Jacqueline - Mein Mann ist Alkoholiker

  • Hallo,

    Ich bin Jacqueline,ich bin seit 10 Jahren mit meinem Mann zusammen-6 davon verheiratet. Wir haben zwei Kinder im Alter von 5 und 2 Jahren.

    Ich habe seit mehreren Jahren den Verdacht dass mein Mann ein Problem mit dem Umgang von Alkohol hat. Aber er hatte es immer unter „Kontrolle“. Er ist so aufgewachsen das Alkohol normal ist und zum Feierabend gehört.

    Er konnte aufhören wann er wollte und pausieren so lange er wollte,manchmal Wochen lang kein Alkohol. Aber sobald das Leben nicht nach seinen Vorstellungen lief,er Probleme im Beruf oder in der Familie hatte,war der Griff zur Flasche normal.

    Vor ca 1 1/2 Jahren hat er sein Verhalten geändert. Es wurde regelmäßiger bzw täglich. Es war nicht nur ein,zwei Bier sondern ich habe kleine jägermeisterflaschen gefunden. Als ich ihn drauf ansprach,hatte er selbstverständlich immer ausreden parat. Wir fingen beinahe täglich an zu streiten. Irgendwann hatte er mir eine alkoholpause versprochen,die er nur eine Woche aushielt. Das war der Moment in dem ihm bewusst wurde,dass was nicht stimmt. Wir haben dann mit einer suchtberatungsstelle Kontakt aufgenommen. Mein Mann war anfangs sehr optimistisch dass er es alleine bzw. ambulant schafft. Hat er auch-für 2 Monate,dann begann alles von vorne,bis er einen Zusammenbruch hatte und im Krankenhaus war. Danach war er wieder für mehrere Wochen nüchtern und der Überzeugung mit einer „normalen“ Kur alles in den Griff zubekommen. Zum Glück ist es nie dazu gekommen. Er hat jetzt einen Antrag für eine Entgiftung mit anschließender Entwöhnungtherapie gestellt. Er kann mittlerweile selbst nicht mehr. Wir haben zur Zeit eine zweit Wohnung damit die Kinder daraus gehalten werden wenn er jeden Tag trinkt.

    Ich bin langsam am Ende und merke immer mehr dass ich zum Kontrolleur werde. Ich weiß, dass er sein und unser Familienleben ändern will aber ich habe auch so eine Angst wieder enttäuscht zu werden. Ich weiß nicht ob ich diesen Prozess nochmal durchhalte.

  • Liebe Jacqueline,

    herzlich willkommen hier im Forum!

    Da hast du ja ein ganz schönes Päckchen zu tragen und dazu zwei relativ kleine Kinder, die dich noch so sehr brauchen.

    Wenn man das so liest, dann scheint dein Mann sich gemeinsam mit dir auf den Weg in ein trockenes Leben machen zu wollen. Hier gibt es viele mit ganz ähnlichen Erfahrungen und bestimmt wird sich davon noch jemand konkreter äußern.

    Ich selbst gucke, als erwachsenes Kind von Alkoholikern und Suchtkranken, immer besonders aus der Perspektive der Kinder. Da finde ich eine zweite Wohnung natürlich super, damit die Kinder dem weniger ausgesetzt sind. Deine Verzweiflung und Erschöpfung können sie natürlich trotzdem fühlen. Bei der Zweitwohnung beschleicht mich allerdings auch das Bild einer gemütlichen Saufhöhle, in der dein Mann ungestört seiner Sucht nachgehen kann. Und daheim wartet dann trotzdem die Familie und das gemachte Nest. Das ist nur meine Phantasie, bitte fühle dich davon nicht angegriffen, nur ihr könnte sagen wie es wirklich aussieht. Und nur du kannst entscheiden, wie dein Weg aussehen soll.

    Entgiftung und Therapie sind in greifbarer Nähe und das ist ein Lichtblick!

    Ich finde es tröstlich hier von so vielen ähnlichen Schicksalen zu lese. Vielleicht kannst du auch ein wenig Kraft schöpfen oder dich weniger alleine fühlen dadurch.

    Ganz liebe Grüße, Lea

  • Hallo Jacqueline,

    willkommen im Forum,

    es ist erfreulich, dass er/ihr es so offensiv angeht!

    wegen der Kinder: die verstehen es vielleicht nicht aber sie bekommen es 100%ig mit, die haben super feine Antennen.

    Die beiden Wohnungen verstehe ich, sehe ich aber auch kritisch.

    Selbst wenn er das durchzieht (im Zweifel ab in die Notaufnahme zur Entgiftung, der rein körperliche Teil) kann es durchaus sein, dass er nicht wie "vorher" ist.

    Kontrolle kannst du machen, bringt aber nix außer Stress für dich, ja es ist hart und gemein und schwer daneben zu stehen mit 2 Kindern und nichts tun zu können... du hast schon verdammt viel getan!

    Er soll seine Entgiftung durchziehen, anschließend Reha/Therapie.

    Aber (so meine Meinung) DU solltest nicht in der Angst vor Enttäuschung leben sondern ein Leben dass DIR gefällt in dem Du und deine Kinder im Mittelpunkt stehen. Das sollte das Wichtigste sein, wenn er "durch" ist und sein Leben bereit ist nüchtern zu leben kann man sich noch einmal hinsetzen und die Karten neu sortieren, das kann in 7-10 Monaten sein, das kann in 10-15 Jahren sein oder auch "nie" es lohnt sich nicht darauf zu warten finde ich ... die Zeit ist besser genutzt wenn du Dinge tust die dir Spass machen und die dich zufrieden Stellen.

    Wenn du dich weiter austauschen willst kannst du unter:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    für die offenen Forenbereiche Freigeschaltet werden.

    Grüße

    Barthell

    Train to survive

    survive to train

  • Guten Morgen Jaqueline,

    ich habe Deine Bewerbung gerade gelesen und Dich für den offenen Bereich freigeschaltet. Ich würde diesen Thread dann so wie er ist in den offenen Bereich verschieben, wenn das ok für Dich ist!?

    Liebe Grüße

    Cadda

  • Linde66 12. Oktober 2021 um 09:47

    Hat den Titel des Themas von „Mein Mann ist Alkoholiker“ zu „Jacqueline - Mein Mann ist Alkoholiker“ geändert.

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