• Hallo zusammen,
    ich hatte mich im letzten Jahr hier angemeldet und immer mal wieder mitgelesen.
    Dabei haben sich schon viele Fragen für mich geklärt.
    Ich berichte nur kurz uns knapp von mir und der aktuellen Situation.
    Ich lebe mit meinem Lebensgefährten nicht zusammen.
    Wir kennen uns schon über 5 1/2 Jahre.
    Bis ich herausgefunden hatte, dass er ein Alkoholproblem hatte vergingen Jahre.
    Das liegt daran, dass ich Familie und hier einen geregelten Ablauf habe und er mal mehr mal weniger bei uns ist. Herausgefunden habe ich es, weil ich irgendwann wegen einer Verabredung vor seiner Haustür stand und er nicht geöffnet hatte. Da er am Telefon weinte, fuhr ich hin und ich besorgte mir einen Schlüssel von seinem Haus.
    Ich fand ihn betrunken vor...das wiederholte sich. Er gab zu ein Alkoholproblem zu haben und er nur mich dazu brauchte um wieder ins Leben zurück zu kommen.

    Die Situation ist aktuell auf dem Höhepunkt sozusagen.
    Ich war bei seinem Hausarzt, habe eine Sucht - Beratung alleine aufgesucht ( er wollte nicht mit), Klinik für Süchte angerufen und mit Ärzten gesprochen, zuletzt waren wir dann endlich im KK, weil er starke Magenschmerzen hatte. Das war am 1.01.19.
    Wir kamen nicht dran und er wollte dann nach über zwei Std, Wartezeit gehen. Logisch auch...
    Er versprach mir sich einer Ärztin anzuvertrauen und verbrachte eine Woche bei uns ..nüchtern. Er hatte Schweis Ausbrüche in der Nacht, Magenschmerzen, rauchte wie ein Kettenraucher, in jeder Nacht hatte er Bein kribbeln und trat dabei unruhig aus, konnte nicht schlafen und trank in der Nacht die ganze Wasserflasche aus, wurde unruhig und am 5. Tag war der Streit vorprogrammiert...er hatte die Ärzten nicht wie versprochen angerufen...da bin ich blöderweise explodiert :( Waren das die Entzugserscheinigungen?
    Er verließ das Haus und legte den Schlüssel auf den Tisch.
    Seitdem trinkt er und meint, es wäre gar nicht so schlimm ,wie ich es immer sage.
    Vorgestern und Samstag habe ich ihn voll in seinem Haus vorgefunden..Kippen so weit das Auge reicht und sein Wein...
    Komm zu mir und geh weg...hin und her...ich sterbe daran..
    Gestern hat er mich beschimpft als böse Frau die untreu wäre und so einen Penner doch gar nicht möchte.
    Ich soll endlich gehen und mir einen gesunden Mann suchen.
    Ich bin gegangen.. heute Nachrichten, ob ich mit ihm alleine ohne Kinder ans Meer fahre.
    Wir haben schon das ganze Programm durch...
    Wie ich lesen konnte, ist das Problem wohl allgemein bekannt...hatte bei euch gelesen.
    HILFE...
    Rückzug ohne Kontakt oder sagen was ich nur noch will...
    Danke fürs Lesen.
    LG Wiesenmeer

  • Hallo Wiesenmeer,

    herzlich willkommen zurück.

    Da steckst du aber momentan tief drin, wenn ich das mal so sagen darf.
    Er weiß ganz genau, wie er deine CO - Knöpfe drücken kann und du machst mit, übernimmst seine Aufgaben, betreust ihn sogar im kalten Entzug, bist ganz die "brave" Co und dann explodierst du, und er ist sofort mit Schuldzuweisungen in deine Richtung dabei.

    Zitat

    Gestern hat er mich beschimpft als böse Frau die untreu wäre und so einen Penner doch gar nicht möchte.
    Ich soll endlich gehen und mir einen gesunden Mann suchen.


    Nasse Alkoholiker sind so manipulativ, und als CO sieht man oft diese Manipulationen nicht, das habe ich auch erlebt.
    Er macht dich verantwortlich für seinen Zustand, und setzt noch einen obendrauf in dem er sich in die Opferrolle flüchtet.
    Damit hat er erst einmal das Thema Alkohol vom Tisch, denn jetzt mußt du ja wieder darüber nachdenken, was du noch tun kannst.
    Das ist eine ewige Achterbahnfahrt, die nur du anhalten kannst.
    Du bist nicht für ihn verantwortlich, wenn er trocken werden will, lass ihn seine Wege selbst gehen. Wenn er nicht zur Ärztin will, brauchst du es auch nicht, es sei denn für dich.
    Gib ihm seine Verantwortung zurück, und tue etwas für dich.
    Wenn du dir im klaren bist, was du willst, mach klare Ansagen und sei auch konsequent bei der Durchführung, denn sonst machst du dich unglaubwürdig, und glaub mir, das wird er gnadenlos ausnutzen.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Morgen Morgenrot,
    ich bin seit Dez. 2017 immer mal wieder in einer Selbsthilfegruppe für AAs. Also für Familienangehörige, die mit einem Alkoholiker zu tun hatten oder noch zu tun haben, wenn sie nicht schon bereits an den Folgen gestorben sind. Die Geschichten dort machen mir Angst.
    An manchen Tagen erdrückt mich das Thema und ich setze auch schon mal phasenweise das Treffen aus, weil es Panik auslöst und ich meistens dort nur weine.
    Es gibt Treffen an denen auch schon mal die trockenen Alkoholiker dazu kommen. Die haben mir schon ordentlich den Kopf gewaschen und gesagt, dass ich gehen muss. Darüber war ich auch froh keine Frage.
    Das Problem ist, dass ich nicht gehen kann.
    Das äußert sich so bei mir.
    Ich sage meinem Partner was ich mir wünsche....dass er sich endlich Hilfe holen soll und wenn er dabei Unterstützung braucht, wäre ich auch da für ihn. Ansonsten lebe ich mein Leben, weil ich auch Familie habe und ich dabei drauf gehe...emotional gesehen.
    Es gab Phasen da sagte er, dass er niemals Hilfe holen kann in welcher Form auch immer Entzug im KK, Ärztin , A- Gruppe, Suchtberatung ect.
    Er sagte mir, wenn er das täte käme er nie mehr zu mir zurück. Was das bedeutet, weiß ich nicht und er sagt es mir auch nicht. Da er mich als schuldig hält, er trinkt ja nur wegen mir, könnte das ein Grund sein. Vielleicht redet man ihm in einer Therapie, dass er sich trennen soll von mir. Oder er meint es so, dass er dann nicht mehr aus der Klinik raus kommt. Dazu muss ich sagen, dass er zuletzt wegen einer Demenz seine Mutter in einer Suchtklinik war als Besucher und er dort auf anderen Stationen mit den Alkoholikern zusammen kam. Er sagte, dass er niemals in so eine Klinik gehen wird. Seine Mutter lag auf einer geschlossenen Abteilung.

