Gehirnwäsche - ich will da raus

  • Liebe Kiwi

    Schmerz mündet meist in Tränen - heule doch - weinen ist die Reaktion auf Frustration, Erschöpfung, Trauer und egal wie lange es dauert, du wirst irgendwann damit aufhören. Dann wird dein Herz wieder deinem Verstand mehr Platz einräumen und wird dich fragen:

    • Vermisse ich ihn oder vermisse ich meine glücklichen Momente?
    • Ist er häufiger für meine glücklichen Momente oder häufiger für meine unglücklichen Momente verantwortlich?
    • Bringt er mich häufiger zum träumen oder bringt er mich häufiger zum weinen?
    • Bestimmt er meinen Wert; wenn ja, mit welchem Recht?

    ... und ich frage dich: „Könntest du dich ertragen, wenn du so wärst, wie er dich sieht?“

    • Wenn ja - bleib wo du bist, bei ihm bist du richtig.
    • Wenn nein - nichts wie weg, bei ihm bist du falsch.

    So einfach und doch so schwer; entscheide dich - liebe Grüße Ste

  • Liebe Kiwi

    Natürlich bist du es ihm nicht wert, dass er wegen dir mit dem Saufen aufhört.

    Das mussten hier die meisten erleben und aushalten, so ist das eben mit jemandem der Suchtkrank ist.

    Der Stoff und das Konsumieren stehen immer an allererster Stelle, es liegt in der Natur der Sache.

    Ein Mensch, der saufen will, säuft. Er kann immer nur für sich selbst den Willen entwickeln, damit aufzuhören zu wollen,

    niemals aber für jemand anderen.

    Das hat aber mit deinem Wert als Mensch nicht das geringste zu tun.

    Wenn du aufhörst, dir wegen ihm unnötige Hoffnungen zu machen und die Vergangenheit zu verklären, wird dein Schmerz umso schneller nachlassen.

    Versuche in der Realität zu bleiben und dir nichts vorzumachen, seh die Dinge wie sie sind.

    Stelle seine Sachen vor die Haustüre und erspare dir in deinem eigenen Interesse eine neue Runde Enttäuschung,

    denn was immer du dir von einem weiteren Treffen versprichst, es wird nicht eintreffen, solange er weiter an der Flasche hängt.

    Das du den schönen Zeiten mit ihm nachtrauerst ist normal und verständlich, eine Trennung bedeutet ja auch immer den Verlust von Hoffnungen

    und Träumen (oder Projektionen?). Andererseits können die Zeiten sooo schön nicht gewesen sein,

    sonst wärst du heute nicht in dieser Situation.

    Bleib tapfer! Bei uns sagt man "Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist!"

    LG Solea

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Lieber Ste,

    die Art und Weise, wie Du schreibst, beeindruckt mich sehr und lässt mich definitiv tiefgründig über mich nachdenken! Ich danke Dir hierfür sehr!

    Nein, ich werde nicht zurückkehren, das war weder zu Beginn der Trennung mein Wille noch jetzt! Dann heule ich lieber ein paar Tage oder wenn es denn sein muss, ganze Wochen!

    Mein Verstand weiß es, dass es keine Hoffnung gibt. Allein wenn ich zurückdenke, wie ich angeschrieen oder belogen worden bin oder wie er mich mit meiner Vergangenheit hat versucht, zu qäulen, helfen mir sehr, nicht rückfällig zu werden. Der Gedanke, mich zu schützen, überwiegt der Sehnsucht, die mich nun einmal leider noch überkommt. Ich muss es einfach nur noch besser hinbekommen, diese Gedanken in die Realität zu leiten, dass es keine Zukunft mit einem uneinsichtigen Alkoholiker gibt. Ich würde mir wünschen, dass ich, sobald ich an ihn sehnsuchtsvoll denke, an die schlimmen Zeiten zurück erinnert werde. Heute musste ich oft daran denken, dass er es überhaupt nicht verdient hat, dass ich so oft an ihn denke. Er macht sich sicherlich nicht einmal ansatzweise die Gedanken.

