• Hallo Tomc & Willkommen im Forum! :D

    Ich kann ja verstehen, dass man sich nicht jedem gegenüber entblößt ob seiner Krankheit.
    Aber die Frage von Hartmut möchte ich doch wiederholen:
    Was machst du, wenn du mit deinen Bekannten/Freunden unterwegs bist & die dir ein Bier hinstellen, weil sie von dir nichts anderes erwarten als dass du es trinkst?

    Die Offenheit mit unserer Krankheit hat am Anfang vor allem den Zweck, uns vor solchen Situationen zu schützen.

    & deine Frau? Deine Krankheit, deine Angelegenheit, damit fertig zu werden.
    Sie hat mit ganz anderen Aspekten des Alkoholismus zu kämpfen & ich finde es sehr mutig & richtig von ihr, dir die Pistole auf die Brust zu setzen.
    Ich finde nicht, dass sie hier "Kontrolllesen" machen sollte.

    Sicher gibt es Schnittmengen. Zu einer soliden Abstinenz gehört z.B. , dass die Wohnung alkoholfrei ist, & da muss sie natürlich mitwirken.

    Aber das Ende der Ehekrise kommt erst nach der Stabilisierung der Abstinenz. Wenn überhaupt. Aber das kommt erst im nächsten Schuljahr dran.

    Aber auch Hartmuts andere Frage sei hier wiederholt: Was, wenn Frau die Nase voll hat & einen Schlussstrich zieht? Dann wäre der Anlass für deine Abstinenz ja weggefallen.

    Trocken wird man also für sich selbst. Alles andere folgt. ;)

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Dante,
    danke für den Willkommensgruß.
    Meine Frau soll nicht, sie kann mitlesen wenn sie möchte.
    Wieso ist meien Frau der alleinige Grund für meien Trockenheit?
    Sie ist ein Teil davon, wiel sie meine Partnerin ist, mit der ich mein Leben verbringe.
    Da ich zum Glück nicht in die Zukunft sehen kann, weiß ich nicht ob sie irgendwann die Nase voll hat. Kann ja auch sein ich hab irgendwann die Nase voll, oder ein Partner stirbt oder, oder, oder......
    Das weiß einfach niemand.
    Warum wird denn immer das worst case Szenario bemüht? Soll man nicht positiv denken? Verstehe ich nicht.

    Grüße
    Tom

  • Zitat von Tomc


    Soll man nicht positiv denken?

    Hallo Tom!

    Doch. Genauso so ist es. Nur die Risiken sollte man vor lauter positiven Denken nicht übersehen.

    Gemeint wurde offensichtlich von Dante & Co., dass Du aufgrund eigener Überzeugung trocken werden solltest und nicht, weil es die Familie so wünscht und Du dich notgedrungen unterordnest.

    Auch bei mir kam der Anstoß von der Familie und ich nahm ihn dankbar an. Für wen bin ich also seit 2 Jahren, 10 Monaten und 7 Tagen abstinent? Für mich und daher gleichermaßen auch für meine Familie.

    Vielleicht hilft dir das weiter.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Tom,

    Herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich möchte mich grundsätzlich Dantes Worten anschließen, damit ist alles gesagt.
    Und ich finde es schon auch etwas krass, sich nicht mal Ärzten offenbaren zu wollen.
    Ich habe mich für einen offeneren Umgang mit unserer Krankheit entschieden und selbstverständlich sind meine behandelnden Ärzte über meine Krankheit informiert.
    Und damit es nicht gleich wieder los geht :roll: :
    Ich gehe NICHT mit meiner Krankheit hausieren !
    Aber ich halte sie auch nicht auf Teufel komm raus geheim.
    So viel Rückgrat habe ich.
    Saufen konnte ich ja auch... und dann nicht mal jetzt n Hintern inner Hose haben und zu meiner Krankheit stehen?
    Nö, nix für mich.