    Zurück zu meinem Problem.
    Sobald ich im sage, dass ich mich zurück ziehe und abwarte bis er etwas tut reagiert er abweisend.
    Wie oben beschrieben sagt er Dinge die abgrundtief beleidigend sind. Leider treffe ich ihn kaum nüchtern an und wenn doch, dann ist er hochgradig aggressiv mit Worten. Die Worte tun mehr weh als Schläge ins Gesicht. Sie sitzen so tief, dass ich zu Hause in einer Ecke sitze und weine ohne Ende.
    Danach folgen Mails an mich gerichtet, die kannst du dir nicht vorstellen. Wo ich denn wäre, ob ich mich gerade rum treibe und mich f...lasse. Ich wäre eine H....ich soll ganz weit weg gehen und mich nie wieder blicken lassen. Er ruft mich mitten in der Nacht um 3 Uhr auf mein FN an und behauptet ich würde gerade mit einem anderen Mann rummachen. Er ruft mich zu Hause an und denkt ich sei bei einem anderen...setzten da bei ihm die Gehirnzellen aus? Wie kann ich zu Hause sein und zur selben Zeit bei einem anderen Mann? Wenn ich ihn das frage antwortet er nicht.
    Ich ziehe mich dann immer zurück und antworte nicht mehr. Nach einer Woche meldet er sich dann wieder und entschuldigt sich oder kommt mit Einsicht zurück. Er wolle endlich etwas tun. Wenn ich frage was es ist, sagt er aufhören zu trinken, denn in eine Therapie würde er niemals einwilligen.
    Du wirst mir jetzt sagen geh auf " Rückzug".
    Das ist kaum möglich...denn es ist noch schlimmer, als ich hier mit Worten beschreiben kann...die Worte die er für mich benutzt in den Nachrichten wären mir viel zu peinlich hier aufzuschreiben......ich schäme mich dafür....er ist überall...um mich zu erreichen. Ich bin ein eher nachgiebiger Mensch und arbeite auch mit Menschen zusammen...sprich Helfersyndrom.

    Ich habe ihm jetzt am We bei ihm zu Hause ganz klar gesagt, dass ich das nicht mehr will. Anschließend zum Nachlesen auch noch per Mail versendet, denn er war halbwegs betrunken als ich bei ihm war.

    Ich finde meine Stärke nicht und habe Angst.
    Es gab eine Situation um Weihnachten, da habe ich mich zwei Wochen komplett aus seinem Leben gelöscht. Keine Antworten auf seine Mails geschrieben bin nicht ans Telefon gegangen ect.
    Er schrieb , dass er dabei fast drauf gegangen wäre..er hatte Urlaub und hat nur getrunken...es wäre noch nie so schlimm gewesen wie in dieser Zeit.
    Fakt war ...ich bin zu ihm gefahren habe natürlich vorher das KK angerufen, weil er von starken Magenschmerzen geredet hatte. Er hat mir die Tür aufgemacht und ich sagte nur...zieh dich an wir fahren jetzt um endlich etwas dagegen zu tun..den Rest steht in meiner ersten Mail...wir sind nicht dran gekommen im KK und er hat 5 Tage bei uns verbracht...

    Gerade kam wieder eine Mail...er hört die Glocken, weil in seiner Nähe ein Friedhof ist...da wird nun wieder jemand begraben...mehr steht nicht in der Nachricht. Daraus schließe ich, dass er zu Hause ist und nicht arbeiten geht.
    Er schlägt mich mit Worten.....harten Worten und ist an manchen Tagen wie ein kleiner Junge, der nur getröstet werden will...
    Wie gesagt...komm zu mir ich liebe dich und brauche dich ...und dann hau endlich ab du bist an allem Schuld....rauf und runter...und am Ende sagt er, ich kann nicht mehr ..bin müde von deinen Streitereien und ich soll gehen.... :(

    Warum habe ich eigentlich solche Angst?
    Danke fürs Lesen...LG

  • Hallo Wiesenmeer,

    das ist echt krass. Stell Dir mal vor, Deine Tochter, eine Freundin oder eine Bekannte kommt zu Dir und berichtet genau das, was Du bis hier her aufgeschrieben hast. Was würdest Du ihnen sagen? Kannst Du dich so behandeln wie Deine Tochter, deine Freundin oder deine Bekannte? Was ich ganz schnell lernen musste um meinen Weg gehen zu können, ist, dass wir nur für unser Leben Verantwortung tragen und nicht für das unserer trinkenden Partner. Meinem Kopf war das klar, aber mein Herz hat gelitten. Was könnte Dir denn im schlimmsten Fall bei einer Trennung passieren, dass Du Dich wieder frei fühlst, Spaß am Leben hast ohne Angst, was Dich bei ihm wieder erwartet?

    Wovor hast Du Angst? Wie bereits gesagt, er muss sein Leben leben und nur er ist dafür verantwortlich. Wenn er sich zu Tode saufen will, dann darf er das, auch wenn wir das anders sehen.

    Ich denke, dass Dir eine lange Auszeit ohne Kontakt gut tun würde. Du könntest Dich in Ruhe um Dich kümmern und Deine Lebensfreude wieder finden.

    Dafür wünsche ich Dir viel Kraft und Geduld
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lütte,
    ja das hört sich logisch an wie du es beschreibst....
    Er darf sich zu Tode saufen...und ich kann auch nichts dagegen tun..richtig.
    Ich glaube, es liegt daran, dass wir unser Leben gemeinsam geplant hatten. Zusammen ziehen...und noch viele schöne Sachen mehr...
    Das fällt nun alles weg aber ich hatte mich so gefreut darauf.
    Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er dieses Problem hatte und somit hatte ich auch schon mein Haus zur Miete gekündigt.
    Als es eskalierte konnte ich zum Glück meine Kündigung zurück ziehen...
    Es lief dann schlechter und zwischen durch gab es wieder Lichtblicke. Nur ich scheine in seinem Leben der Pfeil in der Wunde zu sein und so zieht er ab in sein Haus und "bespuckt" mich in seinen Nachrichten.
    Ich bin Familienmensch und muss mich um alles kümmern.
    Er war nie verheiratet und hatte nur Lebensabschnittsgefährten ..keine Kinder ..keine Verpflichtungen.
    Das Leben was ich lebe sagt er wäre zu stressig...Wir sind eine ruhige Familie...und er geht wenn es ihm zu viel ist.
    Dann trinkt er zu Hause.
    Als Grund bin ich schuld und das sagte er auch seiner Familie. Diese ist dann irgendwann Wut entbrandet zu mir gekommen und hat eine riesen Szene gemacht.
    Vom Alkohol und Depressionen wollten sie nie etwas wissen...danach hat mich keiner mehr gegrüßt...
    Er spielt mit mir...es kommen Nachrichten und darin steht, dass er am Ende ist. In einer Klinik hatte man mir gesagt Polizei und Ordnungsamt anrufen und ihn mitnehmen lassen...
    Doch dazu kam es nicht..Sie kamen und konnten meine Besorgnis bestätigen aber es lag kein Suizid begründet vor.....
    Das es zu Ende geht mit ihm schreibt er mir fast jede Woche.

