Mein Mann trinkt extrem viel

  • Hallo Sunshine33.

    das finde ich super, dass du seit 19 Jahren keinen Schluck mehr angerührt hast! Das muss Anfangs bestimmt sehr hart gewesen sein. Und wie ich herauslesen kann, bist du immer noch mit dem gleichen Mann zusammen? Also kann es klappen, wenn man wirklich will. :) Aber bei meinem Mann habe ich da eigentlich mittlerweile den Glauben schon dran verloren.

    Ich kann absolut nachvollziehen, was du damit meinst. Er ist auch definitiv mit sich unzufrieden, das weiß ich. Er ist auch kein Mensch, der offen über seine Verlustängste spricht. Das sehe ich nur, weil ich ihn schon so lange kenne und zwischen den Zeilen lesen kann. Ich weiß auch, dass er große Angst hat mich zu verlieren. Aber ich habe ebenso den Eindruck, dass er sich deswegen noch mehr einen trinkt, anstatt mit mir zu sprechen und an sich zu arbeiten. Wir könnten alles so schön haben und es ärgert mich dermaßen, dass er sich so hängen lässt und die Probleme mit Alkohol versucht wegzuspülen.

  • Hallo Sunnyday,


    da hast Du ja wirklich schon einiges mitgemacht. :(

    Alles konnte ich jetzt nicht intensiv lesen, aber Dein Leid ist sehr deutlich. Zum Thema: Der Partner sollte Therapie machen (wäre bestimmt gut, funktioniert aber eben nur, wenn ER es will): Wie sieht das denn bei Dir aus?


    Es gibt in den Suchtberatungsstellen auch für Co-Abhängige die Möglichkeit zur Beratung zu gehen. Hast Du sowas schonmal gemacht?


    Liebe Grüße, Aiko

    Hallo Aiko, :)

    ich habe ehrlich gesagt schon oft über so etwas nachgedacht. Ich weiß nur nicht, wie ich das anstellen soll, ohne dass er es mitbekommt. Ich mache mittlerweile ja nicht mehr so viel nach Feierabend. Da würde er sich wundern, wenn ich auf einmal sage, ich habe einen Termin und anlügen will ich ihn eigentlich auch nicht. Dann würde ich mich so fühlen, als ob ich ihn betrüge.

    Ich bin schon so ein schwieriger Fall, was? Wenn ich mir das hier so selber durchlese, was ich so schreibe, bin ich schon genervt von mir selbst. X/;)

    Liebe Grüße

  • Hallo Sunnyday,

    Wenn ich mir das hier so selber durchlese, was ich so schreibe, bin ich schon genervt von mir selbst. X/

    Das ist super, dass es dich selbst schon nervt. Das kann eine gute Motivation sein, das zu ändern.

    Wenn du einen Termin machen würdest, bei einer Suchtberatungsstelle, warum sagst du ihm das nicht? Es ist doch kein Betrug an ihm, wenn du dich informierst.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat

    das finde ich super, dass du seit 19 Jahren keinen Schluck mehr angerührt hast! Das muss Anfangs bestimmt sehr hart gewesen sein.

    Nein Sunnyday, das war nicht hart für mich.

    Es war das Beste, was mir je im Leben passiert ist, nicht mehr trinken zu MÜSSEN.

    Meine Entgiftung war hammerhart, weil ich sie beinahe nicht überlebt hatte.

    Mein Körper hatte schon sehr gelitten.

    Für mich war es wie ein Wunder, keine körperlichen Entzugssymptome mehr zu bekommen, denn die kamen nach der Entgiftung nicht mehr.

    Es war mein größter Wunsch, nie wieder trinken zu müssen.

    Ganz von Suchtdruck blieb ich allerdings auch nicht verschont, aber wieder trinken war für mich einfach keine Option mehr.

    Weder in guten noch in schlechten Zeiten.

    Zitat

    Und wie ich herauslesen kann, bist du immer noch mit dem gleichen Mann zusammen? Also kann es klappen, wenn man wirklich will. :)

    Sunnyday, mein Mann war nie mein CO.

    Wenn ich hier manchmal so lese, was einige mit ihren Partner(innen) abziehen, dann erschreckt mich das schon sehr.

    Hätte ich bestimmte Sachen mit meinem Mann auch nur 1x abgezogen, hätte der mir selbst die Koffer gepackt.

    Aber ich war oft verbal aggressiv gegen ihn, was ja auch verletzend ist.

    Es gab da schon eine gewisse Wesensveränderung, denn normalerweise bin ich weder extrem aggressiv noch neige ich zu körperlicher Gewalt. Und die gab es auch nie bei uns.

    Wie gesagt, wäre sowas auch nur 1x passiert, hätte mein Mann mich unverzüglich vor die Tür gesetzt, da bin ich mir sicher.

    Ja, wir sind noch zusammen. Aber es gab nach 4 Jahren Trockenheit eine 2jährige Trennung.

    Es war also nicht so, das ich aufhörte zu saufen und alles wurde wieder gut.

    So war das auch bei uns nicht.

