Mein Mann trinkt extrem viel

  • Ich weiß, es war nicht schlau, dass mein Kumpel und ich nebeneinander gelegen haben. Ich hätte früher auch schlauer gedacht und hätte mehr empatisch sein sollen, was ich auch normalerweise bin. Aber im Nachhinein glaube ich, tat es mir nur einfach gut, Nähe zu haben. Eine vertraute Person, die mich versteht. Ohne Hintergedanken. Aber es war trotzdem blöd von mir. Aber dass er so dermaßen ausgerastet ist, fand ich unglaublich schlimm.

    Hallo Sunnyday,

    ich verfolge auch gerade deine Geschichte. Da die anderen dir sehr viel besser antworten können als ich, ich zähle „nur“ zu den EKA und den Alkoholikern, habe ich bislang nichts geschrieben, aber bei dem hier, musste ich dir einfach schreiben.

    Ich finde, du musst dich überhaupt nicht entschuldigen, dass du dich neben deinen Kumpel gelegt hast.

    Man bedenke, was das für eine Situation war!

    Die Freundin streitet sich vor euren Augen mit deinem Kumpel und schließt sich ein.

    Kümmert sich nicht um ihre Gäste, die wahrscheinlich als Übernachtungsgäste geladen waren.

    Dein Mann schläft völlig besoffen auf dem Sofa ein.

    Und wer rastet schließlich aus?

    Klar, frage ich mich, warum du nicht einfach nach Hause gefahren bist, aber ich vermute mal, dass du, weil ihr gefeiert habt, auch zu alkoholisiert warst zum Fahren.

    (Und ich frage mich auch, warum der Kumpel sich nicht gewehrt hat und dir nicht in seinem eigenen Haus/ eigener Wohnung eine Decke anbieten konnte.)

    Und dass du das schließlich über dich hast ergehen lassen, dich von deinem besoffenen Mann nach Hause fahren zu lassen, ist so eine Situation, in der man geraten kann, wenn man so fertig ist, dass man die Kontrolle nicht mehr übernehmen kann. - Solche Situationen, in denen ich einfach nur noch überfordert bin und der Situation ausgeliefert, sind mir vertraut.

    Liebe Sunnyday,

    was ich dir sagen will: DU musst dich nicht entschuldigen!

    Du hast dich nach meinem Eindruck klein machen lassen, das ist meiner Mutter an der Seite meines Vaters auch passiert. - Sie hat es letztlich zerstört, denn wenige Jahre nach seinem Tod (da war sie 41 Jahre alt), brachen bei ihre schwere, rezidivierende Depressionen aus, sie hatte alle ihre Kräfte aufgebraucht.

    Es ist an der Zeit, dass du dich um dich kümmerst, dass du wieder lernst, wer du eigentlich bist, dass du (wieder) ein Gefühl dafür gewinnst, wie wertvoll du bist und wie stark.

    So, dass musste ich einfach los werden.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    2 Mal editiert, zuletzt von AufderSuche (2. Juni 2021 um 14:41)

  • Hallo aufderSuche,

    weil das in einer anderen Stadt gewesen ist, ich mich nicht auskannte in dem Ort, war es echt schwierig. Noch dazu war es mitten in der Nacht. Es muss nach Mitternacht gewesen sein, weil wir "rausgefeiert" haben. Dann habe ich zum ersten Mal kein Bargeld dabei gehabt und hätte erstmal eine Bank suchen müssen. Diese Hilflosigkeit in dem Moment war so schlimm und so wollte ich mich niemals mehr fühlen. So abhängig von anderen und dann musst du zusehen, wie du klar kommst.

    Ach ja, ich muss noch dazu sagen, ich habe keinen Führerschein, nur mein Mann. Deshalb wäre ich auf einen Zug angewiesen gewesen und ich wusste auch nicht, wo der Bahnhof war. Ganz vergessen zu erwähnen.

    Ich danke dir für dein Verständnis und deine aufbauenden Worte. Man fühlt sich manchmal so mies und will eigentlich alles richtig machen, da überkommt mich dann auch oft so eine Unsicherheit. Gerade dann, wenn man von allen Seiten angemacht wird (außer vom besten Freund, der sagt gar nichts, weil er Angst hatte, sie würde ihn gleich mit raus schmeißen. aber das ist eine andere Sache. Ich will euch ja nicht mit ALLEN meinen Problemen belasten.😉)

  • Liebe AufderSuche,

    das tut mir sehr leid, was deinen Eltern und dir widerfahren ist. Das muss sehr schlimm für euch sein.

    Ich wünsche dir und auch deiner Mutter ganz viel Kraft das alles durchzustehen.