    Das macht es um so schwerer.....
    Schwer da weg zu schauen und ihn nicht zu beachten...die Deko hatte er in seinem Haus schon mehrfach zerschmissen.....
    So einfach kann ich das nicht...Gibt es dafür nicht Tipps?
    Ich würde gerne unterscheiden können, ob seine Nachrichten dringlich und echt sind oder ob er mich nur hinhält...manipuliert..
    Danke.....

  • Hoffentlich habe ich mich richtig ausgedrückt...ich will für mich sein, nur würde ich auch gerne da sein für ihn wenn er am Boden liegt und es ehrlich meint.....versteht ihr was ich meine?
    Was sagen die trockenen Alkoholiker dazu....würdet ihr sagen...wenn er trocken werden will meldet er sich auch......da er alleine lebt kann er auch mal im Haus liegen...das würde keiner merken....deshalb ist für mich die Kontaktsperre grenz wertig....Er sagt, dass er nur mich hat...seine Familie wohnt direkt neben ihm und keiner schaut bei ihm rein....Versteht ihr meine Sorge?
    Danke nochmal ...über Tipps wäre ich wirklich froh.....LG

  • Hallo liebe Wiesenmeer. Ich versuche das mal auseinanderzudrisseln. Seine Familie beschimpft dich weil du nicht funktionierst.....also so ganz alleine ist er da ja nicht. Du hast selber Kinder für die du da sein solltest und die du auch vor so einem Partner beschützen musst. Er hat Kraft und Ausdauer genug,dich zu traktieren und zu erniedrigen..... Ich kann deine Sorge um ihn gut verstehen aber objektiv betrachtet.......du kannst ihn nicht retten. Wenn er sich zu Tode saufen will tut er das und darf er ja auch. Wenn du noch etwas tun willst,gib seiner Familie und ihm ganz klar die Auskunft,dass du nun gar nichts mehr tust und auch nicht mehr ansprechbar sein wirst. Dann sperre ihn auf dem Handy und kümmer dich so gut es geht um dich selber. So hilfst du allen am Meisten. Wenn er wirklich Hilfe will wird er die finden, bei Menschen die da professionell unterwegs sind. Sprich: Ärzte,Suchtberatungsstellen,Notaufnahmen,Therapeuten.......etc. DU KANNST DA NICHTS TUN!!!!!!!! Ganz liebe Grüße ,viel Kraft und noch mehr klare Gedanken Mcfly

  • Liebe Wiesenmeer,

    wenn ich mir Deine beiden letzten Beiträge durchlese kommen mir folgende Gedanken: einerseits hast Du Dir Eure gemeinsame Zukunft schon so schön ausgemalt - das wird nun leider nix da er Alkoholiker ist und keine Zukunft möglich ist. Du bist enttäuscht, möchte aber den Traum eigentlich noch nicht aufgeben. Ich habe selbst auch lange nicht wahrhaben wollen, das mein Mann Alkoholiker ist, aber das Du es jahrelang nicht wahrgenommen hast fällt mir schon etwas schwer zu glauben. Oder wolltest Du es nicht sehen?

    Dann die schon sehr argen Beleidigungen... er scheint komplett den Respekt vor Dir verloren zu haben. So behandelt man doch keinen Menschen, den man mag, oder? Ich habe mir auch sehr viel gefallen lassen, aber soweit ist es nie gegangen. Da wäre selbst ich schon vorher weg gewesen, und das soll was heißen :lol:

    Du schreibst, Du willst für Dich sein - das kommt mir aber anders vor. Du willst unbedingt da sein, wenn er ganz am Boden liegt - schön um ihn retten zu können. Das er dann vielleicht merkt, das Du doch die Beste bist und Deine gewünschte Zukunft in Erfüllung geht. Bis es aber soweit - vielleicht irgendwann mal - ist, bist Du aber schon längst dabei zugrunde gegangen! Tut mir leid, wenn ich etwas hart schreibe, aber mir kommt es eher so vor, als würdest Du geradezu hoffen, bald die Retterin für ihn zu spielen. Dieses ewige hin und her wird Dich aber immer mehr in Deinen Abgrund treiben.

    Du möchtest lernen zu unterscheiden, ob Nachrichten dringlich sind oder nicht... hmm, das kann Dir bestimmt auch kein trockener Alkoholiker erklären. Denn jeder Mensch ist doch anders. Auch nicht Deine Aufgabe, das zu lernen. Er hat Dich so fest im Griff, das Du schon gar nicht mehr siehst, das es auch andere Wege gibt. Wenn es ihm so schlecht geht kann er auch immer noch die 110 rufen, oder seine Familie die direkt nebenan wohnt.

    Du beschreibst Dich selbst als Familienmensch. Ruhig, verantwortungsbewusst! Was zieht Dich denn so sehr zu ihm???

    Alles Liebe
    Sunny

  • Ja natürlich habt ihr beide recht...was warte ich eigentlich? Keine Ahnung ...ja vielleicht. weil ich es mir wünsche...
    Was mich zu ihm zieht?
    Es gab in der Vergangenheit einen Mann der nüchtern war und der war mein Held. Der ist aber mit dem Alkohol abhanden gekommen.
    Ich denke immer, dass er bald wieder kommt.....ich muss nur warten.

    Ich denke, dass er mich gefangen hält. Auf der einen Seite soll ich mir einen neuen Mann suchen sagt er und im nächsten Moment schreibt er mich an, dass er mich braucht und wir unsere Ziele bald schaffen könnten.
    Er kämpft für uns....sagt er immer wieder..geht man dann?
    Manchmal denke ich , dass in ihm zwei Menschen wohnen.
    Das sagte er auch schon mal zu mir....es gäbe einen lieben XY Mann in ihm und einen bösen XY Mann. Möchte hier den Namen nicht nennen.
    So redet er von sich selbst, wenn er seine Nachrichten an mich am nächsten Tag liest.
    Ist das nicht auch irgendwie komisch?
    Gehört das zum Krankheitsbild eines Alkoholiker mit dazu?
    Zwei Personen in einem zu haben ...so beschreibt er sich und so sehe und spüre ich es auch...

