• Hallo ,

    Ich habe vor Jahren hier schon einmal einen Thread "Wie lerne ich loszulassen" geschrieben. In der Zeit habe ich immer wieder mal mitgelesen, war aber nicht mehr aktiv. Nun würde ich mich so gerne wieder hier austauschen. Aber nochmal von Anfang.

    Ich habe meinen Mann mit 18 kennengelernt. Dann haben wir geheiratet, das war im Jahr 2000. Wir haben mittlerweile 2 Kinder von 10 und 6 Jahren. Mit Ihm war es immer schwer, er hat eigentlich von Anfang an getrunken.
    Dann vor 9 Jahren habe ich mich das erste Mal von Ihm getrennt. Da war unser Sohn 1 Jahr alt. Ich habe es aber nur ein halbes Jahr ausgehalten, konnte einfach nicht ohne ihn. Dann kam er wieder zurück. Es ging genau so weiter wie zuvor. Keine Arbeit, ganzen Tag Bierflasche in der Hand. Ich habe teilzeit gearbeitet und er war nicht mal fähig auf den kleinen aufzupassen.
    Er wird wenn er getrunken hat aggresiev und beleidigend, pöbelnd . Dazwischen Tage an denen es besser ist und ich immer die Hoffnung hatte, das wird besser eines Tages, ich liebe ihn doch so sehr.
    Dann kam irgendwann das zweite Kind.... Vor drei Jahren fand er dann einen Job und es wurde etwas besser, die Exzesse verlagerten sich allerdings aufs Wochenende. Vor drei Monaten wurde er dann gekündigt, weil er es nach den Wochenenden nicht in die Frühschicht schaffte und einfach unentschuldigt daheim seinen Rausch ausschlief. Seit er dann nicht mehr arbeitete wurde es wieder jeden Tag so schlimm wie früher. Mein Gott, ich könnte Geschichten erzählen, da gruselt mich wenn ich nur daran denke.Ich muss dazu sagen dass ich die ganzen Jahre natürlich immer wieder gebettelt, gefleht, gedroht habe das er was ändern muss. Kurz vor den Sommerferien diesen Jahres habe ich dann gesagt, wenn sich bis zum Schulbeginn nichts ändert ist Schluss zuhause mit diesem Stress, unter dem zunehmend (eigentlich schon immer) auch die Kinder leiden. Mein Sohn sagte mir schon ständig, Mama lass Dich scheiden.

    Und das habe ich auch gemacht. Es war zwar schwer Ihn "raus" zu bekommen, dabei hatte ich Unterstützung von meinem Vater. Aber ich habe es gemacht. Als Auslöser war ein Tag, als er besonders schlimm zu uns war. Da habe ich mir gesagt, so das reicht jetzt.
    Als er dann, zu spät, gesehen hat das ich es ernst meine hat er eine Entgiftung im Krankenhaus gemacht und was anschliessend noch 6 von 30 Tagen in einer Tagesklinik, aber nur unter der Voraussetzung das er wieder nach Hause kommen darf. Als ich ihm klargemacht habe, das er trotzdem nicht kommen kann, hat er sofort abgebrochen und ist wieder in seinem alten Rhytmus mit trinken. Der Arzt im Krankenhaus hat ihm sogar gesagt, das wenn er so weitermacht, er in 4 Jahren weg sei.

    Die ersten Tage waren total schlimm, wie ein Entzug. Aber jetzt habe ich Ihn seit fast 2 Monaten nicht mehr gesehen, und ich bin nicht so fertig wie ich mir das vorgestellt habe. Ich bin nicht mal richtig traurig. Ich habe Angst dass das noch kommen wird und ich in ein tiefes Loch falle und ihn vermisse, so wie bei der ersten Trennung vor Jahren. Aber mir geht es eigentlich ganz gut. Dann denke ich, das kann doch nicht sein dass es mir gut geht. Mir müsste es doch miserabel gehen. Das habe ich nicht erwartet. Ich hatte jahrelang so panische Angst vor einer Trennung, dass ich denke, das kann doch jetzt nicht so leicht sein. Oder rede ich mir das nur ein, weil er mir ständig schreibt und wieder nach Hause will, und wenn das nicht mehr so ist kommt der tiefe Fall... Ich weiss auch nicht, ich hoffe ich habe nicht zu konfus und durcheinander geschrieben.