    Mein Partner liest hier übrigens nicht mit. Warum sollte oder wollte er?
    Er spricht lieber mit mir persönlich :wink:
    Und was ich im Erweiterten Bereich so schreibe, geht ihn auch nix an :P
    Über meine Krankheit weiß er auch genug, und wenn er Fragen hat, dann kann er mich jederzeit fragen :wink:

    Zitat

    Vielleicht werde ich im Velauf der nächsten Wochen, Monate auch den Mut haben mich anderen gegenüber zu öffnen


    Das hoffe ich für Dich und das wünsche ich Dir auch.
    Denn es geht dabei um unseren Schutz und das halte ich einfach für wichtig.
    Und oftmals ist es auch so, das sich das mit der Zeit ergibt und man seine Meinung ändert zu bestimmten Angelegenheiten.
    Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden und das Trockenwerden ist auch ein Entwicklungsprozess.
    Ich kann Dir bis dahin nur wünschen, das Dich Dein Schweigen bezüglich Deiner Krankheit nicht in eine Lage bringt, die Dich gefährdet.
    Leider geht sowas oftmals schneller als man denkt... :?

    LG Sunshine

  • Sehr geehrter Tomc,

    Zitat

    Warum wird denn immer das worst case Szenario bemüht? Soll man nicht positiv denken? Verstehe ich nicht.


    Positiv denken im optimalen Sinne bedeutet nicht, die Augen vor der Realität zu verschließen.
    Deinem Suchtgedächtnis wird es egal sein, wenn es anspringt.
    DIR sollte nicht egal sein, das Anspringen des Suchtgedächtnisses möglichst zu vermeiden.
    Was ist daran Worst Case?
    Was ist daran NICHT positiv?

    Feundliche Grüße, Penta[/i]

  • Hallo Tom,

    Zitat

    Warum wird denn immer das worst case Szenario bemüht? Soll man nicht positiv denken? Verstehe ich nicht.

    ich halte von diesem ganzen Positiv Denken, das inflationär für jede Glückseligkeit eingesetzt wird, nichts. Ich bin ja gar nicht dazu geschaffen immer alles positiv zu sehen. Für mich zählen bei der Sucht Fakten .

    Es geht einfach darum ob ich für mich oder für jemandem anderen trocken werden will. Unterstützung ist zwar nett aber bringt mich nicht weiter wenn ich es als meine Triebfeder ansehe. Ich kenne Alkoholiker die aus eine bestimmten Grund trocken geworden sind . Als der Grund wegbrach begannen sie wieder zu saufen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Carl Friedrich,

    Zitat

    Das ähnelt der Diskussion, ob das berühmte Glas halb voll oder halb leer ist.


    stimmt. Es war blödsinnig formuliert.
    Es hätte besser heißen sollen:
    Als nasse Alkoholikerin empfand ich dieselbe Risikominimierung als worst case, die ich heute nicht wieder hergeben mag.
    Danke für den Einwand.

    Schönen Gruß, Penta

  • Hallo liebe Mitforisten,
    heute möchte ich auch wieder etwas schreiben.

    Ich habe in den letzten Tagen wieder sehr intensiv im Forum gelesen, auch mehrmals eure Antworten auf meine Vorstellung und den Umgang mit meiner Krankheit.

    Hier ein paar Gedanken dazu.
    Mit positiv denken meine ich nicht den Blick durch die rosarote Brille, sonder die guten Gefühle die einen die Abstinenz bringt mitzunehmend und nicht mit negtivem Denken zu neutralisieren.
    Das bedeutet für mich aber nicht die Gefahren (alte Gewohnheiten, Umfeld usw.) auszublenden oder klein zu reden.

    Ich habe es jetzt geschafft im Rahmen einer Routineuntersuchung mit meinem Hausarzt über meine Krankheit zu sprechen und bin dabei auf einen sehr verständnissvollen Menschen gestossen. Was mich erstaunt und überrascht hat. Ich war hier in meinen eigenen Vorurteilen gefangen, die mich gehindert haben mit eigentlich Fremden offen zu sprechen. Und es fühlt sich gut an darüber zu reden. :)


    Beim lesen bin ich in einem anderen Thread über einen Beitrag von "sunshine" gestolpert.

