• Lieber Hans.
    Vielen Dank dass du dir die Zeit genommen hast, mir zu schreiben! Und ich freue mich immer über Zeilen von dir.
    Leider verfalle ich oft in diese Opferrolle und lade alle Schuld auf mich. Dabei verurteile ich mich selbst und hoffe gleichzeitig, auf Absolution (+Aufmerksamkeit?) von andern (euch). Verstandesmäßig ist mir durchaus klar, dass das totaler Blödsinn ist und ich mal lieber den Hintern hochkriegen sollte.
    Im Rahmen meiner Therapie arbeite ich bereits daran.

    Es ist für mich wahnsinnig schwer, mir selbst zu vertrauen. Die Realität ist für mich seit Weihnachten im Prinzip in Ordnung. Unter der Woche keinen Alkohol und am WE in Maßen. Damit kann ich leben. Aber mein subjektives Gefühl flüstert eben immer wieder, dass ich dem Frieden nicht trauen darf. Ich beobachte mit Argusaugen alles was XY in Bezug auf sein Trinkverhalten tut. Schlicht gesagt, ich bin total Misstrauisch. Und ich weiß, das bin ich auch zu Recht.
    Die gefühlte Normalität zur Zeit, bringt es aber eben auch automatisch mit sich, dass ich meine eigenen Wahrnehmungen immer wieder anzweifel und in Frage stelle.
    Wenn ich mich reflektiere, kommen immer wieder solche Gedanken: Ich spinne mir was zusammen, ich bin zu empfindlich, ich stecke viel zu tief in diesem Alkoholikerthema fest, um noch klar zu sehen und zu werten können. Hier im Forum habe ich so viel über Alkoholismus gelernt, aber manchmal fühle ich mich, als ob ich förmlich nach Hinweisen auf eine Sucht suche. Und genau da beisst sich irgendwie die Katze in den Schwanz.

    Zitat

    Nun meine subjektiven Eindrücke: Es fühlt sich an, als ob er auf das Wochenende hinfiebert. Es fühlt sich an, als ob er sich nur bremst, weil er weiß, dass er zuviel trinkt / dass ich das nicht akzeptieren würde. Es fühlt sich an, als ob er mich bei diesen seltenen Partys über die Konsummenge belügt, seine Fahne passt nicht zu seinen Aussagen.

    Was ist real, was bilde ich mir ein. Ich weiß es einfach zu oft nicht.
    Ihr sagt immer, Schaue auf seine Taten. An denen kann ich momentan nichts meckern. Die Zweifel bleiben.

    Heute bricht die Fastenzeit an. Mein XY sagte mir vor einigen Tagen, dass er Alkohol fasten möchte. Ich bin gespannt.

  • Hallo Grethe,

    Zitat

    dass ich meine eigenen Wahrnehmungen immer wieder anzweifel und in Frage stelle.


    Davon kann ich dir ein Lied singen, das ist eine endlos Geschichte.
    Ich kann von mir sagen, das ich meinen Wahrnehmungen auch nie vertraut habe, aber das war mir schon anerzogen.
    Wenn du dann mit einem nassen Alkoholiker zusammen bist, hat er "leichtes" Spiel. Er kann dich manipulieren, und am Ende glaubst du alles, obwohl du weißt, dass du gerade den größten Blödsinn aller Zeiten erzählt bekommst.

    Du kannst nicht alles kontrollieren, das macht dich immer unfreier und wird dein Leben Schritt für Schritt weiter einengen.
    Ich habe es selbst erlebt, und kam an einen Punkt, an dem ich nicht mehr weiter konnte.
    Ich habe auch lange in der Opferrolle zugebracht, in der Hoffnung, das es irgendwann mal jemanden auffällt, was ich alles ertrage und wie schwer ich es doch habe.
    Kein Mensch hat mich angesprochen, erst als ich versucht habe etwas für mich zu tun und die Sauferei nicht mehr zu vertuschen, da wußte es auf einmal jeder. Jeder hatte ihn schon mal gesehen, jedem war aufgefallen, das er immer eine Fahne hatte usw.
    Da kamen plötzlich alle die Bestätigungen meiner Wahrnehmungen auf die ich früher immer gehofft hatte.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Grete,
    Das Zusammenziehen hat Dich nur noch mehr in die CO-Abhängigkeit getrieben.
    Nun kannst Du noch mehr kontrollieren und tust es ja auch.
    Du kannst auch 24 Stunden am Tag darauf verschwenden, Deinen Trinker zu kontrollieren.
    ES HILFT NUR NICHTS !!
    Du verschwendest damit nur Deine Lebenszeit.
    Wenn Du davon so reichlich hast, und Du das so möchtest, ist ja alles okay.
    Wenn Du darin Deinen Lebenssinn siehtst, bitte schön.