    Ich gehe weiter, jeden Tag einen weiteren Schritt und ja, ich weiß, dass ich es schaffen werde, mich endlich wieder frei zu fühlen!

    LG

    Kiwi

  • Liebe Solea,

    vielen lieben Dank für Deine Zeilen!

    Ja, ich muss durch diese Situation, wie andere eben auch. Ich weiß nicht, ob ich mich vielleicht unverständlich ausgedrückt habe: Ich erwarte nichts von ihm und schon gar nicht hege ich Hoffnung an dieses Treffen, wenn er sein Zeug abholen möchte. Nein, ganz und gar nicht! Ich habe eher Sorge, dass es mich zurückwerfen würde! Ich habe ihm per Nachricht mitgeteilt, dass ich an diesem Tag keine Zeit habe. Ich habe keine Lust oder vielleicht auch keinen Mut, mich der Situation auszusetzen. Er hat schließlich auch Wochen verstreichen lassen.

    Natürlich könnte ich ihm die Sachen vor die Türe stellen. Aber das kommt mir so charakterlos vor. Ich weiß nicht warum, aber so etwas zu machen, fände ich irgendwie "schwach". Ich kann mir bis dahin immer noch überlegen, ob ich nicht einen Freund bitte, an dem Tag anwesend zu sein. Andererseits denke ich mir, er hat sich teilweise ziemlich schäbig mir gegenüber verhalten. Aber so bin ich nun einmal nicht. Ich will das gütig und mit Anstand über die Bühne bekommen, ohne dass ein schlechter Nachgeschmack bleibt.

    Natürlich hatten wir nicht nur rosige Zeiten, das habe ich ja nie behauptet, aber vielleicht stelle ich ihn und die Beziehung auf ein Podest, wo weder er noch diese Verbindung hingehört. Vermutlich beherrsche ich die perfekte Projektion auf das Schöne und Gute und blende die schlimmen Sachen viel zu schnell aus.

    Dass ich weiter an mir arbeiten muss, das weiß ich! Momentan habe ich das Gefühl, ich gehe zwei gute Schritte und einen gedanklich wieder zurück. Ich verspreche, ich werde weiter an mir und meinen Gedanken arbeiten. Das bin ich mir schuldig.

    LG

    Kiwi

  • Hallo Kiwi,

    Dein Gedankenkarussell ist noch ganz schön am Drehen oder?

    Natürlich könnte ich ihm die Sachen vor die Türe stellen. Aber das kommt mir so charakterlos vor. Ich weiß nicht warum, aber so etwas zu machen, fände ich irgendwie "schwach".

    Für die neue Kiwi wäre das vielleicht ein Zeichen der Stärke? Die neue Kiwi lässt die Verantwortung da wo sie hingehört - bei ihm und kümmert sich um ihre Belange. Du musst Dich der Situation nicht aussetzen. Du hast geschrieben, dass Du den Tag eh keine Zeit hast. Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst und ob es problematisch ist, die Dinge einfach gut verpackt vor die Tür zu stellen und sich selbst einen schönen Tag zu machen. Für mich war es damals enorm wichtig, mich wieder um mich zu kümmern, für mich Entscheidungen zu treffen, dafür zu sorgen, dass es mir gut geht, mich mit Leuten zu umgeben, die mir gut tun und so auch gedanklich von ihm weg zu kommen. Das war so schwer und wichtig. Ich hab imaginäre Gespräche mit ihm geführt - stundenlang - und dabei immer den kürzeren gezogen, ich hab mögliche Situationen gedanklich mit ihm durchgespielt usw.. Ich hab mich nur um ihn und unsere Beziehung gedreht und das war nicht gut. Mein Tipp ist, sich selbst Gutes zu tun, um von dem leidigen Thema weg zu kommen.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lütte,

    vielen lieben Dank für Deine Zeilen!

    Ja, das bescheuerte Gedankenkarussell, das ist das, was mich fast wahnsinnig macht!!! Obwohl ich ständig versuche, mir Stopp zu sagen oder gedanklich versuche, umzuschwenken, holt es mich immer wieder ein. Ich lenke mich ab, treffe mich mit Freunden, gehe wandern, telefoniere mit Family & Friends, gehe shoppen, zum Friseur, zur Fußpflege, räume meine Wohnung um usw. Ich versuche alles, was mir möglich ist und suhle mich nicht im Mitleid! Ich denke vordergründig an mich!