    Ich bin echt froh, mich mit euch hier austauschen zu können.

    Und was ich ehrlich sagen muss, bei deiner Nachricht eben, habe ich echt Tränen in den Augen gehabt. Das hat mich sehr berührt.

  • Hallo aufderSuche,

    weil das in einer anderen Stadt gewesen ist, ich mich nicht auskannte in dem Ort, war es echt schwierig. Noch dazu war es mitten in der Nacht. Es muss nach Mitternacht gewesen sein, weil wir "rausgefeiert" haben. Dann habe ich zum ersten Mal kein Bargeld dabei gehabt und hätte erstmal eine Bank suchen müssen. Diese Hilflosigkeit in dem Moment war so schlimm und so wollte ich mich niemals mehr fühlen. So abhängig von anderen und dann musst du zusehen, wie du klar kommst.

    Ach ja, ich muss noch dazu sagen, ich habe keinen Führerschein, nur mein Mann. Deshalb wäre ich auf einen Zug angewiesen gewesen und ich wusste auch nicht, wo der Bahnhof war. Ganz vergessen zu erwähnen.

    Ja, so in etwa ballt sich dann eine Situation zusammen und man fühlt nur noch Hilflosigkeit.

    Glaub mir, DIESES Gefühl ist mir wohl vertraut. Und ich weiß gut, wie furchtbar es sich anfühlt.

    Wenn du dir diese Situation mal so mit etwas Abstand anschaust, dann sind die Ausraster deines Mannes und deiner Freundin umso unmöglicher. Meine Meinung!

    Wenn du da stark und stabil gewesen wärest, hättest du auch mit Recht entgegenhalten können.

    Doch, wie gesagt, ich kenne dieses Gefühl und ich hab‘s auch bei meiner Mutter beobachten können, die eigentlich eine sehr intelligente, ehemals selbstbewusste Frau war.

    Ich habe für mich nach Möglichkeit dafür gesorgt, nicht mehr abhängig zu sein. Das bedeutet für mich auch, ggf. mit meinem eigenen Fahrzeug, ich fahre auch noch ein Motorrad, anzureisen.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Liebe Sunnyday,

    das ist bei mir schon viele Jahre her. Mein Vater starb 1988 bei einem selbst verschuldeten Autounfall unter Alkohol- und Tabletteneinfuss.

    Meine Mutter ist im vergangenen Herbst verstorben. Sie hat die letzten vier Jahre ihres Lebens nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt im Pflegeheim verbringen müssen. Zuletzt war sie dement geworden. Es war schließlich eine Erlösung für sie.

    Ich will dich mit meiner Geschichte nicht traurig machen. Was geschehen ist, ist geschehen und entscheidend ist meiner Ansicht nach, was man aus seinem Leben macht bzw. wie man für sein eigenes Leben die Verantwortung übernimmt.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Oh je, das tut mir echt leid.

    Nein, alles gut, ich verstehe absolut, was du mir damit sagen willst und bin da ganz deiner Meinung.

    Es ist wichtig, zu wissen, was man sich selbst wert ist und dementsprechend sollte man sein Leben auch leben. Ich weiß es auch generell, aber wenn es um meine Ehe geht, vergesse ich das gerne mal (oder öfter). Also genauso, wie du mir eben von deiner Geschichte erzählt hast. Eine lange Ehe, man gewöhnt sich aneinander (wie gesagt, ich bin ein Gewohnheitstier). Oft denke ich auch, wieso ich gehen sollte... Es könnte doch auch noch schlimmer sein, als das, was ich bisher erlebe. Aber ich merke, ich mache mir was vor. Da spricht nur wieder die Angst aus mir, vor etwas neuem und unvorhergesehenen.

  • Da spricht nur wieder die Angst aus mir, vor etwas neuem und unvorhergesehenen.

    Es liegt in unserer Natur, dass uns das Neue und Unvorhergesehene Angst macht. - Ich denke, selbst Abenteurern geht es so.

    Und tatsächlich kostet es etwas Energie, seine Komfortzone zu verlassen.

    Man gewöhnt sich an Vieles in der Tat.... Kennst du das Beispiel mit dem Frosch und dem kochenden Wasser?

    Willst du der Frosch sein, der schließlich gekocht wird?

    Ich lebe zwar in anderen Lebensumständen als du, aber das Leben hat mich gezwungen, andere Wege zu gehen. Und was ich da über mich und meine Stärke gelernt habe, gefällt mir ziemlich gut....