    Zitat:
    "Ernest, ich bin seit über 10 Jahren (mit Unterbrechungen) in diesem Forum.
    Du kannst Dir vielleicht vorstellen, wie viele ich da kommen und auch gehen sah?
    Wie viele Geschichten ich las... es waren sicher Hunderte, und noch mehr.
    In diesem Zusammenhang las ich auch immer wieder von "individuellen Wegen" aus der Sucht,
    zusammengestrickt von "Frischlingen", die möglichst wenig an ihrem Leben ändern wollten aus Bequemlichkeitsgründen und evtl. auch Scham.
    Auf LZT wurde nicht gehört, sich vielleicht sogar noch drüber lustig gemacht.
    So, und dann sind diese Leute von heute auf morgen weg. Schreiben hier nicht mehr. "
    Zitat Ende.

    Dieses Zitat hat mich tief beeindruckt und auch getroffen.
    Bin ich auch so oder komme ich bei den anderen so an?
    Ich hoffe nicht.
    In diesem Sinne...


    Schönes Wochenende an alle

    Tom :)

  • Guten Morgen Tom!

    Wenn ich auch aus der anderen "Gruppe" bin, so doch schon sehr lange hier und mit der Materie involviert. Also denke ich schon, mir ein Mitspracherecht zugestehen zu können.
    Wenn hier schreibe, dann immer mit längerer Überlegungszeit, denn ich denke viel zu oft, "wie kommt das rüber?"
    Von Haus aus harmoniesüchtig bringe ich sehr viel Kritik entweder zu lasch, oder im Ärgerfall zu hart rüber. Das will ich partout hier vermeiden, denn die Reaktionen können leider sehr hart ausfallen. Denke, aus diesem Grund verschwinden neue und alte Forensteilnehmer immer wieder.
    Auch meine Beiträge sind schon teilweise hart, da ich sie mit meinen Erfahrungen fülle, die nicht einfach waren.
    Aber es sind meine Erfahrungen, meine Erlebnisse, und daraus zieht jeder seine eigenen Schlüsse.
    So verstehe ich Hilfe zur Selbsthilfe.

    Gut, dass du mit deinem Arzt geredet hast, und er "auf deiner Seite" steht!!! Es war sicher eine Riesenerleichterung für dich! Das Gefühl, endlich bei wenigstens diesem Menschen nicht mehr lügen zu müssen, hat mich damals auch in Seligkeit gehoben! :D Und es macht Mut zu mehr Outing! 8)
    Schönes Wochenende! Und weiter so! 8) Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Tomc,

    bei mir war es so, dass ich mich an die Erkenntnis, alkoholkrank zu sein, erst langsam herangetastet habe. Ich hatte das Glück, während dieses Prozesses bereits abstinent leben zu können.
    Und so habe ich mich auch an einen offeneren, selbstverständlicheren Umgang mit meiner Krankheit erst langsam herangetastet. Das ging einher mit der Überwindung der Scham, die für mich lange mein Verhalten und mein Denken und Fühlen bestimmte. Und die, wie ich mittlerweile gelernt habe, oft ein Teil dieser Krankheit ist, die wir haben. Das Ganze war ein Prozess. Ist ein Prozess, der andauert.

    Durch den Austausch mit anderen Alkoholikern auch hier im Forum habe ich gelernt, dass der Prozess bei jedem ein bisschen anders abläuft. Und dass er Zeit braucht.

    Und durch mein Schreiben hier im Forum habe ich auch festgestellt, dass ich im Austausch immer etwas für mich lerne, genauso von den frisch Abstinenten wie von länger Trockenen. Ich habe für mich daher den Anspruch, die hier neu Hinzukommenden genauso als Teil dieser Online SHG wahrzunehmen wie die schon länger Schreibenden. Dies hier ist eine (lockere) Gemeinschaft von Alkoholikern und Angehörigen, nicht eine Akademie der Trockenheit, für die man sich durch gute „Leistungen“ oder Gesinnungskonformität qualifiziert.