  • Hallo Dafina,

    Natürlich kann es sein, das die Phase des tiefen Falls noch kommt wenn er sich irgendwann nicht mehr meldet... allerdings hast Du auch Sachen durchgemacht, die Dir vielleicht auch endgültig gezeigt haben, das du mit ihm nicht glücklich werden kannst.

    Er erpresst dich damit, das er nur den Entzug macht, wenn er zurück darf... er hat also gar nichts verstanden - nämlich das der Entzug wenn nur Sinn macht, wenn er es für sich macht!

    Denk in erster Hinsicht jetzt an deine Kinder und an dich! Und genieße die gerade "leichte" Zeit!

    Liebe Grüße
    Sunny

  • Danke für die Antwort :)
    Im Moment grüble ich wieder wie ich mich verhalten muss/soll. Ständig überlege ich was richtig wäre wie ich reagieren müsste . Es sieht im Moment so aus das er seit er auf sich alleine gestellt ist überhaupt nicht klar kommt. Er hat leider auch keine Angehörigen in der Nähe. Die Nachrichten von ihm kommen täglich und wechseln je nach Alkoholisierung zwischen verzweifelt, hilfesuchend und wütend und beleidigend. Er ist nun ja arbeitslos und gibt zb. Sein Geld (was nicht wenig ist) innerhalb von ein paar Tagen aus. Dann fleht er mich an, ich könne ihn doch nicht verhungern lassen. Obwohl ich selbst finanziell wegen der Trennung im Chaos bin, zahle ich ihm dann z.b. wieder was aufs Konto. Dann ärgere ich mich hinterher wieder über mich , weil er ja dann doch nur in die nächste Kneipe geht. Er wohnt im Moment kostenlos in einer Wohnung bis er was gefunden hat, tut aber überhaupt nichts. Ich fühle mich trotzdem immer wieder verantwortlich für ihn, obwohl ich im Moment weiß, daß die Trennung richtig ist und auch so bleiben wird. Er kümmert sich um nichts, und seine Lage wird dadurch immer schlimmer und ich bekomme das Gefühl, ich bin schuld daran, einfach nicht los. Was ist denn richtig nach fast 20 Jahren zusammen leben? Ich habe ihn seit wir getrennt sind (ausser dem einen Arztbesuch) nicht mehr sehen wollen /können und auch nicht telefoniert, der Kontakt ist seither nur über WhatsApp, ich weiß auch nicht warum aber das ist irgendwie leichter für mich. Was er wiederum nach der langen Zeit die wir verheiratet waren unfair findet. Ich würde mich über Antworten sehr freuen, ich bin immer so unsicher.

  • Liebe Dafina,

    im Prinzip ist es ganz einfach, wie du dich verhalten könntest...
    Aber ich weiß auch, wie schwer das ist. Es ist aber der einzige Weg, der auch hilft.

    Und das ist Kontaktabbruch. Warum whatsappt ihr denn noch? Du hast dich getrennt. Und er ist erwachsen und muss selbst für sich sorgen. Du hast da keinerlei Verantwortung für. Wieso denkst du das?

    Ich weiß, es ist dieser Killergedanke :twisted: , immer wieder dieses Gefühl von "ich bin verantwortlich". Ich sag nur, kenne ich leider auch, aber ich kann dir auch sagen: "Nein, biste nich!"

    Jeder Kontakt, den ihr habt, wird von ihm benutzt, dich wieder in die Spur zu bringen. Er redet dir Schuldgefühle ein, macht dich verantwortlich, macht sich leidend, damit du wieder dieses Gefühl hast, helfen zu müssen. Weil ohne dich nichts geht. Wenn du ihm immer wieder Geld überweist und genau weißt, wofür er das nimmt, nämlich um sich Suff zu kaufen, dann unterstützt du ja seine Sucht noch...

    Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig das ist, da los zu lassen. Aber es ist eben wirklich der einzige Weg.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Dafina,
    ich habe vor einiger Zeit mal ein Seminar besucht, in dem es um Verhaltensbeeinflussung ging. Erst einmal kann die Frage, warum wir uns überhaupt so oder so verhalten. Weil wir durch irgendetwas belohnt werden wollen. Arbeite ich viel, habe ich viel Geld und kann mir viel leisten, arbeite ich sehr wenig habe ich viel Freizeit, arbeite ich viel, spende mein ganzes Geld, fühle ich ich durch ein gutes Gefühl belohnt. Die Frage war dann wieder, wie erhalte ich den "gewünschtes" Verhalten. Die Antwort ist recht einfach: Gewünschtes Verhalten belohne ich, unerwünschtes Verhalten belohne ich nicht. Der Seminarleiter sagte auch eine sehr interessante Sache: Wenn unerwünschtes Verhalten immer und immer wieder auftritt, sollten wir uns einmal Gedanken machen, womit wir das belohnen - auch wenn uns das nicht bewusst ist - aber irgendwie würden wir es belohnen, denn sonst würde es nicht auftreten.

    Dein Mann ist erwachsen und dürfte laut meiner groben Rechnung mittlerweile stramm auf die 40 zugehen. Das heißt, der kann schon grundsätzlich rechnen. Er bekommt Arbeitslosen - wie du sagst mehr Geld als du - davon muss er nicht mal Miete zahlen. Aber er haut die ganze Kohle in einem Rutsch auf den Kopf (Unerwünschtes Verhalten), dann ruft er dich an, heult dir die Ohren voll, du zahlst (Belohnung) und alles ist wieder gut. Bis zum nächsten Mal und jetzt weiß er wie das funktioniert, denn er wird ja belohnt. Du wirst auch ein bisschen belohnt, denn du fühlst dich nicht mehr ganz so schuldig an einer Sache, für die du überhaupt nichts kannst.

    Das wird so weitergehen. Du rechnest, kalkulierst und drehst jeden Pfennig und er haut's raus.

    Dafina, es ist weder deine Schuld, dass er überhaupt trinkt und es ist auch nicht deine Schuld, dass er die Therapie abgebrochen hat. Der Grund, dass du nicht mehr zurückkommst, der kam ihm doch gerade zupass. Da konnte er aufhören mit dem Aufhören - der Arme, klar, jetzt hat er doch einen Grund zum Trinken, denn die Frau und die Kinder sind weg. Hätte es den Grund nicht gegeben, hätte er - meiner Meinung nach - einen anderen gefunden.

    Mein Vorschlag wäre, aus dem Hamsterrad auszusteigen. Du bist nicht schuld, zahl ihm also kein "Schmerzensgeld" und wenn er erst einmal merkt, dass die Quelle versiegt ist, wird er vielleicht mal ernsthaft versuchen sein Leben zu ordnen.

    Ganz viele Grüße und trotzdem ein schönes WE
    HM

  • Zitat

    Er kümmert sich um nichts

    Hallo Dafina,

    dafür hat er ja dich. Ist doch bequem so. Ein bißchen Knöpfchen drücken und schon funktionierst du wie gehabt.

    Vielleicht wäre es ein guter Trick für dich, daß jedesmal, wenn du Ambitionen hast ihm Geld zu überweisen, den Betrag stattdessen auf die Konten deiner beiden Kinder überweist. Die wollen irgendwann man den Führerschein machen.

    Ich kenne es von mir, daß mir solche kleinen Übergangslösungen gut helfen, um ein neues Verhalten zu etablieren.

    Liebe Grüße, Linde :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Erstmal vielen Dank für eure Antworten, ich bin so froh über dieses Forum und lese mir die Antworten so oft durch und diese helfen mir wirklich sehr. So verstanden fühle ich mich nur hier.
    Ich habe nun mal seine Familie (Eltern und 2 Brüder) die im europäischen Ausland leben kontaktiert und über unsere Trennung und seine jetzige Lage informiert. Das einzige was da aber kommt, sie hätten mit ihm geredet und er hat versprochen er bessert sich. Er braucht uns, ich soll ihn praktisch wieder zurück nehmen. Ich habe mich dann bei Ihnen bedankt, schöne Grüße geschickt und werde den Kontakt zu Ihnen einstellen.
    Er sitzt jetzt seit ein paar Tagen in seiner Wohnung, hat keinen Cent mehr, nichts zu essen und trinken und schreibt immer ich soll ihn da raus holen, er kann nicht mehr, verkraftet das alles nicht, er ist schwer krank, ich soll Krankenwagen rufen, Leichenwagen usw. Geld bekommt erst wieder in 4 Wochen. Dann telefoniert er mit seinem Bruder, der macht sich Sorgen und schreibt mir wieder ich soll mich kümmern.
    Ich versuche nun einfach stark zu bleiben. Überlege aber auch wieder, wie es mit ihm weitergehen soll.
    Was Aurora meinte wegen totalem Kontaktabbruch, wir haben ja zwei gemeinsame Kinder. Im Moment wollen die ihn nicht sehen und haben auch keinen Kontakt. Aber ich denke auf Dauer hat er grundsätzlich das Recht seine Kinder zu sehen, wie auch immer. Daher wird totaler Kontaktabbruch auf Dauer nicht funktionieren ?

