Tom - Mein schoenes neues Leben

Hallo liebe Forumsgemeinde,

ich bin Tom, 57 Jahre alt und verheiratet.

Mit kleineren und grösseren Pausen habe ich in den letzten mindestens 30 Jahren eigentlich immer getrunken. Kleinere Pausen waren wenige Tage bis mehrere Monate, auch habe ich es mal rund 3 Jahre trocken zu sein geschafft. Nun möchte ich mein Leben ernsthaft und nachhaltig endlich dauerhaft trocken verbringen.

Vor ca. 6 Jahren, damals koerperlich und seelisch bereits etwas angeschlagen, entschloss ich mich meine Ernaehrung radikal umzustellen. Es begann damit, das ich keinen Zucker oder zuckerhaltige Sachen mehr gegessen habe, auch gelang mir ein alkoholfreies Leben für fast 1 Jahr. Ich war nicht irgendwie fett, nein nur fühlte ich mich unfitt, oder einfach nur unwohl.

Bei einer Größe von 180 cm wog ich damals ca. 92 kg. Und innerhalb von 6 Monaten schaffte ich es mein Gewicht um 19 kg. auf 73 kg. zu senken. Ich war glücklich mit meinem Leben. Alles ging auf einmal viel einfacher, sportlich war ich schon immer sehr aktiv. Ich habe auch einen Sohn und mittlerweile eine kleine Enkelin. Dir wohnen aber in einer anderen Stadt und haben meine mittlerweile unkontrollierte Trinksucht wohl noch nicht bemerkt, allenfalls ahnen sie es. Immer wenn wir auf Besuch waren, konnte ich es recht gut verheimlichen, auch mal ueber mehrere Tage hinweg. Meine Frau ist sehr verständnisvoll und hat die ganzen Jahre zu mir gehalten.(....und will dies auch weiterhin). Das rechne ich Ihr sehr hoch an. Aber nun muss ich etwas aendern, damit wir das gute Team bleiben.

Wenn ich nuechtern bin, sind wir gemeinsam sportlich sehr aktiv. Aber diese "nuechternen" Momente wurden zuletzt immer seltener. Deshalb suche ich bei Euch Rat. Denn nur ihr wisst wovon ich rede.

Tom

Nachdem ich hier nun lange Zeit still mitgelesen habe, moechte ich mich nun wieder zu Wort melden. Und eines vorn weg: Es geht mir richtig gut.

Heute ist mein 152er trockener Tag, und ich spuere keinerlei Trinkdruck oder aehnliches. Ganz im Gegenteil. Der Sport in Form von Klettern, das Motorrad, unsere Enkelin und natürlich meine Frau stehen nun wieder an erster Stelle in meinem Leben. Mittlerweile sind wir wieder das tolle Team von früher.

Ich bin vor ca. 5 Monaten den schweren Weg der Entgiftung gegangen. Da ging es mir mehrere Tage so richtig schlecht. So einen kalten Entzug ohne Hilfe würde ich im Nachklapp so nicht mehr machen und auch keinesfalls empfehlen. Persönlich hatte ich damals (von mir ausdruecklich so gewollt) nur Hilfe von meiner Frau, aber die hat mich in der Entzugszeit sehr unterstützt und wieder aufgebaut.

Villeicht konnte ich mit diesen Worten einige motivieren durchzuhalten, man kann alles schaffen. Mir hat dieses Forum bislang sehr geholfen, gerade in der Anfangszeit. Ich glaube das nur ein trockener Alkoholiker die teilweise heftigen Schicksale hier begreifen und verstehen kann. Aber eines ist sicher:

Wir hier sind alle Helden.

Ein schoenes Weihnachtsfest allen und viel Gesundheit,

Tom

Hallo Linde,

das Angebot fuer die Forumsfreischaltung würde ich gern annehmen.......

L.G. und gute Nacht, Tom

Nachdem ich hier in unregelmässigen Abständen immer wieder mitgelesen habe, möchte ich nun auch mal wieder etwas dazu "beitragen".

Nun sind er auf den Tag genau 500 Tage seit meiner Anmeldung hier im Forum. An jenem 19. Juli 2021, dem Tag meiner Anmeldung sah ich in dem Forum so etwas wie einen Kummerkasten, wo man mal offen seine Gedanken in einer gewissen Anonymität äussern konnte. Damals entschloss ich mich für den Weg des kalten Entzuges, was bei einem wochenlangen Quantum von +/- einer Flasche Wodka am Tag eine wahrlich unschöne Erfahrung für mich war. Es ging mir eine Woche lang richtig schlecht, mit allen Symtomen und runden 3 Kg. Gewichtsverlust. Tatsächlich war es für mich (aus heutiger Sicht) so etwas wie das ergreifen der letzten Chance. Und es war alternativlos. Ich hatte gefühlt den tiefsten Punkt erreicht. Und mit dem letzten noch vorhandenen Funken rationalen Verstandes ergab ich mich -nicht!!!- im Selbstmitleid sondern beschloss anzukämpen. Und dieses Forum hier gab mir dann das bis dato fehlende motivierende Ernsthaftigkeitsgefühl meines Vorhabens. Ich traf hier auf Leute die etwas erreichen wollen, genau wie ich. Und heute kann ich sagen, es hat mir sehr geholfen hier einfach nur dazu zu gehören. Das Leben ist wie bei den meisten Menschen nicht immer rosarot, auch bei mir nicht. Familiäre Probleme (einen depressiven Papa) und zwei Rücken OP's sind (waren) nicht unbedingt auf meinem "Lebenswunschzettel". Trotzdem war Alkohol seit besagtem Tag im Juli 21 nie mehr ein Thema oder Kummerlöser.

Heute bin ich 500 Tage trocken.

Und alle, die sich gerade nicht so "federleicht" wie ich fühlen: Es hat sich gelohnt den diesen Weg zu wählen. Und das sage ich mit einem sehr grossen Selbstwertgefühl und ohne! erhobenen Zeigefinger. Allen hier viel Kraft und sowiso seid ihr an jedem trockenen Tag Helden.

L.G. Tom