• Das Shoppen ist etwas, was mir eben auffällt und wo ich aufpassen muss. Ich gebe nicht mehr Geld aus, als ich habe und es handelt sich meistens um Klamotten, die dann an anderer Stelle aussortiert werden, da ich kein Mensch bin, der sich zumüllt.

    Ich könnte tatsächlich weniger shoppen, aber wie gesagt weiß ich, dass das eine Sache ist, die ich abstellen kann, wenn ich mich wirklich zusammenreiße.

    Beim Naschen sieht das schon anders aus. Das belastet mich eher. Nicht wegen irgendwelcher Gewichtssorgen, sondern einfach weil ich merke, dass mein Kopf da nicht richtig tickt. Das ist wie ein Zwang, den ich eben nicht abgestellt bekomme, indem ich mich zusammenreiße (wie beim Shoppen) und das stört mich.

  • So geht es mir mit dem Kaffee. Auch wenn ich mir vornehme, weniger davon zu trinken, kann ich es nicht. Wie bei Dir so eine Art Zwang. Und es stört mich ebenfalls. Ich sehe das so, dass ich unbedingt etwas in der Hand halten muss. Vorher die Flasche, jetzt den Kaffeebecher. In der Arbeit geht es besser, weil ich dort den ganzen Tag mit einer Wasserflasche in der Hand rum laufe. Oder es ist das Suchtgedächtnis, etwas Trinken zu müssen.

  • Nun frage ich mich bei allem, was da als Suchtverlagerung angegeben wird, was ein Alkoholiker gemacht hätte, wenn er kein Alkoholiker geworden wäre?

    Wäre er da nicht zum Shoppen gegangen, hätte keine Süßigkeiten zu sich genommen oder andere angebliche zwanghaft gefühlte Dinge gemacht? Ist das nicht auch bei Menschen zu finden, die nie ein Suchtproblem hatten?

    In der nassen Zeit war ja alles auf Saufen programmiert und der Tagesablauf genau darauf ausgerichtet. Das Geld wurde für den Suff ausgegeben. Das neue trockene Leben muss ja auch erstmal darauf angepasst werden.

    Für mich werden da auch zu schnell Schubladen geöffnet, in die man eventuell gar nicht reinpasst.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    Für mich werden da auch zu schnell Schubladen geöffnet, in die man eventuell gar nicht reinpasst.

    Interessanter Aspekt. Darüber muss ich wirklich mal nachdenken. Als "gerade erst Trockener" fühlt man sich natürlich in vielen Dingen, die einem neu sind, unsicher und ist vielleicht auch zu feinfühlig dafür. Wittert jetzt sozusagen in allem eine Gefahr. Der Begriff "Schublade öffnen" hat was.

    Danke für den Hinweis

  • Zitat

    Wäre er da nicht zum Shoppen gegangen, hätte keine Süßigkeiten zu sich genommen oder andere angebliche zwanghaft gefühlte Dinge gemacht? Ist das nicht auch bei Menschen zu finden, die nie ein Suchtproblem hatten?

    Richtig, das eine hat nicht zwingend mit dem anderen zu tun. ;)

    Man muss ja kein Alkoholiker sein, um eine Sucht zu entwickeln.

    Ich kenne Kaufsüchtige, die nie gesoffen haben.

    Ich kenne Eßsüchtige, die nie was mit Alk zu tun hatten.

    Nicht jeder, der Nikotinsüchtig ist, säuft auch.

    Diese ganzen Süchte sind ja sozusagen eigenständige Süchte oder Zwangshandlungen.

    Viele Menschen haben Süchte oder zwanghaftes Verhalten. Ich könnte Dir mehrere Leute in meinem Bekanntenkreis nennen, die davon irgendwie betroffen sind.

    Und das süchtige Verhalten sieht man oft ja auch gar nicht auf Anhieb. Wer als Außenstehender sieht schon, ob im Kleiderschrank der Freundin

    noch die Preisschilder an den Klamotten hängen und ich schaue ja auch nicht in Vorratsschränke von Essüchtigen.

    Auffallen tun viele Süchte ja erst mit der Zeit, wenn das zwanghafte Verhalten immer wieder auftaucht.

