Sein Weg, eigener Weg

  • Hallo zusammen,

    lange war ich nicht hier und es hat sich gegenüber meiner Anfangszeit auch nicht viel von meinem damaligen Denken verändert.

    Als ich hier aufschlug wusste ich erstmal alles Besser und dachte das ich mit meinem Weg trocken werden konnte. Das war aber schon der erste nasse Gedanke der mich wieder zur Flasche führte. Ich konnte ja gar nicht trocken Denken. Wie denn auch?
    30 Jahre Suff haben mein Hirn drauf trainiert immer wieder, auch mit Umwegen, mich zurück an die Flasche zu führen. Und jedesmal war es schlimmer als zuvor. Also stimmte was in meinem Hirn nicht, es wurde anscheinend auf krank programmiert.

    Dieses Programm musste also , auch wider Willen, umgeschrieben werden um überhaupt eine Chance zu haben trocken werden zu dürfen. Das darf nicht jeder . Viel verecken daran.
    Wenn also mein damaliges Denken in der Anfangszeit falsch war, konnte ich ja nie zufrieden trocken werden oder zu bleiben. Musste also Alternativen her . Denn ein Leben lang mit der Faust in der Tasche herumzulaufen , darauf hatte ich keinen Bock. Trocken sein soll ja zufrieden damit Leben und keine Qual sein.

    Mit der Zeit verstand ich auch das zwar meinen Weg finden muss aber es nicht mein eigener Weg ist. Wege aus der Sucht sind vorgegeben und ich musste sie nur übernehmen. Das ich ein Verfechter der Grundbausteine bin und diesen Weg auch als Einzigen für mich ansehe, muss ich wohl, für die alt Eingesessenen nicht mehr betonen. Für die neu dazu gekommen wohl schon. :lol: Und zwar am Anfang komplett die Grundbausteine und nicht da und da etwas rausgesucht weil es einfach war.

    Ich würde mich über Post von den neu dazu gekommenen (alte natürlich auch :lol: ) freuen.
    Die gerade versuchen Ihren Weg nach Ihrem Denken zusammenzuschustern. Unangenehme Veränderungen aussortieren und das auch noch verteidigen mit "

    Zitat

    " Das geht nicht, ich kann das Andere nicht zumuten, ich muss auch Rücksicht nehmen weil ich zuviel Schaden verursacht habe, Habe genug gelitten . usw...

    "


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,
    vielen Dank für den Anstoß.
    Ich habe mich hier auf die Anregungen eingelassen.
    Jedoch auch nicht sofort.
    Der Reihe nach:

    Lange war ich unsicher, ob ich überhaupt alkoholkrank bin.
    Nachdem ich hier Lebensgeschichten gelesen und verstanden habe, war für mich die Gewißheit da:
    Ja, ich bin Alkoholiker

    Tatsächlich hatte ich anfangs auch gedacht, dann suche ich mir meine Bausteine aus dem Paket raus.
    Nein, es gibt keine Auswahl. Alle Bausteine sind sehr wichtig.

    Die Feststellung, die ich hier gefunden habe, hat mich komplett gepackt:
    Nur nichts trinken reicht nicht...
    Deshalb ist für mich klar:
    Alle Bausteine, ohne wenn und aber, alle Bausteine.

    Ein Monat ist rum, ich fühle mich sehr gut und arbeite konsequent an mir, so, wie es die LZT empfehlen und vorleben.

    Euer Paul, der sich neu empfindet-so voller neuer Energie :D:D:D

  • Hallo Paul,

    Klasse das du hier im Thread bist. Grundbausteine haben ja ihren Grund. Sie wurden ja nicht von einem "hören sagen" sondern von vielen Langzeit Trockenen zusammengetragen.

