20 Jahre Alkoholmissbrauch

  • In den letzten Wochen habe ich mir viele Gedanken gemacht. Wie konnte es zum Alkohlmissbrauch und zur Sucht kommen. Lange Zeit, gut und gerne bis zu meinem 17/18 Lebensjahr hatte ich eine Abneigung gegen Alkohol. Ich habe irgendwann mal probiert, es hat mir einfach nicht geschmeckt. Dazu kam, dass meine Mama zwischen meinem 12 und 16/17 Lebensjahr alkoholabhängig war und das hat mich damals extrem angeekelt. Sie hat zwar iwie den Haushalt etc. hinbekommen, manchmal ist sie beim gemeinsamen Abendessen allerdings fast vom Stuhl gefallen. Ich wollte nie so werden. In der Schule und Berufsschule war ich immer ein bisschen das schwarze Schaf. Hab es nicht geschafft eine Freundin zu bekommen, da ich doch sehr schüchtern war. Als ich dann 18 war, konnte ich weggehen, Disco, Club, Party usw.. Irgendwie saß ich da mit meiner Cola oder meinem Saft immer im Abseits. Alkohol schmeckte mir nicht und ich war zu feige es zu probieren. Irgendwann bot mir jemand einen Cocktail an... ich hab es mal probiert. Das war ja echt lecker... Aus dem einem wurden zwei... und ich merkte wie ich lockerer wurde. Am gleichen Abend habe ich damals auch eine Frau kennengelernt, ich weiß nicht wieso, hat sie mich mit zu sich genommen und ich hatte dann auch mein erstes weibliches Erlebnis. Leider war es das auch.

    Mitgenommen habe ich dort, dass es mit dem Alkohol wohl doch etwas gutes hat. So bin ich dann jedes WE in die Disco, es war lecker und irgendwie kam man immer mit jemanden ins Gespräch.

    Im Laufe des Jahres lernte ich auch eine Frau kennen, mit der ich dann lange zusammen war. Sie brachte eine, für mich damals, tolle lockere Clique mit. Wir waren oft zusammen, Alkohol war natürlich immer dabei. Im Laufe der Zeit schmeckte mir auch Bier und Wein und was es sonst so alles gab. Es war nicht verwerflich wenn jemand betrunken war. Anfänglich war ich sehr vorsichtig, aber ich merkte, der Alkohol macht locker, es ist lustiger es entspannt. Anfänglich habe ich mich unter der Woche, wegen der Arbeit gegen Alkohol entschieden, doch mit der Zeit, gabs dann auch das ein oder andere Bier usw. In der Zeit war es vermutlich noch keine Sucht, aber definitiv ein Missbrauch. Mit 20 musste ich dann zum Bund. Die ersten zwei Monate, da war

    vieles zum abhauen und es wurde jeden Abend getrunken. Anfänglich habe ich mich zurückgehalten, dafür wurde ich natürlich wieder gehänselt und hab mich dann mitreißen lassen. 8 bis 10 Bier bis nachts um 2 und 5 Uhr wieder waren keine Seltenheit. War man früh mal nicht fit,... halt fix eins getrunken und es ging besser. Irgendwann war die Zeit vorbei. Ich hatte dann auch gleich wieder einen Job und alles wurde wieder etwas ruhiger. Im Freundeskreis war die Menge auch gesunken und mit meiner Freundin ging es soweit weiter. Leider hat mich der Job nicht befriedigt und ich habe den zweiten Bildungsweg eingeschlagen. Abi nachmachen, in einem Jahr. Das war eine schöne Zeit. In dieser hat Alkohol überhaupt keine Rolle mehr gespielt, die Aufgabe hat mich ausgefüllt. Danach gib es dann direkt ins Studium, ich war zwischenzeitlich 24. Da kamen natürlich die Studentenpartys und der Alkohol hatte mich oft wieder. Mal mehr mal weniger, aber immer ausreichend viel. Alkohol und Sex lagen immer eng zusammen. Es hat mir gefallen. Nach 4 Jahren habe ich das Studium beendet. Irgendwie... wie ist mir tatsächlich ein Rätsel. Danach hatte ich auch sofort einen Job.