    Ich sehe jedenfalls Zusammenhänge, das wir Alkoholiker zur Suchtverlagerung neigen, man liest es ja hier im Forum auch immer wieder.

    Kaum ein frisch Abstinenter, dem nicht sein verändertes Verhalten im Umgang mit Süßigkeiten auffällt...ist ja nicht alles nur Zufall, oder? ;)

    Wenn einem eine Suchtverlagerung nicht weiter stört, und man niemand anderen damit schädigt...tja...dann soll er/sie doch machen... dann hat er/sie ja auch kein Problem damit.

    Ich sehe im Übrigen auch nicht jede Suchtverlagerung als Mega-Problem.

    Zitat

    Für mich werden da auch zu schnell Schubladen geöffnet, in die man eventuell gar nicht reinpasst.

    Och, wir sind doch schon alle groß, Hartmut ;) ...und können schon selbst schauen, ob wir in eine Schublade passen oder nicht.

    Meiner Erfahrung nach zeigen insbesondere abstinent lebende Alkoholiker eine große Fähigkeit zur Selbstreflektion, wenn sie sich mit ihrem Thema und auch anderen Themen auseinander setzen.

    Das fällt mir übrigens nicht nur hier auf, sondern mir ist das auch ganz besonders in meiner ehemaligen realen Gruppe so aufgefallen, was mich

    auch immer beeindruckt hat.

    Vielleicht haben wir durch unsere Krankheit eine Fähigkeit erworben, die andere so nicht haben, weil nie die Notwendigkeit bestand, sie aufzubauen?

    Von daher denke ich, weiß man selbst sehr gut, ob man in eine Schublade passt oder nicht...und wenn, vielleicht ist es einem ja auch voll bequem da drin und man will gar nicht raus? ;)

    Ich für meinen Teil ändere eben gern was dran, wenn mich etwas echt einschränkt. Dazu brauche ich aber auch erstmal die Erkenntnis, was da nicht gut läuft.

    LG Sunshine

  • Nun frage ich mich bei allem, was da als Suchtverlagerung angegeben wird, was ein Alkoholiker gemacht hätte, wenn er kein Alkoholiker geworden wäre?

    Wäre er da nicht zum Shoppen gegangen, hätte keine Süßigkeiten zu sich genommen oder andere angebliche zwanghaft gefühlte Dinge gemacht? Ist das nicht auch bei Menschen zu finden, die nie ein Suchtproblem hatten?

    Das kann, ne, muss ich leider mit einem ganz klaren ‚nein‘ beantworten.

    Ich hatte ja ein recht langes abstinentes Leben vor dem Saufen. Da habe ich kaum Süßigkeiten zu mir genommen. Wenn ich was geschenkt bekommen habe, habe ich schon genascht, aber nur das ganz besonders leckere. Und ich habe nix zum Naschen gekauft, jedenfalls nix für mich.

    DAS ist jetzt ganz anders.

    Ich kaufe Kekse, Toffees und diverse Schokoriegel in einer Menge ein als wäre Kindergeburtstag mit 7 kleinen Gästen auf dem Plan :roll:

    Und da ja keine 7 kleinen Gäste kommen, futter ich das alleine auf.

    In meiner untersten Schreibtischschublade habe ich immer meine (ziemlich große) Handtasche verstaut. Die steht jetzt unter dem Schreibtisch, weil die Schublade voll ist mit eben diesen oben erwähnten Köstlichkeiten.

    Das sind aber auch erst Köstlichkeiten geworden. In meinem früheren Leben zählte ich ein Leberwurstbrötchen zu meinen Favoriten. Mir wäre schlecht geworden, hätte ich vor dem Frühstück schon ne Packung Kekse essen sollen. Heute bin ich zum Frühstück satt von Keksen und mein Leberwurstbrötchen bleibt (erstmal) unberührt :roll:

    Und das ist überhaupt nicht witzig.

    Und ich will das überhaupt nicht.

    Und schon gar nicht will ich dieses hässliche Gefühl, wenn ich eine leere Packung wegschmeißen muss.