    Zitat

    Lange war ich unsicher, ob ich überhaupt alkoholkrank bin.
    Nachdem ich hier Lebensgeschichten gelesen und verstanden habe, war für mich die Gewißheit da: Ja, ich bin Alkoholiker

    Naja, ob es eine Unsicherheit bei mir war oder ein nicht wahrhaben wollen, stelle ich mal dahin. Der Anstoß krank zu sein kann ja von außen kommen ( Lebens -Geschichten, von Ärzte, Internet ,Alkoholtests Bücher, Angehörige und vieles mehr) aber die Feststellung Alkoholkrank zu sein muss aus eigener Regie erfolgen. Sonst würde ich (man) immer Zweifel mit sich herum tragen und damit Tür und Tor offen halten, immer wieder zu Saufen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Hallo Hartmut Du alter Dino
    Mit den Grundbausteinen hast Du vollkommen recht obwohl ich der Meinung bin das jeder in Anlehnung an die Grundbausteine seinen Weg finden muss.Denn jeder Weg aus der Sucht ist zwar im groben Rahmen vorgegeben aber trotzdem ein Stück individuell.Das kann man auch anhand der LZT sehen dort gab es auch genung Leute die Ihren Weg gegangen sind trotz zahlreicher Kritik.Ich finde es nur etwas traurig das es hier Leute im Forum gibt die keine andere Meinung akzeptieren oder sich jeden Schuh anziehen und die meinten der offene Bereich wäre zu gläsern.Wozu ist denn der offene Bereich sonst da?
    Ich glaube Karsten der Moderator hatte mal eine Diskussion angestosssen in der es um die schwere der Alkoholabhängikeit ging bzw.der Grund des Aufhören ging und es gab dort verschiedene Ausführungen manch einer trank 2 Flaschen Schnaps am Tag war bereits halbtot und hatte nur noch eine Chance, manch andere haben nur 5 Bier am Tag getrunken oder oder.Ich denke mal das ist auch entscheidend beim Weg trocken zu werden und zu bleiben.Letzendlich sitzen wir zwar alle im selben Boot aber manch einer muß ganz schön rudern und manch anderer umsegelt elegant alle Klippen.
    Einen schönen Abend noch
    LG Sven

  • Hallo Sven

    die Sucht ist nicht individuell ,der Weg draus kann schon individuell sein. Jeder der einen erfolgreichen Weg gegangen ist , verteidigt Diesen natürlich.

    Jedoch bin ich auch die sogenannte „einfache Wege“ gegangen und daran fast verreckt, weil er eben zu viele Risiken beinhalten, was die Grundbausteine im Vorfeld ausschließt. Klar war auch in mir der Wunsch im vorbeilaufen ohne viel Änderungen trocken zu werden aber das funktionierte eben nicht. Übrigens sind das auch Einzelfälle die Mehrzahl der LZT gingen den Weg der Grundbausteine. Dafür steht das Forum auch.

    Es ist auch egal ob jemand 5 Flaschen Bier und der andere 5 Flaschen Schnaps gesoffen hat. Wenn es in die Abhängigkeit führte, dann bleibt er nass wie trocken abhängig. Also wenn nicht gestoppt geht Alkoholismus unwillkürlich in den Tod. Auch das sollte ich mit betrachten welchen Weg ich gehe. Die wenigsten schaffen es .

    Es geht auch nicht um Meinungen sondern es zählen nur Erfahrungen. „Ich war der Meinung es hätte klappen können, wollte ich nicht auf meinem Grabstein stehen sehen“

    Noch ein Tipp Sven

    Zitat

    Letzendlich sitzen wir zwar alle im selben Boot aber manch einer muß ganz schön rudern und manch anderer umsegelt elegant alle Klippen.

    es gibt kein WIR im Trocken werden. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Ich kann nicht für dich oder jemand anderes trocken werden.
    Nur für mich. Um bei deiner Metapher zu bleiben . Wir sitzen wenn schon auf einem Forums Schiff auf verschiedenen Decks. Leider sitzen viele noch im Rettungsboot und sind gerade am untergehen .