    An den Wochenenden ging es so weiter wie vorher, Flucht aus dem Stress. 2 Jahre danach habe ich mich dann allerdings selbstständig gemacht und dabei dann bei einem Kundentermin eine total tolle Frau kennengelernt. Der Alkohol wurde dabei deutlich weniger, einmal im Monat vielleicht noch ein Absturz. Relativ schnell stellte sich dann Nachwuchs ein. Da ging es erstmal nur bergauf. Ab kurz vor der Geburt lief die Firma nicht mehr so toll... durch den Nachwuchs natürlich gab es viele Ausgaben und ich war verzweifelt. Was passierte ich trank doch wieder mehr. Ein Einkommen fiel ja auch erstmal aus.

    Das zog sich dann so hin, mit Höhen und Tiefen. Ich wohnte dann bei meiner Lebensgefährtin, im Haus Ihrer Eltern. Ganz tolle Menschen, die wirklich viel für uns gemacht haben. Leider hatte Ihre Mutter das Teebeutelsyndrom (hat sich in alles reingehangen) auch als wir dann eine inzwischen im Haus leer gewordene Wohnung ausbauten. Ich habe in den Ausbau viel investiert, es war eine tolle Wohnung geworden, aber leider durch die Streitigkeiten mit Ihrer Mutter dann doch beinahe täglich getrunken. Irgendwann musste es passieren und sie setzte mich vor die Tür. Zwischenzeitlich lief die Firma allerdings wieder besser und ich hatte ohne dass Sie es wusste ein Doppelhaus gekauft um es auszubauen, zum einen brauchte ich fürs Geschäft mehr Platz und zum anderen wollte ich da drei Wohnungen daraus machen die ich vermieten kann. (Altersvorsorge) Letztendlich brauchte ich aber auch erst einmal eine Bleibe und habe mir eine kleine Wohnung gemietet. Leider hatte Sie erst einmal komplett den Kontakt abgebrochen und das hat mich sehr heruntergezogen. Von da an ging es erstmal nur bergab. Ich habe, da ich damit gar nicht mehr klar kam jeden Tag getrunken. Jeden verdammten Tag mehr. Irgendwie hat zwar die Arbeit noch funktioniert, aber ich war total antriebslos. Die Häuser nicht weiter ausgebaut und alles ignoriert. Oft war ich früh so down das es ohne Alkohol gar nicht mehr losging. Das ging so ein Jahr, bis ich zufällig wieder jemanden kennen lernen durfte und in eine Beziehung kam. Dummerweise, oder glücklicherweise, haben wir da nicht so aufgepasst und es stellte sich nochmals Nachwuchs ein. Ok, ein Ansporn für mich, schneller zu bauen, da 35qm für drei Personen doch zu wenig sind.

    Die Finger vom Alkohol konnte ich trotzdem nicht lassen und so kam es wie es kommen musste, eines Abends auf dem Weg von der Baustelle nach Hause, Blaulicht usw.... 1.4Promille Führerschein pfutsch. Glücklicherweise hatte Sie damals keine Arbeit und mich zu fast jedem Termin gefahren, so dass zumindest das Geschäft weiterlief. Ich habe mich dann zeitnah zu einem Aufbaukurs und Abstinenznachweisen angemeldet und konnte mit Hilfe meines

