch wenn mir die Gesellschaft, Eltern, Chefs etc. etwas anderes einreden, ich DARF auch mal etwas abbrechen, mus snicht mit aller Gewalt und dem Kopf durch die Tür.

    Das ist etwas das ich als Kind gut konnte und über die Zeit verlernt habe ...

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  • Hallo, bin neu hier, wollte mich erstmal nur kurz bei euch vorstellen
    Mein Umfeld war aus heutiger Sicht mit Alkohol verbunden.
    Bis ich 1981 zur Armee gekommen bin blieb es nicht ohne und es ging weiter es hat sich wie ich erkannt habe eingeschlichen.
    Nach dreimaligen Endziehungskuren, im Zeitraum zwischen 2005 / 2016 , habe ich mich im Februar 2016 entschlossen für immer aufzuhören.
    Ich habe es geschafft seit einen Jahr bis heute trocken zu bleiben und habe mich Gesundheitlich verbessert
    freue mich auf jede Hilfe.

    MFG
    Abru

  • Hallo Abru,

    Danke für deine Vorstellung, (bzw. die Kopie aus dem Vorstellungsbereich).

    Bitte beachte, dass das mein Tagebuch ist, du darfst natürlich gerne hier schreiben, sinniger wäre es denke ich wenn du selbst ein Thema für dich eröffnest.
    Das wird einfach von mehr Leuten gelesen ;)


    Grüße

    Barthell

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  • Wieder sind 2 Wochen ins Land gegangen,

    mir geht es soweit gut, auch wenn mir wieder gezeigt wurde, dass die Nüchternheit ein fragiles Gebilde ist, das gepflegt werden muss.

    Die Sonne die sich aktuell breit macht tut mir unglaublich gut!
    Alles sieht irgendwie schöner aus ;)

    Ansonsten habe ich viel zu Arbeiten, aber das wird...

    Therapie und SHG laufen weiter und tun mir glaube ich gut...

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  • Hallo Barthell,

    ich blühe hier geradezu auf, seit die Sonne scheint und es zumindest tagsüber warm ist. :)

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo zusammen.
    Wieder 2 Wochen ... Und ich hätte meine Worte zu Herzen nehmen sollen.

    Mein Fragiles Gebilde ist gestürzt.
    Ich bin Rückfällig.

    Wie gehe ich damit um? Ich bin umgehend nach der ersten Flasche auf die Notaufnahme und habe mich einweisen lassen.


    Es geht von jetzt auf gleich!
    Ich bin nicht stolz darauf, aber ich kann sagen: wer will findet Hilfe.

    Hier ist das "normale" Programm: Entgiftung incl 3 Wochen Programm wo man in geschütztem Rahmen neu laufen lernen kann.

    Pflichtveranstaltungen wie probebesuche bei diversen SHG's Austausch mit Ambulanten, Rückfallvorsorge, Notfallkoffer, Ernährungsberatung und Gespräche mit Arzt und Psychologe.

    Ich liege jetzt nach 5 Nächten auf dem Flur auf dem Zimmer mit einem Patienten der "gar nicht mal soviel" getrunken hat.... Kalter Entzug zuhause hat bei ihm zu Krampfanfällen geführt wobei er gestürzt ist und sich dabei lebensgefährlich verletzt hat.

    Kalter Entgzug kann echt übel enden!

    Bin jetzt wider den 5 Tag nüchtern und froh aus dieser Sache, dem Rückfall, bei allem Übel das Beste AS halt noch ging daraus gemacht habe.

    Die Gründe und Auslöser werde ich nach Ostern mit meinem Psychologen angehen....

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  • Hallo Carl Friedrich, Hallo Karsten,


    Ja, ich habe mich in den letzten Tagen gefragt ob ich das öffentlich schreiben soll.

    Und am Ende: das Internet vergisst nicht, wenn in 10 Jahren jemand sucht weil er sich fragt was er tun kann: hier steht ein Weg.

    Der Weg den ich zu meinem jetzigen Stand anderen Empfehlen würde. Und genau die Frage habe ich mir nach der Flasche auch gefragt: was würde ich mir empfehlen?