    Nur mal soviel.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Hallo Karsten Hallo Hartmut
    So wie Hartmut habe ich das noch garnicht gesehen.Aber als Frischling verfüge ich ja noch garnicht über entsprechende Erfahrungen.Ich habe natürlich Meinungen die ich hier ja auch veröffentlichen kann und wenn sie falsch sind,sind Mitglieder da die mir das sagen und das finde ich auch gut so.Mit dem Boot habe mich wirklich etwas falsch ausgedrückt da ist natürlich Hartmut seine Beschreibung korrekter.Jetzt zu Karsten Du hast natürlich auch Recht und ich denke mal das es keinen angenehmen Weg aus der Sucht gibt sonst wäre es ja einfach aber ich kann doch trotzdem meinen Weg gehen und die Lehren der LZT annehmen,ich muß ja nicht den Weg zu 100% übernehmen das wäre ja auch wieder zu einfach.Jeder Mensch ist doch individuell.Ich sehe mich momentan ja noch ganz am Anfang und möchte trockenbleiben und diesmal nicht den selben Fehler wie damals zu machen und mich nicht austauschen.Ich bin immer noch dabei ältere Threads zu lesen und daraus meine Lehren zu ziehen.Kompromisse zur Alkoholsucht gehe ich nicht ein das wäre mir zu riskannt (siehe Grundbausteine)aber trotzdem werde ich meinen Weg gehen.Hier nochmal Glückwunsch an alle LZT und Danke für die unermüdliche Forumsarbeit.Ich hoffe es ist nicht so schlimm in einem Fremden Thread zu schreiben.
    Einen schönen Sonntag noch
    LG Sven

  • Hallo Sven,

    Zitat

    ich hoffe es ist nicht so schlimm in einem Fremden Thread zu schreiben.

    Nein dafür ist das Forum ja da. Der Austausch ist eine Grundvoraussetzung und da ist es gerade am Anfang besser sich die Finger wund zu schreiben, um für sich das zu Erfahren was eventuell verkehrt läuft.

    Wichtig war für mich auch ein eigener Thread. Den habe ich immer dazu benutzt um meine Gedankengänge, alles was die Sucht und auch den Alltag betraf niedergeschrieben . Das nicht wegen einer Selbstdarstellung sondern das die Erfahrenen auch eventuelle Stolpersteine erkennen und es mir mitteilen. Natürlich kam oder kommt da auch mal Mist raus der dann mal diskutiert wird.

    Ich schreibe ja für mich an Euch .

    Diejenigen die nur hin und weider etwas schreiben haben es da auch schwerer da keiner Gedanken lesen kann. Ich hatte mich ja auch aus einem gewissen Leidensdruck hier angemeldet und wie soll ich Diesen durch ein Nicht-Miteilen verbessern? Das Forum ist ja meine SHG. Da kann ich mich ja auch mal bemerkbar machen :) Es geht ja auch keiner in eine reale SHG und stellt sich hinter den Vorhang.

    Sven , ich bin nun 11 Jahre dabei und teile mich immer noch mit. Das immer noch aus den zwei Gründe warum ich mich hier angemeldet hatte. Um Trocken zu werden und zu bleiben.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Moin Hartmut,

    ich hab in Pauls TB von Dir gelesen:

    Zitat

    Es hört nie auf und wer denkt das er es geschafft hat ist auf dem Weg in den Rückfall.

    So drastisch gleich?

    Wobei, ich kann Deinen Satz nachvollziehen, wenn derjenige denkt, daß er es geschafft hätte und Punkt.

    Ich bin - böse gesagt - fest davon überzeugt, daß ich "es geschafft" habe...
    Aber damit meine ich "Ich habe es geschafft, trocken zu werden. Jetzt "muß" ich es nur noch schaffen, trocken zu bleiben.

    Und das dauert so lange, wie ich hier auf Erden verweilen darf. Und das wiederum bedarf auch kontinuierlicher "Arbeit" bzw. Wachsamkeit.

    Schönen Tag Dir heute!!

    LG
    ClaudiA

  • Hallo ClaudiA

    ich finde es nicht drastisch. Trocken ist für mich ein Zustand der mir zwar sagt etwas geschafft zu haben ist aber , ähnlich wie du es auch schreibst, nur ein Ist Zustand.

    Nun kenne ich auch einige Alkoholiker die nach 10 oder mehr Jahren rückfällig geworden sind. Die Begründung war einvernehmlich es geschafft zu haben.
    Der Glaube etwas was geschafft zu haben ist beim Alkoholiker eigentlich auch ein falscher Ausdruck. Ich habe jeden Tag nur eine weitere Etappe erreicht.