  • Hallo Wiesenmeer,

    Zitat

    Er kämpft für uns....sagt er immer wieder..geht man dann?


    davon habe ich all deinen Beiträgen nichts gemerkt.
    Das einzige wofür er kämpft ist um sich, und dafür, das ihm die gut funktionierende CO erhalten bleibt. .
    Mit seinen Ankündigungen hat er dich im Griff, das ist dein Gefängnis, und die "Zelle" in der du dich bewegen kannst wird immer enger, bis du kein eigenes Leben mehr hast.
    Ich habe auch einmal alles dem nassen Alkoholiker untergeordnet, irgendwann war ich so verzweifelt und habe sogar daran gedacht, mir etwas anzutun.

    Nasse Alkoholiker sind die besten Schauspieler und sie wissen immer, wo unsere Knöpfe sind, wo wir reagieren. Das wird so lange ausgenutzt, wie wir es mitmachen.
    Steig aus dieser Spirale aus, sie führt immer schneller auf den Abgrund zu. Mach klare Ansagen, du kannst ihn nicht retten.
    Wenn er saufen will, wird er es tun.
    Fang an, an dich zu denken.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo, wie geht es dir?

    Warum liebe Wiesenmeer fühlst dich für diesen Mann so verantwortlich?

    Mein damaliger Lebensgefährte war in seinen schlimmsten Phasen so ähnlich drauf wie deiner, bevor er vollens ins
    Korsakow Syndrom abgerutscht ist.
    Weißt, das was all diese Säufer verbal so von sich geben, das darf man eigentlich nicht ernst nehmen. Diese bizarren Gedanken und Erwartungen und Androhungen, die ändern sich von jetzt auf gleich, oder was meinst du?

    Für mich wars 2010 auch recht schwer ihn im Stich zu lassen und zu gehen, weil ich g`spürt habe, dass sich der Mann alleine nicht mehr
    zurecht findet.
    Allerdings wenn man es genauer betrachtet, so sind die nicht desto trotz gar nicht so hilflos, wie wir das glauben.

    Überlege mal, welche Resilienzen hat dein Freund noch?
    - kann sich in seiner Umgebung orientieren, kennt sich aus wo was ist
    - besorgst sich selbst den Alkohol
    - weiß sich zu helfen, wenn er Hunger hat
    - sperrt abends die Tür ab und macht das Licht aus
    - lässt die Herdplatte nicht eingeschaltet, etc.pp.

    Zudem besitzt er ein Telefon und weiß wo er anrufen kann, wenn was ist und hat jedenfalls genug Kraft, zu schimpfen, zu streiten und zum
    Saufen. Also muss dir keine großartigen Sorgen machen, dass ohne dich seine Welt untergeht.

    Mein Mann hat damals auch als ich ausgezogen war, alle Facetten seiner psychischen Verfassung durchgemacht. Von den Wutanfällen bis zu den
    Depressionen. Und natürlich hat noch mehr gesoffen, als zuvor. Allerdings kann der Körper das nicht mehr all zu lange wegstecken.
    Jedenfalls kam es von Magenschmerzen, Durchfall bis zum Venenverschluss, einer lebensbedrohliche Situation, die ihn ins Krankenhaus gebracht hat.

    Es folgten noch mehrere Aufenthalte im Krankenhaus und Diagnosen, die seine Einstellung zum Alkohol nur wenig geändert haben.

    Jedenfalls hat es mich, wie du dir vorstellen kannst, sehr bekümmert. Ich habe es damals so gemacht, dass ich Anfangs eine Kontaktsperre
    eingehalten habe. Manchmal habe mit seinem Bruder telefoniert, um zu wissen, wie es ihm geht. Nochmal später, wenn er mal wieder angerufen hat, haben wir schon wieder geredet, sofern er halt nüchtern war.

    Ich weiß natürlich nicht, was für dich das Beste ist. Denke mal, so wie es gerade ist, kann es nicht bleiben. Es kann nicht sein, dass du alles
    machst und tust und ihm ein bequemes Leben verschaffst, dafür niedergemacht und beschimpft wirst? Wirst du niedergemacht, weil es nicht richtig ist?
    Auch er hat ein Recht auf ein eigenes Leben, hat ein Recht auf Langweile zu Nachdenken, zum Saufen und zum Weinen.

    Damit gibst ihm ja auch eine Chance auf Veränderung, sofern er das will. Es ist sein Leben und es liegt in seiner Verantwortung.
    Was ist wichtiger? Sein Hab und Gut zu retten und das Leben verlieren? Oder mein Hab und Gut zu verlieren um mein Leben zu retten?

    Ich wünsche viel Glück für euch! Und bitte bedenke, wer sich selbst nicht zu helfen weiß, kann dem Nächsten auch nicht besser beistehen!
    LG Emma

  • Liebe Wiesenmeer,

    es gibt da 2 Sprüche, die ich sehr mag - zum einen: "liebe Dich selbst, wie Deinen nächsten" und "wenn jeder für sich sorgt, ist für jeden gesorgt". Ich hab mich nicht mehr selbst geliebt damals. Ich hab mich fast bis zum Anschlag verbogen, damit alles um mich rum harmonisch ist. Hab mich gekümmert, dass es keinen Anlass zur Kritik gibt und bin mit Angst und Bauchschmerzen abends nach Hause gekommen. Dein XY erpresst dich auf das gemeinste. Du musst dich ja nicht grundsätzlich von Deinem Lebenstraum verabschieden, nur von dem Teil mit dem nassen Alkoholiker. Damit wird dein Traum niemals in Erfüllung gehen. Auch wenn das Herz sich dagegen sträubt, er ist für sein Leben ganz allein verantwortlich - lass Dir da nichts überstülpen. Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen, dass es genug Hilfsangebote gibt bei uns, die er in Anspruch nehmen kann - es liegt allein an ihm.
    Du hast genug damit zu tun, Dich um Dich zu kümmern, denn das wurde wahrscheinlich in letzter Zeit sträflich vernachlässigt. Du solltest in Deinem Fokus stehen. Das ist nicht kalt oder egoistisch (wie mir damals gesagt wurde) das ist gesund und lebensnotwendig.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Wiesenmeer,

    solange Du Dich so verhälst wie Du es tust, unterstützt Du die Suchterkrankung Deines XY !!

    Er wird genau so weiter machen wie bisher, wenn DU nichts an DEINEM Leben änderst.
    An seinem kannste eh nichs ändern!

    Im übrigen sehe ich viele CO-Abhängige nicht nur als arme Opfer, sondern auch auf eine Art als Täter.
    Du willst auf Teufel komm raus DEINEM Lebenstraum durchziehen und andere haben dabei gefälligst zu parieren.
    Alles soll so sein, wie Du es haben willst.
    Aber so läuft die Nummer nun mal nicht.
    Übrigens nicht nur in Zusammenhang mit einem nassen Alkie, das funzt auch nicht mit einen selbstbewußten, gesunden Menschen,
    der gar nix mit irgendwelchen Drogen am Hut hat.
    CO-Abhängige haben schon sehr feste Auffassungen, wie etwas zu sein hat und sie sind oft ebenso manipulativ wie der Alkoholiker selbst.
    Sorry, aber bei mir funzt die Nummer vom armen CO-Hascherl nicht.