    Ganz sicher, dass hier bei mir eine Suchtverlagerung stattgefunden hat, wurde ich mir kurz vor Weihnachten, als ich meinen Müll mit nach Hause genommen habe, weil es mir so peinlich war, das auch noch in den Abfalleimer auf Arbeit zu werfen.

    Wenn das keine Suchtverlagerung ist, weiß ich nicht, worüber wir reden.

    Das ist ganz eindeutig eine Schublade, in die ich (noch) rein passe.

    Ich bin aber seit heute ernsthaft bemüht, daran zu arbeiten, dass der Tischler keine größere Schublade bauen muss 😇

    Ich weiß nur noch nicht genau, welcher Weg mich zum Ziel führt 🤔

    Intervallfasten bringt wahrscheinlich nicht so viel, wenn ich innerhalb der 8 oder 10 Stunden die kcal von 2 Tagen intus habe 🤔

    Was ich aber eigentlich sagen wollte:

    Wenn jemand neue Eigenschaften an sich feststellt, die er als störend oder sogar ungesund empfindet, denke ich schon, dass man sich da über das Thema ‚Suchtverlagerung‘ Gedanken machen sollte. Da zu sagen, Nichtalkoholiker naschen auch, oder trinken viel Kaffee oder kaufen übermäßig viel ein oder futtern Reiswaffeln ist für mich der falsche Ansatz.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Man muss ja kein Alkoholiker sein, um eine Sucht zu entwickeln.

    Ich kenne Kaufsüchtige, die nie gesoffen haben.

    Ich kenne Eßsüchtige, die nie was mit Alk zu tun hatten.

    Nicht jeder, der Nikotinsüchtig ist, säuft auch.

    Diese ganzen Süchte sind ja sozusagen eigenständige Süchte oder Zwangshandlungen.

    Die sind mir auch bekannt. Es geht jedoch hier um Alkoholiker und Suchtverlagerung. Und ich denke nicht, das jeder frisch trocken werdende Alkoholiker die "Schubladen" einschätzen kann. Da sich ja nicht nur sein Verhalten, sondern sein Leben verändert.

    War bei mir auch so. Kurz nach dem trocken werden hatte ich ein extremes, ins andere und musste mich neu erfinden. Aber das war eben noch kein zwanghaftes Verhalten, sondern mehr Sondierung. Das die Gefahr der Suchtverlagerung gegeben ist, wird ja auch eingeschätzt . Sonst gebe es diesen Thread nicht.

    Es ist eben nicht alles Sucht.

    Gruß Hartmut

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  • Ist das nicht auch bei Menschen zu finden, die nie ein Suchtproblem hatten?

    Auf jeden Fall!!! Aber wenn man erst einmal eine Sucht (die Alkoholsucht) überwunden hat bzw. man sich mit ihr beschäftigt und Wissen darüber erlangt, was eigentlich Suchtverhalten ist, dann bemerkt man eben auch andere Süchte einfacher bzw. wird sich dessen bewusst.

    Jemand, der im normalen Bereich nascht usw. der kann das nicht nachvollziehen. Wenn das Gehirn aber dieselben Ansätze macht, wenn es um das Essen geht, wie damals, als es um das Trinken geht, dann wird man zu Recht hellhörig.

    Du kannst das man auch durch MICH ersetzen :mrgreen::P aber ich schreibe allgemein, weil es hier anscheinend noch mehr Leute gibt, die das für sich auch so erkannt haben ,,,

    Wenn ich ein ungesundes und unnormales Verhältnis zum Alkohol habe, dann merke ich das. Da können auch Ärzte, Freunde oder sonst wer sagen: "Nein, das ist alles ok so, nur ein kleines Laster", stimmt nicht!! Ich weiß es besser.

    So ist es auch beim Essen. Wenn ich ein unnormales Verhältnis zum Essen habe, dann können auch alle sagen, dass das doch gar nicht so ist. Stimmt nicht! Ich weiß es besser!

    LG Cadda

  • Zitat

    Auf jeden Fall!!! Aber wenn man erst einmal eine Sucht (die Alkoholsucht) überwunden hat bzw. man sich mit ihr beschäftigt und Wissen darüber erlangt, was eigentlich Suchtverhalten ist, dann bemerkt man eben auch andere Süchte einfacher bzw. wird sich dessen bewusst.

