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  • Guten Abend miteinander,

    Ich sitze noch immer hier und regelmäßig überkommen mich Heulkrämpfe, Wut auf ihn, auf mich…er hat einen Weg gefunden mich zu kontaktieren, auf sämtlichen Medien ist er blockiert.

    Ich will und muss stark bleiben, halte mir permanent vor Augen, was für einen Psychokram er abgezogen hat. War so unfassbar dämlich und habe mich auf eine derart dumme Diskussion erneut eingelassen…ich weiß es doch mittlerweile besser 🤦‍♀️..habe ihn mit einigen Dingen erneut konfrontiert, ob er das Alles so für in Ordnung empfunden hat etc. oder sieht Fehler gemacht zu haben. Ich finde die Art und Weise des Beziehungsendes so furchtbar, man hat sich doch mal geliebt, tut es noch immer, auch wenn das keine Rolle mehr spielt.

    Er ist sich natürlich keiner Schuld bewusst, nichts von Allem war falsch, es ging nur um sein Ego. Wirklich was gemacht, hätte er schließlich nicht. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!!! Der tickt doch nicht mehr sauber!

    Ich weiß nicht, was mich gerade mehr aufbringt…die Tatsache so lange, zu lange an das Gute geglaubt, gehofft zu haben oder meine offensichtliche Dummheit!

    Und dennoch merke ich diesen versch…. Hoffnungsteufel leise flüstern „vllt ändert sich ja doch was, er lässt dich ja nicht los“…ich schreie laut durch mein Haus „Hau ab! Du hast hier nichts mehr zu melden!“

    Diese andauernde Fassungslosigkeit…wann hört die auf?!

    Ich meditiere für das Loslassen, für meinen Frieden. Dennoch packen mich die Tränen und der Schmerz. Wie kann ein Mensch sich zu so einem emotionslosen Etwas entwickeln, so so krank denken? Ich kenne diesen Menschen nicht! Er war das genau Gegenteil. Ich habe bis heute, nicht mal in nüchternen Zuständen und Trinkpausen, eine einzige Entschuldigung gehört. Es hat für ihn einfach nicht stattgefunden!

    Anfänglich gab es noch „es tut mir leid, dass ich dich so enttäusche, dir das antue, ich will das nicht mehr, ich will wieder ich sein“…und wenige Wochen später ging es weiter…

    Habt ihr Ratschläge für mich wie ich mich innerlich mehr stärken kann, mich wappnen kann um nicht Gefahr zu laufen eine erneute Ehrenrunde zu drehen?? Wie ich für mich richtig abschließen kann?

    Wie konnte ich das alles nur zulassen…

  • Habt ihr Ratschläge für mich wie ich mich innerlich mehr stärken kann, mich wappnen kann um nicht Gefahr zu laufen eine erneute Ehrenrunde zu drehen?? Wie ich für mich richtig abschließen kann?


    Wie konnte ich das alles nur zulassen…

    Hallo Sensual,

    Es hört sich doof an, aber du kämpfst grade um deine Zukunft.

    Sei stark! Ich kann dir keinen besseren Rat geben als - es geht um Dich! Alles andere blende mal aus.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Liebe Sensual,

    was du durch machst, ist eine ENT-TÄUSCHUNG im wahrsten Sinne des Wortes.

    Dein (Ex-) Partner ist nicht nur der „liebe Mensch von früher“- es ist auch der Mensch, der dich anlügt, dich betrügt, dich verletzt und das immer wieder aufs Neue… wenn ich dich richtig verstanden habe.

    Darauf zu warten, dass er das erkennt, reumütig zu dir kommt und sich entschuldigt und sich erklärt, kannst du machen- das machst du ja seit einiger Zeit und dabei vergeht dein Leben…

    Deshalb warte nicht, dass er sich ändert und Entscheidungen trifft, sondern treffe DU für DICH eine Entscheidung: möchtest du mit diesem Menschen dein Leben verbringen? Was bist du dir wert, wie man mit dir umgeht, dich behandelt?

    Sorge für dich! Die Zeit wird dir helfen, auch wenn es schwerfällt und du es jetzt vielleicht noch nicht so sehen kannst.