    Bei Dir merke ich beispielsweise ganz stark, das Du auf keinen Fall verpassen willst, wenn Dein XY seinen Tiefpunkt erreicht.
    Damit Du dann als Retterin auftreten kannst, die ihm aus der ganzen Sache nun endlich raus hilft, wo er nun auch will ?
    Und ihn dann so auf immer an Dich binden?
    Mit Liebe hat sowas aber rein gar nix zu tun, denn die Liebe ist immer noch ein Kind der Freiheit.
    Hier geht es um Abhängigkeiten, die keiner loslassen will.

    Ich lese auch bei Dir heraus, das es Dir nicht wirklich recht wäre, wenn er in eine Therapie ginge, weil sie ihm da evtl. zu einer Trennung von Dir raten würden.
    DU willst ihn am liebsten selbst therapieren, und zwar in der Art, Dich keinesfalls zu verlassen, nicht wahr?
    Tatsächlich ist es wirklich wahrscheinlich, das ein trocken werdender Alkie seinen CO verlässt, weil CO-Verhalten dann nur noch nervt und bei der eigenen weiteren Entwicklung/Entfaltung hinderlich ist.
    Eine Therapie beschleunigt das vielleicht, aber der Weg führt auch sonst in diese Richtung, dann eben etwas langsamer.
    Der einzige Weg, der zusammen gangbar ist, ist der, das sich BEIDE ändern. Ansonsten geht die Sache eh den Bach runter.
    Wenn der CO nicht sein CO-Verhalten stoppen kann, ist er nur noch eine Last und die trägt kein trockener Alkie auf Dauer mit sich rum.

    Zitat

    Ich würde gerne unterscheiden können, ob seine Nachrichten dringlich und echt sind oder ob er mich nur hinhält...manipuliert..

    Zitat

    Was sagen die trockenen Alkoholiker dazu....würdet ihr sagen...wenn er trocken werden will meldet er sich auch......da er alleine lebt kann er auch mal im Haus liegen...das würde keiner merken....deshalb ist für mich die Kontaktsperre grenz wertig....Er sagt, dass er nur mich hat...seine Familie wohnt direkt neben ihm und keiner schaut bei ihm rein....Versteht ihr meine Sorge?

    Deine Hauptsorge ist, das Du verpassen könntest, wenn er seinen Tiefpuntk erreicht und Du dann nicht als rettender Engel dastehen kannst.
    Der Rest is doch nur Makulatur...
    Ich für meinen Teil werde dazu jedenfalls keine Auskünfte geben, denn ich lasse mich nicht gern als Werkzeug von einem CO benutzen.

    Wiesenmeer, ich denke, Du bist ebenso krank wie Dein Säufer und Du brauchst vor allem erstmal dringend psychologische Hilfe !
    Da sind viele Baustellen in Dir selbst, die zu bearbeiten wären.
    Aber einfacher ist es, auf andere Baustellen zu schauen, nicht wahr?
    Und dabei ja nix zu verpassen. :roll:

    LG Sunshine

  • Liebe Wiesenmeer,
    ich bin ebenfalls eine Co und stecke wie du noch mitten in der Situation fest. Einige Dinge sind bei mir ein wenig anders und doch hat mich vieles von dem was du schreibst auch an mich selbst erinnert. Ganz besonders die "Angst" und das Gefühl, manchmal unterschiedliche Personen vor sich zu haben. Ich kann das sehr gut nachvollziehen und auch ich trage die Angst ständig in mir. Mein XY und ich leben zusammen, er ist aktuell seit 3 Monaten trocken. Und trotzdem ist sie immer da diese Angst. Angst davor, dass er vllt doch trinkt. Angst davor, dass es Streit gibt. Angst davor, es ihm nicht recht zu machen. Angst davor, dass irgenwas passiert usw... Aber wenn mich jemand fragt "und was wäre wenn das passiert?" kann ich doch nie so ganz genau festmachen was daran wirklich so schlimm für mich wäre.

    dass ich nicht Schuld an seinem Trinken bin konnte ich mittlerweile endlich verstehen und einsehen. und doch dreht sich auch bei mir das Rad immer weiter... Auch mein XY sagt mir, er würde so viel für die Beziehung tun während ich nur egoistisch handeln würde. Auch ich werde nach wie vor beschimpft und beleidigt- und das obwohl er derzeit nüchtern ist.
    Immer wieder gibt es Streit, er macht mir exakt die selben Vorwürfe die auch du bekommst etc.

    ich bin selbst noch in einem Prozess des Verstehens und Verarbeitens aber ich glaube, dass der Alkohol nur ein Teilproblem ist. Das Trinken ist bei uns derzeit nicht aktuell und trotzdem bestehen viele Probleme weiterhin. Die Angst verfolgt mich weiterhin. Die Grübeleien und Schuldgefühle. Und hier ist der Punkt, an dem ich merke, dass auch ich viel an mir zu arbeiten habe. Eine Psychologin meinte vor einiger Zeit zu mir, ich habe selbst nie gelernt mich zu schützen und kenne meine eigenen Grenzen nicht, daher kann ich mich nicht mehr von alledem distanzieren. Jetzt hat er aufgehört zu trinken und doch bleibe ich meinem co-abhängigen Verhaltensmuster weiter treu. Es geht mir weiterhin nicht gut und ich schaffe den Absprung immer noch nicht. Ob das bei dir nun so oder anders ist kann ich natürlich nicht beurteilen. Was ich damit nur sagen möchte ist; selbst wenn das Trinken aufhört trägst du weiterhin viel mit dir herum und es wird (wahrscheinlich) nicht automatisch alles gut werden. Zu hoffen, dass seine Abstinenz der Schlüssel zur Lösung ist, wird dich voraussichtlich enttäuschen. Irgendjemand hat es schon mal in einem anderen Thread gesagt; Alkohol verschlimmert sicherlich einige Verhaltensweisen bzw. Charakterzüge, diese waren aber davor schon vorhanden.

    Im Übrigen...auch mein XY hat bereits zahlreichen Entgiftungen und sogar eine Langzeittherapie hinter sich. Die hat er aber nur gemacht, weil er es körperlich nicht mehr gepackt hat und nicht weil er wirklich aufhören wollte zu trinken.

    ich weis wie schwierig es ist, sich von alldem zu lösen - man kann Gefühle nicht von heute auf morgen einfach abschalten.