  • Liebe Dafina, Dein Handy hat ne "Blockieren"-Funktion, benutzt sie bitte!

    Das ist ja kein Zustand, von wegen Krankenwagen oder gar Leichenwagen :shock:
    Der macht dich fertig auf die Entfernung.

    Deine Kinder können den Kontakt auch später wieder suchen, aber im Moment, in der Situation KONTAKTABBRUCH! Zu deiner eigenen Sicherheit ;)

    GLG...Katrienchen

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Zitat

    Er sitzt jetzt seit ein paar Tagen in seiner Wohnung, hat keinen Cent mehr, nichts zu essen und trinken und schreibt immer ich soll ihn da raus holen, er kann nicht mehr, verkraftet das alles nicht, er ist schwer krank, ich soll Krankenwagen rufen, Leichenwagen usw. Geld bekommt erst wieder in 4 Wochen. Dann telefoniert er mit seinem Bruder, der macht sich Sorgen und schreibt mir wieder ich soll mich kümmern.

    Dann rufe die Polizei und lass die nach ihm schauen.
    Du bist nicht für seine Lage verantwortlich, er ist längst erwachsen und selbst verantwortlich.
    Warum um Gotes Willen lässt Du Dich denn in solche Situationen hineinbugsieren??

    Zitat

    Ich habe nun mal seine Familie (Eltern und 2 Brüder) die im europäischen Ausland leben kontaktiert und über unsere Trennung und seine jetzige Lage informiert. Das einzige was da aber kommt, sie hätten mit ihm geredet und er hat versprochen er bessert sich. Er braucht uns, ich soll ihn praktisch wieder zurück nehmen. Ich habe mich dann bei Ihnen bedankt, schöne Grüße geschickt und werde den Kontakt zu Ihnen einstellen.

    Was wolltest Du damit bewirken? Sowas bringt doch nie etwas.
    Das einzige, was bei rauskam, ist doch, das sie Dir eine Verantwortung zuschieben wollen, die Du gar nicht hast.
    Sie wollen selbst auch keine Verantwortung übernehmen.
    Warum nicht? Weil sie auch keine haben, ER IST ERWACHSEN UND SELBST VERANTWORTLICH !
    Sie tun das einzige richtige, und helfen nicht mehr.
    Sie wollen sich nicht ihr eigenes Leben von einem Säufer zerstören lassen, und das ist auch ihr gutes Recht
    Möchtest Du Dein Leben zerstören lassen von einem Säufer?
    Dann nur zu, Du bist ja schon feste dabei :(

    Und wenn er sein ganzes Geld versäuft, dann hat er halt keines mehr.
    Gibst Du ihm welches, versäuft er das ebenfalls.
    Und kontaktiert Dich ein oder zwei Tage später erneut, kommt darauf an, wie lange die Kohle für Alk ausreicht.

    Zitat

    Aber ich denke auf Dauer hat er grundsätzlich das Recht seine Kinder zu sehen, wie auch immer. Daher wird totaler Kontaktabbruch auf Dauer nicht funktionieren ?


    Dann breche doch zumindest erstmal den Kontakt für sach ma 2 Wochen ab.
    Damit er sieht, das Du nicht mehr spingst, wenn er ruft.
    Das die Nummer so nicht mehr läuft.
    (Whatsapp deinstallieren, oder für ihn blockieren bzw. Anrufbeantworter abstellen und schon kommt keine Nachricht von ihm mehr an !)

    Machst DU weiter wie bisher, geht das alles auch so weiter.
    Warum sollte ER denn was ändern? Es funzt doch alles so wie er es will.
    DU funktionierst so, wie er es will.