    Einen Alkoholiker bringst Du damit aber NIEMALS von Trinken ab.
    Und Du weißt auch selbst, was passieren müßte, das es sich ändert, ich muss Dir das also nicht zum x-ten Mal vorbeten.

    Zitat

    Er trinkt momentan unter der Woche gar nicht, jedoch ist der Alkohol am Wochenende fester Bestandteil. Seit Weihnachten hält er dabei Maß, heißt er trinkt immer im erträglichen Rahmen, sprich hört nach 3-4 Bier auf, oder auch mal nach 5-6. Es gibt nach wie vor vereinzelte Partys, auf die er alleine geht und seiner Fahne nach, lebt er sich dann in meiner Abwesenheit aus.

    Nun meine subjektiven Eindrücke: Es fühlt sich an, als ob er auf das Wochenende hinfiebert. Es fühlt sich an, als ob er sich nur bremst, weil er weiß, dass er zuviel trinkt / dass ich das nicht akzeptieren würde. Es fühlt sich an, als ob er mich bei diesen seltenen Partys über die Konsummenge belügt, seine Fahne passt nicht zu seinen Aussagen.

    Immer wieder zweifele ich an mir. Ich bin mir so unsicher. Insgesamt gesehen trinkt er viel weniger als noch vor einem Jahr, aber es fühlt sich wie eine Zeitbombe an. Oder auch so, als ob er das alles nur mir zuliebe macht.


    ER ER ER.... und bliblablubb...
    Alles uninteressant !
    Ich sag Dir, was ich denke:
    Dein XY ballert sich die Birne zu bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
    Ansonsten säuft er so viel heimlich, das es irgendwie noch geht.
    Und Du lässt Dich täuschen, weil Du Dich täuschen lassen willst !
    Damit Deine rosa Blase nicht zerplatzt.
    Dabei ist sie das schon längst.
    Du traust Deinen Wahrnehmungen nicht?
    Kannst Du aber... nur würde das ja auch wieder bedeuten, das Du mal in die Hufe kommen müßtest.
    Und das meidest Du ja wie der Teufel dat Weihwasser.
    Also lieber weiter einreden, das es vielleicht doch nicht so schlimm ist.
    Somit lässt Du Dir nicht nur vermitteln, das Du Deine Wahrnehmungen "falsch" sind, Du arbeitest selbst auch noch kräftig dran mit.
    Das liegt also auch mit in DEINER Verantwortung.

    Grete, ich trauere heute noch um die viele Zeit, die ich versoffen habe, obwohl es nun schon knapp 15 Jahre her ist.
    Und ich lese das auch bei anderen.
    Ich glaube nicht, dasß das bei CO-Abhängigen so viel anders ist.

    Es ist Dein Leben.
    Du kannst weiter hoffen und machen und tun und auch immer wieder Deinen rosa Traumwelts-Ballon aufpusten.
    Wir hier loggen uns irgendwann wieder aus, sind wieder in unserem eigenen Leben und müssen da klar kommen.
    Für uns hier mußt Du also gar nix tun.
    Nur für Dich... darfst Du was tun.

    LG Sunshine

  • Liebe Morgenrot,
    ja das klingt alles sehr vertraut was du da schreibst. Meine Therapeutin sprach auch von erlernter Hilflosigkeit.. und genauso fühlt es sich oft an.

    Zitat

    und am Ende glaubst du alles, obwohl du weißt, dass du gerade den größten Blödsinn aller Zeiten erzählt bekommst.


    Kann ich nur so unterschreiben..
    es gibt sie, diese hellen Momente, in denen mir klar ist was ich mir selbst gerade antue. Die fühlen sich nur leider genauso real an, wie das Verdrängen zwischendurch.