    Oh ja. Es fällt einem dann sowieso auf, dass die sich in vielerlei Unarten völlig gleich sind.

  • Zitat

    Zitat von Hartmut Nun frage ich mich bei allem, was da als Suchtverlagerung angegeben wird, was ein Alkoholiker gemacht hätte, wenn er kein Alkoholiker geworden wäre? Wäre er da nicht zum Shoppen gegangen, hätte keine Süßigkeiten zu sich genommen oder andere angebliche zwanghaft gefühlte Dinge gemacht? Ist das nicht auch bei Menschen zu finden, die nie ein Suchtproblem hatten?

    Zitat

    Das kann, ne, muss ich leider mit einem ganz klaren ‚nein‘ beantworten.

    Wieso leider? Ist doch gut so. ;) Ich hatte 30 Jahren gesoffen. Da kann ich es eben nicht einschätzen, was oder welche Richtung ich mich ohne Suff entwickelt hätte.

    Nicht, dass nun ein falscher Eindruck entsteht. Es ist wichtig und richtig, genau auf sich zu schauen, was kurz nach dem trocken werden mit einem passiert. Ich bin ja auch ein Pendant was die Trockenheit betrifft. Dazu gehört auch Suchtverlagerungen.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Auf jeden Fall!!! Aber wenn man erst einmal eine Sucht (die Alkoholsucht) überwunden hat bzw. man sich mit ihr beschäftigt und Wissen darüber erlangt, was eigentlich Suchtverhalten ist, dann bemerkt man eben auch andere Süchte einfacher bzw. wird sich dessen bewusst.

    Natürlich sind Alkoholiker mehr sensibilisiert als andere. Aber einige neigen zu Dramatisierungen. Längere trockene Alkoholiker können das eine vom anderen eventuell noch unterscheiden. Kann das auch ein frisch Trockner? Ich konnte es nicht.

    Ich war froh nicht mehr saufen zu müssen. Ich musste mein Leben ändern, mein Belohnungssystem umschreiben und mich neu erfinden.

    Da war mir doch ein paar Kilo mehr auf den Rippen oder mal eine ausgeprägte Shoppingtour lieber als Saufen zu müssen. Verzicht in der Anfangsphase können oder sind auch Auslöser von Suchtdruck.

    Ich mache da auch Unterschiede mit stoffliche und nicht stoffliche Süchte.

    Mir ging es wie Busseschubser vermehrt Kaffee, vermehrt Zucker und das Essverhalten war ein anderes. Es hat sich jedoch nach und nach reguliert. Zumindest wie ich damit leben kann. Was sich nicht verändert hat, ist mein Trinkverhalten. Was früher 4-5 Liter alkoholische Getränke waren, sind heute 4-5 Liter andere Flüssigkeiten.

    Gruß Hartmut

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  • Natürlich sind Alkoholiker mehr sensibilisiert als andere. Aber einige neigen zu Dramatisierungen. Längere trockene Alkoholiker können das eine vom anderen eventuell noch unterscheiden. Kann das auch ein frisch Trockner? Ich konnte es nicht.

    Ich bin noch frisch trocken. (Ich benutze mal deine Wortwahl)

    Seit 220 Tagen trinke ich keinen Alkohol mehr und ich denke, ich kann schon unterscheiden, ob ich eine Suchtverlagerung entwickelt habe oder einfach nur eine harmlose vorübergehende Fressattacke habe.

    Mir ist auch am wichtigsten, dass ich nicht mehr saufe und anfangs waren mir auch die Kalorien aus dem Süßkram relativ wurscht, hatte ich doch vorher mit Sekt und Wein auch Unmengen an Kalorien in mich reingekippt.

    ABER, wenn ich jetzt heimlich Verpackungsmaterial verschwinden lasse, so, wie ich früher die leeren Pullen heimlich verschwinden ließ, läuten bei mir sämtliche Alarmglocken.

    Dass mein ‚Fressverhalten‘ nicht mehr normal ist, wusste ich von Anfang an und habe mich auch schnell damit arrangiert. Weil eben ganz oben auf meinem Zettel steht: Nicht saufen.

