Bitte lass mich nicht wieder vergessen...

  • Hallo 19eleleveneleven,
    alles in Ordnung bei dir?
    Was hast du mit der Pizza gemacht?
    Melde dich, wenn's Fragen gibt, dann kann dir vielleicht jemand bei deinem Problem helfen.
    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo 19eleveneleven,
    du könntest das mit den Stimmungsschwankungen bei deinem Arzt ansprechen. Vielleicht kann er dir helfen oder dir Tipps geben.
    Mir hilft Vitamin D und Lavendel, aber beides habe ich mir nicht im Drogeriemarkt geholt, sondern auf Rezept vom Doc, damit die Dosis und Art der Anwendung stimmt.

    Was genau ist dein Hamsterrad? Ich habe im Ohr, daß du mal geschrieben hast, wie schwer es ist, die Freizeit auszufüllen. Bist du aktuell im Beruf oder der Familie so eingespannt?

    Schreib ruhig etwas ausführlicher, denn für viele der Alltagsdinge können dir die länger Trockenen hier helfen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde, danke, Vitamin D werde ich versuchen. Allzu ausführlich werde ich hier nicht schreiben, ist ja im Gegensatz zum Vorstellungsbereich für jeden nicht mal Angemeldeten lesbar. Hier steht auch und immer was von Goggle Bots usw. Was hat es damit auf sich?

    Darf ich eigentlich noch Essig essen, ist in ziemlich vielen Sachen drin?

    Ja, bin ziemlich eingespannt, sehne mich nach Freiraum und wenn ich dann Zeit habe, bin ich manchmal wieder lustlos... Werde mich glaube demnächst wieder mehr körperlich betätigen und auspowern. Das ist mein Vorhaben, mal schauen, ob ich es umsetzen werde...

    Mein Körper, Unterbewusstsein, Suchthirn will mich irgendwie wieder auf die dunkle Seite ziehen, Nervosität mal unreine gereizte mal trockene oder gar leicht entzündete Hauptprobleme stören mich etwas. Ich lass meine Finger dann aber auch nicht weg. Weiß einfach manchmal nicht, ob mir warm oder kalt ist.

    Heute war ich auf einer Party eingeladen, liege aber gelangweilt im Bett. Ist ja wenigstens ein Anfang...

    LG und schönen Abend

  • Die dunkle Jahreszeit erfolgreich zuende gebracht. Dann konnte ich gesundheitlich wenig Sport machen. Eine sehr anstrengende Zeit mit den Kids folgte. Kaum noch Privatsphäre und wenig Zweisamkeit bzw. Abenteuer zu Hause. Dann bis jetzt andauernd Corona, Kinder Betreuung und finanziellen Verlust.

    So kam es wieder, dass ich dem Ring nachgegeben habe... Meinte eines Abends heute mal und morgen läßt du es wieder. :shock: Dann war es eine Woche um mich geschehen. Wie konnte ich das nur verdrängen, manchmal habe ich kurz davor ans Lesen im Forum gedacht, dann aber doch eine andere Beschäftigung gefunden. Das war der Dämon in meinem Unterbewusstsein !

    Jetzt werden halt wieder die Alibigründe gesucht, weshalb hab ich nur wieder. Dabei habe ich einfach nur wieder vergessen, am Ball zu bleiben und mich regelmäßig mit meiner Sucht auseinander zu setzen...

  • Alles umsonst will ich nicht sagen, aber ich stehe zumindest wieder am Anfang der Reise. Ich will es so sehr, aber nach Monaten geht es mir wohl immer wieder zu gut und ich werde jedes mal erneut dumm, arrogant und übermütig... Ich bin dann unzufrieden mit meinem Leben und der Trink und die Zigarette am Abend wird jedesmal wieder die angedachte Belohnung, anstelle des, wie aus meinem Hirn zuvor rausgelöschten, Giftes. Eine andere Form der Belohnung wie Buch oder Film interessiert mich dann gar nicht mehr, ich bin dann einfach leer und unzufrieden. In diesem Moment ist die Schlacht eigentlich schon verloren...

  • Kämpfen soll man ja eh nicht, sondern kapitulieren... Aber meine dumme Arroganz dies erneut gänzlich vergessen oder ignoriert zu haben... Kann mich selbst gerade nicht leiden, wäre so gerne normaler und eine ausgeglichenere Person.