    An Sunshine.
    Du hast Recht.
    Ich hab beim lesen deiner Zeilen geweint, weil ich mein eigenes rumgeeier nicht mehr ertrage. Weil mir immer mal wieder bewusst ist, was ich mir selber antue. Weil ich immer nur schwafel, aber nicht in die Hufe komme.
    Ich kann es einfach momentan nicht anders. Deshalb habe ich mir Hilfe gesucht.

  • Nich weinen, Grete.
    Was passiert ist, ist eh passiert :wink:
    Aber Tun kommt von Tun... und nicht von Weinen :wink:

    Erstmal finde ich schon gut, das Du hier wieder schreibst !!

    Ich mußte übrigens ein bisschen drüber schmunzeln, das Du ein weibliches Forenmitglied immer mit "Herr ..." ansprachst.
    Ich dachte immer, das sei ne Art Joke, den ich nicht verstehen, weil ich was verpasst habe :lol:
    Einen "Insider" also... war aber offensichtlich nicht so :lol:

    LG Sunshine

  • Guten Morgen Zusammen,
    wenn ich nicht hier schreibe liegt das daran, dass sich nichts tut bei mir. Mein Leben neben der Beziehung ist ziemlich ausgefüllt, sodass mir auch oft die Energie zum schreiben fehlt.
    Mitlesen tue ich aber sehr regelmäßig, mittlerweile ja auch im geschlossenen Bereich. Es war spannend und schön, endlich die Geschichten und Gesichter hinter euren Beiträgen kennen zu lernen.

    Warum ich immer so selbstverständlich angenommen habe Frau Nyborg sei ein Mann, weiß ich selber nicht so genau. Aber dieser Irrtum klärte sich auch beim lesen in der Villa.

    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

  • Zitat von Grethe


    Ihr sagt immer, Schaue auf seine Taten. An denen kann ich momentan nichts meckern. Die Zweifel bleiben.

    Heute bricht die Fastenzeit an. Mein XY sagte mir vor einigen Tagen, dass er Alkohol fasten möchte. Ich bin gespannt.

    Liebe Grete,
    ich hab mir deinen Post an Hans mal angesehen. Ich sage dir, schaue nicht auf seine Taten, sondern schaue auf deine Taten. Willst du so sein? Für mich war der Beweggrund mich und mein Leben zu ändern nicht sein Tun, sondern mein Tun. Ich war erschreckt vor mir selbst. Denn mein Misstrauen hat mich Dinge tun lassen, die ich wirklich schrecklich finde.

    Viele Grüße, B.Nyborg

  • Hallo in die Runde!
    So. Es hat sich etwas getan.
    Zu allererst: (Bisher) fastet mein XY wirklich Alkohol. Die Stimmung Zuhause ist also soweit ganz gut.
    Nach der letzten Sitzung mit meiner Therapeutin war mir jedoch klar, dass ich dauerhaft Sicherheit brauche. In der Sitzung erarbeiteten wir verschiedene Lösungsansätze.

    Der Erste Vorschlag ist es, eine Paarberatung zu besuchen. Dort klar zu sagen, dass unser Streitpunkt das Thema Alkohol ist. Und dann eben wie in einer Mediation zu schauen, ob es überhaupt möglich ist, eine Lösung für beide Seiten zu finden. Hier sagte die Therapeutin auch, dass am Ende eine mögliche Trennung stehen würde, nämlich genau dann, wenn man zu keinem gemeinsamen Nenner kommt. Ich muss sagen: Das ist mir bewusst und durchaus realistisch.

    Der zweite Vorschlag war, mich einfach damit zu arrangieren wie es ist, weil ich es ja doch nicht ändern kann. Bzw. ich unter der Woche momentan zufrieden bin. Ich glaube diese Möglichkeit meinte sie nur im Halbernst, und für mich ist das definitiv keine Option :roll:

    Der dritte Vorschlag war: Eine genaue Regelung für den Konsum. Konkret 1WE im Monat, wo er machen kann war er will. An diesem WE schläft er dann aber woanders. die andern 3Wochenenden im Monat höchstens bis 5 Bier. Nichts anderes, nicht mehr. Unter der Woche natürlich gar nichts.