    Und jetzt beobachte ich mich und muss einen Weg finden, damit meine Handtasche wieder in die Schreibtischschublade passt.

    Es ist 8:30 Uhr und ich habe noch keinen einzigen Keks gefuttert 😇

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Guten Morgen,

    ich stimme Stern da komplett zu. Selbstverständlich bin ich in der Lage, erkennen zu können, ob ich ein Suchtverhalten an den Tag lege oder ob ich einfach "nur" ein wenig übertreibe mit meinem Essverhalten.

    Das habe ich sogar schon während meiner Alkoholsucht erkannt, wenn ich da solche Phasen hatte, wobei sich das intensiviert hat mit dem Essverhalten, seit dem ich nicht mehr trinke.

    Ich habe doch auch erkannt, dass ich alkoholsüchtig bin und nicht nur Missbrauch betreibe, obwohl ich da logischerweise nicht trocken war.

    Ich bleibe dabei, dass es mich tierisch nervt, wenn andere Leute versuchen wollen, meine Empfindungen in Frage zu stellen. Ich hasse es, wenn Arbeitskolleginnen vor mir stehen und mich auslachen, so nach dem Motto "Was willst Du denn? Du bist doch schlank, Du kannst doch gern MAL naschen".

    Das ist, als ob ich einem Alkoholiker sagen würde "Was willst Du denn? Du hast doch eine Arbeitsstelle, hast einen Führerschein, ist doch alles gut, so schlimm kann es doch nicht sein. Da kann man doch MAL Alkohol trinken.

    Ich trinke viel Kaffee und bin dennoch nicht süchtig nach Kaffee und selbst wenn, wäre es mir egal.

    Ich treibe viel Sport und bin dennoch nicht süchtig nach Sport.

    Ich mache auch andere Dinge gern und bin deshalb auch danach nicht süchtig :mrgreen:8o

    Wenn ich mir aber vornehme, keinen Kaffee mehr zu trinken, dann funktioniert das. Wenn ich mir vornehme, keinen Sport zu machen, funktioniert das auch und so weiter und so fort. Wenn ich mir aber vornehme, nicht mehr diese Fressattacken zu haben, dann funktioniert das eben NICHT. Und ich fahre extra zum Supermarkt, wenn ich JETZT was "brauche" und ich denke schon morgens dran, mich abends damit zu belohnen.

    Da soll mir dann doch bitte keiner kommen und mir erzählen, dass ich mich in etwas reinsteigere und nicht erkennen kann, ob ich süchtig bin oder nicht 8)

  • ...stellt sich somit wohl die Frage "wo fängt Sucht an"... was ist eine Sucht überhaupt?

    Ich google, und finde, dass z.b. die WHO nicht vollumfänglich hilfreich ist:

    Zitat von WHO

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Sucht als einen „Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge“. Dabei sind diese Kriterien entscheidend: Unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels.

    Der Netdoktor gefällt mir da schon besser:

    Sucht bezeichnet die psychische oder physische Abhängigkeit von einer Substanz oder einem Verhalten. Sie entsteht, weil das Suchtmittel oder die Verhaltensweise auf das Belohnungszentrum im Gehirn wirkt und dort positive Gefühle auslöst.

    Sucht ist somit keine Charakterschwäche, sondern gemäß der Sucht-Definition eine Krankheit, die auf einer Fehlregulierung im Gehirn beruht. Die Ursachen für eine Suchterkrankung sind vielfältig. Neben der genetischen Veranlagung kommen psychologische und soziale Faktoren hinzu, die eine Person in die Sucht abrutschen lassen.

    Auch noch interessant ist da der Beitrag der Psychologischen Studentenberatung:


    Süchtig werden kann man nicht nur nach Substanzen wie Alkohol, Nikotin und illegalen Drogen, sondern auch nach bestimmten Verhaltensweisen.

    Im Prinzip kann eine Sucht nach jedem menschlichen Verhalten entstehen. (...)

    Also da steht sicher mal ein gesteigertes Verlangen, wobei hier wohl der nicht zwingend damit einhergehende Kontrollverlust ein entscheidendes Kriterium ist, ob man suchtkrank ist oder nur süchtig?

