.. so ähnlich ist es wohl. Das mit dem Trinken. Jeder hatte seine kleinen Maulwurfshügel. Mal größere, mal kleinere. Die Gründe fürs Stolpern sind zahlreich, mal traurig, mal erschütternd, aber oft auch stink langweilig. Die Gründe fürs Stolpern sind aber auch nur der Einstieg für die Alkohohlkrankheit. Die Krankheit selbst wird durch die Droge Alkohol erzeugt. Nicht durch die Maulwurfshügel. Das zu erkennen dauert ab und an.
Konfuzius meint noch etwas schönes: "Wenn du die Absicht hast, dich zu erneuern, tu es jeden Tag.". Nun, das habe ich vor. Ob man es schafft wird die Zeit zeigen.
Zu mir: Eigentlich ziemlich langweilig. Im Gegensatz zu den anderen hier stehenden Lebensgeschichten, spießig. Studiert, Familie und Kinder, Mitte 30, seit Ende 20 regelmäßig getrunken. Am Ende war es eine Flasche Wein täglich. Ich habe keinen absoluten Tiefpunkt erleben müssen. Die Grundbausteine halte ich weitestgehend ein.
Abstinent, per kaltem Entzug, seit 13 Tagen. Die körperlichen Entzugserscheinungen waren geringfügig (Unruhe, Schlafstörungen). Die Leberwerte und die sonstigen physischen Konditionen sind gut. Die größten Schwierigkeiten bereitet mir das von der Droge beeinflusste Suchtzentrum. Am Anfang des Entzugs war es am schlimmsten. Nun wird es von Tag zu Tag besser, aber der Druck ist nach wie vor da.
Mehrere, vom Suchtzentrum beflügelte Gedanken kreiseln derzeit durch den Kopf:
- Wenn es so leicht war, sich auf Abstinenz zu setzen, dann kann doch weiteres Trinken nicht schaden. Hey, die Leberwerte sind gut.
- Nur ein kleines Gläschen Wein wird irgendwann später doch nicht schaden
- Lebenslang kein Alkohol mehr, puh
Ich weiß, dass das keine klaren Gedanken sind. Denn bis 28 Jahre war ich Alkoholverweigerer, lebte prima damit und hatte mächtig Spaß zusammen mit den besoffenen Leuten um mich herum. Jeder aktzeptierte meine damalige Entscheidung. Darauf hoffend, dass die kreiselnden Gedanken weniger werden, durchkämpfe ich den nächsten Tag.
In diesem Sinne und Danke fürs Lesen.