    Zum Andern habe ich gesehen was ein Kalter Entzug anrichten kann, das wollte ich auch noch mal zeigen.

    Zudem: Alkoholismus ist eine Krankheit bei der Rückfälle nunmal vorkommen und Offenheit ist ja auch ein Grundbaustein. Wenn ich das nicht geschrieben hätte, hätte ich im Öffentlichen gar nicht mehr schreiben können. Würfe sich falsch anfühlen.

    Grüße

    Barthell

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  • Hallo Barthell,

    ich bin einmal mehr begeistert, wie umsichtig du deine angestrebte Trockenheit verwaltest.

    Wenn du den Rückfall mit deinem Psychologen auseinanderklamüselt haben wirst, vielleicht hast du Lust mal hier ganz kurz zu berichten.

    Ich glaube ganz fest an dich.

    LG Slowly

  • Hallo Barthell,

    lese erst jetzt von Deinem Rückfall und kann mich dem Rest nur anschließen...ein Rückfall ist scheiße, keine Frage, aber Du hast richtig und v.a. schnell reagiert (bevor Du wieder in der Spirale landest) und es war definitiv richtig, Dich hier zu outen. Es muß jeder seinen eigenen Weg gehen, wichtig ist, ihn wiederzufinden, auch wenn man ihn kurzzeitig verlassen hat.

    Schönen Gruß und schöne Zeit Dir

    Andreas

  • Ich hatte ja schon in der Geschlossenen geschrieben ;)

    Heute Nachmittag erstmal EInzelstunde und dannach Gruppenstunde beim Therapeuten, vielleicht bin ich dann schlauer...

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  • Hallo zusammen,

    Ich war heute bei der Sozialberaterin im Betrieb, habe mich auch da noch einmal "geoutet".

    Zudem hatte ich ja gestern eine Einzeltherapie sowie eine Gruppenstunde.

    Eine Mögliche Ursache: innere unsicherheit, Angst, der Körper macht etwas unkontrollierbares, dazu werde ich "eingesperrt" und im Unklaren gelassen.

    Das hat dazu geführt dass ich auf "angelerntes Verhalten" geschaltet habe und die antrainierten Verhaltensweisen (Saufen gegen Stress) haben übernommen.

    Als Gegenmaßnahme könnte ich z.B. üben mehr zu Fragen. also in dem Fall ganz konkret, dem Arzt so lange auf den Wecker gehen bis ich ne Antwort habe bzw. irgend nen Anhaltspunkt.
    Dieses "ich will nicht Fragen" ist ein ganz tiefer Bestandteil meines Lebens, ebenso wie ich viele Gefühle einfach ünterdrücke/unterdrückt habe.

    Im beruflichen Umfeld fällt es mir mittlerweile etwas leichter, im Privaten muss ich daran arbeiten.

    Gleichzeitig war ich ja von der Wucht und von der Plötzlichkeit wie es mir in dem Moment vorkam schlicht überwältigt. Auch da kann ich ansetzen. Genau wie ich im "Notfall" jedem raten würde nicht spontan los zu rennen und zu Hoffen irgendwo an zu kommen, erst mal Ruhe bewaren, einen Schritt zurück machen, Tee trinken, Bestandsaufnahme machen.
    Im Bereich Überlebenstechniken eine Selbstverständlichkeit für mich.

    Ich weiss prinzipiell wie es geht, nur die alten, eingeschliffenen Muster will ich halt erst einmal erkennen und eben umtrainieren.
    Das es geht weiss ich. Es gibt genug Sachen wo ich angelernte Reflexe umtrainiert habe.
    Im Kampfsport z.B. wenn mir jemand zwischen die Beine treten will. Reflex früher war: Mit den Händen irgendwie dazwischen gehen. Nach etwa 2.000.000 Wiederholungen geht jetzt das Knie dazwischen ...

    Oder: wenn ein Messer runterfällt greife ich nichtmehr danach...

    Also man kann antrainierte Verhaltensweisen und Reflexe umtrainieren. Und genau daran werde ich die nächste Zeit arbeiten.

