• Hallo.

    Ich lese immer wieder, dass die Alkoholiker ihre Partnerin beleidigen und demütigen, wenn sie Alkohol getrunken haben. Die Frage ist vielleicht seltsam, aber wieso tun sie das, wenn sie ihre Partnerin doch eigentlich lieben? Mein Ex fing an zu trinken und fing dann ziemlich schnell an mich mit Worten zutiefst zu beleidigen, gab mir für irgendwas die Schuld, schimpfte und versuchte mich klein zu machen. Manchmal änderte sich das schlagartig, von einem auf den anderen Moment , und er saß da wie ein kleiner Junge und wie oft hörte ich: „Ich weiß nicht was los ist!“ Das konnte aber auch wieder umschlagen. Dieses Selbstmitleid konnte ich nicht mehr hören.

    Ich frage mich immer wieso ich mich auch verändert habe. Ich war vor der Beziehung selbstbewusst, hatte viele Freundinnen, voller Energie… irgendwie, wie auch immer, hat er mich verändert. Ich habe angefangen zu sein wie er es will. Er hatte ein Problem damit, dass ich vieles selbst in die Hand genommen habe. Ganz normale Alltagsaufgaben. Da wurde er sauer, weil er das übernehmen müsste - als Mann. Also fragte ich ihn oft, ob er das macht. Ging oft nach hinten los, aber er fühlte sich gut, weil ich fragte.

    Er sagte mal, dass ich stärker bin als er und mochte das irgendwie nicht.

    Ich habe vor langer Zeit folgenden Satz gehört: „Der Wein wird stärker sein als du!“

    Ich wusste damals gar nicht was er meint, denn wir waren noch nicht lange zusammen und ich sah kein Alkoholproblem…

    Ich schreibe wieder zu viel! Ich frage mich einfach, ob es sein Charakter war bzw. ist oder ob man automatisch so wird, wenn man trinkt. Warum tut man den Menschen weh, die einem am Wichtigsten sind???

  • Hallo ich will leben,

    herzlich willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Ich habe angefangen zu sein wie er es will.

    Das kenne ich sehr gut.

    Bei mir es die Hoffnung, das er mit dem Trinken aufhört.

    Natürlich hat er es nicht getan, und dieses sich ändern endete im verbiegen. Ich war so damit beschäftigt ihm alles recht zu machen, das ich nicht mehr auf mich geschaut habe. Augehört hat er deswegen noch lange nicht.

    Alkohol ist ein Nervengift und macht somit auch Wesensveränderungen.

    Du kannst ihm nicht helfen, sondern nur auf dich schauen und das tun, was dir gut tut.

    Hast du da eine Ahnung was das sein könnte. ?

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    na klar, jetzt fällt mir wieder ganz viel ein was mir Spaß bringt. Nächste Woche geht es zum Beispiel mit meinen 2 Söhnen an die Ostsee für eine Woche 😃🌞

    Ich habe ja diese kranke Beziehung beendet und das endgültig! Darum kann ich jetzt auch wieder so sein wie ich bin und es war definitiv der richtige Schritt, auch, wenn wir einen kleinen Sohn zusammen haben, was mich zum einen auch davon abgehalten hat zu gehen.

    Ich bin hier, um zu erfahren, wie es anderen Frauen damit ging bzw. geht und um zu verstehen warum ich mich nicht schon vor langer Zeit getrennt habe. Das verstehe ich nicht und mache mir darum auch Vorwürfe, denn meine 2 Großen haben zu viel miterlebt. Ich habe mich bei ihnen jetzt schon mehrfach entschuldigt -da kommen mir glatt wieder die Tränen, aber das ist der Punkt, den ich nicht verstehe. Da wird man schlecht behandelt, beleidigt und gedemütigt und bleibt trotzdem. Und zweitens verstehe ich nicht warum man sich so verändern kann und dabei die Menschen liebt.

    Ich arbeite das hier ein wenig auf, aber trotzdem geht es mir JETZT wieder gut!

    Lg

  • Hallo,

    warum ich mich nicht schon vor langer Zeit getrennt habe. Das verstehe ich nicht und mache mir darum auch Vorwürfe, denn meine 2 Großen haben zu viel miterlebt.

    ich habe zum Bsp, die Trennung nie hinbekommen und weiß auch nicht warum.