    Aber ich denke, an Sunshines Punkt ist viel Wahres dran. Oft stelle ich mir die Frage: was ist, wenn ich dieses "Problem" gelöst habe? Wie gehe ich dann mit dieser plötzlichen Leere um die entsteht? Was ist, wenn er sich dann wirklich vollends abwendet, wie gehe ich damit um? Auch meine Welt dreht sich hauptsächlich um ihn - dies würde abrupt enden.

    Fragen über Fragen und viel Unsicherheit sowie die Angst. Ich verstehe dich und drück dir fest die Daumen das alles zu sortieren und zu verarbeiten.

    LG von Moony

  • Hallo zusammen,
    ich habe eure Antworten gelesen und möchte mich erstmal dafür bedanken.

    Was ich sagen kann ist, dass ich froh bin, es mal ausgesprochen bzw. aufgeschrieben zu haben. Vieles habe ich vielleicht nicht erwähnt oder auch schlichtweg vergessen ( wollte keine Romane schreiben...)
    z.B., dass mein Vater auch ein Alkoholproblem hatte. Die Ehe meiner Eltern ist gescheitert. Nach der Scheidung ließ er das Trinken. In der Kindheit hatte ich immer Angst und nie das Gefühl, dass sich jemand um mich kümmert. Meine Geschwister und ich waren immer nur die Anhängsel meiner Mutter, die anschließend ihr Leben leben wollte. Mein Vater war herzlich aber auch er war egoistisch und lebte sein Leben ( Berufsmusiker und am Wochenende war er voll...viele Jahre.

    Ich habe meinen Bericht mehrfach durchgelesen wie auch eure Antworten und ich hätte es besser schreiben können... bzw. ist ein pers. Gespräch sowieso besser, denn es klingt tatsächlich so, als wäre ich daran interessiert zu warten wann er abstürzt. Dem ist nicht so....ich warte auf eine Entscheidung von ihm...die so nicht kommen wird...das habe ich absolut verstanden...wenn sie überhaupt kommt.

    Ich habe auch nicht erwähnt, dass ich mir selber schon Rat bei einer Suchtberatung geholt habe, um mein Leben wieder zu leben. Alles lässt sich auch nicht hier aufschreiben.

    Wir wollten ihn mehrfach in eine Klinik einweisen lassen...wir das sind Familienangehörige meines Partners und ich.
    Irgendwie war mir nicht klar, dass die 5 Tage bei mir ein kalter Entzug war. Im Nachhinein ja...deshalb fragte ich euch auch was das für Symptome waren die er hatte.

    Mit ganz großer Sicherheit habe ich Baustellen....natürlich....wer hat das nicht.....z.B. habe ich mich in meiner ersten Ehe ( 25 Jahre ) an den Spruch " In guten und in schlechten Tagen " gehalten. Auch wenn ich mit diesem Mann nicht verheiratet bin und auch nicht zusammen wohne, so ist der Spruch 1000 mal gefallen.

    Gehe regelmäßig in die Kirche um dort den Spruch " Gott geben mir die Gelassenheit ...ect. für mich zu sprechen...ihr kennt den bestimmt aus den A / AA Gruppen.

    Vieles von euren Antworten werde ich nicht sofort verstehen aber mir sind viele Aha Momente in den Kopf gekommen.Deshalb hier noch einmal ein danke .

    Das ich ihn überrenne und nicht sein Weg gehen lasse habe ich niemals zuvor gesehen.
    Das er so entscheiden darf ..auch nicht. dachte ich schütze ihn vor dem Alk.

    Im Grunde hat er ja keinen Grund aufzuhören..logisch. Und ich bleibe und füttere ihn weiter....so habe ich das nie gesehen.

    Das ich einem Traum hinterher laufe und ich mir Dinge gefallen lasse ( Beleidigungen ) und einfach darüber weg schaue.......ich habe darauf auch keine Antwort ...muss ich auch nicht haben....die Antworten kommen schon von ganz alleine.

    Ich merke aber wo der Knackpunkt liegt......sicherlich bei mir...
    Sein Trinkproblem hatte er Jahre vor mir.
    Ich hatte ein Gespräch mit seiner letzten Freundin ( Alkoholikerin). Die ist immer noch aktuell...beide telefonieren oder treffen sich ...sprechen viel...irgendwann hörte ich auch den Spruch ..ich komme da nicht mehr raus.


    Er selbst hatte mir gesagt, dass er vor Jahren angefangen hatte zu trinken wegen einer Frau die ihn betrogen hatte.( bestimmt schon 20 Jahre her...) Deshalb vertaut er auch mir nicht und deshalb schreibt er mich auch so böse an...sagt er. Was natürlich nicht zu entschuldigen ist....

    Auf jeden Fall habe ich jetzt erst viele Dinge erzählt bekommen. Die Familie hat mir gesagt, dass er schon immer ein Mensch war , der sich zurückgezogen hat...so die Mutter vor ihrer Erkrankung.
    Die Schwester sagte mir , dass er Pillen braucht um seine Depri im Griff zu halten. Sie war sauer auf ihn...Er behandelt seine Familie genauso wie mich.

    Bruchstücke wurden mir letztes Jahr erzählt....in den Beziehungen hat er nie geredet sich nur in sein Haus zurück gezogen und hatte nie oder kaum sozialen Kontakt.

    Zusammen zu ziehen kam am Anfang nur von ihm, weil er sagte, dass er sich einsam fühlte. Er es nie geschafft hätte Familie zu haben und nun wäre es zu spät. Mit mir und meinen Kindern wäre es aber sein Wunsch zusammen zu leben...

    Er sagte auch, dass ich mit meiner Entscheidung zu lange gewartet habe bei ihm zu wohnen.
    Seine Schwester hat mir nie etwas gesagt nur eine Aussage...Seh zu, dass er ein eigenes Zimmer hat, wenn du bei ihm wohnst, damit er sich zurück ziehen kann.
    Das habe ich nie verstanden...keiner sagte mir was, auch nicht auf meine Fragen...
    In dieser Familie hebt man nur den Teppich hoch und darunter liegt dann alles...Probleme werden nie besprochen.
    Von ihm bekomme ich nie Antworten..

    Wie gesagt, wir haben uns an den Wochenenden unregelmäßig gesehen und in der Woche mal ab und zu...Mitte der Woche hat er meistens mit einem Streit begonnen und wollte so sein Wochenende alleine verbringen, weil ich ja streitsüchtig wäre.

    Dann kamen an den Wochenenden seine Beleidigungen.....dass er da schon getrunken hatte, wusste ich nicht...wie auch.....
    Was ich aber hier beim Schreiben merke ist, dass ich mich nicht ernsthaft damit auseinander gesetzt habe.