    Heute sehe ich diese Trennung als sehr wichtig für uns an. Hätte es die nicht gegeben, wären wir vielleicht gar nicht mehr zusammen.

    Zitat

    Wir könnten alles so schön haben und es ärgert mich dermaßen, dass er sich so hängen lässt und die Probleme mit Alkohol versucht wegzuspülen.

    Tja, hätte...könnte...sollte... IST aber nicht, Sunnyday.

    Ich würde nicht auf hätte,könnte,sollte setzen.

    Warum nicht selbst das Leben in die eigenen Hände nehmen und was draus machen?

    Warum willst Du darauf warten, das ER was ändert?

    Warum änderst Du es nicht, sondern machst DEIN LEBEN von ihm und seiner Sauferei abhängig?

    LG Sunshine

  • Hallo Sunnyday!

    ... so, jetzt habe ich endlich Zeit zu antworten. Ist immer so schwierig, tagsüber ist man arbeiten und Nachmittags schwirrt der Mann um einen rum. Er würde es mit Sicherheit nicht mögen, wenn er wüsste, in welchem Forum ich jetzt bin und dass und vor allem "was" ich über ihn schreibe.

    Setze dich bloß nicht unter Streß mit dem Antworten, lasse dir ruhig Zeit damit. Du brauchst ihm ja vorerst nicht erzählen daß du hier schreibst er darf zwar alles essen aber braucht nicht alles zu wissen. Versuche erst mal Kraft für dich zu schöpfen indem du deine Gedanken niederschreibst und sortierst manchmal sieht man dadurch alles klarer.

    Mir geht es ähnlich wie dir. Dieses klein machen kenne ich zu Genüge. Er ist kein Mann, der einem Komplimente macht. Wenn, dann kommen nur negative Äußerungen. Das macht er bei allen so. Wenn jemand in seinen Augen irgendwas falsch macht, dann sagt er "Holzkopf" oder ähnliche Dinge.

    Jaja oder alle sind dumm reden Schwachsinn und können nichts nur er ist der King :rolleyes: so etwas nennt sich mangelndes Selbstvertrauen indem man andere schlecht macht hebt man sich hoch ein normal denkender Mensch hat so etwas gar nicht nötig.

    Das ich mein Leben in den Griff bekommen habe, ist aber auch zum Teil meinem Mann zu verdanken. Er hat mir beigebracht zu kämpfen, wenn es schwierig wird (ja, ich weiß, er macht es selbst aktuell nicht) und nicht so schnell aufzugeben.

    Frauen wie wir sind oft sehr tüchtig, leisten viel oft aber nur um es jedem (besonders ihm) Recht zu machen damit er endlich auch mal etwas Nettes sagt und ihm zu gefallen. Meiner hat mich zwar gelobt aber dann kam immer ein "aber" und dann eine Kritik hinterher. Auf Augenhöhe wird man nie kommen das lässt so ein Partner erst gar nicht zu.

    Aber ansonsten muss ich sagen, ist mein Selbstwertgefühl nicht sehr hoch. Ich verkrieche mich auch mittlerweile nur noch in meine Arbeit und treffe mich kaum noch mit Freunden.

    So etwas ist nur noch traurig ich hatte zwar noch einen kleinen Freundeskreis habe aber nie jemanden eingeladen weil er schon besoffen war wenn die Leute kamen. Wenn wir mal eingeladen wurden war er immer sehr betrunken und ich habe mich total geschämt. Als ich mich getrennt habe hat jeder nur zu mir gesagt:"Endlich hast du die Kurve gekriegt" und das Verständnis der anderen Menschen tat mir richtig gut.

    Dein Selbstvertrauen wird wiederkommen wenn du es schaffst für deine Rechte einzutreten und dein eigenes Leben zu führen - ob mit ihm oder ohne ihn wird sich ja noch ergeben.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

    Einmal editiert, zuletzt von Speranza (4. Juni 2021 um 20:41)

  • Hallo Sunnyday,

    Mein Mann hat mich auch aus dem "Sumpf" gerettet. Meine Familie hatte überhaupt keine Struktur. Scheidung der Eltern, Alkoholmissbrauch, Körperliche Gewalt, ständige Partnerwechsel meiner Mutter. Saufgelage, wir haben auch in einem Ghetto gewohnt.

    Mein Mann kam wie ein Prinz auf dem weißen Pferd daher und hat mich in seine gut situierte Familie geholt. Großes Haus, Bildungsnahes Elternhaus, Gesicherte Verhältnisse. Davon habe ich nur geträumt. und dann war alles zum Greifen nah. Klar, dafür muss ich auch Kompromisse eingehen.

    Aber er durfte ja auch mein "Retter" sein. Er hat also auch etwas davon gehabt. Er hat mir immer genau das gegeben, was ich gebraucht habe. Aber nicht mehr und nicht weniger. So dosiert, dass ich zufrieden bin.

    Auch wenn er etwas für dich getan hat, hatte er selbst für sein Ego auch etwas davon.

    Suchtfrei fühlt sich an, wie freihändig Fahrradfahren

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