    Alles Liebe

    Sonnenhut

  • Hallo Sensual,

    mir hat es geholfen, mir immer und immer wieder vor Augen zu führen, was schon alles passiert ist und ganz realistisch zu erkennen, dass es so bleiben wird bzw. noch viel schlimmer werden wird.

    Außerdem ist es wirklich ein Fass ohne Boden, einem Alkoholiker zu erklären, was Recht und Unrecht ist. Ich weiß genau, wie Du Dich fühlst. Du möchtest so gern, dass er es versteht, aber es prallt alles ab und der Spieß wird leider noch umgedreht. Ich kann Dir aber Eines versichern:

    Du kannst es noch so oft versuchen und selbst WENN er mal einsichtig ist. Spätestens, wenn er selbst merkt, dass er aus der Sucht doch nicht raus kommt, dann wird wieder die Schuld woanders gesucht, denn er braucht eine Begründung für sein Verhalten bzw. das Saufen.

    Ich weiß wie gesagt, wie schwer das ist, sich nicht mehr erklären zu wollen. Ich bin auch ein Mensch, der eine Sache am liebsten "rund" hat. Aber glaub mir, Du kannst Dir die Energie sparen. Sie verpufft in der Luft, bevor es bei ihm angekommen ist.

    Liebe Grüße

    Cadda

  • Liebe Sensual!

    Versuche es doch mal anders zu sehen am Anfang hat er dich belogen und sich so dargestellt wie er überhaupt nicht ist, er hat dir etwas vorgegaukelt und genau gemerkt wie er dich an sich fesseln kann. Das was er jetzt schon seit längerem zeigt ist sein wahres Gesicht. Er merkt daß du immer noch in seiner Falle sitzt und versucht es immer wieder dich dort festzuhalten.

    Lasse es nicht zu er macht dich unglücklich und spielt mit dir. Vielleicht wirft er dir ab und zu ein paar Bröckchen hin um deine Hoffnung auf gute Zeiten zu wecken. Aber die guten Zeiten kommen nicht mehr wenn du dich auf ihn verlässt. Die guten Zeiten kommen wieder wenn du dich auf nichts mehr einlässt und ihn weiterhin blockierst. DU musst das Ruder in die Hand nehmen und dein Lebensboot in eine andere Richtung steuern und zwar möglichst weit weg von ihm.

    Er ist nicht der Traumprinz aber das weisst du ja schon länger. Es wird dir auch nie gelingen ihn dazu zu machen denn er will ja andere Wege gehen das zeigt er ja schon längere Zeit. Er will weitertrinken und weiterspielen mit dir und hat noch nichtmal ein schlechtes Gewissen und lehnt jede Verantwortung ab. Man kann niemanden dazu bringen sich zu verändern wenn derjenige das überhaupt nicht will.

    Aber DU kannst dich verändern, dich aufrecht hinstellen und dir sagen daß du dir für so etwas zu schade bist, daß du so nicht leben willst, das du nicht länger sein Spielball sein willst. Du hast dir Besseres verdient als so eine schräge und krankmachende Beziehung.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

    Einmal editiert, zuletzt von Speranza (28. August 2021 um 10:51)

  • Ich werde ihm nicht und niemals die Plattform geben sich von SEINER Schuld freizusprechen und das arme Opfer zu sein, weil er doch so krank ist, so verloren wie er immer sagte…!

    Krankheit hin oder her, dies ist keine Freikarte andere Menschen zu belügen, zu betrügen, zu verletzen, zu beleidigen, zu demütigen. Ganz und gar nicht! Sich dann aber noch im Recht zu fühlen, nicht einen Funken Demut zu besitzen, Gewissen, Anstand, Respekt…sorry, das sprengt echt meine Intelligenz!

    Dieses permanente Selbstmitleid „ich bin verloren, ich bin halt Alkoholiker“…ja,das bist du! Aber du hast im Gegensatz zu manch anderen Erkrankungen die Möglichkeit Deinen dämlichen Arsch in Bewegung zu setzen und dein Leben zu ändern. Du kannst entscheiden, wer du sein willst….mimimiiiii ich armes Opfer! Tut mir leid, aber ich muss mir Luft machen.