  • Hallo 19eleveneleven,

    das was du gerade wieder durchmachst, habe ich am 8.4.2020 beendet.
    Ich war bis zum Oktober 2019 fast 8 Jahre trocken, dann kam der Hammer.
    Bis zum April 2020 drei Rückfälle, jeder war schlimmer. Die letzten 20 Tage hatte ich 23 Flaschen Wodka im Haus, besser 24. Die letzte habe ich in einer verzweifelten Suche nach Hilfe weggeschüttet. Ich war hier im Forum gelandet.
    Auch ich habe seit ca. 2000 immer wieder verzweifelte Versuche unternommen. 8 Jahre waren gut. Heute sehe ich diese als Trinkpause. Mehr nicht.
    Es ist tatsächlich so, nur du, nur du alleine kannst dich bestimmen. Es gibt die einzigen 2 Fragen. Mache ich weiter. Höre ich endgültig auf.
    Und diese kannst nur du beantworten.
    Sich der Konsequenz des Trinkens zu ergeben, ist die sinnloseste Lösung. Damit geht dein leck geschlagenes Boot unter.
    Du weißt das. Ich verstehe, dass, wenn die Sucht im Körper hängt, diese dir was anderes sagt.
    Versuche dir Hilfe zu holen. Hausarzt, notfalls Notarzt, weg von dem Zeug. Dann in aller Ruhe überlegen. Nüchtern. Und hoffentlich zu der Aussage kommen: das wars, endgültig aus, für immer.
    Hier gibt es genug Leute, die dich unterstützen.
    Den ersten Schritt aber, musst du tun.

    LG, marianee

    Habe lange mein Problem negiert, bis es zu spät war. Stehe jetzt vor einer Situation, die ich noch nicht überschauen kann (Haus, Ratenzahlung, noch intakte Familie, Job weg, Führerschein weg).

  • Was mir wichtig erscheint, nachdem ich nochmals alles durchgelesen habe. Kein Selbstmitleid. Nicht dahin schauen, was im Film abgeht. Lass die da saufen. Du kannst es nicht.
    Keine Werbung schauen, z.B. vor Fußballspielen oder Formel 1.
    Ich würde das auch verbieten lassen, wenns gänge.
    Das Alkoholmonopol hat die "paar" Toten eingepreist. Ich weiß auch nicht, ob die für Folgekosten (Behandlungskosten, Krankenhaus- und Klinikaufenthalte etc.) aufkommen.
    Die schönen Menschen da animieren so richtig. Von wegen: "...wir haben die Flasche - edit, bitte keine Markennamen, danke, Linde - gleich auf dem Bahnsteig genossen....
    Wir paar Hanseln können nichts mehr davon genießen.
    Mit paar Hanseln meine ich die, die sich bekennen. Die Hilfe suchen in ihrer Ohnmacht der Sucht gegenüber.
    Und die, wenn sie es schaffen, normalerweise in die Werbung mit hochdotieren Verträgen gehören.
    Die vielleicht auch vom Alkohol gezeichnet sind und nicht so schön. Damit denen, die diesen Weg in den Alkoholismus gehen werden, die Augen geöffnet werden.
    Aber, es ist schon noch das Tabuthema.
    Ich bin dennoch glücklich, dass sich einige zusammen tun und ihren Sieg nach außen tragen und jedem, der es will, die Hand reichen.
    Auch wenn sich das in der Anonymität abspielt.
    Jeder hat seinen Lebenslauf und keiner von uns hat, als es in der Schule um den Berufswunsch ging geschrieben oder gesagt, ich will Alkoholiker werden.
    Nein, es ist etwas passiert, dass wir, wie auch immer, da gelandet sind.
    Und man kann jeden nur beglückwünschen, der trocken ist und diese Trockenheit bis zum Lebensende beibehält.
    Nur das kann unser gemeinsames Ziel sein.

    Habe lange mein Problem negiert, bis es zu spät war. Stehe jetzt vor einer Situation, die ich noch nicht überschauen kann (Haus, Ratenzahlung, noch intakte Familie, Job weg, Führerschein weg).

  • Danke Marianee für deine ganzen Tips und Ratschläge, mir kommt es irgendwie so vor, als würden die Trink Phasen auch immer länger und exzessiver, wenn die Trinkpausen zuvor länger waren...

    Bei dir die 20 Tage sind heftig, bei mir waren es meist 1 bis zwei Wochen nach mehreren Monaten. Wenn ich nach 2 Wochen nichts mehr trinken, direkt wieder weich geworden bin, waren es auch mal 'nur' wenige Tage...