    Ich bin erst einmal jeder und jedem dankbar, die/der sich hier anmeldet mit dem ehrlichen Wunsch, trocken zu leben oder sich mit seiner/ihrer Coabhängigkeit auseinanderzusetzen. Und dann teile ich meine Erfahrung mit, die zum Beispiel ist, dass mein Leben als trockene Alkoholikerin durch größere Offenheit leichter ist. Wann und ob (!) jemand anders das für sich auch feststellt, ist nicht in meinem Einfluss- und Verantwortungsbereich.

    Du bist hier niemandem etwas schuldig, auch nicht, dass du hier bleibst. Wenn sich bei mir als schon länger hier Schreibenden Frust einstellt, dann ist es an mir (!), etwas an meiner Einstellung zu justieren.

    Schönes, trockenes Wochenende dir.
    Thalia

  • Zitat von Gotti


    Wenn ich auch aus der anderen "Gruppe" bin, so doch schon sehr lange hier und mit der Materie involviert.

    Hallo Gotti,
    vielen Dank für deine Antwort.
    Was meinst du mit deiner Aussage oben?
    Grüße

    Tom

  • Zitat von Thalia1913


    Dies hier ist eine (lockere) Gemeinschaft von Alkoholikern und Angehörigen, nicht eine Akademie der Trockenheit, für die man sich durch gute „Leistungen“ oder Gesinnungskonformität qualifiziert.

    Hallo Thali1913,
    danke für deine Meinung.
    Ich habe nach meinen ersten Posts hier im Forum und den Reaktionen darauf für mich selbst schon einen gewissen "Leistungs- oder Erwartungsdruck " gespürt.
    Vor allem was die Offenheit gegenüber anderen angeht.
    Das ist und war natürlich meine ganz persönliche Interpretetion des Geschriebenen und ich bin sicher keiner der Mitforisten hat das beabsichtigt.
    Deine nette Antwort hat mich da wieder etwas runter geholt und beruhigt.
    Vielen Dank und liebe grüße

    Tom

  • Hallo Tom,

    Du schriebst noch vor wenigen Tagen, das Du Dich möglichst wenigen Menschen outen möchtest.

    Nun aber lese ich folgendes:

    Zitat

    Ich habe es jetzt geschafft im Rahmen einer Routineuntersuchung mit meinem Hausarzt über meine Krankheit zu sprechen und bin dabei auf einen sehr verständnissvollen Menschen gestossen. Was mich erstaunt und überrascht hat. Ich war hier in meinen eigenen Vorurteilen gefangen, die mich gehindert haben mit eigentlich Fremden offen zu sprechen. Und es fühlt sich gut an darüber zu reden. :)

    Ich sag ja immer, das man mitunter seine Meinung ändert, weil auch Weiterentwicklungen in einem selbst statt finden.
    Und die äußern sich dann oft auch durch eine revidierte Meinung. :wink:
    Bei Dir ging das ja jetzt relativ schnell :shock: :wink:
    Hatte ich jetzt so erstmal gar nicht mit gerechnet, muss ich gestehen.

    Ich habe es schon öfters hier geschrieben, das wir auch unseren eigenen Vorurteilen erliegen können.
    So wie Du es gerade auch festgestellt hast.
    Es gibt Menschen, die wissen nichts über unsere Krankheit, das stimmt sicher so.
    Und es gibt auch Menschen, die tatsächlich Vorurteile haben, denke ich.
    Aber ich kann für mich persönlich wirklich nur sagen, das ich noch nirgends Nachteile durch das Outen meiner Krankheit hatte.
    Also scheinen ja auch viele zu verstehen oder möchten es zumindest.
    Ich finde es außerdem auch echt echt unfair, anderen Menschen Vorurteile zu unterstellen, ohne das es bisher überhaupt eine Bestätigung dafür gäbe.