    So. Abends folgte dann direkt das Gespräch mit XY, weil ich gerne zur Paarberatung gehen würde. Er würde mitkommen, ist jedoch nur so mittel begeistert. Es war gestern Abend ein sehr ruhiges, gefühlt konstruktives Gespräch. Wir haben beide überlegt uns zu trennen. Nicht nur ich, auch er sieht langsam, dass wir beim Thema Alkohol eventuell auf keinen gemeinsamen Nenner kommen und dass Liebe (?) nicht immer ausreicht.
    Für ihn ist es so: Er hat schon so viel verändert. Und das stimmt sogar. Er trinkt unter der Woche nicht mehr, am Wochenende endet es nicht mehr zwangsweise in totaler Eskalation.
    Er sagte dann gestern auch, dass er sich schon Gedanken macht, ob ich Recht habe. Es gab da auch kein Aber von ihm. Er begründete nur, dass Alkohol eben für ihn schon immer dazugehört, in geselliger Runde.

    Wir haben jetzt erst mal beschlossen die Fastenzeit abzuwarten und dann das von meiner Psychologin vorgeschlagene Trinksystem (Variante 3) zu versuchen. Wir haben einen Versuchszeitraum von 3Monaten angesetzt und werden dann gemeinsam entscheiden, ob wir beide damit leben können. Oder uns trennen.

    Sunshine, ich hab schon deine Worte vor Augen: Es geht wieder nur um ihn, blabliblupp. Jetzt also zu mir: Ich treffe mich heute mit meinen Eltern. Ich möchte ihre Meinung hören, sie kennen mich gut und stehen hinter mir. Wenn meine Mutter denkt, das bin ich nicht, sagt sie es mir. Und ich nehme das ernst. Überhaupt durchdenke ich heute dieses ganze Gespräch, und überlege wie widersinnig es ist, schon wieder über Alkohol zu diskutieren und über Trinksysteme. Ich denke durchaus darüber nach, dass ich so nicht bin, dass das mir nicht entspricht. Und warum und ob ich mich darauf jetzt einlasse.
    Ich halte für mich jetzt in diesem Moment fest, dass ich jederzeit das Recht habe zu sagen: Stopp! Ich habe es mir anders überlegt. Ich will das so nicht, lass uns in Frieden auseinander gehen.

    Doch dann kommt diese unglaublich Kompromissbereite, übergerechte Seite von mir zu Wort und sagt: Hey, so vieles ist anders geworden. So vieles ist besser. Was sind schon die paar Monate. (Wiederholt sich? Ja.)

    Ich glaube nicht (mehr) daran, dass man im Leben der großen Liebe begegnet. Versteht mich nicht falsch. Ich glaube schon, dass es sie gibt. Ich denke nur, nicht jeder hat das Glück, diesem Menschen auch zu begegnen. Viel mehr denke ich, dass Beziehungen immer unperfekt sind, dass es normal ist daran zu arbeiten und sich zu streiten und zusammen zu raufen. Den perfekten Partner treffen nur die wenigsten.
    Und darin liegt ein Grund, aus dem ich immer wieder Chancen gebe, wo vllt keine mehr sind. Unsere Beziehung ist gut. Unter der Woche ist es genau das, was ich mir wünsche. Dieser Mensch ist gut, er tut mir gut. Und doch gibt es dieses riesige ABER!
    Und das gehört nun mal zu den grundlegen Dingen in einer Beziehung. Das ist nicht wie aufräumen, waschen, Faulheit. Alkohol ist ein essentielles Thema, an dem wir durchaus scheitern können.

    Ich will gar nicht schon wieder rumlabern :oops:
    Diese Gedanken gehen mir durch den Kopf, und ich wollte sie gerne aufschreiben. Heute Nachmittag spreche ich mit meinen Eltern. Mal sehen, was dabei in mir drin passiert.

    Ich wünsche euch allen einen schönen Tag!