    Anwaltes die Sperrfrist auf etwas über 6 Monate verkürzen. Ich hab von einem Tag auf den anderen aufgehört zu trinken. Im Nachgang war das natürlich schon sehr riskant... es ging zum Glück gut. Leider habe ich eben die Gründe meines Trinkens nicht wirklich gut reflektiert sondern nur geschaut den Führerschein schnell wieder zu bekommen. Es kam dann natürlich wie es kommen musste und ich habe mich wieder hinreißen lassen. Diesmal wurde

    es leider noch viel schlimmer. Letztendlich habe ich über die nächsten drei Jahre meinen Alkoholkonsum auf 10 bis 15 Flaschen Bier und oft auch hochprozentiges gesteigert. Die Beziehung ging natürlich auch wieder in die Brüche, der Grund liegt auf der Hand. Im Januar diesen Jahres habe ich dann wieder eine Frau kennengelernt, es war toll... bis sie mich angesprochen hat und wir lange geredet haben. Sie war leider auch Alkoholiker, was

    mir nicht so bewusst war, auch wenn Sie unregelmäßig sehr stark betrunken war. Letztendlich hat Sie die Beziehung beendet und kurz danach wurde ich wieder angehalte. Zum Glück nur 0,7 Promille. Nichtsdestotrotz kam die Aufforderung der Fsst. bis zum 24. September 2021 eine MPU vorzulegen. Das war der Punkt, Arzt, Medikamente, runter vom Alkohol Abstinenznachweise... und die MPU packen. Ohne Führerschein ist mein Geschäft tot. Ich habe

    es bis zu diesem Punkt geschafft, ich habe meine Ausbauten fast fertig, habe meine alten Hobbys, meine Modellbahn widergefunden, da kann man sich echt über Stunden ablenken. Der Garten ist wieder fast wie ein OP Saal.

    Dennoch habe ich Angst, irgendwann dem oft genannten Saufdruck, bislang gab es ihn zum Glück nicht, nicht widerstehen zu können.

    Davor habe ich so richtig Angst!

    Entschuldigt bitte, dass es solang geworden ist.

  • Hallo Tobi,

    danke für deinen sehr offenen letzten Text! Bei jedem ist der Druck oder Leidensdruck anders, einen neuen Weg ohne Alkohol einzuschlagen: die einen finden sich auf der Straße wieder, die anderen verlieren die Familie und wieder andere "verlieren" ihren Führerschein und so weiter. Auch bei dir ist das so. Der äußere Anlass ist die Angst vor dem Verlust deiner Fahrerlaubnis, aber man merkt auch sehr deutlich, daß du keine Lust mehr hast, weiter zu saufen. Deine Angst vor dem Saufdruck ist eine Angst, die wir alle kennen. Man ist im Vorteil, wenn man darum weiss und kann diesem Teufel von vornherein begegnen. Du tust das ja schon, in dem du dich hier öffnest und schreibst! Seit Mai bist du ohne Alkohl, das ist eine großartige Leistung. Immer wenn du nicht oder weniger getrunken hast, ging es bergauf in deinem Leben, das solltest du unbedingt immer im Kopf haben, denn das ist sehr positiv. Natürlich kommt die nächste Talfahrt im Leben - das geht ja jedem so. Aber die Talfahrt und auch die größten Schwierigkeiten des Lebens bewältigt man viel, viel leichter ohne Alkohol. Aus so einem Tal nüchtern wieder hervorzukrabbeln, ist eines der schönsten Gefühle des trockenen und nüchternen Lebens.

    Schreib´weiter, wenn du magst!

    Peter

  • Hallo Peter,

    danke für deine Worte. Den Sachverhalt, dass es mir in Zeiten wo ich weniger oder nichts getrunken habe besser ging, hatte ich selbst noch gar nicht so reflektiert. Es ist tatsächlich so. Ich merke auch sehr intensiv, dass sich mein Körper erholt. Ich vergesse nicht mehr soviel, dass war eine Zeit lang wirklich schlimm. Ich merke allerdings das es wirklich besser wird. Auch meine ganze körperliche Verfassung ist besser. Wie ich bereits schrieb ich habe viel mehr Antrieb etwas zu tun, was ich lange vernachlässigt habe. Das tut einfach gut.

  • Hey Tobi,

    diese Erfahrungen, die du in so kurzer Zeit gemacht hast und die positiven Veränderungen, die du an dir selber bemerkst - das sind wunderbare Grundbausteine für ein zufriedenes, nüchternes und trockenes Leben. Ich habe immer darauf geachtet, nie zu vergessen, wo ich war und wie ich mich früher gefühlt habe, bevor ich trocken wurde. Ich bin sicher, das hat mich vor Leichtsinn bewahrt.