    Und oftmals läuft es wirklich so wie von Dir beschrieben.
    Da springt man doch mal über den eigenen Schatten und bekommt promt ein sehr positives Feedback. :)
    Das macht dann auch Mut, weitere Schritte zu gehen.

    Du schriebst, das Du die Leute bewunderst, die offensiv mit ihrer Krankheit umgehen.
    Dazu kann ich nur sagen, das ich dann nicht dazu gehöre.
    Denn ich laufe nicht mit einem Schild um den Hals rum, wo meine Krankheit drauf steht noch gehe ich "offensiv" damit um.
    Ich lüge nur nicht mehr.
    Auch nicht, wenn mich jemand fragt.
    Ich komme eben nicht damit daher, das ich keinen Alkohol vertrage, keinen trinke aus weltanschaulichen oder religiösen Gründen
    und auch nicht, weil ich für mein Leben genug gesoffen habe.
    Weil das einfach nicht stimmt. Außer letzteres.
    Ich trinke keinen Alkohol mehr, weil ich alkoholkrank geworden bin und diese Droge für mich tödlich ist.
    Ich trinke keinen Alkohol mehr, weil ich abhängig bin und meine Krankehit auch wieder ausbrechen wird, sollte ich es je wieder tun.
    Das ist meine Wahrheit... und kein anderes bliblablubb, was mit der Realität (oder halt meiner Realität) nix zu tun hat.

    Wie das andere handhaben, ist mir übrigens letztendlich egal.
    Wer sich gegen Outings entscheidet, vergibt aber damit auch die Chance des Schutzes, die auch auf eine bestimmte Art mit einem Outing einhergeht.
    Darüber sollte man sich auch klar sein.

    Ich für meinen Teil schäme mich nicht mehr für meine Krankheit, muss darüber auch nicht mehr schweigen.
    Aber ich habe noch nie jemanden meine Geschichte oder Krankheit aufgedrückt, sowas liegt mir völlig fern.

    Dir wünsche ich weiterhin gute Entwicklungsschritte, lieber Tom.
    Du hast schon einen großen und mutigen gemacht mit Deinen Outing beim Hausarzt.
    Da sag ich einfach mal : RESPEKT !

    LG Sunshine

  • Hallo Tom!

    Du siehst an den klaren und markigen Worten von sunshine, dass das Thema der Offenbarung unserer Krankheit unterschiedlich gehandhabt wird.

    Eine allgemein gültige Daumenregel gibt es m.E. nicht.

    Sunshine verfährt mit ihrer Vorgehensweise seit etlichen Jahren erfolgreich, also macht sie für sich alles richtig.

    Ich handhabe es restriktiver. Allerdings wurde ich nur selten gefragt und wem ich was von mir erzähle, das entscheide ich immer noch selbst. Sicherlich nicht Hinz und Kunz, die auf einer Feierlichkeit zufällig neben mir stehen und nach dem Grund meines Wasserglases fragen.

    Eingeweiht ist nur ein sehr überschaubarer Kreis. Und den Rest geht das Thema schlichtweg überhaupt nichts an.

    Aber auch das sollte ein jeder mit sich selbst klar machen.

    Ich habe meinen Kurs mit meinem ehemaligen Therapeuten abgesteckt und der findet ihn (den Kurs) für mich -und nur das zählt- angemessen.

    Und den vermeintlichen Schutz der Öffnung Dritten gegenüber kann ich so nicht nachvollziehen. Worin soll denn der Schutz bestehen? Sind die Dritten für meine Abstinenz verantwortlich? Sollen sie auf mich aufpassen? Nein, das ist allein mein Job.

    Und bei den Dritten ist leider festzustellen, dass sie zumeist überhaupt keine Ahnung von der Krankheit haben und häufig denken, nach ein paar Wochen/Monaten Abstinenz sei man eh geheilt, könne getrost von vorne loslegen und einen womöglich noch animieren möchten, warum auch immer.