    Auf Biegen und Brechen wollte ich mich nie entscheiden. Das hat er mir auch übel genommen.
    Was ich wollte war eine Beziehung auf Augenhöhe und Zeit um zu schauen ob es klappt. Mir hätte aber schon von Anfang an klar werden müssen, dass es niemals klappen würde mit ihm bzw. eine gemeinsame Zukunft.
    Er hat sich jedesmal gesträubt wenn ich ihn zu uns eingeladen hatte das We bei uns zu verbringen...er ist regelmäßig ausgebrochen und ich habe das auch akzeptiert.

    Ich glaube ich habe lange in einer Traumwelt gelebt...wer will auch keine intakte Familie?
    Geliebt zu werden und sich gegenseitig helfen für einander da sein....
    Ich habe nun erkannt, dass er sich selber helfen muss und was man mit 51 Jahren nicht gelernt hat wird er vielleicht auch nie mehr leren...
    Zu der Augenhöhe habe ich immer nur gehört...ich wünschte, du wärst nicht so stark ...du lebst dein Leben und ich möchte dass du schwach bist und meine Hilfe brauchst... ich habe das nie verstanden.....

    Wenn man allein erziehend ist Job und Kinder hat muss man im Leben stehen....dominant bin ich nicht eher immer verständnisvoll und für alles offen ...meistens ohne Grenzen.

    Ich habe vieles verstanden und werde eure Antworten immer wieder lesen...manches kommt halt später...wie meine Vorrednerin schon sagte....

    Auf jeden Fall sehe ich nun vieles anders...es braucht seine Zeit.
    ich werde mich weiterhin zurück ziehen..das mache ich seit Monaten....und werde mir Gespräche suchen.

    Danke für Lesen... LG

  • Liebe Wiesenmeer. Da hast du ja jetzt doch recht schnell viel reflektiert und angenommen. Super 👍. Ein paar Dinge mag ich dir zum drüber nachdenken noch mitgeben. Kann es sein,dass du es besser machen möchtest als deine Mutter? Und spricht da in vielen Dingen das verletzte,verlassene Kind aus dir? Wenn du dich jetzt trennst,dann wird er bestimmt trocken und ist dann genau der Mann den du immer wolltest??? Wenn du an seiner Seite ausharrst ,den richtigen Knopf zum drücken findest(den deine Mutter nicht genug gesucht hat damals)und er deswegen trocken wird und er dich aus lauter Dankbarkeit,das du ihn „gerettet „ hast, niemals verlassen wird und von nun an auf Händen tragen wird??.. Das wäre schön aber so ist das nun mal leider nicht. Wie ich gelesen habe kennst du ihn nur nass. Glaubst du das ist eine Basis für eine Beziehung? Ihr kennt euch überhaupt nicht. Solche Abhängigkeitsbeziehungen fangen aus meiner Erfahrung an ,wie sie in Kleinmädchenträumen anfangen.....: Liebe auf den ersten Blick ,ein Traummann. Aufmerksam,zugewandt,sofort total verliebt. Nach zwei Tagen ein „ich liebe dich“,so ein Mensch wie du ist mir noch nie begegnet,das ist was für immer........na,kommt dir das bekannt vor?... Dann alles schnell Dingfest machen und zusammenziehen. So und dann.......durchatmen nach dieser Anstrengung und erst mal die Pulle auf. Jetzt kann sie ja so schnell nicht mehr weg. Und du wolltest ja auch so sehr. So ein Mann verlässt dich sicher nicht,schon gar nicht wenn du ihm bei seinen Problemen hilfst und ihn die schrecklichen Frauen,wegen denen er trinken muss vergessen machst! Das leider ist keine gesunde Beziehung. Das ist als spielen zwei Kinder Vater und Mutter bzw. Prinz und Prinzessin und beide haben keine Ahnung was sie da eigentlich tun. Und beide sind furchtbar bedürftig. Ich wünsche mir für dich,das du DEINE Traumata aufarbeiten kannst ( eventuell mit einer Therapeutin) und irgendwann einmal wenn alles verarbeitet ist und du auf gesunden eigenen Beinen stehen kannst, das kennenlernst was Liebe ausmacht. Ganz liebe Grüße Mcfly

  • Hallo Wiesenmeer,

    ähnliche Geschichten, wie Du sie aufgeschrieben hast von Deinem xy, kennen wir als Co-Abhängige zu genüge. Im Grunde ähneln sich die Geschichten hier sehr, auch die Gründe warum gesoffen wird, wer Schuld ist und alles drum und dran. Das sind typische Wesenszüge von nassen Alkoholikern.

    Zitat

    Ich habe auch nicht erwähnt, dass ich mir selber schon Rat bei einer Suchtberatung geholt habe, um mein Leben wieder zu leben. Alles lässt sich auch nicht hier aufschreiben.

    Doch, lässt es sich doch :D super, das Du Dir schon Rat geholt hast. Besser wäre es aber, wenn Du Dir Hilfe nur für DICH holen würdest und nicht bei der Suchtberatung für ihn.

    Zitat

    Das ich einem Traum hinterher laufe und ich mir Dinge gefallen lasse ( Beleidigungen ) und einfach darüber weg schaue.......ich habe darauf auch keine Antwort ...muss ich auch nicht haben....die Antworten kommen schon von ganz alleine.

    Ja, wenn Du Dich mit Dir beschäftigst und nicht mit ihm. Dann kommen irgendwann die Antworten. Das heißt, in seinem eigenen Leben zu kramen und nicht in dem von xy. Ich wollte irgendwann einfach wissen, wie es so weit kommen konnte, das ich mir soviel habe gefallen lassen. Ich habe mir selbst eine Therapeutin gesucht, mit der ich genau solchen Sachen aufarbeiten konnte. Damit das nämlich zukünftig besser nicht mehr passiert. Meistens hat das ja etwas mit dem eigenen Selbstwert zu tun. Bin ich mir selbst viel wert und behandele ich mit gut, dann lasse ich es auch nicht zu, von einem anderen Menschen so schlecht behandelt zu werden. Bin ich mir aber selbst nichts wert, dann denke ich, das ich das vielleicht verdient habe...


    Zitat

    Er selbst hatte mir gesagt, dass er vor Jahren angefangen hatte zu trinken wegen einer Frau die ihn betrogen hatte.( bestimmt schon 20 Jahre her...) Deshalb vertaut er auch mir nicht und deshalb schreibt er mich auch so böse an...sagt er. Was natürlich nicht zu entschuldigen ist....

    Ach, ich könnte Dir auch den Grund sagen, warum mein xy angeblich angefangen hat zu trinken... ist aber egal, am Ende läuft es immer darauf hinaus, das irgendjemand oder irgendwas gerade Schuld war und er eigentlich nichts dafür kann! Mein Gott, wieviele Menschen wurden denn schon in ihrem Leben betrogen, nicht alle werden zum Trinker und können nie wieder im Leben dem Partner vertrauen. Alles nur Ausreden, um Dich im Schach zu halten. Der bemitleidenswerte Mann, den man doch unterstützen muss und ihm seine ganzen Ausfälle und Unarten verzeihen muss... Auch was Du danach alles schreibst sind schöne Manipulationen um Dich weiter in der Zange zu haben. Er weiß ja auch scheinbar, das er alles mit Dir machen kann. Ich könnte Dir jetzt zu jeden einzelnen Absatz meine Meinung schreiben, aber im Grunde weißt Du schon selbst, was dahinter steckt.