  • Guten Abend, hui hier ist sehr viel los. 8)

    Du hast auch wirklich sehr viel mitgemacht. Es ist manchmal echt eine große Belastung ein Herzmensch und Empath zu sein. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.


    Das Problem bei einem Empathen ist einfach, dass man -egal wie der andere sich verhält- man trotzdem noch Verständnis für die Person aufbringen kann. Das ist das Gefährliche. Denn dadurch fällt es einem noch viel schwerer, seine Sachen zu packen und zu gehen. Man hat ein schlechtes Gewissen und denkt, man lässt den Partner vielleicht im Stich.


    Im Grunde weiß ich, dass es die richtige Entscheidung wäre/ist, aber das Herz kommt dann noch dazu und zack:Man bleibt doch oder aber man bereut seine Entscheidung sich getrennt zu haben. Wie bei dir zu dem Zeitpunkt.

    Wie geht es dir denn heute mit deiner Entscheidung?


    Ich bewundere dich, dass du es geschafft hast, dich zu trennen. Obwohl du ganz offenbar noch Gefühle für sie hattest. Das zeigt Stärke und du hast meiner Meinung nach alles richtig gemacht.

    Ja als konditionierter Herzmensch hat man es echt oft schwer. Ich hatte mal gelesen das "wir" wie Lampen die dunklen Motten anziehen. Und ja, es ist auch so. Deswegen arbeite ich an mir und meinen Grenzen. Helfen ja, aber nicht mehr um jeden Preis. Das ging so oft schief und war enttäuschend für einen selbst. Ich hab lange gebraucht auch mal Nein zu sagen. Auch bei ihr war ich echt sehr geduldig. Aber auch nicht mehr zu jedem Preis. Aber am Ende ging es leider nicht mehr. Ich hab 7 oder 8x mal alles versucht. Liebevoll, einfühlsam, bis ruppig, vorwurfsvoll und pöbelnd. Ende blieb immer das gleiche. Ich allein bin das Problem. Also blieb mir nur der Sprung ins kalte Wasser. Ende und aus, kann mich mal am A.... lecken. Klar, ich denke hin und wieder noch an Sie, los lassen geht nun mal nicht auf gleich. Das ist wie immer ein Prozess. Aber Abstand tut auf Dauer sehr gut. Es ist halt schade, aber schlussendlich hat es nicht gepasst.

    Seit Jahren läuft so gut wie gar nichts mehr zwischen uns. Ob das was mit dem Alkohol zu tun hat? Auch, denke ich. Ebenso ist mein Mann auch sehr unglücklich auf der Arbeit. Er ändert aber nichts an der Situation, sondern schimpft jeden Tag nur darüber. Er meint, er würde woanders ohne Ausbildung keinen Job bekommen. Dass auch die Berufserfahrung zählt, glaubt er mir nicht

    Die Eifersucht rührt wohl daher, das deren Selbstwert tendenziell Richtung 0 geht. Benebelt ja, aber nicht gänzlich d u m m. Er wird ja auch irgendwo wissen, wie er dich behandelt, und welch Wrack er ist. Und die Leute, die am meisten mit dem Finger zeigen, wollen von ihren Problemen und Macken ablenken. Ekelhaft. Leben und leben lassen. Und wenn sie dir einen überbraten, dann fühlen die sich einen klitzekleinen Moment erhaben. Sei ihnen gegönnt. Du musst da einfach drüber stehen. Er ist die arme Wurst. Er begeht Suizid, er beraubt sich seiner noch tollen Lebensjahre. Halte Dir das immer vor Augen. Du wachst morgens auf, bist am Leben, unabhängig der körperlichen Sorgen. Aber du lebst aktiv :thumbup:

    Direkt Gewalttätig, so wie deine Ex Freundin dir gegenüber, war mein Mann mir gegenüber noch nie. Das stelle ich mir auch sehr hart vor. Es war bestimmt auch ein großer Schock für dich. Mit sowas rechnet man ja eigentlich nicht.


    Mein Mann hat früher im Alkoholrausch oft mit der Faust in die Wände geschlagen (es waren damals Rigips Wände, daher waren dann auch überall Löcher zu sehen). Oder er hat auch mal Geschirr nach mir geschmissen. Da bin ich dann aus der Wohnung gerannt, habe mich im Gebüsch versteckt und die Polizei gerufen, weil ich echt Angst hatte.