    Dann müßte man je länger man trocken ist, immer mehr Angst vor einem Rückfall haben... Das wäre auch schlimm und fatal, dennoch dann kein Grund des Nichtversuchens den Teufelskreis endlich durch lebenslange Abstinenz zu entfliehen...

    Mir kommt es vor als ob ich immer alles in kurzer Zeit nachhole, von der Menge her, wie wenn ich während meiner Trinkpause ein Glas Rotwein etc. täglich getrunken hätte.

    Alles Gute Dir und bleib dran. Ich habe jetzt wieder einige Höllentage vor mir, hoffentlich wird es einigermaßen erträglich. Glaube die Kippen lass ich gerade mit, dann muss ich nur einmal richtig schwitzen.

  • Hallo,

    Zitat

    Ich habe jetzt wieder einige Höllentage vor mir,


    wie soll ich das verstehen? Planst du einen kalten Entzug? Der kann lebensgefährlich werden, das weißt du, oder?

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Zitat

    Dann müßte man je länger man trocken ist, immer mehr Angst vor einem Rückfall haben... Das wäre auch schlimm und fatal

    Ne, musst du nicht. Es ist so, dass sich, je länger du trocken bist, der Suchtdruck eher verkleinert.
    Ich gehe inzwischen davon aus, dass Rückfälle doch immer selbst gesteuert werden. Auch wenn sie spontan passieren.
    Ich hab nochmal genau meinen Rückfall Oktober 2019 analysiert. Klar sage ich, er kam mechanisch.
    Ich denke, diese Ausdrucksweise ist falsch. Selbst, als ich das Bier im Auto hatte, und nun kommts, hätte ich es noch entsorgen können.
    Ich hatte keinen Suchtdruck, nix.
    Warum hab ich es trotzdem getrunken? Weil ich es wollte.
    Ich darf nicht behaupten, dass nun blöderweise da ein Schild stand, mit dem Sonderpreis.
    Ich allein hab die Entscheidung getroffen, das Bier zu kaufen und ich allein hab die Entscheidung getroffen, es zu trinken.

    Erst wenn man in der Lage ist, in solchen Momenten rational an seine Krankheit zu denken, dann wird ein solcher Rückfall nicht mehr passieren.
    Voraussetzung ist natürlich, man hat sich für eine lebenslange Abstinenz entschieden.
    Nur so kann es funktionieren. Alles andere ist halbherzig.
    In meinem Fall kann ich dem Schild nicht die Schuld geben - wie ich es anfangs getan habe -

    Habe lange mein Problem negiert, bis es zu spät war. Stehe jetzt vor einer Situation, die ich noch nicht überschauen kann (Haus, Ratenzahlung, noch intakte Familie, Job weg, Führerschein weg).


  • In meinem Fall kann ich dem Schild nicht die Schuld geben - wie ich es anfangs getan habe -

    Daran sieht man mal wieder, wie heimtückisch die Alkoholkrankheit ist, wenn man nicht mehr achtsam ist. Einem Schild die Schuld für einen Rückfall zu geben - wie gut können wir uns doch belügen. Da erinnere ich mich gerade auch an etliche Situationen, in denen auch immer irgendwer oder irgendwas Schuld war, dass ich wieder trinken musste. Was für ein Selbstbetrug.

  • Ich allein hab die Entscheidung getroffen, das Bier zu kaufen und ich allein hab die Entscheidung getroffen, es zu trinken.

    Erst wenn man in der Lage ist, in solchen Momenten rational an seine Krankheit zu denken, dann wird ein solcher Rückfall nicht mehr passieren.
    Voraussetzung ist natürlich, man hat sich für eine lebenslange Abstinenz entschieden.
    Nur so kann es funktionieren. Alles andere ist halbherzig.

    Hallo marianee, willkommen zurück auf dem Trockenen. Ich habe deine Geschichte gelesen, danke für deine Offenheit.
    Ich bin selbst erst 1,8 Jahre trocken und habe da eine Frage zu deinem Rückfall und dem oben geschriebenen.
    Hast du dich damals vor 8 Jahren nicht zu einer lebenslangen Abstinenz entschieden? Acht Jahre ist eine lange Zeit, in der man Achtsamkeit lernt und zig tausendmal bewusst nein zum Alkohol gesagt hat. So geht es mir zumindest in meiner kurzen abstinenten Zeit. Ich habe jetzt das Gefühl, ich könnte nicht unbedacht, also irrational Alkohol kaufen und trinken. Weil mir die Folgen bewusst sind, weil für mich, in meinem inneren, in meinem Kopf die Gedanken auftauchen „Ich kann nicht normal trinken. Meine Bremse ist kaputt, irreparabel, für immer. Und ich möchte nicht wieder zurückfallen und abstürzen.“
    Und ich frage mich, wie kann ich das jemals vergessen, solange ich nüchtern und trocken bin ? Ist das auch ein Teil der Krankheit, des hinterlistigen Suchtgedächtnisses? Diese mögliche mechanische Entgleisung, die zum Rückfall führen kann, obwohl ich nicht trinken möchte?