    Nein, alles vor die Türe zu stellen, das kann ich mir nicht vorstellen, vor allem weil ich gar kein Schlüssel vom Fahrrad habe. Am Ende fehlt was, seine Post ist weg oder dergleichen. Wie der dumme Zufall so will...

    Heute hat er mich mit Nachrichten im Minutentakt bombardiert, dass ich sicherlich deshalb keine Zeit hätte, weil ich ein Date habe, mich mit jemandem anderen treffen möchte usw., er enttäuscht ist. Ich solle alles wegwerfen oder dem Neuen schenken 😳. Nachdem ich darauf nicht reagiert habe, hat er munter weiter wirres Zeug geschrieben. Leider hat er dann angerufen und ich bin ans Telefon gegangen. :(

    Ihr könnt es Euch schon denken! Und ich habe es auch oft hier lesen können: Er weinte ohne Ende, Liebesbekundungen, wie schlecht es ihm doch ohne mich ginge usw. und fragte mich, wann ich ihn besuchen komme. Er war sichtlich betrunken! Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm nicht helfen kann, er sich für den Alkohol entschieden hat und er sich mal überlegen soll, was er eigentlich von sich gibt und wohin ihn der Alk immer wieder bringt! Dabei musste ich allerdings weinen.

    Ob er zur nun Besinnung kommt? Nein, das glaube ich einfach nicht! Zu tief steckt er im Schlamassel und weit entfernt sein wirkliches Problem anzunehmen.

    LG Kiwi


  • Hallo Kiwi,

    Nein, alles vor die Türe zu stellen, das kann ich mir nicht vorstellen, vor allem weil ich gar kein Schlüssel vom Fahrrad habe. Am Ende fehlt was, seine Post ist weg oder dergleichen. Wie der dumme Zufall so will...

    Merkste was? Diese Gedanken sollte er sich machen. Es sind seine Klamotten , sein Fahrrad..... Wenn ihn das irgendwie interessieren würde, hätte er wohl Gelegenheit für ein geordnete Übergabe gehabt oder? Ich würde mit ihm einen Zeitpunkt ausmachen, ab wann die Sachen vor der Tür stehen und ab dann ist es sein Problem. Fertig aus. Ich musste diese Ansagen damals auch erst lernen. Ich wollte ja nicht die Böse sein und eiskalt.... du kennst die Leier. Ich habe ca. 4 Wochen gebraucht, um eine Kontaktsperre durchzusetzen, weil ich es auf die nette Art versucht habe. Meine Erfahrung - ne klare Ansage, die durchgezogen wird, verstehen sie am besten.

    Wenn die Gedanken zu sehr kreisen, hilft am besten laute Lieblingsmusik an und mitsingen. Beim Singen kann man nicht denken.

    Sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Puh, nach dem gestrigen Telefonat, das eigentlich nur davon geprägt war, wie er 1 Stunde durchgeweint hat und mir erzählt hat, wie sehr er mich doch vermisst und wie schrecklich es ohne mich ist und was er alles hatte, empfinde ich heute so eine Art Genugtuung. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Er hat sich in den letzten Wochen dermaßen „wirr“ verhalten, dass ich ihm die gestrige „Reue“ gar nicht richtig abkaufe. Er ändert nichts an der Situation, bemitleidet sich und hat gestern vermutlich Einsamkeit verspürt und war im Eifersuchtswahn, da ich auf seine Nachrichten nicht reagiert habe. Zuerst wurde ich via Nachricht beschimpft und am Telefon kam das große Geheule...

    Eins habe ich definitiv verstanden: Er hat sich in keiner Weise verändert, er bereut vielleicht ein bisschen, weil er jetzt sieht, dass es alleine doch nicht so toll ist. Aber mir irgendwelche Lieder schicken, weinen und x-mal sagen, wie er mich vermisst und liebt, können mich nicht zur Umkehr überzeugen. Da müssen eindeutige Taten folgen und nicht nur Blabla... Das kenne ich mittlerweile nur zu gut! Dass ich Mitleid mit ihm verspüre, können meine Freunde , nachdem er mir ständig wehtun würde, absolut nicht nachvollziehen.