    Naja ich bin nicht der schmalste, man munkelt fremde wechseln Abends die Straßenseite im dunkeln. Und dann stand da diese zierliche Frau. Ich weiß gar nicht mehr was ich in dem Moment dachte. Aber gut das ich innerlich sehr am ruhen bin. Eine Ohrfeige hätte sie nicht überlebt. Und was dein Mann da macht, ist schlussendlich auch eine Form von Gewalt, vielleicht nicht körperlich, aber Psychisch. Ich hoffe Du findest den Absprung. Ich gönne es dir sehr. Da kommt wieder der Herzmensch raus :S

    XLausi

    real eyes realize real lies

  • Hallo Speranza und Xlausi,

    ich nehme mir nochmal die Zeit und verfasse eine (neue) Nachricht. Es ist mir wichtig, das alles in Ruhe zu schreiben. Dazu schätze ich den Austausch mit euch gerade zu sehr, dass ich das mal eben so in Kurzfassung mache. Heute schaffe ich es aber leider nicht mehr.

    Ich weiß, ich muss nix erklären, aber so bin ich nun mal, wenn ich etwas schätze. Ihr sollt nur nicht denken, dass ich keine Lust habe zu antworten. Im Gegenteil.🙂

    Habt einen schönen Abend.

  • Ein Herzmensch, der sich zu viele Gedanken macht, und lieber einmal mehr selbst rechtfertigt, bevor der andere es eventuell falsch verstehen könnte? :D

    Dir auch einen schönen Abend. :mrgreen:

    XLausi

    real eyes realize real lies

  • Hallo Sunnyday,

    ein herzliches Willkommen auch von mir. Da ist ja ganz schön was los bei Dir.

    Oft denke ich auch, wieso ich gehen sollte...

    .... damit du ohne Bauchschmerzen die Wohnung aufschließen kannst,

    .... damit du in Ruhe arbeiten kannst, ohne dich zu fragen, was er macht,

    .... damit du deinen Geburtstag mit Freunden genießen kannst,

    .... damit deine Tochter sich in frei entwickeln kann,

    .... damit du wieder frei atmen kannst,

    .... damit du dein Leben genießen kannst, ohne Sorge, was dein Partner wieder anstellt,

    .... damit ein Urlaub wieder ein Urlaub ist

    ....

    ....

    Was würdest Du deiner besten Freundin raten, die Dir das, was Du täglich erlebst erzählen würde? Du bist mit deinem Leben nicht mehr zufrieden (zumindest lese ich das so raus) und es liegt an Dir, das zu ändern. Als ich hier aufschlug, wollte ich auch nur, dass er aufhört zu trinken, ne Therapie macht und dann würde mein Leben schon wieder in Ordnung sein :roll: . So ging es leider nicht. Ich musste was für mich ändern, harte Schritte einleiten, die ich mir früher nicht vorstellen konnte, aber dadurch änderte sich mein Leben - zum Guten :) .

    Ich wünsche Dir Kraft und Geduld

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

    Einmal editiert, zuletzt von lütte69 (3. Juni 2021 um 11:03)

  • Hallo Sunnyday,

    Und Willkommen hier im Forum!

    Xlausi schrieb Dir:

    Zitat

    Die Eifersucht rührt wohl daher, das deren Selbstwert tendenziell Richtung 0 geht.

    Die Vermutung von Xlausi kann ich nicht nur bestätigen, bei mir war das gelebte Realität, als ich noch gesoffen habe.

    Ich war oft grundlos eifersüchtig und habe damit meinem damaligen Partner und jetzigen Mann

    das Leben auch schwer gemacht.

    Denn er hat mich nie betrogen, jedenfalls nicht das ich es wüßte ;) und hat auch nie was in dieser Richtung getan, was auch nur Verdacht erregt hätte.

    Trotzdem habe ich ihm alles mögliche und vor allem unmögliche unterstellt :rolleyes:

    Denn ich fühle mich als Versagerin, als ich noch gesoffen habe. Zudem wurde ich immer dicker durch die Sauferei, fühlte mich also nicht nur innerlich unattraktiv, sondern auch äußerlich immer mehr.

    Hatte ja einen Spiegel, in dem ich mich sehen konnte. ?(

    Dazu kam, das ich es nicht schaffte, mit der Sauferei aufzuhören, ich betrachtete das als persönliches Versagen.

    Mir war zu dem Zeitpunkt gar nicht klar, das ich tatsächlich alkoholkrank geworden bin.

    Das ich zu viel saufe, war mir natürlich klar, aber das ich wirklich KRANK geworden bin, das sah ich nicht.

    Und wer krank ist, braucht oft Hilfe von außen, bei der Alkoholkrankheit ist das auf jeden Fall so!

    Das bekommt man nicht mehr selbst gebacken, wenn man bereits körperlich abhängig ist.

    Als ich dann im KH zum Entzug landete, wurde mir schon klar, das ich dort ja nicht aus Jux und Dollerei hingekommen bin.