    Alles Gute!

    Peter

  • Liebes Forum, mir geht es immer noch sehr gut. Allerdings steht für das Wochenende unser Alt Herren Treffen an. Zweimal im Jahr findet es statt. Wir sind immer so ca. 25 Personen. Die Hälfte sind Menschen die wir uns seit der Schulzeit kennen, der Rest sind Personen die im Laufe der Selbständigkeit dazu gekommen sind. Es waren immer tolle Abende, viel Spaß und Erfahrungsaustausch. Diskussionen über Politik, Gott und die Welt und beim letzten mal im März natürlich auch über Corona. Natürlich floss dabei auch immer einiges an Alkohol. Beim letzten mal war ich natürlich noch ganz vorn mit dabei. Ich möchte dieses Treffen wirklich nicht missen, ich hab allerdings auch Angst davor... Ich hoffe ihr habt ein paar gute Ratschläge für mich, wie ich das angehen soll... möchte mich echt nicht zu einem Fehler hinreißen lassen und mir das die letzten 168 Tage erreichte kaputt machen. Ich hoffe ihr habt da die ein oder andere Idee...ich wäre euch sehr dankbar. Auf irgendwelche Lügen habe ich auch keine Lust mehr. Die habe ich die letzten Jahre genug finden müssen. Vielen Dank im Voraus!

  • Ich hoffe ihr habt ein paar gute Ratschläge für mich, wie ich das angehen soll..

    Nicht hingehen. Wenn du jetzt schon Angst hast, was meinst du was dann passiert. Befreit feiern? Alkohol griffbereit und Erinnerungen an das letzte Saufen . Das ist alles nichts.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Schlingel,

    ich kann verstehen, dass du dich auf die Menschen freust. Ich würde dir allerdings auch raten: nicht hingehen. Die Gefahr ist zu groß und das nicht nur in während des Treffens, sondern auch im Nachhinein kann dich die Situation triggern.

    Wenn du etwas gefestigter bist, kannst du dir überlegen wieder teilzunehmen. So frisch in der Abstinenz würde ich absagen, auch wenn es schwer fällt.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Tobi!

    Es ist schwer und doch ganz einfach: diesmal nicht hingehen. Deiner Trockenheit solltest du oberste Priorität geben, sie ist das Wichtigste. Du hast jetzt schon Angst, deinen erreichten Erfolg der Abstinenz von jetzt 169 Tagen mit einem Glas zunichte zu machen. Schon mal kurz darüber nachgedacht, wie du dich fühlen würdest, wenn der Alkohol an diesem Abend gewinnt? "Entsetzlich" ist da noch eine milde Beschreibung, vermute ich.

    Gerade zu Beginn ist es wichtig, daß man solche Ereignisse links liegen lässt. Wenn du später stabiler bist, kannst du sicher mal hingehen, wenn du dann überhaupt noch möchtest. Denn mit deiner anhaltenden Trockenheit werden sich die Dinge in ihrer Wichtigkeit verschieben und andere Dinge werden in den Vordergrund rücken, neue Menschen werden in dein Leben treten und neue schöne Ereignisse :)

    Ich wünsch dir von Herzen Kraft, stark zu bleiben!

    Peter

  • Hallo Tobi,

    ich finde es super, dass du dir Gedanken über diesen Abend machst und da nicht leichtfertig hin stolperst.

    Ich möchte dieses Treffen wirklich nicht missen, ich hab allerdings auch Angst davor...

    Angst ist die schlechteste Voraussetzung für „einen tollen Abend, viel Spaß und Erfahrungsaustausch, Diskussionen über Politik, Gott und die Welt“.

    Das Treffen wird ganz sicher in einem halben Jahr wieder sein.

    Ob du deine bis Samstag erreichten 172 nüchternen Tage noch einmal erreichen kannst, ist dagegen nicht so sicher.