    Zum Schluss: Ich muss scharf nachdenken, wann ich denn das letzte Mal gefragt worden bin, ob ich keinen Alkohol trinke. Ist schon 'ne Weile her. Es war im Herbsturlaub. Meine Antwort: "Nein, ich trinke keinen Alkohol." Und damit war das Thema erledigt.

    Gruß Carl Friedrich

  • Zitat von Sunshine_33


    Du schriebst, das Du die Leute bewunderst, die offensiv mit ihrer Krankheit umgehen.
    Dazu kann ich nur sagen, das ich dann nicht dazu gehöre.
    Denn ich laufe nicht mit einem Schild um den Hals rum, wo meine Krankheit drauf steht noch gehe ich "offensiv" damit um.
    Ich lüge nur nicht mehr.

    Hallo sunshine,
    mit offensiv meine ich auch das outen gegenüber engen Freunden oder Verwandten. Ich kann mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorstellen,
    das man auf die Frage warum man keinen Alkohol trinkt einfach antwortet dass man alkoholkrank ist. Auch wenn sie dann vielleicht nur ein mal gestellt wird.
    Wie man mit solchen Situationen umgeht, wenn sie denn überhaupt vorkommen, dafür gibt es hier im Forum ja reichlich Tipps.
    Schönen Abend

    Tom

  • Zitat

    Und den vermeintlichen Schutz der Öffnung Dritten gegenüber kann ich so nicht nachvollziehen. Worin soll denn der Schutz bestehen? Sind die Dritten für meine Abstinenz verantwortlich? Sollen sie auf mich aufpassen? Nein, das ist allein mein Job.

    Und bei den Dritten ist leider festzustellen, dass sie zumeist überhaupt keine Ahnung von der Krankheit haben und häufig denken, nach ein paar Wochen/Monaten Abstinenz sei man eh geheilt, könne getrost von vorne loslegen und einen womöglich noch animieren möchten, warum auch immer.

    Hallo Carl Friedrich,
    hier bin ich ganz deiner Meinung.
    Ich find es sehr interessant von den verschiedenen Herangehensweisen der erfahrenen Foristen zu lesen. Ist eine schöne Unterstützung.
    Schönen Abend

    Tom

  • Zitat von Tomc


    Ich find es sehr interessant von den verschiedenen Herangehensweisen der erfahrenen Foristen zu lesen.

    Hallo!

    Die Richtung, in die die erfahrenen Abstinenten (bin ich es schon?) marschieren ist schon die gleiche. Die Unterschiede sind nicht so gravierend, wie es beim Lesen dieses Themas den Anschein hat. Ich behaupte mal, es sind eher Nuancen und die sind primär der Unterschiedlichkeit der Charaktere geschuldet.

    Nur klamm heimlich kann man sich wohl nicht aus der Sucht stehlen können. Eine gewisse Öffnung gegenüber dem Arzt und dem engsten persönlichen Umfeld gehört schon dazu. Wie weit dieser Kreis zu ziehen ist, entscheidet jeder selbst. Ich vergleiche das mit anderen intimen Krankheiten. Wem würde ich von solchen berichten? Auch nicht jedem fragenden Hansel.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Tom!

    Entschuldige, dass ich jetzt erst deine Frage an mich gelesen habe!
    Dass mein Mann zu viel trinkt habe ich - eigentlich - schon kurz nach unserem Kennenlernen festgestellt, aber damals sah ich es lockerer.
    Wir waren über 33 Jahre verheiratet, bis ich mich trennte. In dieser Zeit lernte ich die "Materie" Alkohol, Co - Abhängigkeit und alles was dazugehört mit Therapien, Selbsthilfegruppe und - forum, sehr gut kennen. Habe mich mit beiden Seiten sehr viel beschäftigt, getan, was man nur überhaupt tun konnte, bis ich eben AUCH endlich erkannte, dass ich nur mir helfen kann.

    Bleibe du auf deinem Weg! So kannst du es schaffen! Ich wünsche dir alles Gute dazu!
    LG Gotti!

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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