  • Liebe Grethe,

    du laberst ja gar nicht rum. Du schreibst hier deine Gedanken auf, das ist immer gut zum Sortieren. Und ich sehe dadurch deine Unsicherheit, für welchen Weg du dich entscheiden sollst, möchtest. Ich finde das durchaus als normal, diese Unsicherheit zu haben. Menschliche Gefühle lassen sich nicht so einfach umschalten. Leider, muss ich sagen, manchmal ist das auch nervig, es wäre besser, da eher den Umschalter zu finden, damit kann man sich viel ersparen. Damit meine ich jetzt nicht nur dich! Eher generell, denn deinen Zwiespalt kenne ich gut.

    Ich finde es gut, dass du den Rat deiner Eltern einholst, dass du dich hier mitteilst. Dadurch kannst du Denkanstöße bekommen, vielleicht in eine Richtung gestupst werden. Was ist die richtige Lösung...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Grete,
    wie ist es dir mittlerweile ergangen? Deine Überlegungen finde ich richtig und gut. Wenn es extremer läuft, ist es vielleicht einfacher, den Absprung zu schaffen. Für mich gab es am Ende nur noch die Varianten zuschauen, mitmachen oder gehen. Ich habe mich für Gehen entschieden. Hat aber auch gedauert. Wie war denn das Gespräch mit den Eltern?

    Im Übrigen glaube ich auch, dass Beziehung immer aus all dem besteht, was du beschreibst und das Perfekte liegt wohl im Unperfekten. Menschen müssen sich immer einander annähern, reiben, Distanz finden und wieder zueinander finden. Vielleicht ist es wie ein Tanz. Aber den Tanzpartner gescheit auszuwählen, ist eine Kunst für sich. Heute jedenfalls keiner mehr, der mir beim Drehen immer auf die Füsse kotzt (bildlich).

    Sei gegrüßt, B.Nyborg

  • Liebe Aurora,
    erst mal möchte ich danke sagen. Ich empfinde deine Worte immer als sehr warmherzig. Sie geben mir Anregungen, ohne mich zu bedrängen. Unsicher bin ich, vor allem wenn es drauf ankommen würde, leider viel zu oft.

    Hallo Frau Nyborg.
    Mein Partner fastet tatsächlich Alkohol! Und ich zweifle nicht daran. Kein Geruch, gute Haut. Unsere Beziehung ist alltäglich, normal. Und ich liebe genau das.
    Meine Psychologin riet mir jetzt, für nach der Fastenzeit, unsere Alk-Regelung schriftlich zu machen. Zuletzt besprachen wir, welche Konsequenzen ein Verstoß von xy für mich haben sollte. Eine endgültige Trennung. Ich wünsche mir das auch einhalten zu können, falls es dazu kommt. Ich hoffe meine Psychologin kann mich im Falle des Falles unterstützen.

    Meine Eltern haben meine Unsicherheit sehr deutlich gespiegelt. In einem Moment sagen sie: das wird schon! Er ist ein guter Junge! Wir haben früher auch gesoffen!
    Im nächsten heißt es: Normal ist das nicht. Ob das alles Sinn macht.

    Ich kann die Zeit nicht vorspulen. Momentan ist es so schön, aber mir ist klar, dass die Fastenzeit zu Ostern endet..

    Euch allen wünsche ich eine schöne Restwoche! Lg

  • Hallo Grete,

    was n das für ne Psychologin, die meint, man könne mit nem nassen Alkie (wenn auch gerade in einer Trinkpause) Verträge abschließen?
    Is ja ne nette Idee... wird aber nicht funktionieren.
    Kein Alkie lässt sich von so einem lari-fari-Schriftstück vom Saufen abhalten.
    Meine Güte, wir machen noch ganz andere Sachen, wenn der Druck im Kopf zu hoch wird oder der Entzug einsetzt.

    Zitat

    Zuletzt besprachen wir, welche Konsequenzen ein Verstoß von xy für mich haben sollte.
    Eine endgültige Trennung.
    Ich wünsche mir das auch einhalten zu können, falls es dazu kommt. Ich hoffe meine Psychologin kann mich im Falle des Falles unterstützen.



    Na gut, die Psycho scheint ja ja doch nicht ganz unerfahren zu sein, denn sie weiß wohl, das Dein XY so einen Vertrag nicht einhalten kann,
    wenn er alkoholkrank ist.
    Vielleicht will sie Dich auch so in eine längst überfällige Handlung drängen.
    Ich frage mich nur, ob das bei einem CO überhaupt funzen kann, denn auch der CO ist ja in einer Abhängigkeit, sprich süchtig?
    Und oftmals noch nicht bereit, von seinem Suchtmittel abzulassen.
    Und solange das nicht 100% der Fall ist, wird auch ja ein CO immer wieder rückfällig oder "vertragsbrüchig" werden.
    Hm.