    Nach gestern ist es eindeutig besser für mich, ich stelle ihm sein Zeug vor die Türe. Ansonsten sehe ich die Gefahr, dass er mich einlullen könnte und ich wäre wieder am Anfang und überzeugt, dass die Hölle von vorne beginnt. Er hat rein gar nichts verstanden und Therapie oder dergleichen hört er sich zwar an, aber gesagt wird absolut NICHTS! Das sagt doch schon alles...

    LG Kiwi

  • Hallo Kiwi,

    exakt das gleiche Verhalten kenne ich von meinem Ex-Partner. Über Jahre. Er säuft immer noch.... hat also NULL zu bedeuten die Einsicht. Stell ihm sein Zeug vor die Tür und lass ihn los. Sich das anzuhören raubt lediglich Energie. Mehr nicht.

    LG Cadda

  • Hallo Cadda,

    über Jahre? Oh Hilfe, das hört sich verrückt an. Ich denke mir, wenn er ernsthaft nachdenken und an sich arbeiten würde, hätte er mich

    a) nicht im betrunkenen Zustand angerufen und

    b) wäre in seiner Denke und seinem Handeln - wenigstens - einen Schritt weiter!

    So ist es nur das selbstbemitleidende Geheule geworden, wo er ein bisserl merkt, dass er alleine ist und dass er etwas vermisst. Aber kein Wort „ich unternehme etwas, ich habe nachgedacht, ich will weg vom Alkohol“. Wenn ich höre, dass er meint „wer sagt das, dass ich nie wieder Alk trinken kann“, dann wird mir schlecht!!!

    Komischerweise geht es mir etwas besser, vielleicht weil ich immer mehr realisiere, wie aussichtslos jeglicher Keim von Hoffnung ist! Das ist so aussichtslos...

    Gestern in der Früh kamen noch Nachrichten, aber m.E. waren das nur ein Austesten, ob und wie ich reagiere. Er schustert sich damit eine Scheinwelt zurecht, in der seiner Meinung nach alles wieder in Ordnung kommen wird. Diesen Wunsch werde ich nicht erfüllen können und ich hoffe sooooo sehr, dass ich weiter stark bleibe!!!

    LG Kiwi

  • Guten Morgen Kiwi,

    ich bin diesen Monat vor genau 4 Jahren ausgezogen, da hab ich selbst allerdings noch getrunken (Ich habe im September vor 4 Jahren aufgehört, als ich schon allein gewohnt habe).

    Er hat immer wieder Phasen gehabt, wo die totale Einsicht da war und er sich wie Dein Ex jetzt verhalten hat. Zwischendurch war immer wieder Ruhe, er hatte auch eine andere Partnerin. Ich hab das auch nach ungefähr einem halben Jahr nicht mehr an mich rangelassen. Er hat sich dann auch nur noch alle paar Wochen mal per whats App gemeldet, telefoniert habe ich nicht mehr mit ihm. Immer wieder mal fing er dann an mit dem Thema. Die Abstände wurden größer und es ist auch an mir abgeprallt, das Thema war durch für mich. Nach der letzten whats App Flut vor ein paar Wochen habe ich ihm geantwortet, dass er sich mit seinen Gedanken zukünftig bei Bedarf an die Suchtberatung wenden soll, nicht an mich und habe ihn blockiert...

    LG Cadda

  • Meine Güte, in welchem Film bin ich eigentlich? Ich falle mittlerweile wirklich vom Glauben ab!!!

    Ist das ein „typisches“ Verhalten eines Alkoholikers oder ist das eine Art psychische Auffälligkeit oder werde ich nur massivst manipuliert?

