Liebes Forum,
liebe alle, die mich in den ersten Tagen hier so gut aufgefangen haben!
Wenn ich mich nicht verrechnet habe, ist heute mein 23. nüchterner Tag!
Es war ein sehr langer Weg hierhin und er wird auch noch viel weiter sein! Ich bin sicher, dass er aufwärts führt, auch wenn mit 100%iger Sicherheit auch viele Täler zu überwinden sein werden.
Ich bin süchtig. Aktuell "nur" noch Alkoholikerin.
Habe aber auch schon verschiedene Arten der Selbstschädigung praktiziert, davon irgendwann vielleicht mal mehr.
Ich habe endlich verstanden, dass ich ein besseres und schöneres Leben verdient habe -- dass ich nur das EINE habe. Und dass es nur mir gefallen muss. Und der Alkohol treibt mich in die tiefsten Abgründe und ich mache mir dadurch mein Leben, mein einziges Leben zur eigenen persönlichen Hölle. Und irgendwann auch all denen, die in meinem Leben eine Rolle spielen.
Als ich mich hier angemeldet habe war ich schrecklich verzweifelt. Total down, fertig, habe mich unendlich geschämt und konnte mich absolut nicht mehr leiden. Ich fand mich hässlich, deformiert, kaputt, mein Körper hat mir sämtliche Not-Signale gesendet. Ich fand es fürchterlich, zu trinken und es einfach nicht lassen zu können. Meine tiefsten Ängste und Zweifel sind immer im Suff hochgekommen. Wurden aber nie zuende gedacht, haben nur weh getan. Ich habe betrunken schreckliche Ausbrüche - Wutausbrüche, Heulanfälle - gehabt. Der Druck, abends wieder etwas trinken zu müssen, war schrecklich. Es einfach nicht mal lassen zu können.
Dazu eine schwierige Beziehung, kein Selbstwertgefühl mehr und - wenn ich darüber nachgedacht habe - irgendwie auch kein wirklicher Sinn in allem erkennbar.
Im Forum habe ich schon viele Wochen zuvor gelesen. Und hatte Monate vorher auch schonmal einen Monat ohne Alk geschafft. Es hat mir gut getan -- dass ich nicht alleine damit bin. Dass andere auch so sind. Dass auch andere - auch Frauen - abends den Wein abkippen. Und dabei von außen betrachtet irgendwie scheinbar gut klar kommen.
Niemand außer meinem Partner wusste, was bei mir los ist. Ich hab mich ganz falsch und verkehrt gefühlt - ein ganz besonders schlimmer Fall. Alle um mich herum kommen klar, nur ich muss abends noch irgendwo Alk besorgen, damit ich mich alleine zuhause wegballern kann.
Ich bin nicht mehr klar gekommen. Und ich wusste das auch schon verdammt lange. Ich habe es nur in diesem Sumpf einfach nicht fertig gebracht, Mut, Glauben, Zuversicht und den Wunsch, dass es mir nicht mehr schlecht geht, aufzubringen.
So langsam sickerte einiges zu mir durch- durch das Lesen. Dass man es doch schaffen könnte... hmmm....Grübel....
Während ich mich dennoch weiter selbst quälte mit stetigem Trinken kam dann noch ein richtig passabler Auslöser und dazu einige Tage arbeitsfrei - und ich habe nochmal einen richtigen Showdown hingelegt. Gott, dass mir in dieser Woche nichts Schlimmeres zugestoßen ist, grenzt eigentlich an ein Wunder-- eine Woche durchsaufen. Morgens den Kater wegtrinken, weitermachen, bis irgendwann abends die Lichter ausgehen.
Mir ging es sooo mies, ich dachte, mein Körper macht gleich auf der Stelle schlapp. Psychisch bin ich richtig abgedreht in der Woche.
Da wusste ich -- jetzt ist Schluss! Jetzt reicht es!
Naja und da steh ich heute.
Und kann gar nicht glauben, was sich jetzt schon alles verändert hat!
Wer auch immer gerade daran denkt, wie es wäre, nicht zu trinken:
Es ist unbeschreiblich toll!!!! Dieses NICHT-MEHR-MÜSSEN!!! Ich könnte einen Roman darüber schreiben, was sich gerade alles verändert. Mach ich bestimmt auch noch...
Sorry, dass das jetzt nicht alles ganz straight und chronologisch wird bei mir --- Ihr verzeiht mir-- meine Gedanken springen noch von hier nach da. Vielleicht wird am Ende des Fadens eine Logik erkennbar werden...
Fortsetzung folgt....
Liebe Grüße
Mala