    Zitat

    Ich hoffe meine Psychologin kann mich im Falle des Falles unterstützen.


    Warum suchst Du Dir nicht auch hier mehr Unterstützung?
    Du hast erwähnt, das Du mittlerweile im Geschützten Bereich bist.
    Warum eröffnest Du dort nicht ein eigenes TB, um mehr Feedback zu bekommen?
    Denn dort wird sich ja wesentlich mehr und auch intensiver ausgetauscht als hier im offenen, is einfach so.
    Nutz doch bitte ALLE Chancen ! :wink:
    Oder hast Du Angst, das dort noch mehr so bedrängene Personen rumlungern wie ich ? :lol:

    Ich mache Dir da jetzt gleich mal ein TB auf, dann kannst Du auch dort weiter schreiben. :shock:
    Bedrängende Personen sind einfach so... und ich möchte dem nicht nachstehen :lol:

    Du möchtest noch nicht wirklich handeln, nicht wahr? So nehme ich Dich zumindest wahr.
    Sondern dem XY lieber noch ca. 58 Chancen geben... bis Du selbst dabei drauf gehst.
    Anstatt dem Drama (und auch der ewigen Warterei, diesem Starren auf den Partner wie das Karnickel auf die Schlange) ein Ende zu setzen und ein besseres Leben zu beginnen.
    Das werde ich wohl nie verstehen.
    Naja, muss ich aber auch nicht. :wink:

    LG Sunshine

  • Liebe Sunshine,
    zuerst möchte ich mich entschuldigen, dass ich dir nicht mehr geantwortet habe. Prinzipiell habe ich nur etwas gegen Menschen, die mich zu etwas ungutem drängen wollen. Dein Drängen war jedoch immer von guter Absicht und deshalb völlig in Ordnung. Nur nachkommen konnte ich dem bisher nicht.

    Nun ist es passiert. Nachdem XY bei meinen Eltern am Mittagstisch mit Fahne saß, hatte ich genug Kraft mich zu trennen. Wir hatten vereinbart, dass er bei ein paar Bier bleibt, daran konnte er sich nicht halten. Am nächsten Morgen kam er mit Restalkohol und Kräuterfahne nach Hause. Und dann lügt er mir direkt ins Gesicht, er hätte keinen Schnaps getrunken. Ich kann es gar nicht fassen.

    Sei es drum, es ist vorbei. Ich komme mir vor wie unter eine Käseglocke, die alles äußere dämpft. Ich kann nicht glauben, dass er nun nicht mehr Teil meines Lebens sein soll. Mein Verstand sagt, es war die richtige Entscheidung, aber mein Herz tut weh. Ich habe nur ein Ziel für die nächsten Wochen: Stark bleiben!
    Er schreibt mir schon wieder, aber ich werde nicht einknicken. Ich rufe mir immer wieder sein aufgedunsenes Gesicht an diesem Tag vor Augen.

    Danke an alle hier, die sich noch die Mühe gemacht haben, mir zu antworten! Und Danke für eure Erfahrungen, an denen ihr mich teilhaben lassen habt.

  • Hallo Grethe,

    ich habe heute Dein Fädchen von der 1. bis zur letzten Seite gelesen.

    Deinem (Ex-)Partner kannst Du nicht helfen, das kann nur er selbst, wenn er die Einsicht zu seiner Alkoholsucht findet.

    Oh ja, der Absprung aus der Beziehung, dieses Rumgeeiere, das habe ich selber auch mitgemacht. Kopf und Herz, diese zwei Gegenspieler...

    Ich fasse mich kurz: Ich wünsche Dir alles Gute und auf daß es Dir gelingt, den Absprung zu schaffen, zu halten und auf Dich zu schauen.