    Heute hat er wieder geschrieben in der Art, dass er mir ein schönes Wochenende wünscht mit einem Kuss-Smiley. Ich habe irgendwann geantwortet, so nach dem Motto dass wir nicht einfach da weitermachen können und dass er sich überlegen soll, was er wirklich möchte und dass für mich eine Dreierbeziehung definitiv nicht in Frage kommt und er nicht erwarten kann, dass ich ihm zuschaue, wie er sich mit Alk vernichtet.

    Seine Antwort: Liebesbekundungen rauf unter runter, Liebe seines Lebens, er jetzt durch den Abstand merkt, wie sehr er mich doch lieben und ihm fehlen würde und für die Liebe kämpfen wird und er alles dafür tun wird!

    Dass wir nur eine Chance haben können, wenn er adäquat gegen die Krankheit etwas unternimmt und ich nur unter diesen Voraussetzungen für ihn da sein könnte, waren in etwa meine Worte.

    Und wisst Ihr, was als Antwort kam? Eine Abschiedsnachricht, dass es dann kein wir mehr geben wird, er mich immer lieben wird und er mir quasi alles gute wünscht....

    Leute, was ist das???? Das ist doch Psychoterror per excellence...

  • Na, dann ist doch alles klar. Der Alkohol ist ihm wichtiger.

    Naja... Du hast ihm ja zugehört & bist darauf eingegangen. Da kann er es ja mal noch mal versuchen...

    & jetzt fühlst du dich schlecht.

    Mir fällt nur ein, dass du ihm als Antwort auf die Antwort schreiben könntest, er möchte bitte seine Pieselotten abholen, die du vor die Tür gestellt hast.

    & endlich einen Nachsendeantrag stellen,

    weil die nächste Post nämlich aus Versehen für Werbung gehalten werden könnte & dann womöglich ins Altpapier gerät.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Nachsendeantrag hat er angeblich am Mittwoch in Auftrag gegeben. Sachen soll ich ja laut Mittwoch wegschmeißen und das Rad meinem neuen imaginären Freund schenken...

    Ganz ehrlich? Ich werde hierzu nichts mehr antworten! Es ist alles gesagt. Mir ist das Verhalten zu crazy, fast schon schizophren und ich lass mich nicht mehr als emotionalen Fußball missbrauchen!

    Aus, Basta, Finito und Ende im Gelände. Game over sozusagen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi76 (14. Mai 2021 um 23:14)

  • Hallo Kiwi

    Deine Worte - meine Schwester! Mit dir bzw. deinen Texten erlebe ich hier ein Déjà-vu der unschönen Art.

    Ich habe eine 5 Jahre ältere Schwester. Sie hatte einen Mann kennengelernt und dachte „er“ ist es, „Liebe auf den ersten Blick“. Bis dahin war ihr Leben vollständig in Ordnung und mit ihm geriet alles aus den Fugen. Der obige Kreislauf hätte sie beinahe zerstört, Schaden genommen hat sie auf alle Fälle - bis heute.

    Ich war damals 19 Jahre alt und meine Eltern baten mich bei meiner Schwester (sie hatte eine kleine Stadtwohnung) einzuziehen. Nur für kurze Zeit, bis meine Schwester ihren Liebeskummer überwunden hätte und der Typ nicht kurzfristig wieder einziehen könne. Ich traf sie noch etwas dünner als sonst, aber okay - sie war gerade wieder einmal auf Feld 1 - wie sich später herausstellte. Dann kam das obligate Telefonat (das Internet und Mobile waren noch nicht erfunden) und schon bald war Feld 2 angesagt, und hoffnungsvoll brachte sie Feld 3 ins Spiel usw.. Wir kreisten Monate, sie kämpfte mit sich und ihrer Gesundheit, sie war nie die Stärkste - ohne physische Reserven eben.

    Im Zeitraum von Feld 5 und Feld 6 war’s schlicht ein Horror mit ihr. Sie wollte nicht mehr das Bett verlassen, sei weinte leise vor sich hin oder starrte Löcher in die Wände und sah durch mich hindurch, aß kaum noch und erbrach das Wenige - einzig rauchen ging noch. Und da waren noch diese immer gleichen, nie enden wollenden Gespräche, Umarmungen, Versprechen und Anläufe ...

