Familäre Veränderungen

  • Hallo an Alle,

    Ich bin der Alex, 43 Jahre alt, bin seit 2005 verheiratet habe 2 Töchter 15 und 17. Und nun seit 2 Jahren und 3 Monaten trocken.

    Als ich noch trank, war ich der Meinung, dass der Alkohol MEIN Problem ist und die Familie davon ja nichts mitbekommen würde, da ich 1. Nie aggressiv wurde im Suff und 2. Nur auf dem Balkon trank und niemals in der Wohnung. Außerdem brachte ich ja das Geld nach Hause.

    Nach wenigen Wochen Abstinenz änderte sich jedoch vieles. Die Augen meiner Frau strahlten wieder, meine Töchter kamen wieder zu mir, umarmten mich. Ich ging wieder mit ihnen aus. Egal ob Schwimmbad, Wanderungen, See oder mal schön Essen. In meiner nassen Zeit war ich entweder in der Arbeit oder soff auf meinem Balkon. Mit meiner Familie unternahm ich sehr selten nur noch etwas und wenn doch, war ich sehr gereizt, da ich so schnell wie möglich wieder nach Hause wollte um zu meiner geliebten Kiste Bier zu kommen.

    Letzten Samstag kam mir spontan die Idee, warum nicht mal wieder schön Essen gehen mit der Family? Wir einigten uns auf den Griechen im Nachbarort, da wir bei diesem noch nie waren. So reservierte ich einen Tisch für 3 Personen um 19.00 Uhr.

    Schnell wurden die Getränke bestellt. 3 Wasser ein Spezi (Colamix). Dazu reichte man uns je einen Ouzo. So saß ich nun vor einem Schnapsglas. Dies tangierte mich jedoch nicht sonderlich, reichte den sofort an meine Frau weiter.

    Nach Bestellung dauerte es fast eine Stunde, bis wir unser Essen hatten. Dachte mir, naja, ist ja bekannt, dass momentan in der Gastronomie Personalmangel herrscht. Aber das Essen war super und wir haben es alle genossen.

    Nach dem Essen bestellte ich mir noch einen Kaffee, da sah mich meine Tochter plötzlich mit großen Augen an und sagte folgendes zu mir: Mensch Papa, du hast dich so verändert. Ich fragte, inwiefern denn? Ich trinke halt keinen Alkohol mehr, sonst nichts. Nein Papa, du hast dich total verändert. Früher hättest du entweder gesoffen oder du hättest mal wieder eine Zeit lang nichts getrunken und wärst dann total grantig , dass du nichts trinken darfst und hättest einen Aufstand gemacht, weil du so lange auf dein Essen warten musst, wahrscheinlich wärst du nach 15 Minuten gegangen. Jetzt bist du total lieb und man kann mit dir super reden, ohne dass du gleich in die Luft gehst.

    DAS hat mich zum einen sehr gerührt und gefreut und zum anderen sehr zum Nachdenken gebracht. Wie schauts bei euch aus? Habt ihr auch mal so ein feedback bekommen?

    Gruß Alex

  • Hallo Chiemgauer,

    ich finde das Feedback deiner Tochter so schön, habe gerade Pipi in den Augen.

    Mein xy ist jetzt seit knapp 4 Jahren trocken, und er war sehr gerührt als unsere Tochter ihm den Kindersitz für die Enkelin gab und ihn fragte ob wir sie im Auto mitnehmen könnten.

    Einen größeren Vertrauensbeweis, hätte sie ihm nicht geben können, nach Jahren wo sie nahezu keinen Kontakt hatten.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Alex,

    ich bin eine Tochter, die jede Minute mit ihrer endlich trockenen Mama genießt.

    Dafür musste ich erst über 50 Jahre alt werden.

    Genießt die gemeinsame Zeit, füllt sie mit Leben aus.

    Unabhängig von der Alkoholkrankheit tickt ja bei jedem von uns allen die Uhr.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Alex,

    Zitat

    Wie schauts bei euch aus? Habt ihr auch mal so ein feedback bekommen?

    Direkt in so einer Form nicht, oder ich habe es nicht mehr in Erinnerung....

    Aber ich kenne eine ähnliche Story:

    Einem Bekannten wurde der Führerschein abgenommen und er musste, um ihn wieder zu erlangen, in eine SHG gehen, 10x oder so.

    Dort lernte ich ihn auch kennen.

    Er absolvierte seine Pflichtermine, und ich denke, er tat das anfangs nur wegen der Pappe, hatte aber nicht vor, das Trinken komplett aufzugeben.

    Diese Einstellung änderte sich aber mit der Zeit...je öfter er dort war.

    Denn er registrierte auch, wie sich alles in seinem Leben wieder zum Besseren wendete, inbesondere sein Familienleben.

    Er konnte sich endlich wieder seinen Kindern widmen, die das sehr genossen.

    Und mit seiner Frau war es ähnlich.

    An seinem letzten Pflichttermin zog er ein Resümee...und das sein Entschluss stehe, sein weiteres Leben abstinent zu verbringen.

    Wie die Geschichte weiter ging, weiß ich allerdings nicht, denn ich war dann nicht mehr lange in besagter Gruppe.

    Bis dahin kam er aber noch regelmäßig dort hin, obwohl er ja nicht mehr gemusst hätte.

    LG Sunshine

  • Hallo Chiemgauer,

    das ist eine schöne Geschichte. Danke fürs Teilen.

    Mann Mann hat mir mal gesagt, dass er so stolz auf mich ist und sich quasi neu in mich verliebt hat. Das war so schön zu hören.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Alex,

    dein Beitrag hat mich sehr berührt.

    Es ist so schön, dass du es geschafft hast und sehen kannst. Besser hättest du es für dich, deine Frau und deine Töchter nicht machen können.

    Liebe Grüße

    Penny

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