    Liebe Grüße
    ossitee412 (die selten Schreibende ':wink:' )

  • Zitat von Grethe

    Sei es drum, es ist vorbei. Ich komme mir vor wie unter eine Käseglocke, die alles äußere dämpft. Ich kann nicht glauben, dass er nun nicht mehr Teil meines Lebens sein soll. Mein Verstand sagt, es war die richtige Entscheidung, aber mein Herz tut weh. Ich habe nur ein Ziel für die nächsten Wochen: Stark bleiben!
    Er schreibt mir schon wieder, aber ich werde nicht einknicken. Ich rufe mir immer wieder sein aufgedunsenes Gesicht an diesem Tag vor Augen.

    Hallo Grethe,
    so ging mir das auch nach der Trennung. Die Käseglocke hat mich geschützt und der Gedanke an das aufgedunsene Gesicht auch. Schreiben hilft auch. Nutze alles, was dir hilft.

    Viele Grüsse, B.Nyborg

  • Liebe Ossitee (cooler Name ;) )
    vielen Dank für deine guten Wünsche! Es ist wohl immer gleich, kein Co geht geradlinig aus der Beziehung. Sonst wären wir wohl auch keine Co's.
    Ich halte jetzt räumlichen Abstand und das hilft mir sehr.

    Liebe Frau Nyborg, auch für deine Zeilen ein Danke! Leider habe ich auch oft Momente, in denen ich das Schöne vermisse. Und das das schmerzt mich sehr. Trotzdem weiß ich , dass alles so richtig ist.

  • Hallo Grethe,

    der Nick ossitee steht kurz für Ostfriesentee, 412 für meinen Geburtstag und -monat. Gebürtig komme ich nicht aus Ostfriesland, aber ich liebe dort die Ruhe, das Unaufgeregte':D'.

    Nein, wir Co's gehen nicht "grade" aus der Beziehung, egal wie sie endet. Was ich anfangs nicht wahrhaben wollte, ist, daß die Zeit zwar keine Wunden heilt, aber doch die alten Wunden "verändert" (d. h. uns verändert). Wahrscheinlich ist dies mit der Trockenarbeit der Alkoholiker vergleichbar (ist meine Meinung; bitte korrigieren, wenn ich falsch liege).

    Bitte lasse Dich nicht verbiegen und geh' Deinen Weg, auch wenn's holperig wird.

    LG
    ossitee412

  • Zitat von Grethe


    Leider habe ich auch oft Momente, in denen ich das Schöne vermisse. Und das das schmerzt mich sehr. Trotzdem weiß ich , dass alles so richtig ist.

    Hallo Grethe,
    das dachte ich auch oft. Und es war ja auch nicht alles schlecht. Aber als etwas Zeit (mit Abstinenz) vergangen war, musste ich feststellen, dass mein Verständnis von schönen Momenten recht verschoben war. Regelrecht klein geschnürt. Aus der eigenen Komfortzone (ist nicht zu verwechseln mit der Wohlfühlzone) raus zu gehen und zu verändern, und wieder Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, ist ja auch ein Paket, dass sich ausgepackt erst mal ungewohnt, seltsam, fremd, neu, gross anfühlt und etwas Angst machen kann.

    Viele Grüsse, B.Nyborg

  • Hallo Grethe,
    Du hast seit fast einem Monat nicht mehr geschrieben.
    Meist passiert sowas, wenn der CO wieder beim Alkie rumhängt und hier davon nix schreiben mag.
    Darum falle ich einfach mal mit der Tür ind Haus und frage Dich, bist Du wieder mit Deinem Säufer zusammen?
    Oder hast Du es diesmal geschafft, Dich nicht wieder belabern zu lassen und hast Dein Leben selbst in die Hände genommen?
    Ich hoffe sehr auf letzeres :wink:
    Lass doch mal von Dir hören...

    Und Du erwähntest mal, das Du auch für den Erweiterten Bereich frei geschaltet bist.
    Magst Du da nicht auch mal einen Pieps von Dir geben?
    Ich finde es nämlich immer so ein bisschen unfair, irgendwo mitzulesen, aber selbst nichts preiszugeben.
    Es geht ja im internen Bereich mitunter sehr ans Eingemachte, und da möchte ich schon ganz gern wissen, wer da mitliest etc.
    Aber vielleicht geht es damit ja auch nur mir so, das weiß ich nicht. :wink:

    LG Sunshine

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!