    Liebe Grüsse von Dhyana

  • Ich habe jetzt wieder einige Höllentage vor mir, hoffentlich wird es einigermaßen erträglich. Glaube die Kippen lass ich gerade mit, dann muss ich nur einmal richtig schwitzen.

    Hallo 19 eleven, auch dir ein herzlichen welcome back Gruss...
    Ich hoffe, dass die befürchteten Höllentage, nicht so schlimm werden. Aufs positive schauen, könnte helfen, du bist auf den trockenen Kurs, hast dich entschlossen, das Trinken zu beenden. Schau gut nach dich, gönne dir alles was dir gut tut, ausser Alkohol natürlich. Sonst alles, wonach dir ist, auch mal ohne Rücksicht auf deine Familie. Deine Gesundheit und Trockenheit steht stets an erster Stelle. So habe ich es gehandhabt in den ersten Wochen. Ich meine somit sind auch die Trigger klein geblieben, die mich sonst zum trinken brachten... Überforderung, es allen recht machen zu wollen, für allle dasein ... unmöglich, ohne selbst dabei unterzugehen.
    Wenn es klappt gleichzeitig mit dem Rauchen aufzuhören ist das gut ... nur stresse dich nicht zusätzlich. Ich persönlich würde es nicht machen, mit dem Alkohol aufzuhören ist schon schwer genug. Aber vielleicht klappt ja beides ... heisst es doch, wo ein Wille da ist, findet sich auch ein Weg. Viel Erfolg!

    Lieben Gruss
    Dhyana

  • Danke für eure Antworten, ich wünschte ich hätte mich vor meinem Rückfall um mich hier im Forum gekümmert. Aber der Drop is gelutscht. Resilenz aufbauen,
    sich um sich selbst kümmern, Ausgleich finden. Ja würde ich gern manchmal mehr. Aber man hat ja seine Verantwortungen jenseits sich selbst. Irgendwann übernehme ich mich, nachdem ich mich zuvor bewußt um mich gekümmert habe, lasse es schleifen. Bin vielleicht auch in Verantwortungsrollen geschlüpft, bzw. wie das Leben so spielt, reingeschlittert, für die nicht die beste Person bin. Aber davon wegrennen, den Koffer packen, einfach ausbrechen, will ich dann auch nicht. An solchen Punkten bemitleide ich mich dann im Unterbewusstsein doch selbst, wie beim Lesen wohl unschwer zu erkennen ist.

    Zuletzt war es so, erst Krankheit und kein Sport für mich, dann hab ich 7/24 über zwei Wochen betreuen müssen, ohne jegliche Privatsphäre, dann wurde das Gift wieder die Belohnung, welche ich vorsichtig genießen könnte... :twisted:

    Ich handele anscheinend immer wieder irrational, es gibt ja Techniken um sein Unterbewusstsein zu manipulieren um seine Ziele zu erreichen, bei mir ist es eher anders herum. Mein Unterbewusstsein spielt mir immer wieder vor, dass so ein, zwei Drinks ja funktionieren könnte, was natürlich nicht der Fall ist.

    Im Nachgang frage ich mich nun, ob statt der ganzen Auszeiten, Belohnungen und Ausgleiche, es nicht besser ist, einfach mehr Resilenz aufzubauen, insgesamt ein härterer Hund zu werden, mit Stress besser umzugehen. Denn nicht jeder kann sein Leben stressfrei gestalten bzw. will es. Im Mindesten nicht immer. Und genau da ist man dann am angreifbarsten, wenn man sich zuvor noch an regelmäßigen Ausgleich gewöhnt hat.
    Und schlechte Zeiten kommen leider immer wieder. Bei manchen wurd ich schwach, bei wenigen nicht.

    Irgendwie schweif ich gerade ab, natürlich ist Ausgleich auch notwendig... Es gibt aber nun mal Sachen, die einen Kraft kosten und man sie dennoch nicht einfach wegweisen will.

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