    Auch wenn ich weiss, dass ich n Alkoholiker bin, der die Kontrolle über sich zurückgewonnen hat... bin ich trotzdem suchtkrank? Ist das einfach eine rote Linie, die - mal überschritten - einfach hinter mir liegt, fern meines Einflusses?

    Ich find's spannend, darüber nachzudenken. Und ebenso spannend, diese ggf. schwammigen Grenzen, roten Linien, zu definieren versuchen.

  • Es ist gleich halb 10.

    Und ich habe noch immer keinen Keks gefuttert 😇 und es fühlt sich gar nicht schön an. Es fehlt was.

    Ich weiß, dass ich genügend Süßkram da habe. Von daher bin ich zumindest beruhigt.

    Aber ich will die Schublade (erstmal) bis 13 Uhr nicht öffnen.

    Jetzt gibt es ein ordentliches Frühstück, und damit meine ich nicht 3 Brombeeren in Magerjoghurt eingelegt oder 2 Radieschen.

    Dann werde ich satt sein und beobachten, wie mich diese Schublade beobachtet. 🧐

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • ... hey, Stern.. also wenn Du ernsthaft damit aufhören möchtest, dann weisst Du, was Du zu tun hast. Alles andere ist herum-eiern, würden gewisse "Hardliner" hier wohl ungefähr sagen.

    Weg mit dem Zeug.

    Wenn Du um 13 Uhr dann die Schublade öffnest, wirst Du reinhauen, und dich danach genauso fühlen wie wenn Du von Morgen früh losgelegt hättest.

    Du betreibst somit nach meiner Meinung Zeit- und Energieverschwendung.

    Oder was ist der Sinn dieses "Experiments"? Zu beweisen dass Du danach süchtig bist?

  • Huhu Stern! Meine „Schublade“ ist die Tür zum Vorratsraum, ich bilde mir ein die Astlöcher könnten auch Augen sein und sie beobachten mich höhnisch :mrgreen:

    Viel Freude beim Frühstück!

  • Hallo Flo,

    sicher hast du Recht.

    Weg damit und gut ist.

    Aber ‚weg damit und gut ist‘ ist nicht mein Ziel. Zumindest jetzt nicht. Oder doch?🤔 Ich bin mir noch nicht sicher.

    Oder was ist der Sinn dieses "Experiments"? Zu beweisen dass Du danach süchtig bist?.

    Anders als bei Zigaretten und Alkohol habe ich die Hoffnung, dass ich es (wieder) lernen kann, ‚vernünftig‘ zu naschen.

    Keine Ahnung, ob das bei mir funktioniert. Eine Zigarette zu rauchen würde ich mich nicht trauen, obwohl ich schon seit 2004 nicht mehr rauche und ein Glas Wein würde mir das Genick brechen.

    Ich versuche hier bei dem Naschzeug den Weg des ‚michbeobachten‘. Wann, wieviel, wieoft…. und versuche, das zu analysieren.

    Ich bin zu neu in meinem neuen nüchternen Leben, um mich an andere Experimente ranzuwagen.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Aber ‚weg damit und gut ist‘ ist nicht mein Ziel. Zumindest jetzt nicht. Oder doch?🤔 Ich bin mir noch nicht sicher.

    Anders als bei Zigaretten und Alkohol habe ich die Hoffnung, dass ich es (wieder) lernen kann, ‚vernünftig‘ zu naschen.Keine Ahnung, ob das bei mir funktioniert. Eine Zigarette zu rauchen würde ich mich nicht trauen, obwohl ich schon seit 2004 nicht mehr rauche und ein Glas Wein würde mir das Genick brechen.

    Ich versuche hier bei dem Naschzeug den Weg des ‚michbeobachten‘. Wann, wieviel, wieoft…. und versuche, das zu analysieren.

    Das klingt für mich nach kontrolliertem Trinken Naschen... **hüstel**....

    (ok, der is gemein von mir)

    Na, überforder' Dich einfach nicht. Hartmut hat's irgendwo gesagt: Lieber Naschen als n Rückfall. Seh' ich auch so.

    Viel Erfolg trotzdem, wünsch ich Dir.

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