    Als ich endlich soweit war, das ich vielleicht hätte gehen können, wurde er trocken. Nicht durch mich und auch nicht wegen mir.

    Damit ist aber noch lange nicht alles gut. Die "Arbeit" geht weiter.

    Meine Kinder waren zur schlimmsten Zeit schon aus dem Haus, haben aber doch sehr vieles mitbekommen, und hatten den Kontakt zu ihm fast vollständig abgebrochen.

    Er hat eine Langzeittherapie gemacht, und zu dem Angehörigenseminar ist meine Tochter mitgefahren. Sie hat dort einiges mit ihm klären können.

    Ich wollte meinen Kindern eine heile Welt erhalten, die schon lange keine mehr war.

    Ich bin mir sicher, das du immer das Beste für deine Kinder wolltest. Sei ehrlich zu ihnen, das ist das allerwichtigste und versuche dir keine Vorwürfe zu machen. Du hast gehandelt, wie du es in diesem Moment konntest.

    Genieße jetzt die schönen Seiten, die dir wieder begegnen.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo IchWillLeben,

    ich möchte dir mal meine Gedanken zu deinen Fragen da lassen, vielleicht kannst etwas damit anfangen, vielleicht auch nicht.

    Alkohol enthemmt, heißt es. Beobachten kann man das tatsächlich auch bei allen, die Alkohol konsumieren.

    Doch es geht auch noch weiter. Hilfreich fand ich in diesem Zusammenhang, was Simon Borowiak in seinem Buch „Alk: Fast ein medizinisches Sachbuch“ auf amüsant geschriebene Weise im ersten Kapitel geschrieben hat.

    Alkohol greift auf vielfältige Weise sehr tief in die Biochemie des Gehirns ein und er verändert das Wesen des Menschen, der Alkohol missbräuchlich konsumiert. Was du über deinen Ex erzählst, habe ich in ähnlicher Form bei meinem Vater erlebt.

    Vom Prinzip gerät da im Gehirn einiges durcheinander.

    Du fragst dich, warum auch du dich so verändert hast.

    Nun, solche Stimmungsschwankungen und Konflikte zu erleben, fällt wohl niemandem leicht. So etwas kostet unheimlich viel Energie.

    Jeder von uns hat im Laufe seiner Entwicklung Bewältigungsstrategien erworben, auch Strategien im Umgang mit Konflikten.

    Sich irgendwie anzupassen und so Konflikte zu vermeiden, könnte eine solche Bewältigungsstrategie sein. Und wenn man, selbst kurzfristig, mit dieser Strategie Erfolg hat, ist man geneigt, sie wieder anzuwenden.

    Auch andere Strategien, die sonst hilfreich sind, hier aber weniger hilfreich waren, sind denkbar.

    Und wenn du auf dich und deine Situation schaust, so warst du ja nicht nur für dich alleine verantwortlich, sondern da waren auch noch Kinder, die irgendwie beschützt werden mussten, denen du Geborgenheit geben wolltest. Das hat deine Situation gewiss nicht leichter gemacht.

    Ich sehe das so, wie Morgenrot:

    Ich bin mir sicher, das du immer das Beste für deine Kinder wolltest. Sei ehrlich zu ihnen, das ist das allerwichtigste und versuche dir keine Vorwürfe zu machen. Du hast gehandelt, wie du es in diesem Moment konntest.

    Genieße jetzt die schönen Seiten, die dir wieder begegnen.

    Was deine Selbstvorwürfe betrifft, auch ich kenne Selbstvorwürfe ziemlich gut und ich spüre, wie wenig sie mir gut tun.

    Gestern erst bin ich wieder auf das Thema „Resilienz“ gestoßen. Seit gestern spreche ich mir ab und zu Sätze vor, die der Selbststärkung dienen sollen und aus zwei Teilen bestehen.

    Erster Teil: Persönliches Stress-/ Angst-Thema benennen.

    Zweiter Teil: Selbststärkungssatz

    Vielleicht ist das auch für dich interessant?