    Ich sehe mich nicht als Opfer! Habe ich nie! Ich hab mich nie hingestellt und je gesagt „ich arme, arme Frau!“ ich habe an ihn geglaubt, an die Liebe , an die Hoffnung. Wir wollten gemeinsam kämpfen…nur ich habe gekämpft.Das war mir eine Lehre…und was für eine!

  • Hallo Sensual,

    ich antworte dir lieber in deinem Thread und nicht in "Diego08" , um ihn nicht zu verwässern.

    Der Co ist also ähnlich benebelt wie der Alkoholiker. Verstehe ich das richtig?

    Dem einen ist es nicht möglich die Realität zu erkennen, weil er sich im ständigen Alkoholrausch befindet und er sich einbildet, es zu brauchen, um mit nicht „zu leiden“ , mit der Wirklichkeit klar zu kommen, „Erleichterung“ zu finden, durch Flucht in einen andere Welt, seine alkoholisierte Welt.

    Der Co wiederum klammert sich verzweifelt an seine Hoffnung. (Hoffnung, die Schwester der Verzweiflung). Er kann von seinem Liebsten (mittlerweile zu Hassobjekt geworden) nicht trennen.

    Beide benötigen dann irgendwie, irgendwann eine Therapie, um sich von ihrer Sucht zu lösen. Jeder von seiner.

    Ist doch sehr paradox, diese selbstzerstörerische Symbiose. Der Eine klammert sich verzweifelt an den Alkohol, der Andere …

    Beide können/ wollen nicht von ihrem Suchtmittel lassen, obwohl die Vernunft da zu sein scheint. Beide werden immer wieder rückfällig und finden Gründe, um eben nicht aufzuhören.

    Ist das Abhängigkeit, Suchtgedächtnis?

    Viele Grüße

  • Hi Achelias,

    Auf eine andere Art vernebelt. Wenn man sich mal die Strukturen einer toxischen Beziehung (egal ob Paar, Eltern, Freundschaft, Arbeitswelt) anschaut und sich damit auseinander setzt, hat es immer etwas mit emotionaler Abhängigkeit zu tun. Und der Start in so einer Beziehung ist fast immer der Gleiche! Zu Beginn Love Bombing. Du wirst quasi überrannt, alles geht so schnell, du kannst gar nicht glauben, dass dir so eine Liebe begegnet bzw es diese wirklich gibt. Da beginnt schon die Verneblung. Die auch physisch nachweisbar bzgl der Hormonausschüttung ist. Das ist bei allen Verliebten. Es ist wird schnell ganz intensiv, „die Liebe des Lebens“…

    Eine Beziehung mit einem aktiven Suchtkranken ist immer toxisch! Immer! Somit lässt auch die emotionale Abhängigkeit als Co-Abhängigkeit bezeichnen.

    Und ja, im Grunde ist es so wie du es schreibst. Eine selbstzerstörerische Symbiose trifft es ziemlich auf den Punkt.

    Ein Angehöriger will die wirkliche Wahrheit nicht annehmen, kann schwer von der Hoffnung und der Illusion ablassen. Rechtfertigt und entschuldigt alles, ohne überhaupt eine Entschuldigung erhalten zu haben und übergeht sein eigenes Ich.

    Ob jeder nachnehmen solchen Beziehung in Therapie muss..ich weiß es nicht. Aber ich denke es ist wichtig sich selbst aus dem Leid zu befreien und der erste Schritt ist, es anzunehmen und sich selbst zu vergeben all das mitgemacht und über sich ergehen lassen zu haben.

    Stellt sich ein nasser Alkoholiker wirklich hin und sagt deutlich „ich will so leben, entweder du gehst mit oder nicht?“ selten oder? Entweder fehlt die Einsicht ein akutes Problem zu haben oder (und das macht es meiner Meinung nach noch schwieriger) will eigentlich aus der Sucht, will nicht das die Beziehung kaputt geht, macht jedoch so weiter wie bisher. Dann gibt es zwischendrin Phasen wo alles gut erscheint, bis zum nächsten Rückfall etc.