    Zitat

    Ich habe vieles verstanden und werde eure Antworten immer wieder lesen...manches kommt halt später...wie meine Vorrednerin schon sagte....

    Auf jeden Fall sehe ich nun vieles anders...es braucht seine Zeit.
    ich werde mich weiterhin zurück ziehen..das mache ich seit Monaten....und werde mir Gespräche suchen.

    Ja, das alles braucht seine Zeit. Das hat es bei mir auch. Am Anfang konnte ich auch viele Antworten nicht verstehen. Das es um mich gehen muss und nicht um ihn. Das ich erstmal mir selbst helfen muss...

    Ich hatte zwar ziemlich schnell verstanden, das er für sein Leben selbst verantwortlich ist und ich nichts tun kann. Aber das ICH was in meinem Leben ändern musste, meine Denkweise und vor allem mich ändern musste, das hat viel länger gedauert.

    Du bist noch ganz am Anfang. Gib Dir die Zeit, lese hier viel, hier gibt es einen unendlich großen Schatz an Erfahrungen. Alles dauert seine Zeit!

    Alle Liebe
    Sunny

  • Hallo,
    ich wollte mich nach Wochen mal wieder melden.
    Nachdem ich hier geschrieben hatte im Januar wollte ich dringend etwas ändern. Hatte hier noch viel mitgelesen und Kraft gesammelt.
    Ich habe mir eine Psychologin gesucht, die mir regelmäßig Termine anbietet und mir sehr hilft. Einmal in der Woche fahre ich zu ihr.
    Da geht es nur um mich und wir arbeiten daran, wie es überhaupt so weit kommen konnte.
    Wie ich gehen kann ohne um zu fallen und vieles mehr...
    Ich habe nach meinen Mails hier im Forum sehr viel nachgedacht aber das hatte ich auch schon vorher.....manchmal sogar nächtelang.
    Ich habe mich immer schlechter gefühlt und mich für mich und meine Familie entschieden ohne ihn. Meine Familie ( Kinder ) stehen immer an erster Stelle aber ich hatte mich selber verloren....total.

    Mit dem Trinken meines Partners ging es weiter und seine Versprechungen wurden immer fadenscheiniger. Er wollte den Entzug...tat aber nichts dafür...hielt mich hin und dann ein Absturz nach dem anderen ...das war Ende Januar. Ich dachte an eure Mails.

    Es gab einen Tag, da hat es mich umgehauen und ich hatte wieder Mails von ihm erhalten.....Demütigungen, die er im Suff geschrieben hatte. Er schrieb mir, dass ich mich verpissen soll und hat mich wieder aufs üble runtergemacht. Ich sei eine alte verbissene Frau ( die nur über Probleme mit Alkohol redet) mit Kinder die es im Leben nicht geschafft hat...Verpissen soll ich mich ...so der Ausdruck....Das war genau kurz nachdem ich hier geschrieben hatte mit euch.
    Ich habe an euch gedacht und an eine Kontaktsperre. Ich habe ihm geschrieben, dass er sich nicht mehr bei mir melden soll und ich das nicht mehr mitmache und ich mich gerne
    " verpisse".
    Er nie vor hatte einen Entzug zu machen und ich gehen werde.

    Ich habe die Kontaktsperre eingehalten und es ging mir von Tag zu Tag besser.
    Ich arbeite mit der Psychologin die sich mit diesem Thema auskennt zusammen.
    Nun läuft mir mein Partner hinterher...ich musste alles sperren, weil ich angeschrieben und nun auch auf dem Festnetz angerufen wurde. Selbst meine Tochter schreibt er.
    Wir haben alles gesperrt und nun fährt er mit dem Auto in unserer Stadt rum und fängt mich ab.
    Beim einkaufen, beim Hunde Spaziergang....fährt an unserem Haus vorbei ( es ist eine sogenannte Anliegerstraße...usw.
    Ich habe mich jedesmal weggedreht und bin ab ins Auto und weggefahren.
    Er hat mir eine Nachricht auf dem FN hinterlassen...ich soll bitte zurück rufen...bitte..das war letzte Woche. Er hatte sich dafür bedankt im voraus wenn ich zurück rufe....aber ich habe es nicht getan.
    Komischerweise habe ich zwischendurch Angst...
    Nein nicht um ihn, weil er mir egal geworden ist.
    Ich habe das Gefühl wir werden gestalkt von ihm.
    Hatte mir das so nicht gedacht mit der Sperre.
    Ich habe Energie zurück bekommen und gemerkt, dass es mir ohne ihn gut geht...
    Woher kommt nur diese Angst?
    Ich sah ihn und zitterte am ganzen Körper und gab Gas ...nur weg.
    Jetzt hat mir meine Freundin gesagt, dass er im Internet Daiting Portal ist...
    Er hat mir da eine öffentliche nachricht geschrieben....
    Von der Liebe seines Lebens erzähl und unser gemeinsame Lied erwähnt...
    Er weiß, dass dort meine Freundin auch ist weil sie einen Partner sucht und mir davon sofort berichtet.
    Bitte gebt mir Tipps oder schreibt mir ...ich habe meiner Freundin gesagt, dass ich weder etwas hören noch lesen möchte von ihm ...nichts mehr...
    weil es mich total umhaut...

    Bin schon wieder am Boden zerstört.....und es ging mir halbwegs besser....ich bin froh, dass ich in ein paar Tagen einen Termin bei der Beraterin habe...
    Habe ich da was übersehen...was könnt ihr mir als Tipp mitgeben und was ist mit mir los? Woher kommt diese absolute Panik wenn er Kontakt sucht?

    LG Wiesenmeer

  • Hallo Wiesenmeer

    es kann kommen daher dass du im inneren weißt dass er nicht gut für dich ist, wie ein Wolf für ein Lämmchen

    ich habe mich auch in bestimmten Situationen nähe panisch gefühlt. bei mir ist es eine Angst, die erst langsam bewusst wird...

    LG ideja

  • Hallo Wiesenmeer,

    in meinen Augen eine Reaktion die zu erwarten war.
    Du hast eine Ankündigung wahr gemacht, du hast ihn verlassen, er hat gemerkt, das es dir ernst ist und versucht natürlich jetzt mit allen Mitteln dich zurückzuholen. Seine immer gut funktionierende CO..
    Bleib bei deinem Entschluß, und wenn er dich stalkt, dann kannst du auch zur Polizei gehen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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