    Und mal was zu seiner Situation.
    Wenn es einem so beschis*sen geht, dann wird man evtl. endlich wirklich Hilfe annehmen.
    Ohne extremen Tiefpunkt geht es bei vielen nun mal nicht, bei mir war das ebenfalls so.
    Ich würde in diesem Fall wirklich die Polizei anrufen und den Fall schildern.
    Die müssen dann nach ihm schauen.
    Und gegebenfalls rufen die einen RTW und im KH gibt es dann auch was zu essen, und er bekommt dort die Hilfe, die er benötigt.
    Nämlich ne professionelle Entgiftung. Die steht ihm zu, denn er ist ja krank.
    Was er dann draus macht, ist seine Sache.
    Lässt er sich nicht einweisen, tja... auch das liegt dann in seiner Verantwortung.
    Er kann Hilfe bekommen, was er draus macht, ist seine Sache.

    LG Sunshine

  • Zitat von Sunshine_33

    [quote]
    Nämlich ne professionelle Entgiftung. Die steht ihm zu, denn er ist ja krank.

    LG Sunshine

    Die Entgiftung hatte er ja vor kurzem und auch eine ambulante Therapie angefangen. Nach ein paar Tagen hat er aber abgebrochen.

  • Hallo Dafina,
    dann muss er eben neu entgiften. So kann er eh keine Thera weiter machen.
    Das alles ist aber nicht Deine Sache, sondern SEINE !

    Ruf die Polizei, mehr kannst Du nicht tun. Wenn eine akute Gefahr besteht, werden die alles weitere einleiten.

    Einen anderen Rat kann ich Dir nicht geben.

    LG Sunshine

  • Ich habe die letzte Zeit kaum Kontakt gehabt und mich wirklich nur um mich und die Kinder gekümmert. Habe sogar was für mich total verrücktes gemacht und mich im Sport angemeldet und ich dachte es geht bergauf.
    Gestern kam sein Bruder zu ihm und hat mir ein Foto geschickt von den beiden. Seitdem bin ich fix und fertig. Er sieht so schlecht aus, hat viel abgenommen, das Foto schockiert mich total. Kann man innerhalb von der kurzen Zeit die wir getrennt sind sich so verändern, oder bilde ich mir das nur ein. Ich bin total konfus und komme mir so schlecht vor und denke die ganze Zeit darüber nach, könnte nur heulen.

  • Liebe Dafina,

    merkst Du was? Da wird mit allen Mitteln versucht, Dich wieder in was reinzuziehen, was nicht gut für Dich ist. Ich kann Dir nur das Mantra empfehlen "Er ist erwachsen, er allein hat die Verantwortung für sich". Es hat auch bei mir lange gedauert, bis das vom Kopf ins Herz gewandert ist, aber es hat sich gelohnt. Du bist nicht schlecht und Du hast keinen Anteil an seiner derzeitigen Situation. Du hast ausreichend damit zu tun, Dich um Dich selbst und Deine Kinder zu kümmern. Du brauchst kein weiteres Kind.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld.
    Sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Dafina!
    Hat jemand von dir ein "Vorher" Foto gemacht? Hat dich jemand vorher ernst genommen? Im besten Fall Mitleid mit dir gehabt?
    Wenn ja, dann wissen sie, dass es dir jetzt besser geht!
    Wenn nein, dann können sie dir egal sein, denn es geht ihnen nur um sich selbst, weil sie die Verantwortung für deinen Mann anscheinend annehmen.
    Such dann bei ihnen kein Verständnis für dich. Halte zu allen und Allem nur Abstand.
    Wer dich mag, zeigt es dir durch Unterstützung deines Herzensweges!
    Auch wenn du dich manchmal allein fühlst, oder alleingelassen. Es ist allemal
    besser als neben ihm zu "vegetieren" und selbst - und die Kinder - daran zu Grund zu gehen.
    Mich plagen noch oft Selbstvorwürfe, warum ich meinen Kindern das ganze falsche Leben so lange zugemutet habe. Gerade wenn sie eine schwere Phase durchleben müssen. Das muss jeder!!! Nicht nur der Alkoholiker!!!
    Aber dann sage ich mir, jetzt bin ich ja auch ein Beispiel für sie, und sie sind schon lange erwachsen genug, um sich selbst zu helfen, oder helfen zu lassen. Sie tun es auch! :)
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Geduld und Liebe für dich!, dass du stark
    bleiben kannst, und deinen /euren Weg weitergehen kannst! LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Danke für eure lieben und helfenden Worte. Ich weiß ja das ich das Leben mit ihm auf keinen Fall zurück möchte. Trotzdem bin ich gerade fix und fertig, ich bin total zittrig und mir ist richtig übel. Dazu kommt noch das sie heute unbedingt die Kinder sehen wollen, er hat sie ja seither nicht mehr gesehen. Ich weiß garnicht wie oder was ich machen soll. Ich verkrafte das noch nicht ihn zu sehen. Und den Bruder möchte ich eigentlich auch nicht treffen, geschweige denn das sie zu mir kommen um die Kinder zu treffen. Rechtlich ist bisher noch garnichts geklärt bezüglich Umgang mit den Kindern....Sie möchten den Papa im Moment auch noch nicht treffen, sagen Sie zu mir. Das er sie sehen möchte verstehe ich ja, aber ich kann nicht. Kann das jemand verstehen? Wie reagiere oder verhalte ich mich nur richtig und normal.