    Ich bin ja noch weiter hinten in Doro‘s Polonaise als du. Wäre schon schön, wenn du vor mir bleibst.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Wissen die bei dem Treffen, dass Du keinen Alkohol mehr trinkst?

    Falls ja: unterstützen sie dich?

    Falls nicht: Was passiert in Dir drin, wenn Du darüber nachdenkst, es ihnen vorab einfach zu sagen. "Ich darf/soll/möchte keinen Alkohol mehr trinken. WEnn ihr mich dabei unterstützt, dann kann ich eventuell kommen".

    Wenn es sich in dir drin sträubt, dies vorab zu sagen, dann kannst Du darauf deinen Allerwertesten verwetten dass du dir da gerade eine Hintertüre bereithälts, und dann hast Du - sofern es Dir mit der Abstinenz ernst ist - dort nichts verloren.

    Falls es sich bei dir nicht sträubt: Dann sag es ihnen. Guck wie sie reagieren. Wenn sie positiv reagieren: versuchs, rechne aber damit, dass es dich dort triggern wird. Abgesehen davon wird es Dir - wenn alle andern saufen - kaum mehr Spass bereiten.

    Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst: Bleib einfach weg. Ist auf jeden Fall einfacher.

  • Ich habe noch Zeit zum Nachdenken bis zum WE. Erstmal vielen Dank für eure Meinungen. Ich werde es noch ein bisschen für mich sortieren.

    °Avalon°

    Drei der beteiligten Personen, die mit denen ich regelmäßig zusammenarbeite, konnte ich es halt nicht, nicht sagen. Plötzlich trinkst halt das Frühstücksbier nicht mehr mit... da kamen Fragen. Ganz am Anfang hatte ich noch Ausreden, später habe ich es einfach gesagt. Ihnen war erst mal das Gesicht eingeschlafen, interessanterweise trinken sie auf Baustellen mit mir, auch gar nichts mehr.

  • Sind denn da noch andere die auch nüchtern bleiben? Wie reagieren die anderen darauf?

    Ich hatte in der Vergangenheit schon mal ein paar längere Phasen wo ich keinen Alkohol trinken wollte ohne das Ziel zu haben dauerhaft abstinent zu bleiben.

    Da gab es Gelegenheiten wo ich trotzdem gerne hin bin, weil es zwar Leute gab die getrunken haben, aber auch Leute die nicht getrunken haben. Und beides war OK und überhaupt kein Thema.

    Dann gab es aber auch Kreise/Gelegenheiten wo ich wusste alle trinken und wenn man nicht trinkt wird versucht einem Mal ein Bier in die Hand zu drücken etc.

    Wenn eher letzteres zutrifft würde ich erst gar nicht überlegen und direkt weg bleiben.

  • Drei der beteiligten Personen, die mit denen ich regelmäßig zusammenarbeite, konnte ich es halt nicht, nicht sagen. Plötzlich trinkst halt das Frühstücksbier nicht mehr mit... da kamen Fragen. Ganz am Anfang hatte ich noch Ausreden, später habe ich es einfach gesagt. Ihnen war erst mal das Gesicht eingeschlafen, interessanterweise trinken sie auf Baustellen mit mir, auch gar nichts mehr.

    Was - glaubst Du - ist der Grund für deren Verhalten?

  • Letztendlich war/bin ich der der alles organisiert hat... von der Location, bis zum Geld und so weiter. Insofern ich nicht hingehe, wird das dennoch so bleiben. Wir haben uns immer ein Buffett bestellt. Der Preis war klar, das hat jeder in die Kasse getan, Getränke waren für jeden dann selbst zu bezahlen.

    rnk Es trinken definitiv nicht alle. Manche haben doch einen weiteren Heimweg. So Rückwärts reflektiert, war ich wohl einer der mit am meisten getrunken hat. Die Gründe liegen auf der Hand. Je mehr ich nachdenke, wurde ich sogar teilweise darauf angesprochen.