    Als meiner im Entzug war, wusste ich jedoch schon, es ist eine Frage der Zeit…und ich hatte Recht.

    Es ist schon perfide, was da alles erfunden wird oder vor den Zaun gebrochen wird, damit man allein ist und wieder saufen kann.

    Bis man das auch durchblickt…im Grunde bist du nur noch verwirrt, traust dir selber nicht mehr. Wirst immer vernebelter.

    Das einzig wichtige ist, wie auch hier immer jedem geraten wird, Distanz und auf sich schauen. Und zwar ganz genau. Der Angehörige schaut stets nur auf den Betroffenen und tanzt nur um Ihn herum, nur niemals mit ihm.

  • "die wirkliche Wahrheit" ... schön ausgedrückt!

    Es handelt sich demnach um eine Wahrnehmungsstörung, der Betroffene sieht nicht, wie es ist, sondern so wie er es gern will oder gern hätte. Das Kuriose ist, betrifft es den Betroffenen nicht selbst, sondern einen Anderen, kann er (wieder) klar denken.

    ... erst wenn Schmerzen, Beleidigungen oder gar Gewalt über einen längeren Zeitraum bestand haben, kommt die Einsicht. Erschwerend kommen die "berühmten Ich-habe-Einsicht-Pausen" hinzu.

    Kann man das so sagen?

    Einmal editiert, zuletzt von achelias (19. Januar 2022 um 12:57)

  • Ich würde dem in etwas so zustimmen, ja. Was das alles psychisch mit der anderen Seite, also die der Angehörigen…davon mag ich gar nicht anfangen.

    Vielmehr denke ich, egal ob durch psychische Erkrankungen, Sucht oder was auch immer, geht ein Mensch derart mit Dir um, hat sich dir vorher aber ganz anders gezeigt, kannst du erstmal eigentlich nur vollends verwirrt und fassungslos sein. Man möge sich das Bild eines Narzissten anschauen…das ist schon alles sehr konfus.

    Selbst wenn man all das rechtzeitig für sich erkennt und dem ein Ende bereitet…das macht etwas mit dir. Und man hat dann die Option sich als Opfer zu sehen, welches man m.E. auch ein Stück ist bzw war, sich ständig zu fragen, warum musste mir das passieren, warum ich…ich armes Ding. (Achtung, nicht ironisch oder hämisch gemeint) oder aber man stellt sich die Frage anders, wieso, weshalb, warum. Welche Lektion bzw welcher Punkt in meinem Leben liegt da gerade vor mir? Womit sollte ich mich auseinandersetzen? Gibt es ggf. ein Muster in der Vergangenheit? Stehe ich für meine Grenzen ein? Usw.. für mich der einzige richtige Weg, um nach einer solchen Grenz-Erfahrung stärker und für mich sicherer durch das Leben zu LEBEN, um danach Heilen zu können und Narben, aber keine Schäden davon zu tragen. Denn auch solche Erfahrungen prägen einen irgendwie…und hinterlassen etwas.

  • Hallo Sensual und auch Achelias,

    die "Diskussion" gefällt mir gut...

    Ich hatte meinen Senf zunächst hier abgeladen, fand dann aber, dass es eigentlich einen allgemeinen Beitrag wert ist, um mal die Diskussion für alle anzuzetteln. Ich eröffne daher mal ein Thema dazu.

    Trotzdem danke an Euch für den Gedankenanstoß :)

    LG Cadda

  • ehe mich nicht als Opfer! Habe ich nie! Ich hab mich nie hingestellt und je gesagt „ich arme, arme Frau!“ ich habe an ihn geglaubt, an die Liebe , an die Hoffnung. Wir wollten gemeinsam kämpfen…nur ich habe gekämpft.Das war mir eine Lehre…und was für eine!

    Genauso geht es mir gerade auch wenn ich deine Zeilen lese habe ich das Gefühl ich weiss genau wir du dich fühlst viel schlimmer geht nicht! Es kostet so verdammt viel Kraft aber es tut gut hier zu merken das man nicht alleine ist

    Gruss Maike

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