    Aber das ist auch Wortklauberei, da jeder etwas anderes Impliziert.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Hallo Hartmut,

    na - dann sind wir uns im Grunde ja doch einig :)

    Ein Rückfall wäre für mich.... keine Ahnung, denn der Gedanke allein ist schon eine Horrorvorstellung.
    Ich habe keinerlei Lust, noch einmal durch das alles zu gehen... und ob ich die Kraft dafür hätte, wage ich auch zu bezweifeln.

    Da arbeite ich lieber immer weiter an meiner fortwährenden Nüchtern- bzw. Trockenheit.
    Das ist um Einiges leichter zu bewältigen und macht so gesehen auch viel mehr Spaß :)

  • Hallo CluadiA,

    Zitat

    Da arbeite ich lieber immer weiter an meiner fortwährenden Nüchtern- bzw. Trockenheit.

    So sollte es auch sein. Ich war ja eine Zeit lang nicht hier im Forum nicht im Offenen und auch nicht im erweiterten Bereich und hatte auch keine Alternativen gesucht.

    Selbst nach über 10 Jahren habe ich erfahren dürfen das es in Ausnahmezustände ein Auflammen von Alkohol Gedanken bei mir gab. Hatte kein Suchdruck oder war gefährdet zur Flasche zu greifen aber schon allein das einschleichen von Gedanken zeigte mir. Tun muss man Tun :lol:

    Das Forum war meine Suchtberatung, meine Therapie und ist meine SHG. Deswegn bin ich auch wieder hier dabei. Schön das du auch noch da bist :lol:

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Hallo Hartmut,

    irgendjemand von den weisen Alten meinte mal, schte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Taten.
    Schön, dass du wieder hier schreibst. Und du auf deine Gedanken geachtet hast.

    Zitat

    wenn du am Anfang schon nach einen für dich angenehmen Weg suchst


    Das ist immer so ein blödes Dilemma. Zu spüren, dass Veränderung nötig ist, uum aus den Spiralen der Sucht rauszukommen. Aber nicht genug Mumm zu haben, wirklich ans eigene Ego ranzugehen und in die Tiefe zu schauen, dahin, wo es weh tut.
    Tut aber not. Ohne is nich.

    LG viola

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • Hallo zusammen,

    mit zu dem Weg gehört ja die Erkenntnis erkrankt zu sein genauso dazu wie sich zu schützen.

    Immer wieder kommt ja das Thema auf wem oder wem sage ich nicht davon. Das wurde ja schon ausführlich diskutiert. Ich hatte es für mich auch so gehalten, das ich offen damit umgegangen bin aber nicht jedem erklärt hatte warum ich keinen Alkohol mehr trinken kann.

    Ich trinke keinen Alkohol reicht ja als Information. Wenn das Gefühl einer Rechtfertigung in einem aufkommt ist das irgenwie auch ein Anzeichen sich als gescheitert anzusehen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Hatten gestern Gäste. Die brachten Schokolade und ne Pulle Rotwein mit.
    "Da, die ist wohl hauptsächlich für dich, Flo"

    "Nö, ich trink keinen Alk mehr."

    Sie entschuldigten sich... "Wenn wir das gewusst hätten hätten wir das nie getan"

    Wird wohl auch nimmer vokommen... sind nämlich gute Leute, die wir jedoch selten sehen....

  • Zitat von Hartmut

    Ich trinke keinen Alkohol reicht ja als Information.

    Hallo!

    So sehe ich das auch. Ich schulde niemandem eine Erklärung.

    Komisch: Nachgebohrt wird bei mir so gut wie nie. Da kann sich jeder einen eigenen Reim drauf machen.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Carl Friedrich

    am Anfang, hatte ich auch noch gesagt, wir können uns auch über Artischocken unterhalten, die esse ich auch nicht. Nur ging das schon wieder in die Rechtfertigung. Mittlerweile ist es ja bekannt und es kommen eh meist nur noch Nachfragen von Menschen die ihr Trinkverhalten selbst in Frage stellen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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