  • Liebe Dafina,

    ich kann gut nachvollziehen wie schlecht es dir gerade geht und dass du niemanden da sehen möchtest.

    Du kannst doch sagen, dass die Kinder ihren Vater gerade nicht sehen möchten. Das wird mit Sicherheit nicht auf Gegenliebe stoßen aber das ist aus meiner Sicht das einzig Richtige. Denn es ist doch auch für die Kinder wichtig, dass sie ernst genommen werden und ihre Grenzen akzeptiert werden. Und genau so hast du das Recht zu sagen, dass du es ebenfalls nicht möchtest, du willst keinen sehen.

    Diese Ansage wird in dir sehr viel Gefühle hervor rufen. Negative Gefühle. Da ist es einfach wichtig, sie auszuhalten, dich davon abzulenken so gut es geht. Und vor allem ist es wichtig, dich auf keine Diskussion einzulassen. Ich weiß selbst wie schwer das ist. Mir haben solche Dinge am Anfang regelrecht die Luft genommen und mir starke Übelkeit gemacht. Aber es hat mich dann auch weiter gebracht. Und das war dann sehr gut.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Dafina,

    mir ging es kurz nach meinem Auszug ähnlich. Ein Anruf von ihm - annehmen oder ignorieren - Kampf ohne Ende. Ich bin nicht die Böse, also annehmen. Mein Herz in der Hose, Bauchknoten und Atemnot - auf der anderen Seite Vorwürfe, Phrasen ... . Der innere Kampf wieder auflegen? Furchtbare Situationen. Irgendwann war ich soweit, dass ich nicht mehr rangegangen bin. Du kannst das auch.

    Wie Aurora schreibt, richte Dich nach den Wünschen der Kinder. Vielleicht denkst Du mal über die Bedingung nach, dass er nüchtern sein muss, wenn er die Kinder sehen will. Du hast das Recht die Kinder vor dem trinkenden Elternteil zu schützen. Und Du hast das Recht, zu entscheiden, ihn nicht zu sehen. Die Entscheidung fällt sicher schon schwer und diese Entscheidung konsequent durchzuziehen noch schwerer. Aber es geht um Dich und Deine Kinder und da entscheidest Du und das ist richtig.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld.

    sonnige Grüße
    lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ich muss heute einfach nochmal hier schreiben.
    Sein Bruder war hier und hat viel für ihn geregelt, und sie planen nun dass er wahrscheinlich bald zu ihm ins Ausland umzieht und sich seine Familie dort um ihn "kümmert" weil sie gesehen haben, das er hier alleine vor die Hunde geht. Er hat hier ja ausser mir und den Kindern niemand. Eigentlich müsste ich nun froh und erleichtert sein, dass das nun soweit geregelt ist und ein gehbahrer Plan für ihn da ist und sich jetzt seitens seiner Familie gekümmert wird und er mich nicht mehr "braucht".
    Mir geht es aber garnicht gut damit. Ich bin nicht froh, dass er bald wahrscheinlich "weg" ist. Irgendwie fühlt es sich schon fast wie Panik an wenn ich mir vorstelle dass die ganze Familie dort dann zusammen ist, er "gesund" wird und womöglich neu heiratet und glücklich wird. Ich weiss, das ist echt krank, aber ich kann nichts gegen dieses Gefühl machen. Ich schau ständig aufs Handy ob irgendeine Nachricht von ihm kommt, denke ständig daran. Vielleicht ist das aber auch so, weil ich eigentlich ziemlich alleine bin mit den Kindern. Irgendwie ist im Moment alles traurig.