    °Avalon° Die vorgenannten 3 Personen sollte ich nicht als Kollegen bezeichnen, ich sollte sie als Freunde bezeichnen. Ich nehme das Wort Freund gar nicht gern in den Mund. An der Stelle scheint es zu passen. Sie haben offensichtlich verstanden, was ich gesagt habe. Manche Erkenntnis braucht ein paar Tage. Wir haben soviel gemeinsam erreicht. Wir haben gemeinsam unsere Häuser ausgebaut, gebaut, saniert und bei jedem, als sich Nachwuchs angekündigt hat gemeinsam gehofft, dass alles gut geht. Da verbindet uns schon viel. Einer aus dieser Gruppe ist seit 6/7 Wochen nicht mehr erreichbar und ich habe eine Vermutung, da er mir nach meinem "Outing" doch ein paar interessante Fragen gestellt hat.

    @all Insofern ich da am WE hingehe, schlagt mich für den Gedanken, werde ich mich offenbaren. Anhand der Reaktionen werde ich merken ob ich in der Runde noch willkommen bin, oder nicht!

    Ich hab mir Ziele gesetzt und die werde ich erreichen!

    Einmal editiert, zuletzt von Schlingel007 (28. Oktober 2021 um 17:30)

  • … dann wünsche ich Dir, dass Du bestehst… denn nur so wirst du deine Freunde, resp. diese Runde, zukünftig noch geniessen können.

    Wenn Du trinken wirst, heisst das, entweder den eingeschlagenen Weg oder die Freundesrunde verlassen zu müssen, da beides anscheinend nicht vereinbar ist.

    😊

  • Am Sonntag steht Tag 173, dass weis ich und das will ich und das wird so kommen. Kommendes Jahr soll endlich das Motorrad kommen, vom gesparten Alkoholgeld. Ja, dass was ich täglich versoffen habe landet seid Mai in der Spardose....

  • Tag 173, Es geht mir sehr gut. Da ich doch einen sehr eigenen Kopf (Sturkopf)habe bin ich zum besagten Treffen gegangen und fühle mich heute noch besser und bestätigter in meiner Entscheidung. Da es mir nicht schwerfällt vor "Publikum" zu reden, habe ich direkt die Begrüßung in die Hand genommen. Das übliche "Blablabla", mit dem Zusatz, Ich bin Alkoholiker, allerdings seit Mai abstinent und ich möchte das weiterhin bleiben. Es gab einen kurzen Moment des Schweigens. Ich wusste nicht was passiert und war fast schon im Gehen begriffen, als doch die Sprache wieder gefunden wurde. Es war dann alles an Kommentaren dabei von "Mensch Tobi, du? Das hätte ich nicht gedacht... warum?" bis zu "Das habe ich schon lange vermutet, wollte nur nichts sagen!". Es gab im Laufe des Abends viele Fragen dazu... Der Tipp, mich zu offenbaren, war er echt der Beste den man geben konnte. -> Danke °Avalon°

  • Hallo Schlingel,

    ich finde es großartig, wie Du das gemacht hast. Ich kann es nur jedem empfehlen, so offen und ehrlich damit umzugehen, wie Du. Ich selbst mache das auch und habe es noch nicht einen Tag in den vier Jahren bereut.

    Bei mir war es so, dass ich mit der Zeit automatisch immer weniger Lust hatte, an Treffen teilzunehmen, wo viel gesoffen wird. In der ersten Zeit war meine Offenheit aber eine Art Schutz für mich. Jeder wusste es und ich hätte nicht einknicken können, ohne dass jeder live mitbekommen hätte, dass ich gerade einen Rückfall erlebe. Außerdem hat sich durch diese Offenheit ganz schnell rausgestellt, wer wirkliche Freunde sind und wer einfach nur gute Saufbekanntschaften waren. Sogar schlechte Saufbekanntschaften waren dabei... Heute gehören so einige Leute weniger zu meinem Umfeld, als damals. Aber die Menschen, die ich um mich habe sind viel wertvoller, als so mach Anderer, mit dem ich mehrere Stunden durch das Saufen verbracht habe.

    LG Cadda

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