    Dort war dann auch die Rede von Alkoholkrankheit...und da wurde mir erst wirklich klar, das ich krank bin.

    Und mit dieser Erkenntnis und auch Annahme meiner Krankheit konnte ich dann auch wirklich dankbar Hilfe annehmen.

    Und vor allem trocken werden, das war vor ca. 19 Jahren.

    Die Eifersucht verschwand bei mir in kurzer Zeit immer mehr, als ich trocken wurde, denn ich bin grundsätzlich gar nicht besonders eifersüchtig.

    Ich kannte ja wieder meinen eigenen Wert.

    In der Saufzeit aber fühlte ich mich wirklich wertlos.

    Und dann neigt man ja viel eher zur, auch völlig grundlosen, Eifersucht.

    Als ich trocken wurde, nahm ich auch wieder die angesoffenen Kilos ab, konnte wieder schicke Klamotten tragen, lies mir eine komplett andere Frisur verpassen, ich schnitt sozusagen im wahrsten Sinne des Wortes alte Zöpfe ab.

    Aber auch mein inneres Selbstwertgefühl war wieder intakt.

    Wenn sich heute mein Mann mal mit ehemaligen Kolleginnen trifft oder so, dann gönne ich ihm das von ganzen Herzen :)

    Freue mich mit für ihn, das er das macht und das er eine schöne Zeit hat.

    Ich mache derweil mein Ding, denn ich gehe da auch nicht mit, denn das ist ein Teil SEINES Lebens und nicht meines.

    Er kann mir ja danach erzählen, wie es war und wo sie waren etc.

    Auch ich habe gute männliche Freunde, und da ist er auch meist nicht dabei, wenn ich die treffe, er kennt sie aber.

    Unsere Themen sind dann nicht so ganz "seine Themen" :lol: und er macht dann lieber derweil was anderes.

    Vielleicht kannst Du nun die Eifersucht Deines Partners besser einordnen.

    Das bedeutet aber nicht, das DU damit leben musst!

    Denn das ist ja sehr einschränkend und man bekommt auch immer wieder unterstellt, das man lügt, oder?

    Das ist nicht okay!

    LG Sunshine

    2 Mal editiert, zuletzt von Sunshine_33 (3. Juni 2021 um 10:32)

  • Hallo liebe Speranza,

    so, jetzt habe ich endlich Zeit zu antworten. Ist immer so schwierig, tagsüber ist man arbeiten und Nachmittags schwirrt der Mann um einen rum. Er würde es mit Sicherheit nicht mögen, wenn er wüsste, in welchem Forum ich jetzt bin und dass und vor allem "was" ich über ihn schreibe.

    Hallo Sunnyday!

    Steh zu dir und deinen Gefühlen sie sind richtig und normal, wer hält schon Jahr um Jahr einen trinkenden Mann aus ohne seelisch vor die Hunde zu gehen?

    Ich fühlte mich oft wie innerlich tot, ich hatte nur noch negative Gefühle ihm gegenüber, Wut, Hass, Trauer, Erschöpfung fühlte ich auch oft. Ich war unglaublich erleichtert als ich den entscheidenden Schritt aus der Misere raus gegangen bin, von da an konnte mich nichts mehr aufhalten.

    Ja, stimmt. Ich sollte dazu stehen, aber es fällt so schwer und sobald man es ausspricht sowieso.

    Diese negativen Gefühle kenne ich zu gut. Es kaum noch ein liebevoller Gedanke ihm gegenüber da. Früher habe ich viel wegen ihm geweint. Ich kann mittlerweile kaum noch wegen ihm weinen. Diese Wut und die Abneigung haben mittlerweile Überhand genommen.

    Es ist auch wirklich nicht so, dass ich ihm nicht helfen wollte. Ich habe ihm schon so oft gesagt, dass ich ihn unterstütze und für ihn da bin, aber dass er auch professionelle Hilfe braucht und er das alles nicht so weiter machen kann, nicht für sich und weil ich es nicht mehr weiter aushalte. Aber es tut sich nichts. Seit langer Zeit mache ich das schon durch, wie gesagt, früher habe ich auch gerne viel und oft getrunken. Nie so wie er, aber es war trotzdem zu viel und ich war noch jung. Da habe ich das alles noch mit anderen Augen gesehen. Ich fand ihn cool, mit ihm konnte man Spaß haben.