    Herzliche Grüße

    AufderSuche

  • Liebe IchWillLeben,

    was Du schreibst, spricht mir aus der Seele. Ich bin mittlerweile auch eine wahre Meisterin im Verstellen und Anpassen geworden. So nach dem Motto „bloß so verhalten, dass es keinen Stress oder Ärger gibt“. Man stellt sich dumm, glaubt seine Ausreden von wegen „ich muss noch mal das Auto tanken für morgen“, stimmt ihren verworrenen Aussagen zu, damit sie keinen Grund haben, sich aufzuregen. Gestern beispielsweise haben wir eine Schuhbank zusammen aufgebaut. Natürlich war die Anleitung total schlecht, die Bretter falsch gebohrt, nur Ahnungslose am Werk etc. Habe mich dann großteils damit begnügt, zuzuschauen und ab und zu mal was anzureichen. Hätte gerne hier und da mal was gesagt, es mich aber nicht getraut.

    Ich mache mir so viele Gedanken um diese „Beziehung“, hätte gern endlich mal wieder ein richtiges Familienleben, einen Partner, dessen ich mir sicher sein kann... Konnte mich heute kaum konzentrieren auf der Arbeit, dabei habe ich noch zwei Wochen Probezeit. Und er? Ahnt wahrscheinlich nicht mal was davon. Das ist alles so traurig.

  • Ich finde es so gut hier zu lesen das es anderen auch so geht. Man denkt ja man ist alleine mit diesen Problemen. Ich denke manchmal ich lese meine Geschichte. Mein Mann hat mich genauso behandelt, er ist wegen jeder Kleinigkeit in die Luft gegangen hat mich zutiefst beleidigt und mir versucht einzureden das ich an allem Schuld bin. Es war jeden Tag etwas anderes was ihn gestört hat und ich habe versucht es abzustellen. Ich Frage mich mittlerweile auch warum ich so etwas habe mit mir machen lassen, es raubt einem soviel Energie. Ich hätte nie gedacht das mich ein anderer Menschen so behandeln kann und ich nichts dagegen mache, hätte mir jemand das vor ein paar Jahren gesagt hätte ich ihn für verrückt erklärt.

  • Liebe Ssarts,

    exakt das denke ich mir auch…ich stelle fest, in abstinenten Phasen versucht er mir die schuld zu geben, das diese Beziehung so kaputt ist! Wenn ich ihm meine Gefühle offen lege, ihm die Wahrheit um die Ohren jage, da er es nicht mal für nötig hält sich für den Terror und die Demütigungen im Suff im klaren Kopf zu entschuldigen, sondern alles muss sich weiter um ihn drehen, als wäre nichts gewesen, lässt mich immer und immer wieder mit diesem ekelhaften, verletzten Gefühl zurück. Drückt sich vor jeder Aussprache. Wenn ich das Fass voll ist, platzt es aus mir heraus…und dann entzieht er sich mir gänzlich. Es ist alles so hoch toxisch. Egal ob nass oder gerade Pause…ich muss hier endlich raus!!! 😢

  • Ja das muss ich auch, mein Mann ist zur Zeit in der Klinik, mir hat er gesagt das er dort einen Entzug machen will, die Klinik nimmt nur niemanden auf mit Alkoholproblemen. Mir hat er versucht zu erklären daß die ihre Homepage nur noch nicht geändert haben und ich wieder paranoid bin .. Er lässt sich dort wegen Depressionen behandeln aber von Alkoholproblemen weiß da niemand etwas. Ich versuche jetzt in der Zeit wo er weg ist mein Leben neu zu ordnen und hoffe das ich stark genug bin die Trennung wirklich durchziehen auch wenn er wieder hier ist, das schlimme ist ich traue mir selber nicht...

  • Ich versuche aufzuhören mit der Frage Warum. Wir werden es nie verstehen und nie Antworten darauf bekommen. Wie auch…diese Krankheit ist so komplex..was sie mit sich zieht ebenso.

    Meiner war im Frühjahr wiederholt in der Klinik zum Entzug. Was hat sich geändert?! Nichts! Er wollte danach wieder mit Therapie starten, angeblich. Nichts ist passiert und die nächste Phase kam…er trinkt derzeit zwar nicht, aber alles ist beim Alten.

    Ich wünsche dir alle Kraft, die es braucht! Das du dich nicht wieder einfangen lässt und für Dich heilen kannst.

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