    Den Ausgang fand meine Schwester, als er sie vor die Wahl stellte, er oder unsere Familie - und da hat sie Familie gewählt. Wir zwei entschlossen uns anschließend spontan für eine mehrwöchige Reise an die Westküste der USA. Es war der Abstand, die Sonne, das Meer und die gute Stimmung der Leute, die meine Schwester wieder einigermaßen herstellte.

    Liebe Kiwi - gewiss ist dies eine alte, andere Geschichte, aber deine Sätze könnten von meiner Schwester stammen.

    Ich habe ihr u.a. die gleichen Fragen wie dir aus meinem Text vom Dienstag (#61) gestellt, es war hoffnungslos!

    Bist du auch ein hoffnungsloser Fall?

    So - das war’s - ich habe alle Karten gespielt!

    Ich hoffe, du kommst zeitnah aus diesem Leerlauf heraus - wirf deine kostbare Lebenszeit nicht weg! Ich traue dir nämlich nach all dem hin und her nicht wirklich mit „Aus, Basta, Finito und Ende im Gelände. Game over sozusagen“, so sehr ich es dir auch wünsche!

    Liebe Grüße Ste


  • Guten Morgen Kiwi,

    das ist einfach ein ganz „normales“ und typisches Verhalten von Deinem saufenden Ex. Solche Aktionen ähneln wie ein Ei dem Anderen. Ich würde ihm hierfür gar keinen Raum mehr geben und ihm auch nicht immer wieder erklären, wo das Problem liegt (Alk), denn es verpufft in der Luft, bevor es wirklich bei ihm ankommt. Alles, was er zu raffen scheint, ist eh nur ne Momentaufnahme. Lass Deine Energie bei Dir.

    LG Cadda

  • Guten Morgen Kiwi,

    das ist einfach ein ganz „normales“ und typisches Verhalten von Deinem saufenden Ex. Solche Aktionen ähneln wie ein Ei dem Anderen. Ich würde ihm hierfür gar keinen Raum mehr geben und ihm auch nicht immer wieder erklären, wo das Problem liegt (Alk), denn es verpufft in der Luft, bevor es wirklich bei ihm ankommt. Alles, was er zu raffen scheint, ist eh nur ne Momentaufnahme. Lass Deine Energie bei Dir.

    LG Cadda

    Guten Morgen, ich schließe mich dem an. Sobald ich den Alk thematisiert hatte, hat sich ein Zensurfilter bei ihr aktiviert. Sie hat so getan als gäbe es diese Nachrichten gar nicht, hat weder darauf reagiert noch geantwortet. Kurze "Pause", auch mal 1 - 2 Wochen, und dann kamen willkürliche Nachrichten, die 0 Bezug zum Hauptproblem hatten. Neuer Versuch, vielleicht akzeptiere ich ja diesmal stillschweigend das Problem, und benenne das Kind nicht wieder beim Namen. Ansonsten könnte ich Ste55 zitieren, Feld 1. :mrgreen: "Pause".

    real eyes realize real lies

  • Ja XLausi, so läuft es auch oft an. Aber ich hatte sogar einige Gespräche damals, wo ich überzeugt davon war (und auch heute noch bin), dass er 100% einsichtig wäre und den Weg in die Trockenheit mit mir gemeinsam gehen wollte. Und selbst DAS verpufft in der Luft, sobald der Suchtdruck des Alkoholikers wieder stärker ist, als das Bedürfnis aufzuhören.

    Das Problem war letztendlich dieser lange Erklärungsweg, den ich mir hätte sparen können. Erst war Ablehnung da, ganz viel später dann Einsicht und die Bitte, ihm dabei zu helfen. Das kam mir als Co.Abhängige wie ein Erfolg vor. Schritt für Schritt hatte ich mich schließlich nach vorne gekämpft/geredet/erklärt. Dadurch, dass ich das Gefühl hatte, erfolgreich zu sein (war ich in der Theorie auch), blieb ich am Ball bzw ließ die Kontaktaufnahmen zu.

    Hätte ich mir sparen können, diese verschwendete Energie.

    LG Cadda

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