    Heute zählt für mich einiges mehr und auch einiges "weniger", wenn du weißt, was ich meine. ;) Er war auch früher so ein schlauer Mensch, hatte immer gute Argumente und hat alles immer schnell verstanden. Das ist mittlerweile weg. Und ich bin mir sicher, dass da der Alkohol schuld ist. Er hat sich sehr vom Wesen geändert.

    Er schmeisst mit Geschirr nach dir und hat Gewaltausbrüche das ist Gewalt, das brennt sich in deine Seele ein. Meiner hat mich auch nie geschlagen aber beschimpft und klein gemacht, es hat lange gedauert bis ich mich wieder richtig wahrnehmen konnte. Wenn es mir nicht gut geht habe ich manchmal immer noch das Gefühl minderwertig zu sein und muß richtig dagegen ankämpfen. Unter Gewalt fällt für mich auch Rumschreien, Gegenstände werfen und verbale Attacken.

    Ich wünsche dir viel Glück den richtigen Weg zu finden.

    LG Marie

    Du hast recht. Ich musste darüber selbst nochmal nachdenken, nachdem ich es geschrieben hatte. Ich habe eigentlich Gewalt immer mit schlagen u.ä. in Verbindung gebracht. Aber ich muss auch dazu sagen, dass das wirklich schon sehr lange her ist. Mindestens schon 12 Jahre. Aber ich kann das trotzdem nicht vergessen und passiert ist passiert. Das kann er nicht mehr rückgängig machen.

    Mir geht es ähnlich wie dir. Dieses klein machen kenne ich zu Genüge. Er ist kein Mann, der einem Komplimente macht. Wenn, dann kommen nur negative Äußerungen. Das macht er bei allen so. Wenn jemand in seinen Augen irgendwas falsch macht, dann sagt er "Holzkopf" oder ähnliche Dinge. Obwohl diese Verhaltensweisen nichts mit einem "Holzkopf" zu tun haben, sondern man einfach mal eine Sache nicht sofort verstanden hat (was ja wohl ab und an völlig normal ist), oder ein Kumpel handwerklich nicht so begabt ist, wie angeblich er. Und all solche Dinge. Mittlerweile geht es mir sowas von auf die Nerven, wie er sich immer profilieren will, immer besser da stehen will, als andere! Ich denke, er will damit von seinen eigenen Problemen ablenken. Lieber die anderen schlecht machen, damit man ihm nichts kann oder auf die Schliche kommt. Dabei wissen wir ALLE, was er für ein Problem hat. Wie oft ist selbst unser bester Freund irgendwann nicht mehr vorbei gekommen, als er noch in der selben Stadt gelebt und gleich um die Ecke gewohnt hat. Er hatte auch keinen Bock mehr darauf. Andererseits waren auch gerade die Leute, die immer gesagt haben "Du, dein Mann hat aber ein echtes Alkohol Problem", diejenigen, die ihn zum saufen angestiftet haben. Geholfen haben sie in solchen Momenten auch nicht, im Gegenteil.

    Ich fühle mich auch oft minderwertig, nicht in allen Dingen. In vielen Dingen bin ich auch stolz auf mich. Ich habe viel geschafft in den letzten 18 Jahren, davor war mein Leben ein absolutes Chaos und ich habe nichts auf die Reihe bekommen.

    Das ich mein Leben in den Griff bekommen habe, ist aber auch zum Teil meinem Mann zu verdanken. Er hat mir beigebracht zu kämpfen, wenn es schwierig wird (ja, ich weiß, er macht es selbst aktuell nicht) und nicht so schnell aufzugeben. Dadurch habe ich einiges erreicht. Ich habe eine Ausbildung begonnen und mit sehr guten Noten erfolgreich abgeschlossen. Ich habe lange Jahre in einem Unternehmen gearbeitet, wo es auch mal Stress gab und es schwierig war, aber ich habe trotzdem durchgehalten und bin nicht weggerannt. Mein Mann gab mir Rückenwind. Das hätte ich früher niemals geschafft. Ich habe dann irgendwann sogar den Mut gehabt meinen Arbeitgeber zu wechseln, einen Neuanfang in diesem Bereich zu starten, weil es betriebliche Veränderungen gab, womit ich mich nicht mehr identifizieren konnte. Seit einigen Monaten habe ich einen neuen Arbeitgeber, der besser für mich hätte gar nicht sein können. In diesen Momenten bin ich dann stolz auf mich und sage mir "Das hast du gut gemacht! Du warst mutig und hast mal dein "Gewohnheitstier" vor der Tür gelassen und die Belohnung dafür bekommen.