  • Dazu kommt das ich mit niemandem reden kann wie es mir wirklich geht. Es wird erwartet das ich glücklich und froh sein muss ihn endlich los zu haben und nun zufrieden sein muss. Niemand würde verstehen das es mir trotzdem nicht gut geht und ich die Tage sogar richtig fertig bin und wegen jeder Kleinigkeit heulen könnte. Zb. jetzt schon wieder.

  • Liebe Dafina,

    zum Reden kannst du immer hier her kommen! Hier wirst du auch verstanden, denn wir haben alle ähnliche Dinge erlebt. Und können daher gut nachvollziehen, wie du dich fühlst.

    Zitat

    Mir geht es aber garnicht gut damit. Ich bin nicht froh, dass er bald wahrscheinlich "weg" ist. Irgendwie fühlt es sich schon fast wie Panik an wenn ich mir vorstelle dass die ganze Familie dort dann zusammen ist, er "gesund" wird und womöglich neu heiratet und glücklich wird.

    Das ist ein riesen Problem bei uns Cos. Diese Angst, dass ein anderer das schafft, was wir nicht geschafft haben, dass wir zurück bleiben als ein Häufchen Unglück.

    Mach dir bewusst, warum das so ist. Es hat sehr viel mit Selbstwert zu tun. Du hast deinen Wert darüber gespürt, dass du ihm eine Zeit lang helfen konntest, dass du wichtig für ihn warst, dass er es ohne dich nicht geschafft hat. Du warst wichtig bzw. hast es so empfunden. Für ihn warst du sicher auch wichtig in dieser Zeit, aber nicht aus Liebe sondern weil er dich gebraucht hat. Um irgendwie existieren zu können.

    So habt ihr euch beide mit euren Mustern bedient. Du hattest das Gefühl gebraucht zu werden und helfen zu können, ein typisches und sehr primäres Gefühl bei Cos, Menschen mit wenig Selbstwert. Und er hatte jemanden, bei der er ungestört seiner Sucht freien Lauf lassen konnte und aufgefangen wurde. Versorgt wurde.

    So funktionieren diese Beziehungen irgendwann. Ich sage nicht, dass anfänglich da nicht auch wirklich Liebe dabei ist! Ich habe meinen Exmann auch mal sehr geliebt...

    Nun hat er andere Menschen, die deine Rolle übernehmen und du fühlst dich wieder wertlos. Du hast es nicht geschafft, denkst du. Du bist zu schwach und zu blöd und konntest ihn nicht retten. Dein Selbstwert ist wieder weg denn du hast keine Gelegenheit ihn zu spüren. Du bist verzweifelt, dir fehlt eine wichtige Grundlage deiner Persönlichkeit.

    Bitte pass gut auf dich auf, dass du gerade in solch einer Lage nicht an einen neuen "Hilfebedürftigen" kommst, sonst geht das alles von vorne los! Das ist nämlich leider meistens der Fall, wenn Cos sich ihrer Muster nicht bewusst sind. Sie suchen sich dann einen neuen Partner, bei dem sie ihr Muster wieder ausleben können und fühlen sich dann wieder wertvoll. Und der neue Partner geht nach dem selben Muster vor und somit ziehen sich solche Beziehungen gegenseitig an.

    Darum ist es wichtig, dass du dir selbst jetzt Gutes tust. Du hast deine Kinder, macht einen gemütlichen Plätzchenbacken-Nachmittag. Zum Beispiel. Oder geht euch die grellhellen Weihnachtsbeleuchtungen angucken oder einen lustigen Film im Kino. Oder geh für dich alleine raus und treffe dich, lass die Kiste mit den Gedanken an ihn Zuhause, schließ sie ein. Und genieße einfach die Freiheit, unbeschwert sein zu können!

    Was aus ihm wird steht in den Sternen. Das hat mit dir nichts zu tun sondern ist sein Ding.

    Und glaub mir, du bist mit Sicherheit eine sehr gefühlvolle, liebevolle und freundliche Frau! Warum auch nicht? Erkenne deine Stärken und dass du durchaus ein sehr wertvoller Mensch bist, für sehr viele Menschen. Menschen ohne Suchtproblematik, Menschen, die dich einfach mögen und lieben, weil du "du" bist...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


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