    Paralell dazu werde mein Gefühlstagebuch wieder aufnehmen bzw. jeden Abend einfach mal 2-3 Sachen aufschreiben die an dem Tag gut getan haben oder die mich gefreut haben.

    Für mich persönlich war es vom Kopf her klar, dass ich weiter offen sein muss. Einfach weil ich Lügen und verheimlichen hinter mir lassen will.
    Und weil das erste Geheimnis zum 2. führt usw. und ich Ruck-Zuck wieder in alten Verhaltensmustern feststecke.

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  • Noch einmal ein "Mutmacher" für alle Zögerlichen:

    Nachdem meine Führungskraft gewechselt hat bin ich heute zu meiner neuen Führungskraft gegangen und habe sie ebenso informiert.

    Auch hier schlug mir jetzt kein Hass oder Wiederwillen entgegen sondern eher Zögerlichkeit weil sie nicht weiss wie sie damit umgehen soll, aber im Großen und Ganzen war die Rückmeldung auch hier positiv.

    Klar kann man jetzt sagen, dass es in einer großen Firma leichter ist als in einem 2 Mann Betrieb, aber ich muss sagen mir ist es das wert.

    Ein Schritt weiter weg von den alten Verhaltensmustern Lügen und verschleieren.

    Wie mir im Geschlossenen geraten wurde: "Ich muss nur brutal ehrlich zu mir selbst sein" Das ist wahr, aber es fällt mir persönlich leichter wenn ich zumindest "normal" ehrlich zum Rest der Welt bin. Ein Hintertürchen weniger.

    Grüße

    Barthell

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  • Hallo Barthell,

    vielen Dank für deinen offenen Bericht. :)

    Ich wünsche dir viel Erfolg beim Umsetzen deiner Strategie und ein schönes Wochenende.

    LG Slowly

  • Hallo Slowly,

    Wenn ich mir und Anderen damit helfen kann, immer!

    Ich hoffe auch, dass meine Strategie am Ende oder über irgendwann aufgeht ;)


    Wünsche dir auch nen schönes Wochenende.

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  • 2-3 Wochen Später:

    Die Sonne tut mir und meiner Stimmung unglaublich gut.

    Ich hatte ein paar wirklich schwere Tage, 2x Notaufnahme, Geldebuetel weg..

    das habe ich zum Anlass genommen mir selbst zu sagen

    "ich muss besser auf mich aufpassen"

    Das resultiert in einigen Änderungen im Leben:

    - ich stehe (in der Regel) auf wenn ich aufwache und gehe ins Bett wenn mein Körper mir sagt dass er müde ist.

    - Ich mache meistens eine längere Mittagspause in der ich versuche meinen Kopf etwas frei zu bekommen.

    - Ich passe an Roten Ampeln/Am Bahngleis eher auf, schaue weniger aufs Telefon beim Laufen...

    Klar "Kleinigkeiten" aber sie sorgen dafür, dass ich mich regelmäßig frage: "wie geht es mir" und "passe ich gut genug auf mich auf".

    Und das tut mir gut!

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  • Heute ist wieder so ein Tag wo alles irgendwie falsch läuft...

    Wo mein Selbstwertgefühl genz im Keller ist und ich mich frage wozu das alles??

    Was mir da heute geholfen hat:

    seit einiger Zeit schreibe ich ja Abends ein kleines büchlein mit schönen Ereignissen vom jeweiligen Tag, das habe ich durchgeblättert und mir die schönen Emotionen ins Gedächnis gerufen.


    dann geht's wieder besser.
    Das Wochenende war die Freundin da, es ist immernoch "Stress" für mich ... okay, wenn der abfällt falle ich auch in ein kleines Loch, ganz normal.

    Klar fühle ich mich manchmal kraftlos und ausgezehrt auch wenn ich garnicht versuche zu kämpfen, das sind dann die Tage an denen ich bewusst etwas langsamer machen muss, lieber zweimal über den Text lese und auch mal Tränen laufen lasse ...

    Danke dass ihr da seid!

    Train to survive

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