    Aber ansonsten muss ich sagen, ist mein Selbstwertgefühl nicht sehr hoch. Ich verkrieche mich auch mittlerweile nur noch in meine Arbeit und treffe mich kaum noch mit Freunden. Was soll ich denen auch erzählen? Dass immer noch alles beim Alten ist und ich mir das noch weiterhin mit meinem Mann gebe, weil ich den Mut zur Trennung nicht aufbringen kann? Ich habe Angst, dass ich meine Freunde damit zu sehr belaste und es nervt ja auch irgendwann mal immer das gleiche zu hören, aber ändern tut man nichts an der Situation. Ich muss was ändern, das weiß ich. Aber ich muss noch ein bißchen mehr Kraft tanken, bevor ich das durchziehen kann. Sonst schaffe ich es nicht einen Schlussstrich zu ziehen.

  • Lieber Xlausi,

    jetzt habe ich so lange für die Nachricht an Speranza gebraucht, dass ich auf deine Nachricht leider erst später antworten kann. Wir müssen erstmal was fürs Wochenende einkaufen. Ich komme wieder online sobald ich kann. :)

    Jaaaa, ich rechtfertige mich schon wieder! Aber was muss das muss. ;) ^^

  • Hallo Sunnyday,

    da hast Du ja wirklich schon einiges mitgemacht. :(

    Alles konnte ich jetzt nicht intensiv lesen, aber Dein Leid ist sehr deutlich. Zum Thema: Der Partner sollte Therapie machen (wäre bestimmt gut, funktioniert aber eben nur, wenn ER es will): Wie sieht das denn bei Dir aus?

    Es gibt in den Suchtberatungsstellen auch für Co-Abhängige die Möglichkeit zur Beratung zu gehen. Hast Du sowas schonmal gemacht?

    Liebe Grüße, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Xlausi.

    So, erstmal einen gefühlten Monatseinkauf gemacht, obwohl es nur eine Kleinigkeit werden sollte. :lol:

    Mein Mann trifft sich jetzt erstmal mit einem Kumpel für 1-2 Stündchen und 4 bis 5 Bier (sorry die Ironie. Aber so sieht es tatsächlich in etwa aus), zumindest habe ich jetzt etwas Luft zu schreiben.

    Ja als konditionierter Herzmensch hat man es echt oft schwer. Ich hatte mal gelesen das "wir" wie Lampen die dunklen Motten anziehen. Und ja, es ist auch so. Deswegen arbeite ich an mir und meinen Grenzen. Helfen ja, aber nicht mehr um jeden Preis. Das ging so oft schief und war enttäuschend für einen selbst. Ich hab lange gebraucht auch mal Nein zu sagen. Auch bei ihr war ich echt sehr geduldig. Aber auch nicht mehr zu jedem Preis. Aber am Ende ging es leider nicht mehr. Ich hab 7 oder 8x mal alles versucht. Liebevoll, einfühlsam, bis ruppig, vorwurfsvoll und pöbelnd. Ende blieb immer das gleiche. Ich allein bin das Problem. Also blieb mir nur der Sprung ins kalte Wasser. Ende und aus, kann mich mal am A.... lecken. Klar, ich denke hin und wieder noch an Sie, los lassen geht nun mal nicht auf gleich. Das ist wie immer ein Prozess. Aber Abstand tut auf Dauer sehr gut. Es ist halt schade, aber schlussendlich hat es nicht gepasst.

    Was ich bemerkenswert finde, dass du den Absprung trotz allem relativ schnell gemacht hast, auch, wenn es dir weh getan hat. Das beweist großen Mut und das bewundere ich! Wie ich das so raus lesen kann, musstest du das auch erstmal lernen, so konsequent zu werden. Nicht jeder schafft das.

    Nein sagen kann ich bei meinem Mann eigentlich gut, bis auf ein paar Ausnahmen. Das allergrößte Problem ist bei mir, das "Nein" auch beim "Nein" zu belassen, z.B. wenn ich sage, dass ich das nicht mehr lange mitmache und ihn verlasse, wenn er sich nicht ändert. Klar, wenn man das seit Jahren sagt und der Partner ist immer noch da, dass man sich da innerlich einen grinst und sich denkt "Ja ja, lass die mal reden. Die bleibt sowieso".

    Die Eifersucht rührt wohl daher, das deren Selbstwert tendenziell Richtung 0 geht. Benebelt ja, aber nicht gänzlich d u m m. Er wird ja auch irgendwo wissen, wie er dich behandelt, und welch Wrack er ist. Und die Leute, die am meisten mit dem Finger zeigen, wollen von ihren Problemen und Macken ablenken. Ekelhaft. Leben und leben lassen. Und wenn sie dir einen überbraten, dann fühlen die sich einen klitzekleinen Moment erhaben. Sei ihnen gegönnt. Du musst da einfach drüber stehen. Er ist die arme Wurst. Er begeht Suizid, er beraubt sich seiner noch tollen Lebensjahre. Halte Dir das immer vor Augen. Du wachst morgens auf, bist am Leben, unabhängig der körperlichen Sorgen. Aber du lebst aktiv

    Da wirst du recht haben. Das ging mir auch schon öfters durch den Kopf. Aber was denkt er auch? Wenn er kaum noch gucken und stehen kann, dass ich mit ihm da rumtanze, lache und singe? Da ist mir dann definitiv nicht nach, das macht keinen Spaß. Dann passiert es einfach automatisch, dass ich das mit wem anders mache, der gerade "auf dem selben Level" in dem Moment ist wie ich und jemand, der mich versteht. Mit dem ich mich von der negativen Situation befreien kann.

    Weißt du, ich finde es so dermaßen traurig, dass man mit ihm über so etwas nicht sprechen kann. Er ist so stur und selbstgefällig, dass ihm gar nicht auffällt, was er damit alles zerstört und ich habe eigentlich soooooooooo einen langen Geduldsfaden. Aber irgendwann ist Schluss mit Lustig. Traurig aber wahr.

    Naja ich bin nicht der schmalste, man munkelt fremde wechseln Abends die Straßenseite im dunkeln. Und dann stand da diese zierliche Frau. Ich weiß gar nicht mehr was ich in dem Moment dachte. Aber gut das ich innerlich sehr am ruhen bin. Eine Ohrfeige hätte sie nicht überlebt. Und was dein Mann da macht, ist schlussendlich auch eine Form von Gewalt, vielleicht nicht körperlich, aber Psychisch. Ich hoffe Du findest den Absprung. Ich gönne es dir sehr. Da kommt wieder der Herzmensch raus

    Ja, viele mögen es nicht glauben, aber davon hört man ja wirklich oft, dass es nicht nur Männer sind, die durchdrehen. Und meistens haben die Männer dann leider die A...Karte, weil das dann keiner glaubt, dass so eine zierliche Frau auf einen starken Mann los geht.


    Ich hoffe es auch und ich arbeite auch dran, dass ich den Absprung schaffe. Aber momentan fühle ich mich (noch) wie gelähmt.

  • Hallo Lütte69. :)

    Was würdest Du deiner besten Freundin raten, die Dir das, was Du täglich erlebst erzählen würde? Du bist mit deinem Leben nicht mehr zufrieden (zumindest lese ich das so raus) und es liegt an Dir, das zu ändern. Als ich hier aufschlug, wollte ich auch nur, dass er aufhört zu trinken, ne Therapie macht und dann würde mein Leben schon wieder in Ordnung sein :roll: . So ging es leider nicht. Ich musste was für mich ändern, harte Schritte einleiten, die ich mir früher nicht vorstellen konnte, aber dadurch änderte sich mein Leben - zum Guten :) .

    Ich würde sehr wahrscheinlich meiner Freundin sehr ähnliche Tipps geben, die du auch mir gibst. Mir ist auch eigentlich vollkommen klar, dass er sich nicht in dieser Hinsicht ändern wird. Eine Therapie ist für ihn ein absolutes "No Go". Er ist ja ein starker Mann, er braucht das nicht und mit dem Trinken aufhören kann er auch jederzeit. X/

    Das stimmt auch soweit... Das geht aber allerhöchstens ein paar Tage gut und dann geht es wieder von vorne los. Wie ich ihn manchmal schon vorgefunden habe... Einfach ekelhaft und so gar nicht mehr der Mann, der mir früher so männlich und so stark vorkam. Mein Beschützer. Jetzt habe ich das Gefühl, ich muss ihn immer beschützen. Was ja generell bei einem Paar auch sein kann, aber nicht so. Nicht unter diesen extremen Umständen.

    Du hast recht. Ich würde gerne wieder frei von dieser Last und den Sorgen und auch den Ängsten sein, die ich mit/wegen ihm habe. Ich stelle mir manchmal schon viele Dinge/Situationen ohne ihn vor und denke immer wieder, wie schön es doch einerseits wäre. Andererseits überkommt mich dann die Angst und das Gefühl von Einsamkeit. Dann bin ich wieder wie gelähmt. Vielleicht ist das auch eine Art Abhängigkeit....

    Ich bin aber gerade dabei, mich persönlich zu stärken und zu festigen. Deshalb habe ich mich hier in diesem Forum auch angemeldet. Das war der erste Schritt und wie ich immer merke, auch der Richtige. :)

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!